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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mögliches wettbewerbswidriges Verhalten deutscher Verlage...


Fattyman
2012-05-21, 15:07:02
Ich will hiermit auf eine möglicherweise rechtswidrige Praxis deutscher Verlage aufmerksam machen. Es geht um das sogenannte Splitting von Büchern. Diese Praxis wird häufig bei der Eindeutschung ausländischer Romane bzw. Romanserien durchgeführt. Dabei werden während der Eindeutschung aus den jeweiligen Originalbüchern mehrere deutsche Bücher "generiert".

1. Die deutschen übersetzten Ausgaben erscheinen in mehr Teilen, als vom Autor - dem Urheber - gewünscht (Nicht umsonst redet man im Original von Trilogien und nicht von Eingedeutschten Hexalogien). Diese Teil-Bücher erscheinen dann auch noch zeitversetzt (teilweise mehrere Monate).
2. Die Preise der eingedeutschten Teil-Bücher sind häufig höher, als die originalen (Gesamt-) Bücher (und das bei Paperbackausgaben.)
3. Häufig vorgeschobene Gründe für dieses Vorgehen sind andere Papierqualitäten (die zu dickeren deutschsprachigen Ausgaben führen) in Deutschland, größere Zeichensätze (deutschsprachige Leser sollen eben nicht mit einer Lupe lesen, was z.B. den Amerikanern anscheinend nichts ausmacht) und Übersetzungskosten (Ich bezweifle, dass deutsche Übersetzer Millioneneinnahmen aus ihren Tätigkeiten für die Verlage haben). Auch eine kürzere Time-To-Market - der hungrige Leser kann eben schon die erste Hälfte des Buches anfangen zu lesen - wird häufig genannt.
4. Die Praxis wird auch bei eBook-Ausgaben angewandt, obwohl diese nicht den Beschränkungen der Druckindustrie unterliegen (Buchdicken können ignoriert werden, Buchstabengrößen lassen sich einstellen). Weiterhin erscheinen die eBook-Ausgaben sowieso sehr spät im Vergleich zu den Druckausgaben. Die in Deutschland genutzte Regel, dass eBooks mind. genauso teuer, wie Druckausgaben sein sollen, wird hier mißbräuchlich angewendet, da der Preis sich aus einem künstlich erzeugten Druckwerk - dem Teilbuch - herleitet.
5. Diese Praxis hat auch Auswirkungen auf werbewirksame Ranglisteneinträge von Büchern, Buchserien und Autoren auf Verkaufslisten. Hier wird ein Umsatz - zweimal mehr Bücher und nochmals mehrfacher finanzieller Gewinn - vorgetäuscht (oder sollte man besser vom deutschsprachigem Leser ERPRESST sagen?).
6. Diese Praxis wird zumindest von den Verlagen Bastei-Lübbe (Peter F. Hamilton "Der Armageddon-Zyklus" - aus 3 Bänden wurden 6) und Randomhouse-Deutschland (George R.R. Martin "Das Lied von Eis und Feuer" - aus 5 Bänden wurden 10 Bände generiert mit ca. 120€ Kosten in Deutschland und ca. 25$ Dollar Kosten in den USA) angewandt. Es lassen sich bestimmt auch noch andere Beispiele finden.

Meine Frage ist deshalb: Kann man diese Praxis in Zukunft im Interesse weiterhin zahlungswilliger - aber nicht mehr finanziell erpressbarer Leser- unterbinden?

BeetleatWar1977
2012-05-21, 15:27:54
Rad der Zeit wäre auch noch so ein Beispiel :freak:

Da wurden bis zu 4 (!) aus einem Englischem........ ruhig bleiben, durchatmen.


Leider fällt mir keine (praktikable) Möglichkeit ein, auf die Politik der Verlage einfluss zu nehmen - zumindestens solange wie es alle so handhaben (was auch auffällig ist).

Matrix316
2012-05-21, 15:39:40
Alleine, dass ein E-Book genauso viel kostet wie die gedruckte Variante ist einfach nur pure Abzocke. Das kann eigentlich nur zwei Dinge bedeuten: Papier ist ultrabillig oder der Preis ist einfach zu hoch.

Dieses zwei oder mehr aus einem englischen Buch machen, ist mir vor Jahren bei A Song of Ice and Fire aufgefallen und deswegen hab ich meine ersten Deutschen Bände an einen Kumpel verkauft und dafür für 8 Euro die Einzelnen Bücher auf englisch gekauft. Die ersten drei Bände waren ca. 1/3 günstiger, als wenn man die Deutschen Bücher aufrechnet. Und das war schon vor 6-7 Jahren so.

Iceman346
2012-05-21, 15:39:51
Mmh, englisch lernen und Bücher zukünftig im Original lesen? *duck* ;)

Verstehen kann ich da vor allem das Time to Market Argument. Übersetzungen brauchen Zeit und das wird mit Korrekturlesen etc. bei dicken Büchern auch durchaus mal einige Monate in Anspruch nehmen. Die Entscheidung dann einen ersten Teil schonmal auf den Markt zu bringen um die Kunden zufrieden zu stellen ist sicherlich nicht verkehrt.

Wen der zeitliche Versatz nicht stört kann ja auch auf Paperback Ausgaben warten um Geld zu sparen.

Fattyman
2012-05-21, 15:41:35
Die unter Punkt 4 erwähnte Politik zur Preisfestlegung bei eBooks ist ein Ansatzpunkt. Die Preisfestlegung für eBooks erfolgt auf Grundlage von KÜNSTLICHEN Produkten - nämlich den unterteilten Büchern - und nicht den Originalen.

derpinguin
2012-05-21, 15:43:38
Gilt für die eBooks nicht auch die Buchpreisbindung? Damit wäre doch klar, warum das eBook so viel kostet wie die gedruckte Ausgabe.

Fattyman
2012-05-21, 15:44:27
Mmh, englisch lernen und Bücher zukünftig im Original lesen? *duck* ;)

Verstehen kann ich da vor allem das Time to Market Argument. Übersetzungen brauchen Zeit und das wird mit Korrekturlesen etc. bei dicken Büchern auch durchaus mal einige Monate in Anspruch nehmen. Die Entscheidung dann einen ersten Teil schonmal auf den Markt zu bringen um die Kunden zufrieden zu stellen ist sicherlich nicht verkehrt.

Wen der zeitliche Versatz nicht stört kann ja auch auf Paperback Ausgaben warten um Geld zu sparen.

Das Problem mit den Paperback-Ausgaben im Deutschen ist, dass diese - die Ausgabeform - sich an den deutschen Übersetzungs-"Originalen" orientiert, also 6 deutsche Bände bleiben immer 6 Bände...

Fairy
2012-05-21, 15:45:36
Gilt für die eBooks nicht auch die Buchpreisbindung? Damit wäre doch klar, warum das eBook so viel kostet wie die gedruckte Ausgabe.
eBooks bei Amazon sind aber teilweise auch billiger als das Buch selbst.

fdk
2012-05-21, 15:45:57
Einfach im Original lesen.
Und ja ... das Papier auf dem englische (Taschen-)Bücher gedruckt sind erinnert oft an das Zeug was einem bei Aldi & co. an der Kasse in die Hand gedrückt wird. Wenn ich mir das Buch allerdings zum gleichen Preis 6x kaufen kann ist mir das reichlich egal.

Für die 4 ersten Game of Thrones Bücher im Schuber habe ich letztes Jahr 18€ gezahlt. Der gleiche Inhalt auf deutsch hätte 120€ gekostet. Wer das bezahlt unterstützt diese Abzocke - no way.

Fairy
2012-05-21, 16:01:57
Habe die ersten beiden Teile vom branvalet Verlag, also die erste englische Ausgabe. Wenn man es mit der englischen Ausgabe vergleicht, ist es Abzocke, da stimme ich dir zu. Aber hier in Deutschland kostet nun mal ein broschiertes Buch mit ~600 Seiten meist um die 15 Euro, von daher sehe ich es nicht ganz so eng.

Fattyman
2012-05-21, 16:09:22
Habe die ersten beiden Teile vom branvalet Verlag, also die erste englische Ausgabe. Wenn man es mit der englischen Ausgabe vergleicht, ist es Abzocke, da stimme ich dir zu. Aber hier in Deutschland kostet nun mal ein broschiertes Buch mit ~600 Seiten meist um die 15 Euro, von daher sehe ich es nicht ganz so eng.

Der branvalet Verlag ist eine Ausgründung des Random House Deutschland Verlages (Random House US hat die Rechte für die englisch-sprachigen Teile), der den Fantasy-Bereich abdecken soll....
Zu den 15 Euro: Die werden in D auch für Paperbacks verlangt....

Exploit
2012-05-21, 16:16:47
Mmh, englisch lernen und Bücher zukünftig im Original lesen? *duck* ;)

Verstehen kann ich da vor allem das Time to Market Argument. Übersetzungen brauchen Zeit und das wird mit Korrekturlesen etc. bei dicken Büchern auch durchaus mal einige Monate in Anspruch nehmen. Die Entscheidung dann einen ersten Teil schonmal auf den Markt zu bringen um die Kunden zufrieden zu stellen ist sicherlich nicht verkehrt.

Wen der zeitliche Versatz nicht stört kann ja auch auf Paperback Ausgaben warten um Geld zu sparen.

Englisches Buch kaufen und dann untereinander ausleihen. Max Damage bei den Verlagen. ;) Haben es auch nicht anders verdient, allein schon was Ebooks kosten ist eine Frechheit. So stirbt man natürlich, wer versucht digitale Medien mit Marktmacht aufzuhalten um abzukassieren geht unter.

Gilt für die eBooks nicht auch die Buchpreisbindung? Damit wäre doch klar, warum das eBook so viel kostet wie die gedruckte Ausgabe.

Eben, wer meint damit den Fortschritt aufhalten zu können geht unter.

Matrix316
2012-05-21, 16:22:52
Gilt für die eBooks nicht auch die Buchpreisbindung? Damit wäre doch klar, warum das eBook so viel kostet wie die gedruckte Ausgabe.
Aber ein E-Book ist streng genommen garkein Buch, wie kann da eine Bindung bestehen? Ist das nicht die Lizenz zum Gelddrucken dann?

Fattyman
2012-05-21, 16:30:53
Aber ein E-Book ist streng genommen garkein Buch, wie kann da eine Bindung bestehen? Ist das nicht die Lizenz zum Gelddrucken dann?

Die Grundlagen - sowohl von der Autorenschaft, als auch von den Verwertungsseite - für ein eBook sind andere. Meistens liegen die "Originale" der eBooks schon in gedruckter Form vor - hier greift die Buchpreisbindung an das gedruckte "Original" (Die Autoren sollen ja schliesslich auch bei elektronischen Veröffentlichungen Geld verdienen - ob sie es auch wirklich tun, steht auf einem anderen Blatt). Ist dies nicht der Fall - also existiert keinerlei gedrucktes Exemplar des "Originals" - greift die Buchpreisbindung nicht. Die Buchpreisbindung verfehlt ihren Zweck bei künstlich zerteilten Büchern, da hier nicht Autoreninteressen erfüllt werden, sondern Verlagsinteressen, die sich aus dem Vertrieb der zerteilten eBooks noch mehr Profit versprechen.

Matrix316
2012-05-21, 18:05:39
Wobei ich das anders meine. Ein E-Book ist kein "Buch" sondern eine PDF Datei. Deswegen kann es auch keine irgendwie geartete "Buch"Preisbindung oder "Heft"Preisbindung oder sowas geben, weil es ein völlig anderes Medium ist. Die Herstellung kostet nur einen Bruchteil von dem eines Buches. Theoretisch kann der Autor selbst ein E-Book herstellen.

Wenn es denn nur nach dem Inhalt ginge, müsste nämlich auch ein Taschenbuch genauso viel kosten wie die gebundene Fassung - oder umgekehrt.

looking glass
2012-05-21, 18:15:20
Mal vom restlichen ab, aber Nein, ein ordentliches eBook ist KEIN PDF, epub & Co. haben mehr mit einer HTML Seite gemein und die Erstellung kann durchaus einen gewissen Aufwand bedeuten, kommt darauf an, wie man das Medium eBook ausreizt (immerhin geht das sehr viel mehr, wen man nur will). Allerdings ist es richtig, als Autor kann man die eBooks selbst zusammen bauen.