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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Womit fängt ein Anfänger an?


Tzunamik
2013-05-03, 01:00:22
Hallo Leute,

kurz zu meinem Problem....

Ich bin Fachinformatiker Systemintegration und habe damals mit C# so ein wenig in der Ausbildung zu tun gehabt, das ist jetzt gute 3 Jahre her.
Jetzt habe ich starkes Interesse bei einem großen Automobilbauer anzufangen und die suchen sogar Integratoren, aber eben mit "guten Vorkenntnissen in der Software-Entwicklung".

Die habe ich nicht, den Rest erfülle ich schon.
Nun suche ich, nach Ratschlägen womit ich anfangen sollte zu programmieren.
Ich denke am Sinnvollsten wird es sein, eine Sprache zu haben, die mir nicht alles abnimmt sondern das Verständnis für die Sache erfordert. So das ich darauf aufbauend auch leichter andere Sprachen lerne?!

Bisher habe ich an Python, C++ oder Java gedacht.
Sowas wie Ruby oder Sqeak dürften für Anfänger wohl einfacher sein, aber eben ohne viel Verständnis für die Sache zu fordern.

Ich möchte aber verstehen.
Wäre super, wenn die erfahreneren Programmierer mir ein paar Tipps geben könnten. Vor allem, könnte ich auch Übungsaufgaben brauchen die nicht gleich eine Rakete lenken müssen =)

PS.: Lernzeit sind max 2 Monate mit mehr als genug Zeit am Tag =) Ich kann also wirklich 8-10h am Tag üben, was vermutlich rein aus Körperlicher Fitness nicht klappt, aber eben ich kann Zeit investieren =)

Marscel
2013-05-03, 01:16:56
Jetzt habe ich starkes Interesse bei einem großen Automobilbauer anzufangen und die suchen sogar Integratoren, aber eben mit "guten Vorkenntnissen in der Software-Entwicklung".

Dann ist deine Sprachwahl eher zweitrangig.

Ich wette nämlich, dass die eine grobe Erfahrung in allem erwarten, was üblicherweise dazu gehört, gerade bei der Branche:

* Konzipierung, Visualisierung (UML, ER)
* Codeversionierung (git, SVN, ...)
* Entwicklung (Sprachen, ggf. Runtimes, Libraries)
* Build-Prozesse (VS, Makefiles, ant, ...)
* Testverfahren (Unit-/Integration-/Functional-/Testing, ...)
* Deploy-Prozesse (Setups, Skripte, ...)

Was berechtigte Anforderungen an SIs mit n Jahren Erfahrung sind, kann ich dir nicht sagen. Ich habe allerdings Zweifel, dass ein wenig C# und zwei Monate reines Lernen irgendeiner dahergegriffenen Sprache dich angemessen darauf vorbereiten werden.

Gast
2013-05-03, 05:39:39
"Software-Entwicklung" ist ein ziemlich breites Feld.

Für konkrete und praktische Vorbereitung empfehle ich C#, vielleicht sogar mit WPF. Grund ist, es wird oft gebraucht, und es ist am ehesten möglich, schnell was brauchbares zu erzeugen, und du hast bereits Vorkenntnisse. Als IDE bietet sich Visual Studio 2010 (oder 2012) an, gibt es als Ultimate-Version 90 Tage zum testen gratis von MS. C++ ist mühsamer zu erlernen, aber es lohnt sich. Von Python oder Java rate ich eher ab.

Zwei Monate reichen nicht aus, um sich das notwendige Backgroundwissen über Programmierung anzueignen (z.B. Erfahrung bei Fehlersuche). Daher würde ich mich auf die praktische Umsetzung konzentrieren und Dinge wie UML usw. möglichst außen vor lassen. Es schadet auch nicht ein Buch zu kaufen, denn damit lernt man oft schneller und vielseitiger.

Vielleicht sind an der Stelle auch noch Dinge wichtig wie Datenbanken, MSSQL oder Oracle, oder Kenntnisse auf der Kommandozeile, Batch, Powershell, Web-Entwicklung, Office, SAP... keine Ahnung. Es wäre ratsam, sich erst genauer zu informieren, was da so benötigt wird. Wenn du keine Infos hast, empfehle ich möglichst, nicht mehrere Dinge parallel zu lernen und bei einigen Themen Abstriche zu machen.

Ectoplasma
2013-05-03, 09:58:15
Sorry aber wenn du Fachinformatiker bist und jetzt erst anfangen willst eine Programmiersprache zu lernen, dann frage ich mich, was du die ganze Zeit gemacht hast?

nalye
2013-05-03, 10:03:21
FISI != FIAN
Beim FISI wird mehr Wert auf Hardware und Netzwerke gelegt als auf Frickeln

Gast
2013-05-03, 10:16:15
FISI != FIAN
Beim FISI wird mehr Wert auf Hardware und Netzwerke gelegt als auf Frickeln
Das kann ich nur bestätigen das sind quasi zwei verschiedene Berufe.
Ich kannte viele im Bereich Systemintegration die von Softwareentwicklung kaum Ahnung hatten. Umgekehrt haben Programmierer oftmals wenig Ahnung von Hardware und Vernetzung. Vielleicht gerade mal Grundkenntnisse.

Monger
2013-05-03, 11:01:11
Wenn sie das schon so in die Stellenanzeige reinschreiben, dann meinen sie Berufserfahrung. Das kannst du nicht durch Selbststudium ersetzen. Programmieren ist auch nur ein kleiner, wenn auch natürlich wichtiger Teil der gesamten Softwareentwicklung. Wenn du da jetzt mal mit Kenntnissen aus 2 Monaten Selbststudium ankommst, kriegst du maximal Sympathiepunkte für das Engagement, aber Minuspunkte für Glaubwürdigkeit.

Aber du kannst natürlich mit offenen Karten spielen, und dich initiativ dort bewerben. Oft genug ist in einem Umfeld wo ein Spezialist gesucht wird auch Platz für Leute die eben nur 80%ig das Profil erfüllen.

Tzunamik
2013-05-03, 16:59:41
Hab mich schon beworben, inkl. Vitamin B.

Hab jetzt mal mit C# angefangen und einen Freund aus seinem Informatikstudium gerissen, er gibt mir jetzt regelmäßig Dinge aus seinem Studium als Aufgaben und will mich unterrichten wo er kann =)

Als Gegenleistung baue ich sein Auto einfach um :D Hifi usw ;-)

Und ja, als FISI hat man wirklich nur oberflächlich mit Software-Programmierung zu tun.
Vielleicht habt Ihr ja Tipps, was ich noch beachten kann.

fdk
2013-05-03, 17:14:19
Softwareentwicklung besteht nur zu einen kleinen Bruchteil aus "programmieren in Sprache x". 80 Prozent der Zeit verbringt man an anderen Baustellen - von Anforderungsanalyse, Risikomanagement bis hin zum deployen und Change Management (je nach Branche natürlich). "dealing with people" eben Großteils. Da wird dir dein Kollege auch nicht weiterhelfen können. Der hat im Idealfall theoretische Kenntnisse davon und im schlimmsten Fall überhaupt keine.

Marscel
2013-05-03, 17:18:48
Hab mich schon beworben, inkl. Vitamin B.

...

Vielleicht habt Ihr ja Tipps, was ich noch beachten kann.

Schau dir auf jeden Fall meine Liste oben. Groß einarbeiten wirst du dich wohl eh nicht in alles können. Lern die Buzzwords dazu, was es ist, wofür man es braucht.

Wenn ich nämlich bei der Bewerberschau nur den Eindruck hätte, dass deine Kenntnisse in etwa auf "ich hab mal ein Form in C# gebaut" beschränken, dann wärst du bei "guter Vorkenntnisse in Software-Entwicklung" durchgerutscht.

Wenn du den Eindruck machst, dass du methodisch schon etwas erfahrener bist, würde man dich immerhin beruhigt auf die Firmeninterna einarbeiten können.

Ich weiß nicht, was deine Aufgaben sein werden, aber ein paar kleine Tools solltest du sicher eigenständig bis dahin hinbekommen haben. Wenn du bei deiner ersten Aufgabe rumdruckst, weil du keinen Ansatz hast, wird das sofort auffallen, glaub mir.

Tzunamik
2013-05-03, 17:21:53
Naja, ich mache mir nur sorgen wegen des Programmier-Parts... hab die letzten drei Jahre nur Projekte und alles Mögliche geleitet und hab nur mit Kunden zu tun gehabt, im mehrstelligen Millionenbereich auch Finanz-Verantwortung!

Hab wirklich nur bissel "schiss" vor dem programmieren, da ewig her!
Muss da echt wirklich wieder reinkommen und dann wird das schon =)

Käsetoast
2013-05-04, 00:57:21
Gleichzeitig sollte man aber auch im Hinterkopf behalten, dass in vielen Stellenausschreibungen auch viel Spökes drinsteht. Wäre dem nicht so wäre es vielen Studenten die gerade fertig sind unmöglich einen Job zu kriegen, weil Dinge wie "mehrjährige Berufserfahrung" etwa eins der Dinge ist, die sehr gerne in solche Ausschreibungen reingesetzt werden. Tatsächliche Kandidaten zu finden, die ALLEN gewünschten Aspekten gerecht werden, ist da dann aber wohl extrem schwierig, weswegen du dir keinen übermäßigen Stress machen solltest nur weil du einen der Aspekte nicht ganz erfüllst. Ich denke wenn du hier dann tatsächlich Engagement zeigst mit deinen "Privatübungen" kommt das beim potentiellen Arbeitgeber auch gut an und schon ist das vermeintliche Manko schon nicht mehr ganz so groß...

Es sei denn die Stelle dreht sich in der Realität dann wirklich zu 90% um Programmiererei und der Rest den du erfüllst ist eher nebensächlich, aber da gilt bei der Bewerbung "Probieren geht über Studieren!"... :smile:

Tzunamik
2013-05-04, 08:33:38
@ Käsetoast,

dein Beitrag beruhigt mich sehr! Aber so etwas in die Richtung habe ich schon auch gedacht =)
Ich werde jetzt erst mal eine Sprache lernen und kann das dann eben als "i tüpfelchen" obendrauf geben =)

Coda
2013-05-05, 18:22:37
Softwareentwicklung besteht nur zu einen kleinen Bruchteil aus "programmieren in Sprache x". 80 Prozent der Zeit verbringt man an anderen Baustellen - von Anforderungsanalyse, Risikomanagement bis hin zum deployen und Change Management (je nach Branche natürlich). "dealing with people" eben Großteils. Da wird dir dein Kollege auch nicht weiterhelfen können. Der hat im Idealfall theoretische Kenntnisse davon und im schlimmsten Fall überhaupt keine.
In der Bullshit-Manufaktur?

Grundkurs
2013-05-05, 18:24:51
Wenn es darum geht schnell Grip im Bereich Programmierung zu kriegen kann ich dir ansonsten wärmstens die C# und C++ Kurse auf www.3dbuzz.com empfehlen.

Nakai
2013-05-05, 21:36:51
Mit was fängt der Anfänger an?

Natürlich mit C/C++.

Alle anderen populären Sprachen sind dann Kindergarten.

Yavion
2013-05-05, 22:10:10
Ich würde ja Python empfehlen. Für 2 Monate Lernzeit optimal.

Bei C++ würde ich sehr genau darauf achten, aktuelle Literatur zu verwenden. D.H. nur Bücher oder Videos, die explizit Version 11 berücksichtigen. Es hat m.E. wenig Sinn, sich 2 Monate mit C++ 2003 zu beschäftigen.

Ectoplasma
2013-05-06, 10:10:53
In der Bullshit-Manufaktur?

Sobald man in der Beratungs-Branche tätig ist. Arsch hinhalten und schlucken zu könnnen, sind dann die wichtigsten Eigenschaften, die man mitbringen sollte ;)

Monger
2013-05-06, 10:17:12
In der Bullshit-Manufaktur?
Das sieht bei mir auch nicht anders aus. Locker die Hälfte der Zeit gehen dafür drauf, darüber zu diskutieren was konkret der Code eigentlich tun soll. Ein viertel geht dann noch für Recherche drauf. Wenn das alles geklärt ist, ist das Runterschreiben des Codes meist in ein paar Minuten erledigt.

RattuS
2013-05-06, 18:50:17
Locker die Hälfte der Zeit gehen dafür drauf, darüber zu diskutieren was konkret der Code eigentlich tun soll. Ein viertel geht dann noch für Recherche drauf. Wenn das alles geklärt ist, ist das Runterschreiben des Codes meist in ein paar Minuten erledigt.
Lieber so, als andersherum. Den ganzen Tag ohne konkretes Konzept programmieren müssen und dann im Meeting gesagt bekommen, dass das doch alles eigentlich ganz anders sein müsste => vor vorne beginnen. Projektleiter nennen das dann Prototyping, Ideenfindung oder Ausarbeitung eines Konzeptes. Das ist es auch, wenn man denn zumindest festgelegt hätte, welches Ziel man eigentlich verfolgt. :facepalm:

Coda
2013-05-07, 01:50:53
Das sieht bei mir auch nicht anders aus.
Ich tu mal verwundert. *verwundert*

Ne, doch nich.

Odal
2013-05-07, 22:16:27
Lieber so, als andersherum. Den ganzen Tag ohne konkretes Konzept programmieren müssen und dann im Meeting gesagt bekommen, dass das doch alles eigentlich ganz anders sein müsste => vor vorne beginnen. Projektleiter nennen das dann Prototyping, Ideenfindung oder Ausarbeitung eines Konzeptes. Das ist es auch, wenn man denn zumindest festgelegt hätte, welches Ziel man eigentlich verfolgt. :facepalm:

das man Quellcode quasi häufig anfassen muss (auch wenns sich darauf beschränkt was dazuzustricken) lässt sich ab einer bestimmten Projektgöße nicht vermeiden. Da bringt dir dann auch beste Konzept nix eben weil es erst iterativ entwickelt werden muss und nicht mal eben in einem Brainstorming vorher überblickt werden kann.