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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ausbildung zur Psychotherapie nach Heilpraktikergesetz


PHuV
2012-01-28, 14:57:36
Deine Prüfung stellt lediglich fest, dass du kein Schaden für die Volksgesundheit bist. Ich zitiere mal aus dem Heilpraktikergesetz:

Für die Zulassung zur Ausübung des Berufs einer Heilpraktikerin oder eines Heilpraktikers ist weder eine medizinische Ausbildung noch eine berufsqualifizierende Fachprüfung erforderlich; der Nachweis einer Fachqualifikation muss nicht erbracht werden; dementsprechend findet eine Fachprüfung nicht statt. Die Überprüfung hat sich vielmehr darauf zu erstrecken, ob die antragstellende Person so viele heilkundliche Kenntnisse und Fähigkeiten besitzt, dass die Ausübung der Heilkunde durch sie nicht zu einer Gefahr für die Volksgesundheit wird.

Nicht korrekt, da sehr wohl eine schriftliche und mündliche Fachprüfung stattfindet:

http://www.berlin.de/imperia/md/content/balichtenberghohenschoenhausen/buergerservice-gesundheit/leitlinien_hp.pdf

Wer meint, diese so einfach bestehen zu können, kann sie ja gerne mal so einfach ablegen. ;) Zudem berechtigt ja diese Prüfung nur zu Ausübung von Heilkunde.

Dann sei nur mal so nebenbei erwähnt, daß die Durchfallquoten für die Zulassung zum Heilpraktiker in Berlin jährlich bei 80 bis über 90% liegen.


3. Was dumme und ungebildete Laien angeht, backst du jetzt besser mal kleinere Brötchen. Du hast eine Heilpraktiker-Schule besucht (das sind die selben Orte, wo man Leuten beibringt, anderen ihren eigenen Urin ins Hinterteil zu spritzen oder Hündchen Zuckerkugeln mit Quallenessenz gegen Blähungen zu verabreichen). Weißt du, wozu dich das qualifiziert? Zu überhaupt nichts.

Richtig ist, daß dennoch dafür viele Heilpraktikerschulen ein mehrjährige Ausbildung anbieten, welche Schwerpunkte in Theorie, Therapie und Therapiegespräche legen. Genau solch eine Ausbildung habe ich gemacht, mit diesen Themen, die einen Grundstudium in Psychiatrie entsprechen:

http://www.paracelsus.de/ausbildung/psy_berat/fr_psy1.asp

Modul 1 Basislehrgang: Psychologie der Persönlichkeit; Sozialpsychologie, Gruppendynamik; Kinder-, Jugend- und Entwicklungspsychologie; Psychopathologie; Klinische Psychologie; Beratungspsychologie; Diagnostik; Kommunikationstraining; Rechts- und Berufskunde
Modul 2 Beratung- und Therapie: Tiefenpsychologische Therapiemethoden; Verhaltenstherapeutische Therapiemethoden; Humanistische Therapiemethoden; Ganzheitliche und naturheilkundliche Therapiemethoden; Systemische Therapiemethoden; Gesprächsführung und therapeutische Intervention; Klinische Psychologie
Modul 3 Prüfungsvorbereitung Psychopathologie / Körperlich begründbare Störungen / Affektive Störungen / Schizophrenie / Psychogene Störungen, Neurosen, Belastungsreaktionen, Angststörungen / Persönlichkeitsstörungen und Störungen der Impulskontrolle / Alkohol-, Drogen- und Medikamentenmissbrauch / Psychosomatik / Suizidalität und Krisenintervention / Kinder- und Jugendpsychiatrie, Sexualstörungen / Klient-Therapeut- Beziehung, Sozialpsychiatrie, Berufs- und Gesetzeskunde / Therapieeinrichtungen / original Prüfungsfragen, schriftlich und mündlich.
Praxisworkshops Selbsterfahrung, Supervision und Gruppenarbeit wird in Praxisworkshops geübt. Eigene Erfahrung ist die allerbeste Grundlage für eine glaubhafte und wirkungsvolle Psychologische Beratung bzw. Therapie. Die Workshops ergänzen die im Basis- und Therapielehrgang behandelten Themen.

Bei mir waren es alles gestandene Therapeuten, die seit Jahren praktisch mit Menschen und Psychotherapie arbeiten. Entsprechen war die Ausbildung auch sehr praxisnah ausgerichtet. Hier habe ich noch eine zusätzliche private Ausbildung bei einem Therapeuten für 9 Monate finanziert. So wurde ich intensiv auf Gesprächsführung und wie man Beratungs- und Therapiegespräche führt, trainiert.

Richtig ist aber auch, daß es hier viele schwarze Schafe und Quacksalber gibt. Ich für meinen Teil interessiere mich nur für Psychologie und Psychotherapie. Alle andere unwissenschaftlichen Dinge wie die hier angesprochenen Zuckerkügelchen, Urinbehandlung, oder sonstigen Dinge lehne ich persönlich ab.

Dieses Wissen kombiniere ich nun mit dem Wissen als Coach für Kleingruppen, Meditationslehrer, Kung-Fu-Lehrer und Mentor. Da ich so was schon über 20 Jahre oder länger mache, würde ich mal behaupten, daß mich das wohl mehr qualifiziert als all diejenigen, die mal in ein Buch reingeschaut haben oder mal bei einem Therapeuten waren. Letztlich zählt dann irgendwann die Praxis und die Anwendung, und nicht die Ausbildung oder die Titel, die man irgendwo erworben hat. Wichtig ist doch, daß man seriös, überzeugend, ordentlich und glaubhaft arbeitet, im Interesse des Klienten. Und das stellt sich doch recht schneller heraus, geht es den Klienten besser, oder konnte ihnen geholfen werden.

Ganz ehrlich, was unterscheidet einen Autodidakten im Computerbereich, der gut Programmiersprachen und Betriebssystem beherrscht, von einem, der eine richtige Ausbildung oder Studium gemacht hat? Nach vielen Jahren Berufserfahrung ist kaum noch ein Unterschied im Tagesgeschäft zu beobachten. Warum wird das dann im Computerbereich fast ohne Hinterfragen akzeptiert, aber im psychischen Bereich soll alles plötzlich ganz anders sein?

_DrillSarge]I[
2012-01-28, 16:34:26
es gibt nicht mal eine festgelegte ausbildung zum "heilpraktiker für psychotherapie". und selbst so eine, von diversen privaten instituten angebotene ausbildung, ist nicht mal vonnöten für die zulassung (welche anscheinend ein witz ist und nur aus paar fragebögen beim gesundheitsamt besteht). zumal ein heilpraktiker für psychotherapie im ernstfall sowieso an einen "richtigen arzt" verweisen muss und ihm auch nicht die sonstigen ärztlichen befugnisse zustehen.

drexsack
2012-01-28, 16:34:26
Und wo siehst du deine Defizite gegenüber richtigen Psychologischen Psychotherapeuten?

pest
2012-01-28, 16:35:24
Ganz ehrlich, was unterscheidet einen Autodidakten im Computerbereich, der gut Programmiersprachen und Betriebssystem beherrscht, von einem, der eine richtige Ausbildung oder Studium gemacht hat? Nach vielen Jahren Berufserfahrung ist kaum noch ein Unterschied im Tagesgeschäft zu beobachten. Warum wird das dann im Computerbereich fast ohne Hinterfragen akzeptiert, aber im psychischen Bereich soll alles plötzlich ganz anders sein?

Nicht dein Ernst oder? Ich gebe ja zu das Deutschland ein Land ist wo viel wert auf die Zettel gelegt wird die man im Laufe des Lebens erlangt. Und es mag Berufe geben wo das Tagesgeschäft so banal ist das man sich fragt warum man dafür 5 Jahre studiert hat. Aber bitte vergleiche ein Informatik-Studium nicht mit "Ich habe mir Programmieren beigebracht". Und vor allem vergleiche einen studierten Psychotherapeuten nicht mit Autodidakt. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten das 75% der studierten Therapeuten unbrauchbar für schwerere Fälle sind.

Wieviele Supervisionen hast du in deinem Leben schon gehabt?

Die Gefahr das so Jmd. Schaden bei einem anrichtet ist relativ groß.

_DrillSarge]I[
2012-01-28, 16:46:05
Aber bitte vergleiche ein Informatik-Studium nicht mit "Ich habe mir Programmieren beigebracht". .
naja, viele in der branche sind quereinsteiger. ist aber nicht zu vergleichen, da niemand einen "unfähigen programmierer/admin/wasweissich" einstellt und auch der zu erwartende schaden vorhersehbar ist. aber egal, da nicht vergleichbar:
bei heilpraktikern überprüft nämlich kein schwein die kompetenz, ob seriös oder quacksalver. und da man direkt mir der gesundheit von menschen zu tun hat, ist das weitaus schwerwiegender.

Watson007
2012-01-28, 16:49:23
Ganz ehrlich, was unterscheidet einen Autodidakten im Computerbereich, der gut Programmiersprachen und Betriebssystem beherrscht, von einem, der eine richtige Ausbildung oder Studium gemacht hat? Nach vielen Jahren Berufserfahrung ist kaum noch ein Unterschied im Tagesgeschäft zu beobachten. Warum wird das dann im Computerbereich fast ohne Hinterfragen akzeptiert, aber im psychischen Bereich soll alles plötzlich ganz anders sein?

wovon sprichst du? Ohne Studium wollte mich keiner als Programmierer auf dem freien Arbeitsmarkt einstellen. Von wegen da schaut bei Programmierern keiner hin. Nicht vergessen das fast immer ein Nachfrageüberhang bei Jobausschreibungen besteht.

Gut das ist OffTopic, aber selbst schuld ;)

PHuV
2012-01-28, 17:33:51
I[;9142691']es gibt nicht mal eine festgelegte ausbildung zum "heilpraktiker für psychotherapie". und selbst so eine, von diversen privaten instituten angebotene ausbildung, ist nicht mal vonnöten für die zulassung (welche anscheinend ein witz ist und nur aus paar fragebögen beim gesundheitsamt besteht).

Richtig. Aber es kann ja jeder gerne mal so eine schriftliche Prüfung machen und versuchen, sie auf Anhieb zu bestehen. Wie gesagt, in Berlin gibt es eine regelmäßig hohe Durchfallquote. Was z.B. auch nicht richtig ist, daß für HPs mit PT - im Gegensatz zu psychologischen Psychotherapeuten - selbst zu keiner Psychotherapie verpflichtet sind (sprich, sie müssen erst mal selbst auf die Couch). Und es gibt hier leider, wie richtig bemerkt, auch genügend Spinner, die meinen mit Bachblüten und Co. psychische Probleme lösen können.

I[;9142691']
zumal ein heilpraktiker für psychotherapie im ernstfall sowieso an einen "richtigen arzt" verweisen muss und ihm auch nicht die sonstigen ärztlichen befugnisse zustehen.

Richtig. Aber was hat das mit seiner Beratungsqualität zu tun?

Und wo siehst du deine Defizite gegenüber richtigen Psychologischen Psychotherapeuten?

Es gibt keine richtigen psychologischen Psychotherapeuten (pPT), es gibt nur psychologischen Psychotherapeuten. ;) Alle anderen dürfen sich nicht Psychotherapeuten nennen, da der Titel geschützt ist.

Nun, natürlich gibt es Definite in der Ausbildung und des Wissens. Ein pPT hat ein umfangreicheres Wissen über diverse Störungen, und deshalb gibt ein guter Berater oder Heilpraktiker in PT schwierige und problematische Fälle sofort an die pPTs, Psychiater und an den psychiatrischen Notfalldienst ab. Das wären z.B. schwere Traumtas wie sexueller Mißbrauch, alle Dinge, die körperlich bedingt sind, und dringend eine Medikation benötigen. Keine Sorge, ich kenne hier meine Grenzen schon genau. ;) Hier arbeite ich ggf. mit pPTs Hand in Hand.

ABER:

Es gibt auf der anderen Seite viele Vorteile. Ein pPT muß immer eine langfristige Therapie anbieten, egal welches Problem vorliegt. Es gibt hier eben nur die bereits bekannten Verfahren (Tiefenpsychologie, Psychoanalyse, Verhaltenstherapie). Ein freier Therapeut steht in seiner Wahl der Mittel ziemlich frei da, was natürlich auch ein Risiko darstellen kann. Ein pPT kann nicht einfach mal Hypnose, Atemübungen oder vielleicht sogar eine geführte Meditation anbieten. Zudem kann jeder Klient bei einem freien Berater die Termine und die Länge selbst bestimmen, was bei pPTs eben nicht möglich ist.

Für die meisten Themen, die hier im Soziforum aufgeworfen werden (keine Beziehung, Beziehungsprobleme, Nerdprobleme, allgemeine soziale Probleme, Sinnkrisen), reicht das Wissen eines Heilpraktikers dicke aus.

_DrillSarge]I[
2012-01-28, 17:38:56
Für die meisten Themen, die hier im Soziforum aufgeworfen werden (keine Beziehung, Beziehungsprobleme, Nerdprobleme, allgemeine soziale Probleme, Sinnkrisen), reicht das Wissen eines Heilpraktikers dicke aus.
nochmal: "heilpraktiker" sagt überhaupt nichts über das vorhandene wissen/kompetenz usw. aus. es ist nirgends vorgeschrieben, was ein heilpraktiker können muss.

Richtig. Aber es kann ja jeder gerne mal so eine schriftliche Prüfung machen und versuchen, sie auf Anhieb zu bestehen. Wie gesagt, in Berlin gibt es eine regelmäßig hohe Durchfallquote. Was z.B. auch nicht richtig ist, daß für HPs mit PT - im Gegensatz zu psychologischen Psychotherapeuten - selbst zu keiner Psychotherapie verpflichtet sind (sprich, sie müssen erst mal selbst auf die Couch). Und es gibt hier leider, wie richtig bemerkt, auch genügend Spinner, die meinen mit Bachblüten und Co. psychische Probleme lösen können.
nochmal: es gibt keine vorgeschriebene "prüfung" für die zulassung. zumal die zulassungsfeststellung (!) durch das gesundheitsamt als verwaltungsakt endlos wiederholt werden kann :freak:


EDIT:

ich will jetzt nicht über die qualität deiner arbeit urteilen, aber wenn man diese art der beratung machen möchte, wieso geht man dann nicht direkt den weg über ein fachstudium?
dann ist man nicht mehr mit diesen ganzen anderen "betrügern" in einem topf, hat einen anerkannten medizinischen beruf inkl. der ganzen kompetenzen und verdient sicher auch mehr.

PHuV
2012-01-28, 17:41:45
Nicht dein Ernst oder? Ich gebe ja zu das Deutschland ein Land ist wo viel wert auf die Zettel gelegt wird die man im Laufe des Lebens erlangt. Und es mag Berufe geben wo das Tagesgeschäft so banal ist das man sich fragt warum man dafür 5 Jahre studiert hat. Aber bitte vergleiche ein Informatik-Studium nicht mit "Ich habe mir Programmieren beigebracht".

Nein, so war es auch nicht gemeint. Aber ganz ehrlich, für die meisten (!) täglichen Arbeiten im IT-Bereich spielt es nach 10 Jahren Berufserfahrung doch keine Rolle mehr, welche Ausbildung man hatte. Gut, wer Compiler baut, sollte schon mal BFN kennen, oder wissen, was bei DBs Normalisierung bedeutet, was man an sich nur im Studium lernt.


Und vor allem vergleiche einen studierten Psychotherapeuten nicht mit Autodidakt. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten das 75% der studierten Therapeuten unbrauchbar für schwerere Fälle sind.

Richtig, weil Empathie und Einfühlungsvermögen bzw. das Erkennen von diversen Dingen per Ausbildung nicht erlernbar sind. Man hat es, oder man hat es nicht. Es gibt ja auch viele Lehrer, die an sich ungeeignet für den Beruf sind. Wenn man da mal genauer hinschauen würde, wurde man in vielen Berufen die Fehlbesetzungen und mangelnde Fähigkeiten (unabhängig von der Qualitifikation) ist.


Wieviele Supervisionen hast du in deinem Leben schon gehabt?

Ich war bis 2007 17 Jahre ständig in Supervison (seit 1990, wo ich damit begann), wenn man das so sehen will. Und glaub mir, ich war unter einer sehr scharfen Beobachtungen und wurde ständig auseinandergenommen ;). Zudem habe ich bis heute 2 Therapeuten, u.U. eine Dr. pPT, mit der ich Supervision mache bei denen ich in Supervision bin. Gute Frage, weil genau das machen viele Heilpraktiker eben nicht.


Die Gefahr das so Jmd. Schaden bei einem anrichtet ist relativ groß.

Richtig, aber das kann Dir bei einem pPT oder Seelsorger auch passieren. Es ist egal, wer in falsche Hand gerät, egal ob mit oder ohne Zettel, hat ein Problem.

wovon sprichst du? Ohne Studium wollte mich keiner als Programmierer auf dem freien Arbeitsmarkt einstellen. Von wegen da schaut bei Programmierern keiner hin. Nicht vergessen das fast immer ein Nachfrageüberhang bei Jobausschreibungen besteht.

Die Situation zu früher hat sich deutlich verschärft, ja. Aber es wird keiner von Dir fürs Programmieren ein Studium verlangen, eine Ausbildung (IHK) reicht oft auch aus. Zudem kenne ich eine Menge Leute, die zwar ein Informatik-Studium oder IT-Ausbildung begannen, aber nicht abgeschlossen haben. Die Leute sind aber alle >10 Jahre im Beruf, da interessiert es die meisten nicht mehr.

PHuV
2012-01-28, 17:44:09
I[;9142788']nochmal: "heilpraktiker" sagt überhaupt nichts über das vorhandene wissen/kompetenz usw. aus. es ist nirgends vorgeschrieben, was ein heilpraktiker können muss.

Doch, eben schon, schau einfach mal an, was in Berlin abgefragt wird. Medizinisches und psychologisches/psychiatrisches Grundwissen ist notwendig, ohne das kannst Du keine schriftliche Prüfung bestehen, und die mündliche auch nicht, wenn der Prüfungsvorsitz meint, daß Du die medizinischen Grundlagen nicht drauf hast. Wie gesagt, die Durchfallquoten in Berlin sprechen für sich, daß es nicht so einfach mal bestanden ist.

I[;9142788']
ich will jetzt nicht über die qualität deiner arbeit urteilen, aber wenn man diese art der beratung machen möchte, wieso geht man dann nicht direkt den weg über ein fachstudium?
dann ist man nicht mehr mit diesen ganzen anderen "betrügern" in einem topf, hat einen anerkannten medizinischen beruf inkl. der ganzen kompetenzen und verdient sicher auch mehr.

Das mit den mehr verdienen stimmt nicht, da ich die Zahlen konkret kenne, Die Kassen zahlen sehr schlecht (Satz ist aktuell bei ~23 EUR/Beratungsstunde), bei den meisten freien Beratern geht es ab 40-50 EUR hoch. Das mit den "Betrügnern" war bei mir auch ein heißes Thema, weil ich genau das nicht wollte. Aber Du mußt für den pPT erst mal den Dipl.Psych oder heute Master machen, und dazu noch eine Zusatzausbildung, die 3-5 Jahre dauert, um überhaupt Psychotherapie machen zu dürfen. Ich wollte einfach nur wissen, wie man Beratung macht, worauf man praktisch achten muß. Die Theorie hatte ich ja schon beim Nebenfach im Informatik-Studium, und ich wollte nicht einfach im Beruf noch mal ein volles Studium hinterher schieben. Ein Bekannter brachte mich auf die Idee des kleinen Heilpraktikers, ich kannte das vorher gar nicht.

Und wie gesagt, für die meisten Themen, wie Du sieh hier findest, reicht das vollkommen aus. Man muß doch nicht jedem, der Beziehungsprobleme oder soziale Probleme hat, gleich 1-3 Jahre Psychotherapie aufbrummen. Oft reichen doch mal 2-5 intensive Gespräche aus, damit die Person wieder handlungsfähig wird, und selbst weitere Schritte übernimmt. Und genau das ist mein Ziel, Menschen wieder handlungsfähig zu machen, und nicht tot zu analysieren. Genau das Problem finde ich in meinen Beratungen von Leuten auch oft, daß die sich beim pPT falsch aufgehoben fühlen, und die eigentlich nur analysieren um des analysieren willens.

_DrillSarge]I[
2012-01-28, 17:51:49
Doch, eben schon, schau einfach mal an, was in Berlin abgefragt wird. Medizinisches und psychologisches/psychiatrisches Grundwissen ist notwendig, ohne das kannst Du keine schriftliche Prüfung bestehen, und die mündliche auch nicht, wenn der Prüfungsvorsitz meint, daß Du die medizinischen Grundlagen nicht drauf hast.

multiple choice tests?
http://www.berlin.de/ba-lichtenberg/buergerservice/gesundheit/gesundheit008.html
und man kann sich ja die ganzen erfahrungen zu den mündlichen "tests" ergoogeln.
finde ich jetzt nicht sonderlich beeindruckend.

zumal ich auch noch jemanden in der familie habe, die medizin studiert hat und das sind ganz andere dimensionen als mal paar bögen richtig ankreuzen und ne halbe stunde abgefragt werden...

Wie gesagt, die Durchfallquoten in Berlin sprechen für sich, daß es nicht so einfach mal bestanden ist.

auch nicht verwunderlich, wenn man sieht, wer sich alles heilpraktiker nennen möchte (und es dann oftmals auch darf/tut)

PHuV
2012-01-28, 18:26:08
I[;9142807']multiple choice tests?
http://www.berlin.de/ba-lichtenberg/buergerservice/gesundheit/gesundheit008.html
und man kann sich ja die ganzen erfahrungen zu den mündlichen "tests" ergoogeln.
finde ich jetzt nicht sonderlich beeindruckend.

zumal ich auch noch jemanden in der familie habe, die medizin studiert hat und das sind ganz andere dimensionen als mal paar bögen richtig ankreuzen und ne halbe stunde abgefragt werden...

Du mußt die Intension dahinter auch verstehen. Früher war der Markt offener, und viele Psychologen durften sich Psychotherapeut nennen. In den 80er wurde das alles überarbeitet, und man wollte nicht den Leuten, die schon jahrelang darin arbeiten, auch einen Möglichkeit geben, daß sie weiter darin heilerisch tätig sein dürfen.

Ob die Prüfung jetzt so anspruchsvoll sein will oder nicht, spielt doch dann für die tägliche Arbeit keine Rolle. Egal welcher Beruf, etweder man kann es, oder man kann es nicht. Der Zettel sagt nicht immer, ob man sein Handwerk auch versteht, er sagt nur, daß man zum Zeitpunkt X alle Fragen richtig beantwortet hat. Das ist im Medizinstudium oder Psychologiestudium auch nicht anders.

DerEineHades
2012-01-28, 19:20:09
Und Fragenkataloge gibt es auch noch... Nimm es mir nicht übel, aber ich habe auch für meinen Angelschein 700 Multiple-Choice-Fragen auswendig gelernt.

Gibt es online so einen Test? Dann antworte ich dir ganz ehrlich, was ich auf Anhieb richtig habe.

Estella
2012-01-28, 20:00:47
Ob die Prüfung jetzt so anspruchsvoll sein will oder nicht, spielt doch dann für die tägliche Arbeit keine Rolle. Egal welcher Beruf, etweder man kann es, oder man kann es nicht. Der Zettel sagt nicht immer, ob man sein Handwerk auch versteht, er sagt nur, daß man zum Zeitpunkt X alle Fragen richtig beantwortet hat. Das ist im Medizinstudium oder Psychologiestudium auch nicht anders.

Ist das dein Ernst? Diese Zettel haben halt meist auch rechtliche Auswirkungen.
Wenn ich zu einem 'Studierten' geh, dann weiss ich, dass er z.B. einer Dokumentationspflicht unterliegt und ich habe bei einer Falschbehandlung ganz andere rechtliche Möglichkeiten vorzugehen. Bei Heilpraktikern ist es ein Aussage gegen Aussage Spielchen. Aber Du hast wohl recht, hauptsache es ist gut gemeint, dann wird es ja meist schon gut gehen...

Nichts gegen dich, da ich dich nicht kenne. Es kann sein, dass du deinen Job mit den dir gegebenen Möglichkeiten super machst. Nur kann keiner beurteilen wie dein Wissen ist, denn das musstest du ja nicht mal irgendwann in einem Test vorweisen.
Wenn man Glück hat, gerät man an jemanden der einem wirklich helfen kann.
Da kann ich aber auch fast schon wahllos auf der Straße fragen, gibt bestimmt auch genug andere die es 'gut' meinen. Rechtlich bin ich zumindest als der Kunde in der gleichen Position.
Nat. gibt es auch bei den Ärzten (oder egal welcher Berufgsgruppe) viele, die man wohl besser meiden sollte. Aber das ist keine Begründung, warum Heilpraktiker keine vernünftige Berufaausbildung nachweisen müssen.
Ich finde es falsch, dass sich jemand Heilpraktiker nennen darf, bloss weil er ein wenig Halbwissen hat. Viele Kunden werden nämlich mit dem Begriff Heilpraktiker ehr den Arzt als den Halbwissenden verbinden. Wenn ihnen dann nicht geholfen wird, sind sie im besten Falle nur ein wenig Geld ärmer, im schlimmsten Fall hat sich ihre Krankheit verschlechtert und sie stehen noch immer ohne Hilfe da.
Es gibt auch Grenzbereiche, wo ich den Besuch einer Heilpraktikers durchaus verstehe, aber grad bei psychologischen Problemen würde ich mich ehr an einen echten Arzt wenden und dort mein Glück versuchen.
Gut gemeint ist nicht gleich gut geholfen, zumal du ja auch noch entlohnt werden möchtest.

Das ist meine Meinung dazu, wenn richtige Probleme vorliegen. Wenn es jedoch mal wieder nur um die Suche nach dem Sinn des Lebens geht, dann wünsche ich mir nat., dass diese Kunden den Heilpraktiker aufsuchen und nicht die Wartezimmer der Ärzte verstopfen.

Ich hoffe du nimmst das nicht zu persönlich, da ich wie oben schon gesagt nicht kenne. Kann sein, dass du der beste 'Heiler' von Berlin bist.

Gruß
Estella

Watson007
2012-01-28, 20:03:43
Gut gemeint ist nicht gleich gut geholfen, zumal du ja auch noch entlohnt werden möchtest.

nein eben nicht, er hat ja schonmal gesagt das er das ehrenamtlich macht.

Estella
2012-01-28, 20:06:00
nein eben nicht, er hat ja schonmal gesagt das er das ehrenamtlich macht.

Wo steht das?

Watson007
2012-01-28, 20:06:52
in dem anderen Thread.

Estella
2012-01-28, 20:09:38
in dem anderen Thread.

Ui, da hab ich das Querlesen der Internetzes vergessen, sry.
P.s. wenn ich jetzt in einem anderen Thread noch sage, dass ich ja eigentlich weiss, dass PHuV ehrenamtlich arbeitet, zählt das dann auch hier? :rolleyes:

Watson007
2012-01-28, 20:11:22
da versteht einer keinen Spass ;D

er wird das sicher gleich auch nochmal posten.

Rooter
2012-01-28, 20:31:12
*Startposting*Ach PHuV, geh' doch nicht drauf ein!
Warum gibst du Hades so viel Genugtuung!? :usad:

MfG
Rooter

Spirou
2012-01-28, 21:17:53
Doch, eben schon, schau einfach mal an, was in Berlin abgefragt wird. Medizinisches und psychologisches/psychiatrisches Grundwissen ist notwendig, ohne das kannst Du keine schriftliche Prüfung bestehen, und die mündliche auch nicht, wenn der Prüfungsvorsitz meint, daß Du die medizinischen Grundlagen nicht drauf hast. Wie gesagt, die Durchfallquoten in Berlin sprechen für sich, daß es nicht so einfach mal bestanden ist.
Um das mal ganz klar zu sagen. In einem Jahr Vollzeit ist das Grundwissen nicht zu bewältigen. Höchstens auf einem Level, der Karriereberatungen, Einstellungstests, Bewerbungstraining, Training für Dozenten und ähnlichen Aufgabenbereichen angemessen ist. In solchen Kontexten ist das dann vernünftig und eröffnet auch einige Möglichkeiten.

Wer darüberhinaus in Beziehungsangelegenheiten oder Familienproblematiken auf solche Ausbildungen gestützt herumpfuscht, gehört in den Knast, und wird beispielsweise in den USA auch entsprechend abgeurteilt, wenn er dabei erwischt wird.

Das mit den mehr verdienen stimmt nicht, da ich die Zahlen konkret kenne, Die Kassen zahlen sehr schlecht (Satz ist aktuell bei ~23 EUR/Beratungsstunde), bei den meisten freien Beratern geht es ab 40-50 EUR hoch.
Willst Du uns auf den Arm nehmen? Bei Indikation durch Fachärzte berechnen z. B. Paartherapeuten (hierzulande das nunplusultra an unseriöser Scharlatanerie) den Kassen Stundensätze im Bereich von 60-80 Euro pro Person, also das Doppelte für Paare und bieten in der Regel destruktiv feministischen Nonsense in Einheiten a 45 Minuten, wobei nicht wenige dickfellig genug sind, immer gleich zwo Paare zeitgleich abzurechnen (der Andrang gibts her). Das läuft dann nach dem Motto: "So, sie machen jetzt eine Kommunikationsübung im Nebenraum, und ich spreche mit dem anderen Paar bis sie fertig sind".

Und wie gesagt, für die meisten Themen, wie Du sieh hier findest, reicht das vollkommen aus. Man muß doch nicht jedem, der Beziehungsprobleme oder soziale Probleme hat, gleich 1-3 Jahre Psychotherapie aufbrummen. Oft reichen doch mal 2-5 intensive Gespräche aus, damit die Person wieder handlungsfähig wird, und selbst weitere Schritte übernimmt. Und genau das ist mein Ziel, Menschen wieder handlungsfähig zu machen, und nicht tot zu analysieren. Genau das Problem finde ich in meinen Beratungen von Leuten auch oft, daß die sich beim pPT falsch aufgehoben fühlen, und die eigentlich nur analysieren um des analysieren willens.

Und genau das ist abzulehnen. Ohne entsprechenden Hintergrund ist jedes "Beraten" in ernsteren Problematiken, und Beziehungsproblematiken sind ernstere Problematiken, Scharlatanerie. Um das verantworten zu können, ist ein erhebliches Mehr an Kompetenz erforderlich, wobei ausserhalb Deutschlands, das sich den Ruf erwarb, ein Paradies für Scharlatane zu sein, Beratung durch Einzelpersonen in solchen Angelegenheiten längst nicht mehr zugelassen sind. In den USA beispielsweise dürfen Angebote für Paarberatungen nur noch durch Paare erfolgen. Die Gründe liegen auf der Hand.

Wie gesagt, es gibt zuhauf Anwendungsmöglichkeiten für solches Halbwissen, wie es hierzulande in allerlei Kursen angeboten wird, aber ernstere Problematiken gehören nicht dazu. Man sagt, es braucht mindestens etwa 3-5 Jahre auch nur das Grundwissen zu erwerben, und noch mal so lange, um in klinischer Praxis oder als Assistent eines Niedergelassenen unter fachkundiger Führung die Umsetzung in die Praxis kennenzulernen. Danach kann man unter Supervision (d. h. Kontrolle durch einen zweiten Fachkundigen) arbeiten.

Dass sich der Einsatz von Menschen, die mangels eigener Erfahrung nicht imstande sind, die Traumata innewohnenden Kräfte zu ermessen, in diesem sensiblen Bereich von selbst verbietet, weswegen er auch im Fachbereich selbst umstritten ist, sollte klar sein.

Rooter
2012-01-28, 21:52:35
...
:popcorn:

MfG
Rooter

Thunderhit
2012-01-28, 22:44:17
Und genau das ist abzulehnen. Ohne entsprechenden Hintergrund ist jedes "Beraten" in ernsteren Problematiken, und Beziehungsproblematiken sind ernstere Problematiken, Scharlatanerie. Um das verantworten zu können, ist ein erhebliches Mehr an Kompetenz erforderlich, wobei ausserhalb Deutschlands, das sich den Ruf erwarb, ein Paradies für Scharlatane zu sein, Beratung durch Einzelpersonen in solchen Angelegenheiten längst nicht mehr zugelassen sind. In den USA beispielsweise dürfen Angebote für Paarberatungen nur noch durch Paare erfolgen. Die Gründe liegen auf der Hand.

Statt einem Scharlatan sitzt man dann evtl. einem Scharlatanpaar gegenüber? Wo ist da der Unterschied, ausser dass es doppelt so teuer wird?

Spirou
2012-01-28, 22:58:53
Erstens legt der Therapeut nicht die zu therapierende flach, und zweitens tauscht keine Therapeutin mit ihr Tips aus, wie man an sein Vermögen gelangt oder seinen Stecher besser tarnt. Es bilden sich weder fröhliche Männerhasserinnenrunden, noch männliche Kumpaneien zur Destabilisierung aufmüpfiger Frauen aus. Das alles passiert nämlich fast garantiert, wenn man im Bereich Paartherapie Einzeltäter auf die Leute loslässt.

In Hannover residiert z. B. so eine, die ich mal zu dem Thema interviewte. Die gab an, ihre Aufgabe bestehe darin, jede Frau aus dem Joch der Beziehung zu lösen, die sich überhaupt in ihre Praxis verirrt, weil sie von ihrer Mutter wisse, wie sehr die armen Frauen unter Beziehungen leiden. Das Hauptproblem sei, daß die Frauen oft nicht einsehen würden, was sie zu tun haben, weswegen man sie auf Umwegen zur Trennung bewegen müsse. Dass eine Trennung zwingend notwendig sei, folge aus der Tatsache, daß die Leute in eine Paartherapie gehen, was man ja nicht täte, wenn es keinen Leidensdruck gäbe.

Gegen solchen Unfug ist zwar auch das amerikanische System nicht völlig gefeit, aber wenigstens trägt es den Erfahrungen zigtausender Geschädigter Rechnung. In Deutschland fallen auch immer wieder Therapeuten dadurch unangenehm auf, daß sie ihre Patienten unter teils unglaublichen Vorwänden zu sexuellen Handlungen mit Dritten nötigen. Die ganze Branche ist ein einziger Sumpf. Ich kann dazu ein Buch einer ehemaligen Therapeutin empfehlen: Dörte v. Drigalski, Blumen auf Asphalt. Das ist nicht ganz aktuell, aber am Wesentlichen hat sich nichts geändert. Ich würde sogar meinen, es ist schlimmer geworden. Man kann zu Psychotherapien in diesem Land wirklich nicht raten. Die Mehrzahl der Therapeuten sind völlig verblendete Irre, die mehr Schaden anrichten als alles andere.

PHuV
2012-01-29, 00:28:39
Ist das dein Ernst? Diese Zettel haben halt meist auch rechtliche Auswirkungen.
Wenn ich zu einem 'Studierten' geh, dann weiss ich, dass er z.B. einer Dokumentationspflicht unterliegt und ich habe bei einer Falschbehandlung ganz andere rechtliche Möglichkeiten vorzugehen.

Da unterliegst Du einem Irrtum, bei einem PT gibt es keine Dokumentationspflicht, außer der, daß er die Praxisstunde bei der Abrechnung mit den Kassen angeben muß. Weiterhin hast Du bei einer Falschbehandlung im psychischen Bereich selbst bei pPTs kaum eine Möglichkeit, rechtlich dagegen vorzugehen, weil Du es als Klient nicht nachweisen kannst. Selbst wenn der pPT falsche Medikamente verschreibt, kann er sich in den meisten Fällen rausreden. Selbst die strikte Regel, keine sexuelle Verbindung mit Klienten einzugehen, wird selbst bei pPTs sehr häufig gebrochen, und kaum rechtlich geahndet.

Bei Heilpraktikern ist es ein Aussage gegen Aussage Spielchen. Aber Du hast wohl recht, hauptsache es ist gut gemeint, dann wird es ja meist schon gut gehen...

Wie gesagt, ich verteidige nicht diesen Beruf, da er für viele unseriöse Personen eine Plattform bieten kann. Ich habe auch stark damit gerungen, und den schlechten Ruf als Argument gebracht. Mein Mentor meinte dann nur: "Mache es einfach besser und anders, Du mußt ja nicht diesem schlechten Ruf folgen!", was ich bis heute beherzige.

Nichts gegen dich, da ich dich nicht kenne. Es kann sein, dass du deinen Job mit den dir gegebenen Möglichkeiten super machst. Nur kann keiner beurteilen wie dein Wissen ist, denn das musstest du ja nicht mal irgendwann in einem Test vorweisen.

Das muß ein Mediziner oder pPT auch nicht mehr, wenn sie den Schein mal haben. Wie gesagt, es wird bei der Prüfung psychiatrisches Fachwissen abgeprüft. Sprich, ich muß als Heilpraktiker für Psychotherapie die verschiedenen psyischen Krankheitsbilder kennen, muß wissen, wo welche Gesetze gelten, und ich muß wissen, wo meine Grenzen sind.


Wenn man Glück hat, gerät man an jemanden der einem wirklich helfen kann.
Da kann ich aber auch fast schon wahllos auf der Straße fragen, gibt bestimmt auch genug andere die es 'gut' meinen. Rechtlich bin ich zumindest als der Kunde in der gleichen Position.

Nur weiß der in der Straße auch Bescheid, wie man vernünftig ein Beratungsgespräch führt?


Nat. gibt es auch bei den Ärzten (oder egal welcher Berufgsgruppe) viele, die man wohl besser meiden sollte. Aber das ist keine Begründung, warum Heilpraktiker keine vernünftige Berufaausbildung nachweisen müssen.

Das mußt Du dann dem Gesetzgeber anlasten und nicht mir. Ich nutze die mir gesetzlich zur Verfügung stehenden Möglichkeiten. Das tue ich legal, und habe diese Prüfung gemacht. Ich weiß, daß viele in diesem Bereich tätige Menschen nicht einmal das vorweisen können.


Ich finde es falsch, dass sich jemand Heilpraktiker nennen darf, bloss weil er ein wenig Halbwissen hat. Viele Kunden werden nämlich mit dem Begriff Heilpraktiker ehr den Arzt als den Halbwissenden verbinden. Wenn ihnen dann nicht geholfen wird, sind sie im besten Falle nur ein wenig Geld ärmer, im schlimmsten Fall hat sich ihre Krankheit verschlechtert und sie stehen noch immer ohne Hilfe da.

Nochmals, das Wissen kannst Du erst beurteilen, wenn Du in Behandlung bist, und dann merkst, ob es Dir hilft oder nicht.

Es gibt auch Grenzbereiche, wo ich den Besuch einer Heilpraktikers durchaus verstehe, aber grad bei psychologischen Problemen würde ich mich ehr an einen echten Arzt wenden und dort mein Glück versuchen.

Nur hast Du hier das Problem, daß Du nur PTs im längeren Zeitraum angeboten wird. Sprich, Du mußt mindestens 1 Jahr oder mehr mit mehreren Sitzungen pro Woche machen, kannst nicht abbrechen, und bestimmst auch nicht die Ziele der Therapie. Was ist mit den ganzen Menschen, die einfach mal nur kurzfristig ein Problem oder Krise haben, und nur mal kompetent mit jemanden reden wollen? Das kannst Du mit den ganzen apporbierten PTs vergessen.


Gut gemeint ist nicht gleich gut geholfen, zumal du ja auch noch entlohnt werden möchtest.

Wie es schon mehrfach erwähnt wurde, ich persönlich verlange nichts dafür. Aber ich nehme auch nicht jeden.


Das ist meine Meinung dazu, wenn richtige Probleme vorliegen. Wenn es jedoch mal wieder nur um die Suche nach dem Sinn des Lebens geht, dann wünsche ich mir nat., dass diese Kunden den Heilpraktiker aufsuchen und nicht die Wartezimmer der Ärzte verstopfen.

Was sind "richtige" Probleme in Deinen Augen? Fakt ist, daß die meisten Praxen von pPTs überlasten und übervoll sind. Wer nicht gerade suzidgefährdet ist, bekommt kaum schnell einen Platz, muß oft Wartezeiten von mehreren Monaten in Anspruch nehmen. Bei aktuten Problemen besteht unmittelbarer und sofortiger Handlungsbedarf. Du kannst hier gerne mal rumfragen, und Dich mal genauer erkundigen. Die meisten Menschen, die beispielsweise ein Beziehungsproblem haben, finden mal nicht so schnell einen Berater oder pPT.


Ich hoffe du nimmst das nicht zu persönlich, da ich wie oben schon gesagt nicht kenne.

Nein, weil Du mit Deiner Kritik und mit kritischen Fragen vollkommen recht hast. Aber nochmals, ein pPT garantiert weder einen Heilungserfolg noch Seriosität, wie bei allen Dingen. Ein Heilpraktiker oder freier Berater tut das auch nicht. Aber es ist heute die groteske Situation, daß sich die Kassenärzte und Mediziner immer weniger Zeit für die Patienten nehmen, und die Leute nach Fließbandprinzip abgefertigt werden. Und komischerweise gerade die Heilpraktiker sich viel mehr Zeit für die Menschen nehmen.

Kann sein, dass du der beste 'Heiler' von Berlin bist.

Nein, das obliegt nicht mir, das zu beurteilen. Aber ich mache gewissenhaft meinen Job. Ich nehme mir Zeit, und werfe die Leute nicht nach 45 Minuten raus. Ich höre zu, und wenn es eine ganze Nacht dauert. Die Leute, die schon mit mir gearbeitet haben, kennen das nur so. Und ich habe den großen Vorteil, daß ich durch mein "Wissen", was von vielen hier angezweifelt wird, viele Methoden und Möglichkeiten haben, an Menschen und ihre Probleme ranzukommen, viel besser und schneller als die meisten pPTs. Das liegt nicht daran, daß ich besonders gut oder toll bin, sondern meine Methoden einfach offener und freier sind. Ich kann klassisches PT mit Psychoanalyse bis in die Kindheit machen, oder nur Gesprächstherapie nach Rogers. Oder ich mache mal Hypnose oder Körperarbeit, oder simple Atemübungen.

Gerade weil ich viele Probleme, die hier geschildert habe, selbst oder indirekt erlebt und durchlebt habe, weiß ich, wie man da vorgehen muß. Und das Feedback gibt mir ja recht. Sicherlich konnte und kann ich nicht allen helfen, und sicherlich gibts auch mal eine bittere Niederlage und Enttäuschung, wie in allen Berufen. Aber ich bemühe mich, ich mache Supervison, ich verbessere meine Methodik, ich mache Fortbildung usw. Was will man mehr? Die meisten pPTs machen nicht mal mehr Fortbildung, genau wie viele Ärzte das nicht tun, und dann auf einen alten Stand bleiben.

Man muß halt den Anspruch sehen. Ich will erst mal die normale Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeit herstellen. Das geht locker in 2-5 Gesprächen, die 2-4 Stunden dauern können. Wenn die Leute dann erst mal gestärkt sind, und sie wissen, daß es weitergeht, und daß Hilfe möglich ist, ergibt sich der Rest von alleine, und ich kann die Profis, die damit ihr tägliches Geld verdienen, ranlassen. Und um mehr geht es nicht. Oder einfach mal eine Frage zu einem Problem erst mal sich trauen zu stellen, sei es per Telefon oder PN hier im Forum. Ich erreiche damit sicherlich nicht alle, aber einige. Und jeder Tag, jede Stunde, die Leid erspart, ist wertvolle Zeit.

PHuV
2012-01-29, 00:38:52
Um das mal ganz klar zu sagen. In einem Jahr Vollzeit ist das Grundwissen nicht zu bewältigen. Höchstens auf einem Level, der Karriereberatungen, Einstellungstests, Bewerbungstraining, Training für Dozenten und ähnlichen Aufgabenbereichen angemessen ist. In solchen Kontexten ist das dann vernünftig und eröffnet auch einige Möglichkeiten.

Da stimme ich Dir zu. Wenn man aber bereits, z.B. durch ehrenamtliche Betreuung (Seelsorge, psychiatrische Betreuung, Obdachlosenbetreuung) oder ähnliche Tätigkeiten seit Jahren bereits ein Vorwissen hat, reicht das aus. Du vergißt, daß viele Menschen heute in diesen Bereichen ohne jegliche Vorbildung und Ausbildung, geschweige einem Nachweis tätig sind. Es gibt viele kirchliche Institutionen, die so arbeiten. Und die machen eine Menge in diesen Bereichen, ohne Wissen und Know How, und da kräht kein Hahn danach.


Wer darüberhinaus in Beziehungsangelegenheiten oder Familienproblematiken auf solche Ausbildungen gestützt herumpfuscht, gehört in den Knast, und wird beispielsweise in den USA auch entsprechend abgeurteilt, wenn er dabei erwischt wird.

Dann müßtest Du die meisten kirchlichen Seelsorger und ehrenamtlichen Helfer dafür in den Knast stecken.


Willst Du uns auf den Arm nehmen? Bei Indikation durch Fachärzte berechnen z. B. Paartherapeuten (hierzulande das nunplusultra an unseriöser Scharlatanerie) den Kassen Stundensätze im Bereich von 60-80 Euro pro Person, also das Doppelte für Paare und bieten in der Regel destruktiv feministischen Nonsense in Einheiten a 45 Minuten, wobei nicht wenige dickfellig genug sind, immer gleich zwo Paare zeitgleich abzurechnen (der Andrang gibts her). Das läuft dann nach dem Motto: "So, sie machen jetzt eine Kommunikationsübung im Nebenraum, und ich spreche mit dem anderen Paar bis sie fertig sind".

Wo? Das mag sein, daß es solche Auswüchse gibt. Ich kenne eben pPTs mit Approbation, die mir etwas von ~23 für eine Person erzählen. Lügen die mich etwa alle an?

Und genau das ist abzulehnen. Ohne entsprechenden Hintergrund ist jedes "Beraten" in ernsteren Problematiken, und Beziehungsproblematiken sind ernstere Problematiken, Scharlatanerie.

Das ist Deine Meinung. Nur was macht den Hintergrund aus? Ich bin der Meinung, wenn man lange genug ernsthaft darin arbeitet, hat man dieses Wissen. Auch ein guter kirchlicher Seelsorger hat irgendwann so viel Know How, daß er diese Fälle kompetent bearbeiten kann.

Erstens legt der Therapeut nicht die zu therapierende flach, und zweitens tauscht keine Therapeutin mit ihr Tips aus, wie man an sein Vermögen gelangt oder seinen Stecher besser tarnt.
:
In Deutschland fallen auch immer wieder Therapeuten dadurch unangenehm auf, daß sie ihre Patienten unter teils unglaublichen Vorwänden zu sexuellen Handlungen mit Dritten nötigen. Die ganze Branche ist ein einziger Sumpf. Ich kann dazu ein Buch einer ehemaligen Therapeutin empfehlen: Dörte v. Drigalski, Blumen auf Asphalt. Das ist nicht ganz aktuell, aber am Wesentlichen hat sich nichts geändert. Ich würde sogar meinen, es ist schlimmer geworden. Man kann zu Psychotherapien in diesem Land wirklich nicht raten. Die Mehrzahl der Therapeuten sind völlig verblendete Irre, die mehr Schaden anrichten als alles andere.

Ich kann Dir in der generellen Kritik zustimmen, aber nicht pauschal. Nach mir bekannten Zahlen haben sich die sexuellen Übergriffe nicht gehäuft, sondern vermindert. Zudem würde ich auch nicht behaupten, daß die Mehrzahl der Therapeuten verblendete Irre sind. Vielen sind eingeschränkt, ja, und sie wenden eingeschränkt ihre Möglichkeiten an. Und weiter sollte jedem klar sein, daß so ein Beruf, genau wie Krankenschwester oder Altenpfleger, ITler, Lehrer oder Beamter einfach abfärbt und Spuren hinterläßt. Besonders Berufe mit Menschen wie Krankenschwester, Ärzte oder Altenpfleger und Lehrer warnen schon lange vor dem Kollaps des Gesundheitssystems, weil die Leute überlastet, überfrachtet und das übelste, mit ihrer täglichen Arbeit alleine gelassen werden. Sie werden mit dem täglich erlebten Leid, Schmerz, Krankheit, Tod und den dahinter steckenden tragischen menschlichen Schicksalen alleine gelassen. Diese Seite muß man halt auch mal sehen.

Ein pPT, der 30 oder mehr Stunden sich wöchentlich nur mit dem dunklen Seiten der menschliche Psyche rumschlagen muß (damit er finanziell überleben kann), muß das auch erst mal verarbeiten. Es kann mir keiner erzählen, daß diese Menschen dann auch besonders effektiv arbeiten, sie stumpfen ebenfalls gewaltig ab. Das ist ein Grund, warum ich diesen Beruf nicht als Hauptberuf ausübe, weil ich genau das nicht will. Ich hatte mal eine Zeitlang pro Tag 2-3 Sitzungen noch gemacht, neben meinen Beruf. Das war schon hart, und ich habe es dann eingestellt, weil es sich zu sehr auf mich und meine Familie auswirkte. Da war dann die Alternative abstumpfen und unsensibel sein, oder nicht auf die Empathie zu verzichten und lieber weniger zu machen. Seit dem mache ich es anders. Ich mache maximal 2-3 Fälle pro Monat, aber dafür bleibe ich uneingeschränkt offen, und nehme mir dann auch ausführlich Zeit, genau das zu verarbeiten und zu hinterfragen. Ein normaler PT, der davon Leben muß, kann sich genau diesen Luxus nicht leisten.

Deshalb, werter Spirou, auch wenn Du gerne provozierst, oder es zynisch ernst meinst, es ist ein sehr harter Job, der an die Substanz geht. Und es gibt genau Menschen, die das auf sich nehmen. Das sollte man nicht einfach alles abwerten und als sinnloser oder irrer Mist abtun. Viele Leute tun einen verdammt guten Job. Es sind nicht viele, mag sein, und nicht jeder kann es, und nicht jeder kann es verarbeiten. Immerhin gibt es Menschen, die genau das tun, obwohl sie weder reich werden, noch Anerkennung dafür bekommen. Aber statt Dank werden sie noch überhäuft mit Spott und Hohn, obwohl viele ihr Bestes tun. Sie sind aber nicht schuld an der Misere. Etwas Respekt und Achtung wäre hier schon angebracht. Mosern und madig machen kann jeder, schlechtreden und mismachen ist so einfach. Dann macht es doch erst mal besser, bevor Ihr so leichtfertig urteilt.

Es ist gewaltiger Bedarf da, daß sieht man hier im Forum, und das sehen wir überall da draußen. Und genau das meinte ich, vieles in unserer Gesellschaft ist krank, weil viel von uns krank sind. Wir haben die Verhältnismäßigkeit, den Zugang zu uns selbst verloren. Wir manchen andere kaputt, weil wir selbst kaputt sind. Und jeder spielt diesen üblen Kreislauf mit, vererbt diesen ganzen Scheiß an andere weiter. Das muß nicht sein. Jeder von uns kann diese Kette des Krankmachens unterbrechen. Das geht nur mit Liebe, Respekt, Achtung und Würde. Und jeder, der dazu beiträgt, diese fatale Kette zu unterbrechen, und dazu beiträgt, Menschen wieder dazu zu bringen über sich nachzudenken, und sie dazu bewegt, anders zu handeln, verdient meinen tiefen Respekt.

Man kann mich für meine Art, und für mein Geschwätz hier kritisieren und niedermachen, man kann mich auch für mein angeblich unqualifiziertes Wissen und angeblich mangelnde Ausbildung niedermachen. Man kann mich verurteilen und beurteilen, ohne mich persönlich noch meine Methoden genau zu kennen. Aber eines Unterscheidet mich von den meisten hier: Ich bemühe mich, und ich tue wenigstens etwas. Und wenn ich es tue, tue ich es mit allem was mir zur Verfügung steht. Ich bilde mich fort, lerne, erfahre, und ich verbessere es, sobald ein Fehler darin vorliegt. Ich belasse es nicht bei pauschalen Antworten, und ich belasse es nicht einfach nur bei Gerede oder verleumderischer oder niedermachender Kritik. Da frage ich jeden von Euch, und was tut Ihr?

Ich bin sicherlich kein Heiliger, und ich bin auch nichts besonderes. Aber ich mag es überhaupt nicht, wenn Menschen, ohne mich genau zu kennen, und die überhaupt nicht beurteilen können, was ich mache und tue, meine Arbeit und Mühe übel abwerten, niedermachen und mich dann noch persönlich angreifen. Ich kann nichts dafür, daß die Menschen so viele Probleme haben. Und ich kann auch nichts dafür, daß sie hier Hilfe suchen, und vielleicht auch Antworten bekommen, die ihnen nicht passen. Es geht nicht darum, jeden pauschal eine PT oder einen Berater zu empfehlen. Aber das sind nun mal für gewisse Probleme die besten Anlaufstellen, auch wenn manche hier das nicht wahrhaben wollen. Und die bisherigen Fällen, die ich hier kennen, und die genau das tun, was ich ihnen empfehle, geben mir einfach Recht. Und nochmals, die übermäßig kritisieren, was tut Ihr?

Spirou
2012-01-29, 01:56:50
Es ist nicht mein Anliegen, Dich persönlich in Frage zu stellen, oder Deine Kompetenz zu beurteilen. Soweit ich die gängigen Ausbildungsangebote als unzureichend für ernstere Problematiken ansehe, bezieht sich das auf die Ausbildungsform und den Umfang an sich. Damit allein macht man eben aus niemandem einen kompetenten Psychologen.

Dass dafür generell eine persönliche Eignung und eine geeignete Lebenserfahrung notwendig sind, spreizt das Spektrum der Absolventen solcher Ausbildungen qualitativ, und das recht weitgehend.

Was die Stundensätze angeht, dürften die Unterschiede aus der Klassifizierung der Leistungen herrühren. Die mir bekannten Fälle wurden von Diplom-Psychologen auf Basis einer Kooperation mit Fachärzten als reguläre Therapie abgerechnet. Das bedeutet, der oder die Interessent(in) hat nach einem Probetermin den anempfohlenen Facharzt aufgesucht, und sich dort die Leistung des assoziierten Psychologen als von diesem Facharzt indizierte und supervisierte Behandlung gegen Esstörungen, Schlafstörungen o. ä. gewissermaßen aus Auftragsleistung in der Verantwortung des verschreibenden Facharztes verschafft. Man könnte von Zweckgutachten sprechen, die eingesetzt werden, Paartherapien und ähnliches als Kassenleistungen zu horrenden Preisen organisieren zu können.

Ob diese Praxis heute noch gang und gäbe ist, weiß ich nicht. Meine Erfahrungen damit sind auch schon ein paar Jahre her.

Ganz allgemein beklage ich, daß eine Qualitätssicherung hierzulande praktisch nicht existiert, weil ausser dem Erwerb von Qualifikationsscheinen tatsächlich nichts gesichert ist, und nicht selten Dinge geschehen, die man nur als Mißbrauch des Therapiebegriffs ansehen kann. Nach Deinen letzten Postings zu urteilen scheinen wir dazu ähnliche Auffassungen zu haben.

Zu den im Rahmen der kirchlichen Organisationen und Unterorganisationen tätigen möchte ich mich nicht äussern, weil das zum Teil sehr engagierte Leute sind, die kompetent und mit Umsicht handeln, zum Teil regelrechte Schädlinge, die sich in dieser Organisationsform zulasten derer eingenistet haben, die dort Hilfe suchen und fallweise das Gegenteil finden.

In Nordhessen habe ich mal einen Gemeindediakon erlebt, der Berufsbetreuungen sammelt wie andere Leute Briefmarken, und alle zwei Monate im Nerz mit persönlichem Assistenten im tiefergelegten Mercedes bei seinen Betreuten vorbeischaut, damit sie wenigstens seinen Namen kennen. Mit knapp 60 Betreuungsfällen summieren sich seine Nebeneinkünfte aus Betreuungen auf über 120.000 Euro im Jahr, ohne dass er einen Leistungsnachweis erbringen müßte. Sein Gehalt als Diakon kommt noch dazu.
Hier in Erkelenz wiederum verbringt ein ausgesprochen kompetenter Mensch fast seine gesamte Zeit damit, sich für Leute einzusetzen, und verdient nicht annähernd genug, um auch nur seinen zeitlichen Aufwand angemessen zu entlohnen.

Von einem Fachbereich oder einer strukturierten Ausbildung sollten wir generell erwarten, daß eine einheitliche Mindestkompetenz und Leistungsqualität erreicht und gewährleistet wird. Das ist m. E. bei weitem nicht der Fall, und deswegen fallen meine Kommentare eher harsch aus. Mit hier anwesenden Forenmitgliedern hat das absolut nichts zu tun.

Mir ist selber klar, daß sich jemand mit dem entsprechenden Engagement auch ausserhalb akademischer Ausbildung eine Kompetenz aneignen kann, die das Niveau des durchschnittlichen Facharztes in diesem Bereich erreichen und auch deutlich überflügeln kann. Es ist nur eben schwierig, das dann objektiv festzustellen.

HarryHirsch
2012-01-29, 02:10:52
ich lese deine beiträge immer wieder gern! :up:

was die objektivität betrifft bezweifle ich ein objektives gutachten egal wie lang oder kurz jemand dabei ist.
gerade leute mit wenig lebenserfahrung sollten ja nicht so hart davon betroffen sein. :D

PHuV
2012-01-29, 03:37:19
Es ist nicht mein Anliegen, Dich persönlich in Frage zu stellen, oder Deine Kompetenz zu beurteilen.

Schön, daß Du das mal klarstellst, um weitere Mißverständnisse zu vermeiden. Deine Urteil hier

das einzige, was ich noch mehr verachte, sind deutsche Psychotherapeuten.

ließ mich doch die Kritik Deinerseits sehr persönlich nehmen.

Soweit ich die gängigen Ausbildungsangebote als unzureichend für ernstere Problematiken ansehe, bezieht sich das auf die Ausbildungsform und den Umfang an sich. Damit allein macht man eben aus niemandem einen kompetenten Psychologen.

Zustimmung, aber das ist eben in allen Berufen zu finden. Gerade muß ich von meiner Frau erfahren, wie schlecht die Stimmung auf einer Schule ist, wo unsere Tochter aktuell ist. Fazit ist, die Lehrer und der Direktor sind nicht besonders motiviert, um es gelinde auszudrücken. Wir werden die Schule wechseln. Man muß sich auch mal fragen, wieviel es uns kosten wird, unfähige und schlechte Lehrer an den Schulen zu haben. Die richten auch einen immensen Schaden an, deren Folgen sich lange nicht abesehen lassen.

Was die Stundensätze angeht, dürften die Unterschiede aus der Klassifizierung der Leistungen herrühren. Die mir bekannten Fälle wurden von Diplom-Psychologen auf Basis einer Kooperation mit Fachärzten als reguläre Therapie abgerechnet. Das bedeutet, der oder die Interessent(in) hat nach einem Probetermin den anempfohlenen Facharzt aufgesucht, und sich dort die Leistung des assoziierten Psychologen als von diesem Facharzt indizierte und supervisierte Behandlung gegen Esstörungen, Schlafstörungen o. ä. gewissermaßen aus Auftragsleistung in der Verantwortung des verschreibenden Facharztes verschafft. Man könnte von Zweckgutachten sprechen, die eingesetzt werden, Paartherapien und ähnliches als Kassenleistungen zu horrenden Preisen organisieren zu können.

Gut, das auch mal zu erfahren. Leider habe ich hierzu keine Infos, da ich keinen Kontakt zu solchen Leuten in diesen Kreisen habe. Ich habe lediglich Kontakt zu Leuten, die eben auf dem Lande arbeiten, und hier in Berlin die "normalen Fälle" abarbeiten müssen. Es geht sogar soweit, daß PTs trotz Unterbelegung mittlerweile viele Kassenpatienten ablehnen und ablehnen müssen, da der Ertrag aufgrund des niedrigen Kassensatzes einfach zu niedrig ist, um sich halten zu können, Gesundheitsreform sei dank. Das ist mittlerweile auf allen Gebieten der Medizin, ein übler Kampf geworden, bei der die Quittung der Patient bezahlt. Ich kann aus dieser Sicht manche Ärzte und PTs verstehen, aber ich heiße es nicht gut.

Ganz allgemein beklage ich, daß eine Qualitätssicherung hierzulande praktisch nicht existiert, weil ausser dem Erwerb von Qualifikationsscheinen tatsächlich nichts gesichert ist, und nicht selten Dinge geschehen, die man nur als Mißbrauch des Therapiebegriffs ansehen kann. Nach Deinen letzten Postings zu urteilen scheinen wir dazu ähnliche Auffassungen zu haben.

Richtig, aber dieses Problem haben wir heute überall, sei es Ärzte, Ingenieure, ITler, Manager usw. Kein Arzt ist zu Weiterbildung verpflichtet. Beispielsweise wurde mir von einem Urologen in Bayern bei einer Untersuchung die Hoden verdreht. Nach mehreren Tagen Schmerzen mußte ich in Berlin in die Notfallklinik, und die Notärztin und der dann behandelte Urologe in Berlin sagten mir beide, daß man das schon seit 20 Jahren nicht mehr macht oder machen darf. Genau der Fall bei meiner Frau, wo der Zahnarzt einfach entzündetes Zahnfleisch operativ entfernt hat. Durch Zufall erfuhr sie von einer Freundin, die in einer Zahnarztpraxis arbeitet, daß man das auch schon seit Jahren nicht mehr soll, weil weggeschnittenes Zahnfleisch nicht mehr zu ersetzen ist, und es heute sehr wohl genug Methoden gibt, es zu retten. Was glaubst Du, wie das meine Frau ärgert. Aber woher weiß man so etwas auch als Laie? Woher weiß man den, ob man in den richtigen Händen ist oder nicht. Das erfährt man oft schmerzlich erst hinterher, wenn alles schon schief gelaufen ist.

Von meinen Erfahrungen im IT-Bereich, wie stümperhaft viele IT-Projekte, trotz Studiums und Co, umgesetzt werden, mal ganz zu schweigen.

Fakt ist, daß der Ausbildungszettel, egal wie er aussehen mag, ob mit oder ohne Doktor, danach ein Freifahrtsschein ist. Ob man danach einen guten Job macht, oder qualifiziert ist, steht auf einen ganz andern Blatt. Und wenn man sich viele Dinge so anschaut, wie schief die laufen, fragt man sich oftmals schon, was hat die Ausbildung eigentlich gebracht oder getaugt, wenn die Leute nicht mal in der Lage sind, einfache Projektpläne und -abläufe so zu erstellen, daß sie auch eingehalten werden können.

Zu den im Rahmen der kirchlichen Organisationen und Unterorganisationen tätigen möchte ich mich nicht äussern, weil das zum Teil sehr engagierte Leute sind, die kompetent und mit Umsicht handeln, zum Teil regelrechte Schädlinge, die sich in dieser Organisationsform zulasten derer eingenistet haben, die dort Hilfe suchen und fallweise das Gegenteil finden.

Also genau das selbe Spiel, gute und schwarze Schafe. Und nochmals, viele von ihnen haben weder psychologisches Fachwissen noch irgendwie mal eine Ausbildung gehabt? Das sie dann doch noch kompetent arbeiten können, muß ja wohl eine Ursache haben, oder? Und das läßt sich nicht immer mit der Güte der Ausbildung erklären, oder was meinst Du dazu?

Von einem Fachbereich oder einer strukturierten Ausbildung sollten wir generell erwarten, daß eine einheitliche Mindestkompetenz und Leistungsqualität erreicht und gewährleistet wird. Das ist m. E. bei weitem nicht der Fall, und deswegen fallen meine Kommentare eher harsch aus.

Richtig, aber dieses Problem sehe ich heute überall, in vielen Berufssparten.

Mir ist selber klar, daß sich jemand mit dem entsprechenden Engagement auch ausserhalb akademischer Ausbildung eine Kompetenz aneignen kann, die das Niveau des durchschnittlichen Facharztes in diesem Bereich erreichen und auch deutlich überflügeln kann. Es ist nur eben schwierig, das dann objektiv festzustellen.

Richtig, aber auch hier wieder, wir merken das erst, wenn wir diese Leute live und direkt erleben. Das können Handwerker sein, Ärzte, Anwälte, die einfache Reinigungskraft, der Koch oder andere. Der Grad der Zuverlässigkeit ist doch in allen Bereichen mal so oder so. Wieviele Leute gibt es, die Ärger im Hausbau hatten. Und diese Verbrecher von Unternehmer dürfen, obwohl sie mehrfach Pfusch am Bau machten, immer wieder und wieder eine Baufirma aufmachen, ihre alte Firma in die Insolvenz oder Konkurs treiben, damit die alten Ansprüche nicht mehr gelten gemacht werden können. Das findet man doch heute in allen Bereichen wieder, sobald man einen gewissen Einblick bekommen hat.

Ich habe einfache Landwirte und Autodidakten erlebt, die als Universalhandwerker einen verdammt guten Job als Fliesenleger, Maurer, Maler und Verputzer hinlegten, weil sich einfach Spaß und Interesse daran hatten. Und diejenigen, die das als Beruf erlernten, wo man eigentlich erwartet, daß sie das besser könnten sollten, legten eine mäßige bis erbärmliche Leistung hin. Ich kenne Leute im Musikbereich, die als Autodidakten besser und effektiver Musik produzieren als die, die es heute berufsmäßig lernten.

Im Endeffekt kommt es doch auf das an, was Du angesprochen hast: entsprechenden Engagement. Ich würde es Passion, Leidenschaft oder Begeisterung für die Tätigkeit nennen. Nur ein Mensch, der diese Leidenschaft hat, hat auch ein Interesse, genau das immer und stetig zu verbessern. Einer, der ein Tätigkeit nur als Beruf macht, weil er Geld verdienten muß, und halt nichts anderes macht, wird generell so gut sein, wie jemanden, den es wirklich interessiert und Spaß macht.

Alles was mein Anliegen ist: sich immer erst mal zu informieren, sich die Sache anschauen, und dann erst ein Urteil zu fällen. Sich vorher, ohne Information und Kenntnis, ein Urteil zu machen, ist immer schlecht. Auch vorherige negative (und positive) Erfahrungen eins zu eins als Erfahrungswert heranzuziehen, kann sich als falsch erweisen. In dem Moment, wo wir schon vorher ein Urteil fällen, bildet sich schon unbewußt unser Filter, und wir sehen dann nur das, was wir sehen wollen. Das ergibt oft ein falsches und verzerrtes Bild von dem ab, was wir meinen zu sehen und zu verstehen, und tun dem neue realen Fall unrecht.

Natürlich kann ich die Wut und den Frust verstehen, wenn man vorher schlechte und üble Erfahrungen gemacht hat. Und ich kann auch sehr gut verstehen, wenn man sich abwendet, und ein für alle Mal davon nichts mehr wissen will. Aber ich halte das für einen falschen Weg. Vielleicht bin ich hier hoffnungsloser Idealist und Optimist, ein Spinner und Idiot. Jedoch finde ich, sollte man immer sich wieder offen halten für neue Erfahrungen, und auch bereit sein, alte eigene Vorteile abzubauen. Es ist schwer, es tut weh, es ist mühsam, ja. Und es lohnt sich manchmal nicht. Aber jeder Fall, wo es sich lohnt, ist es wert. Genau deswegen mag ich nicht aufgeben, mag mich nicht in Zynismus und Herzenskälte flüchten.

Ich bin kein Christ, ich bin nicht religiös, ich bin eher Atheist, aber ich glaube schon, daß Liebe ein Teil davon ist, genau das so zu leben. Ob das nun gut oder richtig ist, weiß ich nicht, ich halte es für richtig. Und wenn die Liebe dafür genutzt wird, um Dinge besser zu machen, freier, größer, und sie dafür nutzt, damit Menschen sich entfalten können, kann daran nichts falsch sein. Nur darum geht es mir, Menschen die Möglichkeit zu geben, wenn es auch nur ein minimaler bescheidener Beitrag ist, etwas mehr aus sich zu machen, egal was ihnen vorher eingeredet wurde, oder was sie über sich selbst glauben zu sein.

Ein Dozent sagte mal in einer Unterrichtsstunde, in der PT/Beratung geht es darum, zu verstehen, warum sie auf einen gewissen Stand eingerastet sind. Sobald man es versteht, geht es darum, diese Einrastung in der Weise zu begegen, daß sich Menschen wieder bewegen und sie sich weiterentwickeln. Und jeder Mensch, der sich weiter bewegt, und sich weiter bemüht, ist ein Gewinn, sei die Bewegung noch so minimal.

Deshalb halte ich mich für kompetent in diesen Dingen, weil ich meine und fühle, ich habe genau das verstanden. Das mag Einbildung sein, Wunschdenken oder eine Phantasie. Aber es gibt doch ein einfaches Mittel, um zu überprüfen, ob diese Vorstellung übereinstimmt: die Praxis. Und wenn ich damit so auf den Fresse gefallen wäre, hätte ich das schon längst aufgegeben, und würde hier nicht so weit meine Klappe aufreissen. ;)

drexsack
2012-01-29, 10:02:46
Du hast ja nun eine Menge klargestellt, danke dafür. Ich glaube dir übrigends, dass du wirklich helfen willst, Respekt dafür. Ich persönlich habe nur nachgefragt, da sich dein Ausgangspost imo recht missverständlich las, oder du hast mich auf dem falschen Fuß erwischt, man weiss es nicht. Etwas überspitzt klang es für mich zunächst so, also könnte man mit der Schulung und etwas persönlichen Interesse und Engagement problemlos die gleiche Qualifikation wie ein Psychologischer Psychotherapeut erlangen.

Daran habe ich mich zugeben gestört, da ich eben dieses langjährigen Werdegang über den Dipl. Psych, Promotion mit summa cum laude, die Ausbildung mit Gespächs- und Verhaltenstherapie, Approbation, eigene Praxis aufbauen etc im direkten familiären Umfeld mitverfolgen konnte (und mich dieser Bereich zugegeben auch persönlich interessiert, auch wenn mein Postingaufkommen und -verhalten im Sozi das sicher nicht vermuten lässt).

Achja, ich hab zwar keine aktuellen Zahlen (kann aber gerne nachfragen, wenn es dich interessiert), aber die 23 Euro kannst du mal sofort vergessen. Davon kann doch kein Selbstständiger mit eigener Praxis und Altersvorsorge leben. Selbst bei Kassenpatienten sollten eher die von Spirou ins Spiel gebrachten 60-80 Euro stimmen, wenn ich mich richtig erinnere. Ach ich frag mal nach wenn ich dran denke, ich wollte eh mal wieder anrufen.

Commander Keen
2012-01-29, 10:37:22
Geht der Thread auch noch über deine Selbstdarstellung hinaus?

Argo Zero
2012-01-29, 11:50:19
Schon lustig, wie einige meinen sie wissen über jemanden Bescheid bzw. seinen Beruf, mit ein paar Minuten im Google :freak:
Das wäre ja fast so, als würde der Papst vom Geschlechtsverkehr reden. Das Arroganz-Bar-0-Meter schlägt jedenfalls schon lange über alle Grenzen.

PHuV
2012-01-29, 12:24:51
Etwas überspitzt klang es für mich zunächst so, also könnte man mit der Schulung und etwas persönlichen Interesse und Engagement problemlos die gleiche Qualifikation wie ein Psychologischer Psychotherapeut erlangen.

Gut, nochmals, das ist und war nicht meine Anliegen. Schwierige Fälle außerhalb seiner Kompetenz sollte jeder HP sofort an pPTs abgeben. Wie gesagt, ich bin nach wie vor der Meinung, daß nicht jeder Fall aus dem Sozi-Forum gleich eine ein oder mehrjährliche Therapie benötigen, da reicht eine Kurzzeitberatung von 2-10 Stunden aus. Wenn sich da noch mehr ergibt, kann ja jeder gerne jederzeit einen pPT in Anspruch nehmen.


Achja, ich hab zwar keine aktuellen Zahlen (kann aber gerne nachfragen, wenn es dich interessiert), aber die 23 Euro kannst du mal sofort vergessen.

Dann frage dort bitte mal nach, und nenne auch das Bundesland, und die Krankenkasse.

Davon kann doch kein Selbstständiger mit eigener Praxis und Altersvorsorge leben. Selbst bei Kassenpatienten sollten eher die von Spirou ins Spiel gebrachten 60-80 Euro stimmen, wenn ich mich richtig erinnere. Ach ich frag mal nach wenn ich dran denke, ich wollte eh mal wieder anrufen.

Richtig, weshalb ja in Berlin eben bekannt ist, daß viele pPTs Kassenpatienten von der AOK und anderen günstigen Kassen mit der Begründung Überlassung, bereits ausgebucht etc. als Fall nicht übernehmen. Gut, meine Zahlen sind auch schon wieder etwas her, muß ich zugeben. Ich werde da auch mal nachhaken.

Geht der Thread auch noch über deine Selbstdarstellung hinaus?

So Leute wie Du zwingen einen ja förmlich dazu, wenn immer wieder hier falsche Unterstellungen und persönliche Angriffe vorgenommen werden.

Unioner86
2012-01-29, 13:40:58
Das Wichtigste ist doch bei der ganzen Diskussion hier,was letzendlich beim
Klienten/Betroffenen/Kranken ankommt.Vielleicht sollten genau diese Leute, die Kompetenz des
Hilfegebnenden beurteilen,ob die nun durch eine studierte medizinische,oder (laienhaft) erworbende
Ausbildung erworben wurde,in Form wie es z.B. schon die AOK anbietet,in dem man die Leistung
öffentlich bewerten kann.Wird doch in ganz vielen anderen Bereichen auch schon gemacht,und schafft
evt. schon einmaL einen groben Überblick und Anhaltspunkt der gebotenen Quilität der Hilfe.

derpinguin
2012-01-29, 13:48:38
Ich hatte bisher persönlich noch nichts mit Heilpraktikern zu tun, habe aber beruflich schon Leute unter den Händen gehabt, die von ziemlichen Quacksalbern "behandelt" wurden. Da wurde Krebsheilung durch irgendwelche obskuren Therapien versprochen, Behandlung von Diabetes, Durchblutungsstörungen und anderen chronischen Krankheiten, was bei den Patienten nur zu einer Verschlimmerung ihres Leidens geführt hat. Solche Scharlatane sollten aus dem Verkehr gezogen werden, aber irgendwie passiert da nichts.

PHuV
2012-01-29, 16:34:36
Ich hatte bisher persönlich noch nichts mit Heilpraktikern zu tun, habe aber beruflich schon Leute unter den Händen gehabt, die von ziemlichen Quacksalbern "behandelt" wurden.

Ich habe mal in der Schule in einer Unterrichtsstunde drin gesessen, wo die großen Heilpraktiker ausgebildet werden. Fakt ist, daß die Schule (zumindest in Berlin) schon sehr gewissenhaft ausbildet und immer im Unterricht auf die Schulmedizin und die Absprache mit Fachärzten hinweist. Auch bei uns wurde permanent von allen Dozenten darauf hingewiesen, immer erst medizinisch alles vorher testen und prüfen lassen, bevor wir überhaupt behandeln sollen. Sprich, im ersten Gespräch erst mal Fragenkatalog mit Erkrankungen, Medikamenten, Süchten etc. abarbeiten.

Nur gibt es hier leider zu viele Spinner und Esoteriker, die es besser wissen wollen als die Dozenten. Mit den angehende Quacksalbern habe ich auch schon erbitterte Diskussionen geführt, die zu nichts führten, weil sie hier auch einfach engstirnig und fanatisch sind.

Sagen wir es mal so, wenn die Behandlung doppelt von einem HP und einen Facharzt geführt wird, und der HP mit seiner Methode keinen Schaden anrichtet, ist dagegen auch nichts einzuwenden. Übel wird es dann, wenn dann HPs von Fachärzten oder deren Behandlung abraten, daß ist definitiv fahrlässig und sollte immer angezeigt werden.

Aber es ist doch heute schon so, daß heute schon richtige Ärzte zu Homöopathie und Co. raten, was ich persönlich gar nicht gut finde. Mit den Zuckerpillen wird heute ein Milliardengeschäft gemacht, was seriöse Mediziner auch noch fördern. Und das die Schulmediziner sich heute immer weniger Zeit für die Patienten nehmen, hier teilweise nur noch Fließbandmedizin betrieben wird, unrechtfertigt harte und falsche Medikamente verschreiben, spielt doch den ganzen anderen, auch vielen unseriösen Anbietern in die Hände. So unschuldig ist die Schulmedizin hier auch nicht an solchen Situationen.

Rooter
2012-01-29, 21:43:14
Übel wird es dann, wenn dann HPs von Fachärzten oder deren Behandlung abraten, daß ist definitiv fahrlässig und sollte immer angezeigt werden.Wo zeigt man sowas an? Bei der Polizei und wenn ja, welcher Tatbestand wäre das?

Leider ist meine Mutter (diese Woche 70 geworden) ein sehr großer Fan von Heilpraktikern. Sie geht auch mit Dingen zu denen die imo ein Fall für einen Arzt sind wie Nacken- und Rückenschmerzen und ich habe die Befürchtung dass sie mal einen der von dir angesprochenen Scharlatane trifft der sie auch bei einer akuten Sache vom Arztbesuch abhält.

Ansonsten halte ich das mit den Globuli und dem Potenzieren für ausgemachten Unfug, mir ist keine Studie bekannt bei der man eine Wirkung oberhalb des Plazeboeffekts nachweisen konnte. Gerade vor zwei Wochen bekam meine Mutter von einer neuen Heilpraktikerin Sepia in der Verdünnung LM D verschrieben. Nach meinen Internetrecherchen handelt es sich bei Sepia um den Farbstoff des Tintenfischs und bei LM D um eine 500-fache Potenzierung! Und gerade weil das so oft potenziert ist und soviel Arbeit ist kostete sie das kleine 30ml Fläschchen fast 50 Euro!
:facepalm:

MfG
Rooter

derpinguin
2012-01-29, 22:00:17
Ich fürchte man wird sowas nicht anzeigen können. Es verstößt aller höchstens gegen die guten Sitten, aber sonst? Die Leute gehen ja freiwillig da hin.

cessy000
2012-01-30, 08:55:49
nur der vollständigkeit halber, das oben erwähnte Buch heisst richtig:
Dörte v. Drigalski: "Blumen auf Granit". Ullstein Verlag, Frankfurt; 300 Seiten

PHuV
2012-01-30, 10:30:31
Wo zeigt man sowas an? Bei der Polizei und wenn ja, welcher Tatbestand wäre das?

Wenn Fahrlässigkeit direkt nachzuweisen ist, kann man das beim lokalen Gesundheitsamt oder beim zuständigen Amtsarzt der Behörde melden. Ein weiterer Anlaufpunkt wäre der Verband der Heilpraktiker. Jedoch setzt es voraus, daß diese Person auch in diesem Verband ist.

Wenn so ein Fall nachgewiesen wird, kann dann eine normale Anzeige erfolgen, was manchmal auch fruchtet:
http://www.hb-rechtsanwalt.de/aktuelles/rechtsprechung/arzthaftungsrecht/248-entzug-der-heilpraktikererlaubnis-bei-fehlender-zuverlaessigkeit-des-heilpraktikers.html

http://www.agpf.de/Heilpraktiker-Widerruf.htm
Unten die Urteile.

Schwierig ist halt immer, wie auch bei Ärzten und Krankenhäusern, den Nachweis zu führen und Beweise zu haben, die vor Gericht anerkannt werden.

Ich fürchte man wird sowas nicht anzeigen können. Es verstößt aller höchstens gegen die guten Sitten, aber sonst? Die Leute gehen ja freiwillig da hin.

Nein, wenn ein HP einen Patienten von einem normalen Arztbesuch abhält, verstößt das eindeutig gegen das Gesetz:


http://www.agpf.de/Heilpraktiker-Widerruf.htm
§ 7 Absatz 1:

Die Erlaubnis ist durch die höhere Verwaltungsbehörde zurückzunehmen, wenn nachträglich Tatsachen eintreten oder bekannt werden, die eine Versagung der Erlaubnis nach § 2 Abs. 1 rechtfertigen würden.
§ 2 Absatz 1:

Die Erlaubnis wird nicht erteilt,

f) wenn sich aus Tatsachen ergibt, daß ihm die ... sittliche Zuverlässigkeit fehlt, insbesondere, wenn schwere strafrechtliche oder sittliche Verfehlungen vorliegen,
:
i) wenn sich aus einer Überprüfung der Kenntnisse und Fähigkeiten des Antragstellers durch das Gesundheitsamt ergibt, daß die Ausübung der Heilkunde durch den Betreffenden eine Gefahr für die Volksgesundheit bedeuten würde.

Wie gesagt, genau den Beweis zu führen, ist immer die große Schwierigkeit.


Leider ist meine Mutter (diese Woche 70 geworden) ein sehr großer Fan von Heilpraktikern. Sie geht auch mit Dingen zu denen die imo ein Fall für einen Arzt sind wie Nacken- und Rückenschmerzen und ich habe die Befürchtung dass sie mal einen der von dir angesprochenen Scharlatane trifft der sie auch bei einer akuten Sache vom Arztbesuch abhält.

Wie der derpinguin es richtig sagt, es immer 2. Wenn der Patient im Prinzip sich darauf einläßt, kann man an sich generell nichts machen. Es ist eigentlich generell immer anzuraten (egal ob HP oder Mediziner) sich immer 2 oder sogar u.U. 3 Meinungen zu einem Thema einzuholen.


Ansonsten halte ich das mit den Globuli und dem Potenzieren für ausgemachten Unfug, mir ist keine Studie bekannt bei der man eine Wirkung oberhalb des Plazeboeffekts nachweisen konnte. Gerade vor zwei Wochen bekam meine Mutter von einer neuen Heilpraktikerin Sepia in der Verdünnung LM D verschrieben. Nach meinen Internetrecherchen handelt es sich bei Sepia um den Farbstoff des Tintenfischs und bei LM D um eine 500-fache Potenzierung! Und gerade weil das so oft potenziert ist und soviel Arbeit ist kostete sie das kleine 30ml Fläschchen fast 50 Euro!

Das ist für alle normal denkenden Leute nicht nachvollziehbar. Aber wie ich bereits erwähnte, ist da heute ein sehr großer Markt vorhanden, der Milliarden allein in Deutschland umsetzt, und die Schulmedizin, Kassen und die Apotheken machen ja alle mit. :mad:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,705969,00.html
http://www.youtube.com/watch?v=XfAOirEVciw

Und da die Schulmedizin auch oft nur urmdoktert und zu lange oder nicht richtig nach den ursprünglichen Symptomen sucht, spielt das all denen in die Hände, die den Klienten eine einfache und leichte Heilung versprechen. Ich würde Dir empfehlen, weiterhin so auf Deine Mutter einzuwirken, daß sie doch zum Allgemeinarzt oder Spezialisten geht. Ich für meinen Teil spare mich heute meistens den Allgemeinarzt, und gehe direkt zum Spezialisten, wenn ich weiß, welcher zuständig ist.

Lana del Rey
2012-01-30, 13:46:58
Heilpraktiker müssen mit dem Unternehmensberater und anderen neuen Berufsbildern in einen Raum gesperrt und therapiert werden. Vielleicht erledigt sich das Problem ja von selbst wenn man genug Globuli verabreicht, nein hat ja nachweislich keine Wirkung.

Simon Moon
2012-01-31, 20:50:35
Egal welcher Beruf, etweder man kann es, oder man kann es nicht. Der Zettel sagt nicht immer, ob man sein Handwerk auch versteht, er sagt nur, daß man zum Zeitpunkt X alle Fragen richtig beantwortet hat.

Nimm es bitte als gutgemeinten Rat auf: Du bist denke ich nicht dafür geeignet. Deine abfälligen Ansichten ggü. der Allgemeinheit hast du schon in diversen Threads geäussert (bspw. (http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showpost.php?p=9128276&postcount=72)) ebenso wie du dich mit Andeutungen zu Rache-Phantasien (bspw. (http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showpost.php?p=9146405&postcount=2790)) nicht zurückhälst. Ich denke, es ist sowohl in deinem, als auch im Interesse der Allgemeinheit, dass du nicht versuchst, bereits schon psychisch angeschlagene Menschen zu therapieren.

Spätestens wenn ich dann Sätze wie: "So Leute wie Du zwingen einen ja förmlich dazu, wenn immer wieder hier falsche Unterstellungen und persönliche Angriffe vorgenommen werden." lese, stellt sich dann für mich klar ein, dass du nicht begabt bist, die Psyche der Menschen nach deiner Intention - und hier nehme ich dir ab, dass die wirklich edel ist - zu beeinflussen. Es ist lediglich eine Frustration für dich, sowie gefährlich für die Personen, welche du versuchst zu therapieren.