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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : kleinwüchsiges Kind und Wachstumshormone: Pro und Contra


MagDaMi
2013-01-03, 21:46:36
Hallo zusammen,

ich bin "neu" hier (bisher nur stiller Mitleser) und möchte gleich mal ein für mich wichtiges Thema anstoßen.

Mein Sohn "Max" ist 7 Jahre alt und wohl etwas zu klein und leicht für sein Alter.
Meine Ex-Frau, bei der er momentan lebt, hat ihn zur Endokrinologie einer Uniklinik gebracht und ihn dort untersuchen lassen. Bei der ersten Untersuchung kam nichts greifbares heraus, was den Minderwuchs hätte erklären können, man empfahl allerdings eine Therapie mit Wachstumshormonen einzuleiten. Nach weiteren 3 Monaten nahmen die behandelnden Ärzte nochmals Proben und untersuchten meinen Sohn sehr gründlich und laut der leitenden Chefärztin würde er aufgrund seiner Körpermaße eine Hormonbehandlung bekommen. Des Handröntgenbild ergibt ein Alter des Skeletts von ungefähr 5 Jahren. Es liegt die Diagnose IUWR | SGA in der Form vor, dass Kinder ihr schon im Mutterleib verzögertes Wachstum nicht wieder vollständig aufholen. Mein Sohn war schon während der Schwangerschaft ziemlich klein und leicht und er wurde bei 37+1 per Einleitung "geholt", weil die damaligen Ärzte doch stark beunruhigt waren. Wenn mein Sohn bei der nächsten Kontrolluntersuchung Ende April nicht ein gutes Stück gewachsen ist, soll er also mit Wachstumshormon behandelt werden, falls beide Elternteile das wollen und dem zustimmen.

Bei der Beratung kam allerdings auch heraus, dass keine medizinische Notwendigkeit zu einer Behandlung in dem Sinne besteht, dass Max keine medizinischen Nachteile entstünden, wenn er die Behandlung nicht durchführt, wie z.B. stark verkürzte Lebenserwartung, Organschwächen, o.ä.! Das wurde auch von zwei anderen Endokrinologien so bestätigt. Die Ärzte raten jedoch zur Behandlung und die Krankenkasse würde die Kosten auch ohne Probleme übernehmen.

Laut Screening und Tabellen wird er ohne Behandlung etwa 1,57m erreichen, vorausgesetzt dass die Diagnose richtig ist. Mit Behandlung würde er ~ 1,70m werden. Ich selbst bin 1,80m, meine Ex ist 1,60m groß.

Ich bin total ratlos. Soll ich dem zustimmen? Meine Gedanken spielen verrückt.
Einerseits denke ich: ist es evtl. einfach Veranlagung, warum dazwischenpfuschen und unbedingt ein Kind nach Maß "designen"? Andererseits denke ich: wird es "toll" für ihn sein, wenn er mit 18 gerade mal 1,57m groß ist (diese Größe ist laut Ärzten zu erwarten), während der Rest seiner Klasse und Freunde bei 1,80m ist?

Ich habe mich mit dem Thema jetzt etwas ausgiebiger befasst und bin noch immer sehr unentschlossen. Mir wirft sich die Frage auf, ob ein möglicher Größengewinn von max 15cm in einem Verhältnis zu den Risiken und der psychischen und physischen Belastung für das Kind steht und habe meine "Zustimmung" daher vorerst verweigert, solange ich nicht ganz sicher bin. Über eventuelle negative Nebenwirkungen einer Hormonbehandlung habe ich gefunden: Gelenkprobleme, Kopfschmerzen, Ödeme, Diabetes usw. In den Selbsthilfe-Communities, die überwiegend von übereifrigen Müttern besucht werden, lese ich nur "hat bestens geholfen" oder "Ein Pieks ist nur halb so schlimm" oder "keine wirklichen Nebenwirkungen, alles super". Kritische Meinungen, Berichte über Komplikationen, psychische Probleme oder Therapie-Abbrüche gibt es komischerweise kaum.

Die Ex möchte die Therapie mit aller Gewalt und so schnell wie möglich erzwingen und wird die ganze Angelegenheit vor Gericht bringen, falls ich der Behandlung nicht zustimmen sollte. Leider ist mit meiner Ex nicht zu reden. Sie redet ihm ein, dass er nur mit Behandlung groß und stark wie ein richtiger Mann werden kann und dass es ja nur wie ein kleiner Stich von einer Mücke ist. Wenn ich mit ihm rede und ihn mal am Arm kneife und frage "willst Du das wirklich jeden Tag?" zieht er ein trauriges Gesicht und sagt: "NEIN!". Ich glaube nicht, dass er mit seinen 7 Jahren auch nur annähernd begreift, was da auf ihn zukommt.

Sehr gerne würde ich auch mal eure Meinungen zu dem Thema lesen.

mfg
MagDaMi

Watson007
2013-01-03, 21:56:59
schwierig.... aber ich würde ihn wohl doch behandeln lassen wenn keine Schäden zu erwarten sind. Prinzipiell ist es schon so dass größeren Menschen mehr Respekt entgegengebracht werden.

Psychische Probleme wird er mit 1,57 vermutlich so oder so bekommen.... spätestens dann wenn er keine Frau findet.

Unsere Gesellschaft ist halt oberflächlich... ich sehe psychische Probleme eher wenn du es nicht tust und er bei 1,57 bleibt. Allerdings kann ich negative physische Auswirkungen der Hormontherapie nicht abschätzen.

aber eins ist klar: Mit 1,57 wird er Durchsetzungsprobleme bekommen, in der Schule wird man so typisches Mobbingopfer. Es gibt aber auch "Giftzwerge" die gerade deswegen energisch aufbrausend sind :D

Der Sandmann
2013-01-03, 22:14:58
Hallo.

Ich (männlich, 38) und habe selbst von meinem 8. bis 12. Lebensjahr Wachstumshormone bekommen.

Meine erwartete Endgröße lag damals auch nur bei knapp 1,60m.

Letztendlich bin ich dann 170cm groß geworden.

Aus heutiger sicht bin ich froh das meine Eltern sich dafür entschieden haben.

Ich möchte aber auch nicht die negative Seiten meiner Behandlung ausser acht lassen.

Damals musste ich ersteinmal 3 mal die Woche zum Hausarzt und mir da die Spritze geben lassen. Dahingehend mussten sich meine Eltern auch immer um Ärzte kümmern wenn es um Urlaub oder Klassenfahrten ging.

Später habe ich dann täglich eine Spritze bekommen, die von einer Krankenschwester gegeben wurde die zu uns nach Hause kam.

Das war schon eine ausserordentliche Belastung.

Ich weis aber auch aber auch nicht wie es inwischen läuft. gerne kannst du mir eine PN mit Fragen schicken. Und ich werde versuchen sie besten gewissens zu beantworten.

FeuerHoden
2013-01-03, 22:16:45
Du hast den Rat der Ärzte die Behandlung durchzuführen, nun lass dich von ihnen über die Risiken aufklären. Wenn die Risiken überschaubar sind würde ich zu einer Behandlung tendieren. Ich bin 1,70 groß und selbst mit dieser Größe muss man mehr einstecken als ein Normtyp, nichts was unschaffbar wäre aber mit unter 1,60 sieht die Welt nochmal ganz anders aus.

Sven77
2013-01-03, 22:20:49
Mal ein prominentes Beispiel:

http://de.wikipedia.org/wiki/Lionel_Messi

Daredevil
2013-01-03, 22:24:35
Wieso raten denn die Ärzte zu so einer Behandlung, hat er denn medizinische Nachteile sonst?

Ansonsten, wenn es allein um die Frage geht, ob der jung irgendwann 1.60m groß wird oder 1.70m groß, finde ich es absolut grausam, da nur auch im geringsten drüber nachzudenken.
Das sind die Gene von dir und der Mutter, das sollte so kommen und so ist es nun dazu gekommen. Da im Nachhinein rein zu pfuschen, wenn es absolut keine Nachteile gibt, ist in meinen Augen ein absolutes No-Go.

Ein Mann entwickelt sein Selbstvertrauen nicht abhängig von seiner Körpergröße.

Watson007
2013-01-03, 22:25:41
Ein Mann entwickelt sein Selbstvertrauen nicht abhängig von seiner Körpergröße.

wie groß bist du nochmal? :D ich habe was mit knapp 2 Meter in Erinnerung.

Lowkey
2013-01-03, 22:38:05
Ein Scheidungskind mit Wachstumsstörungen?

Nach sämtlichen Geisteswissenschaften darf man nichts ändern.

Nach gesellschaftlichem Standpunkt ist ein Kleinwuchs ein Nachteil - mitunter ein großer Nachteil.

Daredevil
2013-01-03, 22:46:53
wie groß bist du nochmal? :D ich habe was mit knapp 2 Meter in Erinnerung.
Das haste vollkommen richtig in Erinnerung. Ein 2m Mann bis 20 ohne Selbstvertrauen, ohne Freundin und ohne Fahrrad, weil er es sich von nem kleinen Türken hat klauen lassen.
Hat Gesellschaftlich vielleicht was mit der Größe zu tun ( Steinzeit, groß, stark, mächtig ) aber heutzutage? Da darf man leider keinen den Hals umdrehen, wenn er einem aufn Sack geht und das Kreuz wie ein Bär bringt einem auch recht wenig, wenn der "kleine" Bonze von Nebenan mitm schicken Audi vorfährt. Da klingelts bei Mädels ganz woanders, mal so als Beispiel.

Meine beste Freundin hat zwar auch schon mal nen netten Typen abblitzen lassen, weil er ihr zu klein ist ( sie 1.80 <3 ) und das werden vermutlich auch 70% der Frauen sonst tun, aber das liegt nicht an der Größe des Mannes sondern an dem verhunzten Bild des Mannes, was Frauen heute so vor Augen haben.

Watson007
2013-01-03, 23:01:08
ich habe das in Bars häufig beobachtet dass locker 70% der Männer es nicht akzeptieren können wenn sich eine hübsche Frau für einen anderen Mann mehr interessiert als für ihn selbst. Da regieren Neid und Egoismus pur unter Männern diesbezüglich. Dann kommt es durchaus häufiger vor dass man angefeindet wird, selbst wenn man selbst nichts getan hat.

Viel Spaß wenn er unter 1,60 wird ;)

wobei ich eh den Eindruck habe dass Deutschland eine Neidrepublik ist....

00-Schneider
2013-01-03, 23:02:31
Wenn ich mit ihm rede und ihn mal am Arm kneife und frage "willst Du das wirklich jeden Tag?" zieht er ein trauriges Gesicht und sagt: "NEIN!". Ich glaube nicht, dass er mit seinen 7 Jahren auch nur annähernd begreift, was da auf ihn zukommt.


Lieber jetzt die "Qual" von einer Spritze am Tag bis zum 21.Lebensjahr, als später lebenslang unter seiner Körpergröße zu leiden.

(Und eine Spritze am Tag ist doch wirklich nichts schlimmes, oder?)

Dein Sohn wird es dir später danken!

Mosher
2013-01-03, 23:07:18
Ich würde spontan auch sagen, dass dein Sohn es mit 1,70 wesentlich leichter im Leben haben wird, als mit 1,57m.

Aber ich muss auch "knallhart" dazu sagen, dass selbst 1,70m für einen Mann nicht optimal sind.
Es gibt viele Möglichkeiten, die geringe Körpergröße zu kompensieren und wenn man das schafft, schreitet man sicherlich mit gesundem Selbstvertrauen durch´s Leben.
Falls dies aber nicht gelingt, ist man klein UND wenig selbstbewusst.

Dann würde ich mich lieber für "weniger klein" als "klein" entscheiden.
Das mit den Spritzen ist absolut machbar.
In dem Sinno könnt ihr als Eltern ja froh sein, dass er kein Diabetes o.ä. hat, wo man wesentlich mehr Injektionen täglich setzen muss.
(Ja ich weiß, Kleinwüchsigkeit mit einer gefährlichen Krankheit vergleichen...)

Philipus II
2013-01-03, 23:20:23
Ich persönlich würds machen. Klein sein stell ich mir scheisse vor.

Flyinglosi
2013-01-03, 23:30:01
Ich würde es lassen. Kenne einige Männer dieser Größe und keiner hat damit Probleme.

Grundkurs
2013-01-03, 23:57:12
Hallo MagDaMi,
Meiner Mutter fiel auf, als ich ungefähr 14 war, dass ich nicht mehr gewachsen bin. Da war dann auch die Frage ob ich das behandeln lassen möchte(Knochen auseinander ziehen/Hormontherapie etc). Das kam für mich damals überhaupt nicht in Frage, ich war der Meinung, dass mich die Gesellschaft so akzeptieren müsste wie ich bin. Das Ende vom Lied ist, ich bin 167 groß. Ich habe gesellschaftlich jetzt nie groß leiden müssen oder so und hatte auch mit den Mädels immer ein glückliches Händchen, aber wenn ich nochmal wählen könnte, würde ich es anders machen als damals. Das "Klein-Sein" hat nicht nur Nachteile, aber ich finde doch sie überwiegen im Großen und Ganzen. Falls ihr jetzt die Möglichkeit habt da Einfluss bei eurem Sohnemann zu nehmen, dann würde ich es wirklich versuchen, das erspart ihm später so manchen Kummer.

registrierter Gast
2013-01-04, 00:10:20
Unbedingt machen lassen. Ich gucke immer mitleidig auf Männer dieser Größe und wie schwer sie es doch im Leben haben müssen. Von der Argumentation, dass er nun mal so ist, hat dein Sohn später im Leben auch nichts, wenn er aufgrund seiner geringen Größen in allen Lebenslagen benachteiligt wird.

Pennywise
2013-01-04, 00:35:41
Der Sohn meiner Freundin hat dadurch, laut Arzt, Diabetes bekommen. Ist dein Kind privat versichert?

tischkante
2013-01-04, 00:53:19
Ich hoffe, du lässt eine eventuelle Abneigung gegenüber deiner Ex nicht deine Entscheidungsfindung beeinflussen, auch wenn sie schon mit dem Rechtsweg droht. Denn mich würde deine Verweigerung zur Zustimmung auch in den Wahnsinn treiben.

Kinder mit Diabetes bekommen auch mehrmals eine Insulinspritze und lernen damit zu leben. Da brauchst du deinen Sohn nicht nur in den Arm zwicken, sondern müsstest ihn auch fragen, ob er später mal deutlich kleiner sein will als seine Mitmenschen. Aber die Auswirkungen würde er in seinem Alter ebenso wenig begreifen können.

Wenn du dich über die Nebenwirkungen der Behandlung besser informieren möchtest, können Internetbeiträge vielleicht Hinweise geben, aber mit deinen Fragen und Sorgen solltest du persönlich den voraussichtlich behandelnden Ärzten deines Sohnes auf den Zahn fühlen.

Timolol
2013-01-04, 01:15:06
Leute wo ist das Problem bei 1,60m? Niemand hat ein Problem wenn er die größe hat, man kann nahezu jeden Beruf ausüben wenn man möchtem kann autofahren etc etc. und man passt durch kleine Löcher ;D . Man kann sein Leben stinknormal führen. Wenn die Gesellschafft damit ein Problem hat würd ich mich erst recht nicht der Masse beugen.
Auserdem ist es ein hineinpfuschen in die Natur des Menschen. Mir vergeht da wirklich alles. Wenn es krankhaft wäre und er unter nem Meter bleiben würde, könnte man sich Gedanken machen... Aber so???
Was sind die Nebenwirkungen? Überhaupt richtig und langfristig erforscht?
Ich finde es ist gar nicht euer Recht über die natürliche Entwicklung zu bestimmen. Von den "Ärzten" reden wir mal gar nicht. Mein Vater ist auch nur 1.65m rum, ich bin auch nciht arg viel größer und mein Bruder und meine Mutter auch nicht. Kenne auch genügend Leute die noch kleiner sind.
Ja es gibt assoziales Pack das meint mit Leuten die so "klein" sind Witze reisen zu können. Aber so selektiert man schonmal das schlechte Umfeld viel Bewusster aus anstatt es später irgendwie hintenrum zu erfahren wie oberflächlich sie sind.

Vento
2013-01-04, 01:24:12
Lieber jetzt die "Qual" von einer Spritze am Tag bis zum 21.Lebensjahr, als später lebenslang unter seiner Körpergröße zu leiden.


Von Qual kann da wirklich nicht die Rede sein.
Wachstumshormon wird mittlerweile subkutan verabreicht, vergleichbar wie beim Insulin/Diabetiker, es werden auch die gleichen Pens dafür genutzt wie bei Insulin.
Man spritzt es also in eine Hautfalte/Fettgewebe und merkt eigentlich überhaupt keinen Einstich.
Zumindest bei einer klassischen Substitution spritzt man in der Regel täglich, vor dem Schlafen gehen, die von den Endokrinologen festgesetzten Injektionseinheiten.

Dazu kommen halt regelmäßige Kontrollen beim Endokrinologen wo man neben der Überwachung der Körpergröße und des Epiphysenfugenwachstums, insbesondere den IGF-1 Wert in regelmäßigen Abständen kontrollieren wird, also Blutabnahme beim Kind des TE vermutlich in einem 3 monatigen Zyklus.

Informationen, in Form von Broschüren für Patienten/Eltern kann der TE ansonsten auch hier bekommen, dort gibt es auch ein Forum so wie eine Übersicht über Selbsthilfegruppen in Deutschland.
Letzteres würde ich in jedem Fall empfehlen, da man dort die Möglichkeit hat sich zu informieren und auszutauschen, je nach Gruppe sicherlich auch mit Eltern die schon Erfahrungswerte besitzen.

http://www.glandula-online.de/cms/cms/front_content.php?idcat=52

Wenn ihr mehrere Endokrinologen aufgesucht habt und einhellig eine medizinische Indikation diagnostiziert wurde, würde ich auch eine Wachstumshormonbehandlung durchführen lassen.
Wichtig in jedem Fall ist das man als Eltern eine gemeinsame Entscheidung trifft und diese auch gemeinsam dem Kind vermittelt.

Das Schlimmste für das Kind ist es, wenn ein Elternteil das Kind von der Therapie überzeugen will und das andere Elternteil das Gegenteil versucht.
Die Behandlung selber, die Subsitution via Pen ist wirklich leicht durchzuführen und da man unter die Haut/ins Fettgewebe spritzt auch eigentlich schmerzfrei, die Kontrollen, vermutlich alle 3 Monate, auch halb so wild.

fdk
2013-01-04, 01:41:52
Macht es, Trennungskinder haben ihr Päckchen meist ohnehin schon weg.

http://i.imgur.com/9Yymr.png

http://i.imgur.com/Mc6FQ.png



Was sind die Nebenwirkungen? Überhaupt richtig und langfristig erforscht? Ich finde es ist gar nicht euer Recht über die natürliche Entwicklung zu bestimmen. Von den "Ärzten" reden wir mal gar nicht. Mein Vater ist auch nur 1.65m rum, ...
Die Therapie gibt es seit den sechzigern.
Nach deiner Logik wäre es auch moralisch verwerflich sich die Augen zu lasern, neue Hüftgelenke einzusetzen oder andere genetische / durch Umwelteinflüsse bedingte Krankheitsbilder zu therapieren. Auf so ein dünnes Brett muss man erstmal kommen.
1.65 sind nicht mit 1.57 vergleichbar. Bei letzterem kann es durchaus vorkommen das er sich für passende Kleidung im Kinderabteil umsehen muss.

Timolol
2013-01-04, 02:06:15
Naja bei Kaputten Hüften und den daraus Resultieren schmerzhaften Problemen würde ich das etwas anders sehen, auserdem kommt sowas normal mit dem Alter oder nicht, auserdem kann man das dann selbst entscheiden.
Wegen 5-10cm zu klein hat keiner Körperlichen schmerz... Man kann die Kinder bei der Erziehung auch unterstützen wenn es Probleme geben sollte die auf die Größe zurückzuführen sind.
Zu den Augen... Ab einem gewissen grad ist man schlicht nicht mehr überlebensfähig wenn man mal die Brille verliert. Da geht dann so gut wie nichts mehr.
Ich hab übrigens ne Brille. Und auch das kann man selbst entscheiden da das nicht in der frühen Kindheit passiert wo man das aufgrund fehlender Reife nicht selbst entscheiden kann.

Schlechte Vergleiche. 1.60m ist keine Behinderung. Jetzt mal ernsthaft!

Sie redet ihm ein, dass er nur mit Behandlung groß und stark wie ein richtiger Mann werden kann und dass es ja nur wie ein kleiner Stich von einer Mücke ist.

Tolle Erziehung...

hariba
2013-01-04, 02:34:21
Der Einsatz von Wachstumshormon als Versicherungsleistung wird in den letzten fünf Jahren – ganz besonders aber in den letzten zwei Jahren – besonders häufig nachgefragt. ...

... Typische Nebenwirkungen sind Wasserretention mit Ödembildung, Karpaltunnelsyndrom, Verschlechterung der Glucosetoleranz, Akromegalie und in selteneren Fällen chronisch rezidivierende Kopfschmerzen, Sehstörungen und Übelkeit infolge einer benignen intrakraniellen Hypertension. ...

... Die weitaus größte Nachfrage besteht bei der Indikation Kleinwuchs durch fehlende oder unzureichende Wachstumshormonausschüttung, weshalb es gerade in den letzten Jahren zu einer überproportionalen Zunahme der Nachfrage nach Wachstumshormon gekommen ist. Dies ist möglicherweise dadurch bedingt, dass Eltern sich immer weniger mit einer relativ geringen Körperlänge ihrer Kinder zufrieden geben und eine entsprechende Diagnostik und Therapie verlangen. Dies könnte zu einer zunehmenden Belastung der Solidargemeinschaft führen, da eine nur fünf Jahre dauernde Wachstumshormontherapie zwischen 75 000 und 125 000 Euro, eine zehn Jahre dauernde Therapie dementsprechend zwischen 150 000 und 250 000 Euro pro Kind kostet. Diese Summe betrifft nur die Medikamentenkosten – Kosten für Diagnostik und ärztliche Leistungen nicht eingeschlossen. ...

http://www.aerzteblatt.de/archiv/37358


krass! Allein was das an Kosten verschlingt! :eek:
das ist auch nicht uninteressant: http://www.goerlitzer.homepage.t-online.de/swp10_03.html

Spasstiger
2013-01-04, 02:41:13
Sind die Prognosen der Ärzte bezüglich der Endgröße überhaupt verlässlich? Als Kind wurde bei mir gesagt, dass ich mal knapp 2,00 m groß werde und letztlich sind es doch "nur" 1,82 m geworden. Mit 14 hab ich aufgehört, zu wachsen (zumindest in die Länge :freak:).

resistansen
2013-01-04, 03:12:40
die ärzte bescheinigten mir 1.80 und ich war wirklich immer die größte in der klasse, bis etwa mit 13-14. hallo 169,5 cm ;)


jetzt ist das ja bei einer frau ganz niedlich und vollkommen okay und überhaupt. was deinen sohn angeht ist das wiederrum eine schwierigere entscheidung. es ist sogar eine lebensverändernde entscheidung.

du kennst sie ja auch alle, die vorurteile kleinen männern gegenüber und jetzt stehst du vor einer lebensverändernden entscheidung die dein eigenes kind betrifft. gemein.

ja, ich mag es auch, wenn der mann größer ist. irgendein gen wird bestimmt haben, dass das evolutionär die bessere variante ist, wenn ich einen größeren mann nehme um mich zu vermehren und weil mir als frau nur etwa 400 eizellen in meinem leben zur verfügung stehen, so selektiere ich evolutionär gesehen tatsächlich stärker als männer.

will sagen: ja. ich mag größere männer als frau und ich will deine entscheidung nicht treffen müssen.

Vento
2013-01-04, 03:41:49
krass! Allein was das an Kosten verschlingt! :eek:
das ist auch nicht uninteressant: http://www.goerlitzer.homepage.t-online.de/swp10_03.html

Das ist halt die Gefahr wenn man derartige Themen in einem absolut fach fremden Forum wie dem 3DC zur Diskussion stellt.
Es wird wahr los auf Quellen verwiesen und diese aus dem Zusammenhang gerissen und unreflektiert gequotet.

Akromegalie ist eine endokrinologische Erkrankung, die durch eine unkontrollierte Überproduktion von Wachstumshormons hervorgerufen wird, in der Regel durch ein Wachstumshormon-produzierendes Adenom.
Hat also absolut nichts mit einer kontrollierten Wachstumshormonsubstitution bei Kleinwuchs zu tun und wird von dem Autor des Artikels auch im Zusammenhang mit dem Missbrauch von Wachstumshormon im Anti-Aging Bereich genannt, also einem überdosierten Einsatz von Wachstumshormon bei gesunden Menschen mit ausreichender Eigenproduktion zwecks Anti-Aging, also einem Einsatz ohne jegliche medizinische Indikation im Sinne einer besseren Fitness/Allgemeinbefindens.

Dazu kommt das der von dir teilweise zitierte Artikel von einem fach fremden Mediziner geschrieben wurde, einem Hausarzt und Psychater, also keinem Endokrinologen, was aber noch entscheidender ist, einem Gesellschaftsarzt einer der größeren privaten Krankenversicherungen, also einer Person der die Interessen seiner Krankenversicherung vertritt und diese sind natürlich massiv daran interessiert die Übernahme von derartig teuren Behandlungen wie einer Wachstumshormonsubstitution möglichst zu vermeiden.
Es handelt sich bei dem Beitrag also um eindeutige Interessenvertretung im Sinne der Krankenkassen.

Ich kann dem TE nur den Rat geben sich neben detaillierten Gesprächen mit den behandelnden Endokrinologen, idealerweise holt man die Meinung von wenigstens zwei Fachärzten ein, sich über Fachforen und Selbsthilfegruppen zu informieren und nicht in einem Forum wie dem 3DC.
Wie sinnvoll eine Wachstumshormonbehandlung bei Kleinwuchs ist, welche Nebenwirkungen auftreten können, welche Nachteile eine eventuelle Nichtbehandlung mit sich bringen kann, hängt wirklich von Einzelfall und der präzisen Diagnose ab, Dinge die letztendlich nur der Facharzt, in diesem Fall ein Endokrinologe beurteilen kann.
Dort solltest du die wichtigsten Antworten bekommen im Bezug auf eine Behandlung, Nebenwirkungen, aber auch Nachteile/Risiken bei Nichtbehandlung, Antworten die dir letztendlich nur der behandelnde Endokrinologe geben kann, der euren Fall im Detail kennt.

Darüber hinaus sind wie schon erwähnt Fachforen wie beim Netzwerk der Uni Erlangen und insbesondere regionale Selbsthilfegruppen die besten Informationsquellen, da man dort manchmal auf Erfahrungen anderer Eltern zurückgreifen kann.
In diesen Gruppen diskutieren nicht einfach nur ängstliche Mütter, sondern diese Gruppen bestehen aus einer Vielzahl von Patienten mit unterschiedlichsten endokrinologischen Erkrankungen, werden aber auch häufig begleitet von Fachärzten und anderen Fachleuten, es gibt also Vorträge zu bestimmten Krankheitsbildern, Ansprechpartner, u.s.w., speziell in Gruppen wie in Erlangen, Essen, Dortmund oder Hamburg.

hariba
2013-01-04, 04:01:38
Alles schön und gut, aber die Kosten kannst Du nicht schönreden.
Ich bin total für Solidarität und Soziales, aber nur dann, wenn es medizinisch unbedingt notwendig ist, weil z.B. Tod, Behinderung, stark verkürzte Lebenserwartung drohen oder der normale Lebensalltag nicht mehr gemeistert werden kann. Aber > 100 000 € für eine Behandlung rauszuhauen, nur damit jemand im besten Fall 15cm größer wird und besser bei Frauen ankommt? Dann möchte ich aber auch, dass mir meine schiefe Nase auf Kosten der GKV korrigiert wird. Und eine Haartransplantation wäre auch wünschenswert. Meine Geheimratsecken kommen bei Frauen nicht so gut an. Und meine Aknenarben :biggrin:

Noch mal zur Klarstellung: wenn es medizinisch unbedingt angebracht ist mit Wachstumshormonen zu behandeln, dann soll die GKV das übernehmen, aber hier klingt das so durch, als ginge es nur darum für Frauen attraktiver zu werden.

Iceman346
2013-01-04, 09:03:30
I smell Trollthread.