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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hat die Erde tatsächlich ein Ressourcen- oder nur ein Energieproblem?


Binaermensch
2013-11-01, 11:03:15
Hallo!

Als ich letztens mit meinen Freunden zusammensaß ergab sich eine interessante Diskussion bzgl. der Nachhaltigkeit mit der der Mensch auf der Erde lebt und wirtschaftet.

Eine Freundin von mir vertrat die Meinung, dass wir mit den begrenzten Ressourcen die wir hätten sorgsam umgehen sollten, und das dies eine gesellschaftliche Neuordnung notwendig machen würde. Also weg von geplanter Obsoleszenz, geiz ist geil usw. und mehr hin zu gesellschaftlichem Teilen nicht benötigter Gegenstände.

Ich widersprach ihr zwar nicht, merkte jedoch an, dass wir meiner Meinung nach nicht ein Problem der begrenzten Ressourcen, sondern eher der begrenzten uns zur Verfügung stehenden Energie hätten. Es müsste kein Problem, dass wir uns ständig neue Produkte kaufen und die alten auf den Müll wandern, oder dass wir unsere Lebensmittel aus anderen Teilen der Erde anstatt aus der Nachbarschaft beziehen. Der Grund warum es aktuell ein Problem ist ist, dass das alles unter riesigem Schadstoffausstoß geschieht. Wenn die Recyclingstätten sowie die Frachtkähne alle solarbetrieben wären, wäre das überhaupt kein Problem.


Jetzt endlich zu meiner Frage:

Ist meine Annahme, dass sich de facto alles recyclen und verwerten ließe wenn man nur die Energie dazu hätte korrekt? Abgereicherte Nuklearbrennstäbe ausgenommen.

Baalzamon
2013-11-01, 11:06:20
Wie möchtest du ein Stück verbranntes Stück Holz recyclen? Da ist ein unumkehrbarer chemischer Prozess vonstatten gegangen.

Morale
2013-11-01, 11:11:47
Wie möchtest du ein Stück verbranntes Stück Holz recyclen? Da ist ein unumkehrbarer chemischer Prozess vonstatten gegangen.
Richtig, Stichpunkt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Reversible_Reaktion
Alles was irreversible ist sollte also bei Recycling nicht funktionieren.

Actionhank
2013-11-01, 11:19:00
Richtig, Stichpunkt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Reversible_Reaktion
Alles was irreversible ist sollte also bei Recycling nicht funktionieren.
Also thermodynamisch bedeutet irreversibel, d.h. zunehmende Entropie, dass man Energie aufwenden muss, um etwas "rückgängig" zu machen. Natürlich ist es dann aufgrund der Energiezufuhr nicht mehr der Ursprungszustand des Gesamtsystems. Es ist die frage, ob das notwendig ist.

Surrogat
2013-11-01, 11:19:22
Wie möchtest du ein Stück verbranntes Stück Holz recyclen? Da ist ein unumkehrbarer chemischer Prozess vonstatten gegangen.

du könntest die Asche auf ein Stück Erde streuen und warten bis neues Holz daraus wächst, was definitiv passieren wird, solange da ein entsprechender Keim liegt

Aber grundsätzich sehe ich es nicht so das genügend Energie reichen würde, es sei denn wir würden neben der verlustfreien Kernfusion die für ausreichend Energie nötig wäre, auch gleich die korrekte Umwandlung von Energie in x-beliebige Materie beherrschen, also SF-Technologie

cartman5214
2013-11-01, 13:47:31
Energie ist ein limitierender Faktor in der Ressourcenbeschaffung und -wiederverwendung. Bei ausreichend verfügbarer und günstiger Energie können die Limits bis zu denen man geht um an Ressourcen zu kommen weit hinausgeschoben werden.

Recyclen und in nutzbringende Formen umwandeln kann man fast alles, ich erinnere an den Typen der vor Jahren aus Tierkadavern Sprit machen wollte. Frisst momentan mehr Energie als im fertigen Sprit steckt, Diesel passt aber besser in den Tank als ne tote Katze ;D

Holz kann ich aus Asche nicht wieder herstellen, dafür aber mit genug Energie Dünger herstellen, Wald anpflanzen, Setzlinge mit UV-Licht versorgen,...

Arg abstrahiert kann man Energie mal mit Geld und Ressourcen mit Öl gleichsetzen: Vor der ersten Ölkrise wäre man mit der Idee "Fracking", "Ölsand" und "Tiefseebohrungen", alles in dem Aufwand wies heute durchgeführt wird, ausgelacht worden. Heute ist genug Geld in Verbindung mit genug Bedarf da um sich an komplexe Förderverhältnisse zu wagen / wagen zu müssen.

Und so ist es mit Recycling auch: Solange ich Stoff X günstig beschaffen kann kratze ich ihn nicht aus dem Müll. Wird Stoff X knapp oder das Wühlen im Müll günstiger dann reduziere ich die Neubeschaffung und recycle mehr. Durch günstige Energie im Überfluss setzt man die Schwelle runter.

Cyphermaster
2013-11-01, 21:05:08
Es ist Ein Problem der Ressourcen. Energie kann die Sonne noch lang und viel liefern. Limit ist eher, daß manche Stoffkreisläufe nicht beliebig beschleunigt werden können, um mit dem Bedarf Schritt zu halten. Ist zum Beispiel alles Eisen in Produkten in Umlauf, kann ich auch mit beliebig Energie nicht mehr ohne Sciencefiction-Technik oder interplanetaren Import bekommen.

Eisenoxid
2013-11-01, 21:19:07
Es gibt auch nicht wieder rückgewinnbare Ressourcen. Helium ist so ein Beispiel. Einmal verdampft verflüchtigt es sich in der Atmosphäre.
Auch Phosphor wird irgendwann knapp werden. Aktuell verbrauchen wir sehr viel davon z.B. in der Landwirtschaft. Ist mal alles abbaubare Phosphor letzendlich im Meer gelandet, ist es zwar nicht weg, aber so verdünnt, dass es kaum noch zurückgewonnen werden kann.

x-force
2013-11-01, 21:54:27
zumindest in maßen sehe ich da aber möglichkeiten über algen den phosphor zurück zu gewinnen. braunalgen sind dafür jetzt schon eine gute quelle.

aber grundsätzlich sind eher ressourcen als energie knapp.

gnahr
2013-11-01, 22:03:21
liegt damit zusammen, dass neu erschloßene (bessere/günstigere) quellen für etwas nie die alten ersetzt haben, sondern zusätzlich angezapft wurden. qz.com hatte mal nen schönen chart der sowohl die qualitative verteilung der energie-quellen über mehrere jahrhunderte hatte, als auch den absoluten zuwachs. finds nur gerade nicht mehr...