Steuerverständnisfrage

[Mr.Fency Pants]

Ich mache gerade die Steuer für 2011 (Verlängerung beim FA beantragt) für meine Frau und mich, zusammen veranlagt. Wenn ich meine Daten eingebe (SK3), das ganze Jahr über Vollzeit gearbeitet, dann spuckt mir die Steuersparerklärung eine ordentliche Rückzahlung aus. Wenn ich aber die Daten meiner Frau dazu eintrage, müssen wir einiges nachzahlen. Sie war bis März 2011 in Elternzeit, hat dann 2 Tage die Woche gearbeitet von April bis Dezember. Ich bin SK3, sie SK5.

Mich interessiert jetzt nur mal der Hintergrund, weshalb das so ist, dass wir jetzt nachzahlen müssen. Liegt es am Elterngeld? Laut Leistungsnachweis ist dieses steuerfrei, deswegen versteh ich nicht ganz, wie es zusatande kommt, dass wir nachzahlen müssen.

Da ich Steuerlaie bin, bitte wenn möglich einigermaßen verständlich. :D

[sei laut]

Wie meinen?
SK3 und SK5 heißt im Klartext: Du wirst niedriger besteuert, deine Frau höher. (als normal).
Wenn ihr soviel nachzahlen müsst, verdient deine Frau trotz der geringen Beschäftigung nicht schlecht oder?

Edit: Ich habs schnell nachgelesen, lustige Regelung:
Steuern und Sozialabgaben / Steuertipps zum Elterngeld
Das Elterngeld ist zwar steuerfrei und sozialabgabenfrei. Allerdings unterliegt es bei der Berechnung des Steuersatzes für Einkommensteuer dem so genannten Progressionsvorbehalt. Das bedeutet, dass Elterngeld wird zu dem zu versteuernden Einkommen hinzugerechnet und auf der so erhöhten Einkommensbasis wird der Steuersatz für die Einkommensteuer ermittelt. Dieser Steuersatz wird dann auf das zu versteuernde Einkommen (ohne Elterngeld) angewendet. Damit wird das Elterngeld zur Ermittlung der Höhe des Steuersatzes auf die übrigen Einkünfte mit einbezogen.

Beispiel: Ein Elternpaar erhält im ersten Jahr 10.000 Euro Elterngeld und hat ein zu versteuerndes Einkommen von 30.000 Euro. Das Elterngeld unterliegt zwar selbst nicht der Einkommensteuer und ist daher steuerfrei. Das Einkommen in Höhe von 30.000 Euro wird aber mit dem Steuersatz besteuert, der bei einem zu versteuernden Einkommen von 40.000 Euro gelten würde. Im Ergebnis führt dies zu einem höheren Steuersatz auf den Betrag von 30.000 Euro.
Sprich, das Elterngeld sorgt dafür, dass der Freibetrag, den man nicht versteuern muss, schmilzt.

[ux-3]

Wenn ihr soviel nachzahlen müsst, verdient deine Frau trotz der geringen Beschäftigung nicht schlecht oder?

Die Klassen funktionieren gut, wenn die Einkommen sich deutlich unterscheiden. Daher gehe ich mal davon aus.

Ach ja: Der Progressionsvorbehalt macht es nicht besser. Dazu gibts es einen aktuellen Thread im 3DC. Wir können alles. ;)

http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=532896&highlight=progressionsvorbehalt

[sun-man]

Also meiner Erfahrung nach ist es so das, je weiter man auseiandner liegt, man mehr nachzahlt. Ich erhalte etwa das 5-6 fache meiner Frau. Sie zahlt auf 5 nicht genug Steuern und ich zahle mit 3 halt "zu wenig" um das auszugleichen. Stichwort Steuerprogression.

Wir zahlen jedes Jahr ~1500€ zurück.

Ich hab ja nichts gegen Steuern, ist ja auch OK. Aber sobald meine Frau unter 400€ verdient, also keinen Cent Stuern zahlt, bekommen wir sogar zurück. Sobald Sie 405€, also mit Lohnsteuer bezahlen, verdient zahlen wir ordentlich drauf.

Im ersten Jahr hab ich nichts verstanden und immer den fehelr gesucht. Bis ich mitbekommen habe das e sim Grunde normal ist. Lösung heisst 4/4 oder Steuervorauszahlung. 4/4 wäre bei uns aber etwa 300€ netto weniger pro Monat. So müssen wir nur 120€/Monat weglegen (Tagesgeldkonto) und zahlen alle 3 Monate voraus.

Der Rets steht hier ja schon. Elterngeld ist steuerfrei, unterliegt aber der Progression. Du 30.000, Deine Frau 5000 steuerfrei - am Ende des Jahren müssen halt 35000€ "abgerechnet" werden. Geht übrigens vielen so das sie mit Elterngeld mal ordentlich drauf zahlen.

[NiCoSt]

Im ersten Jahr hab ich nichts verstanden und immer den fehelr gesucht. Bis ich mitbekommen habe das e sim Grunde normal ist. Lösung heisst 4/4 [...] .

so haben wir es gemacht. Ich meine, wenn man von 1 kommt und auf 4 wechselt ändert sich am lohnschein nichts, also geht alles weiter wie vorher und stört daher nicht. Es gibt aber 1x im jahr ne kräftige Zahlung. Das bevorzuge ich/wir.

[Lethargica]

Ich finde es ja immer wieder erschreckend, wie schlecht viele Eltern zum Thema Elterngeld informiert sind.

Wir sind in dem Jahr mit Elterngeld in 4/4 geblieben, das hat dann ziemlich genau hingehauen. Im Grunde ist es schlussendlich ja egal, uns war es nur lieber als zurückzahlen zu müssen.

[sun-man]

Naja, ich nehme lieber mehr Netto im Monat als ne Rückzahlung. Ist ja zinsloser Kredit für den Staat. Mit Elterngeld sollten wir so bei 400€ Nachzahlung landen. Das ist easy bezahlt. Ach ja, wir haben deswegen auch auf 2 Jahre gesplittet

[NiCoSt]

Zinsloser kredit in zeiten wo es eh fast zinslose kredite gibt... come on. selbst wenn es im jahr 3000 € sind, sind es bei 2% die du beim Tagesgeld bekommen würdest 60€. Nene, dann lieber 4/4 und ne rückzahlung. Wie gesagt, von 1->4 ändert sich ja nichts, also stört es auch erstmal nicht im Alltag... Ist aber - wenn man länger drüber nachdenkt - wohl eher geschmackssache. Die einen mögen es lieber so, die anderen so

[sun-man]

Wie erwähnt sind es bei mir 350€ netto weniger. Wir legen für die steuern Monatlich 120€ weg. Sind 200 mehr pro Monat die beim anlegen eben2400 pro Jahr wären. Kann natürlich jeder machen wie er will

[foobi]

Wenn ihr soviel nachzahlen müsst, verdient deine Frau trotz der geringen Beschäftigung nicht schlecht oder?
Das Gegenteil ist der Fall. Das Einkommen der Mutter bestand 2011 offenbar hauptsächlich aus dem Elterngeld. Die Abgaben, die sie monatlich für ihr weniges restliches Gehalt bezahlt hat, konnten die Steuerprogression, die das Elterngeld verursachte, nicht ausgleichen.

Wie erwähnt sind es bei mir 350€ netto weniger. Wir legen für die steuern Monatlich 120€ weg. Sind 200 mehr pro Monat die beim anlegen eben2400 pro Jahr wären. Kann natürlich jeder machen wie er will
Naja, das sind bei einem angenommenen Zinssatz von 2% auf das Tagesgeld 22 EUR Zinsen pro Jahr. Letztlich haben beide Seiten ihre minimalen Vor- und Nachteile.

[sun-man]

Das stimmt. Wie sagte mal einer? "Ich bin nicht so reich weil ich all mein Geld verschenke".
Zudem ist es ja auch so das man auf 4/4 keine Steuerklärung machen muss, auf 3/5 wird man asap angeschrieben. Auf der einen Seite also "Ja, die bekommen eh was zurück also lass die machen" und auf der anderen das typische "Scheiße, 1€ Steuern bekommen wir? SEK und Zoll, sofort los und eintreiben". Letztendlich sind 200€ netto mehr einfach 200€ netto mehr. Sind zwar nicht zwingend drauf angewiesen, aber besser ist das.

[Mr.Fency Pants]

Wir sind im Jahr, bevor uns Kleiner geboren wurde auch auf 4/4 geblieben, damit wir mehr Elterngeld bekommen haben. Haben dann wieder auf 3/5 umgestellt, da das dann später für die Berchnung unwichtig war.

@foobi: so ähnlich hab ich mir das auch gedacht.
@sun-man: klingt logisch was du sagst, jetzt blick ich da mal etwas durch, dachte am Anfang, dass die Berechnung eigentlich nicht stimmen kann.

[sun-man]

Man kann, wenn man das nicht glaubt, mal so ne Seite nutzen und seine Zahlen grob eingeben.
http://www.imacc.de/steuer/steuerklassen/rechner/index.html

Hinten steht dann was von Nachzahlung oder auch nicht.

[Mr.Fency Pants]

Eine Frage hab ich noch: wir hätten für 2009 und 2010 aufgrund von Lohnersatzleistungen auch eine Steuererklärung abgeben müsen, das ist mir jetzt erst so richtig aufgefallen, dachte, wir hätten noch Zeit, da die ja eigentlich freiwillig ist, aber nicht in diesem Fall.

Sollte ich das FA vorab infomieren, dass ich die für 2009 und 2010 jetzt zeitnah nachreiche oder hält man da besser die Klappe und schickt die einfach, ohne das vorher anzukündigen? Ach ja, eine Aufforderung diese nachzureichen, haben wir noch nicht bekommen.

[sun-man]

Schlafende Hunde....die melden sich IMHO wenn es eng wird. Ich würde mich ran setzen und schauen wie das ausgeht.

[Mr.Fency Pants]

Deinen letzten Satz hab ich nicht ganz verstanden. Mit ransetzen meinst du die Erklärung für 2011 und ansonsten erst mal nix sagen und dann nach Aufforderung des FA für 2009 und 2010 nachreichen, richtig?

[-Duke-]

So würde ich es tun .. Evtl Steuernachzahlungen werden allerdings nach einem Jahr verzinst...

[sun-man]

Deinen letzten Satz hab ich nicht ganz verstanden. Mit ransetzen meinst du die Erklärung für 2011 und ansonsten erst mal nix sagen und dann nach Aufforderung des FA für 2009 und 2010 nachreichen, richtig?
Genau. keine schlafenden Hunde wecken. Mach sie fertig und schick es ein.

[ux-3]

Evtl. Steuernachzahlungen werden allerdings nach einem Jahr verzinst...

Und das nicht gerade knapp! Funktioniert allerdings in beide Richtungen, wie ich unlängst sehr erfreut feststellen durfte, als meine Einsprüche nach Jahren zur Auszahlung kamen! :D

Da kommt kein Festgeldkonto mit!

[sun-man]

Diese wiederrum sind anzugeben ;) - also nicht "vergessen", die kommen immerhin von denen.
http://www.steuertipps.de/steuererklaerung-finanzamt/themen/erstattungszinsen-streit-ohne-ende