Fristlose Kündigung?!

[Tzunamik]

Hallo Leute,

ich hab hier jetzt so oft schon mitgelesen und brauche glaube diesmal echt einen Rat.


Ein "Freund" arbeitet seit einer weile bei der Firma "X". Eigentlich ist er sehr zufrieden mit seinem Job bei der Firma X.

Vor nicht all zu langer Zeit, etwa Mitte letzten Jahres ist ein Elternteil von Ihm verstorben, seit dem geht es Ihm nicht so gut und das merkt man scheinbar auch an seiner Arbeit.

Nun hatte er sich damals "sonderurlaub" genommen um eben ins Ausland zu dem verstorbenen Elternteil zu fliegen. Als er dort ankam, hies es auf einmal dass der Elternteil nur im Tiefkoma lag und nicht verstorben ist. Nach ein paar Tagen is der Elternteil erwacht. Nach weiteren paar Tagen ist er wieder zurück nach Deutschland geflogen weil er ja weiter arbeiten muss.
Nun hatte er dort ein Gespräch mit seinen Vorgesetzten bei der Firma X, die Ihm auch kondoliert(Beileid ausgesprochen) haben. Er hat dabei nicht daran gedacht zu erwähnen dass sein Elternteil doch noch lebt, weil er im Kopf nicht klar war.
Nun hat er sich diverse Abmahnungen eingeheimst, die eher durch "Kleinigkeiten" wie verspäten zu Terminen usw zustande gekommen sind.

Jetzt hat er aber vor X erwähnt das sein Elternteil nun knapp erst einen Monat später wie der "Sonderurlaub" genehmigt worden war verstorben ist.
Nun möchte Firma X Ihn wegen versuchten Betrugs fristlos Kündigen.

Was sagt Ihr dazu? Wie kann ich Ihm mit Rat beistehen?
Im Internet liest man viel dass das gar nicht möglich ist und er sogar bei eventueller fristgerechter Kündigung eine Abfindung bekommen könnte.

Danke schon einmal für eure Antworten, ich glaube die werden Ihm viel helfen!

[Haarmann]

FlagShip

Kannst kniggen.

Da muessten die ihm ja den Vorsatz nachweisen. Er dachte ja, es sei wer gestorben. Er wusste es nicht besser.

Betrug ist ohnehin ein Vermoegensdelikt - also das kanns ja ned sein - wo war da sein Vorteil?

Also solch idiotische HR Leute... dumm wie Bohnenstroh - das Bohnenstroh moege mir vergeben.

[Cubitus]

Wenn die Geschichte stimmt, sicher tragisch nur..

Nun hatte er dort ein Gespräch mit seinen Vorgesetzten bei der Firma X, die Ihm auch kondoliert(Beileid ausgesprochen) haben. Er hat dabei nicht daran gedacht zu erwähnen dass sein Elternteil doch noch lebt, weil er im Kopf nicht klar war.Nun hat er sich diverse Abmahnungen eingeheimst, die eher durch "Kleinigkeiten" wie verspäten zu Terminen usw zustande gekommen sind.

Er hatte doch ein paar Tage Zeit sich zu Besinnen,
also konnte er seinem Vorgesetzten mitteilen das der Elternteil noch lebt. Also völlig unverständlich warum er das Beileid so akzeptierte..

Zumal er sich so die Tür quasi verschloss, nochmal abfliegen zu können.

Verpasste Termine und Kleinigkeiten kann man sehen wie man will.
Besser wäre es in dem Fall gewesen sich wirklich krank schreiben zu lassen, Psyche, Burn-Out sowas in der Richtung..
Oder mal mit den Chefs reden, anstatt sich so zu verhalten...

Jetzt hat er aber vor X erwähnt das sein Elternteil nun knapp erst einen Monat später wie der "Sonderurlaub" genehmigt worden war verstorben ist.Nun möchte Firma X Ihn wegen versuchten Betrugs fristlos Kündigen.

Das ist natürlich Blödsinn..Kommen die auch nicht damit durch! Könnte aber ein Falls fürs AG werden..

[Black-Scorpion]

Es war sein Fehler nach seiner Rückkehr nicht richtig zustellen das es ein Irrtum war und niemand verstorben ist.
Dazu hat er sich einige Abmahnungen eingehandelt und, deiner Beschreibung nach. ein halbes Jahr später erst seinen Chef darauf hingewiesen das es keinen Trauerfall gab.

Was will dein Freund da erwarten? Das der Chef dafür das er angelogen wurde Freudensprünge macht ?

[GSXR-1000]

Das ist natürlich Blödsinn..Kommen die auch nicht damit durch! Könnte aber ein Falls fürs AG werden..

Ich wäre nicht so sicher, zu behaupten das es "Blödsinn" sei.
Es ist schon argumentativ nachzuvollziehen, das ein AG in diesem Falle eine fristlose (alternativ fristgerechte) kündigung auspricht. Zumal es ja offensichtlich bereits abmahnungen zu einschlägigen vorfaellen gegeben hat.

Fakt ist, das ein Sonderurlaub eine freiwillige, oder Arbeitsvertraglich/tariflich vorgesehene Sonderleistung des AG ist, die auch einseitig zu dessen lasten geht, weil faktisch gesehen dadurch die Fehlzeiten des Arbeitnehmers ohne ausgleich verlaengert werden und die produktivzeit des AN über das Jahr sinkt.
Wird nun dieser Sonderurlaub aufgrund falscher Aussagen quasi "erschlichen", und selbst trotz vorhandener Gelegenheit nicht richtiggestellt handelt es sich faktisch um einen Betrug am arbeitgeber. Und natuerlich ist das ein anlass fuer eine kuendigung. Auch und vor allem aufgrund des verhaltens in der folge. Dies begruendet auch ein zerüttetes Vertrauensverhältnis, was ein weiterer Grund fuer die berechtigung einer kuendigung ist.
Ich wuerde also nicht vorschnell behaupten, das eine kuendigung bloedsinn sei oder keinen bestand haette. Ich glaube eher, das dies sehr wohl der fall ist.

[Philipus II]

Ich rate zur Beratung beim Rechtsanwalt.

[Haarmann]

GSXR-1000

Wenn er nun nochmals Sonderurlaub beantragt haette, dann waere mehr Sonderurlaub im Raum, denn normal.
Nur das hat er ganz offensichtlich nicht getan und er hat nicht in boeser Absicht gehandelt.

Wenn man Dir mitteilt, Dein Vater sei tot, dann stellste kaum noch 1000 fragen, sondern gehst hin.

[boidzerg]

Ich rate zur Beratung beim Rechtsanwalt.

Jep, definitiv!

RA für Arbeitsrecht. Das ist viel, zu speziell als das man hier dazu was Vernünftiges schreiben könnte. Das gehört in die Hände eines Anwalts.

[Ash-Zayr]

Allein schon, dass er "diverse Abmahnungen" hat, zeigt doch, dass er offensichtlich ehe ein Nichtsnutz ist. In einer vernünftigen Firma bedarf es schon handfester Dinge, um sich eine Abmahnung einzuhandeln, und je nach Firmen-Kodex ist vielleicht nach einer Abmahung noch eine zweite drin, bei allem danach wäre eine Kündigung dann auch schon rechtens. Wenn er also "diverse" Abmahnungen hat, ist sein Kredit verspielt und diese komische Sache einfach nur der begründete und aus AG Sicht vielleicht willkommene Anlass, ihm endlich den Arschtritt raus zu geben...

Steckt keiner drin, kann keiner beurteilen

[Annator]

Du kannst schon eine Abmahnung bekommen wenn du eine Minute zu spät zur Arbeit erscheinst und das ist leider völlig legitim. Die Fristlose Kündigung beruht darauf, dass er bezahlten Sonderurlaub (Tod eines Familienangehörigen) bekommen hat obwohl keiner gestorben ist. Das hätte er klarstellen müssen. Er kann sich jetzt damit abfinden oder es vor Gericht versuchen.

[Rooter]

Dass er es am Tag der Kondolenz durch den Chef nicht geschafft hat die Sache richtig zu stellen okay, aber innerhalb eines Monats... Das dürfte ihm wohl vor Gericht das Genick brechen, er wird wohl keinen Richter finden der das einsieht.

MfG
Rooter

[Si|encer]

Dass er es am Tag der Kondolenz durch den Chef nicht geschafft hat die Sache richtig zu stellen okay, aber innerhalb eines Monats... Das dürfte ihm wohl vor Gericht das Genick brechen, er wird wohl keinen Richter finden der das einsieht.

MfG
Rooter

Selbst diese Sache an dem Tag der Rückkehr nicht richtig zu stellen war doch völlig daneben.

Wen mir jemand zum Tod eines Menschen Beileid wünscht, sagt man doch automatisch sofort, das es gute Nachrichten gibt.

Im Prinzip müsste der Freund doch eher Klar im Kopf gewesen sein, denn der Elternteil lebte doch noch, was in dem Moment doch eher Anlass zur Freude ist.

[Commander Keen]

Wie auch immer, die Sache stinkt. Da hätte ich als Arbeitgeber auch kein Vertrauen mehr zu diesem Mitarbeiter.

[soLofox]

schwerer vertrauensbruch, man hat angegeben dass jemand gestorben ist, der gar nicht wirklich gestorben ist. und jetzt bitte nicht ankommen von wegen "er war nicht klar im kopf" - ist er erwachsen oder ein kind?

die firma kann ihm fristlos kündigen, weil keine vertrauensbasis mehr vorhanden ist.

[Tzunamik]

RA beistand usw gab es.

Wurde jetzt durch einen friedlichen Weg gelöst.
Die Firma hat eingesehen das eine Fristlose nicht durchsetzbar ist, auch durch die sehr gute Argumentation des Anwalts, das der Mandant, eigentlich hätte komplett Krank sein müssen, da er Psychisch ziemlch belastet war.

Man hat sich jetzt auf einen Aufhebungsvertrag geeinigt, den auch das Amt für i.O. abgesegnet hat, jetzt bekommt er ne Freistellung für die fristgerechte Kündigungszeit.

Laut Anwalt könnte er dagegen vorgehen und würde seinen Job behalten, aber wie viele schon sagten, die Beziehung zum AG ist ziemlich beschädigt.
Das hat er eingesehen und nimmt das Angebot der Freistellung an.

Naja, Ente gut, alles gut =)

Danke übrigens für die Diskussion, waren einige anregende Tips dabei, ich fleißig weitergegeben habe =)

[Lawmachine79]

schwerer vertrauensbruch, man hat angegeben dass jemand gestorben ist, der gar nicht wirklich gestorben ist. und jetzt bitte nicht ankommen von wegen "er war nicht klar im kopf" - ist er erwachsen oder ein kind?

die firma kann ihm fristlos kündigen, weil keine vertrauensbasis mehr vorhanden ist.
Das ist der Punkt - selbst wenn wir hier zu Gunsten Deines Freundes davon ausgehen, daß Dein Freund die Wahrheit gesagt hat (es gibt ja auch wirklich verpeilte Menschen): versetz' Dich mal in die Position eines Richters, der das zu hören bekommt. Die Regeln des Anscheinsbeweises dürften hier zwar nicht zur Anwendung kommen, aber alle Lebenserfahrung spricht dafür, daß es sich um Schutzbehauptungen handelt.

[Chemiker]

Ich rate zur Beratung beim Rechtsanwalt.

Viel Glück. Ist nicjt einfach einen halbwegs brauchbaren RA zu finden.

[ALTAY]

Berechtigt - Wenn er bezahlten Sonderurlaub erhält, so ist das Verhalten deines Freundes eindeutig eine Täuschung und Bruch des Vertrauensverhältnisses. Er hatte genug Möglichkeiten dieses Missverständnis im Nachhinein aufzuklären - Immerhin wird sich der Anwalt für Arbeitsrecht freuen, mit die bestbezahlte Fachrichtung für Anwälte. :D