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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warum wird Selbstmord in dieser Gesellschaft so verteufelt?


AHF
2013-01-07, 19:46:10
Ich las in diesem Forum, dass jemand lieber sterben würde, als GEZ zu zahlen. Woraufhin ein anderer bemerkte, dass man dafür in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen werden kann.

Ich frage mich, warum jedoch? Ist es nicht jedem selbst überlassen, was er mit seinem Leben macht und wann er es für richtig hält, es zu beenden? Kündigt jemand seinen Selbstmord an, werden gleich Polizei, Ärzte und was weiß ich mobil gemacht. Warum wird mit aller Gewalt versucht, menschliches Leben zu erhalten, wobei es doch milliardenfach vorhanden und somit jeder ersetzbar ist?

greeny
2013-01-07, 23:03:09
Warum wird mit aller Gewalt versucht, menschliches Leben zu erhalten, wobei es doch milliardenfach vorhanden und somit jeder ersetzbar ist?
Weil es unsere ach so christlichen Politiker nunmal anders sehen... Leben ist doch soo wertvoll und schützenswert ^^
So wird letztlich aus dem "Recht auf Leben", die "Pflicht zu leben".
:-/

Mr Power
2013-01-07, 23:08:27
Auch bei Selbstmord handelt es sich um Mord, nur dass Täter und Opfer ein und dieselbe Person sind. Von daher greift der Staat wenn nötig präventiv ein. Rein moralisch finde ich aber auch, dass jeder Mensch selbst über sein Leben und Sterben entscheiden sollte, so lange niemand anderes zu Schaden kommt - das gebietet die Freiheit.

derpinguin
2013-01-07, 23:12:45
Liegt auch daran, dass man sich allgemein einig ist, dass ein geistig "gesunder" Mensch (wie immer man das für sich definiert) lieber leben als sterben möchte. Das gebietet ja auch der allgemeine Überlebenswille, der in der Regel jedem Menschen innewohnt.
Aus meiner Erfahrung kann ich dir nur sagen, dass alle die, die versucht haben sich umzubringen bzw. es auch geschafft haben - außer den paar, die es der Aufmerksamkeit wegen taten, die bringen sich aber nie um - alle einen mehr oder weniger großen Knacks hatten.

Daraus leitet sich die allgemeine Handhabe solcher Patienten ab: sie sind anscheinend nicht geistig gesund, daher nicht mündig und bis zur Klärung ihres Zustands erstmal psychatrisch zu beobachten bzw. zu behandeln.

Plutos
2013-01-07, 23:21:39
Weil die meisten Leute, die Selbstmord begehen, bewusst oder unbewusst krank im Kopf sind. Depressionen und so. Im Prinzip haben es die Psycho-Fritzen und ihre Patienten für den Rest der Menschen verkackt...jeder, der den geringsten Eindruck von Freitod-Bestrebungen erweckt, wird diagnostiziert, solange, bis endlich der Knacks gefunden ist, das, was nicht stimmt mit demjenigen.

Jemand, der sein "Recht auf Leben" auch als ein "Recht auf Nicht-mehr-Leben" auffasst und im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte so etwas in Erwägung zieht, weicht auf andere Länder mit freiheitlicherer Sterbehilfe-Gesetzgebung aus.

Ich würde sogar soweit gehen, zu sagen, in einer Zeit, in der Homosexualität und andere arterhaltungsverweigernde Praktiken legalisiert und toleriert werden, ist es höchste Eisenbahn (no pun intended!), auch den Freitod auf ein rechtliches Fundament zu stellen. Freiheit bis in den Tod und ein Sterben in Würde sind dringend nötig, sieht man sich mal in den hiesigen Pflegeeinrichtungen (besser: Dahinvegetierstationen) um.

Edit:

Daraus leitet sich die allgemeine Handhabe solcher Patienten ab: sie sind anscheinend nicht geistig gesund, daher nicht mündig und bis zur Klärung ihres Zustands erstmal psychatrisch zu beobachten bzw. zu behandeln.
Genau das meine ich :freak:. Das sind in meinen Augen, man verzeihe mir den Ausdruck und sei sich vergewissert, er bezieht sich auch nicht auf Diskutanten hier: Mengele-Methoden.

derpinguin
2013-01-07, 23:25:03
Für schwer kranke Menschen hast du IMHO Recht. Da muss eine Lösung her, die jemandem, der ohnehin in absehbarer Zeit mit evtl. Qualen sterben wird, einen würdevollen, selbstbestimmten Tod ermöglicht.

Bei an sich körperlich gesunden Menschen allerdings braucht man in solchen Fällen nicht lange nach dem Knacks zu suchen, der offenbart sich recht schnell. Das ist natürlich für jemanden, der Psychatrien nur aus Hollywood und flachen VOX Dokus kennt nicht so einfach zu verstehen.

Flyinglosi
2013-01-07, 23:45:19
Ich würde sogar soweit gehen, zu sagen, in einer Zeit, in der Homosexualität und andere arterhaltungsverweigernde Praktiken legalisiert und toleriert werden,...

Sorry, aber was hat dass bitte mit dem Thema Freitod zu tun? Nebenbei könnten Lesben und Schwule sich heutzutage auch problemlos fortpflanzen. Der Staat will das nur leider verhindern.

Plutos
2013-01-08, 01:03:34
Sorry, aber was hat dass bitte mit dem Thema Freitod zu tun?

Ich habe den Zusammenhang doch selbst geliefert: beides widerspricht dem Instinkt oder Trieb zur Verbreitung des eigenen Samens im Sinne der Arterhaltung. Beide haben kein Interesse daran, den natürlichen Genpool um ihre DNA zu erweitern.


Nebenbei könnten Lesben und Schwule sich heutzutage auch problemlos fortpflanzen. Der Staat will das nur leider verhindern.

;D

Du Detlef? - Ja, Heinz? - Ich bin schwanger vom Uwe. - :freak:.

Die medizinischen Perversitäten, die mit ungeborenem Leben angestellt werden, lassen sich wohl kaum als "Fortpflanzung" im natürlichen Sinne beschreiben ;).

prinz_valium
2013-01-08, 01:49:31
Nebenbei könnten Lesben und Schwule sich heutzutage auch problemlos fortpflanzen. Der Staat will das nur leider verhindern.

episches zitat
das muss man einfach mal saven :biggrin:

boxleitnerb
2013-01-08, 06:59:44
Ich las in diesem Forum, dass jemand lieber sterben würde, als GEZ zu zahlen. Woraufhin ein anderer bemerkte, dass man dafür in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen werden kann.

Ich frage mich, warum jedoch? Ist es nicht jedem selbst überlassen, was er mit seinem Leben macht und wann er es für richtig hält, es zu beenden? Kündigt jemand seinen Selbstmord an, werden gleich Polizei, Ärzte und was weiß ich mobil gemacht. Warum wird mit aller Gewalt versucht, menschliches Leben zu erhalten, wobei es doch milliardenfach vorhanden und somit jeder ersetzbar ist?

Es gibt sicher ein paar nachvollziehbare und respektierbare Gründe, warum jemand sich umbringen will. Die GEZ gehört aber absolut nicht dazu. Der Kommentar, den du erwähnst, war absolut dumm und vor allem respektlos ggü. Leuten mit wirklichen Problemen.

Surrogat
2013-01-08, 10:18:49
um auf das Kernthema zurückzukommen, ich empfinde es ebenfalls als ultimative Gängelung und Bevormundung das Selbstmord strafbar ist und die Behörden ggf. Zwang anwenden (Einweisung etc.)
Das recht auf das eigene Leben und damit auch den eigenen Tod ist doch die Basis jeder Existenz, wie kann man sowas nur staatlich sanktionieren?

Das zeigt wieder sehr gut wie der Begriff Freiheit heutzutage pervertiert ist und die meisten Leute begreifen ja nichtmal in welchem Käfig sie wirklich leben

/dev/NULL
2013-01-08, 10:30:04
Was ist mit dem Schutz der Investitionen?

Ich mein Eltern haben i.d.R. viel Zeit/Mühe und Geld in das wachsen werden ihrer Sprößlinge gesteckt und daher ggf ein gewissen Interesse daran das dieser nicht allein entscheidet das alles aufzugeben.

(Will sagen: ganz so einfach sollte man es einem liebeskummrigen, verzweifelten nicht machen)

Zephyroth
2013-01-08, 10:30:23
Ist es nicht so, das Selbstmord aus rein egoistischen Gründen verteufelt wird? Schlicht und einfach damit zu begründen, wie schwer es für die Hinterbliebenen möglicherweise werden kann und man dies den Lebenden ersparen will?

Solange ein Mensch lebt, besteht Hoffnung auf Besserung. Ist er erst einmal tot, ist auch diese dahin. Da interessiert auch nicht ob der Wachkomapatient keine Chance mehr hat ins Leben zurückzufinden. Ebenso fühlen sich die Lebenden typischerweise wohler, wenn die Oma im Heim nach dem 2. Schlaganfall vor sich hinvegetiert.

Grüße,
Zeph

blackbox
2013-01-08, 10:47:48
um auf das Kernthema zurückzukommen, ich empfinde es ebenfalls als ultimative Gängelung und Bevormundung das Selbstmord strafbar ist und die Behörden ggf. Zwang anwenden (Einweisung etc.)
Das recht auf das eigene Leben und damit auch den eigenen Tod ist doch die Basis jeder Existenz, wie kann man sowas nur staatlich sanktionieren?

Das zeigt wieder sehr gut wie der Begriff Freiheit heutzutage pervertiert ist und die meisten Leute begreifen ja nichtmal in welchem Käfig sie wirklich leben

Herrje, was hat das mit Freiheit zu tun?
Kauf dir eine eigene Insel, gründe einen Staat, dann hast du deine Freiheit. :rolleyes:

Unser Staat hat jedenfalls die Aufgabe, das Leben des Menschen zu bewahren und zu schützen. Es ist das höchste "Gut" in unserer Gesellschaft, deshalb rangiert es auch ganz weit oben in der Liste. Wenn dem nicht so wäre, dann hätten wir die Todesstrafe, die bedingungslose Abtreibung von ungeboreren Kindern, das frühzeitige Ableben von Älteren und irgendwann wird es dann so sein, dass Leben kaufbar sein wird. Zum Glück maßregelt der Staat.
Natürlich gibt es zig kontroverse Fälle, wo ein Freitod für den Betroffenen erleichternd (schwere Krankheit usw.) sein kann, das sind aber sehr spezielle Fälle und müssen immer individuell gesehen werden.
Einen Freifahrtschein für den Selbstmord auszustellen ist aber der grundlegend falsche Weg.

Acid-Beatz
2013-01-08, 10:52:49
Ist es nicht so, das Selbstmord aus rein egoistischen Gründen verteufelt wird? Schlicht und einfach damit zu begründen, wie schwer es für die Hinterbliebenen möglicherweise werden kann und man dies den Lebenden ersparen will?

Solange ein Mensch lebt, besteht Hoffnung auf Besserung. Ist er erst einmal tot, ist auch diese dahin. Da interessiert auch nicht ob der Wachkomapatient keine Chance mehr hat ins Leben zurückzufinden. Ebenso fühlen sich die Lebenden typischerweise wohler, wenn die Oma im Heim nach dem 2. Schlaganfall vor sich hinvegetiert.

Grüße,
Zeph

Du hast recht, dass da wohl durchaus "egoistische" Gründe reinspielen (wenn man so will).
Allerdings würde ich diese vom "normalen" Egoismus abgrenzen: Es ist einfach verdammt schwer, wenn man eine geliebte Person verliert: Hier zählt die zwischenmenschliche Beziehung, die man hatte und alles, was sonst noch so mit dieser Person verbunden ist: Geschichten, Erinnerungen, Momente, ..., alles!
Wenn sich eine solche Person jetzt Umbringt, weil es Ihr im Moment beschissen geht und paar Unglückliche Sachen zusammengekommen sind, dann ist das für die Person tragisch und für das ganze definitiv Umfeld auch.
Viele Sachen kann man sicher beheben, wenn man mal darüber geredet hat und wenn man mal eine Nacht über etwas schläft, dann sieht es am nächsten Tag vielleicht schon wieder ganz anders auch.
Auf der anderen Seite denk ich mir aber auch, dass die Diskussion hier sinnlos ist: Wer sich umbringen will, der schafft es auch ohne anschließende "Sicherungsverwahrung"


Greez

Ash-Zayr
2013-01-08, 11:07:26
Wenn ich durch einen Unfall mal beide Arme/Hände verlöre oder nur noch ein "lebender Kopf" im Rollstuhl bin, dann werde ich im jeden Preis sterben wollen. Habe ich deswegen nun einen Psycho-Knacks, oder ist das nicht eine bewusste, rational abwägende Entscheidung...ein Auto entsorgt man auch, wenn es zu viele nicht mehr reparable Mängel oder Totalschaden hat. Wenn eine Sache nicht mehr so funktioniert, wie sie soll, geht sie auf den Müll, und der Mensch hat ob seines Verstandes die Fähigkeit, das für sich gleich selbst zu erledigen wenn er feststellt, dass die Lebensqualität so mies geworden ist, dass das Leben eine Bürde ist.
Wenn aber der Wunsch, sich zu entsorgen, nun auf einem Defekt im besagten Verstand beruht, ist es natürlich paradox, und der Betroffene womöglich Opfer einer Fehlleitung, auch wenn er subjektiv Höllenqualen leidet. Kann aber die Psychomedizin ihm diese Qualen nicht nehmen, muss auch so jemand, allein aus seiner subjektiv erlebten Qual heraus, das Recht haben, gehen zu dürfen. Alles andere hieße: jemanden den Rest seines erzwungenen Lebens wissentlich und willentlich Höllenqualen leiden lassen ohne Aussicht auf Besserung...DAS wäre für mich die wahre gesellschaftlich-staatliche Horror-Vision; ewige Verdammnis.

Ganz weites Feld...
Ash

Cyphermaster
2013-01-08, 11:11:59
Einen Freifahrtschein für den Selbstmord auszustellen ist aber der grundlegend falsche Weg.Eine Regelung hat mit einem Freifahrtschein nicht automatisch etwas gemein - siehe Abtreibung.
Für mich ist es eher der grundlegend falsche Weg, die Selbstbestimmung der Menschen unnötig (d.h., aus der Maßgabe "allgemeiner" Meinungen heraus, die nicht jeder teilen muß) einzuschränken. Freiheit ist nicht, immer nur das tun zu dürfen, was Andere von einem erwarten oder sich wünschen.

blackbox
2013-01-08, 11:30:47
Eine Regelung hat mit einem Freifahrtschein nicht automatisch etwas gemein - siehe Abtreibung.
Für mich ist es eher der grundlegend falsche Weg, die Selbstbestimmung der Menschen unnötig (d.h., aus der Maßgabe "allgemeiner" Meinungen heraus, die nicht jeder teilen muß) einzuschränken. Freiheit ist nicht, immer nur das tun zu dürfen, was Andere von einem erwarten oder sich wünschen.

Nunja, wir leben in einem Staat mit Gesetzen und Regeln. Und Gesetze basieren auf Meinungen. Dem haben wir uns unterworfen. Warum? Weil wir es so wollen.
Es ist Aufgabe eines Staates das Leben zu schützen, denn wir wollen es so.
Wer sich nicht frei genug fühlt, der kann jederzeit auswandern. So viel Freiheit gibt es hier schon, diese Freiheit gibt es nicht in allen Staaten.

GBWolf
2013-01-08, 12:00:13
Nunja, wir leben in einem Staat mit Gesetzen und Regeln. Und Gesetze basieren auf Meinungen. Dem haben wir uns unterworfen. Warum? Weil wir es so wollen.
Es ist Aufgabe eines Staates das Leben zu schützen, denn wir wollen es so.
Wer sich nicht frei genug fühlt, der kann jederzeit auswandern. So viel Freiheit gibt es hier schon, diese Freiheit gibt es nicht in allen Staaten.


Oehm wer suizid toll findet und niemand anders gefaehrdet kann sich doch seinen Sehnsuechten hingeben. Wer damit "erfolgreich" ist kann nicht mehr belangt werden..

Die meisten sind aber krank und viele nach Genesung froh dass man Sie abgehalten oder gerettet hat.

Cyphermaster
2013-01-08, 12:19:15
Nunja, wir leben in einem Staat mit Gesetzen und Regeln. Und Gesetze basieren auf Meinungen. Dem haben wir uns unterworfen. Warum? Weil wir es so wollen.
Es ist Aufgabe eines Staates das Leben zu schützen, denn wir wollen es so.Neben der Tatsache, daß genauso die Aufgabe des Staates ist, das Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen zu achten und zu schützen, ist das "wir" doch sehr relativ, genau wie die reine Existenz von Gesetzen nicht auch deren Sinnhaftigkeit garantiert, noch nicht einmal die Zustimmung der Mehrheit der Wahlberechtigten.

Derzeit gibt es in diesem Bereich den Zwang, sich der Mehrheitsmeinung vollumfänglich unterzuordnen - und das obwohl in keinem Fall Schaden für die Allgemeinheit durch diese persönliche Entscheidung zu befürchten ist, also ein gesamtgesellschaftliches Interesse für die Einschränkung von Grundrechten eigentlich nicht gegeben.
Ich sehe deshalb durchaus genau wie bei der Abtreibung keine Notwendigkeit, dem Bürger jegliche Art der persönlichen Mitsprache zwangsweise zu verweigern.

Meiner Meinung nach wäre es kein besonderes Problem, analog dazu Regelungen zu finden, die ausreichend wirksam verhindern, daß jemand schlicht unüberlegt im Affekt oder aufgrund klarer medizinischer Gründe (Psychosen usw.) eine solche gesetzliche (zusätzliche) Möglichkeit in Anspruch nimmt. Denn das Nicht-Vorhandensein dieser Möglichkeit hat bekanntermaßen bisher auch keine besondere Schutzwirkung entfaltet - Leute mit Liebeskummer werfen sich wie eh und je vor Züge oder von Brücken. Irnoischerweise eher im Gegenteil, denen die aufgrund z.B. terminaler Krebserkrankungen oder dergleichen nicht mehr physisch in der Lage sind, sich ebenso darüber hinweg zu setzen, wird damit ggf. zusätzliches, unnötiges Leid zwangsweise zugefügt.

Matrix316
2013-01-08, 12:27:18
Man schadet auch den Angehörigen/Freunden damit, denn die wollen ja eigentlich nicht, dass ein Verwandter/Bekannter einfach so weg ist.

blackbox
2013-01-08, 12:35:50
Einen Zwang, sich der Mehrheitsmeinung unterzuordnen sehe ich nicht. Ich sehe das komplette Gegenteil, der Bürger hat heute sehr viele Möglichkeiten (neue Techniken der Kommunikation, neue Gesetze zur Transparenz etc.) zu intervenieren, was er auch tut. Der klassische Streik und die klassische Demonstration auf den Straßen haben sich nicht nur verlagert, sie sind auch vielfältiger geworden.
Das alte Problem der Verdrossenheit besteht natürlich nach wie vor. Denn die Menschen von heute sind so gut informiert wie nie zuvor. Eigentlich schon zu viel. Denn vieles ist schlicht falsch und nicht wahr.
Das Leben ist schützenswert und wer sich umbringen möchte, der ist definitiv krank. Kein Mensch bei guter Gesundheit und mit gesunden Menschenverstand bringt sich einfach so um.
Von daher ist diese Frage, warum Selbstmord verteufelt, keine wirklich Frage. Als ob das eine Lebenseinstellung und Trend wäre. Wer sich dazu entscheidet, sich zu töten, der kann das immer noch jederzeit tun. Denn wer WIRKLICH die Absicht hat zu sterben, der tut das auch, so dass er wirklich stirbt. Für alle anderen (gescheiterten) Fälle gilt: Diese Menschen brauchen Hilfe.

Cyphermaster
2013-01-08, 12:40:53
@Matrix316:

Wie rechtfertigst du denn dann die Fälle, wo Angehörige von tödlich Erkrankten diesen beim zwangsweise fortgesetzten Leiden zusehen müssen, obwohl sie als auch die Betroffenen eine Beendigung wünschen?

Oder, um es etwas zu überspitzen:

Wenn deine Eltern deine Freundin nicht mögen, dürfen sie dir dann eine Beziehung mit ihr verbieten, weil ihnen das ja "schaden" würde? Mußt du deine Wohnung trotz neuem, 200km entfernten Arbeitsplatz beibehalten, weil deine Kumpels ja sonst drunter leiden würden, daß man dich nicht mehr so einfach besuchen kann? Darf dir dein Nachbar vorschreiben, welche Blumen du in deinem Blumenbeet zu pflanzen hast, damit er nicht unter deinem eventuell schlechten Geschmack zu leiden hat?

Cyphermaster
2013-01-08, 12:47:42
Das Leben ist schützenswert und wer sich umbringen möchte, der ist definitiv krank. Kein Mensch bei guter Gesundheit und mit gesunden Menschenverstand bringt sich einfach so um.Es gibt durchaus Leute, die NICHT mit guter Gesundheit gesegnet sind. Oder Leute, die ihren (evtl. auch nur zukünftigen) geistigen Zustand auch ohne eine Geisteskrankheit als untragbare Belastung ansehen (z.B. sich abzeichnende schwere Demenz, Alzheimer, soziopathische Neigungen,...).

blackbox
2013-01-08, 12:55:59
Schließen wir diese "Personengruppe" mal aus, denn um die geht es meines Erachtens hier nicht.

Im ersten Beitrag steht:
Warum wird mit aller Gewalt versucht, menschliches Leben zu erhalten, wobei es doch milliardenfach vorhanden und somit jeder ersetzbar ist?
Das ist wohl die Einstellung heutzutage. Der Mensch ist nichts weiter wert, wenn er nichts mehr leistet. Das Leben ist nichts mehr wert, also bringen wir uns selbst um. So ungefähr könnte man das verstehen.
Es ist das kalte und rationale, das Unmenschliche, das uns umgibt. Ich sehe tatsächlich das Problem, dass die Empathie heute immer mehr verloren geht. Das führt dann zu solchen Fragen wie: warum verteufeln wir Selbstmord? Man kann es auch so sehen: Der Selbstmord ist das egoistischste aller Verhalten.

Surrogat
2013-01-08, 13:04:40
Schließen wir diese "Personengruppe" mal aus, denn um die geht es meines Erachtens hier nicht.

Im ersten Beitrag steht:

Das ist wohl die Einstellung heutzutage. Der Mensch ist nichts weiter wert, wenn er nichts mehr leistet. Das Leben ist nichts mehr wert, also bringen wir uns selbst um. So ungefähr könnte man das verstehen.
Es ist das kalte und rationale, das Unmenschliche, das uns umgibt. Ich sehe tatsächlich das Problem, dass die Empathie heute immer mehr verloren geht. Das führt dann zu solchen Fragen wie: warum verteufeln wir Selbstmord? Man kann es auch so sehen: Der Selbstmord ist das egoistischste aller Verhalten.

Es geht aber nicht um fremdbestimmte Tötung sondern um eigenbestimmte und da liegt der Hase im Pfeffer!
Was ist daran kalt und rational den Wunsch eines Menschen zu beachten, sei es auch der durch die eigene Hand zu sterben.
Gerade das ist doch Empathie!

Selbstmord = egoistisch? Völliger BS!
Ein Mensch darf mit seinem Leben machen was er will, das hat mit Egoismus rein gar nichts zu tun. Es ist die allerletzte Freiheit die einer hat, diese zu nehmen bedeutet den Entzug des freien Willens.

PS: wer maßt sich denn bitte an zu bestimmen ob es jemandem körperlich, geistig oder seelisch so schlecht geht, das er "das Recht" hat zu gehen? Völlig lächerlich!

Filp
2013-01-08, 13:42:24
Liegt auch daran, dass man sich allgemein einig ist, dass ein geistig "gesunder" Mensch (wie immer man das für sich definiert) lieber leben als sterben möchte. Das gebietet ja auch der allgemeine Überlebenswille, der in der Regel jedem Menschen innewohnt.
Aus meiner Erfahrung kann ich dir nur sagen, dass alle die, die versucht haben sich umzubringen bzw. es auch geschafft haben - außer den paar, die es der Aufmerksamkeit wegen taten, die bringen sich aber nie um - alle einen mehr oder weniger großen Knacks hatten.

Daraus leitet sich die allgemeine Handhabe solcher Patienten ab: sie sind anscheinend nicht geistig gesund, daher nicht mündig und bis zur Klärung ihres Zustands erstmal psychatrisch zu beobachten bzw. zu behandeln.
Mehr gibt es dazu wohl nicht zu sagen.

Matrix316
2013-01-08, 13:50:02
@Matrix316:

Wie rechtfertigst du denn dann die Fälle, wo Angehörige von tödlich Erkrankten diesen beim zwangsweise fortgesetzten Leiden zusehen müssen, obwohl sie als auch die Betroffenen eine Beendigung wünschen?

Oder, um es etwas zu überspitzen:

Wenn deine Eltern deine Freundin nicht mögen, dürfen sie dir dann eine Beziehung mit ihr verbieten, weil ihnen das ja "schaden" würde? Mußt du deine Wohnung trotz neuem, 200km entfernten Arbeitsplatz beibehalten, weil deine Kumpels ja sonst drunter leiden würden, daß man dich nicht mehr so einfach besuchen kann? Darf dir dein Nachbar vorschreiben, welche Blumen du in deinem Blumenbeet zu pflanzen hast, damit er nicht unter deinem eventuell schlechten Geschmack zu leiden hat?
1. Das ist ja kein "Selbstmord" mehr, wenns jemand weiß, sondern Sterbehilfe, oder so. ;)

2. Da stirbt ja keiner bei. :) Und Meinungen können sich ändern. Der Tod ist leider nicht umkehrbar. Außerdem ist ja auch an vielen Orten Rauchen verboten, weil man damit anderen schadet. Zum Beispiel. Und Selbstmord schadet in sofern, als das man durchaus das Leben anderer zerstören kann, weil die dann nur noch trauern und sich vielleicht selbst umbringen.

Cyphermaster
2013-01-08, 13:56:12
Schließen wir diese "Personengruppe" mal aus, denn um die geht es meines Erachtens hier nicht.Diese Leute sind von den jetzigen Regelungen auch nicht ausgeschlossen, also geht es sehr wohl um diese!

Zum Rest deines Posts kann ich Surrogat nur beipflichten. Mein Leben ist nicht mehr mein Leben, wenn nur andere bestimmen dürfen, wie es zu verlaufen und wann es zu enden hat. Es ist für mich wesentlich egoistischer, Andere durch Zwang meinem Willen unterzuordnen, statt sie von meinem Standpunkt zu überzeugen - diese Möglichkeit würde schließlich weiterhin bleiben. Und ist meiner Meinung nach auch die Einzige, um einen Suizid langfristig abzuwenden.

Die einzigen Personen, die in meinen Augen nicht (alleine) über sich bestimmen können sollten, sind jene, denen die Mündigkeit fehlt, diese Entscheidung zu treffen - so wie bei anderen Gesetzen auch. Also die in einer psychischen Ausnahmesituation sind, bereits unter das Bewußtsein/rationale Denken deutlich beeinträchtigenden Krankheiten leiden, Kinder, usw..

Surrogat
2013-01-08, 14:09:17
Um nochmal auf den Threadtitel zurückzukommen, zweifellos auch deshalb weil wir nach wie vor in einer stark christlich geprägten Gesellschaft leben und wie wir alle wissen würde die katholische Kirche gerne jegliches Leben auch durch Zwang erhalten sehen, ob es dann schliesslich an Hunger irgendwo in Afrika krepiert ist zweitrangig, Hauptsache erstmal auf die Welt bringen, Präserverbot ahoi werter Pope

Ash-Zayr
2013-01-08, 14:14:13
Meine Haltung hatte ich ja oben verdeutlicht....eine wie auch mir zu schwer geartete Behinderung, und ich will sterben...ich hatte mal mit meiner Frau hin und wieder über solche Themen philosophiert...das unter bestimmten Umständen das Leben nicht mehr für mich lebenswert wäre, und auch der Aspekt, dass ich es niemals ertragen könnte, dass wenn sie mich als sabbernden Lappen am Hals hätte, ich somit ihr Leben gleich mit verwirke....sie war traurig und schockiert; nicht nur weil sie weiß, dass ich ihr in so einem Falle somit den Ehemann nehmen würde, sondern auch, weil sie den Umkehrschluss zieht: würde sie der sabbernde Lappen sein, würde ich dann erwarten, dass sie sich umbringt, oder würde ich sie schlicht verlassen....ist Liebe nicht, dann eben das alles auszuharren? Tja, da konnte ich nichts erwidern, außer, dass ich für mich und meinen Fall spreche....ganz schwere Kost solche Überlegungen...was man dann unter welchen Umständen tatsächlich macht oder nicht, kann aber niemand wissen...es kann immer anderes kommen, dass man sich mit einem Schicksal arrangiert...das würde ich aus jetziger gesunder Sicht aber eben nicht.

Ash

Cyphermaster
2013-01-08, 14:22:46
1. Das ist ja kein "Selbstmord" mehr, wenns jemand weiß, sondern Sterbehilfe, oder so. ;)Das siehst du falsch. Sterbehilfe ist es, wenn man einem Selbstmörder dabei hilft, zu sterben. Deshalb heißt das auch so.
Und Meinungen können sich ändern. Der Tod ist leider nicht umkehrbar.So what? Das sind Abtreibungen und Tätowierungen auch...
Wegen der Tragweite der Entscheidung würde ich es auch nur dann erlauben, wenn es davor ausreichende Hürden gibt, die dafür sorgen, daß man sich nicht mal eben aus spontaner Scheißlaune wegen schlechtem Morgenschiß beim nächstgelegenen Hausarzt gegen Unterschrift+Praxisgebühr auf Kassenkosten einschläfern lassen kann.
Und Selbstmord schadet in sofern, als das man durchaus das Leben anderer zerstören kann, weil die dann nur noch trauern und sich vielleicht selbst umbringen.Der Tod ist unausweichlich, und damit auch die Trauer von Hinterbliebenen. Wenn du morgen von einem großen Ast, der vom Alleebaum über dir zufällig abbricht, erschlagen wirst, dann ist das für deine Umgebung auch nicht "sinnvoller" oder die Trauer um dich weniger schmerzhaft, als hättest du dich selbst umgebracht.

Als Denkanstoß: Wenn jemand Selbstmord begeht, ist er ein "schlimmer Egoist", er denkt ja nur an sich selbst - ist er dann aber auch ein "selbstloser Held", wenn er vorher einen Organspendeausweis unterschreibt, fein säuberlich Eiswürfel und Kühlboxen bereitstellt, und direkt bevor er sich ne Kugel zwischen die Augen ballert, per Notruf für schnellstmögliche Verbringung seiner Überreste in die Transplantation sorgt? Immerhin hat er dadurch wahrscheinlich mehreren Leuten das Leben gerettet...

blackbox
2013-01-08, 14:32:25
Zum Rest deines Posts kann ich Surrogat nur beipflichten. Mein Leben ist nicht mehr mein Leben, wenn nur andere bestimmen dürfen, wie es zu verlaufen und wann es zu enden hat. Es ist für mich wesentlich egoistischer, Andere durch Zwang meinem Willen unterzuordnen, statt sie von meinem Standpunkt zu überzeugen - diese Möglichkeit würde schließlich weiterhin bleiben. Und ist meiner Meinung nach auch die Einzige, um einen Suizid langfristig abzuwenden.


Sorry, aber dein Leben ist schon längst fremdbestimmt. Und zwar schon zu dem Zeitpunkt, in der du in diese Gesellschaft hineingeboren wurdest.
Ich weiß nicht wirklich, wie eure (deine) Definition von Freiheit ausschaut. Das solltet ihr mal besser erläutern.

PS: Der Denkanstoß ist hanebüchen. Wie oft kommt das vor?

Ash-Zayr
2013-01-08, 14:35:00
taj, das Leben scheint Allgemeingut zu sein, auf das exklusiv nur Mörder, Diktatoren und Kriegstreiber Zugriff haben...natürlich neben unbeeinflussbaren Kollateral-Regulierungen wie Epedimien, Hungersnot, Naturkatastrophen und Zufalls-Unfälle....

Surrogat
2013-01-08, 14:37:34
Sorry, aber dein Leben ist schon längst fremdbestimmt. Und zwar schon zu dem Zeitpunkt, in der du in diese Gesellschaft hineingeboren wurdest.
Ich weiß nicht wirklich, wie eure (deine) Definition von Freiheit ausschaut. Das solltet ihr mal besser erläutern.

Ja, natürlich ist ein Teil unseres Lebens fremdbestimmt, spätestens mit der Volljährigkeit ist es jedoch meine eigene Entscheidung wies weitergeht, ob ich als Einsiedler in ein tibetanisches Kloster gehe oder als Broker an der Wallstreet Millionen scheffle :rolleyes:
Selbst die Gesellschaft in der ich leben möchte, kann ich mir dann aussuchen, so what? Und wenn mir das nicht passt dann gründe ich halt meine eigene Gesellschaft und schare meine Anhänger um mich rum.

Wie kann man nur so engstirnig sein und den Begriff Freiheit nicht verstehen?
Der freie Willen ist Freiheit, zu machen was man will (innerhalb tolerabler Grenzen) und dazu gehört auch die Gewalt über das eigene Leben!

PS: wenn einem das Recht auf freie Entscheidung über Leben und Tod genommen wird, wie lange dauert es dann bis einem vorgeschrieben wird wie man zu leben hat um möglichst spät zu sterben? Das man nichtmehr rauchen darf, kein McDonalds Essen mehr und keine Schoki etc.pp
Mit sowas ist der Versklavung Tür und Tor geöffnet, es ist der Beginn von Unterdrückung und Diktatur.

blackbox
2013-01-08, 14:40:50
Ja, natürlich ist ein Teil unseres Lebens fremdbestimmt, spätestens mit der Volljährigkeit ist es jedoch meine eigene Entscheidung wies weitergeht, ob ich als Einsiedler in ein tibetanisches Kloster gehe oder als Broker an der Wallstreet Millionen scheffle :rolleyes:
Selbst die Gesellschaft in der ich leben möchte, kann ich mir dann aussuchen, so what? Und wenn mir das nicht passt dann gründe ich halt meine eigene Gesellschaft und schare meine Anhänger um mich rum.

Und was hindert dich daran, es zu tun? :rolleyes:

Wie kann man nur so engstirnig sein und den Begriff Freiheit nicht verstehen?
Der freie Willen ist Freiheit, zu machen was man will (innerhalb tolerabler Grenzen) und dazu gehört auch die Gewalt über das eigene Leben!

Oh, ganz im Gegenteil. Ich verstehe sehr gut, was Freiheit bedeutet und wo Freiheit seine Grenzen hat. Nur bei dir verstehe ich es nicht, denn ich sehe nur Widersprüche.

Cyphermaster
2013-01-08, 15:06:35
Sorry, aber dein Leben ist schon längst fremdbestimmt. Und zwar schon zu dem Zeitpunkt, in der du in diese Gesellschaft hineingeboren wurdest.
Ich weiß nicht wirklich, wie eure (deine) Definition von Freiheit ausschaut. Das solltet ihr mal besser erläutern.Da wage ich zu widersprechen. Ich habe ja sogar die Wahlmöglichkeit, mich NICHT an die Regeln der Gesellschaft zu halten (= Verbrecher)...

Meine Definition von individueller Freiheit ist, daß ich über mich selbst bestimmen kann. Meine Definition einer freiheitlichen Gesellschaft ist, daß individuelle Freiheit geschützt wird nur dann und nur so weit durch die gesellschaftlichen Institutionen eingeschränkt wird, wie es zu deren Funktionieren unmittelbar notwendig ist.

Es kann in einer angeblich "freiheitlich demokratischen" Gesellschaft wie der Unseren nicht die Frage sein, warum jemand frei über sich selbst entscheiden will, sondern mit welcher Berechtigung, welcher Notwendigkeit man ihm diese Freiheit nimmt. Und diese Notwendigkeit sehe ich eben bezüglich des Suizids nicht in jedem Fall automatisch gegeben.
PS: Der Denkanstoß ist hanebüchen. Wie oft kommt das vor?Du hast ihn nur nicht verstanden. Es geht mir rein um den Vorwurf des "Suizid != ultimativer Egoismus und Schaden an der Allgemeinheit". Beziehungsweise darum, daß Empathie von jenen gefordert wird, die sich aber anmaßen, sogar das Sterben Anderer noch danach als gut oder schlecht bewerten zu können, was dabei (evtl. auch für sie persönlich) rausspringen könnte...

Wenn Leute, die geistig wie körperlich gesund sind, über für so viele Menschen teilweise massivst folgenreiche Dinge wie z.B. den Einsatz von Massenvernichtungswaffen entscheiden dürfen - mit welchem Argument will man da sagen, daß sie unmöglich eigenverantwortlich die Entscheidung über ihr Leben treffen können?

GBWolf
2013-01-08, 15:09:19
Und Männer sollten das Recht haben Schwanger zu werden auch wenn Sie es nicht können. (Life of Brian)

Desti
2013-01-08, 17:24:12
Wenn ein Soldat absichtlich in das feindliche MG Feuer rennt, nennt man es nicht Selbstmord, sondern Heldentod.

Maorga
2013-01-08, 18:30:18
Also in anderen Kulturkreisen ist das eigenständige beenden des Lebens bzw. durch ein Familienmitglied die Erde zu verlassen etwas ganz normales. Problem beim Freitod (leiden des jungen Werther) hat oft einen zu starken Nachahmungseffekt. Bewusst zu sterben bzw. sein Leben ein Ende zu setzen ist meiner Ansicht nach nicht falsch.

Philipus II
2013-01-08, 18:40:28
Zumindest im Falle dauerhafter Schmerzen sollte man ein Recht darauf haben, sich mit einem angemessenen Mittel aus dem Leben zu befördern. Ich halte es für ein Recht des Einzelnen, abzuwägen und auch die Konsequenz zu ziehen, dass das Leben mit gewissen Krankheiten im fortgeschrittenen Stadium kein erstrebenswerter zustand ist. Warum sollte man sich selbst quälen, wenn man auch schmerzfrei dahinscheiden kann?

doublehead
2013-01-08, 21:20:32
Was ist mit dem Schutz der Investitionen?

Ich mein Eltern haben i.d.R. viel Zeit/Mühe und Geld in das wachsen werden ihrer Sprößlinge gesteckt und daher ggf ein gewissen Interesse daran das dieser nicht allein entscheidet das alles aufzugeben.

(Will sagen: ganz so einfach sollte man es einem liebeskummrigen, verzweifelten nicht machen)
Ich hoffe, dass das ironisch gemeint war.

Surrogat
2013-01-09, 15:59:20
Und was hindert dich daran, es zu tun? :rolleyes:

Oh, ganz im Gegenteil. Ich verstehe sehr gut, was Freiheit bedeutet und wo Freiheit seine Grenzen hat. Nur bei dir verstehe ich es nicht, denn ich sehe nur Widersprüche.

Ich hätte wissen müssen das es sinnlos ist mit dir vernünftig diskutieren zu wollen, selbst schuld ich Idiot :rolleyes:

Black-Scorpion
2013-01-09, 19:16:50
Der Entschluss dazu ist keine Kurzschlussreaktion die man in fünf Minuten fällt. Da gibt es immer eine Vorgeschichte. Wenn man abgehalten wird ist man noch fertiger wie vorher weil der Grund noch da ist und nun Wut über das Unvermögen es nicht geschafft zu haben dazukommt.

greeny
2013-01-09, 20:03:16
Auch bei Selbstmord handelt es sich um Mord, nur dass Täter und Opfer ein und dieselbe Person sind.
Stimmt so nicht; für einen Mord fehlen die niederen Beweggründe.
Der "Selbstmord" entspringt einfach der Idee, den Suizid möglichst schlimm/abschreckend/böse und strafbar klingen zu lassen...
Von daher greift der Staat wenn nötig präventiv ein.
Faszinierenderweise können mir weder meine Therapeutin noch meine Psychiaterin eine Rechtsgrundlage/Gesetz dafür nennen... ^^

AHF
2013-01-09, 20:49:44
Ja, natürlich ist ein Teil unseres Lebens fremdbestimmt, spätestens mit der Volljährigkeit ist es jedoch meine eigene Entscheidung wies weitergeht, ob ich als Einsiedler in ein tibetanisches Kloster gehe oder als Broker an der Wallstreet Millionen scheffle :rolleyes:
Selbst die Gesellschaft in der ich leben möchte, kann ich mir dann aussuchen, so what? Und wenn mir das nicht passt dann gründe ich halt meine eigene Gesellschaft und schare meine Anhänger um mich rum.

Wenn man reich ist, kann man das vielleicht, aber als Normalsterblicher ist und bleibt man ein Sklave der Gesellschaft mit all ihren Zwängen und (teilweise ungeschriebenen) Gesetzen.

Warum muss jemand, der sich umbringen will, krank sein? Man kann das doch ganz rational entscheiden: wenn man keinen Nutzen mehr hat, darf man ruhig sterben. Außerdem soll man doch eh aufhören, wenn es am schönsten ist. Das sollte auch für das Leben gelten. Warum also das Unverweigerliche ewig hinauszögern, vor allem, wenn man sich keinen Gefallen damit tut?

FeuerHoden
2013-01-09, 21:17:11
Ich denke dass ein Großteil der Suizidtäter (außer den krankhaft depressiven) im Wiederholungsfall nicht mehr den Suizid wählen würde wenn dieser möglich wäre. Selbstmord ist manchmal leider keine wohl überlegte, rationale Entscheidung, sondern eine Impulshandlung. Die richtige psychologische Betreuung kann helfen eine lebensbejahende Einstellung zu finden.

Deswegen sehe ich den Suizid immer als eine Art Irrtum an, eine Art Fehler der einem genau so unterlaufen kann wie der Fehler einem anderen Mensch etwas anzutun im Glauben das richtige zu tun.

Super-S
2013-01-10, 11:21:23
Der Entschluss dazu ist keine Kurzschlussreaktion die man in fünf Minuten fällt. Da gibt es immer eine Vorgeschichte. Wenn man abgehalten wird ist man noch fertiger wie vorher weil der Grund noch da ist und nun Wut über das Unvermögen es nicht geschafft zu haben dazukommt.

Dazu kommt noch das alle es dann wissen... und Du dich auch garnicht mehr blicken lassen kannst... auf der Arbeit z.B. Alle über dich reden... das macht es dann umso schlimmer.

Bestes Beispiel... der türkische Schiri in der Bundesliga (hatte die Gebrauchsanweisung für Pulsaderschnitt nicht gelesen).

Shink
2013-01-10, 14:54:16
Rein moralisch finde ich aber auch, dass jeder Mensch selbst über sein Leben und Sterben entscheiden sollte, so lange niemand anderes zu Schaden kommt - das gebietet die Freiheit.
Wie soll keiner daran zu Schaden kommen - siehe unten.

Was ist mit dem Schutz der Investitionen?
Eben: Wieviel müssen Staat und Eltern investieren, bis man ein Kind in die selbstmordaffine Teenagerzeit hochgebracht hat?
So gesehen würde ich Unmündige bzw je nach Definition noch nicht volljährige auf jeden Fall daran hindern.

Und danach: Was ist schon eine "billige" Art, sich umzubringen? Bei den meisten Ansätzen kommt es zu Such-, Reinigungs-, etc. Aufwand.

Wieviel muss nochmal die Familie zahlen, wenn man sich vorm Zug wirft?

Ist es nicht so, das Selbstmord aus rein egoistischen Gründen verteufelt wird? Schlicht und einfach damit zu begründen, wie schwer es für die Hinterbliebenen möglicherweise werden kann und man dies den Lebenden ersparen will?
Öh... aus welchen denn sonst? Dem Selbstmörder wird es nach vollzogener Tat herzlich egal sein, ob man seine Tat verteufelt.

So gesehen kann es einem als potentiellen Selbstmörder ja herzlich egal sein, was die Gesellschaft von seiner Tat denkt und man sollte aus rein volkswirtschaftlichen oder egoistischen Aspekten das Zeug bewerten.

Cyphermaster
2013-01-10, 15:14:54
Wieviel müssen Staat und Eltern investieren, bis man ein Kind in die selbstmordaffine Teenagerzeit hochgebracht hat?Wenn du Nachwuchs als Rendite-Objekte ohne eigene Rechte betrachtest, dann solltest du imho besser nie welchen haben - sonst wüßte ich zumindest einen möglichen Grund, warum dieser selbstmordaffin sein könnte.

Watson007
2013-01-10, 15:16:58
Wenn du Nachwuchs als Rendite-Objekte ohne eigene Rechte betrachtest, dann solltest du imho besser nie welchen haben - sonst wüßte ich zumindest einen möglichen Grund, warum dieser selbstmordaffin sein könnte.

guter Konter :D

Shink
2013-01-10, 16:23:27
Wenn du Nachwuchs als Rendite-Objekte ohne eigene Rechte betrachtest, dann solltest du imho besser nie welchen haben - sonst wüßte ich zumindest einen möglichen Grund, warum dieser selbstmordaffin sein könnte.
Hab schon Nachwuchs. Ich sehe sie nicht als mein persönliches Rendite-Objekt. Aber wenn ich nicht erhoffen würde, dass sie irgendwem irgendwann irgendwas bringen könnten, hätte ich mich wohl vermutlich dagegen entschieden.

Selbstmordaffin war ich als Teenager natürlich auch. Und da ich einen Fall in der Bekanntschaft hatte, hab ich mich jetzt auch kürzlich damit befasst: Ein Bekannter hat nach 10 Jahren Frühpension 2 Mal versucht, sich durch Trinken von Reinigungsflüssigkeit zu töten.
Das 1. Mal bekam er einen künstlichen Magen, das 2. Mal lag er dann monatelang im künstlichen Tiefschlaf; letztendlich musste dann die Familie entscheiden, dass man die Maschinen abstellt.

Black-Scorpion
2013-01-10, 18:01:05
Dazu kommt noch das alle es dann wissen... und Du dich auch garnicht mehr blicken lassen kannst... auf der Arbeit z.B. Alle über dich reden... das macht es dann umso schlimmer.

Bestes Beispiel... der türkische Schiri in der Bundesliga (hatte die Gebrauchsanweisung für Pulsaderschnitt nicht gelesen).
Da trennt sich dann die Spreu vom Weizen. Gute Freunde und Kollegen halten auch weiterhin zu einem. Und die anderen ist es nicht Schade. Habe es ja selbst zweimal durch.

Super-S
2013-01-10, 18:58:50
Da trennt sich dann die Spreu vom Weizen. Gute Freunde und Kollegen halten auch weiterhin zu einem. Und die anderen ist es nicht Schade. Habe es ja selbst zweimal durch.

Das stimmt!

Der anschließende Teil im Umfeld (Freunde / Familie und die Leute halt die man so kennt) denke ich hat sehr viel Einfluß darauf ob man evtl. wieder doch Spaß am Leben findet, oder erst Recht weichen möchte.

Habe selber in meinem Umfelt einen traurigen Fall mit erleben müssen... Da ist ein sehr guter Bekannter nicht über die Trennung der Frau weg gekommen... und hat sich in der Garage erhängt. :frown:

tam tam
2013-01-10, 21:04:03
Ich verstehe nicht, wie man über andere urteilen kann, die man nicht kennt, geschweige denn jemals dazu bereit wäre, sich ganz frei mit ihnen und ihren Ängsten/Problemen auseinanderzusetzen? Und warum sind Depressionen eine Krankheit? Ebenso egoistisch ist die Annahme, daß man für die Hinterbliebenen zu leben habe. Denn spätestens wenn die eigenen Kinder erwachsen sind, ist man auch soweit dieser Verantwortung entbunden, so daß ein Freitod vertretbar ist. Und für diesen kann es viele Gründe geben.

Wenn also ein Mensch sich zu diesen Schritt entscheidet, dann meistens aus einem seelischen Schmerz heraus, der über die Jahre irgendwann unerträglich wurde. Und dazu haben sie auch das Recht, solange sie dabei nicht andere gefährden.

Ein Filmtip zum besseren Verständniss: Sarahs Schlüssel (http://de.wikipedia.org/wiki/Sarahs_Schl%C3%BCssel)

FelixPaul
2013-01-10, 21:23:00
@tam tam: Das ist doch völlig falsch! Menschen sind soziale Wesen, wie auch viele andere Säugetiere auf diesem Planeten. Man kümmert sich umeinander! Ein Neugeborenes im Wald ausgelegt...verreckt. Es braucht Eltern bzw. eine soziale Gruppe die sich um es kümmern und groß ziehen. Ebenso gibt es hier zu Lande Menschen in Kindergärten und Schulen, die dir kostenlos lesen, schreiben und alles weitere beibringen das nötig ist um z.B. hier im Forum teilnehmen zu können.

All diesen und wahrscheinlich noch viel mehr Menschen die dich kennen und dir gut gesonnen waren, fügst du unendliches Leid zu, wenn dir aus einer (wohl möglich heilbaren) Psychose heraus das Leben nimmst.

tam tam
2013-01-10, 21:29:48
All diesen und wahrscheinlich noch viel mehr Menschen die dich kennen und dir gut gesonnen waren, fügst du unendliches Leid zu, wenn dir aus einer (wohl möglich heilbaren) Psychose heraus das Leben nimmst.


Ja. Erklär das nicht mir, sondern den anderen.

Vikingr
2013-01-10, 21:32:50
Mord bleibt Mord. Der (natürliche) Tod, im Sinne von "körperlichem Zustand" gehört nunmal zum Leben dazu. Der eigens (gewaltsam) herbeigeführte Tod hingegen nicht (http://is.gd/cO77V0). MEn stehen hinter Selbstmord u.ä. Dingen immer geistlich böse Kräfte, die einen Menschen dazu (ver)führen. Aber damit kann hier ja eh keiner was mit anfangen, also lassen wa' das...:D

LG, Vikingr :)

Black-Scorpion
2013-01-10, 22:34:25
Ist besser wenn du es lässt. Wenn ich geistlich böse Kräfte lese wird mir schlecht. Du weißt wie viele andere nicht was einen bewegt, bewegen kann, diesen Schritt zu wählen. Und geistlich ist da mit Sicherheit nichts.

Das stimmt!

Der anschließende Teil im Umfeld (Freunde / Familie und die Leute halt die man so kennt) denke ich hat sehr viel Einfluß darauf ob man evtl. wieder doch Spaß am Leben findet, oder erst Recht weichen möchte.

Habe selber in meinem Umfelt einen traurigen Fall mit erleben müssen... Da ist ein sehr guter Bekannter nicht über die Trennung der Frau weg gekommen... und hat sich in der Garage erhängt. :frown:
Im Nachhinein sicher. Zum Zeitpunkt wenn man es tun will ist alles andere egal. Da interessiert einen auch die Familie nicht. Da zählt nur der eigene Tod, egal wie.

Cyphermaster
2013-01-10, 23:36:26
Man muß schon hinsehen, welcher Grund hinter einem Suizid steht. Es ist einfach, alles als "Psychose" abzutun, und als heilbar zu deklarieren, aber eben nicht immer zutreffend. Ein progressiver Gendefekt, der einem nur die Entscheidung zwischen noch ein paar Jahren quälenden Siechtums im Hospiz bis zum Tod und ein paar weniger Jahren, aber dem Vermeiden des Siechtums durch Suizid läßt, ist nun mal weder eine Geisteskrankheit, noch (mit den akutellen Mitteln) heilbar. Wie "wahnsinnig" muß man da sein, wenn man nicht ausschließlich das zusätzliche, lange, sinnlose Leiden als Wahl trifft? Und welches Recht hätten die, die einem Wohlgesonnen waren/sind, einem für ihre angeblich freiwilligen, entgeltlosen Zuwendungen plötzlich das Erdulden von Leid zwangsweise abfordern zu dürfen? Wie "wohlgesonnen" ist das?

Die, die nicht in der Lage sind, die Entscheidung über ihr Leben bei klarem Verstand und unter Einsicht in die Konsequenzen zu treffen, sollte man so lange zurückhalten, bis sie es (wieder) können. Aber auch nur diese. Beim Rest bzw. danach muß es genügen, daß man sie versuchen kann zu überzeugen, daß sich das Weiterleben lohnt.

doublehead
2013-01-11, 04:04:18
Mord bleibt Mord.
Sprache ist und bleibt ein Konstrukt um zu versuchen die Wirklichkeit zu beschreiben. Und einige Worte beinhalten eine wertende Konnotation, sind also subjektiv.

Ich verstehe nicht, wie man über andere urteilen kann, die man nicht kennt, geschweige denn jemals dazu bereit wäre, sich ganz frei mit ihnen und ihren Ängsten/Problemen auseinanderzusetzen?
Weil sie sich nicht damit auseinander setzen wollen, vermutlich aus Angst sich mit solch unangenehmen Dingen zu konfrontieren.

Vikingr
2013-01-11, 17:03:58
Sprache[...]Konstrukt[...]Wirklichkeit..Sprache & Wirklichkeit. Gute Worte in dem Zusammenhang, aber verstanden hast's nicht. Aber auch nicht so wichtig...
Gruß :)

Punka
2013-01-11, 17:10:12
Selbstmord ist halt schrecklich. Wer sich selbst umbringt ist Game Over, out, weg. Und ich behaupte mal, jedes Leben hat das Potential, besser zu werden, bis auf wenige traurige ausnahmen.

doublehead
2013-01-11, 17:12:35
Sprache & Wirklichkeit. Gute Worte in dem Zusammenhang, aber verstanden hast's nicht. Aber auch nicht so wichtig...
Gruß :)
Jaja. Deine abstruse Weltanschauung möchte ich auch gar nicht verstehen, ist mir einfach nicht wichtig.

mapkyc
2013-01-12, 15:21:18
Tote zahlen keine Steuern.

AHF
2013-01-12, 16:48:11
Aber sie verbrauchen auch keinen Sauerstoff und andere Ressourcen. Je weniger Menschen es gibt, desto besser.

Surrogat
2013-01-12, 18:23:33
Aber sie verbrauchen auch keinen Sauerstoff und andere Ressourcen. Je weniger Menschen es gibt, desto besser.

dem kann ich nur beipflichten, zumindest aus heutiger sicht

Super-S
2013-01-14, 18:38:11
Tote zahlen keine Steuern.

Sie kosten den Steuerzahler auch nix...

Philipus II
2013-01-14, 19:29:13
Demnach sollte man eine Steuer auf Selbstmord für Leistungsträger einführen:wink:

derpinguin
2013-01-14, 19:43:51
dem kann ich nur beipflichten, zumindest aus heutiger sicht
Müsste man mit der Weltsicht nicht mit gutem Beispiel vorangehen? Oder ist der Lebenswillen doch zu stark und du lieferst den Beweis dafür, warum Selbsttötungen doch Folge einer psychischen Erkrankung sind und von geistig gesunden nicht vorgenommen werden.
Womit wir wieder bei meinen Postings vom Anfang wären und ausreichend dargelegt ist, warum Selbsttötung generell abgelehnt wird und gefährdete in Behandlung kommen.

Black-Scorpion
2013-01-14, 20:03:49
Schön das du alle kennst und dir solche Urteile erlauben kannst.

AHF
2013-01-14, 20:45:54
Müsste man mit der Weltsicht nicht mit gutem Beispiel vorangehen? Oder ist der Lebenswillen doch zu stark und du lieferst den Beweis dafür, warum Selbsttötungen doch Folge einer psychischen Erkrankung sind und von geistig gesunden nicht vorgenommen werden.
Womit wir wieder bei meinen Postings vom Anfang wären und ausreichend dargelegt ist, warum Selbsttötung generell abgelehnt wird und gefährdete in Behandlung kommen.

Mit meinen jetztigen Möglichkeiten kann ich keinen stilvollen Abgang machen. Liefert man mir hingegen eine funktionsfähige Schusswaffe, hätte ich keine Skrupel abzudrücken. Allerdings gibt es noch weit nutzlosere Menschen als mich. Vielleicht sollte man die erstmal ausrotten.

5tyle
2013-01-14, 21:43:00
Ich las in diesem Forum, dass jemand lieber sterben würde, als GEZ zu zahlen.
Muss echt Trottel sein :|

Zum Thema es ist schon korrekt, dass Selbstmord eher verachtenswert ist.
Für sowas gibts die moderne Medizin, z.B. kann man Schmerzen beseitigen und so vieles mehr. Glaube das wird oftmals unterschätzt.
Oder anders herum, überspitzt ausgedrückt... wäre es ok, alten Menschen einen Suizid zu gewähren? Meiner Meinung nach eigentlich nicht.

Der Extremfall: jahrelang im Koma... ist schon immer ein Streitthema. Da fällt mir aber auch nichts zu ein... Jedenfalls könnte ich nicht den Stecker ziehen. Deswegen verstehe ich schon dass es anderen genau so geht.

Was Depressionen und Suzid betrifft, oft haben diese Leute keine rationalen Grund für einen Suizid. Oft sind das dann sogar so Themen wie Geld usw verstehe ich gar nicht.

Darüber hinaus wurde und wird in der Kirche seit jeher der Suizid als schwere Sünde betrachtet, in anderen Gesellschaften oder Religionen ist oder war das aber auch ehrenvoll (z.B. Harakiri).

Ich habe die Vermutung, wenn man Selbsttötung gesellschaftlich mehr Anerkennung zollt, dass das Leben des Menschen bzw. der Wert oder wie auch immer, des Menschen noch weniger wird als heute bereits schon.

just4FunTA
2013-01-15, 13:53:17
Hier mal ein aktueller Fall zu dem Thema, schon sehr krass das ganze, die scheinen das ja sehr locker zu sehen wenn ich schon davon lese das ein Vorschlag gemacht wurde diese Art der Sterbehilfe auch bei Jugendlichen zu erlauben, jetzt mal ernsthaft als jugendlicher geht für einen schon öfters die Welt unter und 10 Jahre später sieht die Welt doch schon ganz anders aus.

http://www.bild.de/news/ausland/aktive-sterbehilfe/sterbehilfe-belgien-taubes-zwillingspaar-drohte-zu-erblinden-28100808.bild.html

In Belgien sorgt der Tod zweier Männer für Aufsehen. Das 45-jährige taube Zwillingspaar Marc und Eddy V. ist gemeinsam aus dem Leben geschieden. Per Sterbehilfe.

Die beiden von Geburt an tauben Männer drohten allmählich unheilbar zu erblinden. Auf Wunsch der beiden Brüder leisteten Ärzte schließlich Mitte Dezember Sterbehilfe, obwohl die beiden Männer nicht an einer tödlichen Krankheit litten.

Die Aussicht, nach der Taubheit zu erblinden und dann nicht mehr miteinander kommunizieren zu können, habe bei den Männern zu „unerträglichem psychischen Leiden” geführt, sagt der verantwortliche Arzt Wim Distelmans.

In Belgien ist die Inanspruchnahme von aktiver Sterbehilfe nicht nur aufgrund von unheilbaren Krankheiten, sondern auch aufgrund von unerträglichem psychischem Leiden erlaubt.

Cyphermaster
2013-01-15, 14:11:53
die scheinen das ja sehr locker zu sehenMag schon sein. Ein Abrücken vom grundsätzlichen Verbot muß aber nicht notwendigerweie eine ähnlich "lockere" Regelung in Folge bedeuten.

Gasterix
2013-01-15, 19:00:32
Hier mal ein aktueller Fall zu dem Thema, schon sehr krass das ganze, die scheinen das ja sehr locker zu sehen wenn ich schon davon lese das ein Vorschlag gemacht wurde diese Art der Sterbehilfe auch bei Jugendlichen zu erlauben, jetzt mal ernsthaft als jugendlicher geht für einen schon öfters die Welt unter und 10 Jahre später sieht die Welt doch schon ganz anders aus.

http://www.bild.de/news/ausland/aktive-sterbehilfe/sterbehilfe-belgien-taubes-zwillingspaar-drohte-zu-erblinden-28100808.bild.html
Man existiert dann, aber kannst du dir vorstellen ohne zu hören und zu sehen irgendwie zu leben?
1. Man bekommt nichts von der Umwelt mit
2. Man bekommt nichts von der Umwelt mit
3. Siehe 1. + 2.
Das ist doch grauenhaft...
Zum Thema Selbstmord, hat es #3 schon gut erklärt.
Und meine Meinung dazu ist, nicht jeder ist immer in der Lage über seine Situation zu bestimmen.
Ich hatte einmal, Wochenlang solch unerträgliche Schmerzen, das wenn ich eine Waffe gehabt hätte, ich mich wohl erschossen hätte, es gab keinen Arzt der mir helfen konnte, selbst im Krankenhas war man ratlos.
Kein starkes Medikament konnte mir helfen.
So seltsam es klingt, aber nach 2 Wochen, waren die Schmerzen weg und ich weiß bis HEUTE nicht warum.
Ich bin aber froh, mich nicht erschossen zu haben...
Damit will ich nur sagen, jeder kann mal an selbstmord denken, es kommt auf die Situation an und nicht jeder ist auch bei klaren Verstand!
Bei Jugendlichen, besonders bei Mädchen, ist es oft einfach nur "Aufmerksamkeit" erregen, im Mittelbunkt stehen.
Sterben tun wir aber alle irgendann.

Aber der Gedanke an den Tod macht mich zumindest krank.
Ein Nichts, man ist tod, nicht mehr vorhanden wie vor der Geburt.
Man kann nichts mehr tun, man entleert den Körper und verrotet zu Staub...einzig die Gene, sofern man Kinder hat, werden weiter gegeben.

Haarmann
2013-01-19, 08:11:05
AHF

Sklavenhalter wollen ja nicht, dass sich ihre Sklaven umbringen - die faulen Eier muessten dann ja selbst arbeiten.

Das sogenannt katholische Konzept ging lange gut - halte die Leute dumm.
Gib ihnen keine Mechanisierung, die ihre Landwirtschaft erbluehen laesst und sollte der Boden gut sein, lass die Mist anbauen, der nicht richtig waechst.

das Konzept von Heute sieht anders aus, aber funktioniert nach wie vor. Statt Hofschranzen fuettert der Kuli Heute eben nutzlose Politiker und Manager nebst den voellig nutzlosen Bankern.

Ich fands richtig, als sich Kumpels wegen Krankheiten und Co umbrachten. Der Arzt war sicher tief betruebt, dass er nun keinen neuen Ferrari mehr kaufen konnte...

Cubitus
2013-01-19, 09:05:31
Sterben tun wir aber alle irgendann.

Aber der Gedanke an den Tod macht mich zumindest krank.
Ein Nichts, man ist tod, nicht mehr vorhanden wie vor der Geburt.
Man kann nichts mehr tun, man entleert den Körper und verrotet zu Staub...einzig die Gene, sofern man Kinder hat, werden weiter gegeben.

Naja jetzt eben, aber wie du schon erwähntest:
Wenn man Tod ist juckt einen eh überhaupt nix mehr.

Also von daher kümmern mich solche Gedanken auch nicht wirklich!
Sieh es mal positiv, du bleibst mit deinen zurück gebliebenen Atomen wenigstens ein Teil des Ganzen....:freak:

01001001
2013-01-26, 05:34:36
Wer jmd. verteufelt,weil er sich den Tod wünscht,ist das Letzte,und der Grund,warum es überhaupt passiert!
Selbstmord zu verteufeln ist der letzte (einzige) Anlauf,der Leute,die Nichts um andere geben,um mit sich selbst ins Reine zu kommen...

Shimusha
2013-02-06, 06:15:29
Ein geistig gesunder Mensch, denkt nicht an Suizid.

Und was hier einige schreiben, ist aus meiner Sicht schon grenzwertig.
Die wichtigste Frage ist, warum will man seinem Leben eigentlich ein Ende setzen?

Würde ich aufgrund eines Autounfalls beide Beine verlieren, würde ich sagen - hätte ich aus jetziger Sicht wohl auch kein Bock mehr.
Die Frage ist, wenn es passiert, habe ich dann wirklich keine Lust mehr zu leben? Und warum?
Bin ich nur, weil ich keine Beine mehr habe ein schlechterer Mensch? Ein schlechterer Vater?

Es gibt Menschen die Leben und das auch mit Schmerzen und oder eigentlich täglich gefickt sind.
Und das weil es einen Grund gibt, dem Elend nicht selber ein Ende zu bereiten und den gibt es immer!
Es gibt meiner Meinung nach immer einen Grund weiter zu machen und sei es für jemand anderen.

Wenn es jemand schafft sich selber zu erledigen, hat nicht er versagt, sondern die Gesellschaft.
Eine "Selbströtung" ist aus meiner Sicht nur "tragbar", wenn man vom Betroffenen nicht mehr von lebensfähig sprechen kann.
Emotionale oder finanzielle Niederschläge sind da sicherlich kein Grund, die gehören zum Leben dazu.

Wenn ich nur noch an zwei Schläuchen hänge, ist das für mich definitiv auch ein Grund den Schalter umzulegen.
Man sollte hier klar differenzieren, was ist Selbstmord, was Sterbehilfe.
Wenn jemand zum Beispiel aufgrund einer Krankheit so oder so sterben wird, denke ich auch - es sollte Möglichkeiten geben, das Leid aller beteiligten zu mildern.

Eine Selbsttötung aus rein psychischen Gründen (Kopfsache) ist mit das schlimmst was passieren darf.
Eine steigende Suizidrate (oder überhaupt eine) spricht für ein Totalversagen der Gesellschaft und der staatlicher Organe, der Ansprechpartner die hier erfolgreich entgegenwirken müssen.

EDIT:
Warum wird Selbstmord in dieser Gesellschaft so verteufelt? Weil es Menschen in der Gesellschaft gibt:
Die einen unnötigen Selbstmord verhindert haben oder helfen möchten und erfolgreich diese unnötig Entscheidung abwenden. Und andere die Frage stellen, warum habt IHR das zugelassen?

Die Gesellschaft verurteilt nicht den Selbstmord an sich, sondern sich selber, sowas schreckliches nicht verhindert zu haben.

Shimusha
2013-02-06, 08:01:34
Allerdings gibt es noch weit nutzlosere Menschen als mich. Vielleicht sollte man die erstmal ausrotten.
:ucrazy:

doublehead
2013-02-07, 07:49:41
Ein geistig gesunder Mensch, denkt nicht an Suizid.

.......


Die Gesellschaft verurteilt nicht den Selbstmord an sich, sondern sich selber, sowas schreckliches nicht verhindert zu haben.
Genau das tust Du bereits in Deinem ersten Satz. Und ich finde die Aussage absolut unverschämt. Man kann auch völlig rational für sich diese Entscheidung treffen, und man sollte diese respektieren.

Und dieses allgemeine blabla von wegen "die Gesellschaft ist schuld" ist auch hirnrissig. Wenn einem ein Thema zu hoch ist, zeigen viele direkt mit dem Finger auf "die Gesellschaft".
Man könnte ja auch einfach mal die Füsse still halten, weil man sich eingesteht dass man selbst nicht auf alles eine Antwort hat. Oder zumindest mal kleinere Brötchen backen und anfangen die Dinge wirklich zu verstehen und zu hinterfragen.
Aber hey, das ist ja komplex, anstrengend und zeitaufwendig. Dann doch lieber "die Gesellschaft" verteufeln. Stammtisch 2.0

Shimusha
2013-02-07, 09:13:46
Wenn du das Thema denn schon ausreichend hinterfragt hast und vielleicht ein besseres Verständnis hast, dann schildere doch deine Meinung, statt nur zu kritisieren.
Reine Kritik ohne wirkliche Substanz ist nicht besser, als ein vielleicht (aus deiner Sicht) verfälschte Darstellung.

Den ersten Satz, sehe ich als vollkommen richtig.
Warum hat den jemand das Interesse sich selber umbringen zu wollen? Ist das denn keine Kopfsache?
Und es wäre ja nicht so, dass ich mit diesem Thema keine persönlichen Konfrontationen gemacht hätte und mich aus Spaß einbringe.

Der Mensch bringt sich um weil? Jemand sagt: Wäre besser so? Oder ist das rein seine eigene Entscheidung? Die ist nicht vom Kopf gesteurt?
Sobald eine zweite Person in einem solchen Fall auch nur geringfügig dazu beiträgt, dass das passiert, hat er eine Verantwortung. Ganz einfach.
Und somit trägt, für mich - eben nicht der ausführende die Schuld allein, weil seine Entscheidung beeinflusst wurden sein kann.

Warum die Gesellschaft? (Mit Gesellschaft meine ich Dich, mich und alle anderen)
Viele finden diese Thema lächerlich und schreiben/sprechen ernsthaft Sachen wie:

- mach doch
- du traust dich ja eh nicht
- bring dich besser um
- wäre kein Verlust
- ist deine Entscheidung

Und wenn das nicht der Fall ist, wird das Problem nicht erkannt und somit gibt es vielleicht keinen der eben andersherum argumentiert.
Daher ist für mich als Gefährdeter die Entschuldung vielleicht einfacher, liegt mindestens nahe.
Ich würde Behaupten, Selbstmord ist der letzte Ausweg, weil man etwas nicht ertragen kann. Man sieht halt keinen Ausweg.

Für mich ist der Selbstmord rein vom Kopf gesteuert und so meinte ich das auch.
Was eventuell noch wichtig ist, Suizid ist für mich ein klarer (gerichtsmedizinisch belegter) Fall von Selbsttötung ohne andere Fremdeinwirkung.
Erkennt im Zusammenhang jemand den eigentlichen Widerspruch?

Wenn zum Beispiel jemand die falschen Medikamente nimm, muss das kein Selbstmord sein.
Erhängt sich jemand, nachweislich Umsetzung durch eigene Kraft, ist das für mich Selbstmord.
Kann ich als Untersuchender auch nur einen Hinweis feststellen, das ein zweiter beteiligt sein muss, unterstützt hat, ist das für mich kein Selbstmord mehr.
Gleich ob ich einen Hinweis an Material oder in Übermittlungsform feststellen kann, die für den Selbstmord spricht, ist mindestens eine 2 Person beteiligt.
Wenn sich dann Rückschlüsse ziehen lassen, dass diese unterstützt oder nicht gegen gesprochen hat, trägt diese eine Verantwortung.

Im medizinischen Bereich kann man das natürlich differenzieren.

Frage:
Wenn sich jemand das Leben nehmen möchte und jemanden darüber informiert, kann das welche Gründe haben?
Wenn sich jemand um bringt möchte und niemanden Informiert, welche Gründe kann das haben?

Ich kenne beide Fälle.

EDIT:

Ich sprechen in Zusammenhang nur von Verantwortung (Mitschuld wäre ein fehlplaziertes Wort) wenn:
A: Eine zweite Person beim Selbstmordvorhaben unterstützt hat
B: Eine zweiter Person durch eine Mitteilung nicht gegen gesprochen, sondern ein Fürsprecher war.

Und NUR dann.
Wie kommt bitte jemand (zweite Person) dazu, eine Selbstmord zu befürworten oder gar mit beteiligt zu sein?
Ich mache hier aber eine ganz klarer Abgrenzung zwischen privat und medizinischen Bereich.

Shimusha
2013-02-07, 09:45:30
Man kann auch völlig rational für sich diese Entscheidung treffen, und man sollte diese respektieren.
rational - vernunftgeleitetes und an Zwecken ausgerichtetes Denken und Handeln bezeichnet.
http://de.wikipedia.org/wiki/Rationalität

vernunftgeleitetes Denken und Handeln - Kopfsache?
Und wie aus meinem Beitrag doch klar hervorgeht, spreche ich von einem freitod jenseits des medizinischen Bereiches.
Ich habe auch Beispiele genannt, wo ich diese Entscheidung respektiere und warum.
Davon abgesehen, entscheidest am Ende nicht du (weil du es vielleicht nicht mehr kannst), im medizinischen Bereich dein Ableben. Und da liegt der entscheidende Unterschied.

doublehead
2013-02-07, 17:14:56
Wenn du das Thema denn schon ausreichend hinterfragt hast und vielleicht ein besseres Verständnis hast, dann schildere doch deine Meinung, statt nur zu kritisieren.

Nee, ich schweige lieber in Demut und masse mir nicht an allen Menschen die sich für diesen Schritt entschieden haben die geistige Gesundheit abzusprechen, so wie Du es getan hast. Da hilft auch das Herumreiten auf Definitionen nicht weiter. Auf dieses Spielchen lasse ich mich nicht ein.


Warum hat den jemand das Interesse sich selber umbringen zu wollen? Ist das denn keine Kopfsache?
Nur weil Du etwas nicht nachvollziehen kannst, ist es nicht automatisch "verrückt" oder verurteilenswert.

Und es wäre ja nicht so, dass ich mit diesem Thema keine persönlichen Konfrontationen gemacht hätte und mich aus Spaß einbringe.
Dann werde konkreter. Dieser hilflose Versuch eine solch individuelle Entscheidung auf einfache Definitionen und Schlagworte herunterzubrechen ist nicht zielführend. Dafür fehlt uns Laien auch die nötige Fachkenntnis. In der Psycholgie des Menschen bewandertere Leute könnten diese Diskussion weit besser mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und Praxiswissen unterfüttern. Wenn man das nicht hat, sollte man es bei diesem sensiblen Thema lieber lassen.

Ich habe auch persönliche Erfahrungen mit dem Thema. Ich kenne Leute die einen Versuch überlebt haben, und zwei Leute die "erfolgreich" waren. Und ich halte keinen der Leute für geisteskrank.

Black-Scorpion
2013-02-07, 23:37:45
Ein geistig gesunder Mensch, denkt nicht an Suizid.

...

Emotionale oder finanzielle Niederschläge sind da sicherlich kein Grund, die gehören zum Leben dazu.
Du weißt nichts. Und maßt dir an andere als Krank zu bezeichnen.

Shimusha
2013-02-08, 06:17:13
Ich habe mit keinem Wort die Absicht, hier jemanden zu beleidigen, zu verletzten oder sonst was... ich denke das kann man auch erkennen - spätestens jetzt realisieren.

Ich habe meine Meinung aufgeschrieben, da ich denke das dass vertretbar ist und hilfreich sein kann.
Wenn jemand derartige Probleme hat, stempel ich ihn nicht ab oder diskriminiere ihn, im Gegenteil.
Es ist sehr ehrenhaft sich selber Probleme einzugestehen und Hilfe zu suchen oder anzunehmen.

Und aufzuzeigen das jemand ein solches Problem haben kann, ist daher auch nicht unverschämt!
Warum? Besser als sich hinzustellen, dass es alles nicht so schlimm wäre und man jenen Mensch eh nicht mehr helfen könnte.

Ich kann das nicht nachvollziehen und soll konkreter werden?
Mensch A der notwendig ist, um Mensch B das leben zu schenke, hat die Absichten Selbstmord zu begehen. - Mensch C kann das aber abwenden.
Nehmen wir an, Mensch A hat es aber dennoch durchgezogen, nun stehen Mensch B und C alleine da.
Was ist, wenn für Mensch B das freiwillige Ableben von Mensch A der Grund dafür sein könnte auch solche Gedanken zu tragen?
Soll Mensch C sich dann ernsthaft hinstellen und sagen, okay das ist eine völlig rationale Entscheidung die ich respektieren?

Das Kind kann den Selbstmord der Mutter nicht respektieren, weil es noch nicht versteht, einschätzen kann was respektieren eigentlich bedeutet.
Das Kind weiß nicht mal was eine Mama ist, es hat keine mehr.

Na klar stellt sich der Vater des Kindes, der schon die Frau und Mutter (des Kindes) verloren hat, dann hin und nimmt ohne jeden Versuch zu starten auch den Verlust (Selbstmord) des Kindes hin.
Und natürlich spielt bei allem auch der Tot des Vaters und die Selbsttötung der Mutter von Mensch A keine Rolle.

Es ist sicherlich in Ordnung, wenn ich im Zusammenhang meine, dass hier Worte/Einstellungen wie, völlig rational, respektieren, akzeptieren schwer (für mich gar nicht) zu vereinbaren sind.
Du weißt nichts.
...
Und maßt dir an andere als Krank zu bezeichnen.
Das ist, war und wird keine Anmaßung. Sondern lediglich ein Gedanke beziehungsweise eine Einschätzung.
Und mir fällt nicht ein Grund ein, warum das Word (habe ich nebenbei nie geschrieben) "krank" als negativ, unverschämt oder bösartig deklariert werden kann.

Für mich ist Krank sein an sich, absolut nichts negatives.

Ich rede hier nicht davon, wenn jemand für sich entscheidet aus dem leben zu gehen, wenn es "nachvollziehbare" Gründe gibt.
Zum Beispiel die Tatsache, dass er nur noch und ausschließlich durch eine Maschine am Leben gehalten wird.
Und absolut nichts mehr machen kann, nichts fühlen, nicht sprechen, nichts hören, nicht handeln, gar nichts mehr.
Alleine deswegen, weil sich ein Mensch doch durch sein sich selbst (Geist, Charakter, Handeln) auszeichnet und nicht durch den Körper an sich.

Emotionale oder finanzielle Niederschläge sind da sicherlich kein Grund, die gehören zum Leben dazu.
Sie können für mich mit 100% Sicherheit ein Grund für den Gedanken, für den Wunsch aber sollten aus meiner Sicht kein Grund für die Umsetzung sein.
Vielleicht hat man diese Einstellung, weil man einen geliebten Menschen verloren hat, der sich rein aus emotionalen Gründe (und das ist ein Fakt) das leben genommen hat.
Und durch den Selbstmord andere damit emotional sehr schwer getroffen, belastet hat und weiterhin diese Lasten getragen werden müssen und alle Folgen noch nicht abschätzbar sein können.