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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bientôt l’été (new release from Tale of Tales)


tilltaler
2012-12-16, 18:25:42
http://conte-des-contes.com/bientotlete/images/logo-german.png

http://conte-des-contes.com/bientotlete/images/spacebeach.jpg

endlich da! gerade eben die extravagant (http://www.payloadz.com/go/sip?id=1886435) edition gegönnt.

Dear friends,


You are receiving this one time message because we have just released a
new game, called Bientôt l'été, and you have previously purchased
something from us. Thank you for that. If you already have purchased
Bientôt l'été, thanks again. If you haven't, please consider getting our
newest too. We think you will enjoy it. And we need your support to
continue our exploration of the medium of videogames, for your pleasure
and delight. Now more than ever.

Bientôt l’été is available for Mac and PC.

You can get it here:
http://conte-des-contes.com/bientotlete

It's been 3 years since our previous release. So we're pretty excited
about this one. Especially because it takes yet another step further
away from conventional game ideas and towards embracing the medium of
videogames as a mature and capable platform for artistic expression. We
feel we have made a lot of progress with this one.

Bientôt l'été was inspired by French novelist and filmmaker Marguerite
Duras. It's about love and loss, deception and desire, coyness and
cruelty. You play a man or a woman, you walk along the beach, pensive.
And then you go inside, to meet another player for a strange game of chess.

The music was composed by Walter Hus and the animations were made by
Laura Raines Smith, who has animated all of our characters so far. The
text is spoken in French and subtitled in many languages which you can
choose from. Currently: English, Dutch, German, Spanish, Italian,
Portuguese, Swedish, Polish and Russian. And we hope to add more.

Please spread the word if you like Bientôt l'été.


Warm wishes,

Michael & Auriea.


http://conte-des-contes.com/bientotlete/images/screenshots/bientot_l_ete-cyber-magnolia.jpg

http://conte-des-contes.com/bientotlete/images/screenshots/bientot_l_ete-casino-femme-morning.jpg

http://conte-des-contes.com/bientotlete/images/screenshots/bientot_l_ete-apparition-crane-femme-birds.jpg

http://conte-des-contes.com/bientotlete/images/wip/alpha3/bientotlete-alpha3-table_sentence.jpg

http://conte-des-contes.com/bientotlete/images/screenshots/bientot_l_ete-space.jpg

http://conte-des-contes.com/bientotlete/images/screenshots/bientot_l_ete-avatar_select.jpg

http://conte-des-contes.com/bientotlete/images/wip/alpha3/bientotlete-alpha3-hotel.jpg

http://conte-des-contes.com/bientotlete/images/wip/alpha3/bientotlete-alpha3-mirror.jpg


http://vimeo.com/54039868

http://vimeo.com/54038250

http://conte-des-contes.com/bientotlete/#buy

habe gerade eben ca. eine stunde "gespielt" - tolle atmosphäre, schöne musik (freue mich auf den soundtrack) - fast schon hypnotisch. der multiplayer-part gerade eben war seltsam, aber irgendwie faszinierend. ich denke nicht das das ganze vielen hier gefallen wird, aber bevor menschen die interesse an dieser form von "spiel" haben das ganze verpassen, hier eine kleine erinnerung. :)

bitte unterstützt das pärchen, wenn euch was an solch freien, kreativen, neuen, vorallem aber unabhängigen und experimentellen projekten liegt. gerade zu weihnachten freuen die zwei sich sicherlich. ;)

Akkarin
2012-12-16, 19:59:23
Kannst du das Projekt kurz vorstellen ? Sieht wie ein "Arthouse" Game wie Dear Esther aus. Stimmt das soweit ?

tilltaler
2012-12-16, 23:07:17
eigentlich ist es was anderes. dear esther und bientôt l’été teilen zwar den großen unterschied zum regulären "computerspiel", aber bei bientôt l’été geht es weniger um storytelling als viel mehr um die erfahrung an sich. es gibt kein richtiges ziel... nicht mal eine story. dafür aber sehr viel atmosphäre.

[it was] our crazy plan to make a multiplayer game about two people sharing a virtual space talking in sentences from Marguerite Duras.

das spiel startet im weltall, man sieht wie an einem vorbeiziehende tiefschwarze masse langsam zu gasförmigen wolken, dann zu leuchtenden sternen und schließlich zu großen planeten heranwächst. während man die ganze zeit durch diesen virtuellen, nicht endenwollenden raum schießt, zählt eine art counter am oberen bildschirmrand mit... ob es sich hierbei um vergangene zeit in diesem "hauptmenü" oder aber zurückgelegte strecke handelt habe ich nicht rausgefunden. in diesem menü lernt man die steuerung bzw. die navigation und auch gleich das ziel des "spiels". das erste was man nach dem ändern der sprache auch auf deutsch textlich mitgeteilt kriegt ist, dass es sich hierbei um kein spiel handelt und es nicht darum geht ein ziel im klassischen sinne zu erreichen - vielmehr solle man einfach "sein" und das nun folgende auf sich wirken lassen. die erfahrung für sich persönlich deuten und genau dazu bin ich sobald ich tale of tales software starte auch bereit.


da ich selbst regelmäßig urlaub am belgischen strand mache und bereits vertraut mit der "sprache" des tale of tales-pärchens vertraut bin, fühlte ich mich direkt zuhause...
anfangs wusste ich nicht so recht wie ich meinen zuvor gewählten avatar (mann oder frau stehen zur wahl) denn nun am stilistisch wunderschön reduzierten ufer entlang bewege, aber auch das war nach etwas ausprobieren gemeistert:

mit der rechten maustaste schließt man die augen, in diesem zustand sieht man ähnlich wie im film matrix das grundgerüst, die bühne, das konstrukt hinter dem künstlerischen und scheinbar doch künstlischen strandabschnittes. in diesem modus sieht man auch die gespeicherten zitate duras (dazu später mehr) und kann eine art schnellreisefunktion zum multiplayermodus wählen (dazu ebenfalls später mehr). lässt man die rechte maustaste los, öffnet die spielfigur die augen wieder und man sieht wieder die schöne kulisse, die haut welche dieser bühne scheinbar nur übergezogen wurde.

sobald man die linke maustaste gedrückt hält, bewegt sich der avatar in die gewählte richtung, welche man mit der maus beeinflussen kann (man bewegt den mauszeiger einfach an den jeweiligen bildschirmrand und schon beginnt sich die spielfigur in diese richtung zu drehen). wahlweise kann man aber auch die mittlere maustaste gedrückt halten und startet nun mit geschlossenen augen (matrix-modus) eine art schnelleres laufen, in der sich nach dem erneuten loslassen nicht nur die eigene position sondern scheinbar auch die zeit geändert hat.

während man also gemütlich den wellen, den tageszeiten und den möven bei ihrem natürlichen kreislauf zusehen darf, erscheinen zitate von duras auf dem bildschirm, welche zusätzlich via sprachausgabe quasi im inneren monolog die eigenen gedanken der spielfigur darstellen (die gesamte sprachausgabe des spiels ist in französisch gehalten aber es gibt neben englischen auch deutsche, holländische, polnische, russische, spanische und weitere zur auswahl stehende sprachen für die in-game texte). diese sätze merkt sich der charakter nicht nur für den multiplayermodus, sondern sie erscheinen auch dauerhaft im sand unter einem, kurz nachdem man sie "erdacht" hat.

am rande des virtuellen wellness-ortes angekommen sieht man eine bank auf welcher man platz nehmen darf. tut man das, wird eine art zeitraffer gestartet und plötzlich wird einem deutlich klarer als noch im aufrechten zustand zuvor, wie klein und kurz die eigene existenz doch ist, während möven wie pfeile an einem vorbeischießen und wellen ohne pause dem eigenen rythmus folgend kommen und gehen. man merkt wie winzig und unbedeutend man doch ist während unzählige planeten, sonnen, monde und sterne hinter dem je nach beleuchtung und farbgebung fast nicht sichtbaren gitter dieses digitalen zufluchtortes wie auf einer unsichtbaren rennstrecke vorbeiziehen, ohne die eigene existenz in irgendeiner form zu bemerken.

findet man einen moment durch farbgebung und lichtstimmung am himmel oder boden besonders reizvoll, steht man einfach auf und genießt die zeit wieder in normaler geschwindigkeit. hinter der bank wartet eine überraschung auf den spieler (näher will ich hier nicht darauf eingehen). etwa mittig auf der zu begenden welt ist ein haus platziert, welches man entweder direkt per tastendruck der rechten maustaste und dann per drücken der "a" taste betreten kann, oder aber man läuft bis zum eingang und drückt darauf hin "a". im inneren findet der multiplayer-part des spiels statt. eine art schach, nur das man beim ersten mal aufsuchen dieses ortes nur eine figur und eine hand voll "sprüche" zur verfügung hat. jedes feld, auf welches man seine figur stellt, steht auch gleichzeitig für eine zu treffende aussage des spielers. man unterhält sich quasi mit einem anderen spieler nur über duras-zitate, wählt hintergrundmusik, trinkt etwas wein oder raucht eine zigarette.
dabei kommt es durchaus zu spannenden dialogen, da sich die besagten zitate doch recht häufig um herzschmerz und liebe im allgemeinen drehen, aber auch zu lustigen momenten, wenn beispielswesie das gegenüber auf eine eindeutige aussage wie beispielsweise ein unmoralisches angebot oder die zugestehung der eigenen gefühle mit etwas wie "schönes wetter haben wir." entgegnet... sobald man das haus nach einem solchen rondevous verlässt steht man wieder am nun doch vertrauten aber dennoch veränderten strandabschnitt.

hier kommt es nun vor, das der spieler "visionen" bzw. "sichtungen" findet. jede dieser erscheinungen kann ähnlich wie bei "the path" ein item, in diesem fall eine neue schachfigur entnommen werden, welche dann nebst neu erlernten zitaten durch einen weiteren spaziergang am strand bei der nächsten schachsitzung eingesetzt werden. das äussere erscheinungsbild des gebäudes in der mitte der promenade verändert sich aber nach jedem date ebenfalls...

ich hatte bisher 3 "erscheinungen" und 3 schachsitzungen, bin aber bereits etwa eine stunde am strand entlang geschländert und in meinen eigenen gedanken versunken, während ich möven beim hüpfen über den nahenden wellenschaum zusehe und planeten formationen am entfernten horizont hinterherblicke werde ich hin und wieder nur durch teilweise durchaus anregende gedanken einer anderen person aus meinen eigenen geworfen...

ich kann noch nicht wirklich viel zum umfang dieser erfahrung sagen, jedoch vermag es bientôt l’été wirklich seit der ersten minute entspannend und fesselnd auf mich zu wirken. dazu brauche ich keine story, keine abwechslungsreichen levelabschitte, keine scripted- oder quicktime events, keine lippensynchronen gesichtsanimationen, unglaublich gute licht- und schatteneffekte oder fotorealistische highend-grafik. weder viel gewalt, sex noch unzählige schocker oder witzige figuren - alles was reicht ist dieses gewisse gefühl welches mich überkommt wenn ich die dezente aber apsolut stimmige musikalische untermalung gepaart mit dem gefühl von unendlicher weite, die sich hinter der sichtbaren grenze des meeres und dem ersichtlichem all auftut erfahre und meinen eigenen alltag vergessen und in mich flüchten kann - wenigstens für ein paar minuten. ich hoffe das auriea harvey und michaël samyn noch lange ihre visionen ausleben und teilen können, ob nun als videospiel oder über ein anderes medium. vorallem aber das viele leute das ergebnis zu schätzen wissen und das entwickler-paar unterstützen.

abschließend noch ein paar zitate von michaël selbst zum "spiel":

Not just because I find it very soothing to walk along the virtual shore or move chess pieces around in cyber space. But also because there’s so much in Bientôt l’été that inspires to do more. Even if it’s far from perfect or ideal, it’s invigorating.

Next to its intellectual complexity and emotional confusion, there is also an aspect of Bientôt l’été that is very easy to enjoy. And I wouldn’t call this aspect shallow. It deals with less ambiguous matters but it still connects to the mystery of our existence. And that is where I want to be with my work.

To touch the mystery. To connect with it. To get an intuitive understanding, or at least a sense of belonging. And maybe when that is established, we do not need to dig so deeply anymore. Or we can find it simply amusing to do so. Complexity can be very light, if we can appreciate how strange and funny the degree is to which some things baffle us.

The things that help us, the things that move us, are always simple. We are simple creatures. Very limited in intellectual capacity. But we have big hearts. And when we feel joy, we cry.

message in a body:

I have said it before. Bientôt l’été is the last work of art I made. On the one hand because I have more or less dealt with what I wanted to deal with. On the other because I don’t see the point any more.

When I chose videogames as a medium for my art ten years ago, it was because I considered it to be the most suitable medium to explore contemporary issues. I felt that the old media were failing to address the complexity of life in the 21st century and that people really needed art that dealt with that.

This means that I believed that deeply explorative and complex art could help people solve the problems of today’s society. I don’t think I believe that any more. Today I find society has deteriorated beyond any hope for relatively comfortable saving through art-provoked thoughts.

Humans have lost it. Their civilisations have become a parody of themselves. And while there are a lot of theatrics, there is very little substance. Nor desire to even survive as a species.

I still feel art can come to the rescue. If only to offer a reason why our civilisation and species should be saved from oblivion. But this art will need to be extremely simple.

It is understandable that sophistication and complexity is not appreciated by the masses. But now we have also lost the elite. It has become virtually criminal to consider oneself more intelligent or sensitive than others. And any signs of behaviour that doesn’t fit with what is acceptable by the masses provoke aggression and bloodlust.

I don’t think people have actually become stupid. But stupid is how one is supposed to behave now. Intelligent art will not work in such circumstances. People are simply not equipped to deal with it any more. And there are no people around to tell them that intelligent art is far superior to the pulp rubbish we are allowed and encouraged to enjoy. Try that in a public place and risk lynching!

So to be effective, art will need to mask as pulp, be simple, so it can be accepted by the unaccustomed masses. Even if your art is intended for an elite, it still needs to be able to pass for shallow because otherwise the people who enjoy it risk public scorn, or simply prevent scorn by ignoring the art.

But your art also needs to penetrate the hearts and minds of the stupid, or at least of those who act stupid because it’s fashionable. No more deep exploration or honest investigation of complex issues! Deal with simple ideas, cliches even, but present them with charm –not irony! Be honest. Don’t even try to add hidden layers. Just trust your artistic soul that the meaning will be there, for others to find it, equally unconsciously.

Art as a secret communication between human souls through the vehicle of unpretentious entertainment made by bodies for bodies. For when the oppression is over, or when the system that pushes us towards this shadow of a life, finally collapses. If some of our bodies are still alive then, perhaps our souls will come out.