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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Personaldienstleister und Akademiker


WhiteVelvet
2013-10-25, 09:14:06
Moin zusammen! Ich wundere und ärgere mich gerade darüber, dass die Wirtschaft einerseits sich beschwert, dass kaum Fachkräfte da sind, andererseits ihre Fachstellen aber über Personaldienstleister besetzen lässt. Ich meine, wie seht Ihr das? Würdet Ihr Euch als Akademiker ernsthaft über so einen Abzockladen vermitteln? Wenn ich sehe, dass da in Stadt XY eine interessante Stelle im IT Bereich ist, die sogar einen Studienabschluss voraussetzt, dann sehe ich doch, dass der Arbeitgeber wirklich Bedarf nach einem qualifierten Menschen hat. Wenn ich dann aber sehe, dass er das über eine Personalvermittlung macht, dann schließe ich die Website sofort wieder. Wie will er da jemals wirklich qualifizierte Mitarbeiter finden?

Ich hatte hier mal eine Kollegin, die über einen solchen Laden in der Firma gewesen ist. Die war nach 3 Monaten mit den Nerven am Ende. Ständig musste sie dort anrufen, weil etwas mit dem Geld schiefgelaufen ist. Die haben ihr einfach mal kein Gehalt gezahlt, so dass sie Zusatzkosten und Mahngebühren hatte. Der Saftladen meinte nur ganz trocken, dass das Geld halt dann nächsten Monat käme...

Andererseits kann ich mir sicher sein, dass es eine gute Firma ist, wenn sie eben nicht über Personalfirmen arbeiten. Firmen, die eine akademische Stelle auf solchen Wegen vergeben, haben irgendwo ein Problem... aber dann soll die Branche bitte nicht meckern, dass sie kein qualifiziertes Personal finden...

Morale
2013-10-25, 09:19:42
Viele ZA/Vermittlungs Firmen schreiben aus, haben aber gar keine Stelle!
So schnappt man sich die Akademiker und hat sie halt auf Vorrat.

ZA kann gut sein. Wenn denn vernünftig bezahlt. Nur scheitert das des öftern an den ZA Firmen.
Wenn eine große Firma eben ein befristetes Projekt hat z.b. 6 Monate, dann holt sie sich eben über die ZA Firma den Akademiker. Dafür zahlt die Auftragsgeberfirma idR auch einen Batzen Geld. Der kommt aber eben nicht immer beim Arbeiter an.
Gibt auch ZA Firmen da verdient man 100k im Jahr, weil man flexibel ist und viel rumreisen muss/will.
ZA oder Arbeitsvermittlung ist per Se also nicht schlecht.

WhiteVelvet
2013-10-25, 09:23:56
Für Freelancer ist das dann sicher nicht schlecht. Aber ich will mich ja nicht von Auftrag zu Auftrag hangeln oder eine ungewisse Zukunft sehen müssen. Dann lieber direkt einen unbefristeten Festvertrag.

sei laut
2013-10-25, 09:28:18
Es gibt gute und schlechte Personalvermittler in der Branche. Die kannst du nicht über einen Kamm scheren. Leider sind die schlechten penetrant und stärker present.

Aber, mal ehrlich: Nur weil jemand einen Akadmiker sucht, sucht er nicht nach einer qualifizierten Kraft. Manche, gerade in der IT haben schlicht nur keine Ahnung, was welche Menschen können und schreiben dann gerne mal so einen Scheiß rein.

[dzp]Viper
2013-10-25, 09:39:00
Man sollte hier erstmal Personalvermittler von Zeitarbeit trennen. Das eine hat mit dem anderen nämlich nur teilweise etwas zu tun.

Es gibt Personalvermittler die eben das Personal vermitteln. Sie suchen für andere Firmen Arbeitskräfte die dann in dieser Firma fest angestellt werden. Dafür bekommt der Personalvermittler dann eine Provision von der Firma.
Zeitarbeit läuft dagegen (wie alle wissen) ein wenig anders... brauche ich wohl nicht weiter zu erklären ;)

Im Allgemeinen sind Personaldienstleister also nicht von Grund auf schlecht. Man muss hier abwägen ob dieser Personaldienstleister vornehmlich nur Arbeitskräfte für eine Anstellung vermittelt oder ob es um Zeitarbeit direkt geht.
Meist wird das über die Stellenausschreibung klar. Manchmal muss man aber dennoch nachhaken da es eben nicht immer 100% klar ist ob es hier rein um Personalvermittlung geht oder doch um Zeitarbeit.

Gerade kleine Firmen lassen ihre Mitarbeiter eher über Personalvermittlung suchen. Sie haben nicht die Möglichkeit 10 oder 20 Bewerber zu interviewen... das frisst unheimlich viel Zeit. Ganz zu schweigen von der Verwertung der ganzen Bewerbungsunterlagen die bei einer Stellenausschreibung bei einer Firma ankommen...

bloody`
2013-10-25, 09:51:55
Viele ZA/Vermittlungs Firmen schreiben aus, haben aber gar keine Stelle!
So schnappt man sich die Akademiker und hat sie halt auf Vorrat.

ZA kann gut sein. Wenn denn vernünftig bezahlt. Nur scheitert das des öftern an den ZA Firmen.
Wenn eine große Firma eben ein befristetes Projekt hat z.b. 6 Monate, dann holt sie sich eben über die ZA Firma den Akademiker. Dafür zahlt die Auftragsgeberfirma idR auch einen Batzen Geld. Der kommt aber eben nicht immer beim Arbeiter an.
Gibt auch ZA Firmen da verdient man 100k im Jahr, weil man flexibel ist und viel rumreisen muss/will.
ZA oder Arbeitsvermittlung ist per Se also nicht schlecht.


Das denk ich auch, es gibt von den sehr vielen oder viel zu vielen Zeitarbeitsfirmen auch viele schwarze Schafe, das sind dann imho auch oft solche, die immer sämtliche Stellen in sämtlichen Variationen ausschreiben (auch interne Stellen).

Aber besonders als frischer Absolvent hat man oft gar keine andere Wahl als über einen Dienstleister. Natürlich suggerieren die dann auch "hohe Übernahmechancen" ;)

Soll wohl auch vorkommen dass namenhafte Arbeitgeber befristete Arbeitsverträge nicht verlängern und den Hinweis geben "Über eine Zeitarbeitsfirma würde ich sie wieder einstellen"...

maximum
2013-10-25, 14:46:42
Solange du nicht auf ALG angewiesen bist (=noch studierst) hast du doch die freie Wahl. Schwierig wird es erst, wenn dich die Agentur für Arbeit zwingt dich bei den Ausbeutern zu bewerben.

Disconnected
2013-10-25, 15:07:59
Viele Personaler haben leider von dem Fachgebiet, für das sie Leute suchen oftmals nicht die leiseste Ahnung. Meistens sind es nur Labertaschen, die einem mit Fragen aus dem Buch "Personalführung für Anfänger" nerven und sich was auf ihre ach so tollen Softskills einbilden.

masteruser
2013-10-25, 23:35:33
Solange du nicht auf ALG angewiesen bist (=noch studierst) hast du doch die freie Wahl. Schwierig wird es erst, wenn dich die Agentur für Arbeit zwingt dich bei den Ausbeutern zu bewerben.
Wer nur mit Bananen zahlt, sollte sich über Affen nicht wundern.:smile:

tatarus
2013-10-26, 11:37:34
Wenn man Personal bei einem "Seelenverkäufer" bestellt, dann macht man das vor allem für einfachere Projektarbeiten, für die kein großes Vorwissen nötig ist und für die die Stammbelegschaft keine Zeit hat. Übernommen wird man nur dann, wenn man sich sehr gut anstellt und gleichzeitig noch Mittel für einen festen Job da sind.

Generell sollte man sich selbst fragen, warum man keinen besseren Job findet oder vielleicht sogar gar keinen. Dafür gibt es normalerweise gute Gründe. Während meiner Promotion in einem Ing.-Fachbereich habe ich viel in der Lehre gearbeitet. Die meisten Studenten hätte ich auch nicht eingestellt bzw. nur für einfache Entwicklungsaufgaben mit entsprechend niedrigem Gehalt. Akademiker sind nicht per se hoch begehrt und auch nicht hochqualifiziert.

Mit der Selbsteinschätzung ist das blöderweise nicht ganz so einfach: http://de.wikipedia.org/wiki/Dunning-Kruger-Effekt

Watson007
2013-10-26, 11:47:07
Generell sollte man sich selbst fragen, warum man keinen besseren Job findet oder vielleicht sogar gar keinen. Dafür gibt es normalerweise gute Gründe.

Achso, wir haben nur deswegen Millionen Arbeitslose weil die alle einfach nur zu dumm sind und nicht zu alt oder ähnliches. Jetzt wo du es sagst....

dass es gar nicht soviele Jobs wie Arbeitslose gibt lassen wir dabei außen vor, ist ja auch einfacher nicht wahr ;)

tatarus
2013-10-26, 12:45:38
Die Welt ist nicht gerecht und hat auch nicht den Anspruch es zu sein.

Mein Post bezieht sich auf junge Akademiker und nicht auf 55 jährige Dachdecker mit Bandscheibenvorfall...

Odal
2013-10-26, 18:20:34
Die Welt ist nicht gerecht und hat auch nicht den Anspruch es zu sein.

Mein Post bezieht sich auf junge Akademiker und nicht auf 55 jährige Dachdecker mit Bandscheibenvorfall...


auch dort brauchst du erstmal den Einstieg und wohin man schaut Lohndrückerei

Desti
2013-10-26, 18:45:00
Die Welt ist nicht gerecht und hat auch nicht den Anspruch es zu sein.

Mein Post bezieht sich auf junge Akademiker und nicht auf 55 jährige Dachdecker mit Bandscheibenvorfall...


Ohne 10 Jahre Berufserfahrung gibt es keine Jobs.

tatarus
2013-10-26, 20:55:10
Ohne 10 Jahre Berufserfahrung gibt es keine Jobs.

Na klar gibt es die. Nur eben nicht für alle. Daher sollten sich diejenigen, die keinen passenden Job bekommen, fragen, warum das so ist. Im Regelfall liegt es nicht an den bösen Arbeitgebern. Die haben eher das Problem stellen qualifiziert zu besetzen und ihre guten Mitarbeiter zu halten

Es ist mir klar, dass manche (vielleicht sogar viele) beim Einstieg ins Berufsleben Probleme haben. Dafür gibt es aber immer einen oder mehrere Gründe. Ich nenne mal ein paar aus eigener Erfahrung:


Der Lebenslauf hat gravierende, nicht zu erklärende Lücken
Die Bewerbungsunterlagen sind grausam (Rechtschreibfehler, sinnloses Gebrabbel, unsaubere Formatierung). Das ist im Übrigen das Hauptproblem der allermeisten Bewerber. 80% legt man direkt weg. Seltsamerweise korreliert das dann auch mit den Studienabschlüssen etc.
Das Studium dauerte viel zu lang bzw. war einfach mies
Beim Vorstellungsgespräch bekommt der Kandidat keinen Ton raus
Die Noten sind zwar gut, beim Vorstellungsgespräch stellt sich aber heraus, dass der Kandidat überhaupt keine Ahnung hat
Die Selbsteinschätzung (z.B. in Form von Gehaltsvorstellungen) passt nicht zum Werdegang


Einfacher ist der Einstieg, wenn man während der Studienzeit als Werkstudent gearbeitet hat oder privat irgendein Projekt durchgezogen hat. Man hat etwas vorzuweisen und generiert Vitamin B. Außerdem bekommt man Arbeitszeugnisse über längere Perioden und sammelt Erfahrung.

Ich persönlich hatte kein Problem nach dem Studium was zu finden und auch danach nicht. Um allerdings einen Job zu finden, mit dem ich zufrieden bin (d.h. Gehalt, Betriebsklima und Aufgaben müssen passen), habe ich 8 Jahre inkl. Promotion zwischendurch gebraucht.

Geächteter
2013-10-27, 01:20:11
Wenn man Personal bei einem "Seelenverkäufer" bestellt, dann macht man das vor allem für einfachere Projektarbeiten, für die kein großes Vorwissen nötig ist und für die die Stammbelegschaft keine Zeit hat. Übernommen wird man nur dann, wenn man sich sehr gut anstellt und gleichzeitig noch Mittel für einen festen Job da sind.

War vielleicht mal vor 8 Jahren so. Heute wird die Stammbelegschaft gezielt verkleinert, um Kosten bei Abschwüngen zu sparen. Deshalb wird selbst bei den Seelenverkäufern heute tiefes Spezialwissen auf hohem Niveau gefordert bzw. von deren Auftraggebern. Ansonsten verendet man bei denen als Karteileiche. Der ausgeliehene diplomierte Bringhansel für Einfachtätigkeiten wird nur noch selten verlangt.

Generell sollte man sich selbst fragen, warum man keinen besseren Job findet oder vielleicht sogar gar keinen. Dafür gibt es normalerweise gute Gründe. Während meiner Promotion in einem Ing.-Fachbereich habe ich viel in der Lehre gearbeitet. Die meisten Studenten hätte ich auch nicht eingestellt bzw. nur für einfache Entwicklungsaufgaben mit entsprechend niedrigem Gehalt. Akademiker sind nicht per se hoch begehrt und auch nicht hochqualifiziert.

Bei den Bewerbern mag es viele Graupen geben, aber bei den Arbeitgebern mindestens genauso viele, vor allem beim Gehaltsnivieau gefolgt vom Betriebsklima. Gerade im Mittelstand oft Not gegen Elend.

tatarus
2013-10-27, 09:17:42
War vielleicht mal vor 8 Jahren so. Heute wird die Stammbelegschaft gezielt verkleinert, um Kosten bei Abschwüngen zu sparen. Deshalb wird selbst bei den Seelenverkäufern heute tiefes Spezialwissen auf hohem Niveau gefordert bzw. von deren Auftraggebern. Ansonsten verendet man bei denen als Karteileiche. Der ausgeliehene diplomierte Bringhansel für Einfachtätigkeiten wird nur noch selten verlangt.

In den Unternehmen, in denen ich bisher war wird immer hoch-spezialisiertes Personal gesucht (und eher nicht gefunden). Meine ehemaligen Kollegen erzählen ähnliches. Von Verkleinerungen hab ich bisher nichts gemerkt. Sehr guten Leuten, auch Absolventen in der richtigen Fachrichtung, kann ich sofort einen Job beschaffen (hab ich auch schon mehrfach).

Direkt nach dem Studium sind das aber maximal 10% eines Jahrgangs. Der ganze Rest muss sich durchschlagen, sich gut verkaufen können oder Glück haben.

Personal von Seelenverkäufern würde ich nur für gut absehbare Projekte mit klar definierten Zielen einsetzen und die sind normalerweise einfach zu machen.

Mr.Fency Pants
2013-10-27, 09:34:47
Na klar gibt es die. Nur eben nicht für alle. Daher sollten sich diejenigen, die keinen passenden Job bekommen, fragen, warum das so ist. Im Regelfall liegt es nicht an den bösen Arbeitgebern. Die haben eher das Problem stellen qualifiziert zu besetzen und ihre guten Mitarbeiter zu halten

Es ist mir klar, dass manche (vielleicht sogar viele) beim Einstieg ins Berufsleben Probleme haben. Dafür gibt es aber immer einen oder mehrere Gründe. Ich nenne mal ein paar aus eigener Erfahrung:


Der Lebenslauf hat gravierende, nicht zu erklärende Lücken
Die Bewerbungsunterlagen sind grausam (Rechtschreibfehler, sinnloses Gebrabbel, unsaubere Formatierung). Das ist im Übrigen das Hauptproblem der allermeisten Bewerber. 80% legt man direkt weg. Seltsamerweise korreliert das dann auch mit den Studienabschlüssen etc.
Das Studium dauerte viel zu lang bzw. war einfach mies
Beim Vorstellungsgespräch bekommt der Kandidat keinen Ton raus
Die Noten sind zwar gut, beim Vorstellungsgespräch stellt sich aber heraus, dass der Kandidat überhaupt keine Ahnung hat
Die Selbsteinschätzung (z.B. in Form von Gehaltsvorstellungen) passt nicht zum Werdegang


Einfacher ist der Einstieg, wenn man während der Studienzeit als Werkstudent gearbeitet hat oder privat irgendein Projekt durchgezogen hat. Man hat etwas vorzuweisen und generiert Vitamin B. Außerdem bekommt man Arbeitszeugnisse über längere Perioden und sammelt Erfahrung.

Ich persönlich hatte kein Problem nach dem Studium was zu finden und auch danach nicht. Um allerdings einen Job zu finden, mit dem ich zufrieden bin (d.h. Gehalt, Betriebsklima und Aufgaben müssen passen), habe ich 8 Jahre inkl. Promotion zwischendurch gebraucht.

Volle Zustimmung. Habe schon bei vielen erlebt, die auf die bösen Firmen schimpfen, die einem keine Chance geben, aber wenn man dann mal einen Blick auf die Bewerbungsunterlagen wirft, auweia. Im besten Fall ohne Fehler, aber komplett Standard und uninteressant. Da wird imo auch zu wenig reflektiert und nicht bedacht, dass auf eine Stelle teils zig Bewerbungen kommen.

WhiteVelvet
2013-10-27, 11:21:19
Kann eigentlich jemand etwas zum Personaldienstleister Ratbacher (http://ratbacher.de/) sagen? Die kommen mir relativ häufig vor die Nase. Bieten speziell im Bereich IT und SAP Jobs an und auch für große renomierte Firmen... klingt jetzt eher nach einem reinen Vermittler als nach Zeitarbeit, oder?

Watson007
2013-10-27, 11:46:12
Die Selbsteinschätzung (z.B. in Form von Gehaltsvorstellungen) passt nicht zum Werdegang



bei den deutschen Lohndrückerfirmen dürfte das auch nicht sonderlich schwer sein :D

Überraschend viele IT-Firmen zahlen unter Durchschnitt:
http://www.heise.de/resale/meldung/IT-Gehaelter-Ueberraschend-viele-Firmen-zahlen-unter-Durchschnitt-1960056.html

das mit den Rechtschreibfehlern und Ausdruck stimmt, der Nachwuchs legt keinen Wert mehr auf die deutsche Sprache. Auch in Fachhochschulen kann man das beobachten.

drexsack
2013-10-27, 11:51:10
Ich bin über eine Personalagentur für meine Fachrichtung in meinem Job gelandet. Hat meinen Arbeitgeber 2 Gehälter gekostet, mich nix. Richtiger Vertrag, unbefristet usw. Es kann also auch gut gehen ;)

Watson007
2013-10-27, 11:52:43
Volle Zustimmung. Habe schon bei vielen erlebt, die auf die bösen Firmen schimpfen, die einem keine Chance geben, aber wenn man dann mal einen Blick auf die Bewerbungsunterlagen wirft, auweia. Im besten Fall ohne Fehler, aber komplett Standard und uninteressant. Da wird imo auch zu wenig reflektiert und nicht bedacht, dass auf eine Stelle teils zig Bewerbungen kommen.

dafür habe ich kein Verstandnis, über Fachkräftemangel schimpfen und dann perfekt individualisierte Anschreiben wollen? Das Anschreiben ist ja nicht ellenlang. Wer so früh ohne echten Anlass aussortiert ist selbst schuld.

Bei dem sich abzeichnenden demographischen Wandel und gleichzeitig geringer Einwanderung (siehe "Erfolg" der Blue Card) ist absehbar dass deutsche Firmen in Zukunft ihre Ansprüche herunterschrauben werden müssen.

arcanum
2013-10-27, 11:58:39
Volle Zustimmung. Habe schon bei vielen erlebt, die auf die bösen Firmen schimpfen, die einem keine Chance geben, aber wenn man dann mal einen Blick auf die Bewerbungsunterlagen wirft, auweia. Im besten Fall ohne Fehler, aber komplett Standard und uninteressant. Da wird imo auch zu wenig reflektiert und nicht bedacht, dass auf eine Stelle teils zig Bewerbungen kommen.

"if you pay peanuts, you get monkeys." jeder will spezialisten, denen man am liebsten einstiegsgehälter zahlt. richtig gute leute sind nunmal mangelware am arbeitsmarkt und, oh wunder, viele leute sind eben durchschnitt.

Mr.Fency Pants
2013-10-27, 12:18:06
dafür habe ich kein Verstandnis, über Fachkräftemangel schimpfen und dann perfekt individualisierte Anschreiben wollen? Das Anschreiben ist ja nicht ellenlang. Wer so früh ohne echten Anlass aussortiert ist selbst schuld.

Bei dem sich abzeichnenden demographischen Wandel und gleichzeitig geringer Einwanderung (siehe "Erfolg" der Blue Card) ist absehbar dass deutsche Firmen in Zukunft ihre Ansprüche herunterschrauben werden müssen.

Wie soll ein Personaler die teils mehreren Hundert Bewerbungen alle einzeln ellenlang durchgucken? Da muss man einfach aussieben, das geht nicht anders. Und wenn man schon am Anfang sieht, dass der Bewerber nach der Strg C / Strg V Methode bei seinen Bewerbungen vorgeht, ist doch klar, dass so eine Bwerbung nicht positiv hervorsticht. Klar ist der Lebenslauf, Zeugnisse, etc. teils wichtiger, aber man sollte die Chance nutzen auf sich aufmerksam zu machen und zu zeigen, dass man sich im Vorfeld über die Stelle und das Unternehmen informiert hat. Wichtig ist doch: was hat das Unternehmen davon, wenn ich die Stelle bekomme? Ich habe das Gefühl, dass sich viele dies bei ihren Bewerbungen gar nicht fragen.

@arcanum: das kann ich bei uns in der IT Branche und der Firma in der ich arbeite überhaupt nicht nachvollziehen. Die Spezialisten der einzelnen Fachbereiche verdienen recht gut (je nach Fachrichtung / Erfahrung liegt das Einstigesgehalt in der Firma bei 60K aufwärts). Wer nur Standardwissen mitbringt, darf sich nicht über Standardlohn wundern. Dafür hat jeder die Chance sich entsprechend zu spezialisieren und weiterzuentwicklen. Da gilt: erst Leistung bringen, dann kann man auch Forderungen stellen. Bei unserem Leiter Citrix Team wurde z.B. aufgrund seines Wissens und dem was er der Firma bringt die Probezeit verkürzt und das Gehalt entsprechend angepasst.

tatarus
2013-10-27, 12:25:12
"if you pay peanuts, you get monkeys." jeder will spezialisten, denen man am liebsten einstiegsgehälter zahlt. richtig gute leute sind nunmal mangelware am arbeitsmarkt und, oh wunder, viele leute sind eben durchschnitt.

Den Unternehmen ist schon klar, dass man für durchschnittliche Gehälter durchschnittliches Personal bekommt. Das reicht aber meistens. Für richtig gute Leute ist man durchaus bereit, viel Geld zu bezahlen. Trotzdem findet man keine. Die wenigen, die es gibt, können sich aussuchen, wo sie hingehen oder machen sich selbstständig.

Blöderweise kann man sich die wirklich guten Leute nicht "züchten", da es in meinen Augen leider Dinge gibt, die man nicht oder nur schwer lernen kann. Wer also während des Studiums auf Notenlisten immer so in der Mitte oder noch schlechter ist, der sollte sich überlegen, was er denn besser machen kann bzw. was die anderen besser machen.

Ich kann nur von meinen ehemaligen Kollegen berichten, die jetzt alle Dr.-Ing. sind. Die waren schon im Studium bei den besten 5% und hatten alle kein Problem einen Job zu finden. Keiner ist unter 60k eingestiegen. Mit steigender Berufserfahrung wird das dann noch deutlich mehr. Ein sehr guter (nicht nur von den Noten her) Dipl.-Ing. oder M.Sc. steigt momentan auch bei 50k ein und sehr schnell auf. Meistens haben die mehrere Angebote oder werden direkt angesprochen (machen wir auch so).

Watson007
2013-10-27, 13:10:39
Blöderweise kann man sich die wirklich guten Leute nicht "züchten", da es in meinen Augen leider Dinge gibt, die man nicht oder nur schwer lernen kann. Wer also während des Studiums auf Notenlisten immer so in der Mitte oder noch schlechter ist, der sollte sich überlegen, was er denn besser machen kann bzw. was die anderen besser machen.

bei uns gibt es einige Fächer bei denen man dank der Dozenten gar nichts besseres als eine 3-4 bekommen kann.

Es gibt auch Unis die vergeben inflationär 1en... aber unsere FH gehört leider nicht dazu.

Watson007
2013-10-27, 13:11:51
Ich kann nur von meinen ehemaligen Kollegen berichten, die jetzt alle Dr.-Ing. sind. Die waren schon im Studium bei den besten 5% und hatten alle kein Problem einen Job zu finden. Keiner ist unter 60k eingestiegen. Mit steigender Berufserfahrung wird das dann noch deutlich mehr. Ein sehr guter (nicht nur von den Noten her) Dipl.-Ing. oder M.Sc. steigt momentan auch bei 50k ein und sehr schnell auf. Meistens haben die mehrere Angebote oder werden direkt angesprochen (machen wir auch so).

bei den besten 5% wundert mich das auch nicht. Aber der Großteil der Leute bildet halt den Durchschnitt ;)

@arcanum: das kann ich bei uns in der IT Branche und der Firma in der ich arbeite überhaupt nicht nachvollziehen. Die Spezialisten der einzelnen Fachbereiche verdienen recht gut (je nach Fachrichtung / Erfahrung liegt das Einstigesgehalt in der Firma bei 60K aufwärts). Wer nur Standardwissen mitbringt, darf sich nicht über Standardlohn wundern. Dafür hat jeder die Chance sich entsprechend zu spezialisieren und weiterzuentwicklen.

leider bedeuten bei deutschen Firmen hauptsächlich Zertifikate etwas, Autodidaktismus wird nicht entsprechend gewürdigt :(

Disconnected
2013-10-27, 13:20:15
Zertifikate bedeuten aber in der Realität überhaupt nichts. Kenne da so ein paar MCSEs. Ich beispielsweise sehe überhaupt keinen Grund, mich einfach so ins Blaue weiterzubilden und womöglich auch noch Geld dafür auszugeben, sondern bilde mich rein zielorientiert weiter.

Mr.Fency Pants
2013-10-27, 19:52:31
leider bedeuten bei deutschen Firmen hauptsächlich Zertifikate etwas, Autodidaktismus wird nicht entsprechend gewürdigt :(

Das stimmt, hat aber auch unterschiedliche Gründe. Zum einen ist es sehr schwierig herauszufiltern, ob derjenige ohne Zertifikat überhaupt etwas kann. Kann ja jeder erzählen, er habe im Selbststudium dies und das gemacht.

Zum anderen verlanghen auch die Hersteller, dass die Firma mindestens x zertifizierte Leute haben muss, damit du Sachen wie z.B. Cisco Server oder bestimmte IBM Server, die teils mehrere Millionen € kosten, überhaupt verkaufen und auch installieren und warten darfst. Da kommst du mit "Aber Mitarbeiter xyz hat das schon längere Zeit gemacht" nicht weit. Keine zertifizierten Mitarbeiter, kein Geschäft, so ist das in der IT Branche in einigen Geschäftsfeldern.

Das finden garantiert nicht alles Firmen toll. Ist also nicht so, dass sich das die Firmen als Schikane aussuchen und die Firma ist bei sowas nicht immer der Böse. Da sollte man schon differenzieren.

Morale
2013-10-27, 20:00:08
Wer was kann, der kann ja auch die 100-200 Euro in die Hand nehmen und das Zertifikat dazu machen, oder was spricht dagegen?
Und man kann ja mal im Ausland (z.b. das oft hochgelobte Amerika) versuchen ohne Bachelor bzw. sogar Master irgendwie ne Stelle einfach mit "Hallo ich bin der und ich kann das super aber habe nix vorzuweisen" zu bekommen. Das ging früher in der IT wo Bill und Steve noch in der Garage Zeug zusammen geschraubt haben. Auch heute kann das uU klappen mit viel Glück (und wenn man schon Projekte vorweisen kann), aber allgemein sieht es da auch nicht anders aus als in DE.

Watson007
2013-10-27, 20:01:18
Wer was kann, der kann ja auch die 100-200 Euro in die Hand nehmen und das Zertifikat dazu machen, oder was spricht dagegen?
Und man kann ja mal im Ausland (z.b. das oft hochgelobte Amerika) versuchen ohne Bachelor bzw. sogar Master irgendwie ne Stelle einfach mit "Hallo ich bin der und ich kann das super aber habe nix vorzuweisen" zu bekommen. Das ging früher in der IT wo Bill und Steve noch in der Garage Zeug zusammen geschraubt haben. Auch heute kann das uU klappen mit viel Glück (und wenn man schon Projekte vorweisen kann), aber allgemein sieht es da auch nicht anders aus als in DE.

lächerlich, kennst du so billige Zertifikate in der IT? das einzige was mir da einfällt was billig ist ist LPIC, aber ansonsten kannst du da locker ne 0 anhängen und mit 2-3 multiplizieren...
Ansonsten interessieren mich halt eigene Projekte mehr als vorgefertigtes Wissen auswendig zu lernen...

warten wir mal ab wie die Entwicklung da weiter läuft, ich sage mal in spätestens 10-20 Jahren werden deutsche IT-Firmen ihre Ansprüche (wegen dem demographischen Wandel) runterschrauben müssen weil nicht ausreichend qualifizierte Leute aus dem Ausland nachkommen. Für qualifizierte Ausländer sind andere Länder attraktiver, das fängt schon mit der Sprachbarriere an... und geht da weiter dass andere Länder einfach besser zahlen (im Vergleich zu den Lebenshaltungskosten).

Hier im Forum hatte einer vor kurzem geschrieben dass bei ihnen für Junior-Entwickler das gleiche Gehalt bezahlt wird wie vor 10 Jahren (45k), aber dieses Gehalt ist in den 10 Jahren Inflation natürlich deutlich entwertet worden.

Morale
2013-10-27, 20:18:04
ansonsten kannst du da locker ne 0 anhängen und mit 2-3 multiplizieren...
Ja wenn man die 1-2 Wochen Crashkurse an irgendwelche Akademien mitnimmt...
Sonst kostet das reine ablegen diverser Zertifikate eben 150-200 Euro.
Wenn wie dus chreibst das Wissen eh da ist...

bloody`
2013-10-28, 08:58:12
Ohne 10 Jahre Berufserfahrung gibt es keine Jobs.

Und da beginnt für die Absolventen dann der Kreislauf, bis man irgendwann seine Ansprüche soweit heruntergeschraubt hat, dass man fast jeden Job nehmen würde.

bei uns gibt es einige Fächer bei denen man dank der Dozenten gar nichts besseres als eine 3-4 bekommen kann.

Es gibt auch Unis die vergeben inflationär 1en... aber unsere FH gehört leider nicht dazu.

Seh ich auch so, die Noten sagen meist wenig aus. Zum einen unterscheiden sich die Inhalte und Prüfungsordnungen zwischen den Unis/FHs eh viel zu sehr und dann gibt es halt auch Professoren die gern schlechte Noten vergeben (oder anders herum);)

maximum
2013-10-28, 09:23:04
Einfach initiativ bewerben, dann hat man viel weniger Konkurrenz und wenn nicht absolut kein Bedarf da ist, wird man sich eine interessante Bewerbung viel intensiver ansehen, als wenn man 100+ Bewerbungen auf eine ausgeschriebene Stelle bekommt. (das ist bei uns der Normalfall)

P.S. ich habe meine Stelle durch Initiativbewerbung per E-Mail bekommen.

Kenny1702
2013-10-28, 12:56:25
Einfach initiativ bewerben, dann hat man viel weniger Konkurrenz und wenn nicht absolut kein Bedarf da ist, wird man sich eine interessante Bewerbung viel intensiver ansehen, als wenn man 100+ Bewerbungen auf eine ausgeschriebene Stelle bekommt. (das ist bei uns der Normalfall)

P.S. ich habe meine Stelle durch Initiativbewerbung per E-Mail bekommen.
Ich habe meine Stelle nach meinem Diplom auch durch eine Initiativbewerbung bekommen.
Trotz mässiger Diplomnote war es in dem Fall kein Problem und eine Festanstellung war es auch.

Odal
2013-10-28, 16:47:17
Hier im Forum hatte einer vor kurzem geschrieben dass bei ihnen für Junior-Entwickler das gleiche Gehalt bezahlt wird wie vor 10 Jahren (45k), aber dieses Gehalt ist in den 10 Jahren Inflation natürlich deutlich entwertet worden.

das wäre im Osten schon absolut fürstlich....zieh nochmal 5-10k ab dann hast du das Einstiegsgehalt