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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Legal? Tarifentgelterhöhung


Anadur
2011-10-19, 12:25:37
Hi, vielleicht kann mir ja jemand von euch weiterhelfen.

Mein Bruttogehalt setzt sich zusammen aus einer "Grundvergütung" und einer "übertariflichen Zulage"
In meiner Zeitarbeitsfirma steht zum 01.11 eine Tarifentgelterhöhung meiner "Grundvergütung" um 25€ an. Nur davon werde ich nichts sehen, weil: "Wir möchten Sie in diesem Zusammenhang nochmals daran erinnern, dass sich
entsprechend der Erhöhung der Grundvergütung Ihre übertarifliche Zulage reduziert."

Ist das rechtens? So irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen. Leider hab ich auch gerade den Arbeitsvertrag nicht zur Hand um da nachzuschauen. Auf der anderen Seite ist das ein 08/15 Vertrag.

afk|freeZa|aw
2011-10-19, 12:31:04
Das machen Sie leider alle so. Jede Erhöhung wird auf das übertarfliche angerechnet.

Anadur
2011-10-19, 12:47:04
aber müßten die dann nicht begründen, warum sie die Zulage kürzen? So einfach so aus Spaß an der Freude und weil sie es können, kann ich mir nicht vorstellen. Die Kürzung der Zulage im Krankheitsfall mußte der Laden nämlich auch bereits wieder zurücknehmen, wobei ich solch eine Kürzung wirklich noch nachvollziehen kann.
Der leihenden Firma wird nämlich mit Sicherheit der "erhöhte Bruttolohn" in Rechnung gestellt.

Michamel2k
2011-10-19, 13:27:55
Ist dies eine sich aufzehrende Zulage, dann klar, dass die Grundgehalterhöhung Dein Entgehalt nicht erhöht.

-Duke-
2011-10-19, 13:39:20
hm was steht denn im Arbeitsvertrag? Grundgehalt + fest vereinbarte Zulage? oder ein Gesamtbrutto?

Anadur
2011-10-20, 22:31:09
hm was steht denn im Arbeitsvertrag? Grundgehalt + fest vereinbarte Zulage? oder ein Gesamtbrutto?

Hab den Vertrag gerade vor mir:


1.b Die übertarifliche Zulage beträgt monatlich xxx Euro brutto bei Kundeneinsatz.


Darüber hinaus gibt es noch den Punkt 5:

5. Alle übertariflichen Zahlungen, auch wenn sie mehrfach und ohne jeweiligen Hinweis auf die Freiwilligkeit gewährt werde, sind eine freiwillige bzw. jederzeit widerrufliche Leistung des Arbeitgebers. Sie können - auch bei einer rückwirkenden Tarifentgelterhöhung - auf das Tarifentgelt angerechnet werden, wenn sich dieses in Folge von Tarifentgelterhöhungen oder in Folge einer Einstufung des Arbeitnehmers in eine höhere Entgeltgruppe erhöht. Dasselbe gilt bei einer durch Verkürzung der Arbeitszeit bedingten Tarifentgelterhöhung.

-Duke-
2011-10-20, 22:36:13
Tjaaa da stehts ja schwarz auf weiß..
"Sie können - auch bei einer rückwirkenden Tarifentgelterhöhung - auf das Tarifentgelt angerechnet werden, wenn sich dieses in Folge von Tarifentgelterhöhungen oder in Folge einer Einstufung des Arbeitnehmers in eine höhere Entgeltgruppe erhöht."

Also ist die Vorgehensweise zumindest mal durch den Arbeitsvertrag abgedeckt... Wirste wohl schlucken müssen...

Anadur
2011-10-21, 07:18:10
Dacht ich mir schon, wo ich es gelesen habe. Na ja der Vertrag läuft eh nur noch bis zum 30.04 und mit ein bisserl Glück hab ich schon ab Februar was anderes festes. Danke für die Info.

[dzp]Viper
2011-10-21, 07:43:26
Völlig normal.. leider. Ist bei uns genauso Anadur.

Bei uns werden sogar die 3% abgezogen die uns eigentlich zustehen weil wir seit über 2 Jahren in der Firma als Zeitarbeiter "ausgeliehen" sind.

Wird alles fein säuberlich durch den Übertariflichen Zusatzlohn abgeschmolzen. Auch jede automatische Lohnerhöhung die einem eigentlich nach X Monaten zusteht wird dadurch "vernichtet"...

Dunkeltier
2011-10-21, 08:34:49
Wieso bewirbst du dich nirgendwo anders? Zeitarbeit käme für mich nur in Frage, wenn ich die nahe Aussicht auf eine feste Übernahme habe. Ansonsten heißt es (trotz ZA) weiter bewerben, bewerben, bewerben...

G A S T
2011-10-21, 08:35:55
Jaja, das ist der hässliche, kleine, menschliche Gier-Komplex...

Statt glücklich zu sein, dass man im Gegensatz zu vielen anderen in der selben Situation auch noch übertariflich bezahlt wird,
motzt man rum, wenn einem die Zulage bei Grundlohnerhöhung abgeschmolzen wird... :|

Doppelmoral ftw! Einerseits sind Bankster gierige Halunken (was sie imho auch sind) andererseits kriegt jeder andere den Hals auch nicht voll, wenn es um die Knete geht.
Und ja, natürlich sind die Verhältnisse von Zeitrarbeitern und festangetstellten Anzugschnöseln mit fetten Bonuszahlungen für dreckige Geschäfte nicht 1:1 vergleichbar.

Tomi
2011-10-21, 08:46:15
Das ist eben die "Falle" bei dieser Vereinbarung. Zu Beginn in diesem Job fährt man gut, da man die Zulage hat. Da die aber mit Lohnerhöhungen verrechnet wird, verbessert man sich auf lange Sicht nicht. Ist das halbvolle oder halbleere Glas, je nachdem wie man es betrachtet. Aber selbst mit der Grundlohnerhöhung steht man immer noch besser da als die ohne Zulage. Wenn man den AV aber früher schon ordentlich durchgelesen hätte, käme das nun nicht so überraschend, dass man von den künftigen Lohnerhöhungen erstmal auf lange Zeit abgekoppelt ist.

[dzp]Viper
2011-10-21, 08:55:36
Wieso bewirbst du dich nirgendwo anders? Zeitarbeit käme für mich nur in Frage, wenn ich die nahe Aussicht auf eine feste Übernahme habe. Ansonsten heißt es (trotz ZA) weiter bewerben, bewerben, bewerben...
Weil das Arbeitsklima hier sehr gut ist und die Bezahlung für eine ZA auch sehr gut ist. Meckern kann man überall.. gibt keine Arbeitsstelle die perfekt ist ;)

Dunkeltier
2011-10-21, 08:59:44
Über 10 Euro die Stunde?

[dzp]Viper
2011-10-21, 09:27:53
Über 10 Euro die Stunde?
Jup

Anadur
2011-10-21, 10:44:34
Jaja, das ist der hässliche, kleine, menschliche Gier-Komplex...

Statt glücklich zu sein, dass man im Gegensatz zu vielen anderen in der selben Situation auch noch übertariflich bezahlt wird,
motzt man rum, wenn einem die Zulage bei Grundlohnerhöhung abgeschmolzen wird... :|

Doppelmoral ftw! Einerseits sind Bankster gierige Halunken (was sie imho auch sind) andererseits kriegt jeder andere den Hals auch nicht voll, wenn es um die Knete geht.
Und ja, natürlich sind die Verhältnisse von Zeitrarbeitern und festangetstellten Anzugschnöseln mit fetten Bonuszahlungen für dreckige Geschäfte nicht 1:1 vergleichbar.


Für mich ist es eh nur ein Übergangsjob. Die Arbeitszeiten und das Arbeitsklima stimmen, das Gehalt ist OK und der Job ist so fast so sicher wie eine Festanstellung. vermutlich wäre es mir noch nicht einmal aufgefallen, wenn die Zeitarbeitsfirma nicht dick und fett damit geworben hätte wie toll und nett es doch von Ihnen ist, sich an den Tarifvertrag zu halten und das man ja eine Gehaltserhöhung bekommen würde ab November.
Ich würde auch darauf wetten, dass die ZA-Firma der leihenden Firma nun eine höhere Rechnung zukommen läßt, weil es ja eine "Lohnerhöhung" gab.

oder anders gesagt, die Tarifliche Erhöhung beträgt 1,5 % aufs Grundgehalt bzw. aufs Gesamtgehalt gerechnet, wenn sie es denn 1zu1 weitergeben würden, wäre es eine Erhöhung um 1,25 %... das reicht noch nicht einmal um die Inflation auszugleichen. Sorry, aber Dankbar bin ich durchaus für viele Dinge und kann man auch für viele Dinge sein, aber sicher nicht dafür "über" Tarif bezahlt zu werden.