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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ist das Internet unmenschlich?


Gast
2012-03-31, 22:54:09
Hiho Folks!

Als Jemand, der das DFÜ seit etwa 1992 nutzt und das 3dc ab etwa 2003, überlege ich, mich komplett zu verabschieden. Warum? Das Medium macht einfach keinen Spaß mehr. Sehr vieles wird politisiert, ständig wird zensiert. Schreibt man etwas außerhalb der Norm, wird man gemaßregelt, und/oder gar als krimineller/ potentieller Terrorist behandelt. Es macht einfach keinen Spaß mehr, und das war einmal der Antrieb, oder?

Durch private Lebensveränderung habe ich Menschen kennen gelernt, die NICHTS vom Internet wissen wollen, und es sind nicht wenige. "Das ist gefährlich", sagen sie, ohne es genauer zu kennen, da sie es schlichtweg nicht nutzen. Sie sind oft "einfache Menschen" ohne technische Attitude, und ich selber komme immer mehr zu der Überzeugung, ohne HIER näher darauf einzugehen, das dass Netz der Weg zu einer Gesellschaft wie in Orwells 1984 IST.

Das Netz wird reguliert und manipuliert und so wird man reguliert und manipuliert. Das Biest lässt das zu, was gut für dieses System ist, weiteres wird geklärt. Mit IPv6 wird theoretisch jedes Auto, jeder Kühlschrank, Toaster oder jedes Geschoss (historisch dann auch im Nachhinein/Futur2) regulierbar, manipulierbar. Beschwichtigungen dagegen dürften politischer Natur sein, denn die Richtung ist Systembedingt auf Wachstum ausgerichtet, und somit NICHT korrigierbar.

Mein "technisches Herz" sagt: Vom Feinsten, das hätten wir uns (seinerzeit) nicht erträumen können - Möglichkeiten ohne Ende, setz das nächste Netzwerk auf, wie intelligent werden diese Verknüpfungen sein?! WIR sind Turing! Mein "Real-Life-Herz" sagt das nicht, es fühlt: Lauf, und zwar so schnell du kannst (aber wohin?).

Retten zB. "Die Piraten" uns, oder sind die lediglich Wegbereiter, wie "Die Grünen", die Klimaschutz und Krieg inhaltlich eine argumentative Legitimation erteil(t)en, für "das Wachstum"?

Gefühlsmäßig habe ich schon lange gekündigt, ich möchte Mensch sein, aber wenn es geht ohne Steinzeitallüren - Wie gehts euch?

Dieses Medium für diese Frage zu nutzen, ist möglicherweise ein Gegensatz. Aber noch sind wir Menschen, und deshalb sind uns Gegensätze nichts Fremdes. Ganz besonders würde ich mich über eine Antwort von Thowe freuen, der, wie kaum ein anderer, Gefühle über die Tastatur vermitteln kann/konnte. Aber natürlich auch gerne von anderen und gerne auch als Gast.

http://de.wikipedia.org/wiki/Wish_You_Were_Here_(Album)

DerEineHades
2012-04-01, 11:33:42
Das Internet wird in der Tat noch weitreichendere Konsequenzen haben, als es das jetzt schon hat. Ich frage mich, ob es in 20 oder 30 Jahren noch so etwas wie einen Schaufensterbummel geben wird, wo das Schaufenster jetzt so bequem vom Sofa aus zu betrachten ist. Das hat für Konsumenten viele Vorteile, aber wenn ich mir angucke, wie rasant z.B. alleine Amazon wächst und wie währenddessen beinahe der gesamte Mittelstand kaltgestellt wird, frage ich mich auch, wo das enden soll. Und es endet unschön, wenn wir nicht ganz bald ein System finden, das mit diesen neuen Tatsachen umgehen kann. Wir machen ja auch fleißig mit und zugegeben: Es ist unheimlich bequem und praktisch. Es sind nicht nur die bösen Konzerne, sondern jeder einzelne von uns, der dieses Phänomen möglich macht. Der (National-)Staat scheitert nach und nach an seinen Ansprüchen, was nicht zuletzt darin Ausdruck findet, dass er sich mehr und mehr bemüht, den Geltungsbereich seiner Rechtsordnung auszudehnen. Und oft scheitert. Wenn er es nicht tut, ist das noch viel bedrohlicher, irgendwie. Und das sind nur einzelne Aspekte einer Entwicklung, die man sicher über mehrere Bände ausführen könnte.

Ich bin ja tendenziell eher pessimistisch und beschäftige mich viel mit Dystopien, daher sollte man nicht viel auf mein gefärbtes Urteil geben, aber: Ich denke, dass uns schon sehr bald ein totaler Gesellschaftskollaps bevorsteht. So in der Größenordnung Maya/Römisches Reich/UdSSR. Und besser ist es, denn wenn das, was da gerade wächst, überlebt, will ich es nicht mehr erleben. Ich gehöre leider auch nicht zu den Leuten, die schlau oder kreativ genug sind, tatsächlich gangbare Alternativen zu entwickeln.

BTW, gutes Trolling, du alter DFÜ-Hase.

Ein anderer Punkt noch zum Internet: Jetzt mal nicht auf einer gesellschaftlichen Ebene, sondern auf einer indivduellen bin ich gerade auch am überlegen, das Internet in weiten Teilen zu knicken, weil es eine Form von Aufmerksamkeitsökonomie erfordert, die mich als Person gar und gänzlich unproduktiv macht. Man sollte seinen Aufenthalt im Netz deutlich limitieren, sonst wird man einfach fahrig.

Matrix316
2012-04-01, 12:33:18
Ich finde das Internet hat die Gesellschaft so demokratisch gemacht wie noch niemals zu vor.

Jeder kann seine Meinung äußern und es werden sogar Revolutionen über das Netz gestartet.

Ohne Internet wäre niemand auf die Idee gekommen, dass ein Guttenberg seine Doktorarbeit gefälscht haben könnte z.B..

Vor dem Internet hat man nur aus TV und Zeitung passiv erfahren was in der Politik vor sich geht. Da vergingen Tage bis man z.B. den Störfall aus Tschernobyl hier erfahren hat. Heute ist man live in Fukushima über die Webcam dabei.

Natürlich gibt es auch Leute und Regierungen, die das Internet für ihre Zwecke missbrauchen, aber es hat auch jeder die Möglichkeit sich verbal darüber zu äußern. Früher undenkbar.

Heute wird sich über Überwachung und Datenklau aufgeregt, aber früher hätte das garkeiner mitbekommen. Heute kann sich jeder informieren und es wird immer Quellen geben, die Hintergründe aufbereiten.

Und auf Amazon und E-Mail will ich auch nicht verzichten wollen. ;D

Lokadamus
2012-04-01, 12:47:30
... Das Medium macht einfach keinen Spaß mehr. Sehr vieles wird politisiert, ständig wird zensiert. Schreibt man etwas außerhalb der Norm, wird man gemaßregelt, und/oder gar als krimineller/ potentieller Terrorist behandelt. Es macht einfach keinen Spaß mehr, und das war einmal der Antrieb, oder?
...
Das Netz wird reguliert und manipuliert und so wird man reguliert und manipuliert. Das Biest lässt das zu, was gut für dieses System ist, weiteres wird geklärt. ...

Gefühlsmäßig habe ich schon lange gekündigt, ich möchte Mensch sein, aber wenn es geht ohne Steinzeitallüren - Wie gehts euch?mmm...

Wir haben Probleme. Aber die Probleme sind nicht das Internet, sondern fangen zu hause bei der Erziehung an.
Die neue Rechtschreibreforum wurde wegen dem Internet angefangen, um die Rechtschreibschwäche zu verkleinern. Hat es irgendwas genützt? Ich meine nicht. Wer ordentlich gebildete Kinder haben will, muss sich mit Ihnen beschäftigen.
Die Umgangsformen sind rauher geworden, das Internet bietet die Möglichkeit, Videos schnell zu verbreiten. Aber die Videos von Jugendlichen, die andere Jugendliche zusammen schlagen, entstehen nicht im Internet, sondern noch immer auf der Straße. Auch hier sehe ich das Problem nicht im Internet, sondern in der Erziehung.
Einige haben auch nicht verstanden, dass die Schule/ der Kindergarten nicht für die Erziehung der Kinder verantwortlich ist.

Diese Probleme werden aber gerne dem Internet zugeschrieben.
Die eigentliche Aufgabe des Internets ist der schnelle Austausch bzw. die Beschaffung von Informationen. Dies wurde durch Google und Wikipedia möglich. Foren (und somit soziale Netzwerke) können ebenfalls dazu dienen, Informationen zu erhalten bzw. zu korrigieren.
Mittlerweile wird das Internet aber von Fan- Boys und Fanatikern überflutet und dass ist das Problem.
http://www.golem.de/news/norbert-lammert-bundestagspraesident-beklagt-anonyme-internetaggressivitaet-1203-90723.html <-- den letzten Absatz finde ich hier sehr passend.
http://www.stern.de/news2/aktuell/bundestagspraesident-kritisiert-anonyme-beleidigungen-im-internet-1804818.html <-- Video seiner Rede?!?
http://www.stern.de/politik/vorverurteilung-in-emden-1807428.html <-- Das Endresultat von Bildungskürzungen und Kita- Streichungen

Wenn man ein Mensch bleiben will, sollte man sich hin und wieder einfach eine Auszeit von bestimmten Seiten nehmen. Politische Seiten wie Stern, Focus, Spiegel zeigen uns immer wieder, dass Menschen nicht gleich sind und der Wert des Geldes bzw. des Menschen als solches irgendwie fragwürdig wird.
http://www.focus.de/finanzen/karriere/doppeltes-gehalt-fuer-angela-merkel-was-regierungschefs-verdienen_aid_727125.html
http://www.focus.de/politik/deutschland/buecher-erscheinen-noch-dieses-jahr-christian-und-bettina-wulff-gehen-unter-die-autoren_aid_731067.html

Um die Frage zu beantworten, ob das Internet unmenschlich ist. Nein, die Gesellschaft ist es meiner Meinung nach.

Pana
2012-04-01, 13:23:18
Jeder kann seine Meinung äußern und es werden sogar Revolutionen über das Netz gestartet.Ja? Nirgendwo wurde mir jemals wegen meiner Meinung Hausverbot erteilt, ich bin nie aus einem Hotel rausgeflogen und auch hat mich noch nie ein Freund vor die Tür geschoben, weil ihn meine Meinung nicht passte.

Das alles passiert mir nur im Internet, der unfreieste Ort, den ich kenne.

G A S T
2012-04-01, 13:24:12
Nun, das was du schreibst kann man alles so oder so sehen...

Ich finde das Internet hat die Gesellschaft so demokratisch gemacht wie noch niemals zu vor.

Ich finde das Internet hat die Institution des mittelalterlichen Prangers für sich wieder ganz neu entdeckt und feiert sich selbst dafür.


Jeder kann seine Meinung äußern und es werden sogar Revolutionen über das Netz gestartet.

Jeder Trottel, der in der Lage ist einen PC halbwegs zu bedienen hat nun die Möglichkeit seine völlig redundante und absurde Meinung und die krudesten Thesen zu publizieren. Ist das ein echter Gewinn?


Ohne Internet wäre niemand auf die Idee gekommen, dass ein Guttenberg seine Doktorarbeit gefälscht haben könnte z.B..

Bitte? Mal abgesehen davon, dass das OHNE Internet genauso möglich gewesen wäre - worin liegt hier nun die Glanzleistung?


Vor dem Internet hat man nur aus TV und Zeitung passiv erfahren was in der Politik vor sich geht. Da vergingen Tage bis man z.B. den Störfall aus Tschernobyl hier erfahren hat. Heute ist man live in Fukushima über die Webcam dabei.

Will man das? Braucht man das? Ist das nicht alles nur noch viel ausgeprägte Aufmerksamkeitshascherei, wie wir sie vom TV schon kennen?
Wie viel von den Inhalten ist überhaupt verifizierbar. Wie viele Falschmeldungen werden im Internet gezielt abgesetzt?

Natürlich gibt es auch Leute und Regierungen, die das Internet für ihre Zwecke missbrauchen, aber es hat auch jeder die Möglichkeit sich verbal darüber zu äußern. Früher undenkbar.

Prima! Bei einer Vergewaltigung bringt es dem wehrlosen Opfer sehr viel, wenn es sich wenigsten zum unerwünschten Hergang "äußern kann"...

Heute wird sich über Überwachung und Datenklau aufgeregt, aber früher hätte das garkeiner mitbekommen. Heute kann sich jeder informieren und es wird immer Quellen geben, die Hintergründe aufbereiten.

Warum auch nicht. Sind das etwa Bagatellen? Für die heutige Jugend schon.
Die eigene Präsentation auf Facebook in all ihrer Selbstherlichkeit wiegt offensichtlich schwerer als dessen übles technischen Tracking und die Nutzerfeindlichen AGB... Was soll man dazu noch sagen?
Die Masse im Netz ist nicht klüger als ein Stück Weißbrot. Schwarmintelligenz ist ein Mythos! Internet approved! Und wie bereits erwähnt - es gibt da so "Quellen", die man besser außen vor lässt...

Und auf Amazon und E-Mail will ich auch nicht verzichten wollen. ;D

Musst du auch nicht. :D

Monger
2012-04-01, 13:51:12
"The Internet is for porn".

Das Netz ist ursprünglich als akademisches Netzwerk gestartet - aber groß geworden ist es vorwiegend durch kommerzielle Interessen. Sieht man ja schon an der Domäne ".com", die fast zum Synonym fürs Internet geworden ist.

Und ich finde, diesen Zwiespalt hat sich das Netz bis heute bewahrt: auf der einen Seite "freies Wissen für alle" (also die akademische Prämisse), auf der anderen Seite werden Produkte verkauft von denen wir vor zehn Jahren nichtmal wussten dass es sie gibt, geschweige denn ob wir sie wirklich brauchen.

Ich seh das insgesamt nicht so pessimistisch. Um einen Vergleich zu wagen: Seit der Gründung der Vereinten Nationen im Jahr 1945 gab es immer wieder Kritik an dieser Organisation: sie bringt doch nix, friedlicher ist die Welt dadurch auch nicht geworden, sie ist ein zahnloser Tiger...

Das mag sein, aber das UN Gebäude in New York ist der einzige Ort in der Welt an dem sich regelmäßig alle Nationen dieser Welt gegenüber sitzen und miteinander reden. Das schafft nicht automatisch Lösungen, aber ein gemeinsames Verständnis von der Welt.

So sehe ich das beim Internet auch: das Netz ist erstmal nur ein Spiegel unserer Gesellschaft. Das Internet an sich macht weder irgendwas besser oder schlechter, es beschleunigt allerdings den Austausch von Waren und Information. Davon profitieren nicht alle gleichermaßen, aber es ist eben nicht die Aufgabe des Internets unsere Gesellschaft zu verändern. Das können nur wir.

dreas
2012-04-01, 14:01:13
...aber es ist eben nicht die Aufgabe des Internets unsere Gesellschaft zu verändern. Das können nur wir.
ich halte den gedanken von der möglichkeit wahrhaftiger änderungen, für einen der grössten trugschlüsse der neuzeit.

ux-3
2012-04-01, 14:03:48
J... auf einer indivduellen (Ebene) bin ich gerade auch am überlegen, das Internet in weiten Teilen zu knicken, weil es eine Form von Aufmerksamkeitsökonomie erfordert, die mich als Person gar und gänzlich unproduktiv macht.

+1

ich halte den gedanken von der möglichkeit wahrhaftiger änderungen, für einen der grössten trugschlüsse der neuzeit.

Ich vermute, dass wir diese Änderungen immer erst in der Retrospektive erkennen, oder gleich ganz vergessen.

Monger
2012-04-01, 14:08:21
ich halte den gedanken von der möglichkeit wahrhaftiger änderungen, für einen der grössten trugschlüsse der neuzeit.
Ich glaube auch an keine plötzlichen, dramatischen Umwälzungen mehr.
Auch Menschen passen sich nur langsam den Umweltbedingungen an: solange sich die Umstände nicht ändern, ändern sich auch Menschen nicht. Was im Endeffekt längst nicht so schlimm ist wie es sich anfangs anhört.

dreas
2012-04-01, 14:23:02
Ich glaube auch an keine plötzlichen, dramatischen Umwälzungen mehr.
Auch Menschen passen sich nur langsam den Umweltbedingungen an: solange sich die Umstände nicht ändern, ändern sich auch Menschen nicht. Was im Endeffekt längst nicht so schlimm ist wie es sich anfangs anhört.

der kapitalismus als triebfeder von niederen instinkten wie gier und neid verhindert imo nachhaltig eine evolutionäre entwicklung zu besseren umständen. alternativen gibt es keine und man muss es auch nicht schlimm finden.

andererseits treibt gerade das internet die individualisierung von menschen voran. damit einher gehen immer grössere schwierigkeiten, grössere homogene gruppen mit politischer macht bilden zu können. es geht mehr in richtung klein klein bzw. kleinstaaterei, wohingegen konzerne und verbände bestens vernetzt und schlagkräftig meinungen machen und das individuum kriminalisieren und gängeln. dem terror von facebook und co. hilflos ausgeliefert, schafft es kein nationalstaat rechtliche vertretung des bürgers zu sein.

Monger
2012-04-01, 17:18:49
andererseits treibt gerade das internet die individualisierung von menschen voran. damit einher gehen immer grössere schwierigkeiten, grössere homogene gruppen mit politischer macht bilden zu können.

Aber wie ich vorher schon angedeutet habe: die Gesellschaft war doch vorher schon zersplittert. Nur weil sich diese Interessen vorher nicht artikulieren und vernetzen konnten, heißt das doch nicht dass es sie nicht gab.
Wie gesagt: das Internet macht die Menschheit transparenter. Die Erkenntnisse die man dadurch gewinnt sind nicht immer schön, aber so sind Menschen nunmal.

Gast
2012-04-01, 17:29:41
im netz ist man nicht direkt vor der person (wie im geschäft) also ist es leichter andere mitmenschen zu beleidigen

Dicker Igel
2012-04-01, 17:44:35
Jetzt mal nicht auf einer gesellschaftlichen Ebene, sondern auf einer indivduellen bin ich gerade auch am überlegen, das Internet in weiten Teilen zu knicken, weil es eine Form von Aufmerksamkeitsökonomie erfordert, die mich als Person gar und gänzlich unproduktiv macht. Man sollte seinen Aufenthalt im Netz deutlich limitieren, sonst wird man einfach fahrig.

Stimmt

Ich stimme Dir auch mit Amazon&Co zu. Etwas "lokal" einzukaufen scheint bei vielen aus der Mode zu sein. Oder man hat berufsbedingt gar keine Zeit dafür, was wohl auch eher ein Grund für die Erfolge derartiger Verkaufsplattformen ist: Es ist gemütlich und spart Zeit. Den Rattenschwanz sieht man dann natürlich nicht.


Jeder kann seine Meinung äußern und es werden sogar Revolutionen über das Netz gestartet.

Naja, imo wird im Netz viel zu viel gesabbelt. Tätig wird man im "Reallife", und da sind dann eben keine 10k "Freunde" am Start ...

Das Netz bietet natürlich interessante Informationen. Man kann sich leicht weiterbilden wenn man die richtigen Seiten aufschlägt und gewisse Dinge selbst nachrecheriert. Selbst das 3DC hat mir persönlich die ein oder andere neue Sichtweite verschafft, es kommt eben immer auf die User an. Aber in den Tiefen vom WWW lauert auch viel Bullshit, den dann viele glauben und sich im Nichts verrennen.

Matrix316
2012-04-01, 21:43:21
Nun, das was du schreibst kann man alles so oder so sehen...


...oder so.


Ich finde das Internet hat die Institution des mittelalterlichen Prangers für sich wieder ganz neu entdeckt und feiert sich selbst dafür.

Es wird aber auch viel Unrecht aufgedeckt, was früher nur selten rausgekommen wäre. Ich sag nur Wikileaks.

Jeder Trottel, der in der Lage ist einen PC halbwegs zu bedienen hat nun die Möglichkeit seine völlig redundante und absurde Meinung und die krudesten Thesen zu publizieren. Ist das ein echter Gewinn?

Demokratischer gehts nicht. ;D So ist das halt, wenn jeder im Volk mit"reden" kann. Sonst heißt es immer: "Die Politiker regieren am Volk vorbei, wir können doch nichts machen..." und jetzt heißt es "Jeder Trottel kann seine Thesen publizieren."

Bitte? Mal abgesehen davon, dass das OHNE Internet genauso möglich gewesen wäre - worin liegt hier nun die Glanzleistung?
Glaub ich net. Da hätte es schon einiges an analoge Forschungsarbeit gekostet um erst mal auf den Gedanken zu kommen, dass diese gefälscht sein könnten. Und die ganzen Vergleiche mit anderen Arbeiten...

Will man das? Braucht man das? Ist das nicht alles nur noch viel ausgeprägte Aufmerksamkeitshascherei, wie wir sie vom TV schon kennen?
Wie viel von den Inhalten ist überhaupt verifizierbar. Wie viele Falschmeldungen werden im Internet gezielt abgesetzt?

Natürlich will ich wissen, wenn auf der Welt irgendwo eine Katastrophe passiert. Und ich will nicht, dass irgendwelche Diktaturen alles unter den Teppich kehren von wegen: ja die Amis sind nicht im Irak...wir haben alles unter Kontrolle...

Prima! Bei einer Vergewaltigung bringt es dem wehrlosen Opfer sehr viel, wenn es sich wenigsten zum unerwünschten Hergang "äußern kann"...

Das ist doch Kappes. Man kann aber über das Netz schneller nach dem Täter fahden als wenn man einen Tag warten muss, bis die Tageszeitung rauskommt.

Warum auch nicht. Sind das etwa Bagatellen? Für die heutige Jugend schon.
Die eigene Präsentation auf Facebook in all ihrer Selbstherlichkeit wiegt offensichtlich schwerer als dessen übles technischen Tracking und die Nutzerfeindlichen AGB... Was soll man dazu noch sagen?
Die Masse im Netz ist nicht klüger als ein Stück Weißbrot. Schwarmintelligenz ist ein Mythos! Internet approved! Und wie bereits erwähnt - es gibt da so "Quellen", die man besser außen vor lässt...



Musst du auch nicht. :D

Ohne Internet schon, weil Amazon und E-Mail und Youtube eben ohne Internet nicht existieren würden.


Das Internet kann alles, aber nicht das Denken abnehmen.

Früher musste man in alten Lexikas rumwühlen und irgendwelche Uralten Bücher lesen, wenn man was wissen wollte. Heute steht einem praktisch das gesamte Wissen der Menschheit kostenlos zur verfügung. :)

Und einerseits wird niemand gezwungen sein ganzes Leben in Facebook zu posten aber andererseits will ich auch nicht Youtube und Foren mehr missen um z.B. viele viele Musik Gruppen zu entdecken.

Oder was ist wenn der PC nicht mehr will? Vor dem Internet hat man entweder einen Bekannten haben müssen, der sich damit auskennt oder einen teuren Spezialisten oder sich durch den Zeitschriftendschungle kämpfen müssen. Treiber gabs nur auf den CDs bei der Hardware oder auf den Zeitschriften CDs der Magazine. Heute hilft ein wenig googlen und man kann fast alle Probleme lösen.

PHuV
2012-04-01, 22:33:06
Vom so etwas wie dem Internet habe ich seit dem Roman - Der Schockwellenreiter - geträumt. Für mich eine sehr ergiebige und tolle Informationsquelle, auf die ich nicht verzichten möchte. Ich konnte hier so viel lernen, erfahren, neue Quellen auftun, die mit früheren Medien nur schwer erreichbar waren. Man kann sich über Entfernungen viel besser austauschen, die Welt ist ein Dorf geworden.

Die ganze Zensurarie halte ich jedoch für sehr bedenklich, und besonders der ganze Kram mit angeblichen Kinderschutz, der jetzt noch anfängt, finde ich einfach nur daneben.

Freie Informationen für freie Bürger. Ich fordere zudem, daß alle Literatur komplett digitalisiert und frei zugänglich gemacht wird. Genauso würde ich das für Musik, Filme, Computerspiele uvm. empfehlen. Weg mit dem alten Urheberrecht und Copyright. Es müssen hier neue Wege gefunden werden.

Für mich hat das Internet deutlich einen demokratischen Aspekt, und hoffe, daß es noch so lange bleibt.

Nichtswisser
2012-04-02, 01:41:20
Es liegt in der Natur des Menschen die Schuld immer woanders zu suchen. Wenn etwas unmenschlich ist, dann ist es der Mensch selbst. Und was ist dann eigentlich "menschlich" wenn es der Mensch nicht ist? Egoistisch, trieb gesteuert, ignorant, und verblendet, so schreiten wir durchs Leben, immer auf der Suche nach Personen und Dingen welchen wir die Schuld für alles geben können das uns nicht zu stimmen scheint. Die Wahrheit scheuen wir wie jemand mit Akne den Spiegel, denn was sie uns zeigen würde ist oft nicht schön. Ob Personen mit Akne Spiegel verbieten würden wenn sie es könnten, kann ich nicht beurteilen, das verbieten der Wahrheit jedenfalls betreibt der Mensch schon immer. Vielleicht auch besser so, denn wenn selbst unsere Zeitrechnung auf der Geburt einer fiktiven Person basiert, wer kann schon sagen was die Wahrheit alles in wanken bringen würde? Und wehe uns wenn unsere hohen Türme, meist auf Lügen gebaut, einmal einstürzen. Denn von den ganzen Trümmer wäre wohl niemand sicher. Und so machen wir jeden Tag aufs neue weiter alles und jeden für alles das uns nicht zu stimmen scheint verantwortlich zu machen. Ob die gefundenen Schuldigen wirklich schuld, oder die wahrgenommen Probleme wirklich real sind, wer kann das schon sagen? Zumindest sind wir fleißig und bemüht in unserer Ignoranz und Verblendung wenn es darum geht schuldige zu suchen. Ist ja auch so einfach, sind immer die anderen! Was sollen wir denn auch anderes machen, denn das Lösen von Problemen und dessen Ursachen erfordert Wahrheit, selbst das finden von Problemen funktioniert ohne Wahrheit nicht, und die Wahrheit ist nun mal verboten.

Es vergeht eigentlich kaum ein Tag an dem ich mich nicht dafür schäme ein Mensch zu sein.

V2.0
2012-04-02, 08:56:09
der kapitalismus als triebfeder von niederen instinkten wie gier und neid verhindert imo nachhaltig eine evolutionäre entwicklung zu besseren umständen. alternativen gibt es keine und man muss es auch nicht schlimm finden.


Richtig ist:

Niedere Instinke wie Gier und Neid als Triebfeder des Kapitalismus...

dreas
2012-04-02, 09:53:42
Richtig ist:

Niedere Instinke wie Gier und Neid als Triebfeder des Kapitalismus...

nein, ich habe die analogie bewusst so gewählt. evolutionär bevorzugt und subventioniert der kapitalismus gier und neid.
diese eigenschaften werden gezielt systembedingt gefördert und verbreitet. diese eigenschaften gab es zwar schon immer, aber religion und die breite gesellschaft haben sie geächtet wo es nur ging. diese ächtung fällt mit der individualisierung immer mehr weg.

inzwischen werben leute mit gier und neid und niemand findet es mehr anstössig. da hat eindeutig ein umdenken stattgefunden.

Xilavius
2012-04-02, 10:24:39
inzwischen werben leute mit gier und neid und niemand findet es mehr anstössig. da hat eindeutig ein umdenken stattgefunden.

Das gab es schon immer, das Persilweiß war auch vor dem Internet weißer als das eigene, genauso der Käfer der damals mit Made in Germany Erfolge ohne Ende feierte.

Das Problem ist einfach das Werte wie "Made in Germany", "Test:Stiftung Warentest", "Öko-Siegel" usw. alle an Wert verloren haben. Diese Werte wurden missbraucht und versichern somit dem Bürger nicht mehr Qualität sondern nur noch ein :"Na und..." ins Gesicht.

Mittels dem Internet wurden die Menschen aufgeklärter, was natürlich auch negative Aspekte mit sich bringt indem sie sehen das es woanders eben anders (günstiger, sauberer,...) geht.
Diese Qualitäten anderer Orte, Firmen, Menschen wollen die Internetuser auch bei sich haben und picken sich die Elite aus allen Bereichen raus, stellen Forderungen an heimische Firmen ihre Ware zu Preisen anzubieten wo sie in China ein viel geringeren Teil für bezahlen würden.
Damals war es etwas besonderes wenn der Onkel aus dem Süden Schokolade mitbrachte und aus dem Norden herbes Bier heute läßt man den Onkel vor der Tür stehen weil man keine Zeit mehr für ihn hat und bestellt sich die Sachen selber bei Amazon usw. :freak:

WhiteVelvet
2012-04-02, 11:22:03
Ich habe für mich schon lange "dicht" gemacht, was neue Technologien angeht. Ich bin zwar Informatiker und muss mich berufsbedingt auf dem aktuellen Stand halten, aber privat nutze ich nur noch das, was ich wirklich brauche.

Das Internet... ja es war mal spannend, als ich 1996 zum ersten Mal AOL gestartet hatte und erstmal die NASA Website besucht hatte. Ich fühlte mich, als wenn ich direkt vor dem NASA Gebäude stehen würde! Emails, Chats, Nachrichten... wow war das toll!

Aber inzwischen bin ich müde und habe keine große Lust mehr, all die neuen Technologien mitzugehen. Youtube ist zugemüllt (von Selbstdarstellern und GEMA-Meldungen), Twitter hat mich noch nie interessiert und bei Facebook hatte ich schon nach wenigen Wochen keine Lust mehr, alle Aktivitäten anderer durchzulesen. Ich hab auch keine Zeit dazu! Und wieso gibt es all das? Nein, nicht weil es so toll ist, sowas wie Youtube, Twitter und Facebook zu haben, sondern weil es ein Marktplatz für Werbung ist! Es geht doch nur noch um Geld und darum, wie man den User am besten zumüllt und ihm dabei noch seine Daten abknüpft.

Mit großer Sorge bekomme ich mit, wie ein Freund versucht sich über Facebook und seinen vielen Fotos dort selbst darzustellen. Die Leute sollen anhand seiner Fotos sehen, wer er ist. Wieso, lernt man heute andere Menschen nur noch über Fotos kennen?

Es gab da im "Lustigste Bilder"-Thread diesen einen Cartoon, der eigentlich witzig sein wollte, aber ich wurde eher nachdenklich:

http://www.nurbilder.com/pics/6e658d97936579b906.jpg

Da steckt soviel Wahres drin (gut, lassen wir den letzten Teil mal weg)! Wie viele Menschen vergessen einfach, wie es vor dem Internet gewesen ist. Die Gesellschaft war gesellschaftlicher. Heute sitzen viele einfach nur noch vor der Kiste, der Freundeskreis besteht zu 90% aus Facebook-Kontakten, die Pizza wird übers Netz bestellt und Filme lädt man sich runter. Menschen werden nach ihrem Profil bewertet (und das machen bereits große Firmen im großen Stil (http://www.gulli.com/news/17907-identified-hilft-in-den-usa-alle-bewerber-zu-durchleuchten-2012-01-19)) und unschuldige "Täter" wie im Fall Emden werden öffentlich virtuell gelyncht. Höflichkeit ist verlorengegangen und Menschen pflaumen sich an, wie sie es auf der Straße nicht tun würden.

Ich habe auch nicht mehr viel Lust, aber so ganz ohne Internet gehts dann auch wieder nicht. Ich gehe daher den Mittelweg. Ich bin nicht oft online, lese hier und da Nachrichten, schaue mal ins Forum, schreibe mal eine Email, bestelle mal bei Amazon, aber das wars dann auch schon. Ich pflege meine Freundschaften lieber im richtigen Leben und beim Einkaufen trifft man auch echte Menschen!

Natürlich ist die Gesellschaft aufgeklärter geworden, wir wissen heute viel viel mehr als damals. Aber will ich das? Will ich wirklich wissen, was gerade für schlimme Dinge in der Welt passieren? Einiges will ich wissen, aber doch nicht SO viel, wie wir es heute tun! Unser Gehirn arbeitet danach, dass viele Informationen ausgeblendet werden. Und das mit gutem Grund. Andernfalls würde ich depressiv und Informationen, die eigentlich nicht wichtig für mein direktes Umfeld sind, belasten mich. Waren wir glücklicher, als es noch kein Internet gab? War die Stimmung besser? Marshall McLuhan würde sich im Grabe rumdrehen, wenn er wüsste, dass sein Globales Dorf schon auf Erdnusschale zusammengeschrumpft ist...

Wurde letzte Woche nicht berichtet, dass es einen Namen für eine Krankheit gibt, wenn Menschen ihr Handy zu Hause liegengelassen haben? Nomophobie! Sind wir schon soweit, dass man einen Arzt aufsuchen muss, wenn man sein Handy vergessen hat?

Dadi
2012-04-02, 11:54:22
WhiteVelvet, geiler Beitrag! Echt!...
Ich selbst glaube dass das Internet sehr viel dazu beigetragen hat dass man sich über viele Sachen einen Kopf macht, wo man selbst eigentlich gar nicht betroffen ist. Klar ist es gut gewisse globales Wissen zu haben...
Das "globale Dorf" schrumpft ja, Gruppendynamik/Zwang spielt auch eine große Rolle hier. Ist man nicht informiert - kannst du nicht wirklich mitreden. Ob man damit klar kommt ist jedem selbst überlassen.
Menschen ticken so - und wollen immer am neuesten Stand sein. Im Hype dazu gehören. Deswegen auch die selbstdarstellenden Meldungen/Fotos sonstiges.

Ich bin gespannt was in Zukunft noch alles so passieren wird. Und wenn alles kollabiert wird der Mensch immer in der Lage sein etwas neues zu finden. Dann sollte man aber psychisch in der Lage sein auf die bisherigen Gewohnheiten verzichten zu können.

John Williams
2012-04-02, 12:09:49
Also ich brauche das Internet nur fürs PSN, Amazon, Ebay und 1-2 Spiele Seiten.

Alles andere, Facebook, Twitter und Co. interessiert mich nicht. Könnte auch ohne 3DC leben. ^^

PHuV
2012-04-02, 12:30:52
Allein der Aspekt, daß man sich über Dinge mit persönlicher Erfahrungen über das Netz so gut austauschen kann, ist eine IMHO eine Menge wert. Das hat mich schon vor einigen Fehlkäufen bewahrt. Früher konnte man seine Erfahrungen alleine aus den Tests der Zeitschriften ziehen, die ja, wie wir heute wissen, oft nicht sonderlich objektiv sind.

Wie heißt es so schön, wenn ein Esel in die Bibel schaut, wird er noch lange kein Heiliger. Und so ist es mit dem Netz auch. Man kann es vernünftig oder unvernünftig nutzen. Natürlich nervt der Überfluß an überflüssigen Informationen sehr, aber das haben wir doch letztlich in jedem anderen Medium auch, wie Bücher, Zeitungen, TV und Radio.

AHF
2012-04-02, 12:47:31
Man muss lernen, das für sich selbst wichtige Wissen herauszufiltern. Das Problem ist, dass mittlerweile fast jeder im Internet ist, nicht nur versierte Anwender und es deshalb umso mehr Müll und Bauernfängerei gibt. Auf der anderen Seite wäre so etwas wie Wikipedia in der Form ohne Internet schlecht möglich. Auch kann man bei Einkäufen im Internet sehr viel sparen.

Commander Keen
2012-04-02, 12:49:38
Ist das Internet unmenschlich?

Das Internet ist so menschlich/unmenschlich wie seine Nutzer. Im Grunde sind wir immer noch Affen, die ab und an ein neues Spielzeug in den Käfig geworfen bekommen. Manche stellen damit dann tolle Sachen an (Kunst, Wissenschaft, ...), andere nutzen das Spielzeug als Machtmittel (Zensur, Meinungsbildung, Konsumterror), wiederum andere blödeln einfach nur damit herum.

mercutio
2012-04-03, 08:55:00
Ich finde das Internet nicht unmenschlich, ganz im Gegenteil: es ist menschlicher als alles andere auf der Welt je sein könnte. Das Internet ist der direkte Spiegel unserer Gesellschaft und der direkte Spiegel jedes Nutzers.
Das Internet ist doch pure Anarchie - die Politik versucht, dem ganzen noch Einhalt zu geben aber ich glaube das ist nicht mehr zu schaffen. Schlägt man der Schlange einen Kopf ab, wachsen 2 neue nach, so ist das auch im Netz.
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Jeder einfache Mensch kann als Mod in Foren andere drangsalieren und seine Macht missbrauchen... Der Mob hetzt Verdächtigte via Facebook und ruft zur Lynchjustiz auf.

Der Mensch ist schon immer Mensch gewesen, ein Blick in unsere 4000 jährige Geschichte zeigt, wie wenig wir uns gesellschaftlich entwickelt haben. Sex, Kapitalismus und Macht waren schon in der Antike höchst attraktive Gesellschaftsthemen.
Geistig haben wir uns schon entwickelt, das bestreite ich nicht, wir haben heute mehr bzw. anderes Wissen als die Menschen damals, aber das menschliche Handeln wird wie eh und je durch urmenschliche Triebe und Gefühle gesteuert - und das wird auch das Netz nicht ändern.

Fetter Fettsack
2012-04-06, 16:30:05
Höflichkeit ist verlorengegangen und Menschen pflaumen sich an, wie sie es auf der Straße nicht tun würden.

Vor allem das stört mich sehr. Diese oft aus banalsten Gründen entstehende Gehässigkeit war und ist mir noch immer ein Rätsel, was mich allerdings nicht daran hindert, sie zu verabscheuen. Andererseits denke ich mir zuweilen, dass es besser ist, wenn sich die Leute so im Internet auskotzen, wenn sie dann wenigsten im RL beherrschter sind. Unangebracht finde ich so ein Verhalten aber dennoch.

GBWolf
2012-04-06, 17:00:54
Hier wird aber wieder Schwarz gemalt und das treffen der Misanthropen könnte man hier auch erkennen wenn man etwas trollen will ;)

Ich persönlich finde das Internet hat uns gerade seit 1992 schwer bereichert. Damals war es allerdings ein Ort an dem eher "Wir" Computeraffine damit zu tun hatten. Dass die große Masse das Internet entdeckt hat ging ja erst vor weniger als 10 Jahren los.

Alles im allen find ich es aber eigentlich ganz cool, dass das Internet nicht mehr nur ein Treff der "Computermenschen" ist und nun ehrlich ob ihr jeden Mist mitmacht könnt ihr doch selber entscheiden. Twitter z.B. werd ich im leben nicht begreifen wie jemand mit der Rotzidee Geld verdienen konnte.....:) Aber nunja, das Forum hier finde ich z.B. wieder toll weil man hier eine MEnge gleichgesinnter trifft. (Ohne das Inet würde es schwer ohne journalistisch tätig zu sein, eine so breite Leserschaft zu erreichen und darüber hinaus mit dieser zu Diskutieren! Das ist doch nur genial :))

Insgesamt wollte ich aber auf Google und damit das im Internet vorhandene unendliche Wissen nicht mehr verzichten wollen :)

Die Entwicklung, dass aber z.B. Autos auch demnächst mit dem Internet verbunden sind find ich allerdings wieder sehr bedenklich, das liegt aber einfach daran, dass ich der Meinung bin, das alles was Zugriff aufs www hat auch vom www aus angegriffen werden kann.

Desweiteren halte ich nix von überflüssigen Computergimmigs in Dingen die schneller als 30 KMH fahren können oder irgendwie physische Lebensgefahr darstellen können (dafür weiß ich einfach zu genau wie Fehleranfällig PC Hardware und Software ist) :) Aber nunja....man muss es ja nicht kaufen....

Zu den ganzen Hasstiraden etc. die gibts auch im real life ohne Internet, das spiegelt leider nur den Neid, die Mißgunst und vor allem die fehlende Lockerheit der Menschen in unserer Leistungsgesellschaft wieder.

Menschen werden zu dem gemacht/erzogen, zumindest wenn sich nichtmal im Erwachsenenalter endlich eine gewisse Gelassenheit entwickelt. Das Kinder/Teenies so überreagieren ist ja wiederum normal...und sollte man nicht so ernst nehmen.

Matrix316
2012-04-06, 17:38:05
Vor allem das stört mich sehr. Diese oft aus banalsten Gründen entstehende Gehässigkeit war und ist mir noch immer ein Rätsel, was mich allerdings nicht daran hindert, sie zu verabscheuen. Andererseits denke ich mir zuweilen, dass es besser ist, wenn sich die Leute so im Internet auskotzen, wenn sie dann wenigsten im RL beherrschter sind. Unangebracht finde ich so ein Verhalten aber dennoch.
Wobei die Frage ist, wo ist der Mensch "echter"? Im "echten" Leben oder im Internet wo er weniger Hemmungen hat?

Fetter Fettsack
2012-04-06, 20:15:14
Nunja, ich würde sagen, echt ist er dann, wenn er seinen Charakter voll auslebt. In diesem Falle also im Internet.

Grey
2012-04-06, 21:15:26
Wobei die Frage ist, wo ist der Mensch "echter"? Im "echten" Leben oder im Internet wo er weniger Hemmungen hat?

Im Netz ist Kommunikation auch heute noch zum größten Teil via Text (so wie hier) da fehlt einfach das Essentielle, das Zwischenmenschliche (Körpersprache, Ausdruck bzw. Vermittlung von Emotionen über automatische und minimale Bewegungen diverser Muskeln - alleine im Gesicht). Es wird kommuniziert, als ob man redet, aber die Art und Weise ist in Schrift festgehalten. Das ist ein essentieller Faktor für diese relativ absurde Umgangsform die in der direkten Kommunikation in der Art nicht stattfinden kann. Hat Vor- und Nachteile.

Dicker Igel
2012-04-06, 21:36:35
Sehe ich auch so, daher ist imo folgendes ...
Nunja, ich würde sagen, echt ist er dann, wenn er seinen Charakter voll auslebt. In diesem Falle also im Internet.

... auch nicht ganz richtig. Denn wer "per SMS Schluß macht", agiert auch so im Netz. Quasi keinen Arsch in der Hose haben aber das große Maul.

Timolol
2012-04-07, 01:53:42
http://www.nurbilder.com/pics/6e658d97936579b906.jpg




Habe das Bild auch im lustigen Bilder Thread gesehen und dachte genau das selbe wie du. Vieles ist heute mit nur einem Klick zugänglich und es gibt alles was es vor 15 Jahren gab auch, einfach schneller, ohne sich nur annähernd bewegen zu müssen.
Ich hab die Anfänge vor etwas über 10 Jahren mitbekommen und hab die Vorzüge entdeckt. Vieles gelernt, konnte mich mit gleichgesinnten Austauschen, hat mir Dinge ermöglicht die ich so niemals geschafft hätte.

In vielen Foren gehörte ich mehr oder weniger zum Inventar. Habe viel geschrieben, viele Fotos getilt. Berichte erstellt. Sogar übers Internet geschafft einen Artikel für eine Modellbauzeitschrift zu verfassen.
Habe extrem viel, oft mehrere Stunden am Tag über ICQ gechattet. Oft 6h oder mehr.

Da sich mein Leben momentan aber im Wandel befindet kann und will ich gar nicht mehr soviel in icq Chatten. In Foren berichten und schreiben. Das war sozusagen direkt mit meinem Realen Leben verknüpft.
Ich habe aufgehört Texte zu schreiben. Bin in vielen Foren nicht mehr aktiv, habe schon ewig nicht mehr in icq geschrieben, Facebook bin ich kann damit aber nicht sehr viel mit anfangen.
Keiner meldet sich mehr, es fällt wohl kaum jemandem auf das ich nicht mehr so aktiv bin.
Freundeskreis ist bei mir winzig. Habe schon ewig nix mehr unternommen und tu mich damit auch schwer. Die Zeit VOR dem Internet war wesentlich aktiver und der Freundeskreis ziemlich groß. Jedoch hat bei mir die Internetzeit auch kurz vor der Pupertät angefangen, was das ganze vlt noch Problematischer gestaltet.

Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Man kann nicht mehr ohne. Dabei gibt es kaum noch Emotionen wenn man etwas im Internet macht und man sitzt da wie der PC Nerd auf dem obigen Bild. Lustig ist das sicher nicht. Leider schwer es selbst zuzugeben.
Ich kenne einen Arbeitskollegen der hat 6h am Tag (ungelogen) sein Smartphone in der Hand. Das nervt mich persönlich schon tierisch da das schon ne Harte Nummer ist.

@WhiteVelvet: Kann deinem Beitrag absolut zustimmen. Doch dann sehe ich das du über 5000 Beiträge hier im Forum hast ;D.


Habe mir persönlich schon überlegt dem ganze Technikkrams für 1-2 Jahren Googbye zu sagen und durch die Welt zu Gurken. Der Technikkrams führt bei mir zunehmends zu Stresssymphtomen und ich kann kaum mehr zur Ruhe kommen und bin ständig angespannt. Ständig Updates, das Funktioniert wieder nicht, hier nen Problem und schon wieder hat man Tage damit verbracht das der Rechner funktioniert.
Wenn sich jemand finde liese der bei so einer "Weltreise" Unternehmung dabei wäre gerne :D. Alleine mach ich das nicht. Tu mich da ehrlich auch schwer bei der Überwindung, könnte mir das aber als ziemliche Bereicherung im Leben Vorstellen. Ne Kamera und nen altes Allradfahrzeug würde definitiv an Technik reichen. Vlt nen Notfallhandy wenns sein muss, aber mehr nicht. Sonst läuft man Gefahr an nem "langweiligen Tag" wieder den ganzen Tag an dem scheiß Smartphone rummzuspielen und Bilder auf Facebook posten zu müssen.

Achja, ich bin auch erst 25. Wäre aber interessant zu wissen wie die letzten 10 Jahre ohne Internet sich bei mir bemerkbar gemacht hätten.

Lawmachine79
2012-04-07, 03:31:24
der kapitalismus als triebfeder von niederen instinkten wie gier und neid verhindert imo nachhaltig eine evolutionäre entwicklung zu besseren umständen. alternativen gibt es keine und man muss es auch nicht schlimm finden.

Wenn es keine Alternativen gibt ist Kapitalismus der Garant evolutionärer Entwicklung. Falls die Alternativlosigkeit ironisch gemeint war: Kapitalismus ist das menschliche Abbild des elementaren Funktionsprinzips der Natur: Survival of the fittest; aber mit dem Luxus, daß die "Ausgelesenen" in ein Netz fallen (zumindest bei uns). Also: Jammern auf hohem Niveau.

Spike2
2012-04-07, 04:26:16
Wieso überrascht es mich, als ehemaligen PoWi-Mitleser, jetzt nicht, daß warmachine offensichtlich Sozialdarwinist ist?

Lawmachine79
2012-04-07, 12:28:50
Wieso überrascht es mich, als ehemaligen PoWi-Mitleser, jetzt nicht, daß warmachine offensichtlich Sozialdarwinist ist?
Bin ich nicht. Ich finde ja das Netz gut, in das man fällt.

Colin MacLaren
2012-04-07, 12:51:10
Das muss man gar nicht so darwinistisch sehen. Imho ist die reine Gier schlicht die produktivste Antriebsquelle menschlichen Handelns. Nächstenliebe funktioniert nur bis zu einem bestimmten Punkt, bis man "jetzt auch mal was für sich selber haben will", wobei letzteres dann komischerweise immer mehr wird.

Die blanke Existenzangst führt zwar dazu, dass die Leute rennen, aber solch Zustand fördert nicht gerade die Innovation und kreative Denkprozesse. Die reine Gier, nicht aus Existenangst geboren, fördert beides - Einsatz und Kreativität.

Showers
2012-04-07, 13:50:26
Sehe ich auch so, daher ist imo folgendes ...


... auch nicht ganz richtig. Denn wer "per SMS Schluß macht", agiert auch so im Netz. Quasi keinen Arsch in der Hose haben aber das große Maul.

Sehe ich genau so. Im Internet hat man einen entscheidenden Faktor, der schlechtes/unmenschliches Verhalten sehr stark fördert = körperliche Unversehrtheit. Das Wissen das das eigene Handeln keine ernsthafte Konsequenzen nach sich zieht, verleitet viele Menschen dazu es gnadenlos auszunutzen.

Wenn im RL einer wirklich frech wird, sage ich "Was?" und nehme eine Haltung ein, die meine körperliche Überlegenheit meinem Gegenüber deutlich zeigt und dann hält derjenige einfach mal das Maul.
Leider musste ich in den letzten Jahren vermehrt feststellen das die "DSL Flatrate und sonst keine Sorgen" Generation. Sich im RL genauso verhält wie im Internet und zu dumm/verblendet ist um zu begreifen, dass man nicht mit jedem Menschen im Angesicht zu Angesicht so umgehen kann wie im Internet. Die Leute sind so internetgewohnt, dass sie vergessen: Internet und RL sind zwei Paar Schuhe.

Ich habe vor Jahren in irgendeinem Forum bei einem User seine Signatur mit folgendem Zitat gelesen: "Das Sozialverhalten einiger Mitmenschen ähnelt immer mehr einem förmlichen Betteln um Schläge." Das trifft nach meinen umfangreichen umfangreichen Erfahrungen mit Menschen leider immer mehr zu. Dementsprechend würde ich das "einiger" aus dem Zitat mit "der meisten" ersetzen.

Ich habe in 15 Jahren Aufenthalt in Deutschland festgestellt, dass Deutschland das absolut sicherste Land der Welt für Großmäuler und Dummschwätzer ist. Nirgendwo muss man für das was man sagt oder macht weniger verantworten als in Deutschland. Das ist in anderen "westlichen" Länder ähnlich, aber nicht in diesem Ausmaß.
Deswegen ist es hier auch zur Volkstugend geworden, mit allen möglichen Wortformulierungen jemanden indirekt schwer zu beleidigen. Da man ganz genau weiß, falls denn was passieren sollte, ist man rechtlich auf der sicheren Seite. Und das macht man sich zum Volkssport.
Der RL Umgang mit seinen Mitmenschen in Deutschland ähnelt meiner Meinung nach immer mehr dem, was man im Internet so tagtäglich erlebt. Kein Schamgefühl und keine Angst bis man an jemanden gerät, der dieser Illusion der Sicherheit und moralischer Sorglosigkeit, mit einem Handkantenschlag oder einem festen Tritt ein Ende bereitet.
Aber leider wachen die Meisten, trotz gebrochener Unterkiefer etc. nicht auf und fangen an "Menschen zu sein" da sie einfach nicht mehr fähig sind zu verstehen oder zumindest einzusehen das wenn sie ihr Verhalten ihrer Umwelt auch nur etwas ändern würden, diese dann für alle zu einem besseren Ort würde. Nicht aus Nächstenliebe sondern um sich selbst willen.

Einige Internethelden sollte man echt ne Woche in Moskau, Istanbul, San Francisco oder Taschkent aussetzen und denen zuschauen wie sie mit ihrer Gehässigkeit und angeblichen argumentativen Überlegenheit ihre Unterkiefer, Arme, Beine oder sonst was gebrochen bekommen.

Das Grundproblem der "Unmenschlichkeit" im Internet ist, denke ich viel banaler: Ich habe das Gefühl das bei vielen Menschen, jeglicher auch nur der kleinste Gedanke mit "Ich..." beginnt und das immer, ob es passt oder total unpassend in diesem Augenblick ist. Das Internet ist nur eine Abbildung dieser Menschen. Man kommt mit dieser Einstellung ins Internet rein. Die "Unmenschlichkeit" ist schon vorher da gewesen. Das Internet fördert diese durch o.g und verleiht ihr einen sehr starken und vielfältigen Ausdruck.

Matrix316
2012-04-07, 14:07:50
Ich habe in 15 Jahren Aufenthalt in Deutschland festgestellt, dass Deutschland das absolut sicherste Land der Welt für Großmäuler und Dummschwätzer ist. Nirgendwo muss man für das was man sagt oder macht weniger verantworten als in Deutschland. Das ist in anderen "westlichen" Länder ähnlich, aber nicht in diesem Ausmaß.
Deswegen ist es hier auch zur Volkstugend geworden, mit allen möglichen Wortformulierungen jemanden indirekt schwer zu beleidigen. Da man ganz genau weiß, falls denn was passieren sollte, ist man rechtlich auf der sicheren Seite. Und das macht man sich zum Volkssport.
Der RL Umgang mit seinen Mitmenschen in Deutschland ähnelt meiner Meinung nach immer mehr dem, was man im Internet so tagtäglich erlebt. Kein Schamgefühl und keine Angst bis man an jemanden gerät, der dieser Illusion der Sicherheit und moralischer Sorglosigkeit, mit einem Handkantenschlag oder einem festen Tritt ein Ende bereitet.
Aber leider wachen die Meisten, trotz gebrochener Unterkiefer etc. nicht auf und fangen an "Menschen zu sein" da sie einfach nicht mehr fähig sind zu verstehen oder zumindest einzusehen das wenn sie ihr Verhalten ihrer Umwelt auch nur etwas ändern würden, diese dann für alle zu einem besseren Ort würde. Nicht aus Nächstenliebe sondern um sich selbst willen.

Einige Internethelden sollte man echt ne Woche in Moskau, Istanbul, San Francisco oder Taschkent aussetzen und denen zuschauen wie sie mit ihrer Gehässigkeit und angeblichen argumentativen Überlegenheit ihre Unterkiefer, Arme, Beine oder sonst was gebrochen bekommen.

Aber ist das nicht ein Zeichen dafür, dass bei uns die Demokratie funktioniert? ;)

Showers
2012-04-07, 14:16:21
Aber ist das nicht ein Zeichen dafür, dass bei uns die Demokratie funktioniert? ;)

Ich habe mit keinem Wort Regierungsformen bewertet. In diesem Absatz meinte ich nur das in Deutschland den Menschen so viel vermeintliche Sicherheit und Idiotenschutz gewährt wird, dass die Ausnutzung dieser perverse Formen annimmt.

Fetter Fettsack
2012-04-07, 14:28:28
Nur ist das notwendig, um sicherzustellen, das nicht der Särkste sich am Ende durchsetzt, sondern jener, der im Recht ist. Zumindest in der Theorie.

Lawmachine79
2012-04-07, 14:34:05
Nur ist das notwendig, um sicherzustellen, das nicht der Särkste sich am Ende durchsetzt, sondern jener, der im Recht ist. Zumindest in der Theorie.
Naja. Im Rahmen des Erlaubten soll sich der Stärkere durchsetzen. Wir haben quasi ein "Survival of the Fittest" - aber mit Spielregeln.

Showers
2012-04-07, 15:00:30
Spielregeln sind wichtig, damit es halbwegs zivilisiert bleibt. Der argumentativ/körperlich stärkere, je nach Umfeld wie man es braucht, hat schon immer gewonnen. Was meiner Meinung unsere Gesellschaft betreibt, ist das sie einen goldenen Käfig um alle legt, der aber nicht zu 100% dicht ist. Sobald eines dieser zu unrecht selbstsicheren Küken aus versehen oder gewollt ausbricht und als erste Handlung im übertragenen, wie im wörtlichen Sinne auf die Fresse fliegt, ist das Geheule um die Unmenschlichkeit sehr laut.

Was mich traurig stimmt ist das die Befürworter der "heile, sichere, für alle gleiche Welt" Fraktion (also diejenigen die den Käfig aufrechterhalten), die ersten sind die sich über Degeneraten und angebliche Degeneraten in Regierung/Spitzenpositionen beschweren. Solche aber mit ihrem Verhalten fördern obwohl sie sie doch so abstoßend finden.

Unsere allgemeine Verwöhntheit bringt User dazu Threads über die "Unmenschlichkeit" im Internet zu öffnen (wahrscheinlich ein Troll, was eindeutig die Menschlichkeit des Internets beweist). Auch wenn ich mir jetzt damit wirklich keine Freunde mache: Wer einfältig genug ist, zu glauben es sich leisten zu können, das Internet unmenschlich zu finden, der hat das Leben außerhalb seines goldenen Käfigs noch nicht gesehen.

Dicker Igel
2012-04-07, 15:05:55
Wir haben quasi ein "Survival of the Fittest" - aber mit Spielregeln.

Eben :)


Wenn im RL einer wirklich frech wird, sage ich "Was?" und nehme eine Haltung ein, die meine körperliche Überlegenheit meinem Gegenüber deutlich zeigt und dann hält derjenige einfach mal das Maul.

Nicht nur die körperliche Überlegenheit, denn auch ein Schrank kann umfallen. Man zeigt dem Gegenüber auch seine Erfahrung, man schaut sich in die Augen. Hat man entsprechende Voraussetzung, können Blicke und Worte schon viel bewirken. Allerdings muss man ab und an Ordnungsgongs verteilen, damit die Synapsen wieder eingerenkt werden, obwohl da manche ziehmlich resistent sind und es nie begreifen werden, dass sie nicht alleine auf der Welt sind.

Einige Internethelden sollte man echt ne Woche in Moskau, Istanbul, San Francisco oder Taschkent aussetzen und denen zuschauen wie sie mit ihrer Gehässigkeit und angeblichen argumentativen Überlegenheit ihre Unterkiefer, Arme, Beine oder sonst was gebrochen bekommen.

Solche Freaks haben überall da Probleme, wo Persönlichkeit und Taten mehr zählen als bloßes Geschwätz. Das geht mit den Frauen los und hört über das soziale Umfeld im Beruf auf. Es sind einfach nur maskierte Schauspieler ohne Rückgrat.

Showers
2012-04-07, 16:47:18
Eben :)



Nicht nur die körperliche Überlegenheit, denn auch ein Schrank kann umfallen. Man zeigt dem Gegenüber auch seine Erfahrung, man schaut sich in die Augen. Hat man entsprechende Voraussetzung, können Blicke und Worte schon viel bewirken. Allerdings muss man ab und an Ordnungsgongs verteilen, damit die Synapsen wieder eingerenkt werden, obwohl da manche ziehmlich resistent sind und es nie begreifen werden, dass sie nicht alleine auf der Welt sind.



Solche Freaks haben überall da Probleme, wo Persönlichkeit und Taten mehr zählen als bloßes Geschwätz. Das geht mit den Frauen los und hört über das soziale Umfeld im Beruf auf. Es sind einfach nur maskierte Schauspieler ohne Rückgrat.

Wir sagen im Grunde genommen das selbe, du hast es nur in schönere und weniger aggressive und bestimmt verständlichere Worte verpackt als ich:up:

Nomadd
2012-04-07, 16:57:53
Solche Freaks haben überall da Probleme, wo Persönlichkeit und Taten mehr zählen als bloßes Geschwätz. Das geht mit den Frauen los und hört über das soziale Umfeld im Beruf auf. Es sind einfach nur maskierte Schauspieler ohne Rückgrat.

Stimmt!

Ich habe hier in DE an der Uni viele soziopathische Freaks/Nerds (überwiegend technische Ecke: MINTler) "kennengelernt", die einfach nicht wussten oder merkten, was sie so von sich geben. Das sind dann die gleichen, die auch im Internet sich für sonst was halten und frech werden, obwohl sie gesellschaftlich die totalen Loser sind. Total herablassend und arrogant von oben, als wären sie Einstein persönlich und der Weisheit letzter Schluss. Ich bin da immer sehr tolerant und werde nicht so schnell agressiv oder gewalttätig, aber wünsche es solchen Leuten trotzdem, dass sie mal auf die falsche Person treffen, z.B. einen agressiven Araber... :D

Nomadd
2012-10-16, 18:02:15
Ich habe für mich schon lange "dicht" gemacht, was neue Technologien angeht. Ich bin zwar Informatiker und muss mich berufsbedingt auf dem aktuellen Stand halten, aber privat nutze ich nur noch das, was ich wirklich brauche.

Das Internet... ja es war mal spannend, als ich 1996 zum ersten Mal AOL gestartet hatte und erstmal die NASA Website besucht hatte. Ich fühlte mich, als wenn ich direkt vor dem NASA Gebäude stehen würde! Emails, Chats, Nachrichten... wow war das toll!

Aber inzwischen bin ich müde und habe keine große Lust mehr, all die neuen Technologien mitzugehen. Youtube ist zugemüllt (von Selbstdarstellern und GEMA-Meldungen), Twitter hat mich noch nie interessiert und bei Facebook hatte ich schon nach wenigen Wochen keine Lust mehr, alle Aktivitäten anderer durchzulesen. Ich hab auch keine Zeit dazu! Und wieso gibt es all das? Nein, nicht weil es so toll ist, sowas wie Youtube, Twitter und Facebook zu haben, sondern weil es ein Marktplatz für Werbung ist! Es geht doch nur noch um Geld und darum, wie man den User am besten zumüllt und ihm dabei noch seine Daten abknüpft.

Mit großer Sorge bekomme ich mit, wie ein Freund versucht sich über Facebook und seinen vielen Fotos dort selbst darzustellen. Die Leute sollen anhand seiner Fotos sehen, wer er ist. Wieso, lernt man heute andere Menschen nur noch über Fotos kennen?

Es gab da im "Lustigste Bilder"-Thread diesen einen Cartoon, der eigentlich witzig sein wollte, aber ich wurde eher nachdenklich:

http://www.nurbilder.com/pics/6e658d97936579b906.jpg

Da steckt soviel Wahres drin (gut, lassen wir den letzten Teil mal weg)! Wie viele Menschen vergessen einfach, wie es vor dem Internet gewesen ist. Die Gesellschaft war gesellschaftlicher. Heute sitzen viele einfach nur noch vor der Kiste, der Freundeskreis besteht zu 90% aus Facebook-Kontakten, die Pizza wird übers Netz bestellt und Filme lädt man sich runter. Menschen werden nach ihrem Profil bewertet (und das machen bereits große Firmen im großen Stil (http://www.gulli.com/news/17907-identified-hilft-in-den-usa-alle-bewerber-zu-durchleuchten-2012-01-19)) und unschuldige "Täter" wie im Fall Emden werden öffentlich virtuell gelyncht. Höflichkeit ist verlorengegangen und Menschen pflaumen sich an, wie sie es auf der Straße nicht tun würden.

Ich habe auch nicht mehr viel Lust, aber so ganz ohne Internet gehts dann auch wieder nicht. Ich gehe daher den Mittelweg. Ich bin nicht oft online, lese hier und da Nachrichten, schaue mal ins Forum, schreibe mal eine Email, bestelle mal bei Amazon, aber das wars dann auch schon. Ich pflege meine Freundschaften lieber im richtigen Leben und beim Einkaufen trifft man auch echte Menschen!

Natürlich ist die Gesellschaft aufgeklärter geworden, wir wissen heute viel viel mehr als damals. Aber will ich das? Will ich wirklich wissen, was gerade für schlimme Dinge in der Welt passieren? Einiges will ich wissen, aber doch nicht SO viel, wie wir es heute tun! Unser Gehirn arbeitet danach, dass viele Informationen ausgeblendet werden. Und das mit gutem Grund. Andernfalls würde ich depressiv und Informationen, die eigentlich nicht wichtig für mein direktes Umfeld sind, belasten mich. Waren wir glücklicher, als es noch kein Internet gab? War die Stimmung besser? Marshall McLuhan würde sich im Grabe rumdrehen, wenn er wüsste, dass sein Globales Dorf schon auf Erdnusschale zusammengeschrumpft ist...

Wurde letzte Woche nicht berichtet, dass es einen Namen für eine Krankheit gibt, wenn Menschen ihr Handy zu Hause liegengelassen haben? Nomophobie! Sind wir schon soweit, dass man einen Arzt aufsuchen muss, wenn man sein Handy vergessen hat?

Wirklich sehr guter Beitrag und spricht mir aus der Seele! Danke dafür :)

Wurschtler
2012-10-17, 09:34:15
Ich sehe im Internet bzw. allgemein in der Technisierung auch eine Menge Gefahren und Risiken, aber diese stehen auch einigen wichtigen Vorteilen gegenüber.

Es mag zwar Bemühungen geben, das Internet zu kontrollieren und die Leute damit zu manipulieren, aber man wird es nie vollständig kontrollieren können. Ohne Internet kann man die Leute viel leichter kontrollieren.
Das Internet ist heute eine gewaltige Informations- und Austauschquelle, wie es sie niemals zuvor gegeben hat. Das möchte ich heute nicht mehr missen.

Man sollte das Internet natürlich verantwortungsbewusst und mit Vorsicht genießen. Dazu gehört z.B. sowas wie Facebook vollständig zu meiden.
Ich nutze das Internet hauptsächlich nur noch als Informationsqulle. Den ganzen Web2.0-Mist mach ich großteils nicht mit.

Showers
2012-10-17, 10:43:01
Sorry für OT, deswegen im Spoiler. Ich musste den Gedanken einfach loswerden. Die WH40k Beschreibung des Chaos und des Warp, lässt sich größtenteils auf das Internet übertragen.

Zitate aus dem "Lexicanum" (Warhammer 40.000 Fan-Wiki), über den Warp und das Chaos.

Der Warp kennt weder Raum noch Zeit. Der Warp kennt auch keine Materie oder Naturgesetze. In ihm nichts dauerhaft und das kann es auch nicht sein: Der Warp verändert sich ständig und jeder der ihn betrachtet, nimmt ihn anders wahr und verändert ihn dadurch gleichzeitig. Das einzige, was im Warp existiert sind Gedanken und Gefühle der Wesen aus dem Realraum, vermischt zu einem chaotischen Wirbel unfokussierten Bewusstseins.

Jeder Gedanke hinterlässt einen winzigen Abdruck im Warp,

Jeder Gedanke jedes Lebewesens bildet ein Echo im Warp und trägt zum ihm bei. All diese Gefühle und unbewussten Gedanken werden als das Chaos bezeichnet.

Es gibt im Internet sogar die Chaosgötter:

Khorne (rohe Gewalt): "theync" und ähnliche

Tzeentch (Betrug, Manipulation): Social Networks, populistische Newsseiten

Nurgle (Verfall und "Wiedergeburt"): Ausartungen von BMEzine

Slaanesh (Begierden, Sex): Pornotubes natürlich;D


Sorry nochmals, es musste raus.

Mosher
2012-10-17, 12:58:18
Ich muss mal kurz zwischenklugscheißen:

Survival of the fittest heißt nicht etwa unbedingt Das Überleben des Stärksten, sondern viel mehr
Überleben des am besten angepassten. Natürlich kann die Anpassung auch durch bloße Überlegenheit im direkten Vergleich erfolgen, aber nicht zwangsläufig.
Beispiel Kakerlaken und Fallout.

Yavion
2012-10-17, 21:42:36
Was mir in den letzten Jahren vermehrt auffällt, ist dass sich im Internet und gerade in Foren eine Art besserwisserisches Spießbürgertum breitmacht. Am schlimmsten ist es, wenn Personen von oben herab andere auf die Existenz von Dingen wie BTMG, Google, TÜV, Rechtschreibung oder Brandschutzverordnung hinweisen und dabei besonders hervorheben, wie furchtbar es doch ist, wenn sich "mal wieder einer nicht an die Regeln" hält, gerade so als müsste man die Welt vor schlimmeren bewahren.
Ich frage mich manchmal ob das mit der Facebookisierung des Netzes zu tun hat, wo man peinlichst darauf bedacht ist, den schönen Schein zu pflegen und sei es, in dem man sich gegenüber anderen auf vermeidlich positive Art und Weise abgrenzt. Und sei es nur, indem man andere darauf hinweist, dass es neben Bürgersteigen und Radwegen auch Dinge wie Google gibt.
Seit den ersten Surfversuchen in CompuServe habe ich das Internet immer als einen tendentiell anarchischen Raum betrachtet, wo man zumindest frei über Dinge diskutieren kann.
Dass auch solche Diskussionen nie frei von Eitelkeit sind, ist eine andere Sache und für sich genommen auch nicht weiter schlimm.
Aber einige Leute scheinen das ganze Internet als Schrebergartenkolonie aufzufassen. Heute sieht man noch bisweilen ältere Herrschaften am Fenster stehen und sich über das unerlaubte Betreten von Grünflächen ereiffern.
In ein paar Jahren sitzt derselbe Menschenschlag am Rechner und nervt den Rest des Netzes mit moralischer oder geistiger Überlegenheit.