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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage zu Digitalfotos / Entwicklung / Druck


nemesiz
2012-08-25, 09:47:07
Hallo Community,

ich habe da mal eine Frage, entstanden aus nem Gespräch.


Wie ist das eigentlich heute mit der Langzeitarchivierung. Da ich schon viel tolles mit USB Sticks, DVDs und CDs gehabt habe und gestern z.B. nur durch den Aufruf eines falschen Programmes mit nem Hauch von Unachtsamkeit meine Foto-HDD partitioneirt habe (Gott sei dank konnte ich dank einfacher Bennunung der Files fast alles per Tiefenscan wieder wiederherstellen) stelle ich mir hier eine Frage.

Wie Archiviert man sowas?

Und zwar genauer gefragt, gibt es bei der Digitalfotografie eigentlich einen Weg die Bilder so zu entwickeln wie in der Analogen Fotografie? Heisst, Negativ bzw. richtig entwickelt und nicht gedruckt?

Habe da schon viele Berichte gesehen wo es darum ging,

- gedruckt, haltbar aber nicht ewig
- digital, naja is so ne Sache (Magnetisch scheint noch am sichersten)

Vor allem der Vergleich von Entwickelt zu "hochwertig" gedruckt , da liegen ja Welten dazwischen. So drucken dass man ein Bild nach 100 Jahren noch anschauen kann ist ja eigentlich nicht möglich.

Daher die Frage, geht richtig Entwickeln noch mit Digitalfotos?

Alles bissl doof geschrieben, ich weiss, ich hoffe aber ihr wisst worauf ich hinaus will.
Ich bezweifle nämlich (Diskussion zuhause) dass ich den Enkeln später noch "hochwertig" gedruckte Fotos aus der Kindheit ihrer Eltern in die Hand drücken kann (sagen wir mal, ein 60 Jahre altes gedrucktes Foto).

Milchkanne
2012-08-25, 10:37:50
Und dann hast du negative und was dann? In 60 Jahren ein Labor finden, was dir die negative entwickelt wird wahrscheinlich noch schwieriger. Und ob es dann noch Flachbettscanner mit durchlichteinheit gibt ist auch nicht sichergestellt.
Wie man aus unachtsamkeit durch den Aufruf eines falschen Programms mal eben so eine Festplatte partitionieren kann ist mir auch schleierhaft, aber dennoch ist es deutlich sicherer 2x2TB Platten, mindestens eine externe, die man bei den Eltern auf dem Dachboden lagert und nur jedes Jahr zu Weihnachten einmal befüllt und spätestens alle 8 Jahre (willkürlich) kauft man eine neue, spielt da nochmal alles drauf und lässt dann beide bei den Eltern.

nggalai
2012-08-25, 11:57:34
Langzeitarchivierung ist so eine Sache. Archivare haben x Richtlinien, wie was wie lange gespeichert werden soll und wie. Es gibt verschiedene Ansätze, je nach Sicherheitsstatus der Informationen, wie zugänglich müssen sie sein, wie schnell sollen sie verfügbar sein und welche Daten müssen tatsächlich wie lange gesichert werden.

Das ist noch immer ein Gebiet, wo man als Informationsspezialist problemlos mit promovieren kann. ;)

Allen Ansätzen gemeinsam ist (meistens), dass man verschiedene Kopien auf verschiedenen Trägern hält. Also nie nur eine Kopie, sondern meist gestaffelt zwei bis neun Kopien. Nie nur auf einer Datenträger-Sorte/in einem Format, sondern HDD, DVD-RAM, Magnetbänder etc. kombiniert, manchmal mehrstufig in verschiedenen Datenformaten (Original-Format, verschiedene Archivformate, verschiedene Dateisysteme). Das ganze dann an verschiedenen Orten (ein-)gelagert.

Für den Privatbereich verbreitet hat sich die Kombination aus on- und offsite mit zwei Datenträger-Sorten. Also laufende Sicherung im Originalformat auf eine Backup-Festplatte, die dann periodisch auf eine zweite HDD sichern – im Falle von Bilddaten dann sowohl Original-RAW/Scans als auch in einem zweiten Format wie TIFF oder JPEG. Diese dann periodisch entweder auf DVD-RAM fürs Langzeit-Backup sichern oder auf eine dritte HDD sichern und diese Kopien wie von Milchkanne erwähnt z.B. bei den Eltern einlagern. DVD-RAM halten ein paar Jahrzehnte; HDD und DVD-ROM sollte man (mindestens) alle zwei bis drei Jahre auf neue Datenträger umkopieren.

Seit einiger Zeit gibt es auch einige Cloud-Anbieter im Backup-Bereich. Das ist dann halt immer auch eine Vertrauensfrage, und eine Frage, wie schnell man an die Daten kommen will, falls alle „lokalen“ Backups kaputt sein sollten. Das kann je nach Anbieter schon ein paar Wochen dauern und nicht wenig kosten. Bei einem eigenen Webspace sollte man die AGB des Hosters durchlesen; manche machen Terror, wenn ein paar Gigabyte „Backup“ auf einem Webserver liegen.

Ich selbst mache jede Stunde ein Vollbackup auf HDD, davon monatlich ein Backup auf zwei weitere HDD (Original-RAW und JPEG-„Abzüge“), eine ist hier als NAS installiert und die andere geht off-site. Gleichzeitig kommen die wichtigsten Bilder als JPEG in die Smugmug-„Vault“ (Smugmug arbeitet dafür mit Amazon zusammen). Die beiden Zweitfestplatten werden alle zwei Jahre ersetzt. Die Off-Site-Zweitfestplatte werde ich demnächst mit einem Stapel DVD-RAM ersetzen, das sollte dann für meine Ansprüche reichen.

Oh, und die wirklich wichtigen Bilder werden bei einem Dienstleister auf A4 ausbelichtet und kommen in eine lichtdichte Mappe. Das sind pro Monat wenige Dutzend (manchmal nur eines oder zwei), also noch gut bezahlbar.

Cheers,
-Sascha

nemesiz
2012-08-25, 12:12:08
sorry, voll falsch ausgedrückt.

Es ging mir eher darum...

wie heute Fotos erstellen in der Qualität/Haltbarkeit von echt entwickelten Fotos.

Wie gesagt, ein gedrucktes Foto (ob daheim oder per DM und Co.) hat sicher keine wirklich lange Lebenszeit.

nggalai
2012-08-25, 12:21:58
sorry, voll falsch ausgedrückt.

Es ging mir eher darum...

wie heute Fotos erstellen in der Qualität/Haltbarkeit von echt entwickelten Fotos.

Wie gesagt, ein gedrucktes Foto (ob daheim oder per DM und Co.) hat sicher keine wirklich lange Lebenszeit.
Ach so. Nun ja, dann ausbelichten lassen, z.B. hier:

http://www.saal-digital.de/

http://www.variochromat.de/

etc. Stichwort „Fachlabor“ und „Ausbelichtung“ (nicht Druck). Ist dasselbe chemische Verfahren, wie wenn Du mit einem Vergrößerer Analog-Abzüge machst, einfach mit einer digital zugespielten Bildröhre statt eines Negativhalters.

XtraLarge
2012-08-25, 14:43:03
Ach so. Nun ja, dann ausbelichten lassen, z.B. hier:

http://www.saal-digital.de/

http://www.variochromat.de/

etc. Stichwort „Fachlabor“ und „Ausbelichtung“ (nicht Druck). Ist dasselbe chemische Verfahren, wie wenn Du mit einem Vergrößerer Analog-Abzüge machst, einfach mit einer digital zugespielten Bildröhre statt eines Negativhalters.

Bildröhre :| Die Zeiten sind zum Glück vorbei :wink:

Mittlerweile sind´s dann doch Laser oder LED-Systeme.

nggalai
2012-08-25, 15:03:42
„Bildröhre“ war als Platzhalter gedacht. ;)

Geldmann3
2012-08-25, 15:18:44
Ich würde sagen, einfach redundant auf verschiedenen Datenträgern speichern. Wie HDD's/unterschiedliche Modelle und dann die Daten alle ~8 Jahre mal umkopieren. Wenn du die Daten nach den 8 Jahren keinen grottigen Bedingungen wie Kälte auf dem Dachboden etc ausgesetzt hast, sollten sie zu 99,99% keinen Schaden nehmen. Habe bei mir auf dem Dachboden ein ganzes Batzen alter Festplatten, die alle an einem Adapter noch funktionieren. (Auch wenn alle weniger als 160GB Platz haben, was natürlich nicht mehr Zeitgemäß ist.)
CDs und ähnliches würde ich hingegen nicht empfehlen, habe die Erfahrung gemacht, dass die Fehlerquote nach 10 Jahren schon derbst hoch sein kann, auch wenn man sie scheinbar gut lagert.

habe allerdings auch eine 20 Jahre alte Musik CD hier, die sich auf dem PC noch abspielen lässt. Auf dem ollen CD Player hängt sie allerdings, wohl wegen der grottigen Fehlerkorrektur.

Ich wüsste nicht, warum die Festplatten in weiteren 10 bzw. 20 Jahren plötzlich kaputt sein sollten, da sie bisher auch keine Anzeichen von Alter zeigen. Das Problem wird nach längerer Zeit eher die Kompatibilität mit anderen IT-Systemen.