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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Freundin hat extreme Verlustängste – wie damit umgehen?


Ostfriesenteemischung
2012-05-26, 11:10:29
Ich bin seit gut 2 Jahren mit meiner Freundin zusammen. Wir sind beide Mitte 30 und die Partnerschaft selber läuft eigentlich absolut traumhaft.

Allerdings gibt es da dieses Problem, das meine Freundin furchtbare Angst hat ich könne Sie verlassen. Dieses Thema ist praktisch immer omnipräsent und wir haben auch schon oft drüber gesprochen und ich versuche alles mir mögliche ihr diese Angst zu nehmen.. Der Hauptgrund ist, dass Sie spastisch gelähmt ist. Das heißt Sie sitzt im Rolli und kann auch nur ein paar Schritte mit Hilfe laufen. Sie ist etwas ‚ungeschickt‘ mit den Händen und ‚lallt‘ etwas beim Sprechen - das wars aber auch schon. Ich bin aufgrund dessen wie Sie sagt wohl auch ihr erster richtiger Freund (mit Mitte 30 wie gesagt).Wir haben eine gemeinsame ‚beste Freundin‘ über die wir und auch kennengelernt haben. Und eben diese erzählte mir letztens mal unter vier Augen, dass diese Verlustangst für meine Freundin wohl richtig heftig sein muss. Ich meine, ok es ist ja auch oft genug Thema. Auch wenn wir erst 2 Jahre zusammen sind, ich liebe diese Frau über alles und um nichts in der Welt möchte ich von ihr wieder getrennt sein. Wenn sie nur mal für 5 Sekunden meine Gedanken lesen könnte wüsste sie wie unbegründet diese Angst ist.

Ich weiß, dass es kein ‚Patentrezept‘ gibt, dass es nicht DEN Satz gibt den ich ihr sage und alles ist für sie ok. Aber vielleicht kennt ja jemand ne ähnliche Situation und hat irgend ne Idee.

P.S.: Nicht übel nehmen, wenn ich nicht auf jedes Posting sofort reagiere, bin im Urlaub und daher recht wenig am PC.

Iron Mew
2012-05-26, 17:13:25
Verlustängste können viele Ursachen haben.
Jeder Mensch hat seine Geschichte, mit verschiedenen Erfahrungen in zwischenmenschlichen Beziehungen unterschiedlichster Art. Ablehnungserfahrungen oder schlichtweg Unerfahrenheit, Ungelerntes. Ich denke, von dem was du erzählst, dass das wenig mit dir, sondern viel mit ihr zu tun hat.
Deswegen kannst du auch nicht alles Heil machen, alle Ängste nehmen, sondern vielleicht nur helfen. Im Grunde, macht ihr genau das, was ihr bis jetzt auch macht ... immer wieder drüber reden; gib ihr das Gefühl, dass du das ernst nimmst.
Ihr seid beide erwachsen, also schwört euch auch keine Dinge, die ihr nicht halten könnt: Verlust ist möglich. Nichts ist ewig. Redet darüber wie ihr ein mögliches Beziehungsende gestalten wollt; vereinbart dafür faire Regeln, dass ihr dann offen und ehrlich miteinander redet und nicht erst wochenlang nen Gesicht zieht und nichts sagt.
Dadurch kann man die Verlustängste, glaube ich, sehr entschärfen, wenn der andere sich darauf verlassen kann, dass der andere nicht versteckt unzufrieden ist, sondern wenn es Probleme gibt, diese offen angesprochen werden.
Und alles andere braucht Zeit und vielleicht bleibt euch das auch, so lange ihr zusammen seid. Ich weiß es nicht. Möglich wäre es. Damit umzugehen ist das Wichtige ...
Heilung sucht man wohl in der Tat vergebens.

DerEineHades
2012-05-26, 17:41:00
Erst einmal Hut ab, dass du es so machst, wie du es ja offensichtlich tust.

Schwieriger wird es danach. Ihr ihre Verlustängste zu nehmen, dürfte eher ein Glanzstück werden. Das wird dann deine Aufgabe. Die kann dir wohl kaum einer abnehmen, wie dir ja aufgrund der Ausgangsbeschreibung schon klar sein dürfte, denn die Situation ist schon recht einmalig. Wie macht man einer Frau klar, dass sie einem etwas wert ist? Mir waren nicht sonderlich viele Frauen etwas wert, aber bei den Frauen, die es waren, kamen die Worte schon ganz von selbst.

Ich glaube, das ist dann auch der beste Ratschlag, den ich dir geben kann. Fleißig was hinter die Gurgel stemmen und losreden. Kein Mann redet so überzeugend und ehrlich wie ein Betrunkener. Jepp. Einer der wenigen Momente, wo ich Alkohol echt zum Problemlöser erklären kann.

Ostfriesenteemischung
2012-05-26, 18:20:02
Schon mal Danke an euch!

@Iron Mew

Ich denke halt auch dass das mehr mir ihr zu tun hat – das ist das was unsere gemeinsame Freundin auch so sieht. Das man nix garantieren kann, klar da hast du absolut recht. Nur ist das natürlich ein Satz den ich ehrlich gesagt nicht über die Lippen bringen würde. Nicht weil ich 101% glaube, dass das für die Ewigkeit ist, sondern weil ich weiß, wie sie das auslegen würde. Muss ja nicht sein. Vielleicht pendelt sich das mit der Zeit auch einfach ein.

@DerEineHades

Eine Aufgabe die ich auch gerne annehme. Ich sage es mal so: Es wäre einfach sehr sehr schade, wenn wir in 35 Jahren zusammen auf der symbolischen Parkbank sitzen – alt und grau – und sie erst dann so langsam merkt wie viel ‚Energie‘ sie in diese Angst gesteckt hat – für nichts und wieder nichts. Das ist im Grunde das, was mir so n bissken Sorgen bereitet. Grundsätzlich denke ich schon, dass es nicht an meiner Überzeugungskraft liegt, das ist auch das was unsere gemeinsame Freundin sagt. Aber wie oben schon geschrieben, vielleicht braucht das einfach auch bei ihr alles etwas mehr Zeit.

Rooter
2012-05-26, 19:23:26
Fleißig was hinter die Gurgel stemmen und losreden. Kein Mann redet so überzeugend und ehrlich wie ein Betrunkener. Jepp. Einer der wenigen Momente, wo ich Alkohol echt zum Problemlöser erklären kann.Der Vorschlag ist zwar unorthodox aber so schlecht nicht. In vino veritas. Mit Ü30 dürfte ihr das auch bewusst sein. ;)

MfG
Rooter

raschomon
2012-05-26, 20:21:29
Dem TS ist zu gar nichts zu raten. Was soll er denn konkret machen, wie sein bisheriges Verhalten anpassen? - Das Gefälle zwischen "gesund" auf der einen und "leicht behindert" auf der anderen Seite wird bestehen bleiben und ist nicht aufhebbar. Die Verlustängste der Partnerin können weiter durch Versicherungen, Bestätigungen und Treueschwüre nach Möglichkeit reduziert werden, und dennoch werden sie immer wieder von außerhalb der Beziehung - nämlich den gängigen Konventionen der Gesellschaft (gesund, schön, leistungsfähig und stark ist "Juchei" - behindert, krank, ungerade ist "Bäh")- neu befeuert werden. Ergo, einfach aushalten - das ist Schicksal.

Übrigens, großer Respekt an den TS - wenn es wahr ist.

PHuV
2012-05-26, 21:14:42
:rolleyes:Sich betrunken machen und dann etwas sagen kann aber so was von nach hinten gehen.

Das was raschamon sagt, paßt IMHO am Besten.

@TS

Du kannst gar nichts machen, sie muß machen. Sie muß sich von ihrer Angst lösen, und sie muß begreifen, daß nichts im Leben fest ist. Du kannst sie auch (was wir aber alle nicht hoffen) durch einen Unfall oder eine schwere Krankheit unfreiwillig durch Sterben verlassen. Sie muß begreifen, daß das ständige Formulieren und Festhalten an dieser Angst genau den Effekt der selbsterfüllenden Prophezeihung fördert. Unbewußt wird sie dann alles tun, um Dich von Ihr zu trennen. Sie wird sich unmöglich verhalten, Dich nerven und immer weiter unbewußt gegen Dich feuern, bist Du nicht mehr kannst. Und genau das mußt Du ihr unbedingt klar machen!

Wenn sie Dich wirklich liebt, dann nimmt sie Dich als Geschenk, als Menschen, der mit ihr das Leben teilt. Und sie nimmt Dich nicht als Besitz oder als Gefangenen. Dazu hat sie, bei allem Respekt und bei allem Mitgefühl für ihre Behinderung, eben kein Recht. Sie darf Dich weder einschränken noch krankhaft an sich binden. Deshalb ist es besser für sie, es eben genau als Geschenk zu betrachten, mit der entsprechenden Würdigung. Sie muß aber auch lernen, auch wenn es schwerfällt, loszulassen. Deshalb würde ein Menschen, der wirklich ohne Ego liebt, auch jederzeit einen geliebten Menschen weiterziehen lassen, wenn er es möchte, oder wenn es keine Basis für beide mehr gibt. Erst wenn man das kann, verliert sich die Angst.

Ich würde hier raten, zu einem Psychotherapeuten oder Berater zu gehen, wenn sich die Situation nicht bessert. Du kannst da leider nichts weiter machen, weil Du das zentrale Subjekt ihrer Begierde bist, und damit in der Situation involviert bist.

maximAL
2012-05-28, 18:56:53
Heiraten ist (noch) keine Option? Das wäre zumindest ein relativ verbindliches Bekenntnis zu ihr ;)

Zephyroth
2012-05-29, 15:14:41
Vielleicht hilft die andere Seite der Perspektive, nämlich die Sicht von jemandem der auch gewisse Verlustängste hat...

Ich bin fast 35 und hab' vor 4 Monaten meine erste wirkliche Freundin kennengelernt. Ich liebe sie und will nicht ohne sie sein, ebenso geht es ihr. Dennoch habe ich gewisse Ängste sie zu verlieren, die völlig unbegründet (so versicherte sie mir) sind.

Jede kleine Gemütsregung, beziehe ich als Ursache auf mich. Dabei gibt's (so geht's mir ja auch) das es jemandem mal schlechter oder besser geht. Ebenso kann auch die Gesundheit da mitreinspielen.

Als Beispiel, ich wundere mich, warum sie etwas auf Distanz geht und nicht ganz so gesprächig ist. Ich hab' mich lange gefragt, ob ich was falsch gemacht habe. Nach einem klärenden Gespräch war's nicht mehr, als das es ihr einfach gesundheitlich nicht ganz gut ging. Nicht mehr und nicht weniger...

Man hat viel zu lernen und muß sich daran gewöhnen. Vorallem wenn man schon ein gewisses Alter hat, will man eine funktionierende Beziehung nicht verlieren und wird übersensibel. Da hilft nur reden, reden und reden. Und vorallem Ehrlichkeit...

Grüße,
Zeph

Blase
2012-05-29, 16:01:37
Die Situationen können ja noch viel banaler sein.

Habe ich schlecht geschlafen, bin ich am nächsten Morgen "matschig" und sicher nicht sehr gesprächig (nach dem Aufstehen). Wenn bei meinem Gegenüber das Selbstvertrauen fehlt oder die "Routine" innerhalb der Beziehung, ganz einfach, weil sie noch frisch und nicht eingespielt ist, dann könnte er das schnell und leicht auf sich/uns beziehen. Die Fragen sind dann immer die selben. Habe ich was falsch gemacht. Liebt er micht nicht mehr. Die Fragen sind eigentlich total Banane aber nur weil ich das "weiß", habe ich dennoch dieses ungute Bauchgefühl. Und das sinnvollste was man imho machen kann, wenn man diese Gefühle nicht (alleine) in den Griff bekommt, ist, den Gegenüber meine Unsicherheit mitzuteilen. Denn offensichtlich kann nur er mich dann da raus holen. Ganz wichtig - keinen Vorwurf im Sinne warum bist Du so (zu mir) oder so. Denn nicht der Gegenüber macht was falsch, sondern es ist meine eigene Unsicherheit, die das Problem ist.
Tauscht man in dieser Situation auch die Rolle, sieht man sehr schnell, wo das hinführen würde. Nicht nur, dass ich etwas gerädert bin, weil ich eben nicht gut geschlafen habe, ich muss mir auch noch den (unbegründeten) Vorwurf von meinem Gegenüber anhören und mich rechtfertigen, warum ich denn so drauf bin. Das Gesrpäch kann eigentlich nur nach hinten losgehen.

Es gibt im Alltag hunderte solcher banalen Situationen, die sofort "ausarten" können, weil der eine was sagt oder agiert/reagiert, was der andere wiederum in den falschen Hals bekommt. In der Regel halt imho generell mangelndes Selbstvertrauen und unerfahrenheit allgemein oder speziell mit der "neuen" Liebe.
In diesen Situationen hilft wirklich nur Reden Reden Reden, bis der andere es "geschnallt" hat, sich die Beziehung "eingepändelt" oder was auch immer hat. Der andere Part braucht halt auch eine gewisse Portion Geduld. Aber wie gesagt, ganz wichtig ist, wie man etwas sagt. Deutlich machen, dass man selber grade ein Problem hat, unsicher ist und die Hilfe des anderen braucht, um das "blöde Gefühl" wieder weg zu bekommen. Wenn mein Partner "Schwäche" andeutet und "Hilfe" braucht, werde ich ihm ganz sicher gerne helfen! Ganz falsch, weil zu einer völlig anderen Situation führend, wäre, den anderen "anzuklagen" und Vorwürfe zu machen. Denn dann will er nicht mehr helfen, aus dieser Situation herauszukommen, sonern ist erst einmal damit beschäftigt, sich zu "rechtfertigen". So entstehen keine konstruktiven Gespräche....

MfG Blase

Hayab
2012-05-31, 02:32:42
An Threadstarter.

Endweder ist deine Freundin, sagen wir mal nicht mehr repraesentativ genug also eine Vogelscheuche, oder die Olle betruegt dich wo es geht, wenn die noch zu fi... eh... anscheuen gut ist.

Frauen ueber 30 sind doch eh auslaufmodele. Entweder sind das Rassenweiber die selbst mit 40 noch fickbar sind, oder die taugen nur als Hausfrauen noch was. Bei Mann ist das oft anders. Ein 30 und mehr jaehriger Mann gewinnt bei vielen Frauen an Charakter. Junge Spunte auch wenn die gut aussehen koennen auch nicht mit der Reife aufwerten wie ein gut aussehender 30+ Mann. Die Frauen bemerken das relativ schnell, weil sie viel schneller altern.
Charakter usw. zieht bei Maennern eh nicht so. Titten, Arsch und Silhouette sind da wichtiger.

Meine Freundin die 10 Jahre juenger ist als ich, hat auch aeltere Freundinen.
Paar von ihnen wuerden gerne mit mir Ficken, aber in anbetracht der Qualitaeten meine Freundin ist es eher ein Spiel, wenn die mir suggestive Angebote machen.

Kurzgesagt, entweder ist diene Freundin sich nicht mehr sicher, weil sie fuer sich nicht mehr attraktiv aussieht, oder die veraeppelt dich, mit diesen Suggestionen. Das beduetet nicht gleich, dass die dich betruegt, aber die nimmt die Sache eher auf die spielerische weise und schaut wie du drauf reagierst.:D

Inquisitor
2012-05-31, 09:02:26
@Hayab: :ucrazy2: ?

@TS: Wie schon vorgeschlagen: Wenn Du Dir sicher bist und es für Dich in Frage käme, wäre meiner Erfahrung nach das Thema Heirat vielleicht eine Lösung. Frauen kann das unheimlich viel Sicherheit geben, wenn sie merken, dass der Mann dazu bereit wäre.

Mylene
2012-05-31, 09:33:40
Was fällt dir eigentlich ein, Hayab? Dein Beitrag ist einfach mal unter aller Sau und eine Beleidigung für den TS und jeden, der hier was vernünftiges beigetragen hat, weil er nicht nur mal schnell die Überschrift überflogen, sonden den Beitrag richtig gelesen und verstanden hat. Was ist daran nicht zu verstehen, dass jemand mit einer leichten Behinderung nicht von ungefähr Verlustängste hat? Aber vielleicht gehörst du ja zu denjenigen, die dazu beitragen, dass solche Menschen - die rein gar nichts dafür können, dass sie von Geburt an einen kleinen Tick mitbekommen haben - überhaupt erst in solche Denkmuster hinein getrieben werden. Was also willst du mit diesem Bullshit erreichen? Die virtuelle Entmannung? Herrgott, wie kann man nur so denkresistent sein. Bitte ohrfeige dich selbst, wir wollen uns nach diesem geistigen Erguss von dir nicht auch noch die Finger an dir schmutzig machen.

@ TS: Alles Wichtige wurde hier schon erwähnt, und ich unterstreiche ebenfalls raschomons Beitrag. Ich wünsche dir und ihr alles erdenklich Gute, ein starkes Team zu werden, das allen Widrigkeiten trotzen kann. Ich kenne ein Paar, bei dem eine ähnliche Konstellation vorherrscht, und ich weiß, dass es auch für ihn nicht immer einfach ist, weil er sozusagen an zwei Fronten kämpft: gegen die Dummheit mancher Leute, und um die Stärkung in der Beziehung. Du gibst dir offensichtlich alle Mühe, für all das ihr Fels in der Brandung zu sein - das kann nicht jeder, deshalb auch von mir: Chapeau!

Ostfriesenteemischung
2012-05-31, 11:49:14
Hallo, hier nochmal der TS!

Hab gerade gesehen, dass ein Beitrag von mir offenbar nicht veröffentlicht wurde. Bringt dann natürlich nix.

Erst mal vielen Dank für eure Beiträge (den von ‚Hayab‘ lasse ich jetzt mal außen vor), war glaub ich ne gute Idee sich mal etwas Feedback zu holen. Ich denke auch, dass es DIE Lösung nicht gibt. Ich persönlich komme im Grunde mit der Situation ja auch einigermaßen gut zurecht. Ich finde es wie gesagt halt nur für meine Freundin ‚schade‘. Aber wahrscheinlich pendelt sich das echt noch ein, zumindest auf ein für sie erträgliches Niveau.

rpm8200
2012-05-31, 17:20:45
Die Verlustängste kommen ja nun tatsächlich nicht von ungefähr. Gerade, wenn Du es geschafft hast, dass Deine Freundin sich bei Dir geborgen und sicher füht (z.B. wenn Du sie beim Einschlafen in den Arm nimmst), dann wird sie umso mehr Ängste haben, das wieder zu verlieren, eben auch deswegen, weil es für Frauen mit derlei Vorbelastung schwierig ist, einen Mann für sich zu interessieren (es gelang ihr ja wohl auch nur einmal in 30 Jahren). Oberflächliche Kommentare wie der von Hayab zeigen, wie Menschen ticken (ich schreib bewusst "Menschen" und nicht "Männer", weil ich sicher bin, dass es bei Frauen nicht so viel anders ist) und auch wenn Hayab IMO eine extreme Position einnimmt, achten Männer eben schon genau auf die Attribute, von denen Deine Freundin eben denkt, sie habe zu wenig.

Meine Freundin hat -auch vollkommen unbegründet- immer wieder Angst, dass wir uns trennen könnten. Es hat auch immer wieder mal ordentlich gekracht bei uns, aber wir kommen am Ende auch immer wieder klar. Am Anfang unserer Beziehung kamen ihrerseits auch oft Vorwürfe, ich würde es nicht ernst meinen. Sogar, dass ich sie gar nicht lieben würde... oder eben die Aussage "ich bin mir nicht sicher, ob Du mich liebst". Es kamen auch extreme Eifersüchteleien auf meine Exfreundin (ebenfalls vollkommen unbegründet, ich würde mir lieber einen rostigen Nagel ins Auge rammen als nochmal mit meiner Ex anzubandeln). All diese Unsicherheit (für die ich ihr wirklich nie einen Grund gegeben habe!) kommt vom mangelnden Selbstwertgefühl meiner Freundin (da bin ich sicher). Ich verstehe das auch nicht, denn sie sieht tatsächlich sehr gut aus (nicht nur durch meine nach mehr als 4 Jahren immer noch verliebten Augen) und ist hoch gebildet.

Bei meiner Freundin gibt es keine rationalen Gründe für die Unsicherheit. [wahrscheinlich hol ich mir jetzt ne blutige Nase] Das liegt aber wahrscheinlich an der Frau an sich, die oft nicht rational begreifbar ist. Bei Deiner Freundin liegen die Gründe für ihr Verhalten etwas offener als bei meiner, aber das Resultat scheint das selbe zu sein - und davor möchte ich Dich etwas "warnen":

Es wird wohl immer "Unruhe" in der Beziehung sein, denn Frauen dieses Alters ändern sich nicht mehr wesentlich. Ständige Zweifel an Deiner Ehrlichkeit, Deiner Aufrichtigkeit werden Dich auf Dauer auch belasten. Sie tun es ja jetzt schon. Du musst Dir im Klaren sein, dass diese Wesenzüge Deiner Freundin immer bleiben werden. Man kann sie etwas glätten, z.B. mit Therapie oder auch eine Heirat kann da was bewirken. Sie könnten aber auch noch stärker zutage treten. Gerade wenn man viel investiert, trifft es einen besonders hart (mich ärgert das auch oft), wenn einem nicht vertraut wird.

Alles in allem möchte ich Dir nochmal sagen, dass ich Deine Situation glaube zu verstehen. Ich habe die Fehler meiner Freundin (so glaube ich) mittlerweile akzeptiert (ich denk ich kann damit leben) und hoffe hier nicht mehr auf eine tiefgreifende Änderung. Sie hat dafür aber viele andere Eigenschaften (die hat Deine Freundin ja mit Sicherheit auch, da Du sie ja offensichtlich wirklich liegbst), die ich toll finde und es gibt viele Situationen, die zu erleben mir mit keiner anderen Frau möglich scheinen (okok... ich weiss, das ist jetzt rosa Brille).

Ich gehe nun so vor: Ich versuche, ihr keine Steilvorlage für ihre Eifersucht zu geben und versichere ihr auch immer wieder von selbst, dass es keinen Grund zur Sorge gibt. Wenn sie doch wieder damit anfängt, gehe ich darauf aber wenig oder gar nicht ein, mache dann eher einen Spaß um ihr zu zeigen, wie lächerlich das ist.

Ach ja... in diesem/ ähnlichen Zusammenhang sagte George Bernard Shaw:

„Eines der traurigsten Dinge im Leben ist, dass ein Mensch viele gute Taten tun muss, um zu beweisen, dass er tüchtig ist, aber nur einen Fehler zu begehen braucht, um zu beweisen, dass er nichts taugt.“

Und ich finde, besonders für die ehrlichen/ guten Häute ist das besonders hart.

Piffan
2012-06-12, 22:16:52
Man muss schon einen Unterschied sehen zwischen "eingebildeter Angst" und höchst begründeter Angst.


So wird es kommen wie es kommen muss: Selbst eine Heirat ändert da nichts. Es werden im besten Falle beide zusammen alt und die Angst nutzt ab. Wahrscheinlich aber wird die selbsterfüllende Prophezeiung zuschlagen, weil der Druck auf ihrer Seite immer unerträglicher wird und sie klare Verhältnisse anstreben wird.

Das Problem ist ja, dass sie gezwungenermaßen "liebt" wegen Alternativlosigkeit. Vielleicht unterstellt sie ja, dass der Partner ebenfalls nicht ganz freiwillig "liebt", vielleicht treibt ihn ja Mitleid oder Samariter- Geist zur Partnerschaft? Ich frage mich bei sowas, ob man überhaupt wissen will, woher man seine Energie zieht......:rolleyes:

Keine Ahnung, ob ein gewiefter Therapeut da was machen kann oder sich nur die Taschen füllen wird. Extrem heikel, extrem unwahrscheinlich, dass es klappt, ohne dass beide extrem viel Energie verbrauchen. Sie, dies ich an der Angst verzehrt, er der täglich um Anerkennung kämpft....

Aber wie heißt es so schön: Das Leben ist kein Ponyhof, und solange man offen spricht und sich ehrlich bemüht, besteht Hoffnung. :freak:


Apropo Saufen und lallen um zu überzeugen: Könnte klappen, köntne aber auch schief gehen. Lieber ohne Rücksicht auf Verluste seinen Umut rauslassen, dass sie so klammert und an seinen Motiven zweifelt. Nach einem Gewitter, wo man auch mal das Letzte zuerst sagt, gibts auch wieder Sonnenschein. Ich lebe mit meiner Frau nun länger als 30 Jahre zusammen und ich könnte gar nicht zählen, wie oft wir zoffen. Ich hätte erst Angst um unsere Ehe, wenn sie plötzlich kuschen würde und ihre Meinung hinterm Berge halten würde.:cool:

Spirou
2012-06-12, 22:35:31
Entscheidend für Konstellationen, in denen Verlustängste eines Partners den anderen Partner zu beschäftigen beginnen, ist zu erfassen, daß man mit der Bewertung dieser Verlustangst, die man ja selber vornimmt, durchaus über den weiteren Verlauf der Beziehung entscheidet.

Wer die Verlustangst seines Partners als Ausdruck der Liebe wertet, sie als Bestätigung annimmt wie ein Kompliment, und dieses Kompliment als Bestätigung ansieht, kann damit die Beziehung vertiefen.

Wer die Verlustangst seines Partners problematisiert, mit Unverständnis reagiert, ebentuell sogar zulässt, daß er selbst gegen den sichtbaren Ausdruck dieser Verlustangst eine Aversion entwickelt, zerstört damit seine Beziehung.

Vor einigen Dingen muss man sich hüten: Zum einen kann es passieren, daß man im Ausdruck der Verlustangst einen Ausdruck der Schwäche sieht, denn damit ruft man unbewusste Gleichsetzungen mit den eigenen Schwächen in der Kindheit hervor, die man oft bei sich selbst ablehnt, und dementsprechend auch beim Partner. Zum anderen kann man ein falsches Überlegenheitsgefühl entwickeln, ein falsches Sicherheitsgefühl die eigene Rolle im Leben des Partners falsch zu sehen. Das tut keiner Beziehung gut.

Grundfalsch wäre, Verlustängste bekämpfen zu wollen. Dem, der sie nicht hat tun sie nicht wirklich weh, und man kann lernen, die eine oder andere Aufwertung des Partners wie ein Spiel in die Beziehung einzubringen, die dadurch mehr Substanz und Inhalt bekommt.

Man hat nicht wirklich ein Problem, wenn der Partner Verlustängste hat. Man bekommt aber ganz sicher Probleme, wenn er gar keine Verlustängste haben sollte.

PHuV
2012-06-13, 00:05:54
@Spirou

Wow, kein Zynismus, und mal eine kompetente Antwort. Hast Du Kreide gefressen? ;) Nein, ehrlich, finde ich schön, daß Du auch anders kannst, auch wenn Du mit hoher Wahrscheinlichkeit auf meine Meinung pfeifst.

Gastmitast
2012-06-13, 10:14:33
Entscheidend für Konstellationen, in denen Verlustängste eines Partners den anderen Partner zu beschäftigen beginnen, ist zu erfassen, daß man mit der Bewertung dieser Verlustangst, die man ja selber vornimmt, durchaus über den weiteren Verlauf der Beziehung entscheidet.

Nur logisch...
Ich denke mal seine Unsicherheit hat ihn dazu getrieben hier zu schreiben.



Wer die Verlustangst seines Partners als Ausdruck der Liebe wertet, sie als Bestätigung annimmt wie ein Kompliment, und dieses Kompliment als Bestätigung ansieht, kann damit die Beziehung vertiefen.

Wer die Verlustangst seines Partners problematisiert, mit Unverständnis reagiert, ebentuell sogar zulässt, daß er selbst gegen den sichtbaren Ausdruck dieser Verlustangst eine Aversion entwickelt, zerstört damit seine Beziehung.

Ich denke das ist doch der Grund warum er hier fragt, er weiß nicht wie er es deuten soll.
Er liebt sie ja scheinbar sehr, nur weiß es nicht wieso sie angst hat.
Aber ich denke das sinnvollste wäre es, mit ihr darüber zu reden, nur reagieren ja einige frauen allergisch auf direkte konfrontation.
Aber wenn du mich fragst, es gibt ja viele dinge die Menschen so werden lässt.
Rede mit ihr!
Wie soll man eine Beziehung führen, wenn man anstatt mit dem geliebten Partner zu reden, in einem Forum nach rat fragt?



Vor einigen Dingen muss man sich hüten: Zum einen kann es passieren, daß man im Ausdruck der Verlustangst einen Ausdruck der Schwäche sieht, denn damit ruft man unbewusste Gleichsetzungen mit den eigenen Schwächen in der Kindheit hervor, die man oft bei sich selbst ablehnt, und dementsprechend auch beim Partner. Zum anderen kann man ein falsches Überlegenheitsgefühl entwickeln, ein falsches Sicherheitsgefühl die eigene Rolle im Leben des Partners falsch zu sehen. Das tut keiner Beziehung gut.

"unbewusste Gleichsetzungen mit den eigenen Schwächen in der Kindheit hervor" Irgendwie ergibt das keinen sinn.
Wieso sollte jemand das tun und auch noch unbewusst?
Es sollte ihm doch vollkommen klar sein und verlustangst ist ja wohl nichts seltenes oder eine schäche sondern total normal für einen Mensch...hättest du ein Kind, wüsstest du was ich meine...

Sie sitzt im Rollstuhl, ist spastisch gelähmt und kann auch nicht ordentlich reden.
Er sagt doch er liebt sie, irgendwie fühlt sich dieses Thema auch als trolling an.
Wer würde den so etwas in einem Forum erfragen?
Noch dazu ein Computer-Forum?
Jeder (soll keine Beleidigung sein!) normale Mensch würde mit seinem Partner reden, oder mit der besagten Freundin der Partnerin.


Man hat nicht wirklich ein Problem, wenn der Partner Verlustängste hat. Man bekommt aber ganz sicher Probleme, wenn er gar keine Verlustängste haben sollte.
Eben! So siehst doch aus, widersprichst du dir da nicht etwas?