PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bronze in Esse selbst gießen?


GusBade
2013-11-27, 09:00:43
Hallo, in diesem Forum gab's mal eine kompetente Diskussion über Metall-Schmelzen etc., deshalb meine Frage:

Hat jemand Erfahrung damit, Kupfer in einer (selbstgebauten) Esse so flüssig zu bekommen, dass man es gießen bzw. mit Zinn zu Bronze legieren kann?

Meine Esse ist aus Lehm und hat seitliche Luftzufuhr. Mir ist klar, dass es andere, bessere Methoden gibt, die Hitze hinzubekommen, aber es soll mit einer "normalen" Esse gemacht werden.

Für alle Infos wie Holzkohle/Steinkohle/Koks, Art der Luftzufuhr, Art der Tiegel/Formen, Erfahrungen beim Schmelzen/Gießen/Legieren vielen Dank!

GusBade

Haarmann
2013-11-27, 09:32:00
GusBade

Was solls denn werden?

GusBade
2013-11-28, 09:08:37
Kleine Zylinder (4 cm ø) zur Anschauung und was Keilförmiges in Richtung kleines Beil oder Messerklinge.

Ich interessiere mich selbst für die Metallverarbeitung, mache es jetzt gerade für einen Jungen, den ich betreue und mit dem ich die Bronzezeit durchnehme.

Es muss also kein perfektes Werkstück dabei rauskommen. Wenn wir aber eine Stunde in die Glut starren und wir bekommen keinen Schmelzpunkt hin, wäre es schon eine Enttäuschung.

Ich habe jetzt erstmal Tiegel/Formen mit Deckel aus Ton gemacht. Die Esse ist aber noch am Trocknen.

Gruß Gustav

Zephyroth
2013-11-28, 09:32:35
Ich bin kein Experte, die Schmelztemperatur von Kupfer 1085°C wirst du mit Ach und Krach mit gutem Blasbalg hinkriegen. Das Legieren mit Zinn wird aber schwieriger, da dies schon bei 232°C schmilzt, darüberhinaus oxidiert es rasend schnell. Wenn's funktioniert, dann nur in der Form, das du einen kleinen Barren Zinn in die Kupferschmelze gibst. Dort schmilzt es dann und vermischt sich direkt mit Kupfer, so meine Theorie. Zinn ist leichter als Kupfer, also wird der Barren (und auch die Zinn-Schmelze) auf dem Kupfer schwimmen, bevor es sich mischt und genau in dieser Phase besteht die Gefahr der Oxidation.

Grüße,
Zeph

Cyphermaster
2013-11-28, 16:55:40
Kleine Zylinder (4 cm ø) zur Anschauung und was Keilförmiges in Richtung kleines Beil oder Messerklinge.

Ich interessiere mich selbst für die Metallverarbeitung, mache es jetzt gerade für einen Jungen, den ich betreue und mit dem ich die Bronzezeit durchnehme.

Es muss also kein perfektes Werkstück dabei rauskommen. Wenn wir aber eine Stunde in die Glut starren und wir bekommen keinen Schmelzpunkt hin, wäre es schon eine Enttäuschung.

Ich habe jetzt erstmal Tiegel/Formen mit Deckel aus Ton gemacht. Die Esse ist aber noch am Trocknen.

Gruß GustavFür das, was du da vor hast, solltest du mal unter dem Stichwort Experimental-Archäologie und/oder Reenactment suchen (eben Bronzezeit bis frühes Mittelalter, so lange wie man mit entsprechender Schmelztechnik gearbeitet hat). Es gibt durchaus Leute, die sowas heutzutage noch aktiv nachstellen, praktisch eine richtige "Szene" - in der Regel haben die auch nichts dagegen, ihr Wissen und ihre Erfahrungen weiterzugeben. Eine Anlaufstelle außerhalb des WWW wären auch Museen, die die entsprechenden Zeitperioden ausstellen.

Haarmann
2013-11-29, 06:17:00
GusBade

Gegossen wird das eigentlich weniger in der Zeit...

Da wird das Erz erst gebrannt, damits reiner wird, dann wird dem Stein das Kupfer entzogen und die Stücke werden geschmiedet.

GusBade
2013-12-02, 00:05:16
Danke für alle Antworten – werde mal dem Tipp mit der Experimental-Archäologie folgen …

Gruß Gustav