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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie findet ihr Quentin Tarantino?


Asdee
2013-02-18, 22:32:22
Ja, bekannt dürfte er sein, bleibt also die Frage, wie ihr ihn findet!? ;)

Mir persönlich sind seine Film zu brutal und "trashig". Klar sind das Stilelemente, aber ich kann damit nix anfangen. Gut fand ich Pulp Fiction und Inglourious Basterds, der Rest seiner Filme hat mir nicht gefallen.

Nightspider
2013-02-18, 22:33:22
Fragst du nach ihm oder seinen Filmen ?

Asdee
2013-02-18, 22:34:36
Fragst du nach ihm oder seinen Filmen ?

seine Filme ;)

Disconnected
2013-02-18, 22:45:00
Sehr wechselhaft, manches ist genial, manches langweilig.

Reservoir Dogs: kann mich kaum noch erinnern, war aber OK.
Pulp Fiction: war super, könnte ich mal wieder schauen
From Dusk Till Dawn: ist zwar von Rodriguez, aber Tarantino hatte auch großen Einfluss, Kultstreifen
Jackie Brown: Unspektakulär
Kill Bill: nett, mehr nicht
Death Proof: absolut langweilig
Inglourious Basterds: sein bester Film IMHO
Django: noch nicht gesehen

Daredevil
2013-02-18, 22:54:31
Tarantino hat einfach seinen unvergleichlichen Stil, aber nur weil er etwas anders macht, ist das nicht gleich ein absolutes Weltwunder. Ich mag seine Filme sehr, die sind immer mit dem Gespür für die Kleinigkeiten gemacht.

piefke
2013-02-18, 23:07:57
TOP: Reservoir Dogs, Pulp Fiction, Jackie Brown, Django Unchained

Den Rest hab ich schon vergessen...

Metalmaniac
2013-02-18, 23:18:43
From Dusk Till Dawn: ist zwar von Rodriguez, aber Tarantino hatte auch großen Einfluss, Kultstreifen


Wenn Du schon seine Drehbücher auch mit einbringst (also die Filme, wo er nicht selber Regie führte), dann dürfen "True Romance" (9/10) und "Natural born killers" (8/10) auch nicht fehlen, wobei bei letzterem eher die reine Story von ihm ist. ("From Dusk til dawn" von mir 8,5/10)

Aber dann will ich auch mal zumindest seine Regiearbeiten einzeln bewerten (insgesamt habe ich ihm sowieso die Höchstnote verpasst :wink:):

Reservoir dogs: 7/10 Kultige Dialoge, manchmal etwas langatmig.
Pulp fiction: 10/10 Einer der besten Filme aller Zeiten.
Jackie Brown: 8/10 Sehr intelligenter Film. Eher ruhig mit tollen darstellerischen Leistungen.
Kill Bill: 1) 10/10 2) 9,5/10 Eigentlich als ein Film gedacht, aber in zwei Teile gesplittet. Für mich absolut Kult. Erster Teil vom Stil her Martial Arts, zweiter wie ein Italo-Western.
Death Proof: 6/10 Schwächster Film, da er es mit seinen aber zugegeben erneut tollen Dialogszenen arg übertreibt. Ist besser in gekürzter Fassung zusammen mit Rodriguez' "Planet Terror" als "Grindhouse".
Inglorious Basterds: 10/10 Grandioser Film mit sehr interessanter Story
Django unchained: 8,5/10 Sein erfüllter Traum, einen Western zu drehen in seiner ureigensten Art, für mich arg schwankend zwischen erneut grandios und zuviel Slapstick. Muß ich wohl noch öfters sehen. Manche Filme müssen halt wachsen bei mir.

Was alle seine Filme auszeichnet ist die immer spitzenmäßige und zum Film passende Musik und die tollen schauspielerischen Leistungen. Zumal er natürlich auch nahezu immer einen tollen Cast in seinen Filmen hat.
Doch ich sehe ein, sein Stil ist schon sehr eigen weshalb ihn nicht jeder mögen kann. Wobei, wer z.B. "Pulp fiction" gar nicht mag den kann ich irgendwie nicht verstehen.:rolleyes:

mobius
2013-02-18, 23:32:28
Pulp Fiction gut, Rest geht so bis Zeitverschwendung. Versteh den Hype nicht.

Langenscheiss
2013-02-18, 23:42:49
Mir hat Pulp Fiction gefallen. Kill Bill 1 war ganz okay, 2 hab ich mir nicht mehr ganz angetan. Ohne Waltz hätte ich mir auch Inglorious Basterds nicht komplett antun können, sowas von stinklangweilig für mich der Film. Und wenn dem Tarantino dann wieder nichts mehr einfällt, schockt er halt wieder mit seiner Brutalität.

Seine Handwerkskunst will ich ihm nicht absprechen und für erfahrene Filmfans muss es ein Hochgenuss sein, die ganzen Anspielungen und Referenzen in seinen Filmen zu entdecken, aber da kann ich nichts mit anfangen. Und wenn wir schon "From dusk till dawn" mit einbeziehen, den fand ich auch langweilig.

Djudge
2013-02-19, 00:43:51
Alle seine Filme waren sehenswert, einige mehr andere weniger.

Jackie Brown ist unterschätzt, sehr genial.
4 Rooms in dem Hotel war auch ganz gut.

MadManniMan
2013-02-19, 01:41:27
Reservoir Dogs muss ich mir mal wieder ansehen, sooo großartig fand ich ihn aber nicht.

Pulp Fiction ist ohne Frage genial.

Kill Bill fand ich furchtbar, der Film ist zum Schreien unlogisch, was mir alles kaputt macht.

Inglorious Basterds ist bis zuletzt einer meiner absoluten Lieblingsfilme gewesen.

Django Unchained ist eindeutig der beste Film, den ich die letzten 12 Monate gesehen habe und das letzte Kinojahr war VERDAMMT stark!

---

Unerreichbares Genie? Nee, er ist nicht vor Fehlern gefeit, aber generell einer meiner Lieblingsregisseure.

Lyka
2013-02-19, 02:16:17
Reservoir Dogs: schöner Film, leider nur einmal gesehen
Pulp Fiction: Hammer, immer wieder gern
Jackie Brown: mein absoluter Lieblingsfilm... wäre da nicht
Kill Bill: so endlos geil ;D :ulove: :umassa: :umathurman:
Death Proof: sehr ruhiger Film, untergegangen vor Robert Rodriguez' Hammerfilm "Planet Terror" :umassa:
Inglourious Basterds: die Mischung aus Suspense, Dialog und brutalster Gewalt :umassa:
Django: auf BD vorbestellt :umassa:

grizu
2013-02-19, 03:34:37
Ich hab auch alle seine Filme gesehen, aber für mich war nur :
Pulp Fiction und Jackie Brown genial

der Rest war Mittelmaß

Gut ,Django ging auch noch ,aber Inglorious Basterds und Death Proof fand ich richtig schlecht, sorry ;)

Shink
2013-02-19, 09:15:26
Tarantino ist lustig. Sehr erfrischender Stil, solange ihn nicht jeder hat.

Meister? Genie? Naja.
Guter Regisseur? Kommt darauf an, wie man das definiert. Gerade bei den spaßigen Filmen wie Pulp Fiction nerven mich ab und zu seine Defizite.

Insgesamt produziert er schon nettes Zeug, das ich mir ab und zu gerne ansehe.

Schlammsau
2013-02-19, 09:22:50
[X] Er ist der absolute Meister, ein unerreichtes Genie...

Mehr brauch ich nicht zu sagen .... die Filme von ihm sind durch die Bank einfach grandios! Basterds und Django fand ich und übrigens auch meine Freundin einfach Godlike! Diese Dialoge .... einfach wahnsinn!

:massa:

pr0g4m1ng
2013-02-19, 13:53:35
Pulp Fiction gut, Rest geht so bis Zeitverschwendung. Versteh den Hype nicht.

So sehe ich das auch. Pulp Fiction halte ich nach wie vor für sehr gut, Jackie Brown würde ich noch als gut bezeichnen. Der Rest? Absolut nicht mein Fall.

Er macht sicher keine schlechten Filme (wenn man auf dieses Splatter-Untergenre steht) aber er bekommt IMO deutlich zu viel Aufmerksamkeit gemessen an der Leistung. Das nervt mich mitunter regelrecht. :(

alkorithmus
2013-02-19, 14:48:20
Einer der wenigen der um Musik herum Szenen gestaltet. Fantastische Kunst, wie ich finde. Ich finde seine Werke sehr erfrischend und inspirierend.

Eidolon
2013-02-19, 16:19:08
Mir hat nur Django Unchained gefallen, der Rest war schrott. ;) Und ja, das meine ich auch so. Fand den bisher immer absolut überbewertet.

dilated
2013-02-19, 16:48:03
die filme ansich sind schon gut bis sehr gut (mit ausnahmen)....durchwachsen^^

GBWolf
2013-02-19, 16:50:10
Seinen Stil mag ich sehr, seine Filme sind aber nicht wirklich genial.

Aber das meiste ist gut und damit hebt er sich schon von einem Großteil in Hollywood ab ;)

Aber es gibt keinen Tarantino Streifen den ich als einen meiner Lieblingsfilme nennen würde.

mdf/markus
2013-02-19, 17:04:47
Ich finde, dass sein Zeug definitiv heraussticht.
Natürlich gibt es auch bei ihm bessere und schlechtere Filme.
Alles in allem mag ich ihn!

jay.gee
2013-02-20, 19:17:04
Ich mag seine Detailverliebtheit und seine imho freakige Sicht auf die Dinge. Viele seiner Werke betrachte ich als Hommage an die 70er und frühen 80er. In seinen Werken gibt es unzählige visuelle und akustische Anspielungen aus dieser Zeitepoche. Oft kommt er mir wie Jemand vor, der Wahrnehmungen aus seiner Kindheit, in die Moderne verfrachtet.

Zudem gefällen mir die Lineups der Künstler, die er für seine Werke vor die Kamera zerrt. Wer hätte Bill besser spielen können, als David Carradine? Wer kommt auf die Idee, den Typen überhaupt auf die Rolle anzusprechen? :eek:
Don Johnson, Uma Karuna Thurman, Harvey Keitel, Bridget Fonda, John Travolta, Michael Madsen, Steve Buscemi usw. usw - in den ersten Minuten von Reservoir Dogs habe ich damals Kopfkino bekommen, soweit waren die Dialoge imho ihrer Zeit voraus.

Tarantino hat ja in unterschiedlichen Funktionen an diverse Werke mitgewirkt. Ich bin damals durch so Werke wie True Romance & Killing Zoe auf ihn aufmerksam geworden. Habe mir von True Romance erst kürzlich die uncut Version neu geordert - möchte den Film nochmal mit meinen heutigen Augen sehen. :)

Einer meiner absoluten Lieblingsfilme ist Kill Bill 1+2. Ja, ich weiss, dass viele mit diesem Werk nichts anfangen können. Aber für mich ist er mit Filmen wie U-Turn von Oliver Stone, ein Synonym für einen ganz spezifischen Film-Stil, der durch solche Werke entstanden ist. Es sind die Dialoge, die Art und Weise mit Musik und der Kamera zu spielen - oder einfach nur diese perverse Detailverliebtheit, die aus Trash moderne Kunst macht. Ich glaube man muss ein Gespür dafür entwickeln, wie Tarantino bestimmte Dinge meint. Erst dieses Verständnis machen seine Werke für mich wirklich künstlerisch wertvoll.

BtW:
BtW: http://s1.directupload.net/images/130220/nrs9cy6w.jpg

NiCoSt
2013-02-20, 19:38:10
ich fand nur IB gut, weil es so eine psycho-Komponente hatte und von Waltz gut umgesetzt. die künstlerischen Filmelemente waren auch klar hervorgehoben, so dass man was damit anfangen konnte.

Django war für mich trash (im anderen fred schon diskutiert). Kill Bill soll laut meiner frau auch trash sein, würde mir sicher auch nicht gefallen...

9800ProZwerg
2013-02-20, 21:49:46
BtW:
BtW: http://s1.directupload.net/images/130220/nrs9cy6w.jpg


Wird nicht kommen!
Zum topic: Einer meiner absoluten Lieblingsregisseure!
Meine Reihenfolge:
1. IB
2. Pulp Fiction
3. Kill Bill 1+2 / Django
4. Jackie Brown / Death Proof
5. Reservoir Dogs

jay.gee
2013-02-20, 22:01:27
Wird nicht kommen!

Ich halte dagegen - trotz der jüngsten Aussagen. :)

Lyka
2013-02-20, 23:06:21
Ich warte noch immer auf Quentins zugesagte Komplettfassung von Kill-Bill mit Anime-Intermezzo zwischen Teil 1 und Teil 2 :umassa:

piefke
2013-02-20, 23:07:16
Anime? ich kotz gleich...

Lyka
2013-02-20, 23:13:29
naja, im Stil des Oren-Ishi-"Erwachens" (Eltern sterben)-Intermezzos :D

jay.gee
2013-02-20, 23:18:55
Ich warte noch immer auf Quentins zugesagte Komplettfassung von Kill-Bill mit Anime-Intermezzo zwischen Teil 1 und Teil 2 :umassa:

Du meinst "The Whole Bloody Affair"?

Lyka
2013-02-20, 23:24:45
ja, das meinte ich :D

Klaas_Klever
2013-02-20, 23:48:44
Meiner Meinung nach wurde Tarantino vom Zeitgeist überholt. Klingt komisch, da Tarantino nicht Zeitgeist sein will, aber sein eigenes Konzept vom bewussten Verstoß gegen verschiedene Konventionen arbeitet inzwischen gegen ihn und seine Filme. Was in den 90ern noch hip war, findet sich heute durch die ewig schneller werdende Spirale der Kopien, Zitate und Anspielungen nicht nur an jeder Ecke, sondern vor allem auch im Mainstream - das Alleinstellungsmerkmal seines Stils wurde längst verwischt.
Tarantino war Vorreiter für eine ganze Generation von Filmemachern, aber seine Fähigkeiten sind denen seiner Nachfolger nicht überlegen. Seit er die Ideen brachte, entwickeln sich im Bereich der Amateur- Hobby- und/oder Kurzfilme die Konzepte weiter, während er - meiner Meinung nach - auf der Stelle tritt: Es ist nett gemeint, mit Django Unchained eine Hommage an eine fast vergessene Ära des Films zu konstruieren. Aber ein zu langsam erzählter Akt ist, auch wenn er in einer bestimmten Tradition so langsam erzählt wurde, immer noch tendenziell langweilig - Hommage hin oder her. Spätestens im Bezug auf Death Proof dürfte klar werden, was ich damit meine.

In der Gegenwart überschätzt man Tarantinos Filme und feiert ihn als Stilikone, obwohl er für mich inzwischen "nur" noch ein guter Designer ist. Er macht aus mittelmäßigen Drehbüchern und einem ausgesuchten Genre als Unterbau durch diverse gestalterische Tricks ein ansehnliches Ganzes, als würde er mehr das spätere Plakat, weniger den tatsächlichen Film im Kopf haben. Dabei kommt nichts Schlechtes heraus, aber auch nichts Herausragendes.
Seine wahren Stärken hat er in den frühen Filmen gezeigt, die ohne dieses gestalterische Korsett konzipiert wurden - Reservoir Dogs halte ich bis heute für seinen größten Wurf, vor allem auch für weitaus lebendiger, spritziger und befreiter als seine jüngeren Werke. Was natürlich daran liegen mag, dass damals noch nicht auf exotische Genres ausgewichen werden musste, um sich vom Mainstream abzuheben. Womit wir wieder beim Zeitgeist wären.

EvilOlive
2013-02-21, 00:17:29
Tarantinos Filme funktionieren ja immer auch auf einer Meta Ebene, als Beispiel mal Pulp Fiction.

Wer ist der meist gefürchtetste Charakter in Pulp Fiction?

Du wirst sehr wahrscheinlich falsch liegen.



Es ist immer die Frau.

Pumpkin und Honey Bunny - Er tut alles was sie sagt weil er sie fürchtet.

Wen müssen die beiden Auftragsmörder fürchten? Marcellus' Frau.

Bruce Willis' Charakter durchläuft einen unvergesslichen Höllentrip und wen hat er zu besänftigen, als er zu seinem Motelzimmer zurückkehrt? Seine Freundin.

Tarantinos Charakter muss fürchten dass seine Frau nach Hause kommt und ein großes Durcheinander vorfindet.

Wer ist somit der gefürchtetste Charakter in dem Film?

Die Meta-Botschaft lautet also, habe Respekt, Achtung und Furcht vor der Frau! :D

Lyka
2013-02-21, 00:19:12
und Fussmassagen

Klaas_Klever
2013-02-21, 00:42:52
Es immer ist die Frau.

Pumpkin und Honey Bunny - Er tut alles was sie sagt weil er sie fürchtet.

Wen müssen die beiden Auftragsmörder fürchten? Marcellus' Frau.

Bruce Willis' Charakter durchläuft einen unvergesslichen Höllentrip und wen hat er zu besänftigen, als er zu seinem Motelzimmer zurückkehrt? Seine Freundin.

Tarantinos Charakter muss fürchten dass seine Frau nach Hause kommt und ein großes Durcheinander vorfindet.

Wer ist somit der gefürchtetste Charakter in dem Film?
Die Meta Botschaft lautet also Respekt und Achtung vor der Frau! :D




Besonders verwunderlich sind solche Einlagen nicht, immerhin dürfte Tarantino auch ein Fan des Exploitation-Kinos sein und sich in der Tradition der entsprechenden Strömungen sehen.

jay.gee
2013-02-21, 08:46:12
Was in den 90ern noch hip war, findet sich heute durch die ewig schneller werdende Spirale der Kopien, Zitate und Anspielungen nicht nur an jeder Ecke, sondern vor allem auch im Mainstream - das Alleinstellungsmerkmal seines Stils wurde längst verwischt.

Das empfinde ich anders - Werke wie Kill Bill und Co, finde ich definitiv nicht an jeder Ecke. Und die Kompositionen aus Dialogen, Musikuntermalung, Settings, Stilmittel, Kamera, Effekte, Cast und alles was seine Werke für mich ausmachen, sichte ich auf dem Markt in seiner Form, eigentlich nur sehr selten. Selbst Rodriguez und Co sind viel willkürlicher ohne diesen zitierten Zeitgeist. Ein Franco Nero in Django muss man imho auch peilen. Vielleicht sollte man auch diverse andere Werke kennen, bei denen sich Tarantino bedient hat. Denn das macht eine Hommage für mich erst tiefgründig.

Ansonsten hat sich Tarantino halt im laufe der Jahre zu einer Kultperson entwickelt. Besonders durch die neumodischen Vermarktungsstrategien und dem daraus resultierendem Hype, ist er jetzt auch für den zitierten Mainstream greifbar geworden. Alleine diese Tatsache ist für viele Kritiker ja schon ein Grund, ihn jetzt mit anderen Augen zu werten. Underground ist imho aber kein wirkliches Qualitätsmerkmal.

radi
2013-02-21, 09:15:29
Hab keine besondere Meinung zu QT. Weder gut noch schlecht, sehe das recht neutral. Viel nerviger finde ich die Fanboys, die sich für was spezielles halten, weil sie ja so anders sind als alle anderen.

Rogue
2013-02-21, 10:59:10
Finde an QT toll das er nicht dem Mainstream hinterherrent, sondern macht was er geil findet.
Leider ist es so das er vielen Dinge eine Hommage setzt die er als Jugenlicher toll fand. Diese Details werden von der heutigen jüngeren Generation oft einfach nicht verstanden / fehlinterpretiert und die Filme dadurch abgewertet.

Seine Filme gefallen mir 50/50.
Die eine Hälfte toll, die andere völlig overhypter Scheiss (weil cool!).
Kill Bill und Django fand ich z.B. grandios.
Filme wie Inglorious Basterds völlig besch.... (nicht mal Waltz zugegebenermaßen super gespielte Rolle konnte daran etwas ändern).
Aber hey, ist und bleibt Geschmackssache.

EdRu$h
2013-02-21, 11:16:39
Seine Filme gefallen mir 50/50.
Die eine Hälfte toll, die andere völlig overhypter Scheiss (weil cool!).
Kill Bill und Django fand ich z.B. grandios.
Filme wie Inglorious Basterds völlig besch.... (nicht mal Waltz zugegebenermaßen super gespielte Rolle konnte daran etwas ändern).
Aber hey, ist und bleibt Geschmackssache.


Hätte ich nicht besser schreiben können, ich bin ganz deiner Meinung. :up:

jxt666
2013-02-21, 12:25:43
Viele verwechseln bei solchen Fragen wie der um Quentin einfach folgendes: Was ist ein SCHLECHTER Film? Ganz ehrlich? Wenn sich jemand hinstellt, und sagt alle seine Filme sind schlecht, dann hat er noch keine schlechten Filme gesehen! ;)

Ich bin keiner seiner Ultraverfechter, ich mag einige, andere nicht. Subjektiv kann ich klar sagen "Jackie Brown find ich scheiße" - objektiver gesehen muss man jedoch zugestehen können (als Filmfan) die Kamerarbeit, der Soundtrack und auch die Darsteller waren gut! Die Handlung ist mir vielleicht zu lahm, die Dialoge nerven mich - aber ist das deswegen ein schlechter Film und Tarantino ein Nichtskönner?

Daher kann ich auf solche Pauschalaussagen in dem Bereich einfach nix geben.

Klaas_Klever
2013-02-21, 12:50:11
Das empfinde ich anders - Werke wie Kill Bill und Co, finde ich definitiv nicht an jeder Ecke. Und die Kompositionen aus Dialogen, Musikuntermalung, Settings, Stilmittel, Kamera, Effekte, Cast und alles was seine Werke für mich ausmachen, sichte ich auf dem Markt in seiner Form, eigentlich nur sehr selten. Selbst Rodriguez und Co sind viel willkürlicher ohne diesen zitierten Zeitgeist. Ein Franco Nero in Django muss man imho auch peilen. Vielleicht sollte man auch diverse andere Werke kennen, bei denen sich Tarantino bedient hat. Denn das macht eine Hommage für mich erst tiefgründig.

Wenn es Django Unchained genialer macht, dass der einstige Django-Darsteller einige Male im Bild zu sehen ist, muss Tarantino sich wohl auf einschlägige Bildung seines Publikums verlassen. Allen Zuschauern, die dieser Elite nicht angehören, bleiben außen vor?
Ich persönlich finde es auch nett, dass er beispielsweise Leute wie Pam Grier in Jackie Brown aufbietet und sie vor allem in einem Dialog in Reservoir Dogs auch noch thematisiert. Dass er den Showdown in Kill Bill musikalisch mit Don't let me be misunderstood passend unterlegt, obwohl es eigentlich so gar nicht zum Setting des verschneiten Gartens passt. Dass er Christoph Waltz in Inglourious Basterds erlaubt, als Rampensau zu agieren, oder dessen Genuss eines Apfelstrudels mit der Kamera zu einer Szene von erzählerischer Relevanz übersteigert. So originell solche Einfälle auch sind, so trivial finde ich sie aber auch - da entscheidet eben der persönliche Geschmack, und für mich macht Namedropping noch keinen guten Inhalt.

Wie gesagt, in seinen frühen Arbeiten empfinde ich die Stilcollagen ebenfalls als sehr stimmig und gefällig. Nur ist mir die Aneinanderreihung von Klischees, Zitaten und Anspielungen in den neueren Filmen, die innerhalb ausgewiesener Genre-Begrenzungen platziert sind, einfach zu bürokratisch.

jay.gee
2013-02-21, 14:12:59
Allen Zuschauern, die dieser Elite nicht angehören, bleiben außen vor?

Ich verstehe nicht, warum Du in dem Kontext das Wort "Elite" nutzt? Aber für mich persönlich ist es auch völlig legitim, wenn Tarantino Leute aussen vor lässt. Das ist bei Künstlern in der Musik doch ähnlich. Spezielle Stilrichtungen und Genres finden Freunde, während man andere Menschen von dieser Musik ausschliesst. Wobei es sicher auch musikalische Stücke gibt, die geschmacklich ein grösseres Zielpublikum treffen, als diverse Nischen. Ob es Tarantino seine Intention ist, immer alle anzusprechen? Wobei ich glaube, dass man in den USA auch ein ganz anderes Verständnis für den US-Trash aus den 70ern hat, der Tarantino imho bis heute inspiriert, als das in anderen Ländern der Fall ist.

Tarantino-Werke bekommen für mich halt erst eine viel tiefgründigere Bedeutung, wenn man diverse Zusammenhänge versteht. Das ist keine Frage der Intelligenz, bitte nicht falsch verstehen - aber zumindest eine Frage eines spezifischen Allgemeinwissens, wo es imho ein normaler Umstand ist, dass Leute aussen vor bleiben. Wer war Colt Seavers, wer war Emma-Peel? Wer war Nancy Sinatra? Wer war ein Kwai Chang Caine in Kung Fu? Wer hat "Mein letzter Kampf" gesehen? Wer kennt andere Martial Arts Filme? Wer kennt Grease? Wer war John Travolta vor Pulp Fiction? Wer war Danny Trejo? Wer waren Cheech und Chong? Wer Starsky und Hutch? Wer war Rockford, Kojak oder Petrocelli? Wer Charlie mit seinen drei Engeln?

Ich finde Tarantino in diesem Kontext schon sehr eigenständig und auch spezifisch unerreicht.

Mr.Fency Pants
2013-02-21, 14:30:42
Ich verstehe nicht, warum Du in dem Kontext das Wort "Elite" nutzt? Aber für mich persönlich ist es auch völlig legitim, wenn Tarantino Leute aussen vor lässt. Das ist bei Künstlern in der Musik doch ähnlich. Spezielle Stilrichtungen und Genres finden Freunde, während man andere Menschen von dieser Musik ausschliesst. Wobei es sicher auch musikalische Stücke gibt, die geschmacklich ein grösseres Zielpublikum treffen, als diverse Nischen. Ob es Tarantino seine Intention ist, immer alle anzusprechen? Wobei ich glaube, dass man in den USA auch ein ganz anderes Verständnis für den US-Trash aus den 70ern hat, die Tarantino imho bis heute inspirieren, als das in anderen Ländern der Fall ist.

Tarantino-Werke bekommen für mich halt erst eine viel tiefgründigere Bedeutung, wenn man diverse Zusammenhänge versteht. Das ist keine Frage der Intelligenz, bitte nicht falsch verstehen - aber zumindest eine Frage eines spezifischen Allgemeinwissens, wo es imho ein normaler Umstand ist, dass Leute aussen vor bleiben. Wer war Colt Seavers, wer war Emma-Peel? Wer war Nancy Sinatra? Wer war ein Kwai Chang Caine in Kung Fu? Wer hat "Mein letzter Kampf" gesehen? Wer kennt andere Martial Arts Filme? Wer kennt Grease? Wer war John Travolta vor Pulp Fiction? Wer war Danny Trejo? Wer waren Cheech und Chong? Wer Starsky und Hutch? Wer war Rockford, Kojak oder Petrocelli? Wer Charlie mit seinen drei Engeln?

Ich finde Tarantino in diesem Kontext schon sehr eigenständig und auch spezifisch unerreicht.

Das finde ich auch. Tarantino ist in der Lage die Filme zu machen, die ihm gefallen, ohne gänzlich auf die Massentauglichkeit schauen zu müssen. Als Filmfreak kann er sich da komplett ausleben und ich finde es ok, dass er dies in seine Filme mit einfließen lässt. Ich bekomm zwar auch nicht alle seiner Anspielungen mit, aber alle seine Filme haben imho etwas Eigenes, das einem entweder gefällt oder nicht. Mir gefallen seine Filme ausnahmslos gut, ohne dass ich jetzt ein richtiger Tarantino Fan bin.

Rogue
2013-02-21, 14:31:38
Das Problem finde ich ist nicht einmal die "Elite" die Klaas_Klever meint.
Ein Hintergrundwissen in diesem Bereich zu haben ist nunmal Geschmackssache und keine Weltleistung.

Mein Hauptproblem sind die Leute die sich einen eigenen Interpretationsbereich schaffen, behaupten diese Sichtweise sei von Tarantino bewusst versteckt eingebaut worden und sich dann mit den Leuten die sich dieser Meinung anschliessen, wie die Prinzessin auf der Erbse fühlen weil sie ja zu den wenigen "Auserwählten" zählen die die "Message des Meisters" gefunden und kapiert zu glauben haben.

Grade dieses Gerede über die "Metaebene" auf der vorherigen Threadseite schlägt für mich in diese Richtung. Ich sehe da eher Leute die sich mit teils aus der Luft gegriffenen Detailinterpretationen ein neues goldenes Kalb giessen um anschliessend einerseits gegenüber Tarantino geradzu ehrfürchtig, dem "normalo Zuschauer" gegenüber verächtlich/arrogant eingestellt sind.

Nicht jeder typische Tarantino-Dialog der sich augenscheinlich mit nichts wichtigem befasst ist beim zweiten Hingucker eine Goldmine an geschickt versteckten Anspielungen oder soll einem auf einer anderen ebene etwas erschliessen.
Vieles ist auch einfach nur hohles Trashtalk weils so gut reinpasst, auch wenn die Hardcore-Fans diese Aussage natürlich als Sakrileg verstehen.

jay.gee
2013-02-21, 14:35:26
Ein Hintergrundwissen in diesem Bereich zu haben ist nunmal Geschmackssache und keine Weltleistung.

Wie kommt man darauf, dass das Verstehen von Zusammenhänge eine Geschmacksfrage ist?

Rogue
2013-02-21, 14:37:36
Oft sind nur Anspielungen auf alte Filme/Serien/Bands drin die dem "Kenner" zwar ein Lächeln aufs Gesicht zaubern, die für die Handlung aber unwichtig sind. Von daher kaum ein Zusammenhang".
Diese Filme/Serien/Bands zu kennen ist Geschmackssache und wertet den Kenner in keiner Weise als aufmerksameren Filmfan auf.

jay.gee
2013-02-21, 15:08:38
Von daher kaum ein Zusammenhang".


Sorry - ich persönlich sehe und fühle das in der Praxis mit komplett anderen Augen. Eine gewisse Hommage und die künstlerische Kreativität, diese in einem imho abgedrehten eigenständigen Style umzusetzen, machen Filme wie Kill Bill und Co für mich erst aus. Wenn man in einem Kill Bill die Zusammenhänge nicht peilt und den Film als handwerklich nüchterne Unterhaltung betrachten möchte, bleibt imho verdammt vieles im Verborgenen. Und das ist für mich auch der Hauptgrund, warum es in solchen Werken kaum Kritiken zwischen Genial und Schrott gibt.

Klaas_Klever
2013-02-21, 15:39:32
Ich verstehe nicht, warum Du in dem Kontext das Wort "Elite" nutzt? Aber für mich persönlich ist es auch völlig legitim, wenn Tarantino Leute aussen vor lässt.

Für mich auch - das war gar nicht Kern meiner Kritik. Vielmehr:

Tarantino-Werke bekommen für mich halt erst eine viel tiefgründigere Bedeutung, wenn man diverse Zusammenhänge versteht.

Die Tiefgründigkeit, die du diesen Werken zusprichst, kann ich eben nicht nachvollziehen. Unabhängig davon, ob eine Anspielung durch die Kenntnis der Vorlage bekannt oder unbekannt ist, halte ich sie ganz einfach nicht für gehaltvoll. Das meinte ich in meinem ersten Beitrag mit "Designer": Technisch und stilistisch kommen spannende Dinge heraus, wenn Tarantino am Werk ist. Das ist seine große Stärke, die ihn lange von der Masse abhebte, aber eben auch seine einzige.

jay.gee
2013-02-21, 18:32:28
Die Tiefgründigkeit, die du diesen Werken zusprichst, kann ich eben nicht nachvollziehen.

Damit habe ich keine Probleme. :) Ich schätze deine Meinung trotzdem. ;)


Unabhängig davon, ob eine Anspielung durch die Kenntnis der Vorlage bekannt oder unbekannt ist, halte ich sie ganz einfach nicht für gehaltvoll.

Auch das ist für mich ok. Allerdings habe ich ja bereits betont, dass ich das für mich komplett anders empfinde. Für mich ist der Umstand, dass er seine Kindheitswahrnehmungen in die Moderne transportiert, ein elementarer Faktor seines Designstyles. Solche Dialoge gehen einfach nicht auf, wenn der Konsument nicht ein gewisses musikalisches Allgemeinwissen mitbringt. (http://www.youtube.com/watch?v=fV6bWK1ik6w) Und ich rede hier auf keinen Fall von ein paar banalen Anspielungen.



Das meinte ich in meinem ersten Beitrag mit "Designer": Technisch und stilistisch kommen spannende Dinge heraus, wenn Tarantino am Werk ist. Das ist seine große Stärke, die ihn lange von der Masse abhebte, aber eben auch seine einzige.

Das klingt ja fast wie ein Vorwurf. Wobei ich auch nicht wirklich verstehen kann, warum sich bei Wertungen in unserer Gesellschaft immer alles abheben muss. Kunst und Design lässt sich doch eh nicht messen. Warum sollte ich einen Alejandro Gonzalez Inarritu stilistisch (http://www.youtube.com/watch?v=HyF_-o0N_aE) zb. mit Tarantino vergleichen, wollen sie doch etwas komplett anderes einfangen?

Und sind die stilistischen Aspekte, also das komplette Artdesign mit Kameratechniken, Musik und Sounduntermalung, Farbpaletten und Stilmittel, Dialoge, Kulisse & Setting, Fonts und Layout zb des Intros & Outros, Actionszenen (Splatter & Gore) - hier die Inszenierung, Präsentation usw. - nicht mit die Hauptkritikpunkte in einem Filmwerk? (http://www.youtube.com/watch?v=C346O21NjCU) Wie kann man das als "seine einzige Stärke" abtun? Mal ganz unabhängig davon, dass er seine Werke in der Regel mit super interessanten und spannenden Schauspielern besetzt. Zumindest empfinde ich das so.

Für mich ist Tarantino jetzt auch kein Übermensch - bitte nicht falsch verstehen. Es gibt sicher andere Menschen, die als Regisseur-Produzent-Drehbuchautor-Schauspieler ihre eigenen spezifischen Blickwinkel besser, oder sagen wir anders einfangen können? Ansonsten würde ich gerne mal Beispiele für andere Werke hören, die stilistisch vergleichbar sind mit Kill Bill und Co.

Klaas_Klever
2013-02-21, 20:03:10
Damit habe ich keine Probleme. :) Ich schätze deine Meinung trotzdem. ;)

Jep, ich deine ja auch - und so sehr unterscheiden sich unsere Standpunkte auch gar nicht. Allein Reservoir Dogs, sowie seine Beteiligungen als Drehbuchautor bei Natural Born Killers, Four Rooms oder True Romance machen ihn in meiner persönlichen Gunst zu einem ganz Großen. Dass mir der Zugang zu seinen jüngeren Werken fehlt, liegt sicher an meinem persönlichen Geschmack.


Das klingt ja fast wie ein Vorwurf. Wobei ich auch nicht wirklich verstehen kann, warum sich bei Wertungen in unserer Gesellschaft immer alles abheben muss. Kunst und Design lässt sich doch eh nicht messen. Warum sollte ich einen Alejandro Gonzalez Inarritu stilistisch (http://www.youtube.com/watch?v=HyF_-o0N_aE) zb. mit Tarantino vergleichen, wollen sie doch etwas komplett anderes einfangen?

Nicht ich habe Tarantino zu der Ikone gemacht, als die er heute gefeiert wird, sondern das Publikum. Mein Standpunkt ist eben, dass er vor zehn Jahren einen großartigen Beitrag zur Popkultur geliefert hat, dies aber heute nicht mehr zu leisten im Stande ist - was auch nicht an ihm liegt, sondern an der Popkultur selbst, die sich wiederum seine Inspirationen zu eigen gemacht hat. Man feiert ihn als Unikat, das er in meinen Augen nicht mehr ist. Was okay ist, kein Vorwurf an ihn!
Dass Inarritu, dessen meiste Filme ich ebenfalls schätze, eine grundverschiedene Herangehensweise an das Medium Film mitbringt, steht außer Frage.


Und sind die stilistischen Aspekte, also das komplette Artdesign mit Kameratechniken, Musik und Sounduntermalung, Farbpaletten und Stilmittel, Dialoge, Kulisse & Setting, Fonts und Layout zb des Intros & Outros, Actionszenen (Splatter & Gore) - hier die Inszenierung, Präsentation usw. - nicht mit die Hauptkritikpunkte in einem Filmwerk?[/URL] Wie kann man das als "seine einzige Stärke" abtun?

Weiß ich nicht, sind sie das? Da kommt eben zum Tragen, wie man seine persönlichen Vorlieben platziert. Jedenfalls tragen die von dir genannten Aspekte an sich noch keinen Erzählwert oder gar Inhalt, dafür aber auch in meinem Empfinden gerne zur B-Note bei.


Ansonsten würde ich gerne mal Beispiele für andere Werke hören, die stilistisch vergleichbar sind mit Kill Bill und Co.

Ich glaube nicht, dass dort, wo viel Geld investiert wird, an Kopien von Tarantinos Filmstil gearbeitet wird (zum Glück - eine Hommage an die Hommage bzw. eine Kopie der Kopie ginge dann wirklich zu weit! ;)). Vielmehr sind aber Video- und Werbeclips vermehrt in einer Bildsprache gehalten, denen der Retro-Charme Tarantinos Kopf entsprungen sein könnte - eben Formate mit hoher Dichte von Stilmitteln, dafür weniger Inhalt.

Entfernt ließen sich noch aus der jüngsten Vergangenheit Filme wie Drive oder Gangster Squad anführen, deren Inszenierung getreu ihrer Konzeption für das Kino stattfindet. Filme, die sich als Filme wahrnehmen und verkaufen, und dabei aussehen wie eine kitschige Hochglanz-Postkarte. Oder verschiedene Projekte im Amateurbereich, zumindest sind klischeebeladene Vietnamfilme (http://www.deadlynam.de/html/trailer_official.html) aus Norddeutschland heute plötzlich denkbar.

Und was konkret Django Unchained betrifft, so fand ich True Grit zuletzt die deutlich bessere (http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showpost.php?p=8581604&postcount=19) Hommage an das Westerngenre.

Saw
2013-02-21, 22:17:28
Er ist mein Gott. Mein Meister. Ein Genie. Quentin Tarantino ist einfach nur geil. ;)

9800ProZwerg
2013-02-21, 23:03:21
Ich sehe im Gegensatz zu Klaas eine eindeutige Entwicklung bei Tarantino, die mir persönlich sehr zusagt: vom kultigen Verrückten, der coole Gangstermovies produziert, gespickt mit Zitaten an andere Werke und seine eigenen, zu einem immer noch in andere Werke und Epochen vernarrten Freak, der aber mit "Inglorious Basterds" und "Django" kultige Unterhaltungsfilme abgeliefert hat, die aber auf einem sehr ernsthaftem historischen Kontext basieren und die in ihrer Wichtigkeit und Bedeutung nicht eine einzige Sekunde ins lächerliche abdriften. Ganz im Gegenteil: IB verdeutlicht auf teilweise nie vorher gesehene Art die perfide Systematik der SS. Django bringt auf seine Art das (Tabu)Thema Rassismus wieder in die amerikanische Öffentlichkeit und Debatte und bietet einiges an historischen Details über die Sklaverei. Es ist IMO schon meisterlich, wie Tarantino uns Zuschauer provoziert und wir uns selber beim Lachen erwischen bei Szenen über die man ja eigentlich nicht Lachen darf. Der Drahtseilakt zwischen historischer Bildung und toller Unterhaltung in Verbindung mit den Leistungen der Darstellern ist IMO einzigartig. Vielleicht brauchen wir grade Verrückte wie Tarantino, die uns solche Themen auf diese Art und Weise präsentieren und sie somit wieder in unser kurzfristiges Bewusstsein katapultieren.

Klaas_Klever
2013-02-22, 14:16:29
Wäre ja auch ein Ding gewesen, wenn wir uns mal einig wären! ;)
Deine Meinung ist aber rundum respektabel - wer sich von Tarantinos letzten Werken gut unerhalten ließ, soll natürlich auch weiterhin Freude daran haben. Bei mir klappt es leider nicht mehr, der Funke springt nicht mehr über, ich fühle mich einfach wesentlich schlechter unterhalten als noch bei seinen Filmen aus den 90ern. (Bevor jemand mit verklärten Erinnerungen kommt: Das hat nichts mit meiner persönlichen Entwicklung zu tun, sondern gilt auch beim direkten Vergleich.)
Dafür hagelt es jetzt sicher massive Proteste, aber als sehr gutes Beispiel ziehe ich mal den Kapuzen-Dialog aus Django Unchained heran. Der war nicht komplett unlustig, aber leider tatsächlich komödiantisch, ging sogar in Richtung Slapstick. Allein in seinem Entstehen wirkte er dadurch gestelzt und konstruiert. Als Mr. Pink sich in Reservoir Dogs über Trinkgeld ereiferte, war das auch lustig, aber vor allem viel lebendiger und nachvollziehbarer, wie der Dialog eine Dynamik entwickelte. DAS war originell. An solchen Ideen habe ich mehr Spaß, andere lachen über die Kapuzen oder Landas überdimensionierte Pfeife, wo ich eben die Augen verdrehe - ist doch okay.

Was die historischen Hintergründe und entsprechende Provokationen betrifft, so gab es diese im Subtext von Beginn an, wenn auch oftmals eher ästhetisch als inhaltlich verwertet. Damit fuhr Tarantino nach meinem Geschmack ganz gut, bevor diese Themen zu Leitmotiven seiner Filme wurden.

9800ProZwerg
2013-02-22, 17:52:12
Landas überdimensionierte Pfeife passte doch perfekt in den Kontext und die Aussage der Szene. Das die Szene mit dem Klu-Klux Clan in der Tat ein wenig eingeschoben wirkte, ändert für mich nix an der Qualität der Szene. Ich fand sie einzeln betrachtet einfach nur herrlich!
Abgesehen davon waren wir uns doch schon öfters einig:smile:

Argo Zero
2013-02-22, 17:59:49
[x] Er ist ein durchschnittlicher Regisseur, der ein paar gute Filme gedreht hat...

Wie zum Bleistift Kill Bill.

Lord Wotan
2013-02-22, 18:33:39
Mir hat nur .... Pulp Fiction, From Dusk Till Dawn und Kill Bill: gefallen, der Rest war Schrott...

9800ProZwerg
2013-02-22, 18:56:20
Mir hat nur .... Pulp Fiction, From Dusk Till Dawn und Kill Bill: gefallen, der Rest war Schrott...

From Dusk till Dawn ist gar nicht von ihm. Kein Wunder, der ist nämlich wirklich Schrott!

Amarok
2013-02-22, 19:21:49
Pulp Fiction: 10/10, einfach ein Meisterwerk

Inglorious Basterds: 9/10, wobei die Anfangsszene der bessere Western als Django ist, die ist eine glatte 10/10

Kill Bill 1 +2: 10/10, beide. Mann, wurde mir schwummrig als der Bildschirm schwarz wurde und man nur das Schleifen des Sarges hörte

Reservoir Dogs: 9/10, selten so geniale Dialoge erlebt

Death Proof: 6/10: Hm, der einizgie Film von ihm wo ich mich fadisiert habe...

Jackie Brown: 8/10: einer der "weniger guten", aber immer noch weit über dem Durchschnitt

Django: 10/10: So viel Verstecktes, geniale Anspielungen, ein Film wo einem das Lachen im Hals stecken bleibt...

Und --> "Grabestille": Eine der besten Folgen von CSI, wurde hier noch gar nicht genannt...;), da aber Teil einer Serie keine Wertung



Ihr dürft also raten was ich angekreuzt habe...;)

Oli_Immerschoen
2013-02-23, 22:56:57
From Dusk till Dawn: 10/10. Einer der großartigsten Filme, die ich je gesehen hab. Dazu noch mit mega-Überraschungseffekt. Als ich ihn zum ersten mal gesehen hab, war ich quasi nicht "vorgewarnt" und dachte während der ersten halben Stunde: na gut, ein ganz nettes Roadmovie. Und dann kam Selma und hatte ihr Gebiss dabei. Und George Clooney - ich glaub, den kannte man damals nur als netten Arzt aus irgend 'ner Krankenhausserie - war einfach godlike :up:

Pulp Fiction: 10/10. Die Dialoge, die Szenarien, die Besetzung - grandios.

Inglorious Basterds: 7/10. Beängstigender Christoph Waltz, großartig. Ansonsten sehr stereotyp. (Fast) alle Nazis fies und verschlagen, (fast) alle Alliierten coooole Typen. Da hätte ich Tarantino mehr zugetraut.

Kill Bill 1: 9/10. Geilomat

Kill Bill 2: 5/10. Nix neues von Bill

Reservoir Dogs: Ausgeschaltet wegen ging mir voll auf den Senkel, der Schinken. Manchmal findet man eben keinen Zugang

Death Proof: Hitverdächtig allein schon wegen der Besetzung mit Kurt Russel. Und simpler, aber gelungener Story-Ansatz. Klatsch-Bumm-immer mitten in die Fresse rein. 8/10

[x] Er ist ein sehr talentierter Regisseur...

Lyka
2013-02-23, 23:21:10
Pulp Fiction: 10/10, einfach ein Meisterwerk

Inglorious Basterds: 9/10, wobei die Anfangsszene der bessere Western als Django ist, die ist eine glatte 10/10

Kill Bill 1 +2: 10/10, beide. Mann, wurde mir schwummrig als der Bildschirm schwarz wurde und man nur das Schleifen des Sarges hörte

Reservoir Dogs: 9/10, selten so geniale Dialoge erlebt

Death Proof: 6/10: Hm, der einizgie Film von ihm wo ich mich fadisiert habe...

Jackie Brown: 8/10: einer der "weniger guten", aber immer noch weit über dem Durchschnitt

Django: 10/10: So viel Verstecktes, geniale Anspielungen, ein Film wo einem das Lachen im Hals stecken bleibt...

Und --> "Grabestille": Eine der besten Folgen von CSI, wurde hier noch gar nicht genannt...;), da aber Teil einer Serie keine Wertung



Ihr dürft also raten was ich angekreuzt habe...;)

Danke für die Erinnerung, Grabesstille war eine kranke, böse, absolut grandiose Folge :eek: :umassa:

LordDeath
2013-02-23, 23:30:55
Bis auf Reservoir Dogs habe ich alle seine Filme gesehen und fand eigentlich alle ziemlich gut. Selbst das hier viel kritisierte Death Proof finde ich richtig gut! Der Film lässt sich viel Zeit mit den tollen Dialogen in der Bar um dann mit dem Crash richtig aufzudrehen.
Und dann kam der Wechsel zum neuen Setting und den anderen Figuren, was mMn ziemlich erfrischend wirkte. Mit Zoe Bell und den anderen hat der Rest des Films dann einfach nur noch Laune gemacht!

Also von Tarantino hab ich bisher noch keinen schlechten Film gesehen. :)

Lurelein
2013-02-23, 23:34:44
Danke für die Erinnerung, Grabesstille war eine kranke, böse, absolut grandiose Folge :eek: :umassa:

Hat Tarantino nicht auch eine Doppelfolge bei Alias gemacht?

Lyka
2013-02-23, 23:41:37
das Lustige ist, ich liebe Kill Bill 1, aber Kill Bill 2 finde ich für mich einen Hauch besser (als könne man perfekt noch verbessern, als gäbe es eine 11 von 10), ich kann Teil 1 aber nicht weniger als volle Punktzahl geben

- die Michael Madsen-Szenen im Allgemeinen
- der Superheldendialog
- das Finale
- der Kinder-Schock
- die Anspielung an meine Lieblingsfilmreihe aller Zeiten (Lone Wolf and cub) -> Shogun Assassin^^
- besonders aber die Pei Mei Szenen, der absolute Hammer (als Shaw-Brothers-Fan(atiker), zumindest zeitweise), Gordon Liu (Billy Mo in Teil 1), der Hauptdarsteller eines der tollsten Shaolinfilme aller Zeiten (die 36 Kammern der Shaolin)... ultimativer Nerdgasm