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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Job und Schichtarbeit macht einen fertig


Timolol
2012-06-23, 22:24:44
Moin,

Arbeite nun schon etwa 4 Jahre im Schichtbetrieb. Sprich 6 Wochen Früh- und Spät im Wechsel mit anschließend 3 Wochen Nacht. Dann das ganze wieder von vorne. Aber so richtig funktioniert das auch nie und man springt zwischen den Schichten hin und her. Es gibt praktisch keinen Rhytmus mehr. Urlaub kann man schlecht planen wie man möchte. Ansich ist das ganze Leben hab ich das Gefühl nach der Firma ausgerichtet. Erschwerend kommt hinzu das ab und an auch an den Wochenenden gearbeitet wird. Nachtschicht fängt sowieso Sonntags an...
Das schlimmste sind aber die ständigen Konflikte unter den Kollegen. Ständig wird man in irgendwelche Streitereien mit reingewickelt aus denen man sich NICHT raushalten kann. Meistens ist es nur Verbaler Scheißdreck. Anders kann mans nicht sagen, assoziale Gossensprache. Jedoch kommts aber auch immer mal wieder zu Handgreiflichkeiten. Da bekommt nen Kollege einfach mal so den Stahlkappenschuh in die Klöten weil Kollege wieder völlig abgespaced ist oder man wird selbst mit Flurfördergeräten Mutwillig übern Haufen gefahren.
Nicht jeder ist so drauf, mit gut der Hälfte kann man hervorragend arbeiten. Aber man kann sich nix raussuchen und so muss ich mich manchmal die Woche mit dem Kollegen durchkämpfen.
Als dann Kollege vor kurzem die Gründe aufgezählt hat wieso Körperverletzung an mir gerechtfertigt ist bin ich auch ziemlich übergeschnappt! Kurz die Meinung gesagt das er nen Dachschaden hat und weggelaufen.
Tun kann man dagegen gar nix! Sachlich Diskutieren über normale Dinge wie Urlaubsplanung oder sonstiges nicht möglich. Gibt doch jedes mal schier Massenkeilereien.

Auf der anderen Seite ist der Job nicht sehr Abwechslungsreich. Auch wenn man effektiv manchmal nur zwischen 1-2h Arbeit hat. Das Gehalt ist trotz allem sehr ansprechend.
Ich hab schon oft starke Gedächtnisslücken oder "hänger". Klar wenn man einfach nur rummsteht oder da sitzt.

In der Ausbildung sah das damals noch ganz anders aus. Die Abteilungen waren froh als ich meine Kreativität ausleben konnte und beschäftigt war. Ja ich war tatsächlich immer in der Werkstatt am wurschteln wie ein Wahnsinniger. Während sich viele anderen Azubis den Aal abgezogen haben.
Jedenfalls hat gegen Ende der Ausbildung der Scheiß eigentlich erst recht angefangen. Die Abschlussprüfung bestand aus nen paar Fetzen Dokumentation. Das Handwerkliche hat 0% gezählt. Konnte mich damit nicht abfinden und hatte entsprechend keine Motivation mehr. Klar bei nahezu jedem ist deren Dokumentation durch 100 andere Hände gelaufen und war entsprechend gut. Ich sehs als Beschiss und Verarsche und habs halt so belassen. War natürlich dementsprechend beschisssen.
Abteilung die einem "zugesagt" hatte wollte einen dann auch nicht mehr.

Ab da fings eigentlich an das sich alles in Kacke verwandelt hat. Ich kanns nicht nachvollziehen da die ersten Jahre alles 1A lief. In einer Abteilung ist man am Ackern und liefert gute Arbeit ab wird aber dann hinterlistig bewertet beim Beurteilungsgespräch. In der Produktion ist eh alles Crap. Die kurze Zeit wo ich in der Erprobung war hat man sich und Kollegen schier kaputt gearbeitet und dann durft man noch mit ansehen wie dein Koordinator vom Cheff assig runtergemacht wurde. Auch Kommentare wie "Soll ich die die Zähne ausschlagen?" schienen wohl normal und an der Tagesordnung zu sein.

Auf der einen Seite sieht man die hoch angesehene Weltmarktführende Firma in diesem Segment. Auf der anderen Seite hat sich nach 2,5 Jahren Ausbildung alles in Scheiße verwandelt. Das letzte Ausbildungsjahr war der Anfang. Wenn ich richtig überlege gibt es sicher nen Auslöser dafür. Der Lagerist der mir Zitat: "Die Augen ausstechen" wollte wenn ich was "Falsch Buche"... Empfand ich damals als nicht ernstzunehmen und als Spaß. Scheinbar hat sich dieser aber damals bei meinem Vorgesetzten beschwert ich hätte ihm den Messchieber geklaut... Und was weis ich noch (unverständlich). Ab da gings los mit den schlechten Bewertungen und mit dem ganzen anderen Müll.


Es mag Abteilungen geben wo ich mich sicher Wohlfühlen würde. Hatte in der Ausbildung zum Großteil auch ne Super Zeit.
Aber irgendwie hab ich auch das Vetrauen in die Menschheit verloren. Sehe es eigentlich nicht ein bei so einer Firma weiterzuarbeiten. Als Chef würde ich da mal eine Säuberung durchnehmen wo ein paar Leute abreisen dürfen. Vermutlich hab ich auch nur alle "Firmenghettos" durch.
Ansprechende Stellen fordern natürlich auch mindestens den Techniker, welchen ich nicht habe. Selbst dann hat man wieder stupide Anweisungen zu befolgen was mich einschränkt!


Daher bin ich zum Entschluß gekommen das ich die Firma verlassen sollte und selbständig was machen.
So und da fangen die Probleme an. Ich kann sehr kreativ sein, denke sehr Abstrakt und irgendwie anders. Mit ner gut ausgestatteten Werkstatt kann ich viel anfangen. Habe nen Motorenprüfstand gebaut, Oldtimer restauriert, Ferngesteuerten Rasenmäher gebaut, kleines Offroad Moped gebaut, Verbrennungsmotoren völlig umgebaut, ResonazAuspuffanlagen berechnet geschweißt und mit Prüfläufen optimiert, Zylinderköpfe gedreht usw. usw. Auch sonst hab ich ständig irgendwelchen Projekte gehabt die sich immer weiter gesteigert haben um mich auszulasten.
Leider Gottes bietet sich die Möglichkeit solche handwerklichen Sachen als Hobby oder mal als Beruf auszuführen in absehbarer Zeit nicht wirklich mehr. Meine Familie meint wohl ich brauch das alles nicht (Hatten ja früher soieso nix... usw). Die Räumlichkeiten wurden somit lieber an Familienmitglieder abgegeben anstatt einmal mit mir darüber zu reden.
Stand der Dinge ist nun das ich überhaupt froh sein kann wenn ich meine Ausrüstung und Werkzeug "irgendwie" beibehalten kann.
Insbesondere mein Vater hat es geschafft meine "Passion" völlig zu zerstören.
Ansich hab ich zu nix mehr richtig Bock.

Vorstellen mit 2-3 Leuten zusammenarbeiten kann ich mir ansich sehr gut. Aber ich hab starke Zweifel dass das überhaupt wieder richtig funktionieren kann. Es gab zu viele einschneidende Erlebnisse die mir mein Leben völlig versaut haben.

Ich brauche eine Tätigkeit wo ich selbständig arbeiten kann. Wo ich positives Feedback bekommen kann. Sinnigerweiße sollte ich mir die Arbeit selbst einteilen können. Die Schichterei muss aufhören. Würde mich gerne mit normalen Leute umgeben und nicht nur mit Assozialem Pack. Möchte anderen eine Freude machen. Irgendwas in der Natur scheint mir irgendwie willkommen da ich durch die Schichtarbeit in der Halle teilweise Wochen nicht die Sonne sehe da ich tagsüber schlafe.

Es muss was getan werden. Besser schon gestern. Aber ich hab keine Ahnung! Ganz ohne Geld komm ich net aus sonst hätt ich wohl schon gekündigt.
Es muss definitv ne Tätigkeit sein die mir sinnvoll erscheint! Wo ich ausgelastet bin und in Ruhe dran wachsen kann. Meine Kreativität muss gefordert sein.

Wenn sich nix findet denk ich bin ich in wenigen Jahren völlig kaputt und erreiche nichtmal die 30. Erscheint mir als ziemlich realistisches Szenario.

Edit: Scheiße im falschen Bereich gepostet



Grüßle

Vikingr
2012-06-23, 22:29:29
sowas in der Lounge?! verdächtig... :D :| :upara:

Oh, zu spät gesehen...
Edit: Scheiße im falschen Bereich gepostet

Commander Keen
2012-06-23, 22:32:05
Klingt übel. Da du mit der Situation offensichtlich alles andere als zufrieden bist, gibt es nur eine Lösung: Bewerbungen schreiben, was neues suchen und sobald du was besseres gefunden hast kündigen. Die Voraussetzungen am Arbeitsmarkt eine bessere Stelle zu kriegen sind derzeit sehr gut.

Morale
2012-06-23, 22:32:56
Also wenn dir Schichtarbeit nicht zusagt, denke bloß nicht drüber nach selbstständig zu werden. Falls du da nicht DIE neue Marktlücke entdeckst, schaffst du da noch mehr an. Sofern du halbwegs gut verdienen willst. 60-80 Std Woche keine Seltenheit.
Was hast du den gelernt, und gibt es da nicht andere Firmen wo man von 8 bis 16 Uhr arbeiten kann? Würde ja erstmal helfen, hab auch 2 Jahre Schicht gearbeitet und weiß wie nervig das sein kann.

Speznaz
2012-06-23, 22:34:43
Es gibt wenig schlimmeres als ein Job, bei dem die tägliche Arbeit mehr nervt als erfüllt/Spaß macht! Also nicht zögern, Bewerbungen schreiben und sobald sich was bietet: zugreifen!

Timolol
2012-06-23, 22:47:30
Tjo und da müsste ich erstmal Wissen was für mich das beste ist. In der Firma sind immer wieder Stellen ausgeschrieben nach denen ich mir früher die Finger geleckt hätte. Und heute? Kotzwürg. Es ist schon ne ziemlich doofe Situation.
Mit dieser "Täglich grüßt das Murmeltier" Situation komm ich halt nicht klar. Und das wird in vielen anderen Jobs ähnlich sein.

Hab mir auch schon mal überlegt nen Jahr Pause zu machen und ne Weltreise unternehmen (Spinnerei). Bus kaufen und losfahren. Einfach zur Selbstfindung. Es gibt immer wieder Tage da scheint der Gedanke gar nicht so abwegig.

drexsack
2012-06-23, 22:51:25
Ich würd erstmal aus dem Schichtdienst raus, das ist einfach immer scheiße.

Morale
2012-06-23, 22:53:41
In 99 % der Jobs wird man so ziemlich immer das gleiche machen. Insofern gilt es schon sich damit zu arrangieren. Solange das wenigstens interessant ist, sollte man damit leben können.
Mal ein Jahr Auszeit kann man sich schon gönnen, sofern man etwas gesparrt hat. Nur sollte man Bedenken danach geht's weiter, und eine neue stelle aus der Arbeitslosigkeit zu finden ist nicht so prickelnd.

Lokadamus
2012-06-23, 22:57:34
Tjo und da müsste ich erstmal Wissen was für mich das beste ist. In der Firma sind immer wieder Stellen ausgeschrieben nach denen ich mir früher die Finger geleckt hätte. Und heute? Kotzwürg. mmm...

Ich hab zwar keine Ahnung, was du eigentlich machst, aber ich würde mich an deiner Stelle schon darauf bewerben, wenn es eine andere Position bzw. Kollegen bedeutet.

Commander Keen
2012-06-23, 23:05:15
Tjo und da müsste ich erstmal Wissen was für mich das beste ist. In der Firma sind immer wieder Stellen ausgeschrieben nach denen ich mir früher die Finger geleckt hätte. Und heute? Kotzwürg. Es ist schon ne ziemlich doofe Situation.
Mit dieser "Täglich grüßt das Murmeltier" Situation komm ich halt nicht klar. Und das wird in vielen anderen Jobs ähnlich sein.

Hab mir auch schon mal überlegt nen Jahr Pause zu machen und ne Weltreise unternehmen (Spinnerei). Bus kaufen und losfahren. Einfach zur Selbstfindung. Es gibt immer wieder Tage da scheint der Gedanke gar nicht so abwegig.

Als erstes mal solltest du mit der Erkenntnis klar kommen, dass es den perfekten Job, der einen 100%ig zufrieden stellt, nicht kaputt macht und obendrein noch gut bezahlt ist nicht gibt. Irgendwo muß man immer Abstriche machen. Von daher wäre ein Wechsel zu einer anderen Firma wo die Tätigkeit zwar vielleicht auch scheiße ist, aber das Klima unter den Kollegen gut ist schon ein deutlicher Fortschritt. Einfach mal ein Tapetenwechsel. Ich glaube es gibt nichts schlimmeres als sich Tag zu Tag durch etwas zu quälen, was man zum kotzen findet.

Selbstständigkeit sehe ich jetzt nicht als Alternative für jemanden, der gerade ausgelernt hat. Da hängt so viel anderer Scheiß abseits von deiner eigentlichen Arbeit mit drin, das ist kein Zuckerschlecken. Lieber erstmal noch ein paar Jahre Erfahrung sammeln, evtl. Kohle zusammensparen (denn das kostet auch) und dann den Schritt wagen. Oder vllt. in der Zwischenzeit eine Arbeit finden, die dir besser liegt und mit der du gut klar kommst und dann dabei bleiben ;)

Auf jeden Fall erstmal weg da (natürlich kontrolliert und mit Plan).

Annator
2012-06-24, 02:33:04
Man man das klingt ja heftig. Das Betriebsklima ist das wichtigste überhaupt. Man kann noch so einen beschissenen Job haben wenn die Kollegen aber alle super sind macht es trotzdem spass.
Such dir was neues. Schlechter kann es wirklich nicht werden.

Meiner Freundin gehts da ähnlich. Arbeitsklima ist scheisse. Ist selber aber auch ein Arbeitstier. Die reißt am Tag soviel weg wie 5 andere Kollegen. Suchen auch schon verzweifelt nach was neuem nur die macht einen anderen Job als sie gelernt hat und müsste noch 2 Jahre weiter dort arbeiten bevor sie den Job anerkannt bekommt.

Cubitus
2012-06-24, 07:19:45
Verfahrene Situation!
Also man hört raus das du absolut keinen mehr Bock auf den Laden hast.
Daraus resultiert dann Lustlosigkeit, Frust und Trotz. Dies schlägt sich sich dann auch auf deine Arbeitsweise nieder. Meistens ist es dann so, dass man sich sagt ich arbeite nur noch das Nötigste und alle anderen können mich am Arsch lecken. So was wird von den Kollegen, die der Meinung sind sie würden viel mehr arbeiten und sich den Arsch aufreißen, natürlich nicht gerne gesehen. Klar gibt es auch komplizierte Dreckssäcke die vermutlich selber über ihren Job dermaßen angepisst sind das diese ihren Frust an den Kollegen ablassen.

Als dann Kollege vor kurzem die Gründe aufgezählt hat wieso Körperverletzung an mir gerechtfertigt ist bin ich auch ziemlich übergeschnappt! Kurz die Meinung gesagt das er nen Dachschaden hat und weggelaufen. Mich würden die Gründe interessieren! Es wird ja in dieser Situation ein Gespräch mit dir gesucht. Auch wenn du bei der Einleitung erstmal blöd von der Seite angemacht wurdest. Deine Reaktion darauf war nicht gut! Egal ob dein Kollege nun recht hat oder nicht, du hättest erstmal ruhig zuhören sollen. Und dich bei manchen Punkten!? Vielleicht nur etwas einsichtig zeigen sollen oder sagen ok das ist deine Meinung aber ich seh das so und so aus diesem Grund...

Aber vermutlich ist das Kind eh schon in den Brunnen gefallen und du hast schon einen gewissen Ruf in dieser Abteilung/Firma weg.
Bewerbe dich um und wechsel die Firma. Starte in einem neuen Betrieb mit neuen Kollegen wieder bei Null. Und nimm diese "schmerzliche" Erfahrung aus der alten Firma mit.

Gouvernator
2012-06-24, 08:42:58
Auch Kommentare wie "Soll ich die die Zähne ausschlagen?" schienen wohl normal und an der Tagesordnung zu sein.
;D
Das ist wie im Tierreich. Falls jemand das Verhalten der Schweine auf engem Raum gesehen hat - die haben so was wie ein Beißreflex den sie ausleben müssen, wenn sie mit "Kollegen" eingesperrt werden. Und sie tun das bis sie umkippen.
Ich würde einfach raten in der gleichen Firma zu bleiben aber halt Position wechseln, wo du die beißwütigen Schweine zwar hören kannst, aber von denen durch Gitter abgetrennt bist.

An den Müll sich selbstständig zu machen und anders wo bewerben denk einfach nicht. Die Chance das du nachher als Leiharbeiter und Hartz$ endest ist nicht gerade gering.

Shaft
2012-06-24, 14:02:15
Jedoch kommts aber auch immer mal wieder zu Handgreiflichkeiten. Da bekommt nen Kollege einfach mal so den Stahlkappenschuh in die Klöten weil Kollege wieder völlig abgespaced ist oder man wird selbst mit Flurfördergeräten Mutwillig übern Haufen gefahren.

Spätestens hier ist eine Grenze überschritten worden. Hier muss der Arbeitgeber, Abteilungsleiter, ggf. Betriebsrat eingreifen. Anderseits, wenn schon solch eine Tonart in der oberen Etage vorhanden ist, sollte man konsequent sein und über eine Kündigung nachdenken. Solche Arbeitsbedingungen muss man nicht hinnehmen und dulden.

Da es schon auf deine Gesundheit geht, könnte man dies ggf. auch mit einer ärztlichen Bescheinigung bekräftigen.

Dies bedeutet, das man evtl. auch keine Sanktionen der Arbeitsagentur befürchten muss, sollte keine Anderere Stelle in sicht sein.

ux-3
2012-06-24, 14:23:57
Ich kann die Situation nicht wirklich beurteilen, nur deinen Text. Aus deinem Text lese ich "Schuld sind eigentlich nur die anderen". Dieses Problem hat die häßliche Angewohnheit mitzuwandern: Alle die ich mit diesem Problem kenne, nehmen es immer mit!

Vikingr
2012-06-24, 19:38:12
Ich kann die Situation nicht wirklich beurteilen, nur deinen Text. Aus deinem Text lese ich "Schuld sind eigentlich nur die anderen". Dieses Problem hat die häßliche Angewohnheit mitzuwandern: Alle die ich mit diesem Problem kenne, nehmen es immer mit!So ähnlich wollt' ich's auch schon schreiben..:

[...]Und nimm diese "schmerzliche" Erfahrung aus der alten Firma mit.Die Erfahrung nimm mit, den Schmerz lass da.;)

Gast
2012-06-24, 19:49:04
@Timolol

Was bist du von Beruf?

maximAL
2012-06-24, 19:56:57
Ich kann die Situation nicht wirklich beurteilen, nur deinen Text. Aus deinem Text lese ich "Schuld sind eigentlich nur die anderen". Dieses Problem hat die häßliche Angewohnheit mitzuwandern: Alle die ich mit diesem Problem kenne, nehmen es immer mit!
Also wenns da wirklich so zugeht, was Beleidigungen und tätliche Angriffe angeht, ist "selber schuld" wohl ein bisschen fehl am Platz.
Klingt eher nach einem Haufen minderbemittelter Proleten und viel mehr als den Job wechseln (und zwar schnellstens) kann man da eh nichts machen.

ux-3
2012-06-24, 21:07:47
Also wenns da wirklich so zugeht, was Beleidigungen und tätliche Angriffe angeht, ist "selber schuld" wohl ein bisschen fehl am Platz.
Klingt eher nach einem Haufen minderbemittelter Proleten und viel mehr als den Job wechseln (und zwar schnellstens) kann man da eh nichts machen.


Ich hab die Passagen mal markiert. Es betrifft offensichtlich nicht nur die Firma!

Arbeite nun schon etwa 4 Jahre im Schichtbetrieb. Sprich 6 Wochen Früh- und Spät im Wechsel mit anschließend 3 Wochen Nacht. Dann das ganze wieder von vorne. Aber so richtig funktioniert das auch nie und man springt zwischen den Schichten hin und her. Es gibt praktisch keinen Rhytmus mehr. Urlaub kann man schlecht planen wie man möchte. Ansich ist das ganze Leben hab ich das Gefühl nach der Firma ausgerichtet. Erschwerend kommt hinzu das ab und an auch an den Wochenenden gearbeitet wird. Nachtschicht fängt sowieso Sonntags an...
Das schlimmste sind aber die ständigen Konflikte unter den Kollegen. Ständig wird man in irgendwelche Streitereien mit reingewickelt aus denen man sich NICHT raushalten kann. Meistens ist es nur Verbaler Scheißdreck. Anders kann mans nicht sagen, assoziale Gossensprache. Jedoch kommts aber auch immer mal wieder zu Handgreiflichkeiten. Da bekommt nen Kollege einfach mal so den Stahlkappenschuh in die Klöten weil Kollege wieder völlig abgespaced ist oder man wird selbst mit Flurfördergeräten Mutwillig übern Haufen gefahren.
Nicht jeder ist so drauf, mit gut der Hälfte kann man hervorragend arbeiten. Aber man kann sich nix raussuchen und so muss ich mich manchmal die Woche mit dem Kollegen durchkämpfen.
Als dann Kollege vor kurzem die Gründe aufgezählt hat wieso Körperverletzung an mir gerechtfertigt ist bin ich auch ziemlich übergeschnappt! Kurz die Meinung gesagt das er nen Dachschaden hat und weggelaufen.
Tun kann man dagegen gar nix! Sachlich Diskutieren über normale Dinge wie Urlaubsplanung oder sonstiges nicht möglich. Gibt doch jedes mal schier Massenkeilereien.

Auf der anderen Seite ist der Job nicht sehr Abwechslungsreich. Auch wenn man effektiv manchmal nur zwischen 1-2h Arbeit hat. Das Gehalt ist trotz allem sehr ansprechend.
Ich hab schon oft starke Gedächtnisslücken oder "hänger". Klar wenn man einfach nur rummsteht oder da sitzt.
In der Ausbildung sah das damals noch ganz anders aus. Die Abteilungen waren froh als ich meine Kreativität ausleben konnte und beschäftigt war. Ja ich war tatsächlich immer in der Werkstatt am wurschteln wie ein Wahnsinniger. Während sich viele anderen Azubis den Aal abgezogen haben.Jedenfalls hat gegen Ende der Ausbildung der Scheiß eigentlich erst recht angefangen. Die Abschlussprüfung bestand aus nen paar Fetzen Dokumentation. Das Handwerkliche hat 0% gezählt. Konnte mich damit nicht abfinden und hatte entsprechend keine Motivation mehr. Klar bei nahezu jedem ist deren Dokumentation durch 100 andere Hände gelaufen und war entsprechend gut. Ich sehs als Beschiss und Verarsche und habs halt so belassen. War natürlich dementsprechend beschisssen.
Abteilung die einem "zugesagt" hatte wollte einen dann auch nicht mehr.
Ab da fings eigentlich an, das sich alles in Kacke verwandelt hat. Ich kanns nicht nachvollziehen da die ersten Jahre alles 1A lief. In einer Abteilung ist man am Ackern und liefert gute Arbeit ab wird aber dann hinterlistig bewertet beim Beurteilungsgespräch. In der Produktion ist eh alles Crap. Die kurze Zeit wo ich in der Erprobung war hat man sich und Kollegen schier kaputt gearbeitet und dann durft man noch mit ansehen wie dein Koordinator vom Cheff assig runtergemacht wurde. Auch Kommentare wie "Soll ich die die Zähne ausschlagen?" schienen wohl normal und an der Tagesordnung zu sein.

Auf der einen Seite sieht man die hoch angesehene Weltmarktführende Firma in diesem Segment. Auf der anderen Seite hat sich nach 2,5 Jahren Ausbildung alles in Scheiße verwandelt. Das letzte Ausbildungsjahr war der Anfang. Wenn ich richtig überlege gibt es sicher nen Auslöser dafür. Der Lagerist der mir Zitat: "Die Augen ausstechen" wollte wenn ich was "Falsch Buche"... Empfand ich damals als nicht ernstzunehmen und als Spaß. Scheinbar hat sich dieser aber damals bei meinem Vorgesetzten beschwert ich hätte ihm den Messchieber geklaut... Und was weis ich noch (unverständlich). Ab da gings los mit den schlechten Bewertungen und mit dem ganzen anderen Müll.


Es mag Abteilungen geben wo ich mich sicher Wohlfühlen würde. Hatte in der Ausbildung zum Großteil auch ne Super Zeit.
Aber irgendwie hab ich auch das Vetrauen in die Menschheit verloren. Sehe es eigentlich nicht ein bei so einer Firma weiterzuarbeiten. Als Chef würde ich da mal eine Säuberung durchnehmen wo ein paar Leute abreisen dürfen. Vermutlich hab ich auch nur alle "Firmenghettos" durch.
Ansprechende Stellen fordern natürlich auch mindestens den Techniker, welchen ich nicht habe. Selbst dann hat man wieder stupide Anweisungen zu befolgen was mich einschränkt!

Daher bin ich zum Entschluß gekommen das ich die Firma verlassen sollte und selbständig was machen.
So und da fangen die Probleme an. Ich kann sehr kreativ sein, denke sehr Abstrakt und irgendwie anders. Mit ner gut ausgestatteten Werkstatt kann ich viel anfangen. Habe nen Motorenprüfstand gebaut, Oldtimer restauriert, Ferngesteuerten Rasenmäher gebaut, kleines Offroad Moped gebaut, Verbrennungsmotoren völlig umgebaut, ResonazAuspuffanlagen berechnet geschweißt und mit Prüfläufen optimiert, Zylinderköpfe gedreht usw. usw. Auch sonst hab ich ständig irgendwelchen Projekte gehabt die sich immer weiter gesteigert haben um mich auszulasten.
Leider Gottes bietet sich die Möglichkeit solche handwerklichen Sachen als Hobby oder mal als Beruf auszuführen in absehbarer Zeit nicht wirklich mehr. Meine Familie meint wohl ich brauch das alles nicht (Hatten ja früher soieso nix... usw). Die Räumlichkeiten wurden somit lieber an Familienmitglieder abgegeben anstatt einmal mit mir darüber zu reden.
Stand der Dinge ist nun das ich überhaupt froh sein kann wenn ich meine Ausrüstung und Werkzeug "irgendwie" beibehalten kann.
Insbesondere mein Vater hat es geschafft meine "Passion" völlig zu zerstören.
Ansich hab ich zu nix mehr richtig Bock.

Vorstellen mit 2-3 Leuten zusammenarbeiten kann ich mir ansich sehr gut. Aber ich hab starke Zweifel dass das überhaupt wieder richtig funktionieren kann. Es gab zu viele einschneidende Erlebnisse die mir mein Leben völlig versaut haben.
Ich brauche eine Tätigkeit wo ich selbständig arbeiten kann. Wo ich positives Feedback bekommen kann. Sinnigerweiße sollte ich mir die Arbeit selbst einteilen können. Die Schichterei muss aufhören. Würde mich gerne mit normalen Leute umgeben und nicht nur mit Assozialem Pack. Möchte anderen eine Freude machen. Irgendwas in der Natur scheint mir irgendwie willkommen da ich durch die Schichtarbeit in der Halle teilweise Wochen nicht die Sonne sehe da ich tagsüber schlafe.

Es muss was getan werden. Besser schon gestern. Aber ich hab keine Ahnung! Ganz ohne Geld komm ich net aus sonst hätt ich wohl schon gekündigt.
Es muss definitv ne Tätigkeit sein die mir sinnvoll erscheint! Wo ich ausgelastet bin und in Ruhe dran wachsen kann. Meine Kreativität muss gefordert sein.

Wenn sich nix findet denk ich bin ich in wenigen Jahren völlig kaputt und erreiche nichtmal die 30. Erscheint mir als ziemlich realistisches Szenario.

Edit: Scheiße im falschen Bereich gepostet



Grüßle

Timolol
2012-06-27, 22:06:41
Was die Konflikte anbelangt: Ist ja nicht nur zwischen mir und Kollegen. Untereinander Kreuz und Quer. Aber es hat bei mir Jahre gebraucht rauszufinden wieso und weshalbs da so zugeht. Und es sind halt völlige banale belanglose Dinge :rolleyes:. Immer die selben Querulanten. Unbeteiligte werden halt dann oftmals auch gern mit reingezogen.
Ach in den "Oberen Etagen" ist schon einigermaßen bekannt wies da zu geht. Und gerade das ist eben traurig.

Insbesondere die Produktion hat meine Sicht auf die Firma verändert. Es ist einfach ein Loch in dem man früher oder später in Arsch geht.
Man verdient überdurchschnittlich gut das muss man ehrlich dazu sagen. Aber das hat nicht wirklichen Reiz auf mich.

Naja inzwischen sinds auch schon 8 Jahre wo ich bei der Firma bin.

Ich wäge schon ab was funktionieren würde und was nicht wenn ich mich gerne selbständig machen würde. Leider spricht eben so ziemlich alles dagegen. Nebenher was machen als Zusatzverdienst wär wohl kein Problem. Aber durch die Schichterei ist das einfach riesen Dreck.

Ich muss definitiv meine Kreativität irgendwie ausleben können. Das hab ich die letzten Jahre immer weniger gemacht weils einfach nicht mehr ging. Und da geh ich echt Psychisch in Arsch und häng nur noch rum. Da wird mich warscheinlich jede größere Firma irgendwie ausbremsen.

Bin gelernter Mechatroniker. Würde sich bestimmt was finden lassen. Und wenn ich Pech hab verdienste nachher die Hälfte, die Arbeit bockts nicht und auch sonst isses nix...

Die beste Abwechslung ist immernoch wenn Kollegen ihren kaputten Elektrokrams mitbringen und ich den wieder zusammenbasteln darf.


Ich weis selber nicht warum ich hier reinschreib. Bin wohl doch schon sehr in Mitleidenschaft gezogen worden ;D