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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : studium fast zu ende: ich fühl mich schlecht ausgebildet


Gast
2012-04-04, 01:36:15
hallo,

ich bin sauer über meine fh aber auch über mich selbst. ich bin jetzt kurz vor meiner abschlussprüfung in informatik und habe - trotz meist recht guter noten - einfach das gefühl ich weiss viel zu wenig (sowohl praxis als auch theorie) um in der softwareentwicklung wirklich arbeiten zu können. ich bin der meinung das wissen zu wenig vertieft wurde, es zu wenig projekte gab und zu guter letzt hätte ich wohl einfach etwas anderes studieren sollen.

privat habe ich mich immer mehr mit design und medienkunst beschäftigt als mit ernsthafter softwareentwicklung und programmieren "im großen". ich ärgere mich dass ich damals nicht den mut hatte mich für interfacedesign/produktdesign zu bewerben. ich mag informationswissenschaft, aber ernsthaftes programmieren ist für mich mit ständigem schlechten gewissen verbunden nicht genug zu wissen und damit sich selbst "in den arsch zu treten", ich denke ich müsste beim programmieren freude empfinden, aber das ist leider nur selten der fall. ich weiss aber wie hart perfektionistisch und mit freude ich an projekten arbeiten kann die mir wirklich spass machen. das möchte ich auch im job.

ich hatte nach der schule aus mangelndem selbstbewusst einfach zu viel schiss vor der künstlerischen eignungsprüfung (interfacedesign/produktdesign). objektiv scheint alles ok zu sein, habe einen durchschnitt von 1.8, aber subjektiv fühle ich mich einfach, ja ich bin ehrlich, verloren, unwissend und im falschen fach. wenn ich mal einen schlechten tag habe, denke ich auch dass ich mir dadurch mein leben und Erfüllung im job versaut habe (auch wenn ich rational weiss, dass man immer noch viel ändern kann...).

verdammt, ich bin ein idiot... ich hoffe ich kann das noch irgendwie hinbiegen.

aoe_forever
2012-04-04, 21:44:36
Mach Dir keinen Kopf; mit mir haben auch etliche graduiert die heute sagen "sie hätten keine Ahnung von Programmierung". Die haben trotzdem nette Jobs gefunden (Marketing et. al.).

Plutos
2012-04-04, 21:51:20
hallo,

ich bin sauer über meine fh aber auch über mich selbst.

Alles was du schreibst, ist in keiner Weise deiner FH anzulasten - das ist alles deine Schuld. Die FH entlässt dich mit 1,8 aus dem von dir gewählten Studium...wenn du das falsche gewählt hast, was kann die FH dafür?

Znarf
2012-04-04, 21:56:43
Quatsch.

Hochschulbildung und Praxis sind nicht das Gleiche.
Ein Stück weit ist es völlig normal, dass man nach abgeschlossenem Studium in ein Loch fallen kann. Man muss sich dann nur ein wenig aufraffen und in die richtige Richtung weitermachen.

Mit Sicherheit ist dein FH-Studium nicht die letzte Station im Berufsleben - du musst dich halt einfach jetzt in die RIchtung bewegen, die dich interessiert.

Grüße
Z

EPIC_FAIL
2012-04-04, 22:10:13
Ist denke ich vollkommen normal. Ein guter Hochschulabschluss heißt erstmal nur, dass man genügend Biss über 3-5 Jahre hatte und auch kein Problem hat mal Scheisse zu fressen, sprich sich durch Grundlagenveranstaltungen zu quälen.

Colin MacLaren
2012-04-05, 00:16:48
Was soll ich da sagen (Geschichte/Geographie). Außer blöd daherreden hab ich mal absolut gar nix gelernt. Die Vorbereitungen für die examensprüfungen fing ich komplett bei 0 an.

Ein Studium (und in gewisser Weise auch ein Schulabschluss) sagt erstmal nur aus, dass man a) über ein gewisses Maß an Intelligenz verfügt und b) einige Softskills mitbringt, wie logisches Denken, Zusammenhänge erkennen, schnell in neue Dinge einarbeiten, von denen man vorher mal überhaupt keinen blassen hatte, ect.

Was man dann im Beruf braucht muss man sich sowieso nochmal neu beibringen bzw. ist auch viel learning by doing. Kein Arbeitgeber erwartet vom frisch ausgebildeten FH- oder Uniabsolventen sofrot 100% Top-Leistung am ersten Tag. Eher arbeitet man sich zwie, drei Monate ein in die spezifischen Aufgaben im Unternehmen ein und wird dann immer besser.

TimeOut
2012-04-05, 00:41:37
Du kannst du auch als Informatiker im Design Bereich arbeiten, gibt doch genug möglichkeiten.

Langenscheiss
2012-04-05, 01:59:14
Mich wundert es, dass die Dozenten da nicht drauf hingewiesen haben. Das erste, was ich während meiner Bachelorarbeit aber auch schon vorher durch Aussagen von Dozenten gelernt habe, ist, dass man trotz 3 - 5 Jahre Studium im Grunde noch nicht viel weiß.
Das ist mMn völlig normal und ich würde mir da keinen Kopf machen. In meinem speziellen Bereich muss man nach dem Master noch mindestens 3 Jahre für den Doktor opfern, damit ich überhaupt da Fuß fassen kann, wo ich gerne möchte, und ob das dann klappt, ist dann immer noch fraglich.

Haarmann
2012-04-05, 08:04:05
Gast

Spielt doch keine Rolle was ausgebildet bekommst... im ersten Betrieb wirst als Erstes einen Leichenberg sehen. Die echten Programmkeller sind nämlich voll davon.

Ich nervte mich auch über diesen Apfelprofax mit seinem nutzlosen Javafimmel - write once runs nowhere sag ich da nur. Die plapperten munter von ihrem tollen Java, aber es kam am Ende genau nix raus, was auch nur irgendwie lief - wen wunderts.

Aber für Einblicke und zum Erkennen von Fehlern reicht sogar das - bei Java vor allem fürs Letztere ;).

Du wirst am neuen Ort schlicht in eine Umgebung entlassen und musst Dich dort zurechtfinden. Eigene und unabhängige PRojekte wirst ohnehin kaum sehen.

PHuV
2012-04-05, 10:54:18
Die meisten, die von der Uni oder Ausbildung in die Arbeitswelt kommen, haben einfach wenig Ahnung, wenn sie nicht vorher schon als Werksstudenten irgendwo gearbeitet haben. Dann ist knallhartes Learning by doing im Job angesagt. Ist aber nicht schlimm, erst mit der Praxis kommt dann die Erfahrung, und dann kann man auch das ein oder andere im Studium oder Ausbildung gelernte einsetzen.

Piffan
2012-04-05, 12:12:51
Manche Firmen rekrutieren schon Schüler an allgemeinbildenden Schulen. Wenn da Persönlichkeiten sind, die in besonders schwierigen Fächern aus der Masse ragen, bietet man Verträge an. Die Firma finanziert das Studium, der Absolvent hat einen sicheren Job in der Tasche.....
Mit dem guten Abitur kann man durchaus schon offene Türen finden, mit einem qualifizierten Abschluss inklusive Titel kann man schon ein gemachter Mann/Frau sein....problematisch könnte der immense Leistungsdruck und die frühe Einengung auf eine bestimmte FAchrichtung sein.

In den meisten Fällen zeigt man nur mit seinem akademischen Abschluss, dass man Potential hat. Richtig wertvoll wird man im Team und nach Einarbeitung. Lernen lebenslang ist die Devise. Manche Berufsbilder lösen sich auf, dafür entstehen neue. Der Uniabschluss ist erst der Anfang.

kevsti
2012-04-05, 12:36:05
Wie die meisten schon sagen... macht dir nicht so ein riesigen Kopf... bewerbe dich erstmal schön und sei in den Bewerbungsgesprächen offen und ehrlich. Hinterfrage vieles. Die jeweiligen Entscheidungsträger werden schon wissen ob du "qualifiziert" bist oder nicht, bzw. ob der Beruf was für dich ist oder nicht.
Du kannst auch erst einmal nach Praktikas umschauen - evtl. auch genau in dem Gebiet wo du eigentlich hin willst, auch wenn das nichts direkt mit der Informatik zu tun hat.
Da brauchst du keine große Angst vor dem Versagen haben, denn du bist ja nicht fest eingestellt und unter "Leistungsdruck". Außerdem siehst du ob dir das wirklich liegt und auf der Weiße kannst du der Firma auch zeigen ob du es drauf hast. Ein gutes, abgeschlossenes Praktikum tut sich auch in anderen Bewerbungen nicht schlecht.

edit://Ein Stückweit hat die Uni/FH schon einen Einfluss, unsere Uni z.B. bietet massive Unterstützung an, viele praxisnahe Sachen, Praktikavermitlungen, gute Fallstudien etc... vieles unter Einbindung echter Firmenchefs.

noid
2012-04-05, 13:05:38
Hier liegt wohl nur mangelndes Selbstwertgefühl vor. Man arbeitet sich immer nach einenm Studium ein, denn im Gegensatz zu einer Ausbildung ist man quasi nicht zu 100% Einsatzbereit.

Das Gefühl ist normal, bei einigen Studenten mehr oder weniger ausgeprägt. Die FH macht hier sicherlich keinen großen Unterschied.

r00t
2012-04-05, 13:13:20
@gast

wie alt bist du den ? man kann auch immernoch ein zweites studium anfangen ;)

Botcruscher
2012-04-05, 13:26:53
Das Studium gibt einem die Chance auf eine Grundrichtung. Was man dann daraus macht ist einem selber überlassen. Schwerpunkte und Vertiefungen hat man selber zu setzen.
Das Gefühl "was hab ich eigentlich gelernt" ist normal. In der Praxis merkt man dann schon für was es gut war.

Wurschtler
2012-04-05, 17:02:20
@TS: Ist doch wurscht, was du gelernt hast.
Mit dem Titel hast du deine Eintrittskarte für eine Anstellung mit gutem Gehalt.

Es gibt genug Berufe, wo man ohne was zu leisten durchkommt. :D

Gast
2012-04-05, 17:23:50
@TS: Ist doch wurscht, was du gelernt hast.
Mit dem Titel hast du deine Eintrittskarte für eine Anstellung mit gutem Gehalt.

Es ist kein Titel, sondern ein akademischer Grad. Und in naturwissenschaftlichen Bereichen, ist dieser nur eine potenzielle Eintrittskarte für eine Anstellung mit gutem Gehalt. Da spielen noch andere Sachen mit rein wie Glück und Beziehungen.
Wenn man nicht die Anforderungen erfüllt, fliegt man mit hoher Wahrscheinlichkeit noch in der Probezeit oder auch später.
Also nichts mit nach dem Studium die Füße hochlegen.
Zudem kann man heute froh sein, überhaupt festangestellt zu werden und keinen auf einen Projektrahmen bezogenen befristeten Arbeitsvertrag zu bekommen oder gar schlimmer über einen Informatikdienstleister extern beschäftigt zu werden.

Nakai
2012-04-05, 17:26:05
Ja, ich kann den TS verstehen, aber mach dir nix drauß, Informatik auf ner FH oder HS ist mindestens gleichwertig mit Informatik auf ner Uni(eher ein gutes Stück darüber...jedenfalls bei mir).

Erst in der Berufswelt lernt man zu arbeiten und wie man etwas macht.;)

SeaEagle
2012-04-05, 18:35:44
Kann mich dem nur anschließen, studier im 6. Semester Maschinenbau, hab nen 2.0er Schnitt und es kommt mir vor als ob ich keinen Plan hätte. N Kumpel ist fertig geworden, hat das gleiche gesagt. Kommt einfach alles mit der Praxis, sonst würden sich die Firmen ja nicht so sehr Leute mit Berufserfahrung suchen...

Langenscheiss
2012-04-05, 18:42:31
Ja, ich kann den TS verstehen, aber mach dir nix drauß, Informatik auf ner FH oder HS ist mindestens gleichwertig mit Informatik auf ner Uni(eher ein gutes Stück darüber...jedenfalls bei mir).


Da hab ich auch schon das Gegenteil gehört.

Ansonsten wie gesagt zum TS: Berufserfahrung und Studium sind grundverschiedene Aspekte deiner lebenslänglichen Ausbildung. Die können sich gegenseitig nicht ersetzen, nur ergänzen.

sei laut
2012-04-05, 18:43:06
Mich wundert, dass noch keiner auf den Kernpunkt hingewiesen hat.
Im Studium muss man theoretische Probleme lösen, in der Berufswelt praktische Lösungen finden. Oder anders formuliert: Man wird auf Probleme stoßen, die man nicht für möglich hielt oder die man sich nicht mal erdenken konnte. Und man wird eine Lösung finden.

Gast
2012-04-07, 18:11:25
ich bin der thread-steller. ganz ehrlich, eure meinungen haben mir auch jeden fall weiter geholfen. natürlich habe ich das meiste hier schon vorher gehört bzw. selber schon gedacht, war aber der meinung ich täusche mich vielleicht selbst. ich sollte vermutlich wirklich selbstbewusster an die sache herangehen und weniger passiv sein....

gruß

Yavion
2012-04-12, 22:44:35
Ja, ich kann den TS verstehen, aber mach dir nix drauß, Informatik auf ner FH oder HS ist mindestens gleichwertig mit Informatik auf ner Uni(eher ein gutes Stück darüber...jedenfalls bei mir).

Erst in der Berufswelt lernt man zu arbeiten und wie man etwas macht.;)

Ich sehe eher das Problem, dass einige Leute abgesehen von Klausurvorbereitungen einfach keine Neugier für das Fach, das Programmieren oder aktuelle Entwicklungen aufbringen.

Es ist dann auch nicht Aufgabe einer Hochschule das zu kompensieren.

Nakai
2012-04-12, 23:58:11
Ich sehe eher das Problem, dass einige Leute abgesehen von Klausurvorbereitungen einfach keine Neugier für das Fach, das Programmieren oder aktuelle Entwicklungen aufbringen.

Es ist dann auch nicht Aufgabe einer Hochschule das zu kompensieren.

Das stimmt schon, jedoch sind es dennoch zwei paar Schuhe, ob man für sich selber etwas programmiert oder an Software in einem Betrieb arbeitet. Deswegen sehe ich ein Praktikumssemester einer HS als einen unschätzbaren Mehrwert gegenüber dem theoretischen Studium einer Universität an. Natürlich ist das Lehrangebot vieler FHs und HS dem einer Uni meist unterlegen, was sich aber je nach Uni oder HS ändern kann.

So oder so, viele Studenten bringen eh keine Begeisterung für ihr Studium mit.