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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : fremdhersteller und ihr ruf


Inselbewohner
2012-08-25, 19:43:58
ich lese schon seit längerem wie sich leute in den foren (u.a. dem großen blauen forum) über fremdherstller auslassen. der af soll nicht richtig arbeiten, die fertigungsqualität soll schlecht sein, das objektiv muss wegen dezentrierung und sonstiger fehler eingeschickt werden, und was weiss ich noch alles. ich hab jetzt ein immerdrauf superzoom von sigma, und kann diese meinungen überhaupt nicht nachvollziehen. kann ein objektiv überhaupt so schlecht sein, wie sich die leute teilweise auskotzen, oder drehen die manche user gewaltig am rad? was sind so eure erfahrungen mit fremdherstellern?

nggalai
2012-08-25, 20:39:24
Ich sehe hier zwei Ebenen:


Marken-Loyalität.
Know-how der Body-Marke.


2) erklärt sich von selbst – Canon, Nikon, Pentax etc. mögen zwar Schnittstellen-Infos für Dritthersteller freigeben, aber ein großer Teil der Kamera steht unter hermetischem Verschluss. Und viele Bodies nehmen selbst im RAW-Format Korrekturen vor, wenn das Objektiv bekannt ist. Das geht mit Drittobjektiven einfach nicht. Schönes Beispiel sind Panasonic-µ43-Objektive an Olympus-Kameras: Da werden keine CA-Korrekturen durchgereicht, das „kann“ nur ein Panasonic-Body. Entsprechend haben Olympus-Objektive auch keine µ43-CA-Korrekturen; bei äquivalenten Objektiven greift man an einem Panasonic-Body also besser zu eine Lumix-Objektiv als Zuikon.

Dazu gesellt sich dann halt auch die Marken-Loyalität. „Wenn schon Canon/Nikon/Leica, dann bitte auch L/Nikkor/Leica-M dran.“ Da ranken sich dann schnell Legenden drum, die einerseits 2) geschuldet sind, aber oft eben auch von einem gewissen Snobismus geprägt sind.

Ich selbst komme aus dem M-Lager, entsprechend nehme ich 1) stärker war als 2), einfach weil so Sachen wie Autofokus keine Rolle spielen. Aber z.B. absolut geniale Zeiss-Objektive erreichen einen lächerlichen Wiederverkaufswert verglichen mit dem, was man für 30jährige „Original“-Objektive zahlt, selbst wenn die noch Status B oder so haben und optisch klar im Hintertreffen sind (einfach, weil heute genauer gerechnet werden kann und andere Glassorten zur Verfügung stehen). Lieblingsbeispiel: Ein modernes Zeiss Planar geht für weniger weg als ein Leica Summicron aus den 80ern, obwohl letzteres eine solche beschissene Vergütung aufweist, dass schon geringstes Streulicht zu Bildfehlern führen kann. Das redet man sich dann mit „Leica-Look“ schön. Oder zahlt 8000 Euro für die Neuauflage von 2012.

Klar stellen Dritthersteller auch „Gurken“ her, besonders wenn’s billig sein muss. Aber die generelle Verteufelung kann ich zwar aufgrund von 1) nachvollziehen, aber nicht gutheißen.

Inselbewohner
2012-08-26, 19:42:45
ich hatte auch den verdacht, dass es überwiegend einbildung bzw gewisse "psyhologische faktoren" sind. denn bei den heutigen technologischen standards sind solche hitech produkte fast alle gut, oder zumindest brauchbar. gibt es überhaupt "gurken", auch von den fremdherstellern?

=Silence=
2012-08-27, 12:24:03
also die objektive von tamron sind sehr sehr gut. mal besser, mal schlechter wie die canon objektive. es ist blödsinn zu sagen, das die objektve nichts taugen. ich stehe kurz davor mir ein neues objektiv zu kaufen. es wird vermutlich ein tamron 70-300mm. darüber liest man nur gutes.

wenn ich mir das DSLR-Forum anschaue beklagen sich nicht wenige über diverse canon objektive. aber das ist doch in jedem bereich so. richtig "grottige" objektive gibt es nicht (was ich bisher gelesen habe). ich rede von objektiven >300€.

Gast
2012-08-27, 12:35:27
Du darfst nicht vergessen, dass viele der von dir genannten Punkte stark von der Serienstreuung beeinflusst werden.

Nur weil du ein gutes Objektiv erwischt hast muss das nicht heißen, dass der nächste, der das selbe Objektiv kauft ein ebenso gutes bekommt.

Ob die Serienstreuung nun bei "Markenobjektiven" gegenüber Drittanbietern geringer ist, kann man als Hobbyfotograf nicht wirklich sagen, da man dazu eine ausreichend große Menge verschiedener Objektive besitzen müsste um eine sinnvolle Aussage machen zu können.

Grundsätzlich sind Objektive von Drittherstellern aber sicher nicht zwangsweise schlechter.

Wobei dir sicher einige Dinge vielleicht gar nicht auffallen. Wenn du mit der Abbildungsqualität eines Superzooms zufrieden bist, hast du erstmals nicht besonders hohe Ansprüche. Dabei ist es relativ egal ob das Objektiv von Sigma, Nikon oder sonst wem stammt, bei so einem Objektiv muss jeder Hersteller Kompromisse eingehen und die Abbildungsleistung ist eben gegenüber einem kleineren Zoom oder gar einer Festbrennweite geringer.
Bitte nicht falsch verstehen, wenn du mit der Qualität deines Objektives zufrieden bist, ist das kein Fehler, auch mit einem Superzoom auf einer DSLR kann man qualitativ sehr gute Bilder machen, andere sind damit aber eben nicht zufrieden.
Bei einem Superzoom hast du auch zwangsweise relativ kleine Blenden und damit auch eine hohe Tiefenschärfe, wodurch du Schwächen beim AF gar nicht erst sehen kannst. Da ist es relativ egal, ob der AF mal ein wenig daneben ist, die hohe Tiefenschärfe gepaart mit der (relativ) geringen Abbildungsleistung lässt das Foto eben fast immer wie richtig fokusiert aussehen.

Inselbewohner
2012-08-30, 20:05:48
das mag alles stimmen, gast, aber sigma (um beim genannten hersteller zu bleiben) produziert auch sehr teure und lichtstarke objektive, und mir stellt sich die frage, ob sie das tun würden, und diese summen verlangen würden, wenn die qualität nicht da wäre? in manchen bereichen, so habe ich zumindest bemerkt, gibt es vom kamerahersteller kein vergleichbares produkt.

Piffan
2012-08-30, 20:14:23
Wie kann die AF- Qualität von Objektiv abhängen? Ist doch Blödsinn!

Dane
2012-08-30, 20:28:45
Hmmm... Also vorneweg. Ich arbeite mit Canon Bodys, und ich habe 6 L Objektive und ein non-L. Aber alles von Canon, und das nicht weil ich ein Fanboy bin. :)

In meiner fotografischen Laufzeit hatte ich schon viele Objektive, darunter auch mehrere von anderen Herstellern wie Sigma, Tokina, Tamron. Sigma ist recht bekannt darunter, das der AF nicht auf Anhieb präzise arbeitet. Ich hielt das Anfangs für plapperei, bis es mich mal selbst getroffen hatte (Von mir gibt es auch eine Rezension (http://www.amazon.de/product-reviews/B0018ZDGAC/ref=dp_top_cm_cr_acr_txt?ie=UTF8&showViewpoints=1) auf Amazon). Beim Tamron hat sich das Plastikglas auf der Skala sehr viel Spiel, der Rahmen hat sich auch schnell lösen lassen. Das Tokina war Top, bin dann aber auf FF umgestiegen und musste es verkaufen. Von der Bildqualität war ich von allen überzeugt. Aber die Verarbeitung war nicht immer nach meiner Vorstellung, ich lege da eben auch einen großen Wert drauf. Aber ich würde wieder zu Objektiv von Fremdherstellern greifen, wenn sie mir gerecht werden. Bei genauen überlegen muss ich sagen, ich habe keine Abneigung zu Fremdherstellern. (y) Aber ich will einfach das beste an Qualität haben, und zahle auch den entsprechenden Preis... bekomme diese dann aber auch. Und ich bin rundum zufrieden.

Generell Fremdhersteller zu meiden wäre absolut falsch, im Gegenteil! Gute Preis-/Leistungs Objektive bekommt man gerne auch von Fremdherstellern. In Bezug auf Canon in Zukunft vielleicht noch eher, bei deren immer verrückteren Preispolitik :freak:

Gast
2012-08-31, 13:15:43
Wie kann die AF- Qualität von Objektiv abhängen? Ist doch Blödsinn!

Bei AF mit Phase-Detection kann das schon sein, die die AF-Sensoren eben nicht in der Bildebene liegen.

Solange Contrast-Detection hat das Objektiv keinen großen Einfluss auf die Genauigkeit, bei Phase-Detection (über eigene nicht am Sensor liegende Sensoren) ist das aber nicht der Fall.

Für die Umrechnung der Phasendifferenz in die Bildebene gibt es einige Korrekturfaktoren, einerseits von der Kamera selbst, aber auch vom Objektiv.

Wenn diese nicht stimmen kann es schon mal vorkommen dass ein Objektiv falsch fokussiert. Im einfachsten Fall ist es ein einfacher Front- oder Backfocus und wenn man eine entsprechende Kamera hat kann man das auch direkt korrigieren. Gerade bei Objektiven mit großem Brennweitenbereich kann es aber auch schon mal vorkommen, dass der Fokus bei unterschiedlichen Brennweiten eine unterschiedliche Abweichung hat. Da ist es schon ziemlich blöd, soweit mir bekannt ist gibt es keine Kamera in der man die Fokusabweichung abhängig von der Brennweite einstellen kann.

Es kann selbst vorkommen, dass ein und dasselbe Objektiv auf einer Kamera korrekt fokussiert, auf einem anderen Modell der selben Baureihe aber nicht.

Ein weiterer Faktor für eine genaue Fokussierung ist die Genauigkeit des AF-Motors, eine gute Fokussierung erfordert einen sehr präzise arbeitenden Motor.

Von diesen Problemen sind natürlich prinzipiell auch die Objektive der Kamerahersteller betroffen, die Frage ist natürlich ob tendenziell mehr Objektive von Fremdherstellern betroffen sind, was sich ohne ausreichend große Testmenge (sowohl Kameras als auch Objektive) nicht sagen lässt.


Es wird auch gewünscht dass der AF genau und gleichzeitig schnell und energieeffizient ist. Das ist aber gleichzeitig nicht so einfach möglich.
Das fängt schon beim verwendeten AF-System an, wo Contrast-Detection üblicherweise genauer, Phase-Detection aber schneller ist.
Bei einem genau fokussierenden Objektiv müssen das/die Linsen(elemente), welche bewegt werden sollen möglichst wenig Spiel aufweisen. Das heißt aber auch, dass der Widerstand größer wird, was einerseits einen stärkeren Motor erfordert und damit den Energieverbrauch erhöht dabei aber gleichzeitig die Positionierungsgenauigkeit des Motors verringert, oder aber das es einfach länger dauert die Linsenelemente in die gewünschte Position zu bringen.

Ich weiß auch nicht wie offen die Kommunikation zwischen Objektiv und Kamera bei den einzelnen Herstellern ist. Durchaus möglich, dass hier dynamische Korrekturen vorgenommen werden, die für Dritthersteller mangels Kenntnis gar nicht möglich sind.

Bei Canon gibt es ziemlich sicher etwas derartiges. Die neueren Kameramodelle gepaart mit ebenfalls neuen Objektiven (ab ca. 2008-2009) zeigen mit Phase-Detection eine Fokusabweichung die mit Contrast-Detection vergleichbar ist. Allerdings wie gesagt nur wenn die richtige Kamera mit dem richtigen Objektiv gepaart wird.
Neue Kamera + altes Objektiv zeigt keine nennenswerte Verbesserung, ebenso neues Objektiv + altes AF-System, es braucht beide Komponenten.
Wie schon erwähnt betrifft das nur die Fokusabweichung, Front- oder Backfocus gibt es natürlich immer noch, was aber zumindest bei den höherwertigen Kameras korrigiert werden kann.

Viele dieser Abweichungen sind natürlich sehr gering und oft im "Alltagseinsatz" nicht relevant. Das wird es erst dann wenn die Blende weit genug bzw. die Brennweite lang genug ist um einen sehr kleinen Tiefenschärfebereich zu erzeugen.

Grundsätzlich sind Objektive mit kleiner Blende leichter zu fokussieren, eine große Blende ist erst dann von Vorteil, wenn das Licht zu schwach wird.

Inselbewohner
2012-08-31, 21:41:01
Hmmm... Also vorneweg. Ich arbeite mit Canon Bodys, und ich habe 6 L Objektive und ein non-L. Aber alles von Canon, und das nicht weil ich ein Fanboy bin. :)

In meiner fotografischen Laufzeit hatte ich schon viele Objektive, darunter auch mehrere von anderen Herstellern wie Sigma, Tokina, Tamron. Sigma ist recht bekannt darunter, das der AF nicht auf Anhieb präzise arbeitet. Ich hielt das Anfangs für plapperei, bis es mich mal selbst getroffen hatte (Von mir gibt es auch eine Rezension (http://www.amazon.de/product-reviews/B0018ZDGAC/ref=dp_top_cm_cr_acr_txt?ie=UTF8&showViewpoints=1) auf Amazon). Beim Tamron hat sich das Plastikglas auf der Skala sehr viel Spiel, der Rahmen hat sich auch schnell lösen lassen. Das Tokina war Top, bin dann aber auf FF umgestiegen und musste es verkaufen. Von der Bildqualität war ich von allen überzeugt. Aber die Verarbeitung war nicht immer nach meiner Vorstellung, ich lege da eben auch einen großen Wert drauf. Aber ich würde wieder zu Objektiv von Fremdherstellern greifen, wenn sie mir gerecht werden. Bei genauen überlegen muss ich sagen, ich habe keine Abneigung zu Fremdherstellern. (y) Aber ich will einfach das beste an Qualität haben, und zahle auch den entsprechenden Preis... bekomme diese dann aber auch. Und ich bin rundum zufrieden.

Generell Fremdhersteller zu meiden wäre absolut falsch, im Gegenteil! Gute Preis-/Leistungs Objektive bekommt man gerne auch von Fremdherstellern. In Bezug auf Canon in Zukunft vielleicht noch eher, bei deren immer verrückteren Preispolitik :freak:ich habe nicht die gleichen ansprüche bzgl. qualität, kann deine meinung aber trotzdem nachvollziehen. finde sie sogar erfrischend objektiv, weil du nicht verbittert bist. da kenn ich vom großen blauen forum schon einige gestalten, die wie auf einem persönlichen rachefeldzug zu sein scheinen. ich lese mir paar seiten in den entsprechenden threads durch, und schon muss ich den pc ausschalten, weil ich sonst kopfschmerzen kriege.
mir ist ein gutes preis-leistungs-verhältnis sehr wichtig.

Dane
2012-09-03, 21:00:06
Kann ich total verstehen, was da in Foren teilweise geschwätzt wird, ich kaum zu glauben. Von dem Geschwätz ist ja einiges noch einfach nur nachgeplappert, von Leuten die keine Erfahrung haben. Ich habe damals zu viel Zeit mit dem lesen von solchen Schund verplempert...

Sven77
2012-09-03, 21:41:46
Tamron bietet an das Objekt inklusive Body einzuschicken und zu justieren. War bei meinem 17-50mm 2.8 nicht nötig, klasse Scherbe und wenn man auf den USM verzichten kann ist das EF-S Pendant von Canon nur ebenbürtig und kostet mal kurz das dreifache.

konkretor
2012-09-04, 17:31:25
he Sven, danke für den Tipp!

Inselbewohner
2012-09-15, 23:45:26
Kann ich total verstehen, was da in Foren teilweise geschwätzt wird, ich kaum zu glauben. Von dem Geschwätz ist ja einiges noch einfach nur nachgeplappert, von Leuten die keine Erfahrung haben. Ich habe damals zu viel Zeit mit dem lesen von solchen Schund verplempert...
bei mir sieht es ähnlich aus. ich lese weniger und weniger, und lese einfach ein paar reviews um ein überblick zu haben, und kaufe mir die objektive, die ich mir leisten kann. daher werden es auch in zukunft meist nur sigma oder tamron sein.