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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : KFZ-Bremse: Was ist normal?


Pana
2012-03-19, 17:21:15
Problem:

Freundin fährt einen 13 Jahre alten 3er BMW. Die Kiste ist das erste "alte" Auto, welches ich fahre. Ansonsten kenne ich nur Neuwagen.

Ich bin es gewohnt, dass ich regulär die Bremse nur "streichle". Im Notfall trete ich sie stärker, wobei sich eine heftige Verzögerung schon nach wenigen Zentimetern Bremspedalbewegung einstellt.

Den 3er meiner Freundin halte ich schlicht für lebensgefährlich. Die Bremse reagiert in den ersten 80% des Pedalweges überhaupt nicht. Erst ganz an Ende spürt man eine Verzögerung. Erst bei Pedalanschlag wird es deutlich langsamer.

Ist das bei gebrauchten, alten Autos "normal" und ich spinne nur rum? Was kann ich selbst testen bzw. prüfen?

PS: Bin beim Ausparken fast in einen Polizeiwagen gedonnert, weil ich wie gewohnt auf die Bremse gehe und nix passiert ...

BeetleatWar1977
2012-03-19, 17:24:35
Problem:

Freundin fährt einen 13 Jahre alten 3er BMW. Die Kiste ist das erste "alte" Auto, welches ich fahre. Ansonsten kenne ich nur Neuwagen.

Ich bin es gewohnt, dass ich regulär die Bremse nur "streichle". Im Notfall trete ich sie stärker, wobei sich eine heftige Verzögerung schon nach wenigen Zentimetern Bremspedalbewegung einstellt.

Den 3er meiner Freundin halte ich schlicht für lebensgefährlich. Die Bremse reagiert in den ersten 80% des Pedalweges überhaupt nicht. Erst ganz an Ende spürt man eine Verzögerung. Erst bei Pedalanschlag wird es deutlich langsamer.

Ist das bei gebrauchten, alten Autos "normal" und ich spinne nur rum? Was kann ich selbst testen bzw. prüfen?

PS: Bin beim Ausparken fast in einen Polizeiwagen gedonnert, weil ich wie gewohnt auf die Bremse gehe und nix passiert ...
Dafür hänge ich immer an der Scheibe wenn ich aufs Firmenauto wechsle :biggrin:

Einfach mal einen schönen Platz suchen und eine Vollbremsung zum testen machen. Oder sich jemanden suchen der sich mit sowas auskennt ;)

Spasstiger
2012-03-19, 17:24:38
Kannst ja mal auf einer freien Landstraße mit gesetztem Warnblinker eine Vollbremsung bei 100 km/h hinlegen. Der Abstand zwischen zwei Leitpfosten beträgt auf gerader Strecke normalerweise 50 m. Wenn du innerhalb dieser Strecke zum Stehen kommst, ist die maximale Verzögerung auf jeden Fall im grünen Bereich. Allerdings, wenn die Bremse überhaupt erst bei 80% Pedalweg einigermaßen spürbar kommt, könnte es in Notfallsituationen doch brenzlig werden.

blackbox
2012-03-19, 17:24:58
Erstmal: Jede Bremse ist anders, das hat nix mit neu oder alt zu tun.

Zweitens: Nein, das ist nicht normal, die Bremsen sollten dringend überprüft werden.

Pana
2012-03-19, 17:25:45
Mit dem Auto fahre ich keine 100 :D

Na ja, aber sie. Auch 200. Werde sie also mal "testen" lassen.

radi
2012-03-19, 17:40:35
Gibt halt verschiedene Charakteristiken...

Saw
2012-03-19, 17:43:51
Wann ist der nächste TÜV fällig?

EureDudeheit
2012-03-19, 17:44:35
Bremsenprüfstand...
Würde mal sagen nicht normal.

sei laut
2012-03-19, 17:51:01
Wie empfindet deine Freundin denn das Bremsverhalten? Ich vermute einfach, es ist schlicht ungewohnt für dich.

Monkey
2012-03-19, 17:53:51
Bremsenprüfstand...
Würde mal sagen nicht normal.


Eben, lange Rede kurzer Sinn!

Nur nicht zu ATU denn die werden die garantieren das die Bremse samt Bremskraftverstärker defekt ist :)

Argo Zero
2012-03-19, 17:58:07
Überprüfe mal die Bremsflüssigkeit nach Stand, Wassergehalt und Luft.

Noksu Cow
2012-03-19, 18:03:14
Überprüfe mal die Bremsflüssigkeit nach Stand, Wassergehalt und Luft.

Ganz genau.
Du wirst dich Wundern was ein wechseln der Bremsflüssigkeit bringt,
vorrausgesetzt Bremsscheiben und Klötze sind noch ok.

Das Wecheln der Bremsflüssigkeit kostet ca. 40 Euro in der freien WErkstatt.

Iceman346
2012-03-19, 18:11:56
So wie beschrieben würd ich das nicht für normal halten. Aber trotzdem unterscheidet sich das Bremsverhalten zwischen unterschiedlichen Autos massiv. Beispielswiese reagiert der 3er meines Vaters extrem schnell, ist immer gewöhnungsbedürftig wenn ich den fahre. Mein Alfa ist etwas zurückhaltender, aber immer noch ziemlich früh dabei, dagegen ist der Mondeo meiner Mutter deutlich "weicher" genauso wie der Corsa B meines Bruders.

Rooter
2012-03-19, 18:35:24
Dafür hänge ich immer an der Scheibe wenn ich aufs Firmenauto wechsle :biggrin:Hatte ich auch mal. Bin 2001 von einem 96er Fiesta auf einen 98er A3 gewechselt. Die Fiesta-Bremse ist total teigig, die vom A3 beißt gut zu. Als ich schon ein paar Tage mit dem A3 unterwegs war und mich an den gewöhnt hatte hätte ich den Fiesta, als ich ihn nach dem Waschen final in die Garage stellen wollte, fast in die Wand gesetzt. X-D

Einfach mal einen schönen Platz suchen und eine Vollbremsung zum testen machen. Oder sich jemanden suchen der sich mit sowas auskennt ;)THIS!
Nenne doch zumindest mal das genaue Model, evt. kann dir hier schon jemand sagen ob es bei dem Auto normal ist. Oder bei Motor-Talk. Oder ein BMW-Mechaniker soll mal eine kurze Runde damit drehen. Im Endeffekt könnte es aber tatsächlich nur Gewöhnung sein. Wann wurde denn die Bremsflüssigkeit zuletzt gewechselt?

MfG
Rooter

Monkey
2012-03-19, 18:47:11
Mein alter Vectra hatte damals auch so ein lasches Pedal, wenn von einem Neuwagen/neuwertigen Wagen kommt ist der Unterscheid wirklich krass.

Hab daraufhin auch die Bremsflüssigkeit wechseln lassen aber der Effekt war gleich null.

Schdeffan
2012-03-19, 19:05:44
Die Bremse reagiert in den ersten 80% des Pedalweges überhaupt nicht. Erst ganz an Ende spürt man eine Verzögerung. Erst bei Pedalanschlag wird es deutlich langsamer.

Also das hört sich an wie wenn ein Bremskreis undicht wäre, wenns denn wirklich 80% sind.

Live1982
2012-03-19, 19:08:04
naja kann viele ursachen haben. hier zu spekulieren bringt daher eigentlich nichts...

trotzdem noch ein paar möglichkeiten für ein "weiches pedal":

- luft im system
- bremsschläuche (beulenbildung)
- bremssattel/bremsbelag festgegammelt

... oder es ist alles ok und nur ungewohnt für dich. kann alles sein, mal in der werkstatt checken lassen ist das sinnvollste.

Sony
2012-03-19, 22:09:21
Das ist vollkommen normal.

Der Grund ist auch recht einfach:
Mit zunehmendem Verschleiß der Bremsbeläge, -scheiben und eventuell -trommeln wird die Menge der Bremsflüssigkeit in den Bremszylindern immer größer, sodass sich der Druck vermehrt auch auf deren Seitenwände verteilt. So muss dann vom Hauptbremszylinder eine immer größere Menge ins System gedrückt werden.
Die Menge erzwingt das tiefere Durchtreten des Pedals und die größere Fläche auf die sich der Flüssigkeitsdruck verteilt, sorgt für ein schlechteres Verhältnis zwischen Pedaldruck und Bremswirkung.
Ein Flüssigkeitswechsel allein macht keinen nennenswerten Effekt. Sie wird auch nur ausgewechselt, um die Verschmutzungen durch Abrieb und eingelagertes Wasser zu entfernen, das bei hohen Bremsentemperaturen durch Dampfentwicklung Probleme machen könnte.

Fast bis zum Neuzustand bessern, wird sich die Situation nach Wechseln der Bremsbeläge, -scheiben (und eventuell -trommeln)...

Alligatorbirne
2012-03-20, 05:15:40
Das ist vollkommen normal.

Der Grund ist auch recht einfach:
Mit zunehmendem Verschleiß der Bremsbeläge, -scheiben und eventuell -trommeln wird die Menge der Bremsflüssigkeit in den Bremszylindern immer größer, sodass sich der Druck vermehrt auch auf deren Seitenwände verteilt. So muss dann vom Hauptbremszylinder eine immer größere Menge ins System gedrückt werden.
Die Menge erzwingt das tiefere Durchtreten des Pedals und die größere Fläche auf die sich der Flüssigkeitsdruck verteilt, sorgt für ein schlechteres Verhältnis zwischen Pedaldruck und Bremswirkung.
Ein Flüssigkeitswechsel allein macht keinen nennenswerten Effekt. Sie wird auch nur ausgewechselt, um die Verschmutzungen durch Abrieb und eingelagertes Wasser zu entfernen, das bei hohen Bremsentemperaturen durch Dampfentwicklung Probleme machen könnte.

Fast bis zum Neuzustand bessern, wird sich die Situation nach Wechseln der Bremsbeläge, -scheiben (und eventuell -trommeln)...

Dieses Verhalten sollte seit der automatischen Bremskolbenrückstellung gelöst sein.

Der hier beschriebene 13 Jahre alte BMW hat diese auf jedenfall.
Bremskraftverstärker und ABS hat der BMW garantiert auch, wenn der Wagen in Ordnung ist, darf kein nennenswetrer Unterschied zu einem Neuwagen sein.

Das Verhalten ist absolut unnormal und sollte dringend untersucht werden.

DraconiX
2012-03-20, 05:53:45
*snip* freien Landstraße ...*snip*... Der Abstand zwischen zwei Leitpfosten beträgt auf gerader Strecke normalerweise 50 m. ...*snip*


Nope, sind 25m auf Landstraße ab Klasse II und 50m auf BAB Klasse I und Vierspurigen Bundesstraßen Klasse II...

Also Reguläre Landstraßen 25m nur auf Vierspurigen Straßen 50m - Außnahmen sind Kurven, dort stehen stehen sie in einem Winkelverhältniss zum Kurveninnenraduis.

Eco
2012-03-20, 09:46:15
Ich würde sagen, manche Marken übertreiben es mit dem Ansprechverhalten der Bremse. Gerade Audi ist da ganz vorn. Weiß nicht, ob das Sportlichkeit oder überlegene Bremskraft suggerieren soll, aber ich häng auch zu Beginn jedes Mal an der Windschutzscheibe, wenn ich z.B. mal einen aktuellen Audi fahre.
Schwammige Bremsen sind natürlich auch nix, aber eine vernünftige Dosierbarkeit sollte schon gegeben sein. Die kriegt man aber z.B. bei Audi IMHO erst nach einiger Eingewöhnung hin.

Wenn man allerdings wie beim TS 80% durchtreten muss, um überhaupt eine Verzögerung zu erreichen, dann stimmt definitiv was nicht -> ab in die Werkstatt.

DraconiX
2012-03-20, 09:51:24
Ich würde sagen, manche Marken übertreiben es mit dem Ansprechverhalten der Bremse. Gerade Audi ist da ganz vorn. Weiß nicht, ob das Sportlichkeit oder überlegene Bremskraft suggerieren soll, aber ich häng auch zu Beginn jedes Mal an der Windschutzscheibe, wenn ich z.B. mal einen aktuellen Audi fahre.
Schwammige Bremsen sind natürlich auch nix, aber eine vernünftige Dosierbarkeit sollte schon gegeben sein. Die kriegt man aber z.B. bei Audi IMHO erst nach einiger Eingewöhnung hin.

Ist bei meinem VW Passat auch so, im Sommer mag das gehen - aber im Winter extrem nervig wenn dann schon bei den ersten 15% Bremsweg das ABS anschlägt - das hat dann mit Dosierbarkeit wenig zu tun. Gut, es fördert ungemein das degressive Bremsen, aber das will ich im Winter nicht haben :/ Bei meinem Sprinter ist die Dosierung extrem gleichmäßig über den gesamten Bremsweg verteilt, das ist gut gelößt.

WTC
2012-03-20, 09:57:18
Ist bei meinem VW Passat auch so, im Sommer mag das gehen - aber im Winter extrem nervig wenn dann schon bei den ersten 15% Bremsweg das ABS anschlägt - das hat dann mit Dosierbarkeit wenig zu tun. Gut, es fördert ungemein das degressive Bremsen, aber das will ich im Winter nicht haben :/ Bei meinem Sprinter ist die Dosierung extrem gleichmäßig über den gesamten Bremsweg verteilt, das ist gut gelößt.

Also bei meinem PAssat 3bg ist es das gegenteil... schön gleichmässig verteilt, und man kann gut dosieren. Beim Opel astra bj 2006 meines bruders reicht ein antippen und du fliegst fast durch die windschutzscheibe. Es ist einfach von auto zu auto unterschiedlich, selbst beim gleichen modell kann es größere unterschiede geben.

Einfach mal in der Werkstatt testen lassen, bei bremsen würde ich kein risiko eingehen.

Eco
2012-03-20, 10:01:17
Beim Opel astra bj 2006 meines bruders reicht ein antippen und du fliegst fast durch die windschutzscheibe. Es ist einfach von auto zu auto unterschiedlich, selbst beim gleichen modell kann es größere unterschiede geben.

Das scheint mir auch so, mein Astra BJ Ende 2005 hat jedenfalls eine gut dosierbare Bremse.

DraconiX
2012-03-20, 10:02:58
Also bei meinem PAssat 3bg ist es das gegenteil... schön gleichmässig verteilt, und man kann gut dosieren. Beim Opel astra bj 2006 meines bruders reicht ein antippen und du fliegst fast durch die windschutzscheibe. Es ist einfach von auto zu auto unterschiedlich, selbst beim gleichen modell kann es größere unterschiede geben.

Einfach mal in der Werkstatt testen lassen, bei bremsen würde ich kein risiko eingehen.

Ist ein 3C, und der war ja im Winter deswegen in der Werkstatt... ich dachte ja an ein ABS Defekt o. ähnliches. Dort wurde mir gesagt das die Bremsanlage in Ordnung ist. (Konnte mir kein Reim drauf machen da die Reifen neu waren - Conti Wintercontact) Und ich das frühe eingreifen des ABS schon als "gefährlich" einstufte :freak:.

Kurioser Weiße kommt meine Frau besser mit dieser Bremse zurecht als ich :freak: und ich fahre im Jahr ca. 70.000km meine Frau "bloß" 15.000 :freak:

WTC
2012-03-20, 10:04:27
Das scheint mir auch so, mein Astra BJ Ende 2005 hat jedenfalls eine gut dosierbare Bremse.

Ich finde das ist auch kein nachteil wenn eine bremse schneller zupackt, es ist schlicht gewöhnungssache... Man weiß halt dann das man nicht so drauflatschen darf, und dann klappt das nach dem zweiten fahren damit genauso gut.

Zephyroth
2012-03-20, 10:04:39
Das ist vollkommen normal.

Der Grund ist auch recht einfach:
Mit zunehmendem Verschleiß der Bremsbeläge, -scheiben und eventuell -trommeln wird die Menge der Bremsflüssigkeit in den Bremszylindern immer größer, sodass sich der Druck vermehrt auch auf deren Seitenwände verteilt. So muss dann vom Hauptbremszylinder eine immer größere Menge ins System gedrückt werden.
Die Menge erzwingt das tiefere Durchtreten des Pedals und die größere Fläche auf die sich der Flüssigkeitsdruck verteilt, sorgt für ein schlechteres Verhältnis zwischen Pedaldruck und Bremswirkung.

Diese Erklärung ist einfach nur falsch, von vorne bis hinten. Sorry für die direkten Worte...

Richtig ist, das zwar mehr Bremsflüssigkeit in den Bremszylindern vorhanden ist, falsch hingegen das beim Betätigen des Pedals mehr Bremsflüssigkeit in die Zylinder muß.

Das kommt daher, das die Bremsbacken (und somit die Bremskolben) immer an der Scheibe anliegen. Da wird nicht aktiv zurückgedrückt, folglich auch keine Bremsflüssigkeit mehr zurückgefördert. Diese verbleibt einfach im Kolben und macht so den Verschleißausgleich. Nur so ist sichergestellt, das die Bremse ohne Verzögerung beim Betätigen reagiert.

Man kann aus diesem Grund auch den Verschleiß der Beläge am Bremsflüssigkeitsstand im Vorratsbehälter ablesen. Es ist sogar schlecht wenn man diesen vorzeitig auffüllt, da man so eine mögliche Undichtigkeit übersehen kann.

Werden neue Klötze und Bremsscheiben installiert, wird der Kolben per Hand zurück in den Zylinder gedrückt. Nur in diesem Fall wird die Bremsflüssigkeit wieder in den Vorratsbehälter zurückgedrückt...

Einzige Ausnahme ist Luft im System. Diese kann im Gegensatz zu einer Flüssigkeit komprimiert werden, führt zu laschem Ansprechverhalten und würde auch Bremsflüssigkeit zurückdrücken.

OT:

Geh in die Werkstatt, das hört sich nicht normal an. Ich bin zwar kein Fan von den VAG-Streichelbremsen (die kann man nur ungut dosieren), aber so sollte es nicht sein.

Grüße,
Zeph

Sony
2012-03-20, 17:07:33
Dieses Verhalten sollte seit der automatischen Bremskolbenrückstellung gelöst sein.

Der hier beschriebene 13 Jahre alte BMW hat diese auf jedenfall.
Bremskraftverstärker und ABS hat der BMW garantiert auch, wenn der Wagen in Ordnung ist, darf kein nennenswetrer Unterschied zu einem Neuwagen sein.

Das Verhalten ist absolut unnormal und sollte dringend untersucht werden.Was meinst Du denn mit automatischer Bremskolbenrückstellung genau?
Eine wortwörtliche Bremskolbenrückstellung ist ja nur beim Belagswechsel erforderlich und dabei wird der durch den Belagverschleiß ausgefahrene Kolben wieder in den Zylinder hineingedrückt
Eine „automatische“ Nachstellvorrichtung gibt es meines Wissens nur bei Trommelbremsen, die dieser Wagen wahrscheinlich gar nicht hat, und die auch nur in Teilen das verschleißbedingte Ausfahren der Kolben verhindert, als vielmehr die sonst nötige häufige Nachstellung des Handbremsseils, das über einen längeren Hebel angreift...
Der Bremskraftverstärker passt sich zudem nicht an den Verschleiß der Beläge und Scheiben an und das ABS hat mit dem Ansprechverhalten bei normalen Bremsvorgängen auch nix zu tun...

Alligatorbirne
2012-03-20, 21:44:49
Das Verhalten der Bremse im Auto wurde von Zephyroth treffend beschrieben.
Den verschleißbedingen wandernden Druckpunkt gibt bei Autos seit Jahzehnten nicht mehr.
Selbst bei Fahrrädern ist die Verschleißkompensation standard.

Ich kann nur empfehlen, den Wagen in eine Werkstatt zu bringen.

Argo Zero
2012-03-20, 21:51:44
Wenn der Druckpunkt sich verschiebt, ist es meist ein Zeichen für verglaste (durch Überhitzung) Beläge. Hatte ich erst letztens mit den Serienbelägen.
Ansonsten darf das nicht passieren.

Sony
2012-03-20, 22:09:09
Das Verhalten der Bremse im Auto wurde von Zephyroth treffend beschrieben.
Den verschleißbedingen wandernden Druckpunkt gibt bei Autos seit Jahzehnten nicht mehr.
Selbst bei Fahrrädern ist die Verschleißkompensation standard.

Ich kann nur empfehlen, den Wagen in eine Werkstatt zu bringen.Zephyroth hat ja auch weitestgehend Recht (Bremsbacken liegen aber selten an Scheiben an, weil sie nur in Trommeln vorkommen).
Wenn man mein Statement genau liest, habe ich auch nicht behauptet, dass das Mehr an Bremsflüssigkeit nicht im Bremszylinder verbleibt. Allerdings werden die damit einhergehenden Effekte wohl doch stark unterschätzt.
Okay, die von mir erwähnte Vergrößerung der benetzten Oberfläche im Zylinder mag in ihrer Auswirkung noch am geringsten sein, aber es gesellen sich die erhöhte Kompressibilität der größeren Flüssigkeitsmenge und die Verformungen der immer weiter verschleißenden Bauteile -insbesondere die abnehmende Haftreibung zwischen Scheiben und Belägen - soweit hinzu, dass der Hauptbremszylinder höhere Drücke aufbauen und ein Mehr an Bremsflüssigkeit transportieren muss, was über den Pedalhebel in der Summe einen deutlich vergrößerten Pedalweg erzwingt.

Mir sind außer einigen hochpreisigen Mercedes- und Lotusmodellen nur noch zwei Priusse (oder wie lautet die Mehrzahl von Prius?) untergekommen, bei denen das nicht nach dem Verbrauch von zwei bis drei Bremsbelägen mehr als deutlich am Pedal spürbar geworden wäre.

Mit welch wundersamen Techniken sollte man diese Verschleißeffekte auch kompensieren?
Aber Du kannst mich da ja sicher schlauer machen...

Zephyroth
2012-03-21, 09:40:58
Zephyroth hat ja auch weitestgehend Recht (Bremsbacken liegen aber selten an Scheiben an, weil sie nur in Trommeln vorkommen.

Sorry, mein Fehler. Man kann natürlich auch Haare spalten. Ich meinte Bremsklötze.

Okay, die von mir erwähnte Vergrößerung der benetzten Oberfläche im Zylinder mag in ihrer Auswirkung noch am geringsten sein,

Die Größe der benetzten Oberfläche hat nicht nur geringe Auswirkungen, sondern gar keine. Das was die Bremskraft am Klotz bewirkt ist ausschließlich die Kolbenfläche und die bleibt konstant.

aber es gesellen sich die erhöhte Kompressibilität der größeren Flüssigkeitsmenge...

Mehr Menge, höhere Kompressibilität. Richtig. Ist aber zu vernachlässigen, da die größte Dehnung in den Schläuchen und Leitungen statt findet...

...und die Verformungen der immer weiter verschleißenden Bauteile...

Die Bremsscheiben werden dünner, aber wenn die sich verformen ist sowieso alles zu spät. Ebenso die Klötze, wo zwar der Belag weniger wird, nicht aber die den Belag stützende Backplate. Da verformt sich nichts.

... - insbesondere die abnehmende Haftreibung zwischen Scheiben und Belägen - soweit hinzu, dass der Hauptbremszylinder höhere Drücke aufbauen...

Die Materialpaarung bestimmt den Reibbeiwert, es bleibt über die gesamte Lebensdauer der Bremse die Paarung Reibbelag/Bremsscheibe. Sofern hier nichts durch Überbeanspruchung verglast (was einen anderen Reibbeiwert zur Folge hätte) bleibt dieser gleich. Erst gegen Ende der Lebensdauer, wenn der Reibbelag weg ist und die Backplate auf der Scheibe schleift, dann läßt die Bremswirkung deutlich nach. So weit sollte es aber nicht kommen.

... soweit hinzu, dass der Hauptbremszylinder höhere Drücke aufbauen und ein Mehr an Bremsflüssigkeit transportieren muss, was über den Pedalhebel in der Summe einen deutlich vergrößerten Pedalweg erzwingt.

Falsch. Die ganzen Effekte die du beschreibst, kommen bei einer modernen Scheibenbremsanlage nicht vor, bzw. sind so minimal das man sie vernachlässigen kann. Der vom TS beschriebene Effekt deutet viel mehr auf einen Defekt, als auf natürlichen Verschleiß hin.

Mir sind außer einigen hochpreisigen Mercedes- und Lotusmodellen nur noch zwei Priusse (oder wie lautet die Mehrzahl von Prius?) untergekommen, bei denen das nicht nach dem Verbrauch von zwei bis drei Bremsbelägen mehr als deutlich am Pedal spürbar geworden wäre.

Ich hatte in meinem Leben inzwischen 8 Autos. Bei keinem hat eine Bremse an der Verschleißgrenze irgendwie anders getan oder nachgelassen. Deshalb gibt's ja die ganzen Quietschefedern bzw. Verschleißanzeigen in den Autos. Das ist ja das geniale an der hydraulischen Scheibenbremse, das der Verschleiß zu keiner bzw. nur minimaler Änderung im Verhalten führt.

Das hier beschriebene Verhalten ist eher

Ein alter Bremsschlauch:
Gummi altert, wenn das Gewebe reißt, dann dehnt sich dieser Schlauch bei jeder Bremsung. Um den Druck dennoch aufzubauen muß man mehr Bremsflüssigkeit fördern. Das resultiert in einem höheren Bremspedalweg.

Luft in der Bremse:
Bevor der Druck aufgebaut werden kann, muß die Luft komprimiert werden. Auch das resultiert in einem längeren Pedalweg.

Wie kommt die Luft überhaupt in die Anlage?
Wenn die Bremsen verschlissen sind, kann der Vorrat an Bremsflüssigkeit im Behälter nicht ausreichen. Ist keine Flüssigkeit mehr da (weil alle vorschriftsmäßig in den Kolben ist), dann wird mit jeder Bremsung etwas Luft in das System gepumpt.

Alte Bremsflüssigkeit
Bremsflüssigkeit ist hygroskopisch, dh wasseranziehend. Über die Zeit sinkt der Siedepunkt. Ist dieser zu tief, dann beginnt das Wasser in der Bremsflüssigkeit zu sieden und bildet Dampfblasen. Der Effekt ist vergleichbar mit Luft in der Leitung.

Verschlissener Hauptbremszylinder
Um die Ruhelage herum verschleißt der Hauptbremszylinder am stärksten. Jetzt kann es passieren, das er dort undicht wird und keinen Druck aufbauen kann. Erst im hinteren Teil, wo sich der Kolben üblicherweise nicht bewegt dichtet es wieder und es kann Druck aufgebaut werden.

So, das sind genug Gründe für das Verhalten, ich würd in dieser Richtung suchen und es nicht als normalen Verschleiß abtun...

Grüße,
Zeph

Pana
2012-03-24, 14:42:48
Update: Ihr Auto ist heute Nacht trotz gezogener handbremse losgerollt und hat ein parkendes Auto beschädigt.

xD

Maorga
2012-03-24, 15:03:12
Naja,
wenn man in 'nen neuen Auto sitzt und die Bremse dort recht scharf eingestellt sind und dann das Auto wechselt kommt es im ersten Moment sicherlich so vor WTF ich brems ja gar nicht. Bisserl fahren und man gewöhnt sich an das Bremsverhalten. Deswegen liegt kein Defekt vor.

Und eine Handbremse anziehen heißt anziehen und nicht nur einmal rasten lassen damit (P) leuchtet. Bei welcher Steigung habt ihr denn das Auto stehen bei uns reicht da im Normalfall der erste Gang.

Spasstiger
2012-03-24, 15:14:49
Update: Ihr Auto ist heute Nacht trotz gezogener handbremse losgerollt und hat ein parkendes Auto beschädigt.

xD
Epic. :biggrin:
Hatte sie keinen Gang eingelegt? Mach ich am Hang immer.

Pana
2012-03-24, 15:43:48
Gang legt sie immer ein, gestern hat sie es vergessen. Handbremse war voll angezogen und das Gefälle sehr flach. Das Auto ist ungefähr 200 Meter weit gerollt und hat einen Dacia Duster getroffen, der zum Glück nur geringen Schaden erlitten hat.

Positiv: Meine Kritik an ihrer Bremse stößt erstmals auf eingeschränktes Verständnis und wird nicht als "Gemecker eines versnobten Neuwagenfahrers ohne Ahnung!" abgebürstet.

radi
2012-03-24, 16:05:44
Die Kiste is ja lebensgefährlich ... Da kann man von Glück sagen, dass da kein Kind dazwischen war als das Teil gerollt ist ...
Sollte noch kein Termin beim Mechaniker ausgemacht sein, kann ich so ein verantwortungsloses Verhalten nicht verstehen ...

Argo Zero
2012-03-24, 16:32:15
Wow... manchmal bin ich echt froh das wir den TÜV haben in Deutschland.

Pana
2012-03-24, 16:39:43
Ohne Witz, die Karre hat frischen TÜV (November) und war vorher zum "rundum-Check" in einer Werkstatt, inkl. komplett neuer Bremsbelege und Scheiben.

radi
2012-03-24, 19:27:55
Ohne Witz, die Karre hat frischen TÜV (November) und war vorher zum "rundum-Check" in einer Werkstatt, inkl. komplett neuer Bremsbelege und Scheiben.
Dann würd ich vll mal die Werkstatt dazu anhauen

Haarmann
2012-03-26, 09:53:07
Pana

Meine Bremsen am VVC sind normal und benötigen einen gewissen Pedalweg und verzögern nicht so heftig - aber das hat nicht nur Nachteile.
Bei einem Trophy mit 4 Kolben Bremszangen und den grossen Scheiben, und einer 16 Zoll Felgen Pflicht, tippst auch nur kurz an und bist vorne - ABER... wie oft muss man bei diesen grossen Scheiben diese auf eigene Kosten ersetzen lasse? Das ist nämlich die Folge von eigentlich überdimensionierten Scheiben - die bremst im Regen, besonders im Salzwasserwinter, nicht immer trocken genug.

Zephyroth
2012-03-26, 10:18:56
Zumindest sollte jetzt klar sein, das die Bremse etwas hat und mitnitchen "normal" arbeitet...

Grüße,
Zeph

Pana
2012-03-26, 10:29:23
Zumindest sollte jetzt klar sein, das die Bremse etwas hat und mitnitchen "normal" arbeitet...

Grüße,
Zeph
Erkläre das mal der Frau ... :rolleyes: Wie gesagt, immerhin denkt sie darüber nach, ob wirklich etwas nicht stimmen könnte. Bis zur Entscheidungsfindung fährt sie munter weiter.

:freak:

Pana
2012-03-26, 12:41:36
Jetzt wird es verrückt:

In dem Dacia war ein kleiner Kratzer auf dem unlackierten Kunststoffteil des Frontstoßfängers, außerdem war das Kennzeichen leicht verbogen. Kurz: Ich bin 3x am Schaden vorbei gelaufen, ohne ihn zu sehen.

Jetzt soll für 600 Euro der ganze Stoßfänger getauscht werden :D

Unfasslich. Na ja.

PS: Noch unfasslicher: Die Frau fährt mit der Karre munter weiter, weil sie in ein paar Wochen einen Neuwagen bekommt. Unbelehrbar. Hoffentlich bringt sie nur sich selbst und keine anderen um oO

Zephyroth
2012-03-26, 13:13:41
Wieso?

Ist doch üblich, wenn die Versicherung den Schaden zahlt, das man gleich alles tauscht! Hab' ich noch nie anders erlebt. Find's auch nicht gut, denn letztendlich treibt die Gier der Menschen die Prämien hoch.

Interessant ist aber, das selbst die Versicherungen kein Interesse daran haben was zu ändern. Solche Dinge werden einfach durchgewunken, meistens ohne Gutachter...

Grüße,
Zeph

Schdeffan
2012-03-26, 19:31:22
Jetzt wird es verrückt:

In dem Dacia war ein kleiner Kratzer auf dem unlackierten Kunststoffteil des Frontstoßfängers, außerdem war das Kennzeichen leicht verbogen. Kurz: Ich bin 3x am Schaden vorbei gelaufen, ohne ihn zu sehen.

Jetzt soll für 600 Euro der ganze Stoßfänger getauscht werden :D
Vollkommen richtig so, hab auch schon nen Unfall repariert wo du außen an der Stoßstange nur paar kleine Kratzer gesehen hast. Nachdem ich die Stoßstange aber weggebaut hab, sah man das selbst das Prallblech 5cm nach innen gedrückt war, und das war nur ein kleiner Parkrempler... :rolleyes:
PS: Noch unfasslicher: Die Frau fährt mit der Karre munter weiter, weil sie in ein paar Wochen einen Neuwagen bekommt. Unbelehrbar. Hoffentlich bringt sie nur sich selbst und keine anderen um oOStech die Reifen zam das die mit dem Auto keinen Meter mehr fährt...:mad: Unglaublich so ein verhalten, aber wenn was passiert dann sucht man die Schuld bei anderen...

x-force
2012-03-26, 20:09:53
... wie oft muss man bei diesen grossen Scheiben diese auf eigene Kosten ersetzen lasse? Das ist nämlich die Folge von eigentlich überdimensionierten Scheiben - die bremst im Regen, besonders im Salzwasserwinter, nicht immer trocken genug.

besser als fading mit kleinen scheiben. außerdem neigen unterdimensionierte bremsscheiben dazu sich zu verziehen.

um die scheibe trocken zu halten gibt es eine funktion, die die beläge kurz an die scheibe anlegt, ist bei vielen autos auch standart und da es eine elektronikfunktion ist, für mich unverständlich, daß es nicht serie ist. -> problem sicher gelöst und besser als minderwertige scheiben zu verbauen!

Rooter
2012-03-26, 23:55:33
Pana, ist das eine Freundin oder deine Freundin? Wenn Letzteres würde ich in letzter Konsequenz dem Rat von Schdeffan folgen...

MfG
Rooter

Pana
2012-03-27, 00:10:10
Gute Frage. Sagen wir Arbeitskollegin.

Im Grunde ist sie erwachsen und bei Frauen mische ich mich grundsätzlich nicht mehr tiefergehend ein. Dieses Geschlecht agiert regelmäßig unlogisch und entfaltet eine überfordernde Wirkung auf mich.

Pana
2012-03-27, 17:19:16
Habe das Auto auf eine steile Rampe gefahren. Die Fußbremse wirkt zwar spät, aber doch gut.

Die Handbremse konnte das Auto hingegen nicht halten. habe sie nachgestellt. Der Griff lässt sich jetzt deutlich schwerer ziehen und das Auto steht auch auf der Rampe sicher.

Damit habe ich alles getan, was in meiner Macht stand xD

Haarmann
2012-03-27, 17:43:34
x-force

Grosse Scheiben -> grosse Felgen und Niederquerschnittreifen -> kostet jede Menge Kohle und das Ersatzrad ist dann uU nur noch Notrad oder auch teuer.
Das passt sowieso nicht überall drauf - besonders nicht bei Kleinwagen mit zT nur 14 Zoll Felgen und sowas.
Den Meter Bremsweg, den damit uU holen kannst, ists nie wert. Und nein - selbst wenn ich Pässe fahre, die es hier gibt, und ich hab nen Wagen, der die sehr flink fährt, hab ich keine Probleme - trotz der kleineren Scheiben. Der geringere "Biss" stört wenig. Würden die kleinen Scheiben so nutzlos sein, brauchte der Wagen ja auch kein ABS -> Wo ABS drin ist, werden sauber dimensionierte Scheiben verbaut sein, welche die Räder blöckieren würden.

Pana

Neue Scheiben sind nie "griffig" - das am Rande. Da kannst schleiffen wie de willst - ein sauberes Bremsbild hats nicht. Da musst nen paar km drauf haben. Mech meinte mindestens 3000 - erst dann sei das sogenannte Bremsbild wieder sauber.
Das man damit durch den TüV kommt find ich aber lustig... hier tuns sich damit schwerer.

Amboss
2012-03-27, 18:02:57
Jetzt wird es verrückt:

In dem Dacia war ein kleiner Kratzer auf dem unlackierten Kunststoffteil des Frontstoßfängers, außerdem war das Kennzeichen leicht verbogen. Kurz: Ich bin 3x am Schaden vorbei gelaufen, ohne ihn zu sehen.

Jetzt soll für 600 Euro der ganze Stoßfänger getauscht werden :D

Unfasslich. Na ja.


Nicht unfassbar. Hatte mal einen Opel Astra A. Dem ist jemand aus der Parklücke kommend vorne aufgefahren (leicht angeschubst). Äußerlich nur ein kleiner Kratzer. Als ich den Schaden geltend machen wollte ist der Verursacher ausgeflippt, immerhin 1300.- DM Schaden. In der Werkstatt konnte man sehen, dass die Kunstoffaufnahme der Frontstoßstange fast auf ganzer Länge gerissen ist, die Stoßstange hing fast lose am Auto. Nicht auszudenken was passiert wäre, wäre ich mit diesem Auto mit Tempo 180 auf der Autobahn unterwegs gewesen und die Stoßstange hätte sich selbstständig gemacht.
Merke, es kommt auf die inneren Schäden an, äußerliche kosmetische Schäden sind zweitrangig.