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HSPler
2013-12-29, 18:17:03
Ich bin zwar registriert, aber möchte anonym bleiben. Ich muss das mal schreiben, weil ich einfach mal verstehen will, wie andere Leute ticken.

Info:
Hochsensitivität/sensibilität ist ein kleines Phänomen, welches durch eine cerebrale Sonderheit verursacht wird. Das Gehirn filtert unwichtigere Reize weniger stark heraus bzw. die Reizdämpfung ist weniger stark ausgeprägt. Dadurch muss das Gehirn deutlich mehr Reize verarbeiten und kann daher hin und wieder kollabieren. Ein HSP(High-Sensitive-Person)
erlebt seine Umwelt deutlich überladender, seien es Emotionen oder sonstige Gefühle. Einher geht damit eine(jedenfalls bei mir) ausgeprägtes künstlerisches Talent, hohe Kreativität, Detailverliebtheit,
hohe Intuition, ein hohes Langzeitgedächtnis, etc...(siehe Wiki). Solche Menschen sind leicht reizbar und wirken auf außenstehend relativ nervös und sind meistens extrem einfühlsam(Empathie).
Kleinste Reize können für einen HSP extrem nervig sein.

Zu meiner Person:
Ich bin hochsensitiv.
Ich bin männlich, 20-30 Jahre alt, habe Informatik studiert und arbeite dementsprechend. Äußerlich bin ich relativ attraktiv, was man mir schon oft gesagt hat. Ebenso bin ich anscheinend überdurchschnittlich intelligent. Obwohl ich völlig künstlerisch begabt bin, habe ich mich für die technische Schiene entschieden. Ich bin Single, was sich hoffentlich so schnell nicht ändert wird. Ich selber bin eigentlich erst vor einiger Zeit darauf gestoßen, weil es mich immer mehr gewundert hat, wie "anders" meine Mitmenschen
ticken. Ich war immer in der Lage die Emotionen meiner Mitmenschen zu "deuten", kann teilweise fast schon Gedanken lesen. Dabei betrachte ich Mimik, Gestik und Sprache meiner Mitmenschen extrem genau. Das tue ich vollkommen automatisch, kann also nichts dagegen tun. Oft reicht ein Blick(~5Sek) um einen Menschen grob einzuschätzen. Das ist natürlich nicht perfekt, ich hab einige Leute schon völlig falscheingeschätzt, was ich bis heute bereue. Ich bin extrem einfühlsam und extrem detailverliebt. Mir fallen die kleinsten Details auf, sei es ein winziger Fleck auf der Hose oder irgendwelche Filmfehler. Ich habe ein stark ausgeprägtes abstraktes Denken und löse Probleme auf meine Art. Ich bin naturwissenschaftlich ziemlich fit(deswegen auf Informatikstudium), bin aber kein Meister in der Mathematik.
Das äußert sich durch eine starke Intuition in jeglicher meiner Tätigkeit. Stehe ich vor einem Problem, denke ich meistens niemals direkt darüber nach. Die Lösung kommt irgendwann einfach zugeflogen. Ich fühle meine Umwelt förmlich. Ich kann zB. die Position von Personen in einem Haus "orten"(muss natürlich ein vertrauter Ort und Personen sein). Ich erahne Bewegung hinter mir, weil ich einfachdie Luft und die Akustik empfinde. Man kann das schwer ausdrücken, da es einfach selbstständig läuft. Meine Mitmenschen sind teilweise offene Bücher. Ihre Intentionen oder Bestreben kann ich einfach "deuten", insofern ich diese Menschen näher kennenlerne. Es passiert trotzdem, dass ich Aktionen mancher Menschen sofort vorhersehe, was schon öfter geklappt hat, weswegen ich vorzeitig reagieren kann. Mein emotionales Empfinden ist von extremen Stimmungen geprägt. Ich empfinde das komplette Spektrum aller Emotionen, von unglaublichen Hass, unfassbarer Liebe, Mitleid, Freude und Frust. Manche Ereignisse nehmen mich psychisch unfassbar mit oder begleiten mich erheiternd über Tage/Wochen. Ich brauche Zeit um vieles zu verarbeiten. Meistens ist nach einiger Zeit alles "verarbeitet"
und mir geht es wieder "normal". Mein Schlaf ist kaum mehr als schlecht zu bezeichnen. Ohne Ohrstöpsel würde ich kein Auge zumachen können. Ich habe ein ziemlich ausgeprägtes Innenleben und ein hohes Vorstellungsvermögen, was dahingehend äußert, dass ich viele zukünftige Eventualität im Kopf "simuliere". Ich liebe alle komplexen Sachen, sei es Musik, Kunst, Maschinen, Programme, etc. Es begeistert mich, aber ich brenne nicht vor Leidenschaft. Informationen sind wichtiger, als das erlebt.
Ich kann mir unglaublich viel merken. Mein Langzeitgedächtnis ist sehr gut ausgeprägt. Ich kann mich an vielen Sachen aus meiner Kindheit sehr detailgetreu erinnern. Technische Daten kann ich mir echt gut merken, weswegen man mir schon den Nick "Wandelndes Datenblatt" verliehen hat. Ich leide, wahrscheinlich, weil ich so gestresst werde, an einer mittleren starken Schuppenflechte, welche immer dann schlimm wird, wenns es nervlich bergab geht. Körperliche Leide gibt es auch schon.

Zwischenmenschlich und persönliche Einstellung:
Als ich erfahren habe, dass ich "so" bin, ist mir buchstäblich ein Stein vom Herzen gefallen. Ich fühle mich selber nicht wirklich als Mensch, da ich mich mit nahezu keinen Menschen identifizieren kann. Ich sehe alle Menschen gleich, nämlich als Menschen. Ein Großteil der Menschen interessiert mich nicht(~95%), davon kann ich einen Großteil nicht leiden. Ich stelle abartige moralische Anforderungen an mich selber und kann nicht verstehen, wieso die meisten Menschen so handeln, wie sie handeln. Über die Jahre habe ich so einen großen Teil meiner Mitmenschen buchstäblich verabscheuen gelernt. Das heißt nicht, dass ich keinerlei Freundschaften besitze. Es ist eher so, dass ich mehr "Freunde" habe, als viele andere Menschen. Ich schreibe "Freunde", weil manche von ihnen, Aktionen gebracht haben, welche ich schwer verzeihen kann. Ich kann nicht lügen, bzw. beim Versuch gehts mir schlecht. Die Wahrheit ist für mich die absolute Wahrheit.
Ein zu weites Abweichen von der Wahrheit bezeichne ich als Lügen, andere bezeichnen es als Geschichtsausschmückung. Nach meiner Ansicht interessiert die Wahrheit keinen Menschen, solange diese diese nicht tangiert.
Oftmals schüttel ich innerlich den Kopf, weil Menschen extrem dumme Entscheidungen treffen. Ich nehme viele Sachen ziemlich persönlich und hart. Zwischenmenschliche Sachen haben mich immer mitgenommen. Unakzeptiert in meiner Eigenart musste ich mir immer anhören, dass ich "härter" werden müsste. In den frühen Jahren meines Lebens war auch Mobbing ein Problem. Ich habe bestimmte Menschen durch und durch Hassen gelernt. Und nein, ich meine richtiges "Hassen". Das hat sich irgendwann gelegt und ich habe einige nette Freundschaften geschlossen, welche die Jahre überdauert haben. Menschen die bei mir unten durch sind, sind es auf Ewigkeit. Selbst wenn ich nicht mehr so empfinde, bleibe ich dabei. Beziehungstechnisch hat es noch nie richtig geklappt. Richtige Lieben kenn ich nicht. Es gab Situationen, wo es schon so wurde, aber niemals konnte ich es einfach so genießen. Ich hab vieles abgeblockt, weil ich auch extrem risiko-scheu bin. Es würde mich vollkommen vernichten.
Irgendwann haben meine Freunde und Verwandte es irgendwie mitgekriegt, dass ich anders ticke. Es wurde gesagt, wenn ich nicht so einen "schlacksigen" und unkonventionelles Lebensstil hätte, hätte ich schon die Weltherrschaft an mich gerissen.^^
Natürlich bin von meiner ziemlich "kaputten" Vergangenheit, emotional und seelisch am Arsch. Meine Leistungen empfinde ich als gerechtfertigt und normal. Lob interessiert mich nicht, Tadel stößt, je nach Person, auf Akzeptanz oder völliger Ignoranz. Mit der Zeit habe ich damit Leben gelernt und eine Art Arroganz oder gar Überheblichkeit aufgebaut. Wie ich lebe und was ich empfinde, entspricht kein bisschen meiner eigenen Werte. Ich bin missanthropisch, eiskalt analysierend und extrem manipulierend. Ich bin aber extrem altruistisch und gerecht, was zu meinen wirklich gelebten Empfindungen gehört. Ich halte mich moralisch für etwas besseres, weil ich moralisch handel. Ich tu das nicht, weil ich mir Vorteile erhoffe, sondern weil es sich gehört.
Ich bin davon überzeugt immer korrekt moralisch zu handeln. Meistens agiere ich erst, wenn ich alle Aspekte gesehen habe, um dann so korrekt wie möglich zu handeln. Ich stehe über menschliche Probleme und Konflikte und lass mich nicht von Stimmungen mitreissen. Dennoch empfinde ich jegliche Emotionen und Reize. Wenn ich überreizt bin, brauch ich ne Auszeit. Ich bin nicht spontan, obwohl ich hin und wieder Ausreisser hab. Man kann mich förmlich überrumpeln und benötige immer Zeit zum überlegen. Es gibt nichts Faszinierendes. Alles ist eiskalt pragmatisch lösbar. Emotionen sind elektronische und hormonelle Zustände in meinem Kopf. Alles ist erklärbar und berechenbar.
Ich habe keinen Gott oder irgendwelchen Glauben. Es gibt keine Hoffnung, das ist nur ein Wort für eine zukünftige positive Eventualität. Ich glaube nicht an eine Seele oder Geist, der Körper erzeugt das Bewusstsein, wir sind eine Illusion. Es gibt keinen Grund für irgendetwas. Die Welt ist nicht schlecht, aber auch nicht gut. Menschen, die das eine oder das andere behaupten, halte ich für naiv. Die Welt hat keine Wertung. Alles was über uns hinausgeht, verwehre ich mich. Wir sind einfach Menschen, etwas intelligentere Tiere. Es gibt keinen anderen SINN.

Ist das Nihilismus? Nein, ich akzeptiere alles, was für mich logisch ist. Die letzte Instanz ist das Mensch-Sein. Ich weiß, dass ich völlig anders denke. Wenn sich meine Mitmenschen wieder kindisch verhalten, stehe ich darüber. Wird mir irgendwie Schaden zugefügt, kann ich diesen Menschen
nicht wirklich böse sein, sie sind doch nur von ihren Emotionen, Ignoranz und Egoismus fehlgeleitet. Nur wenn eine rote Linie überschritten wird, wird der Mensch in die unterste Schublade gelegt.

Einige Mitmenschen finden mich faszinierend, ich finde das abstoßend. Wenn ich meine extrem komplexen Gedankengänge darlege, sind manche Leute irgendwie "baff".
Daran ist nichts toll. Es ist eine Qual, durch nahezu allem tangiert zu werden. Man kann es nicht abschalten. Diese Kontrolle ist hart und schlecht(andere HSPler in anderen Foren kennnen das auch).
Kontrollwahn hin oder her, ich will alles erfahren, wissen, von jedem Menschen. Ich würde niemals die kleinen Geheimnisse meiner Mitmenschen ausplaudern, es ist falsch.

Ich kann das schwer meinen Mitmenschen fragen, deswegen tue ich es hier(weil hier auch viele komische Kauze sind):
Wie ist es, ich sags mal so, normal zu sein? Wie agiert ihr? Wie geht ihr mit euren Mitmenschen um? Erzählt mal. Ich versteh es einfach nicht!

Ich glaub, es ist eine dumme Idee, soetwas hier zu posten, aber das wird die Zeit zeigen. Ahja etwa 10-15% der Menschen sind hochsensitiv/sensibel.

PHuV
2014-01-10, 00:02:00
Ich kann Dich sehr gut verstehen, nur wird ein "Normaler" überhaupt nicht begreifen, was mit Dir bzw. unsresgleichen los ist.
Eine andere Art, die Welt zu sehen: Das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (http://www.amazon.de/Eine-andere-Welt-sehen-Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom/dp/3795007356/ref=la_B000AQ449C_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1389308161&sr=1-1)
ADHS – Jäger und Sammler (http://www.hyperaktiv.de/adhs-jaeger-und-sammler/)
Evaluation nach Thom Hartmann (http://adhs.muellers-seiten.de/ADHS-02_Was-ist-ADHS_2_Evaluation.html)
Ob hier Thom Hartmann mit seiner These der Evolutuion nun 100%ig richtig liegt oder nicht, ist die eine Sache. Jedoch glaube ich sehr wohl, daß es genau diese verschiedenen Typen von Menschen gibt, und seitdem ich das weiß, fühle ich mich auch nicht mehr unnormal. Es ist einfach anders. Nicht ohne Grund waren sensible Menschen Künstler, Schamanen, Heiler und andere Dinge, die andere mit normalen Sinnen nicht so empfinden und sehen können.

Es gibt eine große Gefahr, die bei dieser Art zu Empfinden auftaucht: Das Überbewerten der Dinge und sich selbst. Das birgt die Gefahr der zu großen emotionalen Distanz zu anderen Menschen, und das ist einerseits keine Lösung und IMHO auch ein großer Fehler, was zu vielfacher Isolation von hochsensitiven Menschen führt. Es ist daher eine wichtige Aufgabe, auf dem Teppich des Lebens zu bleiben, und vor allen Dingen, auch erreichbar für die Menschen zu sein, die eben nicht so sind wie man selbst. Ja, das ist eine schwierige, aber überhaupt nicht unlösbare Aufgabe. Und trotz Hochsensitivität braucht man sich ja nicht einbilden, daß man besser sei als andere. Man macht andere Fehler, aber genau so viele eben wie andere auch. Wenn es als Fähigkeit und Bereicherung gesehen wird, und man sie auch entsprechend einsetzen kann, so haben alle Seiten etwas davon.
Wir sind einfach Menschen, etwas intelligentere Tiere.
Nein, das sind wir nicht. Und auf eine gewisse Weise steckt dahinter eine gewisse (nicht böse oder bewußte) Arroganz, die IMHO weder angebracht noch erforderlich ist.
Es gibt keinen anderen SINN.
Selbe wie oben. Unsere Sinne und Empfindungen können uns sehr wohl täuschen, und gerade hochsensitive Menschen überbewerten hier zuviel, was andere "normale" Menschen zuwenig machen. Hochsensitive Menschen nehmen zwar bewußter und deutlicher war, bewahrt sie aber überhaupt nicht vor Fehlern oder Mißinterpretationen. ;)

Es gilt für jeden, eine Balance zu finden. Es ist nicht einfach, aber meiner Meinung nach erstrebenswert. Ich pflege sehr wohl auch vielfach Kontakt zu den "normalen" Menschen, und nehme Anteil an ihrem Leben, obwohl es mir oft wie von Dir beschrieben ging oder geht. Aber das ist nach meiner Erfahrung nach der einzige Weg, wie man eine Brücke für sich und die anderen schlagen kann, um Verständnis für beide Sichtweisen zu haben. Jeder hat auf seiner Weise recht. Wenn man es dann schafft, daß sich solche Kombinationen gegenseitig kreativ und konstruktiv befruchten, ist das eine fast unschlagbare Kombination. Jeder braucht den anderen, auf die eine oder andere Weise. Fatal wird es dagegen, wenn solche Kombinationen in Familien stattfinden, wo eine Seite überhaupt nicht auf die andere eingehen kann.

Deshalb finde ich die neue BBC-Serie Sherlock (http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=511627) auch so gut. Es zeigt sehr schön, wie Sherlock empfindet und sieht, aber wie er auch darunter leidet, und auch seine menschliche Interaktion darunter leidet. So können normale Menschen dann mal ungefähr eine Vorstellung entwickeln, wie es hochsensitiven Menschen ergeht, und es sehr wohl oft auch eine Belastung darstellt.

Dicker Igel
2014-01-10, 01:43:18
Einfach mit demselben Schlag Menschen umgeben und alles wird gut :) Richtige Freunde hat "man" eh eher selten ....

Shink
2014-01-10, 08:03:43
Wie ist es, ich sags mal so, normal zu sein? Wie agiert ihr? Wie geht ihr mit euren Mitmenschen um? Erzählt mal. Ich versteh es einfach nicht!
Bei meiner Schwester hat tatsächlich ein Arzt gesagt, sie ist hochsensibel. Sie fühlt sich seitdem besser, weil für sie dadurch viel erklärbar ist. Sie hat mir auch gesagt, dass viel von meinem seltsamen Verhalten dadurch erklärbar ist.

Ich... kann mich aber mit so einer schwarz-weiß-Malerei aus Prinzip nicht anfreunden.:D
Wir sind alle sehr verschieden und gleichen uns dann in Bereichen, in denen wir es uns nicht erwarten würden. Ohne Zweifel lässt sich das alles produktiv ausnutzen, indem man eben die Aufgabe einnimmt, die einem am meisten liegt.
Das ist die gute Nachricht in Sachen Produktivität.
Was Freizeit, Gefühle und Zwischenmenschliches betrifft: Keine Ahnung, damit kenn ich mich nicht aus. Irgend ein seltsames Mädchen hat sich vor Jahrzehnten an mich geschmissen und mit der bin ich nun seit damals zusammen - samt Kinder und so. Das ist natürlich furchtbar anstrengend aber man kann auch hier seine spezifischen Vorteile einsetzen. Oder halt nicht und auch schon mal kläglich Versagen. Aber was soll's: Nobody is perfect!

Ph03n!X
2014-01-10, 08:43:19
Ich kann dich nachvollziehen. Bei mir wurde es von einem Neurologen 2006 diagnostiziert.

In vielen was du schreibst finde ich mich wieder. Anfangs war es sehr extrem damit zu leben. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Genauso wie du habe ich ein extremes Langzeitgedächtnis. Darf ich dich fragen ob du auch ein Zittern in der linken oder rechten Hand hast? Das habe ich seit meiner Geburt. Verstellt dich nicht für andere und sei was du bist , nämlich du.

Du kannst alles schaffen und erreichen mit deiner Begabung. Ich bin momentan Leiter eines User Helpdesk. Ob du es glaubst oder nicht, deine genannten Eigenschaften als HSPLer können sehr hilfreich sein.
Ich habe mich früher oft gefragt warum ich anders als andere bin. Heute weiss ich es. Genauso wie du habe ich auch Mobbing in der Schule hinter mir. Letzten Endes zeigt die Erfahrung das man mit jedem Niederschlag besser wird.

Mosher
2014-01-10, 11:09:22
Willkommen im Club, in dem meisten davon, was Du geschrieben hast, finde ich mich ebenfalls wieder.
Ich finde es erfreulich, dass Du eigene Defizite eingestehst und Dich nicht als etwas "generell besseres" siehst.
Narzissmus ist eher hinderlich, um ein normales Leben als HSPler zu führen, und doch gehört dieser Narzissmus auch irgendwo zum Krankheitsbild. (So meine Erfahrung)

Das, was PHuV sagt:

Selbe wie oben. Unsere Sinne und Empfindungen können uns sehr wohl täuschen, und gerade hochsensitive Menschen überbewerten hier zuviel, was andere "normale" Menschen zuwenig machen. Hochsensitive Menschen nehmen zwar bewußter und deutlicher war, bewahrt sie aber überhaupt nicht vor Fehlern oder Mißinterpretationen. ;)

stimmt wohl. Ich habe das auch lange lernen müssen, zu akzeptieren, bzw. habe es noch nicht in Gänze akzeptiert. Immer wieder bin ich überzeugt davon, dass meine Interpretation von etwas, das "normale" Menschen als Unwichtig erachten würden, die "richtige" ist.
Das kann ein Gesichtsausdruck, eine bestimmte Art von Satzbau, ein Geräusch... sein.
Es ist schwer zu akzeptieren, dass man falsch liegt, wenn man jemand ist, der seine Umwelt derart sensibel wahrnimmt.

Über die Zeit habe ich auch festgestellt, dass ich intuitiv viel besser mit Leuten klarkomme, die ähnlich sensibel sind. Aber meiner Meinung nach ist es nicht der richtige Weg, sich deshalb nur mit "seinesgleichen" abzugeben, wie Dicker Igel es beschreibt.
Mit den anderen muss man sich eben arrangieren.

Bei Menschen, denen ich wirklich vertraue und die mir was bedeuten, habe ich mir zB angewohnt, einfach nachzufragen, ob meine Interpretation zutrifft. Das ist allemal besser, als ständig zu grübeln und fehlgeleitete Gefühle aufgrund eines Missverständnisses aufkeimen zu lassen.
Zuerst reagieren die Menschen natürlich mit etwas Verwunderung auf solche direkten Fragen, aber dennoch fällt es den meisten erstaunlich leicht, auf eine präzise Frage eine ehrliche Antwort zu geben.

Von dir selbst muss dann allerdings das Vertrauen kommen, dass Du dich auf die Antwort verlassen kannst und dass man nicht nur versucht hat, Dir zu sagen, was du hören willst.
Das kann sehr schwierig werden, u.a. auch wegen des oben erwähnten Narzismus'.

Genau wie Du habe ich eine hohe Meinung von Moral, doch mit Einschränkungen.
Ein paar Beispiele machen das vielleicht deutlich:

Das ist ok:
-zu schnell fahren, ohne jmd. zu gefährden
-Aus Faulheit seinen Müll nicht gescheit trennen
-"Sicherheitskopien"

Das verursacht bei mir sofort ein schlechtes Gewissen:
- Müll in einem öftl. Verkehrsmittel hinterlassen
- Über den langsamen Autofahrer vor einem schimpfen, um dann festzustellen, dass es eine sehr alte Person ist.
- Im Supermarkt den Gang blockieren, oder an der Kasse zu lange brauchen

Das treibt mich zu Weißglut, wenn andere es tun, weil ich es für absolut falsch halte:
- Partner betrügen
- jmd. mit Ausreden abspeisen
- permanent zu spät kommen. (Auch, wenn es nur 5 Minuten sind. Bei mir kommt dann die Botschaft an "Meine Zeit ist wichtiger als deine" -> "Mein Leben ist wichtiger als Deins" -> "Im Grunde scheiß´ ich auf Dich")

Also auch eine Doppelmoral. Es gibt für mich Dinge, die sind o.k., obwohl sie zB nicht legal sind, oder anderen, in dem Fall aber anonymen Personen direkt oder indirekt schaden.

Vielleicht findest Du bei Dir ja auch Beispiele von Unmoral, die Du selbst praktizierst. Das könnte helfen, ein wenig mehr Boden unter den Füßen zu bekommen.

Es ist für mich auch schwierig zu akzeptieren, dass gewisse Dinge wohl "normal" und allg. akzeptiert sind, obwohl sie mir derart sauer aufstoßen, dass ich heulen oder alternativ auf eine Wand einschlagen möchte.
Ich fühle mich dann immer wie so eine Art einsamer Krieger, der für eine ausweglose Sache kämpft, die ihn im Leben nicht glücklich macht. Auf Krampf versuchen, so zu werden, wie "die anderen" fühlt sich an, wie aufzugeben und ist deshalb inakzeptabel.

Kurzum: Ja ich weiß, dass ein solches Leben vor allem im Zwischenmenschlichen Bereich sehr schwierig werden kann. Aber man kann sich damit arrangieren. Die richtigen Leute (Da muss ich Dicker Igel wieder zustimmen) können jmd. dabei helfen. Im beruflichen Alltag würde ich jetzt nicht unbedingt herumposaunen "Hey schaut her, ich bin hochsensibel, nehmt Rücksicht". Da hat sich für mich bewährt: Beobachten, verstehen, kopieren. Und natürlich die eigenen Stärken einfließen lassen. Klappt erstaunlich gut.

Im privaten Umfeld tut man sich keinen Gefallen, wenn man versucht, jemand zu sein, der man nicht ist.
Soviel zu meinem Senf.

Ph03n!X
2014-01-10, 11:30:28
Sehr schöne Gedanken Mosher. Schön das man nicht allein ist. Ist es bei euch auch so das Ihr Musik viel intensiver wahrnehmt als Mitmenschen? Zum Beispiel etwas raushört was die anderen nicht hören?

EL_Mariachi
2014-01-10, 11:48:36
Nein, das sind wir nicht. Und auf eine gewisse Weise steckt dahinter eine gewisse (nicht böse oder bewußte) Arroganz, die IMHO weder angebracht noch erforderlich ist.


weshalb ist der Mensch denn etwas besonderes und nicht einfach nur ein überdurchschnittlich intelligentes Tier?
sind wir als Menschen dadurch weniger "besonders"?

welche Probleme ergeben sich für Dich durch diese Aussage bzw. Annahme bzw. was missfällt dir daran?

Edit: oder verstehe ich dich falsch? :redface: ;)
.

Mosher
2014-01-10, 11:54:17
Bei Musik höre ich eigentlich nur auf die Instrumente, nie auf den Text.
Die menschliche Stimme als Instrument nehme ich wahr, aber der Inhalt des Gesagten ist mir eigentlich herzlich egal.

Also, ja, ich würde schon sagen, dass ich Musik zumindest anders wahrnehme und einen anderen Bezug dazu habe, als die meisten anderen, die ich kenne.

Tombstone
2014-01-10, 12:02:50
Das ist ok:
-zu schnell fahren, ohne jmd. zu gefährden
-Aus Faulheit seinen Müll nicht gescheit trennen
-"Sicherheitskopien"

Das verursacht bei mir sofort ein schlechtes Gewissen:
- Müll in einem öftl. Verkehrsmittel hinterlassen
- Über den langsamen Autofahrer vor einem schimpfen, um dann festzustellen, dass es eine sehr alte Person ist.
- Im Supermarkt den Gang blockieren, oder an der Kasse zu lange brauchen

Das treibt mich zu Weißglut, wenn andere es tun, weil ich es für absolut falsch halte:
- Partner betrügen
- jmd. mit Ausreden abspeisen
- permanent zu spät kommen. (Auch, wenn es nur 5 Minuten sind. Bei mir kommt dann die Botschaft an "Meine Zeit ist wichtiger als deine" -> "Mein Leben ist wichtiger als Deins" -> "Im Grunde scheiß´ ich auf Dich")


Interessant, vieles davon würde ich sofort unterschreiben. Und auch beim Threadersteller erkenne ich mich sehr oft wieder, wenn auch in einigen Bereichen nicht so ausgeprägt.

Mich regt z. B. auch immer wieder die scheinbar grenzenlose Dummheit der Menschen auf. Ich für meinen Teil habe mich damit abgefunden, dass ich die meisten Menschen für nichts zu gebrauchen weiß.

Solange man noch ein paar Individuen kennt, bei denen das anders ist, kann ich damit leben.

Tombstone
2014-01-10, 12:06:58
Bei Musik höre ich eigentlich nur auf die Instrumente, nie auf den Text.
Die menschliche Stimme als Instrument nehme ich wahr, aber der Inhalt des Gesagten ist mir eigentlich herzlich egal.

Also, ja, ich würde schon sagen, dass ich Musik zumindest anders wahrnehme und einen anderen Bezug dazu habe, als die meisten anderen, die ich kenne.

DITO! Gibt's ja nicht, was für ein erleuchtender Tag :-)

Dicker Igel
2014-01-10, 12:54:58
Ich... kann mich aber mit so einer schwarz-weiß-Malerei aus Prinzip nicht anfreunden.:D
Wir sind alle sehr verschieden und gleichen uns dann in Bereichen, in denen wir es uns nicht erwarten würden. Ohne Zweifel lässt sich das alles produktiv ausnutzen, indem man eben die Aufgabe einnimmt, die einem am meisten liegt.
Das ist die gute Nachricht in Sachen Produktivität.

Sehe ich auch so :) Ich wußte bis zu diesem Post gar nicht, dass es eine derartige Definition für "sowas" gibt. Ich sehe das eher als normale Unterscheidung in den Charakterzügen. Interessant ist aber dennoch, da vieles klarer wird.


Über die Zeit habe ich auch festgestellt, dass ich intuitiv viel besser mit Leuten klarkomme, die ähnlich sensibel sind. Aber meiner Meinung nach ist es nicht der richtige Weg, sich deshalb nur mit "seinesgleichen" abzugeben, wie Dicker Igel es beschreibt.
Mit den anderen muss man sich eben arrangieren.
Das Problem ist hier aber, dass ich mich nicht arrangieren will. Arrangieren bedeutet dann eben, dass mein Umfeld aus Leuten besteht, die mich so nehmen wie ich bin und kein Theater spielen. In beruflicher Hinsicht ist das auch nicht immer einfach gewesen, vor allem dann, wenn man jemanden untergeordnet ist, der einen "ausbremst". Daher hatte ich in meinem Leben meist Jobs, wo es quasi keinen unmittelbaren Vorgesetzten gab.

Bei Menschen, denen ich wirklich vertraue und die mir was bedeuten, habe ich mir zB angewohnt, einfach nachzufragen, ob meine Interpretation zutrifft. Das ist allemal besser, als ständig zu grübeln und fehlgeleitete Gefühle aufgrund eines Missverständnisses aufkeimen zu lassen.
Zuerst reagieren die Menschen natürlich mit etwas Verwunderung auf solche direkten Fragen, aber dennoch fällt es den meisten erstaunlich leicht, auf eine präzise Frage eine ehrliche Antwort zu geben.
Ich frage nicht nach, ich denke da laut.

Von dir selbst muss dann allerdings das Vertrauen kommen, dass Du dich auf die Antwort verlassen kannst und dass man nicht nur versucht hat, Dir zu sagen, was du hören willst.
Das kann sehr schwierig werden, u.a. auch wegen des oben erwähnten Narzismus'.
Ich erkenne idR sehr schnell, wenn mich jemand anlügt. Das war vor allem in Beziehungen bitter, hatte aber auch seine Vorteile, was den Lebenslauf angeht.

Genau wie Du habe ich eine hohe Meinung von Moral, doch mit Einschränkungen.
Ich mache keine Einschränkungen, weil ich der Meinung bin, dass ich Recht habe :freak: Das ging schon früh im Kindergarten los und es zieht sich bis heute hin. Ich habe auch NIE eine Schlägerei angefangen oder heraufbeschwört, sondern gewisse Situationen durch bloße Worte geregelt, wo die Kumpels meist meinten: Rede doch nicht so viel! Aber es hat größtenteils funktioniert, weil ich den Leuten ihre entsprechende Blödheit gekonnt verblümt vermittelt habe. Natürlich kann das auch gefährlich werden, aber komischerweise nur vor Gericht! :freak: Ansonsten regen mich auch sehr viele Dinge auf, die ich anders sehe und auch anders machen würde. Ich verstehe Leute nicht, die sich sinnlos Stress machen, den Stress auf mich abfärben wollen, drängeln, mir was vorschreiben wollen was für mich keinen Sinn macht ... man kann das alles nicht in Worte fassen.

Ich weiß noch wie das Bettzeug in der "großen Gruppe" der Kinderkrippe aussah und wo mein Bett immer stand, wie die Erzieherin aussah ... Mich wunderte es immer, warum sich an sowas nicht jeder erinnern kann ...

Im privaten Umfeld tut man sich keinen Gefallen, wenn man versucht, jemand zu sein, der man nicht ist.

Nicht nur im privaten Umfeld!

Ist es bei euch auch so das Ihr Musik viel intensiver wahrnehmt als Mitmenschen? Zum Beispiel etwas raushört was die anderen nicht hören?
Glaube ich nicht, zur Not kann man es mit Cannabis kompensieren.

/

Bei Musik höre ich eigentlich nur auf die Instrumente, nie auf den Text.
Die menschliche Stimme als Instrument nehme ich wahr, aber der Inhalt des Gesagten ist mir eigentlich herzlich egal.

Also, ja, ich würde schon sagen, dass ich Musik zumindest anders wahrnehme und einen anderen Bezug dazu habe, als die meisten anderen, die ich kenne.
Das machen imo viele Menschen ;O)

Surrogat
2014-01-10, 12:56:02
Bei Musik höre ich eigentlich nur auf die Instrumente, nie auf den Text.
Die menschliche Stimme als Instrument nehme ich wahr, aber der Inhalt des Gesagten ist mir eigentlich herzlich egal.

Also, ja, ich würde schon sagen, dass ich Musik zumindest anders wahrnehme und einen anderen Bezug dazu habe, als die meisten anderen, die ich kenne.

menschliche Stimmen in Musik empfinde ich zumeist sogar als höchst unharmonisch, schlicht weil es kaum jemandem gelingt wirklich perfekt zu singen, es sind halt immer mal Fehler drin, die ich auch sofort höre
Gesang ist daher für mich fast nur in klassischer Musik akzeptabel, da dort eine wesentlich höhere Disziplin vorherrscht, ansonsten höre ich fast nur instrumentale Musik oder eben Sänger bei denen die Stimme so angenehm klingt das man Fehler verzeihen kann

Die Inhalte der gesungenen Texte sind mir dabei quasi egal, daher bin ich manchmal überrascht wenn ich eher zufällig den Inhalt wahrnehme weil jemand drüber redet.

Handlungen anderer vorhersehen ist ebenfalls eine Spezialität von mir und quasi ständig schliesse ich mit mir selbst Wetten ab um vorherzusagen wie jemand reagieren wird. Oft passiert es mir das ich in Meetings oder Diskussionsrunden schon nach 5 Minuten genau weiss was am Ende des ein- oder zweistündigen Termins rauskommen wird und wer wie dazu stehen wird.
Das hilft einem übrigens oftmals in kritischen Situationen z.b. im Strassenverkehr, weil man einfach oft schon weiss wie einer reagieren wird, oft sogar bevor er es selbst weiss. Wenn meine Frau mit mir fährt, dann ist sie immer völlig geflasht weil sie zuerst nicht versteht warum ich dieses oder jenes tu, nur um es dann später zu erkennen.

Das ganze kann leider auch sehr nervig sein, wenn man z.b. schon nach wenigen Augenblicken begreift was jemand will, aus reiner Höflichkeit jedoch den anderen noch 10 Minuten erklären lässt, oft mit unzähligen Wiederholungen des Sachverhalts, was er denn nur will.
Das Leben an sich könnte aus meiner Sicht wesentlich schneller ablaufen als es das wirklich tut, oft langweile ich mich regelrecht in vielen Situationen...

Immer lustig ist es auch wenn jemand neben mir am PC sitzt während ich arbeite, die Leute sind dann entweder belustigt oder schalten einfach ab, weil sie nicht begreifen was ich da mache bzw. es rein visuell nicht nachvollziehen können. Meist machen die dann Bemerkungen wie "oh was haben sie da gerade gemacht, das war einfach zu schnell für mich.." oder ähnliches

Dicker Igel
2014-01-10, 13:10:12
Stimmt, Surrogat :) Das Problem ist dann auch, dass eigene Erklärungen bei anderen nicht ankommen, weil man arrogant davon ausgeht, dass sie genauso denken -.-

Die Inhalte der gesungenen Texte sind mir dabei quasi egal, daher bin ich manchmal überrascht wenn ich eher zufällig den Inhalt wahrnehme weil jemand drüber redet.
Oder man später mitbekommt, dass der Text exakt das widerspiegelt, was das Gefühl einem sagte als man den Text auf Grund von Sprachbarrieren noch nicht verstand. Aber das können imo viele Menschen.

Surrogat
2014-01-10, 13:15:02
Stimmt, Surrogat :) Das Problem ist dann auch, dass eigene Erklärungen bei anderen nicht ankommen, weil man arrogant davon ausgeht, dass sie genauso denken -.-


Oder man später mitbekommt, dass der Text exakt das widerspiegelt, was das Gefühl einem sagte als man den Text auf Grund von Sprachbarrieren noch nicht verstand. Aber das können imo viele Menschen.

beides 100% richtig!

PHuV
2014-01-10, 13:43:58
Sehr schöne Gedanken Mosher. Schön das man nicht allein ist. Ist es bei euch auch so das Ihr Musik viel intensiver wahrnehmt als Mitmenschen? Zum Beispiel etwas raushört was die anderen nicht hören?
Hmm, für mich ist Radiohören heute sehr belastend, da bei der Musik gleich die verschiedenen verwendeten Instrumente aufpoppen (z.B. in den 80er vielfach verwendete Yahama DX7/11), zum anderen ich gleich in diverse Akkordfolgen aufteile (da Gitarrenspieler und Hobbymusiker), dann die ensprechende Zeitperiode und was ich alles mal dazu gelesen und gesehen haben, und dazu noch sehr wohl auf die Texte höre (wenn verständlich).

Ich finde heute einfach nur Ruhe schön. Kommt aber vielleicht auch durch das jahrelange Meditieren.
weshalb ist der Mensch denn etwas besonderes und nicht einfach nur ein überdurchschnittlich intelligentes Tier?
sind wir als Menschen dadurch weniger "besonders"?
Es kommt darauf, was man unter "besonders" versteht. Der moderne Mensch Homo Sapiens Sapiens ist mit seiner Art des Bewußtseins sehr wohl ein eindeutiges Alleinstellungsmerkmal in unserer Evolutionsgeschichte auf der Erde, seine motorischen und kognitiven Fähigkeiten werden in dieser Art von keinem Tier bisher erreicht. Gut wir wissen nicht, ob vielleicht doch die Saurier irgendwie auch eine ähnliche Stufe wie der Mensch erreichten.

Bisher ist beispielsweise kein Tier von alleine auf die Idee gekommen, zu malen (sich selbst und andere), zu Musizieren, oder Informationen so zu speichern, so daß sie der nächsten zur Verfügung stehen. Dazu kommt das gezielte Herstellen von Werkzeugen und Hilfsmitteln. Ein weiteres Beispiel sind Totenrituale, dabei meine ich jetzt nicht Trauern, das können Tiere ja sehr wohl. Und er kann als einziges Wesen sehr wohl seine Instinkte übergehen, was bei Tieren nur durch explizites Training und Übung möglich ist. Das Thema Nahrung ist ebenfalls interessant, weil bisher nur der Mensch sein Essen wirklich zubereitet. Bisher ist noch kein Tier auf die Idee gekommen, seine Nahrung zu "verbrennen", da gekochte Nahrung eine viel höhere Energie liefert als roh. Ob dabei die Entwicklung unseres Gehirnes dann vielleicht doch nur ein Versehen in der Evolution war, mag ich nicht spekulieren.

Es gibt einfach zu viele Punkte, die den Menschen stark vom Tier unterscheidet, nicht nur im Gehirn. Nimm beispielsweise die Schweißdrüsen. Kein Lebenwesen hat so viele Schweißdrüsen wie wir. Wir können schwitzen, und so überschüssige Wärme kompensieren. So konnte der frühe Mensch in der Jagt Tiere allein durch langes Laufen zur Erschöpfung treiben. Das führte aber auch dazu, daß der Mensch nur mit Hilfsmittel wie Kleindung und Feuer als "nacktes" Wesen überhaupt überleben kann, was ihn somit auch von allen Tieren definitiv stark unterscheidet.

So gibt es sehr viele Dinge, die den Menschen sehr wohl einzigartig machen, und ihn deutlich vom Tier differenziert. Wenn, dann kann man eher sagen, daß wir Menschen mit tierischen Anteilen sind, aber keine Tiere mit menschlichen Anteilen. ;)

PHuV
2014-01-10, 14:14:57
@HSPler bzw. TS

Was ich unbedingt noch raten wollte: Suche Dir unbedingt einen Lebenspartner in Deiner Liga. Alles andere klappt (so meine bitteren Erfahrungen) überhaupt nicht.

DrumDub
2014-01-10, 14:20:33
Dazu kommt das gezielte Herstellen von Werkzeugen und Hilfsmitteln. dazu sind tiere durchaus in der lage!

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weiterhin:
Kultur unter Tieren - Delfine schmücken sich (http://www.n-tv.de/wissen/Delfine-schmuecken-sich-article43704.html)

Auch Affen haben Kultur (http://folio.nzz.ch/2001/juli/auch-affen-haben-kultur)

Dicker Igel
2014-01-10, 14:21:06
Es kommt darauf, was man unter "besonders" versteht. Der moderne Mensch Homo Sapiens Sapiens ist mit seiner Art des Bewußtseins sehr wohl ein eindeutiges Alleinstellungsmerkmal in unserer Evolutionsgeschichte auf der Erde, seine motorischen und kognitiven Fähigkeiten werden in dieser Art von keinem Tier bisher erreicht. Gut wir wissen nicht, ob vielleicht doch die Saurier irgendwie auch eine ähnliche Stufe wie der Mensch erreichten.

Wir gehen doch nur von uns aus. Oder weißt Du ganz genau, was sich in den Köpfen von gewissen Tieren abspielt? Höheres Bewußtsein muss nicht gleich Mensch sein, nur weil wir so sind wie wir sind. Die ganze Technik dient letztlich auch nur dem Überleben, hätten wir die nicht, wären wir Raubtierfutter.

Bisher ist beispielsweise kein Tier von alleine auf die Idee gekommen, zu malen (sich selbst und andere), oder Informationen so zu speichern, so daß sie der nächsten zur Verfügung stehen. Dazu kommt das gezielte Herstellen von Werkzeugen und Hilfsmitteln. Ein weiteres Beispiel sind Totenrituale, dabei meine ich jetzt nicht Trauern, das können Tiere ja sehr wohl. Und er kann als einziges Wesen sehr wohl seine Instinkte übergehen, was bei Tieren nur durch explizites Training und Übung möglich ist.
Raben können Werkzeuge erstellen und gewisse Dinge, welche Tiere erschaffen, könnte man auch als Kunst bezeichnen - da kommt es ganz auf den Betrachter an. Tiere können auch eine gewisse Akustik erzeugen ... Informationen können Tiere auch speichern, gerade Raubtiere wären ohne dem völlig aufgeschmissen. Dass Tiere ihre Instinkte nicht übergehen ist imo kein Defizit, denn der ist in der Hinsicht eher bei uns zu suchen. Ich denke dass wir im Grunde auch nur Tiere sind, aber durch unsere Arroganz nicht realisieren, wie nah wir doch den "niederen Wesen" noch sind ...

PHuV
2014-01-10, 14:41:22
dazu sind tiere durchaus in der lage!
Nein, nochmals:
Dazu kommt das gezielte Herstellen von Werkzeugen und Hilfsmitteln.
Das Verwenden von Werkzeugen ist nicht das selbe wie das Herstellen!
Wir gehen doch nur von uns aus. Oder weißt Du ganz genau, was sich in den Köpfen von gewissen Tieren abspielt? Höheres Bewußtsein muss nicht gleich Mensch sein, nur weil wir so sind wie wir sind.
Darum geht es nicht. Es geht um die Unterscheidung Tier und Mensch. Das Wort "höheres Bewußtsein" habe ich nicht gebraucht.

Raben können Werkzeuge erstellen Nein, nur verwenden. Ein Werkzeug herstellen ist auch etwas komplexer aus beispielsweise nur einen Ast zu entgraten.
und gewisse Dinge, welche Tiere erschaffen, könnte man auch als Kunst bezeichnen - da kommt es ganz auf den Betrachter an.Kunst kommt von Können, und Kunst hat eine ganz andere Absicht als durch Instinkte verursachte Laute.

Tiere können auch eine gewisse Akustik erzeugen
Das hat aber nichts mit dem von mir verwendeten Wort musizieren zu tun.

... Informationen können Tiere auch speichern, gerade Raubtiere wären ohne dem völlig aufgeschmissen.
Bisher habe noch keine Warnschilder von Primaten gesehen: "Vorsicht, bissige Menschen!" ;)

Dass Tiere ihre Instinkte nicht übergehen ist imo kein Defizit, denn der ist in der Hinsicht eher bei uns zu suchen.
Wo sagte ich was von Defizit? Warum legt Ihr mir immer wieder Dinge in den Mund, die ich so gar nicht gesagt habe? :rolleyes: Die Menschheitsgeschichte zeigt doch genug, daß die instinktbasierte Regulierung, wie bei Tieren, eben nicht funktioniert. Ob das gut oder schlecht ist, beurteile ich nicht. Es geht allein um die Unterscheidung Mensch/Tier.

Ich denke dass wir im Grunde auch nur Tiere sind, aber durch unsere Arroganz nicht realisieren, wie nah wir doch den "niederen Wesen" noch sind ...
Sind wir definitiv nicht.

Ach Leuts, bevor Ihr mich jetzt genau auf dieses Thema festlegen wollt, lest doch bitte selbst ein paar Bücher/Artikel dazu, der Mensch ist definitiv kein Tier, das ist heute Stand der Wissenschaft. Ich habe hier nur ein paar Beispiele aufgezählt, und da muß man sehr wohl auf die genaue Wortwahl aufpassen! Und es ist nicht meine Idee, daß der Mensch kein Tier ist, es ist Stand der aktuellen Forschung. Für die Einteilung von Kategorien gibt es immer mehrere (!) Merkmale für eine Klassifizierung und Einteilung in eine Kategorie. Und wenn mehrere Merkmale zutreffen, und nicht nur eine oder wenige, dann ist sehr wohl diese Einteilung angebracht. Ihr könnt ja gerne es anders sehen, wie Ihr wollt, aber das ist nun mal nur eine Latrinenparole, und nicht Stand der aktuellen Forschung.

Und es ist OT hier, ok? Dann sollte man daraus ein neues Thema machen, aber das gabs ja schon mal hier.

Lyka
2014-01-10, 15:05:21
Ich hatte einmal ein paar HSP-Tests gemacht und ein paar Leute meinten auch "Hey, du bist einer..." etc.

Aber ich sehe die Sache nicht so ... "ich bin speziell." Teilweise sehe ich solche Dinge auch als Behinderung an.

Ich kann nur bei absoluter Ruhe schlafen. Mich nervt meine olfaktorischere Sensitivität. Ich mag keine Musik mit Text, weil der Text mich ablenkt. Ich bin extrem wetterfühlig. Ich höre elektrische Geräte. Ich reagiere extrem auf Konfliktpotential. Ich bin latent paranoid. Ich simuliere ständig mögliche Zukünfte auf Grund aktueller Daten. Ich zahle immer via Karte, weil ich es hasse, wenn Leute mich anstarren, weil ich den korrekten Betrag nicht direkt dabei habe. Ich nehme schon mehrere Meter vor Türen den Schlüssel aus der Hosentasche, so dass ich nicht dastehe, ihn suche und hinter mir wartet jemand. Embarrasing^^

usw. aber wie ich schon sagte, manch einer mag solche Dinge super finden...

Dicker Igel
2014-01-10, 16:32:46
Aber ich sehe die Sache nicht so ... "ich bin speziell." Teilweise sehe ich solche Dinge auch als Behinderung an.

Eben :)

PHuV,

Bewußtsein oder "motorische und kognitive Fähigkeiten", hmm, ohne ein gewisses Bewußtsein könnten wir nicht darüber reden. Daher unterscheide ich es konkret. Zum Rest möchte ich nicht jedes Zitat kommentieren, aber es ist nun mal so, dass wir Menschen die Copy/Paste Meister auf dem Planeten sind.

DrumDub
2014-01-10, 16:55:28
Nein, nochmals:

Das Verwenden von Werkzeugen ist nicht das selbe wie das Herstellen!

guck dir das video mit der krähe noch mal an. natürlich ist das ein gezieltes herstellen.

PHuV
2014-01-10, 17:44:02
guck dir das video mit der krähe noch mal an. natürlich ist das ein gezieltes herstellen.
Sehe ich nicht so. Das wäre meiner Meinung nach der Fall, wenn man mehrere Komponenten miteinander verbindet. Ein Stöckchen zu biegen ist noch einiges davon entfernt. BTW sagte ich ja bereits, es sind die Summer der Dinge, die den Menschen von Tier unterscheidet.
Was ist der Mensch ? - Biologische Betrachtung (http://www.phil-o-sophie.de/widm/biologie/bio3.html)
Keine "prinzipielle" Differenz - Aber nur Menschen besitzen "Wir-Intentionalität" (http://www.3sat.de/page/?source=/scobel/147993/index.html)
Jedoch behaupte ich überhaupt nicht, daß der Mensch die Krone der Schöpfung oder etwas Edles sei, da halte ich mich raus. Wir sind ein Schritt in der Evolution, mehr nicht, aber wir sind keine Tiere mehr.

Da fällt mir gerade ein: braucht es zum Binden einer Schleife oder Knotens höhere kongnitive Fähigkeiten? :uponder:

Uaah, mein Arbeitskollege hört Radio, ich muß heim.

ux-3
2014-01-10, 18:34:42
Da fällt mir gerade ein: braucht es zum Binden eines Knotens höhere kongnitive Fähigkeiten? :uponder:


Nein, aber zum zerstörungsfreien Öffnen! :freak:

HSPler
2014-01-10, 19:32:18
Ich kann Dich sehr gut verstehen, nur wird ein "Normaler" überhaupt nicht begreifen, was mit Dir bzw. unsresgleichen los ist.


Deswegen frage ich ja. Es ist eh immer schwer, von sich selber auf andere zu schließen. Die Denkweise ist grundverschieden. Sich emotional in einem Menschen reinzuversetzen ist kein Problem, aber so zu denken, ist es...


Es gibt eine große Gefahr, die bei dieser Art zu Empfinden auftaucht: Das Überbewerten der Dinge und sich selbst. Das birgt die Gefahr der zu großen emotionalen Distanz zu anderen Menschen, und das ist einerseits keine Lösung und IMHO auch ein großer Fehler, was zu vielfacher Isolation von hochsensitiven Menschen führt. Es ist daher eine wichtige Aufgabe, auf dem Teppich des Lebens zu bleiben, und vor allen Dingen, auch erreichbar für die Menschen zu sein, die eben nicht so sind wie man selbst. Ja, das ist eine schwierige, aber überhaupt nicht unlösbare Aufgabe. Und trotz Hochsensitivität braucht man sich ja nicht einbilden, daß man besser sei als andere. Man macht andere Fehler, aber genau so viele eben wie andere auch. Wenn es als Fähigkeit und Bereicherung gesehen wird, und man sie auch entsprechend einsetzen kann, so haben alle Seiten etwas davon.


Natürlich mache ich Fehler. Es ist ja nicht so, dass ich mich, dank dieser Problematik, irgendwie "besonderer" oder gar "besser" fühle. Ich mache Fehler, aber andere Fehler. Und mit dem "nicht zuviel rein interpretieren" hast du sicherlich recht, aber gewisse Menschen bleiben durchschaubar bzw. gewisse menschliche Züge.

Mit dem Tier vs Menschen-Vergleich kann ich dir dennoch nicht zustimmen. Es ist einfach, anhand der Analogie, dass wir ähnlich aufgebaut sind, eine Sache, die mir sagt, dass wir Tiere sind. Es gibt Tiere mit höheren kognitiven Fähigkeiten und Tiere mit weniger Intelligenz. Der Übergang ist fließend. Sicherlich sind wir anders, aber ich würde das nicht auf Belanglosigkeiten festmachen. Für den Menschen ist es einfach so, dass er in der Lage ist, außerhalb seines Seins zu denken.

@HSPler bzw. TS

Was ich unbedingt noch raten wollte: Suche Dir unbedingt einen Lebenspartner in Deiner Liga. Alles andere klappt (so meine bitteren Erfahrungen) überhaupt nicht.

Wie gesagt, ich meide ~95% meiner Mitmenschen, einfach weil sie langweilig sind und extrem meidenswürdige Charakterzüge haben. Mittlerweile gibt es sogar Partnerbörsen, die hochsensible Menschen berücksichtigen.


In vielen was du schreibst finde ich mich wieder. Anfangs war es sehr extrem damit zu leben. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Genauso wie du habe ich ein extremes Langzeitgedächtnis. Darf ich dich fragen ob du auch ein Zittern in der linken oder rechten Hand hast? Das habe ich seit meiner Geburt. Verstellt dich nicht für andere und sei was du bist , nämlich du.

Du kannst alles schaffen und erreichen mit deiner Begabung. Ich bin momentan Leiter eines User Helpdesk. Ob du es glaubst oder nicht, deine genannten Eigenschaften als HSPLer können sehr hilfreich sein.
Ich habe mich früher oft gefragt warum ich anders als andere bin. Heute weiss ich es. Genauso wie du habe ich auch Mobbing in der Schule hinter mir. Letzten Endes zeigt die Erfahrung das man mit jedem Niederschlag besser wird.

Es ist ja keine Begabung. Die zusätzliche Belastung muss ja auch ausgeglichen werden. Mein extremes Langzeitgedächtnis ist ziemlich oft sehr nützlich, genauso wie meine Intuition und Denk- und Arbeitsweise. Ich lebe mein Leben, sehe einfach nahezu nirgends einen Sinn. In einem Unternehmen will ich nicht arbeiten, da die Arbeitsweise sehr eingeschränkt wird. Als Nächstes steht eh Promotion an, da es der einzige Weg für mich derzeit ist.

Ahja, kein Zittern...


Willkommen im Club, in dem meisten davon, was Du geschrieben hast, finde ich mich ebenfalls wieder.
Ich finde es erfreulich, dass Du eigene Defizite eingestehst und Dich nicht als etwas "generell besseres" siehst.
Narzissmus ist eher hinderlich, um ein normales Leben als HSPler zu führen, und doch gehört dieser Narzissmus auch irgendwo zum Krankheitsbild. (So meine Erfahrung)


Was ist denn überhaupt ein "normales" Leben. Ich habe genug Fehler, keine Sorge, aber bestimmte Sachen bringen mich ins Grübeln. Zum Beispiel, wenn Menschen völlig von ihrem Ego und ihrer Arroganz gesteuert werden oder wenn Menschen offensichtlich "dumm" sind. Ich definiere Intelligenz völlig anders. Andere sehen es als "IQ" oder gar Wissen in einem Fachgebiet. Für mich ist Intelligenz ein Zeichen von selbstständigem Denken, was den meisten Menschen wirklich fehlt, was mich öfter zu dem Schluss verleiten lässt, dass manche Menschen keinerlei Bewusstsein haben.
Genau aus diesem Grund bin gegenüber bestimmten Menschen aufgeschlossener oder verschlossener oder völlig meidend. Ich finde einfach, man sieht einem Menschen an, was oder wie er ist.


Es ist für mich auch schwierig zu akzeptieren, dass gewisse Dinge wohl "normal" und allg. akzeptiert sind, obwohl sie mir derart sauer aufstoßen, dass ich heulen oder alternativ auf eine Wand einschlagen möchte.
Ich fühle mich dann immer wie so eine Art einsamer Krieger, der für eine ausweglose Sache kämpft, die ihn im Leben nicht glücklich macht. Auf Krampf versuchen, so zu werden, wie "die anderen" fühlt sich an, wie aufzugeben und ist deshalb inakzeptabel.


Altruismus. Einer hat mal gemeint, ich wäre ein guter Bösewicht(wegen verdrehter Denkweise etc.), sollte aber einen Dr-Titel erlangen, weil es besser klingt. Manchmal denke ich wirklich, dass das eine Alternative ist, bis ich wieder darauf komme, dass ich viel zu "lieb" und "zuvorkommend" bin. Einfach böse zu sein, geht halt nicht.^^

Vielleicht findest Du bei Dir ja auch Beispiele von Unmoral, die Du selbst praktizierst. Das könnte helfen, ein wenig mehr Boden unter den Füßen zu bekommen.

Das ist sicherlich richtig. Unmoral finde ich natürlich andauernd, auch bei mir. Oftmals wenn ich über alte Ereignisse reflektiere, fällt mir auf, dass ich sehr oft Fehler gemacht habe, was mich dazu bestärkt, so etwas nicht nochmal oder anders zu tun. Das ist ein langsamer Prozess, ist aber wichtig.


Ich mache keine Einschränkungen, weil ich der Meinung bin, dass ich Recht habe :freak: Das ging schon früh im Kindergarten los und es zieht sich bis heute hin. Ich habe auch NIE eine Schlägerei angefangen oder heraufbeschwört, sondern gewisse Situationen durch bloße Worte geregelt, wo die Kumpels meist meinten: Rede doch nicht so viel! Aber es hat größtenteils funktioniert, weil ich den Leuten ihre entsprechende Blödheit gekonnt verblümt vermittelt habe. Natürlich kann das auch gefährlich werden, aber komischerweise nur vor Gericht! :freak: Ansonsten regen mich auch sehr viele Dinge auf, die ich anders sehe und auch anders machen würde. Ich verstehe Leute nicht, die sich sinnlos Stress machen, den Stress auf mich abfärben wollen, drängeln, mir was vorschreiben wollen was für mich keinen Sinn macht ... man kann das alles nicht in Worte fassen.

Ich weiß noch wie das Bettzeug in der "großen Gruppe" der Kinderkrippe aussah und wo mein Bett immer stand, wie die Erzieherin aussah ... Mich wunderte es immer, warum sich an sowas nicht jeder erinnern kann ...


Mittlerweile habe ich angefangen, nur noch nach meiner "Pfeife" zu tanzen. Es ist wichtig, Sachen auf seine Art und Weise zu tun.
Die meisten HSPler haben eine stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und eine Art von "Objektivität".
Das mit der Erinnerungsfähigkeit ist hart, das stimmt. Selbst unter den widrigsten Umständen ist meine Erinnerungsfähigkeit sehr gut ausgeprägt. Wo andere Hirne versagen oder Leute Erinnerungen vergessen haben, fange ich erst an. Das verursacht auch Probleme, da ich meine Menschen oft (sry, wegen den Narzissmus) als zu wissend ansehe.

Zum Thema Musik: Ich höre meine Musik. Es gibt Musik, die ich hören kann und Musik, die ich nicht hören will/kann. Meistens höre ich nur meine Musik.

Viele Menschen begreifen langsam, dass ich wirklich anders ticke. Teilweise sehen die das als bewundernswert oder eher als bedrohlich an.

Bewundernswert: Erinnerungsvermögen(boah, kannst du dich an vieles erinnern), Einfühlungsvermögen(danke für die aufbauenden Worte...; ungläubiges Gesicht), künstlerisch talentiert(malst du schön), etc.

Bedrohlich: Spielemusik ist im Raum, ich betrete ihn, und sage sofort, welcher Titel und von welchen Spiel die Musik kommt. Oder wenn ich die Spezifikationen von irgendwas oder gar irgendwelches krasses Detailwissen ausplaudre. Das Gemurmel und die Kommentare der Anderen folgt noch Tage darauf

Für mich ist das einfach normal.

Ahja, vielen Dank für die rege Teilnahme. Ich hatte schon befürchtet, dass der Thread einfach ignoriert wird, es hat Tage gedauert, bis er freigeschaltet wurde. Schön, dass so sein Thema auch mal hier diskutiert wird...

Ahja, kleine Frage an die "Empfindsameren" hier: Welchen Nutzer schätzt ihr hinter mir ein? Wer bin ich?

Kleiner Test am Rande^^

Shink
2014-01-10, 20:30:00
Ich bin extrem wetterfühlig. Ich höre elektrische Geräte. Ich reagiere extrem auf Konfliktpotential. Ich bin latent paranoid. Ich simuliere ständig mögliche Zukünfte auf Grund aktueller Daten. Ich zahle immer via Karte, weil ich es hasse, wenn Leute mich anstarren, weil ich den korrekten Betrag nicht direkt dabei habe.
Hihi... ich sehe das Flimmern von 0815-Leuchtstoffröhren, was dazu führt, dass ich sie lieber abdrehe (auch wenn es finster ist). Kommt natürlich sehr gut bei den Kollegen.
Mit Karte muss ich natürlich nicht unbedingt zahlen - ich weiß ja ohnehin, was mein Einkauf kostet.:freak: Allerdings hasse ich natürlich Bargeld. (Wie auch nicht? Ist ja ekelhaftes Zeug...)

Am meisten nervt aber der psychosomatische Durchfall. Das Gefühl, dass man den Pass im Ausland mithat? Egal, erst einmal muss man ohnehin den nächsten Lokus aufsuchen. Zu spät für einen wichtigen Termin? Ach was, das wird gleich noch später. Prüfungsangst kurz vor der Prüfung? Ganz klar, wohin das führt.:D Zum Glück ist das nach dem Studium irgendwie besser geworden.

Surrogat
2014-01-10, 20:33:04
Aber ich sehe die Sache nicht so ... "ich bin speziell." Teilweise sehe ich solche Dinge auch als Behinderung an.

genau so sehe ich das auch, daher +1

Ich höre elektrische Geräte.

yap, dieses permanente elektrische Flüstern, manchmal muss ich allerdings meinen Kopf hin und herdrehen wie eine Radarschüssel um die Richtung zu bestimmen
Man glaubt ja gar nicht was man damit so alles lokalisieren kann, letztens hab ich damit einen geparkten weißen Van gefunden, also ganz normaler Lieferwagen der in einer Strasse stand, der summte so derart hochfrequent vor sich hin, das ich sicher bin da war irgendwas drin...konnte aber nix sehen

Ich simuliere ständig mögliche Zukünfte auf Grund aktueller Daten.

willkommen im Bund der Mentaten (http://en.wikipedia.org/wiki/Mentat)

Shink
2014-01-10, 20:41:21
willkommen im Bund der Mentaten (http://en.wikipedia.org/wiki/Mentat)
Naja, meine Augenbrauen passen ja schon mal.;(

resistansen
2014-01-10, 20:47:11
:wave:
hallo von einem anderen 10-15%ler

ich bekam das auch mal diagnostiziert. eigentlich wusste ich das aber schon lange. ich habe dementsprechend keine ahnung wie es ist "normal" zu sein, empfinde mich allerdings als sehr normal, weil ich lernte komplett normal damit umzugehen.

ich nehme mir meine "eremitentage" an denen ich wirklich mal überhaupt niemanden sehe und kann meinem näheren umfeld auch ganz normal erklären, dass ich jetzt grade eine reizüberflutung habe und ob dies oder jenes ausgeschaltet werden könnte, weil es mich grade extrem stresst. auch leuten die mir emotional näher stehen habe ich das erklärt und ihnen gesagt wie man in solchen situationen mit mir umzugehen kann. das ist alles keine einschränkung, man muss nur ein paar kleine spielregeln beachten.
nach dem motto
"du, ich muss jetzt erstmal ein bisschen weinen, dabei kann ich mich ordnen, dannach können wir uns dann rational unterhalten" :freak:

mein langzeit und zahlengedächtnis ist ebenfalls extrem (ist das wirklich bestandteil dessen? ernsthaft? cool :D ). unter freunden höre ich dann immer "resi. du erinnerst dich doch an alles. sag mal.. wie war das?"

genrell ist es einfach ein leben mit mehr extremen und mehr wahrnehmung. man ist fröhlicher, trauriger, wütender und weiß oftmals auch nicht so genau wohin jetzt genau damit. und man ist auch ganz schlimmer stimmungsschwamm für seine umwelt. das kann manchmal durchaus ätzend sein.


ich jobbe ja als 1st level-tech-support und es war anfänglich eine kleine hölle. viele menschen. viele stimmen. viele eindrücke.

irgendwie, man lernt damit umzugehen. reize zu unterdrücken oder zu ignorieren. ich glaube das ist was "normale menschen" haben. weniger stress durch eindrücke. so viel anders fühlen die sich gar nicht, glaube ich.

dafür kommen sie eben nicht in den genuss dieser "detail-und wahrnehmungspeaks"

letztendlich doch hervorragend gerecht aufgeteilt. :D

EL_Mariachi
2014-01-10, 21:20:58
@PhuV:

rein zoologisch betrachtet sind wir nichts anderes als Säugetiere...
Ich wüsste nicht, dass sich an dieser Einstufung etwas geändert hat.

Die Fähigkeit zu Kunst in Form von Musik, Wort oder Bildern mag einzigartig sein, allerdings ist das auch nur unsere Sichtweise.

Ich bin sicher dass wir viel zu wenig wissen und bei dem was wir meinen zu wissen auch viel zu sehr aus unserer Perspektive denken und urteilen.

Intelligenz + Tiere - Überraschungen + Forschungsfortschritte
http://www.youtube.com/watch?v=rNXZJPUdlfk

Wie einzigartig ist der Mensch? Die Evolution des Geistes Teil eins... (sind einige)
http://www.youtube.com/watch?v=CKxEA5ObbFI

Wie einzigartig ist der Mensch? Das Resümee.
http://www.youtube.com/watch?v=ugzndjI9n_0

.

Lokadamus
2014-01-10, 21:37:00
Ich bin zwar registriert, aber möchte anonym bleiben. Ich muss das mal schreiben, weil ich einfach mal verstehen will, wie andere Leute ticken.Wann treffen wir uns?

Dicker Igel
2014-01-10, 23:26:44
und man ist auch ganz schlimmer stimmungsschwamm für seine umwelt. das kann manchmal durchaus ätzend sein.

Nicht nur Schwamm, auch Anleiter :smile:

PHuV
2014-01-11, 00:18:54
Wie einzigartig ist der Mensch? Die Evolution des Geistes Teil eins... (sind einige)
http://www.youtube.com/watch?v=CKxEA5ObbFI

Wie einzigartig ist der Mensch? Das Resümee.
http://www.youtube.com/watch?v=ugzndjI9n_0

Danke für die Links, ich habe mir auch gleich mal das Buch als Ebook gekauft, und werde es erst mal in Ruhe studieren. Jedoch bin ich schon mal mit dem Titel nicht einverstanden. Es geht ja nicht um Einzigartigkeit, sondern um einen Übergang vom Tier zum bewußten Lebenwesen und dessen nicht-instinkt-basierten Handeln, wie z.B. dem Menschen. Dann muß vielleicht sogar der Begriff Tier anders gefaßt werden, und einige bisher als Tier gekennzeichnete Lebewesen sind vielleicht falsch in dieser Kategorie gefaßt.

Update: Nachdem ich die erste 3 und die letzten 2 Kapitel gelesen habe, ist mein Fazit, daß ich hier genau das sage, was er im Buch schreibt, von dem her verstehe ich die Aufregung nicht:

Die meisten Experten sehen heute einen Unterschied zwischen Mensch und Tieren. (siehe Wie einzigartig ist der Mensch? - Seite 14)
Der Mensch ist nicht einzigartig (was ich überhaupt nicht behauptet habe) noch die Krone der Schöpfung. Weiterhin sagte ich, daß der Mensch eine Stufe der Evolution darstellt.
Wie einzigartig ist der Mensch? - Seite 398
Der Mensch und sein Gehirn sind hierbei weder das Ziel noch die „Krone“ der Entwicklung, sondern nur ein momentaner Endpunkt innerhalb einer Entwicklungslinie unter zahllosen anderen Entwicklungslinien.

Viele Teile der Intelligenzleistungen, die den Menschen in seiner Geistesleistung ausmacht, sind in Tieren in verschiedenen Abstufungen vorhanden.
Es ist nicht eine einzige Leistung, die den Menschen vom Tier abgrenzt (z.B. die Intelligenz oder diverse kongnitive andere Leistugen), sondern die Summe diverser Fähigkeiten.
Wie einzigartig ist der Mensch? - Seite 393,394
Eine wirkliche „Einzigartigkeit“ lässt sich aus alledem nicht ableiten, denn beim Menschen gibt es nichts, was nicht in einigen Vorstufen bei nichtmenschlichen Tieren bereits vorhandenist. Vielmehr zeichnet sich der Mensch durch eine Kombination von Merkmalen aus, die für seine Lebens- und Überlebensbedingungen äußerst vorteilhaft waren wie der aufrechte Gang, der Handgebrauch, eine hohe allgemeine Intelligenz und schließlich eine besonders effektive Form sprachlicher Kommunikation.


@Mods, könnte jemand bitte mal das Thema in Reli/Wi splitten?

Und nun bitte zurück zum Thema.

Timolol
2014-01-11, 02:02:14
Ich finde es schwierig. Sobald jemand von der Norm abweicht. Beispielsweise 95% sind die Norm und 5% der Bevölkerung haben gewisse "Fähigkeiten". Wird sofort irgendeine "Krankheit" diagnostiziert.

Ich denke die Thematik ist um ein vielfaches komplexer, als das man es durch Schubladendenkendes Krankheitsdenken jemals erfassen kann.

In vielerlei Hinsich erkenne ich mich im TE wieder. Aber eben nicht überall.
Ich selbst hab das "Problem" absolut ehrlich sein zu müssen und gegen Ungerechtigkeiten wehemmend zu bekämpfen. Das führt selbstverständlich zu ständigen Konflikten durch meinen "Wahrheitsrausch". Und auch da reagiere ich sehr extrem auf moralisch falsche Entscheidungen des gegenübers und boykottiere das bis zum erbrechen. Dadurch gerät man selbst oft in schwierige Situation. Ich kann nicht lügen, mache ich Fehler fühle ich mich sofort schuldig und Hundsmiserabel und gebe diese zu.

Probleme herschen bei mir insbesondere bei der Informationsaufnahme. Ich kann schlicht und ergreifend nicht filtern. Bemerkt habe ich das beim Autofahren (Führerschein auweia). Auf dem Land ist das ansich alles akzeptabel verarbeitbar. Aber in mittelgroßen Städten komme ich nicht mehr klar, da sich alles in meinen Kopf reinhämmert. Jedes unnötiges Verkehrsschild, jede noch so unnötige Reklame. Das Gehirn versucht alles zu verarbeiten, ist dazu aber natürlich nicht in der Lage und neigt zu schnellen Ermüdungszuständen. Dabei bin ich kein schlechter Autofahrer, ich habe nur Probleme mit Überinformation. Ich würde in einer Großstadt überschnappen.
Das hat sich schon oft bemerkbar gemacht, es gibt definitiv etwas was mich vom Rest unterscheidet. Umso Leistungsorientierter das Umfeld, umso schwieriger die Situation. Das Problem ist, das Umfeld akzeptiert das nicht und sorgt für noch mehr Druck, was die Psyche schnell an die Grenzen bringt. Das endet dann in unbeschreiblicher Müdigkeit und starken Depressionen.

Auf Drogen jeglicher Art reagiere ich sehr "speziell". Kleine Mengen Kofeein können bei mir schon "Hulkähnliche" Symptome bis hin zu Todesängsten auslösen. Mein Körper meldet sehr schnell einen Überkonsum.
Bei Alkohol ist alles extrem stark Set und Setting abhängig, man neigt sehr schnell zu extremer Introvertiertheit.
Bei den Psychoaktiven Drogen wie Pilze oder Cannabis ist das ganze noch viel interessanter. Man kann sowohl das absolute Paradies als auch den völligen Horror auf einem Trip erleben, wobei die Mengen verhältnissmäßig winzig sind. Ich werde dadurch zu soetwas wie dem perfekten emotional, moralisch und ethischen Menschen den man sich vorstellen kann.
Ich beschäftige mich nun schon über ein Jahr mit einem "Trip" und sehe darin mehr als nur eine "Drogenerfahrung". Es war das schönste als auch das schlimmste Erlebniss was ich jemals hatte. Kann man nicht beschreiben. Durch Psychedlika werden die ganzen "HSP" Sympthome bis ins allerletzte Detail ausgekostet und man ist in der Lage das auch einzuordnen und es schlussendlich auch wirklich zuzulassen.

Ich bin verdammt kreativ und kann mich in Kunstwerke reinsteigern und sehr vielschichtig aufbauen. Für das Umfeld kann das jedoch niemals verstanden weden. Zu geringen Teilen ja. Aber im gesammten Umfang ist das nicht möglich.
Meine gesammten Pläne laufen zu 99,9% im Kopf ab.


Jo alles nicht so einfach.

PHuV
2014-01-11, 10:24:11
Man könnte ja auch das Spiel umdrehen: Ich bin an sich normal, nur die anderen sind nicht normal oder so seltsam. :tongue:
In vielerlei Hinsich erkenne ich mich im TE wieder. Aber eben nicht überall.
Ich selbst hab das "Problem" absolut ehrlich sein zu müssen und gegen Ungerechtigkeiten wehemmend zu bekämpfen. Das führt selbstverständlich zu ständigen Konflikten durch meinen "Wahrheitsrausch". Und auch da reagiere ich sehr extrem auf moralisch falsche Entscheidungen des gegenübers und boykottiere das bis zum erbrechen. Dadurch gerät man selbst oft in schwierige Situation. Ich kann nicht lügen, mache ich Fehler fühle ich mich sofort schuldig und Hundsmiserabel und gebe diese zu.
Das kenne ich nur zu gut. :( Wobei ich mittlerweile (hoffentlich) verstehe, daß es so etwas wie wahr oder falsch eigentlich nicht gibt. Menschen verhalten sich entsprechend, weil sie dafür gewisse Motive haben. Das muß nicht mal von ihnen bewußt, böse oder absichtlich sein. Darin liegt ja die Tragik des Verstehenden zum nicht Verstehenden. Für Menschen mit schlichtem schwarz/weiß-Schema ist vieles relativ einfach: Da gibts die Guten, das ist richtig, da sind die Bösen, das ist das falsche. Sobald man jedoch etwas tiefer gräbt und Dinge vielschichtiger betrachtet, merkt man, daß es eben so nicht paßt. Das heißt nicht umkehrt, daß man alles akzeptieren oder gutheisen muß. Irgendwann sieht man ja, das so was wie eine globale Moral nicht existiert, und im Endeffekt sich jeder selbst seine Moral zusammenbastelt.

Nun kommen die - ich nenne es jetzt mal anders - bewußteren Menschen, die schnell merken, daß diverse Dingen ihre Grenzen haben. Solange ein Mensch einen anderen nicht schadet, so kann er tun was er will. Dann spielt es keine Rolle, ob er nachts bei einer leeren Ampel über rot geht, oder doch nicht? Und schon fängt man an, mit diesen Dingen zu spielen, zu relativeren, oder kreativ damit umzugehen. So ergibt sich dann schnell die Frage: Was darf man, oder was darf man nicht? Gelten Regeln für alle, oder für einige doch nicht? Warum darf man selbst Grenzen überschreiten, und andere nicht? Da kann man schnell in eine arrogante und überheblich Ecke gestellt werden von den "nicht so bewußten" Menschen.

Irgendwann kommt man zu dem Schluß, daß wir alles Menschen sind, und es hier keine Ausnahmen. Jeder hat seine Bedürfnisse, Sehnsüchte, jeder träumt, denkt nach. Jeder möchte irgendwie auch geliebt und anerkannt werden, oder in Frieden sein Leben leben, und einfach nur glücklich werden. Da spielt es keine Rolle, wie sensibel man ist. Man ist weder was besonderes, noch speziell, man ist einfach anders, ganz schlicht und einfach. Anders sein ist weder schlimm noch gut. Es ist ein Zustand, ein simpler Zustand. Können die anderen etwas dafür? Nein! Kann man selbst etwas dafür? Auch nein, aber man hat es selbst in der Hand, auf sich selbst durch sein Denken und Handeln Einfluß zu nehmen. Sensibel oder Hochsensibel zu sein schützt überhaupt nicht vor den Fehler, den andere auch haben: Einseitigkeit und engstirniges Denken. Genau das muß man sich immer wieder ins Bewußtsein rufen. Das man mehr Informationen wahrnehmen und verarbeiten kann, führt nicht automatisch zu einem besseren Leben, wie viele hier bereits festgestellt haben. Es kann sehr wohl auch eine Belastung sein. Und es führt auch nicht unbedingt dazu, daß man selbst ein besserer oder vernünftiger Mensch ist. Ich habe einige sensible Menschen erlebt, die gleich von "Auserwähltheit, Elite" und so ein Zeugs gefaselt haben. Das ist genau so eine Lüge und Quatsch. Wenn man sich überlegt, das ein Hitler oder Stalin genau so hochsensible Menschen waren, kommt man doch schnell auf den Boden der Tatsachen zurück.

Was ich damit sagen will: die größte Gefahr besteht darin, sich selbst von den anderen abzukapseln. Weil deren Probleme und Denken trival, falsch oder einfach erscheint, will man sich damit nicht beschäftigen, weil es langweilig, einseitig und man selbst nicht für erachtenswert hält, sich damit zu beschäftigen. Deshalb auch das Desinteresse für diese Menschen. Das halte ich für falsch. Gerade diese Menschen können ein Reichtum an Wissen sein. Man kann von jedem Menschen lernen. Und darin liegt in meinen Augen die Chance, diese Menschen zu verstehen. Es ist mühsam, es ist langwierig, und manchmal wirklich sehr ermüdend. Aber nochmals, die können nichts dafür, daß sie so sind, wie sie sind, genauso wenig wie wir. Deshalb sehe ich darin auch eine Verantwortung von Menschen, die diese Fähigkeiten haben. Verschwendet sie nicht, sondern nutzt sie. Laßt andere daran teilhaben, und habt an deren Leben teil. Wenn man das mal verstanden hat, wird man künftig deutlich weniger Probleme im Umgang mit ihnen, und vor allen Dingen auch mit sich selbst haben. Um eines klar zu sagen, es ist nicht einfach, und wird das ganze Leben auch nicht einfach bleiben. Aber es sollte keiner aufgeben, egal wie schwer es für einen selbst ist. Der Preis ist es meiner Meinung nach wert. Wen man andere so akzeptieren kann, so wie sie sind, dann lernen diese auch durchaus, einen selbst entsprechend zu akzeptieren.

Dicker Igel
2014-01-11, 17:44:33
Manchmal ist ein "Einzelgänger" aber nützlicher als jemand, der auf alles und jeden eingeht, nur um einer gewissen Moral zu entsprechen, welche denjenigen eigentlich nur vor sich selbst schützt.

ux-3
2014-01-11, 17:57:08
Eigentlich ist niemand normal.

http://www.youtube.com/watch?v=ZvrzgUnCPnU

Dicker Igel
2014-01-11, 18:36:54
Eben :biggrin:

Rooter
2014-01-11, 20:27:01
@ TS: Du hältst dich für die absolute Instanz was Moral angeht, schreibst aber zwei Zeilen weiter, dass du extrem manipulativ bist. Wie passt das bitte zusammen?

Es kommt darauf, was man unter "besonders" versteht. Der moderne Mensch Homo Sapiens Sapiens ist mit seiner Art des Bewußtseins sehr wohl ein eindeutiges Alleinstellungsmerkmal in unserer Evolutionsgeschichte auf der Erde, seine motorischen und kognitiven Fähigkeiten werden in dieser Art von keinem Tier bisher erreicht. Gut wir wissen nicht, ob vielleicht doch die Saurier irgendwie auch eine ähnliche Stufe wie der Mensch erreichten.

Bisher ist beispielsweise kein Tier von alleine auf die Idee gekommen, zu malen (sich selbst und andere), zu Musizieren, oder Informationen so zu speichern, so daß sie der nächsten zur Verfügung stehen. Dazu kommt das gezielte Herstellen von Werkzeugen und Hilfsmitteln.Du siehst den Mensch also auf einer höheren Stufe als Tiere, weil er sich seiner selbst bewusst ist, seine Instinkte (eingeschränkt) kontrollieren und Werkzeuge herstellen kann und er kreativ ist!? Das sind imo alles Dinge zu denen ihn schlicht seine sehr viel höhere Intelligenz befähigt.
Darüber, ob er wegen dieser Fähigkeiten eine eigene Stufe der Evolution darstellt kann man streiten, Fakt ist aber doch, dass die Säugetiere Mensch und Schimpanse sich >95% der Gene teilen.

Ich simuliere ständig mögliche Zukünfte auf Grund aktueller Daten.Keine gute Idee, damit macht man sich nur verrückt. Oder traf eine deiner "Simulationen" etwa jemals zu 100% zu? Also bei mir noch nie.
Lies mal dieses Buch: http://www.amazon.de/Jetzt-Kraft-Gegenwart-Eckhart-Tolle/dp/3899013018/

Ich zahle immer via Karte, weil ich es hasse, wenn Leute mich anstarren, weil ich den korrekten Betrag nicht direkt dabei habe.Ich würde dich eher anstarren wenn du umständlich mit Karte zahlst, anstatt einfach Geld hinzulegen, das Wechselgeld zu empfangen und wegzugehen. ;)

MfG
Rooter

Lyka
2014-01-11, 20:36:54
ich habe > 30 Euro an 1-5 ct Münzen. Eine Karte verhindert, dass ich noch mehr habe. :D

achja: http://de.wikipedia.org/wiki/Defensiver_Pessimismus

PHuV
2014-01-11, 21:17:32
Du siehst den Mensch also auf einer höheren Stufe als Tiere
Nein. Ich habe zu keinem Zeitpunkt etwas von "höherer" Stufe gesagt. Alles, was ich sage, und ich wiederhole es nochmals, daß nach aktuellem Stand der Wissenschaft der Mensch sehr wohl Unterschiede zum Tier aufweist, auch wenn es viele Gemeinsamkeiten gibt. Das Denken und die Intelligenz ist nur ein Faktor. Ansonsten verweise ich auf das Buch bzw. auf den Vortag, den EL_Mariachi verlinkt hat. Ob das jetzt besser, höher, schöner sonstwas ist, bewerte ich nicht. Der Mensch ist auf alle Fälle in vielen Bereichen komplexer, siehe Text unten. Und ob es einen weitere Evolutionsstufe darstellt, beurteile ich auch nicht.

weil er sich seiner selbst bewusst ist, seine Instinkte (eingeschränkt) kontrollieren und Werkzeuge herstellen kann und er kreativ ist!? Das sind imo alles Dinge zu denen ihn schlicht seine sehr viel höhere Intelligenz befähigt.
Da kommen noch ein paar Dinge dazu, steht auch im Buch. Beschwere Dich bei der aktuellen Forschung, und nicht bei mir. Es gibt nun mal bisher diverse Einteilungen. Ob die nun so stimmen und angebracht sind, ist nicht mein Thema, das müssen andere klären. Wie gesagt, ich gebe nur den aktuellen Stand wieder. Dann müßte man eben die Kategorisierung und Einteilungen ändern, aber das liegt ja nicht an mir.

Darüber, ob er wegen dieser Fähigkeiten eine eigene Stufe der Evolution darstellt kann man streiten, Fakt ist aber doch, dass die Säugetiere Mensch und Schimpanse sich >95% der Gene teilen.
Das stimmt so nicht, und ist ohne weitere Erläuterungen falsch bzw. verfälscht. Dazu muß man aber wissen, was ursprünglich mit den 95-99,1% der Überstimmungen (je nach Publikation) gemeint war.

http://de.wikipedia.org/wiki/Schimpansen#Forschungsgeschichte
Angaben über die genetische Ähnlichkeit zwischen dem Menschen und den verschiedenen Arten der Menschenaffen beruhten zunächst auf Untersuchungsbefunden zu Übereinstimmungen von Aminosäuresequenzen bestimmter wichtiger Proteine; diesen Untersuchungen nach wurden die Bonobos als die dem Menschen nächstverwandte Art eingestuft. Aus der vorläufigen DNA-Sequenzierung des Gemeinen Schimpansen wurde 2005 abgeleitet, dass Mensch und Schimpanse sich bezogen auf Einzelnukleotid-Polymorphismen in ungefähr 1,23 Prozent der Basenpaare unterscheiden.[10] 2012 wurde – nach der Sequenzierung des Gorilla-Genoms – in der Fachzeitschrift Nature ein Unterschied („mean nucleotid divergences“) von 1,37 % für Mensch / Schimpanse und von 1,75 für Mensch / Gorilla ausgewiesen.[11]

Der phänotypisch große Unterschied zwischen Mensch und Schimpanse wird heute weniger auf Unterschiede im genetischen Code zurückgeführt, sondern vor allem auf Unterschiede in der Genexpression.[12] Einen sehr großen Unterschied gibt es jedoch beim Y-Chromosom: Mehr als 30 Prozent dieses Chromosoms der Schimpansen hat keinen vergleichbaren Gegenpart beim Menschen.[13] Relevante Differenzen gibt es ferner bei den Proteinen: Rund 80 Prozent aller Proteine weisen Unterschiede auf,[14] die meisten allerdings nur bei ein oder – wie beispielsweise beim Forkhead-Box-Protein P2 – zwei Aminosäuren.

Molekularbiologische Vergleiche der DNA von Mensch und Schimpanse wurden in Kombination mit Hypothesen zur Häufigkeit von Mutationen („Molekulare Uhr“) auch herangezogen, um die Zeitspanne einzugrenzen, während der sich die evolutionären Wege beider Arten getrennt haben. Die publizierten Berechnungen der diversen Forschergruppen weichen jedoch erheblich voneinander ab. Auf der Basis von Fossilienfunden datierte C. Owen Lovejoy diese Trennung 2009 in die Zeitspanne vor etwa 6 bis 5 Millionen Jahren.[15] Terry Harrison datierte Anfang 2010 die Trennung der Schimpansen von den Hominini hingegen in die Zeit vor 7,5 Millionen Jahren.[16] Bernard Wood nannte 2010 die Zeitspanne zwischen 6 und 4 Millionen Jahren als die „wahrscheinlichste“,[17] und nach einer Revision der Annahmen über die Häufigkeit von Mutationen wurde 2012 dann wieder eine Trennung vor 8 bis 7 Millionen Jahren errechnet.[18]

Tagesspiegel - Wann ist ein Affe ein Mensch? (http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/gesundheit/wann-ist-ein-affe-ein-mensch/802632.html)
Doch zwei Bücher, die sich zu 99 Prozent aus den gleichen Wörtern zusammensetzen, müssen noch lange nicht den gleichen Inhalt haben. Und auch der Umfang kann sich gewaltig unterscheiden. Wie auch in der deutschen Sprache, in der „der“, „die“, „das“ öfter gesagt und geschrieben werden als zum Beispiel „Giraffe“, kommen auch in der Sprache der Genetik manche Wörter (Gene) häufiger vor als andere. Ein Gen ist ein bestimmter Abschnitt auf einem Strang aus Desoxyribonukleinsäure (DNS). Die DNS ist ein langer „Textfaden“, in dem die vier verschiedenen Basen A, T, C und G für die Buchstaben stehen. Ihre Reihenfolge ist der Code für die Information im Erbmaterial. Jedes Gen hat dabei, genau wie jedes Wort, nur eine einzige Bedeutung: Es trägt die Information für den Bau eines ganz bestimmten Proteins.

Allerdings gibt es im Deutschen und in anderen Sprachen einige Wörter, die in ihrer Bedeutung fast identisch sind und im Sprachgebrauch synonym verwendet werden. Sprachwissenschaftler fassen solche sinnverwandten Wörter manchmal zu Gruppen zusammen. Auf ähnliche Weise fassen Forscher gleiche und ähnliche Gene, die die Bildung fast identischer Proteine auslösen, zu „Gen-Familien“ zusammen. Genetiker von der Universität Bloomington im US-Bundesstaat Indiana bestimmten nun die Größe dieser Gen-Familien. Sie zählten gleichsam, wie häufig das gleiche Wort oder ein Synonym im „Kochbuch der Proteine“ bei Schimpanse und Mensch vorkommt.

Die Forscher verglichen beide Genome und stellten fest, dass die Größe bestimmter Gen-Familien bei Menschen und Schimpansen recht unterschiedlich ist. Es zeigte sich, dass der Mensch 689 Genkopien durch Vervielfältigung von Erbgutabschnitten hinzubekommen, aber nur 86 Gene verloren hat, seit er sich vor sechs Millionen Jahren von dem gemeinsamen Vorfahren mit dem Schimpansen trennte. Berücksichtigt man noch jene 729 Gene, die die Affen seit der Trennung verloren haben, ergibt sich ein Unterschied von sechs Prozent.

Vor allem Kopien von Genen, die die Hirnfunktion steuern, liegen bei Menschen heute in einer höheren Anzahl vor als beim Schimpansen. Betrachtet man bei beiden Arten die Menge der entsprechenden Proteine, die mithilfe der Informationen auf den Genen gebildet werden, beträgt der Unterschied sogar schon 71 Prozent. Anders als früher vermutet, scheint also nicht nur die Qualität der Gene entscheidend für die Evolution zu sein, sondern auch die Quantität. Bei den doppelt vorkommenden Genen scheint es sich also nicht um bloßen DNS-Schrott zu handeln, sondern um Teile des Genoms, die einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung einer Art haben.
:
Dass auch die Genexpression – also die Häufigkeit, mit der Informationen des Genoms abgerufen und damit Proteine aufgebaut werden – bei Affen und Menschen verschieden ist, hatte Svante Pääbo vom Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig schon 2002 festgestellt. Pääbo und sein Team untersuchten, wie aktiv Gene von Mensch und Schimpanse in Gehirn, Leber und Blut sind. Sie fanden eine enge Verwandschaft zwischen Mensch und Schimpanse, was die Genaktivität in Blut und Leber anging. Anders verhielt es sich beim Gehirn. Beim Menschen wurden bestimmte Gene im Gehirn viel häufiger abgelesen als bei den Schimpansen. Die entsprechenden Proteine wurden in wesentlich größerer Menge produziert.

Die jetzt veröffentlichten Ergebnisse bestätigen also, was Pääbo schon damals vermutet hatte: Entscheidend für den Unterschied zwischen Mensch und Affe ist nicht die Art der Gene, aus denen sich ihr Genom zusammensetzt. Sondern, was der Organismus am Ende aus den Informationen macht.

Lange Zeit interessierte man sich nur für die einzelnen Wörter, die die Information zur Produktion eines bestimmten Eiweißes tragen. Heute weiß man, dass die Evolutionsprozesse der Genetik wesentlich komplexer sind. Das Buch des Menschen ist im Vergleich zu den Schimpansen offensichtlich häufiger überarbeitet, ergänzt und verfeinert worden, während aus dem Buch der Schimpansen gekürzt wurde. Darin könnte das Geheimnis dafür liegen, dass ein Affe noch lange kein Mensch ist, auch wenn seine Gene zu 99 Prozent mit unseren identisch sind.
Wie man sieht, wird das in den normalen Medien oftmals falsch und verzerrt dargestellt bzw. mißverstanden. Und so geistern schnell Zahlen in den Köpfen rum, die so alleine nicht stimmen und das Bild über Genetik verfälschen, bzw. Unterschiede zwischen Mensch und Primaten.

Irgendwann gibt es einfach einen Übergang. Wenn ein Einzeller sich mit einem andere verbindet, und beide fortan ein mehrzelliges Lebenwesen bilden, ist es einfach kein zwei- oder mehrfacher Einzeller mehr. Ob der Übergang auch angebracht oder gerechtfertigt ist, daß müßt Ihr dann selbst mit den entsprechenden Quellen klären, das ist nicht meine Aufgabe, ich gebe ja nur wieder.

HSPler
2014-01-11, 21:25:57
@ TS: Du hältst dich für die absolute Instanz was Moral angeht, schreibst aber zwei Zeilen weiter, dass du extrem manipulativ bist. Wie passt das bitte zusammen?


Menschen handeln niemals moralisch, sondern immer subjektiv, arrogant und ignorant. Da bin ich nicht anders, aber ich versuche, das zu minimieren. Ich versuche korrekt zu handeln und meine Mitmenschen dahingehend zu maximieren, ebenfalls korrekt zu handeln. Ich kann nicht schlecht handeln, bzw. es bereitet mir Probleme und Schmerzen, wenn ich offensichtlich unmoralisch handel. Manche Menschen muss man zu Moral zwingen, sei es durch Gruppenzwang, liebe Worte oder allgemeiner Begründung.
Manipulativ heißt auch, dass ich mir extra Arbeit auferlege, was meine Mitmenschen bemerken. Menschen sind Petzen...wenn ich jemand etwas sagen, weiß es jemand anderes sehr bald. Das kalkuliere ich ein...und es klappt, ziemlich oft. Sei es auf Arbeit, im Freundeskreis oder sonstige Gruppen.

Kurz, ich handle offensichtlich moralisch, meine Denkweise ist manipulativ. Freundschaften werden bei der Meinungsfindung gerne ausgeblendet, da sie einem bei der Entscheidungsfindung im Weg stehen. Das klingt krass, aber es gibt wirklich Menschen, von denen ich sehr viel halte und welche ich noch nie bei "unkorrekten" Entscheidungen ertappt habe.

PHuV
2014-01-11, 21:48:46
Und hier tappst Du genau in die Falle, die ich gemeint habe. ;)

Woher nimmst Du die Arroganz, zu beurteilen, ob Menschen sich moralisch richtig oder falsch verhalten, so wie Du es verstehst? Kennst Du von allen Menschen ihre komplette Biographie? Weißt Du genau alle ihre Stationen, ihre Probleme, Traumatas, Wünsche, Sehnsüchte? Und kannst Du zu 100% Deine Handlungen und deren Konsequenzen abschätzen? Weiß Du ganz genau, was Du damit auslösen oder nicht auslösen kannst?

Es gibt doch zig Filme, die genau das Dilemma zeigen. Eine kleine, noch so unachtsame Handlung, kann gewaltige Konsequenzen haben, mit der keiner gerechnet hatte. Und selbst wenn man der Tropfen im Faß war, der es zum Überlaufen brachte. Und gerade "bewußtere" Menschen können hier mehr Schaden anrichten als andere, und wie Du es sagtest, tun sie es vor allen Dingen absichtlich und berechnend. Gerade die Filme mit den Zeitschleifen zeigen es doch ganz nett, gerade wenn man sich bemüht, es besser zu machen, wenn man es im "guten Glauben" meint, richtig zu machen, wird es noch schlimmer (z.B. Butterfly-Effekt).

Menschen handeln niemals moralisch, sondern immer subjektiv, arrogant und ignorant.
Erste Bullshitbehauptung.
Manche Menschen muss man zu Moral zwingen, sei es durch Gruppenzwang, liebe Worte oder allgemeiner Begründung.
Zweite Bullshitbehauptung.
Kurz, ich handle offensichtlich moralisch, meine Denkweise ist manipulativ.
Dritte Bullshitbehauptung.

Dann kannst Du Dich gleich mit Leuten wie Hitler, Stalin und Co. einreihen, die haben auch "moralisch" gehandelt. Ließ man bitte das Buch von Michael Schmidt-Salomon - Jenseits von Gut und Böse (http://www.schmidt-salomon.de/jvgub/home1.htm). Der Nationalsozialismus sah in den Juden eine echte Bedrohung, und die Menschen konnten deshalb damals so grausam handeln, weil sie sich im Recht sahen, die Menschheit und die Deutschen von den Juden zu befreien, sie handelten in ihrem Paradigma durchaus moralisch, aber eben nicht aus menschlicher Sicht.

Das was Du da zeigst, ist faschoides Gedankengut. Bevor Du das jetzt in den falschen Hals bekommst: Es ist normal. Jeder Mensch - wenn er ehrlich mit sich ist - hat diese Gedanken. Jeder möchte gerne seinen Willen anderen aufzwingen, was im Ego des Menschen liegt. Damit ist auch die Anwendung von subjektiver Moral gemeint. Damit sage ich jetzt nicht, daß Du sonstwas bist, was man sonst mit diesen üblichen Assoziationen verbindet. Es ist der Faschist in uns, wie es Serdar Somuncu in seinem Stück Der Hassprediger (http://www.myvideo.de/watch/8809206/Serdar_Somuncu_Der_Hassprediger_Live_aus_Dortmund_1_7) mal formuliert hat, siehe Teil 7/7 ab ca. 04:00 (http://www.myvideo.de/watch/8810611/Serdar_Somuncu_Der_Hassprediger_Live_aus_Dortmund_7_7)). Am besten ist es, das gesamte Stück zu sehen, um die Zusammenhänge zu begreifen.

Wie gesagt, ich verurteile Dich deswegen nicht, bitte nicht falsch verstehen. Irgendwann muß jeder begreifen, daß so ein Denken nur schadet und vor allen Dingen nicht angebracht ist. Es ist eine Phase, die in Deinem Lebensalter normal ist, und sich rauswachsen sollte.

Du darfst keinem Menschen irgend eine Moral aufzwingen, genau so wie Du nicht willst, daß man Dir etwas aufzwingt. Oder hast Du Bock, jeden Sonntag morgens um 9 in der Kirche zu einer Entität zu beten, weil Dein Dorf es für "moralisch" richtig hält? Oder Dich andere verurteilen, weil Du Dir einen von der Palme weddelst (genauer gesagt: mastubierst ;) )? Was geht es andere an, was Du da tust? Niemanden. Man sollte nur einschreiten, wenn Leute ihre Macht mißbrauchen, und anderen aktiv durch ihr Verhalten schaden. Und selbst dann darf man nicht immer einschreiten, weil man sonst wieder stellvertretend die Verantwortung für anderen übernimmt, und das darf man auch nicht. Ja, es ist schlimm, wenn Menschen leiden. Aber ich habe sehr oft erlebt und festgestellt, daß sich Menschen eben nicht von ihrem Leid befreien, wenn man ihnen ihres etwas lindert. Das löst das Grundproblem nicht. Die Menschen müssen eben oftmals selbst ihr Leben in die Hand nehmen, und sich von diesem Leid befreien. Es gibt eine Ausnahme, daß sind Kinder. Die können nichts dafür, was Erwachsene so tun. Aber jeder Erwachsene trifft jeden Tag seine Entscheidungen selbst, egal ob er Täter, Opfer, Beteiliger, Mitwisssender oder Helfender ist.

Ich hoffe, Du kommst irgendwann zu der Erkenntnis, was hier der einzig richtige Weg ist, und der ist nicht mal schwer zu verstehen.

Dicker Igel
2014-01-11, 21:52:44
Was für eine Falle?

Lyka
2014-01-11, 21:53:36
"Menschen handeln niemals moralisch, sondern immer subjektiv, arrogant und ignorant."

Dem stimme ich nicht zu.

Mosher
2014-01-11, 22:00:56
NEEEIN!!
Ich habe gerade einen ewig langen Beitrag verfasst und bin auf zurück gekommen. Scheiß Chrome hat nix gespeichert. :(

Kürze Kurzfassung als die kurze Kurzfassung im kürzlich noch kurz dagewesenen Kurzbeitrag:

@ Dicker Igel:
Du hast in mehreren Punkten recht, doch habe ich das Gefühl, dein Selbstverständnis, Selbstbewusstsein und "Ich weiß, was gut für mich ist, alles andere kann mich mal"-Mentalität sind ganz anders ausgeprägt als bei mir.
Sowas führt ganz klar zu unterschiedlichen Ansichten und letztlich auch Erfahrungen.

Die Sache mit dem Langzeitgedächtnis ist auch so ein zweischneidiges Schwert.
Ich finde es einerseits nützlich, mich an viele Details von Dialogen, die ich selbst geführt oder zB in einen Film gesehen habe, erinnern zu können.
Es geht dabei wirklich um den exakten Wortlaut und Intonation.
Ein paar Kumpels schauen sich mit mir schon gar keine Filmklassiker an, weil sie eben Fehler bei der Vorhersage machen und ich nicht.
Beim Streiten ist das auch eher hinderlich.
Es ist eben schwierig, auszublenden, was man weiß und ich muss oft den Drang unterdrücken, wortgenaue Zitate zu bemühen. Die meisten meiner Streitpartner haben keine Chance in dieser Disziplin und ein in die Ecke gedrängter Streitpartner ist ein unangenehmer Streitpartner und alles eskaliert sehr schnell.

Und eines wollte noch anmerken:
Ich finde es erfrischend zu lesen, wie unterschiedlich man mit diesen Dingen als "Betroffener" umgehen kann.
Resi, speziell dir habe ich das Badewannenbesäufnis als symbolisches Selbstmordritual zu verdanken. Ist echt ein ganz passabler Resetknopf.

Und dann stand da noch sowas wie:

Hey, dieser Thread hat das Potential zur Selbsthilfegruppe.
Gruß,
Mosher

Mosher
2014-01-11, 22:04:29
"Menschen handeln niemals moralisch, sondern immer subjektiv, arrogant und ignorant."

Dem stimme ich nicht zu.


Ich auch nicht.

Manchmal bin ich noch im Zwiespalt, wie es einzuordnen ist, wenn jemand offensichtlich Gutes tut, aber hauptsächlich, um sich selbst gut zu fühlen.

Ist die Tat wichtiger, als das Motiv?
Für mich persönlich sind Motive meistens wichtiger, sprich, ich mag lieber den der das Falsche aus den richtigen Gründen tut, als umgekehrt.

Timolol
2014-01-11, 22:10:04
Was für eine Falle?

Vlt. sind komplexe Lügengebilde gemeint. Nicht immer ist das Gegenüber der Fehlerfreie, moralisch perfekte Mensch den man sieht. Eher ist das Gegenteil der Fall.
Unsere Gesellschaft ist auf Objektivität aufgebaut. Und die kann man für sich nutzen, auch wenn ich das nicht für "ehrlich" halte.

Ohne Lügen wäre die Welt eine bessere. Alles baut auf Lügen auf. Und diese Lügen dienen zu 99% dem eigenen Nutzen.

Sobald ich eine Illusion durchschaue beschäftige ich mich damit und lasse auch liebend gern Leute auflaufen. Aber das ist oftmals gar nicht so einfach, das es im Prinzip oftmals scheißegal ist was man sagt da Lügenkonstrukte komplexer ausgebaut sind als die gerade Ehrlichkeit. Und damit kannst du quasi nur verlieren. Du kannst keinen eigenen Nutzen daraus ziehen. Van daher kann man das auch nicht als Eigennutzen betrachten. Den einzigen Nutzen den ich habe ist das Gefühl richtig gehandelt zu haben.

Ich halte mich durchaus für was besseres als einen gewissenlosen egoistischen Lügner der nur auf sich selbst bedacht ist. Definitiv. Damit schießen sich viele ins Abseits. Mir geht alles um Ehrlichkeit. Mich interessieren nicht die Fehler, sondern die Lügen und die Gedanken dahinter.
Fehler sind symphatisch.

Dicker Igel
2014-01-11, 22:17:02
Du hast in mehreren Punkten recht, doch habe ich das Gefühl, dein Selbstverständnis, Selbstbewusstsein und "Ich weiß, was gut für mich ist, alles andere kann mich mal"-Mentalität sind ganz anders ausgeprägt als bei mir.
Sowas führt ganz klar zu unterschiedlichen Ansichten und letztlich auch Erfahrungen.
Jo, wie im Thread erwähnt sind wir im Detail alle verschieden. Ein "Normal" existiert imo nicht. Wir(auf alle Menschen bezogen, ich mag diese Differenzierung überhaupt nicht) sind ja keine Maschinen, die in einer gewissen Norm laufen müssen, damit sie das und das machen können ... :) Für das was wir machen, müssen wir halt die Verantwortung übernehmen und anderen mag das ab und an merkwürdig erscheinen. Erscheint es mehreren Menschen merkwürdig, ist die Unterzahl halt "nicht normal" ... ^^ Für mich sind viele Typen auch "nicht normal", also bin ich kein Deut besser.

Mosher
2014-01-11, 22:26:51
Jo, wie im Thread erwähnt sind wir im Detail alle verschieden. Ein "Normal" existiert imo nicht. Wir(auf alle Menschen bezogen, ich mag diese Differenzierung überhaupt nicht) sind ja keine Maschinen, die in einer gewissen Norm laufen müssen, damit sie das und das machen können ... :) Für das was wir machen, müssen wir halt die Verantwortung übernehmen und anderen mag das ab und an merkwürdig erscheinen. Erscheint es mehreren Menschen merkwürdig, ist die Unterzahl halt "nicht normal" ... ^^ Für mich sind viele Typen auch "nicht normal", also bin ich kein Deut besser.


Ich seh' das genau so. Deshalb verwende ich bei solchen Begriffen wie "normal", "richtig" u.ä. gerne die "", um dies zu verdeutlichen.

Wenn ich zB in Zusammenhang dieses Threads von wir/euch/uns spreche, meine ich damit nicht, dass wir alle im selben Boot sitzen, weil wir so schrecklich unnormal im Vergleich zum Rest sind, sondern nur, dass wir eine oder mehrere Gemeinsamkeiten teilen, die für einen Großteil der Menschheit nicht sehr leicht zu verstehen ist.

Vielleicht fühlen sich Hardcore-Mormonen auch so. ;)
Oder wenn Du es so willst: Schwule und Lesben.

Aber das führt jetzt zu weit, nehme ich an.

Dicker Igel
2014-01-11, 22:31:07
Vlt. sind komplexe Lügengebilde gemeint.

PHuV hat ja inzwischen editiert und ihm geht es wohl um Selbstbetrug.
Allerdings ist HSPler Aussage gar nicht mal so verkehrt - wenn man es aus der entsprechenden Warte sieht und vor allem nachvollziehen kann, was er meint. Dabei sollte man gewisse Begabungen auch nicht ausblenden, denn die machen dies ja erst möglich. Andererseits mag seine Aussage ziehmlich anmaßend klingen, das würde ich nicht abstreiten.

/


Aber das führt jetzt zu weit, nehme ich an.
Jepp

Lyka
2014-01-12, 01:14:54
mal ein Link

http://www.hsperson.com/pages/test.htm

und nicht vergessen: korrekt antworten.

Ist derzeit auch Thema bei Lifehacker

http://lifehacker.com/find-out-if-youre-a-highly-sensitive-person-with-this-1497152169?utm_campaign=socialflow_lifehacker_facebook&utm_source=lifehacker_facebook&utm_medium=socialflow

Rooter
2014-01-12, 01:41:32
ich habe > 30 Euro an 1-5 ct Münzen.Sowas habe ich erst ein Mal erlebt. War im McDonalds... :biggrin:

Nein. Ich habe zu keinem Zeitpunkt etwas von "höherer" Stufe gesagt. Alles, was ich sage, und ich wiederhole es nochmals, daß nach aktuellem Stand der Wissenschaft der Mensch sehr wohl Unterschiede zum Tier aufweist, auch wenn es viele Gemeinsamkeiten gibt.Also in der Art wie: "Das Ford Model T ist ein Auto und der aktuelle Audi A8 ist auch ein Auto"!? :usweet:

Das stimmt so nicht, und ist ohne weitere Erläuterungen falsch bzw. verfälscht. Dazu muß man aber wissen, was ursprünglich mit den 95-99,1% der Überstimmungen (je nach Publikation) gemeint war.Okay, was die genetische Ähnlichkeit angeht war ich nicht auf dem neuesten Stand.

Menschen handeln niemals moralisch, sondern immer subjektiv, arrogant und ignorant.Dem ersten Teil kann ich zustimmen, sie handeln "subjektiv moralisch". Wurde ja hier auch schon genannt, jeder definiert sich seine eigene Moral und handelt danach. Eine "globale Moral" existiert nicht.

NEEEIN!!
Ich habe gerade einen ewig langen Beitrag verfasst und bin auf zurück gekommen. Scheiß Chrome hat nix gespeichert. :(Opera bis 12.16 kann das. Beim Neuen weiß ich's nicht. :-/

Badewannenbesäufnis!? :freak:

Für mich persönlich sind Motive meistens wichtiger, sprich, ich mag lieber den der das Falsche aus den richtigen Gründen tut, als umgekehrt.Sehe da keinen großen Unterschied. Das Falsche aus den richtigen Gründen zu tun kann genauso verheerend sein...

mal ein Link

http://www.hsperson.com/pages/test.htm

und nicht vergessen: korrekt antworten.

Ist derzeit auch Thema bei Lifehacker

http://lifehacker.com/find-out-if-youre-a-highly-sensitive-person-with-this-1497152169?utm_campaign=socialflow_lifehacker_facebook&utm_source=lifehacker_facebook&utm_medium=socialflowHabe ganze 2 Haken gesetzt. Soviel dazu...

MfG
Rooter

Timolol
2014-01-12, 01:49:21
Hab schonmal sowas gemacht. Jedoch auf deutsch. Verstehe manche Fragen auf Englisch nicht, oder interpretiere sie ggf. falsch.

Aber im Grunde müsste ich so wie das Ergebniss aussieht durch Sensibilität total platzen.


Irgendwie hab ich den Eindruck das es bei mir im Erwachsenenalter alles stärker zum Vorschein tritt.
Evtl. hat man sich als Kind damit aber noch nicht so beschäftigt und die Psyche war noch nicht entsprechend ausgebildet.


Mein größtes Problem ist definitv Streß, Lärm, Allgemein zuviel Input. Da macht man mich sehr schnell kaputt und dann gibts Brainshutdown.
Bzw. empfinde ich das eigentlich gar nicht als Problem ansich. Wenn jedoch die Situation durch äußerliche Umstände herbeigeführt wird, sei es die Arbeit oder unnötige Menschenmengen belastet mich das schon sehr.
Denn ich weis wie ich mich wohlfühle und was geht und was nicht. Aber leider gibts da noch die Erwartungshaltung des Umfeldes.
Und da heists dann nur "Reis dich mal zusammen du Lappen". Wobei mich so ein negativer Kommentar wochenlang stark belasten und herunterziehen kann.

P.S. Sogar die Koffeeinfrage war dabei ;D

Lyka
2014-01-12, 01:57:00
Brainshutdown

Ich will etwas kaufen und der Preis ist anders an der Kasse -> etwas unerwartetes geschieht -> Hirn bleibt stehen.

Mosher
2014-01-12, 02:00:44
23 Haken gesetzt, glaube ich. xD

Rooter, das Badewannenbesäufnis ist genau das: Kerzenlicht, Alkohol, Musik/Film(e),viel Zeit. Ich habe durchaus schon mal 6-8 Stunden am Stück so verbracht.

@Lyka: ;) so wahr

HSPler
2014-01-12, 02:11:32
Und hier tappst Du genau in die Falle, die ich gemeint habe. ;)

Woher nimmst Du die Arroganz, zu beurteilen, ob Menschen sich moralisch richtig oder falsch verhalten, so wie Du es verstehst? Kennst Du von allen Menschen ihre komplette Biographie? Weißt Du genau alle ihre Stationen, ihre Probleme, Traumatas, Wünsche, Sehnsüchte? Und kannst Du zu 100% Deine Handlungen und deren Konsequenzen abschätzen? Weiß Du ganz genau, was Du damit auslösen oder nicht auslösen kannst?


Ich kann nur beurteilen, was ich sehe, fühle und höre. Ich bin ein guter Zuhörer, mit relativ viel Empathie. Problematische Menschen sind unglaublich interessant. Abstrakte Probleme schrecken mich nicht zurück. Es ist mir meistens egal, wie kaputt ein Mensch ist oder wie problematisch seine Vergangenheit ist und war. Ich habe schon einige Male mehrere Stunden mit einem Menschen geredet, um seine Sichtweise auf die Dinge zu verstehen. Ich nehme viel Rücksicht auf die Emotionen meiner Mitmenschen. Ich bau manchmal regelrecht Mindmaps im Kopf, wo welche Menschen stehen, was deren Standpunkte sind, welche in Beziehung sind. Das passiert manchmal echt automatisch. Harte Probleme, dessen Konsequenzen undurchschaubar sind, meide ich. Ich bin risikoscheu und harmonisch.

Meistens sind die Probleme wirklich einfach. Manche Menschen wundern sich, wieso sie angegriffen werden, obwohl deren eigene Überheblichkeit und offensive Haltung dazu beiträgt, das Situationen eskalieren. Dann gibt es Probleme, dass Menschen eingeschnappt und beleidigt sind, weil deren Aktionen nicht gewürdigt werden oder deren Verhalten nicht akzeptiert ist. ...etc...es gibt sovieles...Dabei ist es manchmal so einfach, das richtige Maß zu finden. Ich bin nicht spontan, ich brauche meine Zeit um mir eine Meinung zu bilden, aber offensichtliche Probleme und Konflikte kann man oft einfach beseitigen. Ich nehme auch keine Rücksicht auf mich selbst. Wenn ich einen Blödsinn gemacht habe, dann stehe ich dazu.


Erste Bullshitbehauptung.


Wieso denn das? Kannst du in meinen Kopf reinschauen? Man handelt subjektiv. Man ist ignorant(man weiß nicht alles). Man ist arrogant(hochmütig), wenn man handelt, ohne alles zu wissen. Du hast schon recht, wenn man nicht alles weiß, kann man nicht alles vorhersehen. Aber so ist es nunmal. Achja, ich nehme Wörter gerne buchstäblich, vor allem in schriftlicher Form.


Dann kannst Du Dich gleich mit Leuten wie Hitler, Stalin und Co. einreihen, die haben auch "moralisch" gehandelt. Ließ man bitte das Buch von Michael Schmidt-Salomon - Jenseits von Gut und Böse. Der Nationalsozialismus sah in den Juden eine echte Bedrohung, und die Menschen konnten deshalb damals so grausam handeln, weil sie sich im Recht sahen, die Menschheit und die Deutschen von den Juden zu befreien, sie handelten in ihrem Paradigma durchaus moralisch, aber eben nicht aus menschlicher Sicht.


Tatsächlich habe ich jüdische Vorfahren und auch Roma und Sinti-Vorfahren. Auf Hitlervergleiche gehe ich nicht ein, aber diese Leute hatten sicher ihre Gründe. Der Unterschied ist jedoch, dass Hitler und Stalin eine Art Ideologie repräsentiert haben. Ich besitze ehrlichgesagt keinerlei Ideologie oder irgendeinen Glauben. Das sind Dinge die einen beim Weltbild hindern.


Das was Du da zeigst, ist faschoides Gedankengut. Bevor Du das jetzt in den falschen Hals bekommst: Es ist normal. Jeder Mensch - wenn er ehrlich mit sich ist - hat diese Gedanken. Jeder möchte gerne seinen Willen anderen aufzwingen, was im Ego des Menschen liegt. Damit ist auch die Anwendung von subjektiver Moral gemeint. Damit sage ich jetzt nicht, daß Du sonstwas bist, was man sonst mit diesen üblichen Assoziationen verbindet. Es ist der Faschist in uns, wie es Serdar Somuncu in seinem Stück Der Hassprediger mal formuliert hat, siehe Teil 7/7 ab ca. 04:00). Am besten ist es, das gesamte Stück zu sehen, um die Zusammenhänge zu begreifen.


Aber alles was zu offensichtlichen Konflikten oder Problemen führt, könnte oftmals so einfach unterbunden werden. Ich will bestimmt nicht irgendwas kontrollieren, beherrschen oder meinen Willen aufzwingen. Ich habe keine Kontrollgelüste oder gar Machtgelüste. Die einzigen Tagträumereien, die ich in irgend einer Form so hatte, ist, dass wenn man eben die Hürde des Nichtwissens ausmerzen könnte(Erkenntnis was jeder denkt und fühlt), wäre die Welt weniger problematisch und konfliktfreier. Natürlich würde es erst völlig kollabieren, da die meisten Menschen keine Ahnung von ihren Mitmenschen haben.


Du darfst keinem Menschen irgend eine Moral aufzwingen, genau so wie Du nicht willst, daß man Dir etwas aufzwingt. Oder hast Du Bock, jeden Sonntag morgens um 9 in der Kirche zu einer Entität zu beten, weil Dein Dorf es für "moralisch" richtig hält? Oder Dich andere verurteilen, weil Du Dir einen von der Palme weddelst (genauer gesagt: mastubierst )? Was geht es andere an, was Du da tust? Niemanden. Man sollte nur einschreiten, wenn Leute ihre Macht mißbrauchen, und anderen aktiv durch ihr Verhalten schaden. Und selbst dann darf man nicht immer einschreiten, weil man sonst wieder stellvertretend die Verantwortung für anderen übernimmt, und das darf man auch nicht. Ja, es ist schlimm, wenn Menschen leiden. Aber ich habe sehr oft erlebt und festgestellt, daß sich Menschen eben nicht von ihrem Leid befreien, wenn man ihnen ihres etwas lindert. Das löst das Grundproblem nicht. Die Menschen müssen eben oftmals selbst ihr Leben in die Hand nehmen, und sich von diesem Leid befreien. Es gibt eine Ausnahme, daß sind Kinder. Die können nichts dafür, was Erwachsene so tun. Aber jeder Erwachsene trifft jeden Tag seine Entscheidungen selbst, egal ob er Täter, Opfer, Beteiliger, Mitwisssender oder Helfender ist.


Jedem Menschen wird irgendetwas aufgezwungen. Sei es durch den Staat, Institutionen, Gruppierungen oder Mitmenschen. Und sage mir nicht, dass die keine Moral oder Ethik verkörpern oder repräsentieren. Ahja, das sind nicht nur Kinder, sondern auch Tiere. Hochsensitive/sensible Menschen haben öfters auch eine Art Verbundenheit zu Tieren bzw. Tierliebe, das ist bei mir nicht anders.


Dem ersten Teil kann ich zustimmen, sie handeln "subjektiv moralisch". Wurde ja hier auch schon genannt, jeder definiert sich seine eigene Moral und handelt danach. Eine "globale Moral" existiert nicht.


Eigentlich gibt es keine einzelne Moral. Einzelne Menschen haben eine Moral. Gruppen haben eine Moral. Und das geht immer weiter globaler. Ich spreche von der individuellen Moral, vor allem, wenn diese einer Gruppenmoral widerspricht, in der diese Person sich befindet.

Timolol
2014-01-12, 02:23:17
Brainshutdown

Ich will etwas kaufen und der Preis ist anders an der Kasse -> etwas unerwartetes geschieht -> Hirn bleibt stehen.

Scheiße gell? :D


Jo schummriges Kerzenlicht, Musik und Drogen sind Geil ;D
Scheiße, hät ich doch ne Badewanne installiert. Echt ärgerlich sowas.

http://www.youtube.com/watch?v=NAo4OtQzgBU

Rooter
2014-01-12, 02:38:44
das Badewannenbesäufnis ist genau das: Kerzenlicht, Alkohol, Musik/Film(e),viel Zeit. Ich habe durchaus schon mal 6-8 Stunden am Stück so verbracht.Ach Mist, habe keine Badewanne. :usad:

N8
Rooter

Timolol
2014-01-12, 02:49:58
Sehe da keinen großen Unterschied. Das Falsche aus den richtigen Gründen zu tun kann genauso verheerend sein...



Oh doch!!! Es geht dabei um die Einstellung und aus welchen Beweggründen man so handelt.
Ich beurteile genau durch soetwas das Gegenüber.

Lyka
2014-01-12, 03:05:39
eine dieser kleinen Sachen, die ich gut finde: Als ich das erste Mal über ein Bild des Suprematismus stieß, ggf im richtigen Augenblick, war ich sofort gefangen in der Ästhetik moderner Kunst, als ob es bei mir einen Schalter umgelegt hatte :D

http://de.wikipedia.org/wiki/Suprematismus

Commander Keen
2014-01-12, 03:20:53
mal ein Link

http://www.hsperson.com/pages/test.htm

und nicht vergessen: korrekt antworten.

If you answered more than fourteen of the questions as true of yourself, you are probably highly sensitive.

Ich hab ehrlich geantwortet und komme auf 23 von 27...

Auf was kommt ihr denn so, die ihr bereits erwiesenermaßen HSP seid? Ich will den Test jetzt nicht madig machen, aber bei einigen Fragen würde ich vermuten, dass so gut wie jeder den Haken setzt. Oder meine Achtung vor den Mitmenschen ist einfach noch zu hoch :D

Timolol
2014-01-12, 03:26:00
Definitiv, dachte ich mir auch :rolleyes:. Die Fragen sind recht universell. Aber wie gesagt bin ich der Meinung das man Psychische eigenarten schlicht und ergreifend nicht in Schubladen einordnen sollte.

@Lyka:

Viereckiges Quadrat:biggrin: wow :ucrazy3:

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/48/Malewitsch.jpg/605px-Malewitsch.jpg

Dicker Igel
2014-01-12, 03:28:01
Quasi alle Haken, aber ich müßte es noch näher erläutern.

Lyka
2014-01-12, 03:30:26
If you answered more than fourteen of the questions as true of yourself, you are probably highly sensitive.

Ich hab ehrlich geantwortet und komme auf 23 von 27...

Auf was kommt ihr denn so, die ihr bereits erwiesenermaßen HSP seid? Ich will den Test jetzt nicht madig machen, aber bei einigen Fragen würde ich vermuten, dass so gut wie jeder den Haken setzt. Oder meine Achtung vor den Mitmenschen ist einfach noch zu hoch :D

22 von 27. :redface:

und @Timolol:

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6c/Malevici06.jpg

das ist pure Scifi :D

Leider gibts genau das Bild nicht als Poster zu erwerben :/

Timolol
2014-01-12, 03:45:20
Für mich net. Finde daran einfach nichts. Ich bin eher für Surrealismus zu haben, wobei ich mir jetzt auch net sicher bin obs dafür noch ne andere Bezeichnung gibt.
An einem Projekt arbeite ich nun schon ne halbe Ewigkeit, das zu erklären würde ein Buch füllen. Deswegen fange ich hier gar nicht damit an.

Commander Keen
2014-01-12, 03:51:35
Ist das ein Miniant? Oder ein Tramini...?

Timolol
2014-01-12, 03:53:01
62er Trabant.

Für mich sind Künstler wie Dali, Genies. Aber mir gefällt die Ausdrucksweise von Randy Grubb am besten
http://www.youtube.com/watch?v=L-bkq0CSzjQ
Für mich ein riesen Vorbild und ein Genie.

Seine Kreativität zum Ausdruck zu bringen ist doch das schönste überhaupt um seine Umwelt daran teilhaben zu lassen.

pest
2014-01-12, 09:55:45
Uh ich bin so "anders" - ausgeprägter Narzissmus - das ist meine Diagnose für euch :D

Acid-Beatz
2014-01-12, 11:23:11
Uh ich bin so "anders" - ausgeprägter Narzissmus - das ist meine Diagnose für euch :D
Bis auf den Fred hier jammert ja keiner die Mitmenschen voll, dass dem so ist - man schluckt es runter und macht sich hier und da seine Gedanken, was jetzt richtig ist und was nicht :wink:

Wenn ich zB in Zusammenhang dieses Threads von wir/euch/uns spreche, meine ich damit nicht, dass wir alle im selben Boot sitzen, weil wir so schrecklich unnormal im Vergleich zum Rest sind, sondern nur, dass wir eine oder mehrere Gemeinsamkeiten teilen, die für einen Großteil der Menschheit nicht sehr leicht zu verstehen ist.

Vielleicht fühlen sich Hardcore-Mormonen auch so.
Oder wenn Du es so willst: Schwule und Lesben.

Der große Unterschied ist aber, dass sich diese Leute keine oder zumindest nicht so viele Gedanken machen, wie die Leute hier.
Ein Schwuler merkt mal, dass bei ihm etwas anders läuft und wenn er deswegen nicht gemobbt oder ausgegrenzt wird, dann nimmt er das so hin und ist zufrieden damit, warum sollte er sich auch aufregen.
Die Leute hier machen irgendwas und denken dann anschließend darüber nach, warum sie es eigentlich gemacht haben oder was besser hätte laufen können, man ist innerlich unruhig (siehe Metakognition (http://de.wikipedia.org/wiki/Metakognition) ).

Noch zwei kurze Fragen von mir:

- Weil im Eingangspost etwas von künstlerischen Fähigkeiten stand: Ich kann weder zeichnen, noch ein Instrument spielen, wie ist das bei Euch so?
Ich erinnere mich noch an die Schulzeit, wo wir mal irgendwelche Akkorde? nach "richtig" und "falsch" einordnen sollten, ging ziemlich in die Hose, weil mir fast alles gefallen hat (außer es war wirklich extrem "falsch" ;) )

- Wie sieht es bei Euch mit "lernen" aus, der TS hat ja scheinbar (erfolgreich?) Informatik studiert und auch PHuV würde ich als Studierten bezeichnen: Mich hat es im Studium relativ ordentlich auf die Fresse gelegt, weil ich ein Problem damit hatte irgendwas zu lernen, nur damit man es dann in der Prüfung möglichst "schnell" irgendwie runterrechnet ohne dabei Eigenanteil an Wissen oder Erkenntnis zu haben (sprich mir haben Knobel-Aufgababen viel mehr Spaß bereitet, als Aufgaben, die alle können, weil die anderen sie in irgendeiner Form schon 1000x gerechnet haben)


Greez

Dicker Igel
2014-01-12, 11:37:02
Ich kann weder zeichnen, noch ein Instrument spielen, wie ist das bei Euch so?
Gitarren, Drums und Tasteninstrumente. Kann damit von klein auf umgehen ohne es jemals großartig gelernt zu haben. Aber komme mir nicht mit Noten. Ich mag vor allem Synthesizer, das ewige an den Knöpfen gedrehe, bis der Ton halt so ist, wie er zu sein hat. Das kann gewisse Mitmenschen schon nerven :D

Wie sieht es bei Euch mit "lernen" aus
Lernen fällt mir leicht, aber nur das, was mich wirklich interessiert. Das war in der Schule nicht immer einfach, da es extrem auf das Thema ankam und vor allem auf den Lehrer. Ständige Wiederholungen haben mich auch eher genervt und gewisse Erklärungen waren mir zu kompliziert dargestellt, aber nicht im Sinne von schwer, sondern eher die Erklärung an sich.

Lyka
2014-01-12, 12:01:10
Ich bin in einer musikalischen Familie aufgewachsen, Bach-Fanatiker. Ich leide an Ohrwürmern extrem, teilweise kann ich nach 1-2 mal ein Lied hören nachts nicht schlafen, weil ich mitsumme. Ich habe ein recht gutes Musikgedächtnis. Ich spiele Klavier, Bastardlaute und Blockflöte, das dritte habe ich mir selbst beigebracht, einfach mal aus Spass. Ich liebe klassische Musik, aber ich verehre komplexe Musik.

Was ich gar nicht kann und das ist mir recht schade: Ich kann nicht zeichnen, Malen etc.

Was ich lustigerweise kann und wir haben da früher ein Spiel gemacht: Wahrscheinlichkeiten für gewisse Ereignisse (ja/nein) in Prozenten prophezeit^^ und es war nicht selten, dass es stimmte. Aber ein blindes Huhn trinkt auch ein Korn.

Ich habe ein gutes bis sehr gutes Gedächtnis für Filme und Bücher. Wenn jemand eine Filmfrage hat, dann beantworte ich diese -.- das bringt mich in den Ruf, ein Filmfreak zu sein :D

Eine negative Sache noch: Ich langweile mich extrem schnell. Mein Hirn braucht Lernen, braucht Informationen... ständig. Ich wechsle oft Gebiete, die mich interessieren.

Übrigens bin ich ein Scanner: http://www.erlebediewelt.de/scanner-barbara-sher/

Dicker Igel
2014-01-12, 12:28:31
Ich habe ein recht gutes Musikgedächtnis.[...] Ich habe ein gutes bis sehr gutes Gedächtnis für Filme und Bücher. [...] Eine negative Sache noch: Ich langweile mich extrem schnell. Mein Hirn braucht Lernen, braucht Informationen... ständig. Ich wechsle oft Gebiete, die mich interessieren.
Dito ^^ Daher nervt mich "abhängen" recht schnell, vor allem im Proberaum, da muss halt was passieren. Netterweise kann man andere Menschen aber auch "anstecken" :)

Malen kann ich, mache ich aber selten, zumindest per Hand. Hab als Wanst auch gerne gemalt, meist das, was mich faszinierte, egal ob technische Dinge oder Natur.

Zu gewissen Tieren habe ich auch ein gewisses Verhältnis und kann ohne Probleme mit denen umgehen. Ich mag die meisten Hundetrainer nicht :redface:

GBWolf
2014-01-12, 12:53:14
Das liest sich alles ähnlich wie Horroskope. Trifft im Grunde aufjeden zu. Ich stimme Pest zu ;)

Dicker Igel
2014-01-12, 12:58:32
Trifft im Grunde aufjeden zu.

Nein, und Pest hebt sich auch ja gerne ab, was hier aber die meisten eher verneinen :smile:

HSPler
2014-01-12, 13:16:23
Weil die Mods es nicht schaffen, Beiträge freizuschalten, weil diese evtl wirklich so abstrüs zu lesen sind. Hier ein Acc für diese Thematik.

@PHuV: Leider sind jetzt zwei Antworten für dich nicht freigeschaltet worden, also so.

Woher nimmst Du die Arroganz, zu beurteilen, ob Menschen sich moralisch richtig oder falsch verhalten, so wie Du es verstehst? Kennst Du von allen Menschen ihre komplette Biographie? Weißt Du genau alle ihre Stationen, ihre Probleme, Traumatas, Wünsche, Sehnsüchte? Und kannst Du zu 100% Deine Handlungen und deren Konsequenzen abschätzen? Weiß Du ganz genau, was Du damit auslösen oder nicht auslösen kannst?

Sachen die nicht offensichtlich sind, meide ich. Mobbing ist offensichtlich unmoralisch, genauso wie andere offensichtliche Sachen. Ich rede gerne mit Menschen. Problematische und komische Menschen sind interessant. Ich halte mich selber für einen großen Freak, bin daher in der Lage die Probleme der anderen Menschen relativ unwertend zu beurteilen. Ich habe selber genug Komplexe, also ist es mir egal, wenn andere Menschen ebenfalls Komplexe haben. Ich rede mit speziellen Menschen gerne sehr lange(wenige Stunden) alleine. Manchmal muss man einfach richtig aufrichtig sein. Mich interessiert das und ich berücksichtige soetwas immer in meiner Entscheidungsfindung.

Es gibt doch zig Filme, die genau das Dilemma zeigen. Eine kleine, noch so unachtsame Handlung, kann gewaltige Konsequenzen haben, mit der keiner gerechnet hatte. Und selbst wenn man der Tropfen im Faß war, der es zum Überlaufen brachte. Und gerade "bewußtere" Menschen können hier mehr Schaden anrichten als andere, und wie Du es sagtest, tun sie es vor allen Dingen absichtlich und berechnend. Gerade die Filme mit den Zeitschleifen zeigen es doch ganz nett, gerade wenn man sich bemüht, es besser zu machen, wenn man es im "guten Glauben" meint, richtig zu machen, wird es noch schlimmer (z.B. Butterfly-Effekt).

Ich weiß, deswegen ist es so wichtig, richtig zu handeln. Und soviel wie nur möglich zu wissen.

Erste Bullshitbehauptung.

Subjektiv bedeutet, dass ich nicht in den Kopf eines anderen reinschauen kann.
Ignorant bedeutet, dass ich nicht alles weiß.
Arrogant bedeutet, dass ich nicht unwissend handeln sollte.

Dann kannst Du Dich gleich mit Leuten wie Hitler, Stalin und Co. einreihen, die haben auch "moralisch" gehandelt. Ließ man bitte das Buch von Michael Schmidt-Salomon - Jenseits von Gut und Böse. Der Nationalsozialismus sah in den Juden eine echte Bedrohung, und die Menschen konnten deshalb damals so grausam handeln, weil sie sich im Recht sahen, die Menschheit und die Deutschen von den Juden zu befreien, sie handelten in ihrem Paradigma durchaus moralisch, aber eben nicht aus menschlicher Sicht.

Ich praktiziere bestimmt keine Ideologie, welche von anderen Menschen praktiziert wird. NS war nicht nur die eines Menschen, sondern wurde von vielen Menschen durchgesetzt und verfolgt. Ahja, ich habe selber jüdische Vorfahren(mit dieser Zeit auch verbundenen Leidensgeschichten), ebenso Vorfahren aus dem Bereich der Roma und Sinti.

Wie gesagt, ich verurteile Dich deswegen nicht, bitte nicht falsch verstehen. Irgendwann muß jeder begreifen, daß so ein Denken nur schadet und vor allen Dingen nicht angebracht ist. Es ist eine Phase, die in Deinem Lebensalter normal ist, und sich rauswachsen sollte.


Du schreibst auch anders als sonst. Nein, ich nehme das sicher nicht persönlich. ;)
Es gab auch Vergleiche bzgl mir selbst, dass ich ein guter Bösewicht wäre, aber ich erst den Doktor machen sollte, klingt besser...wenn die wüssten.

Du darfst keinem Menschen irgend eine Moral aufzwingen, genau so wie Du nicht willst, daß man Dir etwas aufzwingt. Oder hast Du Bock, jeden Sonntag morgens um 9 in der Kirche zu einer Entität zu beten, weil Dein Dorf es für "moralisch" richtig hält? Oder Dich andere verurteilen, weil Du Dir einen von der Palme weddelst (genauer gesagt: mastubierst )? Was geht es andere an, was Du da tust? Niemanden. Man sollte nur einschreiten, wenn Leute ihre Macht mißbrauchen, und anderen aktiv durch ihr Verhalten schaden. Und selbst dann darf man nicht immer einschreiten, weil man sonst wieder stellvertretend die Verantwortung für anderen übernimmt, und das darf man auch nicht. Ja, es ist schlimm, wenn Menschen leiden. Aber ich habe sehr oft erlebt und festgestellt, daß sich Menschen eben nicht von ihrem Leid befreien, wenn man ihnen ihres etwas lindert. Das löst das Grundproblem nicht. Die Menschen müssen eben oftmals selbst ihr Leben in die Hand nehmen, und sich von diesem Leid befreien. Es gibt eine Ausnahme, daß sind Kinder. Die können nichts dafür, was Erwachsene so tun. Aber jeder Erwachsene trifft jeden Tag seine Entscheidungen selbst, egal ob er Täter, Opfer, Beteiliger, Mitwisssender oder Helfender ist.

Ich habe keinerlei Machtgelüste, weder als Mensch, noch in irgendeiner Position oder sonst was. Es ist mir schlicht egal. Menschen zu kontrollieren ist widerwärtig. Ich bin viel zu harmonisch und zu nett, hierfür. Mir ist es wichtig, dass bei bestimmten Situationen jemand nicht unberücksichtigt bleibt. Und nein ich gehe nicht von Problem zu Problem, nur ist mein Bekanntenkreis ziemlich groß, welche auch miteinander verwoben sind.

Ahja, Tier und Kinder können nichts dafür.
Ich habe schon eine ziemliche Verbundenheit mit Tiere und Kindern, vll weil ich so ein langes Gedächtnis habe und Sachen aus meiner Kindheit weiß. Ich weiß halt, wie es sich noch anfühlt ein Kind zu sein.

@HSP-Test:
26(27, je nach Interpretation) von 27.

Brainshutdown

Ich will etwas kaufen und der Preis ist anders an der Kasse -> etwas unerwartetes geschieht -> Hirn bleibt stehen.

Brainshutdown kenn ich eher bei anderen Sachen. Bei der Kasse rechne ich eher automatisch den Preis zusammen, wenn ich auf die Anzeige gucke.

Eine negative Sache noch: Ich langweile mich extrem schnell. Mein Hirn braucht Lernen, braucht Informationen... ständig. Ich wechsle oft Gebiete, die mich interessieren.

Übrigens bin ich ein Scanner: http://www.erlebediewelt.de/scanner-barbara-sher/

Ich habe zwar sehr viele Interessensgebiete, aber als Scanner habe ich mich jetzt nicht eingeschätzt(kannte den Begriff vorher schon).

Was ich gar nicht kann und das ist mir recht schade: Ich kann nicht zeichnen, Malen etc.


Das ist halt deine künstlerische Ader. Bei mir ist es nur das Malen/Zeichnen. Bei den meisten Bildern hänge ich schon ziemlich lange dran. Mein längstes Bild war über 100h Arbeit(natürlich mit Ölfarben). Ich bin da eine Art Perfektionist. Ich finde es wirklich interessant, wie bei einem der "Skill" nach jedem Bild besser wird. Ist aber bei mir in fast allen Sachen so, sei es beim Programmieren, Lernen oder sonstwas. Ich lerne extrem schnell, meine Denkgeschwindigkeit schätze ich ziemlich hoch ein.

Wann treffen wir uns?

Gar nicht, da ich für persönliche Treffen wohl nicht zu haben bin.


Uh ich bin so "anders" - ausgeprägter Narzissmus - das ist meine Diagnose für euch :D
Bis auf den Fred hier jammert ja keiner die Mitmenschen voll, dass dem so ist - man schluckt es runter und macht sich hier und da seine Gedanken, was jetzt richtig ist und was nicht :wink:


So ist es eben. :)
Genauso solche Reaktionen erwartet man eben, wenn man damit "rumprahlt". Und damit liegt man eben nicht falsch...

Was ich schön finde, ist, dass hier tatsächlich viele Leute anzutreffen sind, welche ich dementsprechend schon als "sonderbar" eingeschätzt habe. Manchmal ist so eine Intitution doch nicht so verkehrt. ;)

€:
Dem ersten Teil kann ich zustimmen, sie handeln "subjektiv moralisch". Wurde ja hier auch schon genannt, jeder definiert sich seine eigene Moral und handelt danach. Eine "globale Moral" existiert nicht.


Eigentlich gibt es nicht nur eine Moral. Sondern eine Individuelle, eine Gruppemoral, etc. Es wird immer globaler.

Ich auch nicht.

Manchmal bin ich noch im Zwiespalt, wie es einzuordnen ist, wenn jemand offensichtlich Gutes tut, aber hauptsächlich, um sich selbst gut zu fühlen.

Ist die Tat wichtiger, als das Motiv?
Für mich persönlich sind Motive meistens wichtiger, sprich, ich mag lieber den der das Falsche aus den richtigen Gründen tut, als umgekehrt.

Womöglich tue ich das wirklich nur, um mich selber gut zu fühlen oder gar besser zu fühlen. Wie gesagt, man kann nicht in die Köpfe anderer Leute reinschauen, deswegen agiere ich immer danach, was ein Mensch sagt und dann tut.

Mosher
2014-01-12, 13:37:52
Sehe da keinen großen Unterschied. Das Falsche aus den richtigen Gründen zu tun kann genauso verheerend sein...


MfG
Rooter

Natürlich kann es das, ist es auch oft. Es ging mir gar nicht um die Folgen einer Handlung, sondern nur, worauf ich persönlich achte, wenn ich einen Handelnden und dessen Motive analysiere.

Diesen HSP-Test zum Ankreuzen finde ich allerdings auch eher ungeeignet.
Stimmt schon, nach diesen Kriterien wäre wohl jeder ein HSPler, den laute Geräusche und Stress stören.
Das liest sich dann tatsächlich wie ein Horoskop oder wie ein Scientology-Fragebogen xD

ux-3
2014-01-12, 14:14:36
Uh ich bin so "anders" - ausgeprägter Narzissmus - das ist meine Diagnose für euch :D

Hast Du die Phase schon hinter Dir oder hattest Du sie nie?

Mich würde hier die Korrelation zwischen HSP und "festen Partner haben" interessieren? Der Blick richtet sich oft nach innen, wenn man sonst niemanden hat.

PHuV
2014-01-12, 14:41:16
Uh ich bin so "anders" - ausgeprägter Narzissmus - das ist meine Diagnose für euch :D
Ach komm, tu doch nicht so, gerade Du kannst Dich hier auch in die oberen Plätzen einreihen. ;)

@HSPler

Wenn Du so vorsicht und umsichtig agierst, dann paßt es ja. ;)

PHuV
2014-01-12, 14:44:14
Was für eine Falle?
In die Falle der "Erhabenheit", wenn Du verstehst, was ich meine. Da es doch wieder sehr weit führt, würde ich es nur bei Anfrage weiter ausführen.
PHuV hat ja inzwischen editiert und ihm geht es wohl um Selbstbetrug.
Sorry, mir fällt immer noch so viel ein. :redface:

Allerdings ist HSPler Aussage gar nicht mal so verkehrt - wenn man es aus der entsprechenden Warte sieht und vor allem nachvollziehen kann, was er meint. Dabei sollte man gewisse Begabungen auch nicht ausblenden, denn die machen dies ja erst möglich. Andererseits mag seine Aussage ziehmlich anmaßend klingen, das würde ich nicht abstreiten.
Sehe ich ganz genau so.

Man darf nicht vergessen, mehr zu fühlen, zu empfinden, auch mehr wahrzunehmen heißt ja noch lange nicht, auch dadurch alles besser zu machen. Man vermeidet vielleicht gewisse Fehler, macht dafür wiederum andere. Wenn man es mal nüchtern betrachtet, kochen alle nur mit Wasser, egal ob sensibel, hochsensibel oder einfach nur schlicht. Was ich bisher so beobachten konnte, daß viele sensible/hochsensible Menschen nichts aus ihren erweiterten Spektrum manchen. Im Endeffekt versanden viele genau so wie normale Menschen, mit all ihren kleinen Problemen und Fallen, die sie sich selbst so stellen. Mehr zu wissen und zu können bedeutet ja nicht gleichzeitig, erfolgreich zu sein, oder die Dinge entsprechend erfolgreich umsetzten zu können. Letztlich ist für mich heute der einzige und endgültige Gradmesser, ob jemand erfolgreich ist, sprich: ob er das wirklich und wahrhaftig für sich umsetzen kann, was er sich als Lebens- und Idealziele vorstellt. Für anderer weise zu sein ist immer leichter als für sich selbst. Schlau daherreden kann jeder, aber es dann auch entsprechend zu leben ist eine ganz andere Sache.

GBWolf
2014-01-12, 15:02:11
Erfolg, Ziel, wieso ist das Leben fuer Menschen eig. immer reduziert auf einen Wettbewerb?

Lebe und lebe lasse oder lebbe geht weiter sind mir viel sympathischer wobei das auch an meiner Unfähigkeit liegt zu erkennen was "sinnvolle Ziele" im Leben sein sollen. Die Ziellinie wird fuer alle der Tod sein, es spielt am Ende schlicht keine Rolle was man im Leben gemacht hat. Dabei sein ist alles trifft doch hier am ehesten zu.

sry for OT

PHuV
2014-01-12, 15:11:12
Erfolg, Ziel, wieso ist das Leben fuer Menschen eig. immer reduziert auf einen Wettbewerb?
Erfolg hat in meinen Augen nichts mit Wettbewerb zu tun. Erfolg bestimmt letztlich, ob man glücklich und zufrieden ein Leben leben kann, oder ob man gelebt wird, ganz einfach.

Oder würdest Du einen hochsensiblen Menschen, der bei einem Bürojob versauert und noch mit über 40 bei Mutti/Eltern wohnt, als erfolgreich bezeichnen? Wenn man beispielsweise den Beruf ausüben kann, den man mag, und weil man ihn wollte, ist in meinen Augen erfolgreich. Oder wenn jemand es schafft, einen Partner zu bekommen, den er wollte. Letztlich ist es eine Frage, ob man das Glück selbst in die Hand nimmt und dafür selbst sorgt, oder sich eher treiben läßt. Und die Frage muß sich im Leben doch jeder stellen: Ist mal glücklich, zufrieden, oder hätte man lieber ein ganz anderes Leben.

Erfolg ist doch der Gradmesser, der zeigt, was zu einer bestimmten Umgebung und Zeit funktioniert, und was nicht. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum Du das so negativ für Dich besetzt? Anders gefragt, hast Du etwa keine Ziele?

Lyka
2014-01-12, 15:12:16
Leben mit der Welt statt gegen diese. Leben mit Menschen statt gegen diese. Ich versuche immer, eine gewisse Harmonie zu schaffen, eine Art Diplomat zu sein zwischen den Leuten. Das Blöde ist halt, dass viele Leute extrem empfindlich reagieren, weil sie zu sehr von sich eingenommen sind, um etwas, das andere stört... zu erkennen. Ich glaube nicht, dass es eine reine HSP-Sache ist, aber Gedanken wie: "Wie komme ich rüber?" oder anders gesagt, Selbstreflektion, ist eine Sache, die eher Menschen betrifft, die nach innen leben statt nach außen.

Dicker Igel
2014-01-12, 16:13:25
Mich würde hier die Korrelation zwischen HSP und "festen Partner haben" interessieren? Der Blick richtet sich oft nach innen, wenn man sonst niemanden hat.
Für mich ist es eher gefährlich, wenn ich alleine bin. Denn dann fall ich schnell in das "Verschließ-Muster". Das heißt nun nicht, dass ich introvertiert bin, eher im Gegenteil(großer Bekanntenkreis, wie beim HSPler), aber der Drang nach Ruhe kapselt mich dann schneller ab und ich komme weniger raus. Zudem lasse ich nur sehr ungern jemanden tiefer in mich hinein. Das habe ich aber früh erkannt und mit gewissen Freizeitaktivitäten, sowie später WGs und Hunden gegengesteuert.
Das mit den Frauen lernt man halt wie jeder andere Kerl, wenn man sich selbst ehrlich einschätzt und entsprechend den Partner sucht. Das ging natürlich nicht immer gut und wenn der Partner das blanke Gegenteil von einem war, ist die Einsicht schon extrem schwer gewesen. Grade wenn die Frau klammert, ist das hier pures Gift, weil da nur Unverständnis aufkommt und gewisse Erklärungen(siehe auch die Diplomatie, die Lyka erwähnte) nicht ankommen. Jetzt könnte ich mir aber nur schwer ein Leben ohne Partner vorstellen, es bedeutet mir sehr viel. Ich bin halt froh, dass ich jemanden gefunden habe, der meine Macken akzeptiert und nicht das "persönliche Ideal" aus mir machen will. Zudem ist immer jemand da, der mich im gewissen Sinne "gut kontrolliert".

In die Falle der "Erhabenheit", wenn Du verstehst, was ich meine.
Ist klar. Aber die wird einem mitunter auch angekreidet. Bei dem Test, den Lyka verlinkt hat, habe ich ja dazugeschrieben, dass es hier spezieller ist. Vieles habe ich quasi zu meinem Vorteil gemacht, ohne daes es zu dem Zeitpunkt bewußt war. Wie erwähnt, war mir die ganze Sache vorher nicht bewußt. Ich bin eher ein bunter Hund, viele Leute respektieren mich oder haben sogar Angst vor mir, was ich zwar verstehen, aber nicht nachvollziehen kann. Ich bin halt ziehmlich direkt, was vielen Leuten nicht passt und "der Feine" bin ich auch nicht gerade, was aber auch nicht heißt, dass ich ein Asi bin. Da geht es eher um meine spezielle Natur, die man erst begreifen muss. Das ist hier auch die einzige Maske, die ich ab und an aufsetzen muss, da man halt in gewissen Situationen seine Natur eher verbergen sollte, um glaubwürdig oder erfolgreich zu sein. Mir fällt das aber sehr schwer, weil ich das hasse.

Sorry, mir fällt immer noch so viel ein. :redface:
Kein Problem :)

Letztlich ist für mich heute der einzige und endgültige Gradmesser, ob jemand erfolgreich ist, sprich: ob er das wirklich und wahrhaftig für sich umsetzen kann, was er sich als Lebens- und Idealziele vorstellt. Für anderer weise zu sein ist immer leichter als für sich selbst. Schlau daherreden kann jeder, aber es dann auch entsprechend zu leben ist eine ganz andere Sache.
Joar, aber es gibt halt auch Typen ohne Ziele und die mag ich eigentlich ganz besonders. Weil sie einfach nur so sind wie sie sind und "ihr Ding" machen, ohne dabei jemaden zu schaden, oder jedes Mal zu betonen, was sie doch alles vollbracht haben. Diejenigen freuen sich meist auch mehr über die kleinen Dinge im Leben, die es eben so lebenswert machen.

Erfolg, Ziel, wieso ist das Leben fuer Menschen eig. immer reduziert auf einen Wettbewerb?
Sehe ich genauso. Ich möchte meine Leben leben und gut ist. Der Erfolg und das Ziel beinhaltet hier eher, dass ich mit dem zufrieden bin, was ich habe. Wenn ich was brauche, muss ich mir es erarbeiten, es eben organisieren. Das mache ich dann auch zielführend, bis ich es habe. Dabei ist es mir auch wichtig, dass es etwas sinnvolles ist, mit dem ich was anfangen kann. Es muss zwingend einen Nutzen haben. Der Wettbewerb ist mir dabei völlig egal, das halte ich für sinnfrei, denn ich muss niemanden etwas beweisen.

ux-3
2014-01-12, 16:32:18
Den Test halte ich für ungeeignet, da die Bedeutung vieler Adjektive nicht präzise geklärt wird.

Lyka
2014-01-12, 16:42:04
ja, ich hätte die Fragen anders gestellt... aber das sind Amis, die sind da lockerer.

Dicker Igel
2014-01-12, 16:50:56
Diese ganze HSP-Sache hat irgendwie auch einen faden Nachgeschmack. Man erkennt viele Dinge in sich selbst und denkt sich, hey, das bin ich ja jetzt auch ... Dabei sind es doch im Grunde nur Charakterzüge, die eben 'ne Menge Menschen aufweisen. Es geht da wohl eher um seltene Konstellationen eben dieser Züge. Durch dies und jenes haben sich halt gewisse Fähigkeiten mehr ausgeprägt als bei anderen Menschen, was dann nüchtern betrachtet völlig "normal" ist.

ux-3
2014-01-12, 16:56:46
Diese ganze HSP-Sache hat irgendwie auch einen faden Nachgeschmack. Man erkennt viele Dinge in sich selbst und denkt sich, hey, das bin ich ja jetzt auch ... Dabei sind es doch im Grunde nur Charakterzüge, die eben 'ne Menge Menschen aufweisen.

Wie so oft will eine Industrie davon leben. Legastheniker, ADHS, Hochbegabung, such Dir was aus. Als ich klein war, waren IQ-Tests @Psychologe hoch in Mode. Auch damals konnte man schon was besonderes sein. :rolleyes:

Dicker Igel
2014-01-12, 17:01:37
Eben. Man kann Bücher schreiben, Dokus drehen ... Schaffen sie ihr Kind in die Umgebung, damit es auch gut gedeiht - gegen einen kleinen Mehraufwand. Mir wurde immer gesagt, man muss aus der gegebenen Situation das Beste machen und das halte ich auch für richtig.

Acid-Beatz
2014-01-12, 17:11:45
Dabei sind es doch im Grunde nur Charakterzüge, die eben 'ne Menge Menschen aufweisen. Es geht da wohl eher um seltene Konstellationen eben dieser Züge. Durch dies und jenes haben sich halt gewisse Fähigkeiten mehr ausgeprägt als bei anderen Menschen, was dann nüchtern betrachtet völlig "normal" ist.

Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich durchaus schon Sachen gebracht habe oder mir passiert sind, die ich so NIE von einem anderen gehört habe:
Ich bin mal in einer ziemlichen spontan-Aktion nach Salzburg zum Feiern gefahren, Auto der anderen war aber schon voll, also ab in den Zug. In SBG angekommen merke ich, dass ich eigentlich garnicht weiß, wohin ich muss, also jemanden fragen.
Kurz auf dem Radar geschaut, wer mir jetzt die richtige Antwort liefern könnte und es waren zwei "Gangster". Weg wurde erklärt und ab ging es. Nach ca. 10 Minuten Fußmarsch beginnt es dann dann neben mir mehrmals zu Hupen - irgendwann dreh ich mich nach dem Motto "Welcher Volldepp hupt hier ständig" um und sehe wieder die zwei Kerle - also hin zum Auto und der eine meint dann: "Uns ist grad eingefallen, dass wir sowieso fast in die gleiche Richtung müssen, wir fahren dich hin :D"
Die Aktion für sich gesehen, kann mit Glück durchaus mal passieren aber davon gibt es bei mir ziemlich viele, quasi zu viele, als es mit reinem Glück erklärt werden kann.


Greez

GBWolf
2014-01-12, 17:16:43
Und womit dann? Ist doch reine Intuition.

ux-3
2014-01-12, 17:25:31
Und womit dann?

Legasthenie?

Ist doch reine Intuition.

Was hat das mit Intuition zu tun? :confused:

GBWolf
2014-01-12, 17:34:24
Legasthenie?



Was hat das mit Intuition zu tun? :confused:

1. ?

2. Es war Intuition die richtigen Leute anzusprechen?

Mosher
2014-01-12, 17:44:21
Ich kann auch ein kleines Anekdötchen einwerfen:

So zwischen 12 und 18 Jahren hatte ich einen besten Kumpel.
Dessen längster Freund und auch sowas wie ein "bester Kumpel" war sein Nachbar, den er von Geburt an kennt, also 12 Jahre länger als mich.
Mit ca. 16 oder 17 waren wir auf einer Feier, wo ich den Nachbarn zum ersten Mal traf.
Ich wusste eigentlich nichts von ihm, weil nichts erzählt wurde.
Wir kamen recht schnell ins Gespräch und dann geschah etwas merkwürdiges.
Wir tauschten einen Blick und fingen uns einfach so an, zu prügeln.
Es war reiner Spaß, mehr so ein Fight Club Ding, aber es war heftig. Wir bluteten beide, lagen in Scherben und lachten.

Danach tranken wir noch ein paar und feierten.


Mein Kumpel fragte mich dann paar Tage später, was da losgewesen sei und ich meinte nur:
"Naja, ich hab gemerkt, dass der Alex ja doch ein recht sensibler Kerl ist und so kamen wir ins Gespräch und hatten halt ne Wellenlänge"

Niemand, weder mein Kumpel noch andere Freunde kannten jemals diese Seite von ihm.
Und er ist definitiv auch einer der Kandidaten für diesen Thread hier.

Das Gefühl jedenfalls war überwältigend, als man da einfach jmd. seinesgleichen vor sich stehen hatte. Vorher hatte ich mir nie großartig Gedanken um diese Sensibilität gemacht, aber sie wurde immer häufiger Thema.

Mir passiert es immer wieder, dass ich Menschen sehr schnell kenne, und in kurzer Zeit mehr über das Innenleben erfahre, als es die engsten Vertrauten bisher je taten.

Allerdings bin ich überzeugt davon, dass sich diese Gabe hauptsächlich auf eher "dunkle" Dinge beschränkt, die Menschen am liebsten zu verbergen suchen. Aber genau für sowas habe ich einen Blick und fühle mich von solchen Menschen magisch angezogen.
Umgekehrt scheint das auch so zu sein.

Ich finde das ein faszinierendes Thema.


2. Anekdötchen:

Irgendwann fing ich an, kleine Texten über die Personen in meinem Freundeskreis zu schreiben. Anfangs waren es nur kleine, humorvolle Gedichte, später wurden mehrseitige Portraits daraus. Ich hab mir nicht viel dabei gedacht, weil ich dachte, die könnten über mich genau so ein Buch schreiben, aber anscheinend war dem nicht so.
Es sind die kleinen Details, die niemandem auffallen, aber für die ich anscheinend oft den richtigen Riecher habe. Manchmal liegt man auch daneben, das ist klar, aber die Trefferquote ist doch enorm.
Ich mag das, weil mich Menschen faszinieren.
Ist ein tolles Hobby.

Dicker Igel
2014-01-12, 19:52:29
Du darfst auch nicht vergessen, dass wir uns die Menschen nach unseren Interessen aussuchen und versuchen von ihnen zu lernen, oder gewisse Seiten annehmen, die wir für nützlich halten. Wenn man sich lange genug in einem gewissen Kreis aufhält, oder aufgehalten hat, weiß man dann eben wie die ticken. Und wenn man auf jemanden trifft, der dasselbe Gedankengut in sich hat, es aber nie oder seinem derzeitigen Umfeld offenbart hat, kann das eben seltsam wirken :)

Mosher
2014-01-12, 20:00:48
Trifft völlig zu.
Wobei ich nicht unbedingt sagen würde, dass es die Interessen sind, nach denen ich mir meine Mitmenschen aussuche.
Es ist eher die Ausstrahlung oder bestimmte Verhaltensmuster und Denkweisen.
Die "Auswahl" läuft dann eher instinktiv und nicht nach "Er/Sie mag Horrorfilme so gern wie ich"

Bei mir persönlich ist es auch so, dass ich mich gerne mit Menschen umgebe, zu denen ich in gewisser Weise aufschauen kann, von denen ich lernen kann.
Auch das trifft wohl auf die meisten zwischenmenschlichen Beziehungen zu, wobei ich aber denke, dass nicht jeder sich so viele Gedanken darüber macht und sein eigenes Sozialverhalten so analysiert.
Allerdings ist es mir genau so wichtig, diesen Menschen selbst etwas beibringen zu können und ein Gewinn zu sein und ich definiere viel von mir genau dadurch, dass ich eine bestimmte Rolle in meinem Umfeld einnehme.
Beruflicher und finanzieller Status spielen hingegen kaum eine Rolle für mein Selbstbild.

Dicker Igel
2014-01-12, 20:30:32
Es ist eher die Ausstrahlung oder bestimmte Verhaltensmuster und Denkweisen.
Die "Auswahl" läuft dann eher instinktiv und nicht nach "Er/Sie mag Horrorfilme so gern wie ich"
Das meine ich ja :)

Als 12/13jähriger fande ich die älteren Typen im Viertel(nicht den "Hood-Scheiß", das lief damals anders) halt immer interessant, vor denen alle "Angst" hatten. Ich bin denen aber nicht auf den Sack gestiegen, sondern es kam so, dass die mich eines Tages angequatscht haben ... Zu guter Letzt war es dann meist so, dass die Typen nicht das waren, für was sie immer gehalten wurden. Ich kam mit denen gut aus, ohne dabei einen "Rang" zu haben. Das kam dann eher von denen, die keinen Plan hatten und zuviel über andere dachten, anstatt explizit zu fragen um etwas zu wissen.

Ich hatte auch nie Probleme, wenn ich alleine in einer Kneipe oder Bar war, da fand sich immer jemand zum plaudern, was manchmal aber auch lästig war.

pest
2014-01-12, 21:05:57
Hast Du die Phase schon hinter Dir oder hattest Du sie nie?


Och ich kämpfe immernoch damit zu voll von mir selbst zu sein

Ach komm, tu doch nicht so, gerade Du kannst Dich hier auch in die oberen Plätzen einreihen.

Der Unterschied ist, für mich ist es ein Problem

Geteiltes Leid ist halbes Leid: ich habe auch atopische Dermatitis ;(

"mehr Fühlen" ist imo Bullshit - wer kann das beurteilen, wenn ich nur meine Welt kenne. Kenne ich z.B. nur Schwarz/Weiß nehme ich diese beiden Gefühlspositionen extrem war, da ich nur diese kenne. Die Zwischenwerte veschieben die Bewertung

HSPler
2014-01-12, 21:30:27
Mich würde hier die Korrelation zwischen HSP und "festen Partner haben" interessieren? Der Blick richtet sich oft nach innen, wenn man sonst niemanden hat.

Es ist eine schwierige Sache. Hochsensitive/sensible Menschen sind für soetwas extrem anfällig, da sie Liebe, Enttäuschung, Hass, Zorn etc. deutlich krasser wahrnehmen. Nur ein Gefühl der Verliebtheit kann unfassbare emotionale Zustände auslösen, welche zur völligen Tatenlosigkeit und Niedergeschlagenheit führen können. Man kommt nicht klar, man ist von den Emotionen überwältigt.
Ich sehe das differenziert. Einerseits habe ich eine sehr emotionale Seite und andererseits eine sehr rationale empirische Art. Das führt wieder zu fiese Konflikte. Was ich aber auch erst seit neuestem gelernt habe, ist, dass solche Erlebnisse wichtig sind. Man muss das mal verarbeiten und dadurch "wachsen".
Natürlich können Schäden bleiben, das darf man nicht kleinreden. Grübeln, Selbstreflektion, etc...

Aber es ist wirklich schön zu sehen, dass meine Meinung, zu bestimmten Personen hier, sich gefestigt hat. Kurz, ich hab mir hier, rein von den Aussagen, schon öfters gedacht, dass manche Personen eine "andere" Denkweise haben.

@PHuV:
@HSPler

Wenn Du so vorsicht und umsichtig agierst, dann paßt es ja

Ich habe nicht gesagt, dass du nicht ganz unrecht hast. Es ist nur so, dass viele textliche Aussagen schwierig umsetzen zu sind.

Ich finde es auch interessant, dass viele HSPs auch Erfahrungen mit bewusstseinserweiterten Mittelchen haben. Ist wohl so ein Hang, um sich und seine Mitmenschen besser kennenzulernen und zur Hilfe für Gedankenkarusselle und zur Selbstreflektion.

PHuV
2014-01-12, 21:38:53
Der Unterschied ist, für mich ist es ein Problem
Inwiefern. Wenn Narzissmus für Dich selbst ein Problem ist, ist es nicht Narzissmus.
Geteiltes Leid ist halbes Leid: ich habe auch atopische Dermatitis ;(
Ich auch, ist aber mit den Jahren besser geworden (Urlaub am Meer mit Salzwasser? Psychische Probleme gelöst, liebe Frau...., keine Ahnung. :confused:)

"mehr Fühlen" ist imo Bullshit - wer kann das beurteilen, wenn ich nur meine Welt kenne. Kenne ich z.B. nur Schwarz/Weiß nehme ich diese beiden Gefühlspositionen extrem war, da ich nur diese kenne. Die Zwischenwerte veschieben die Bewertung
Das Fühlen, daß ich meine, hat mehr mit Wahrnehmen und "Mitfühlen" zu tun, sprich Empathie.
Ich habe nicht gesagt, dass du nicht ganz unrecht hast. Es ist nur so, dass viele textliche Aussagen schwierig umsetzen zu sind.
Wie es immer so schon heißt, der erste Schritt... ;) Man kann sich gehen lassen, oder doch eine gewisse Disziplin angewöhnen. Mir hat damals enorm meine Kampfkunst und Meditation geholfen, sonst wäre ich vielleicht schon längst durchgedreht.

Als 12/13jähriger fande ich die älteren Typen im Viertel(nicht den "Hood-Scheiß", das lief damals anders) halt immer interessant, vor denen alle "Angst" hatten. Ich bin denen aber nicht auf den Sack gestiegen, sondern es kam so, dass die mich eines Tages angequatscht haben ... Zu guter Letzt war es dann meist so, dass die Typen nicht das waren, für was sie immer gehalten wurden.
Genau das habe ich auch festgestellt. :eek:
Ganz im Gegenteil, die supercoolen Typen waren doch eher arme Würstchen, oder doch ganz schlichte Typen. Seitdem ist mir bewußt, daß die Fasade sehr täuschen kann.

Dicker Igel
2014-01-12, 22:00:12
Ganz im Gegenteil, die supercoolen Typen waren doch eher arme Würstchen, oder doch ganz schlichte Typen. Seitdem ist mir bewußt, daß die Fasade sehr täuschen kann.
Nein, ich meine nicht die Schauspieler, ich meine die Originale.

PHuV
2014-01-12, 22:09:59
Nein, ich meine nicht die Schauspieler, ich meine die Originale.
Na, hab Dich schon verstanden, die genau die meine ich. Ich habe bisher überhaupt keinen coolen Typen getroffen, egal was für eine Ruf sie hatten. Für mich haben alle diese Typen heute eher ein großes psychisches Problem.

Rooter
2014-01-12, 22:25:27
Ganz im Gegenteil, die supercoolen Typen waren doch eher arme Würstchen, oder doch ganz schlichte Typen. Seitdem ist mir bewußt, daß die Fasade sehr täuschen kann.ACK, das wurde mir bei unserem ersten Klassentreffen vor ein paar Jahren sehr deutlich klar gemacht... :facepalm:

MfG
Rooter

Dicker Igel
2014-01-12, 23:28:04
coolen Typen

Die sind aber nicht "cool". Ohne jetzt jemanden zu Nahe zu treten, diese "Coolness" wird denen eher meist von Leuten aufgehalst, die diese Typen überhaupt nicht kennen. Es sind und waren nie arme Würstchen, noch haben die ein psychisches Problem. Um dumme, aufgesetzte Prügelknaben mit ADHS geht es mir halt nicht ^^

PHuV
2014-01-13, 09:34:02
Ich rede von den Leute, die damals immer so taten, als ob sich nichts kratzen oder jucken könnte, und vermeidlich über alles andere standen, sei es Gesetze, Regeln, Gesellschaft etc. Diese Art von Menschen hat sehr dieses Image wohlwissentlich gepflegt, besonders in Gruppen und gesellschaftlichen Umgebungen. Dann lernte man diese Leute mal genauer kennen, und sie waren genau das Gegenteil von cool. Dieses Phänomen trifft mal in allen gesellschaftlichen Schichten.

Ph03n!X
2014-01-13, 11:40:25
Das man Gefühle bedeutend stärker wahrnimmt kann ich bestätigen.

Eine Beziehung zwischen einem HSP'ler und einem Nicht-HSP'ler kann funktionieren.

Meine letzte langjährige Freundin wusste davon , da ich es Ihr bei der Diagnose direkt gesagt hatte.

Ich erinne mich an eine Situation wo wir im Bett lagen und ich Sie wutentbrannt vollkommen ohne Grund aus dem Bett geworfen habe.

Kurz danach bekam ich die Diagnose.

Ich habe mich selbstverständlich sofort für die Aktion entschuldigt und Sie in den Arm genommen.

Ich weiß bis heute nicht was mich in der Situation geritten hat.

Aber Ihre großen Augen und Ihre Tränen machten mir klar dass Sie schockiert war.

So kannte Sie mich nicht.

Nach der Trennung von Ihr habe ich fast 1 Jahr gebraucht um wieder halbwegs klar zukommen. Dabei hatte ich den Schlusstrich gezogen.

Ich kam mit Ihrem Klammern nicht zurecht.

Das erste Jahr fand ich das saugeil aber mit zunehmender Dauer hatte ich das Gefühl dass Sie meine Freiheit beschneiden wollte.

Ich bin ein extrem freiheitsliebender Mensch.

Könnte auch der Grund sein , warum ich knapp 4 1/2 Jahre freiwillig als Single gelebt habe.

Ich bin im März 1 Jahr in einer Beziehung mit einer Nicht HSP'lerin.

ux-3
2014-01-13, 12:36:21
Das man Gefühle bedeutend stärker wahrnimmt kann ich bestätigen.

Ich frage mich, wie Dir das gelingt? Vulcan mind melt?

Quantar
2014-01-13, 13:19:19
Danke für den Thread, nach ein paar Tagen intensiver Recherche wird mir vieles klarer. Man fühlt sich so verstanden :usweet:

Ich finde es auch interessant, dass viele HSPs auch Erfahrungen mit bewusstseinserweiterten Mittelchen haben. Ist wohl so ein Hang, um sich und seine Mitmenschen besser kennenzulernen und zur Hilfe für Gedankenkarusselle und zur Selbstreflektion.
Ich gehöre zusätzlich noch zur seltenen Gattung der High Sensation Seeker (http://counselorscorner.de/cc-beratung/tests-diagnostik/item/79-bin-ich-ein-high-sensation-seeker), was zumindest einige meiner permanenten inneren Widersprüche erklärt.

Dicker Igel
2014-01-13, 14:57:42
Was es alles so gibt ^^

Ich rede von den Leute, die damals immer so taten, als ob sich nichts kratzen oder jucken könnte, und vermeidlich über alles andere standen, sei es Gesetze, Regeln, Gesellschaft etc. Diese Art von Menschen hat sehr dieses Image wohlwissentlich gepflegt, besonders in Gruppen und gesellschaftlichen Umgebungen. Dann lernte man diese Leute mal genauer kennen, und sie waren genau das Gegenteil von cool. Dieses Phänomen trifft mal in allen gesellschaftlichen Schichten.
Ich differenziere da extrem und pick mir die Leute heraus, welche keine Spinner sind. Die haben halt Prioritäten, die mir absolut zusagen, weil bspw weniger geredet und mehr gemacht wird. Hat man einmal das Vertrauen, sieht vieles anders aus als es scheint, wenn man mit der speziellen Art und Weise klarkommt. Machen was man will, bedeutet nicht immer anderen Menschen zu schaden. Allerdings gibt es in meinem Umfeld nur sehr sehr wenige, auf die das zutrifft, die meisten sind schon so, wie Du es beschreibst und mit der Zeit gehen die immer unter. Das liegt halt alles nah beieinander, was damit zu tun hat, dass eben viel kopiert wird, um etwas zu sein, was man nicht ist. Ich selbst bin auch nicht so, sondern war nur Teil deren Welt, weil mich das interessierte.

Ph03n!X
2014-01-13, 17:00:41
ux-3 nee kein Vulcan Mind Melt.

Gibt einfach traurige Sachen da könnte man sofort weinen. Und dann gibt es richtig richtig traurige Sachen da passiert einfach nichts.

Das ist schwierig zu erklären.

PHuV
2014-01-13, 17:11:46
Ich differenziere da extrem und pick mir die Leute heraus, welche keine Spinner sind.
Das mit Spinner hast Du gebraucht. ;)
Die haben halt Prioritäten, die mir absolut zusagen, weil bspw weniger geredet und mehr gemacht wird.
Dagegen sagt auch keiner was (denke ich).
Hat man einmal das Vertrauen, sieht vieles anders aus als es scheint, wenn man mit der speziellen Art und Weise klarkommt.
So habe ich es auch verstanden, und so kenne ich es auch. Man muß diese Menschen zu nehmen wissen. Das ist ja erst mal nichts schlimmes. Jedoch ist meine Beobachtung, das viele erst man unbewußt eine Abgrenzung suchen. Ob da dahinter die Angst steckt, wahrgenommen, verletzt zu werden oder etwas anderes steckt, hängt natürlich von Fall zu Fall ab.

Das liegt halt alles nah beieinander, was damit zu tun hat, dass eben viel kopiert wird, um etwas zu sein, was man nicht ist.
Das ist ein schöner Punkt, den Du hier aufwirfst. Wenn Menschen so leben, weil sie authentisch so sind, ist das überhaupt kein Thema. Meine Feststellung ist eben, daß die Coolen bei mir das eben nicht waren, sondern genau die kopierte Fassade, die so - warum auch immer - übernommen wurde. Im nahen und vertrauten Kontakt sah dann alles ganz anders aus.
Ich selbst bin auch nicht so, sondern war nur Teil deren Welt, weil mich das interessierte.
Hat Dir ja auch keiner so unterstellt. ;) Versteh ich, war bei mir ja auch nicht anders.

PHuV
2014-01-13, 17:13:23
Eine Beziehung zwischen einem HSP'ler und einem Nicht-HSP'ler kann funktionieren.
Ja, wenn Du verdammt viel Kompromisse machst und Dich oft verstellst. Oder wenn sie sich Dir bedingungslos hingibt, was ich aus verschiedenen Gründen nicht für gut halte.

ux-3
2014-01-13, 17:52:21
Was es alles so gibt ^^

Ja und vieles davon wird durch Befragung und nicht durch objektive Tests festgestellt. ;)

Dicker Igel
2014-01-13, 18:00:46
So habe ich es auch verstanden, und so kenne ich es auch. Man muß diese Menschen zu nehmen wissen. Das ist ja erst mal nichts schlimmes. Jedoch ist meine Beobachtung, das viele erst man unbewußt eine Abgrenzung suchen. Ob da dahinter die Angst steckt, wahrgenommen, verletzt zu werden oder etwas anderes steckt, hängt natürlich von Fall zu Fall ab.
[...]
Wenn Menschen so leben, weil sie authentisch so sind, ist das überhaupt kein Thema.
Genau. Du hattest es nur mit Abziehbildern zu tun, meist kommen die auch nicht alleine klar und fühlen sich nur in der Gruppe wohl. Der authentische Schlag hat das nicht nötig, aber nutzt es zT konsequent aus. Deren Abgrenzung/Verschlossenheit hat dann nichts mit einer abgeschirmten Verletzlichkeit zu tun, die mehrere Ursachen haben kann, sondern mit rationaler Vorsicht.

Mosher
2014-01-13, 18:08:58
Drogen- und komische Frauengeschichten gab's viele bei mir.
Mit ersterem habe ich aufgehört (Nur vom Alkohol kann ich nicht die Finger lassen), letzteres zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben.

Diese Gefühlsdinge beschäftigen mich meist mehrere Jahre und ein paar Dinge, die über 13 Jahre her sind, habe ich immer noch nicht gescheit verarbeitet, obwohl das in den Augen der meisten meiner Bekannten nur "normale" gescheiterte Beziehungen waren.
Dafür beneiden die mich vermutlich um meine Flexibilität, was neue Lebenssituationen angeht. Damit hatte ich noch nie ein Problem.

ux-3 ich verstehe deine Einwände, und ich bin auch ein Gegner davon, zu behaupten, dass man entweder ein HSP ist, oder nicht.
Gleiches gilt für Depressionen, Borderline etc.

In meinen Augen sind das Sammelbegriffe für Phänomene, die auf den einen mehr,auf den anderen weniger zutreffen, aber eben nicht "ganz oder gar nicht."

Aber keine Ahnung, wie die Medizin das sieht.

Quantar
2014-01-13, 18:21:31
Drogen- und komische Frauengeschichten gab's viele bei mir.
Mit ersterem habe ich aufgehört (Nur vom Alkohol kann ich nicht die Finger lassen), letzteres zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben.

Machen wa bei nem Bier ne Selbsthilfegruppe auf :uup:

Mosher
2014-01-13, 18:23:18
Man muss nur aufpassen, dass man so etwas nicht als Legitimation zum Selbstmitleid nimmt ^^
Ansonsten: Nur zu. Bier ist schon offen

ux-3
2014-01-13, 18:26:26
ux-3 ich verstehe deine Einwände, und ich bin auch ein Gegner davon, zu behaupten, dass man entweder ein HSP ist, oder nicht.

Ich geb mal ein Beispiel, dass so oder so genutzt werden kann:

"Nachtblindheit". Man kann Nachtblindheit vermutlich tatsächlich objektiv feststellen. Zum Beispiel durch Reflextests o.ä bei verschiedenen Resthelligkeiten. Dann bekommt man eine Kurve, welcher Prozentsatz der Bevölkerung bei welcher Helligkeit noch auf den Reiz reagiert. Jetzt legst du eine Schwelle fest, ab der ist man Nachtblind (z.B. 15% der Bevölkerung).

Die Realität sieht aber anders aus: Nachtblindheit ist ein Merkmal, dass oft utilitaristisch eingesetzt wird. Es ist dunkel, und man traut sich nicht, unter diesen Bedingungen Auto zu fahren. Kein Problem, man ist nachtblind. Stimmt subjektiv ja auch: Man sieht nicht genug, um zufrieden Auto fahren zu können. Objektiv ist es aber meist kein Problem der eigenen Sehfähigkeit sondern der eigenen Fahrfähigkeit bzw. Ängstlichkeit oder einfach nur Bequemlichkeit.

Wer also einfach behauptet, er nehme Gefühle deutlich stärker wahr als andere, kann dafür letztlich ganz viele Erklärungen haben, die mit seiner Gefühlswahrnehmung aber auch rein gar nichts zu tun haben müssen. Und er muss sich dieser Tatsache nicht einmal bewust sein. Ohne empirische Tests ist es "Psychobabble".

Mosher
2014-01-13, 18:38:41
Ich bin auf dem Gebiet nicht so bewandert, was die wissenschaftliche Quantifizierbarkeit von Gefühlsempfinden betrifft.
Kann man so etwas mittels Gehirnströmen nachweisen? Ich weiß es nicht.

Ich persönlich mache mein verstärktes Empfinden u.a. daran fest, dass ich wesentlich öfter über störende Gefühle klage, als mein Vergleichsumfeld.
Da gibt es eher - wie soll ich sagen - rationale Probleme.

Vielleicht kommen die auch einfach nur besser mit ihren genau so starken Gefühlen klar, aber das klingt mir nicht sehr einleuchtend.

Wie soll dir jemand beweisen, dass er massive Höhenangst hat? Kann man das messen?

Ich weiß es wirklich nicht.

Und ehrlich gesagt spielt es für mich keine Rolle, ob ich einfach nur stärker empfinde als ein Großteil der restlichen Menschheit, oder ob ich auf das gleiche Pensum nur empfindlicher reagiere.
Im Endeffekt würde es keinen Unterschied machen.

AffenJack
2014-01-13, 18:43:00
Ich gehöre zusätzlich noch zur seltenen Gattung der High Sensation Seeker (http://counselorscorner.de/cc-beratung/tests-diagnostik/item/79-bin-ich-ein-high-sensation-seeker), was zumindest einige meiner permanenten inneren Widersprüche erklärt.

Genauso wie der vorher im Thread gepostete Test für HS finde ich das Zeug recht sinnlos. Laut dem Test wäre ich aber sowas von nen HSS und wahrscheinlich HSPler, laut dem anderen test ziemlich deutlich nicht und nu?
Solche platten paar Fragen Tests machen sich das ganze viel zu einfach.
Und wozu braucht man nen neues Modewort um den Sachverhalt "Ich bin neugierig und mag neue Eindrücke" zu beschreiben und die Menschen da inne Schublade einzuräumen?

PHuV
2014-01-13, 18:44:30
Wer also einfach behauptet, er nehme Gefühle deutlich stärker wahr als andere, kann dafür letztlich ganz viele Erklärungen haben, die mit seiner Gefühlswahrnehmung aber auch rein gar nichts zu tun haben müssen. Ohne empirische Tests ist es "Psychobabble".
Sagen wir es mal so, aufgrund persönlicher Erfahrungen halte ich heute eher in vielen Fällen für eine Reizüberflutung und Überforderung mit der Verarbeitung davon. Für mich steht jedoch heute außer Frage, daß es Menschen gibt, die definitiv eine andere oder weitere (im Sinne von) größerer Wahrnehmung haben, und kann man sehr wohl meiner Meinung und Erfahrung nach testen. Genau so wie Menschen olfaktorisch oder akustisch mehr oder feiner wahrnehmen können, oder Menschen als Synästhesie Musik in Farben etc. wahrnehmen können, so können sich diverse Menschen sehr wohl intensiver mit ihren eigenen und den Gefühlen anderer intensiver beschäftigen.

Jedoch muß man sich darüber im Klaren sein, daß die Natur durchaus "gerecht" ist. Spezielle Fähigkeiten oder Spezialisierungen führen zu Einschränkungen in andern Bereichen. Von da her ist es die Frage, ob man das unbedingt will oder mal stolz darauf sein soll. Wir haben nun mal begrenzte Ressourcen als Mensch, und wenn eben die Leistung auf einer Seite hoch ist, muß sie an anderen Stellen niedriger sein. Wenn ich nach dem hier erwähnten Buch gehe, sind gute Generalisten eher von der Natur gefragt, als gut spezialiserte Experten, bzw. überleben die Generalisten eher.

ux-3
2014-01-13, 18:56:04
Ich persönlich mache mein verstärktes Empfinden u.a. daran fest, dass ich wesentlich öfter über störende Gefühle klage, als mein Vergleichsumfeld.
Da gibt es eher - wie soll ich sagen - rationale Probleme.

Vielleicht kommen die auch einfach nur besser mit ihren genau so starken Gefühlen klar, aber das klingt mir nicht sehr einleuchtend.

Diese Erklärung erscheint mir mindestens genau so plausibel.


Wie soll dir jemand beweisen, dass er massive Höhenangst hat? Kann man das messen?

Da Angst auch zu unkontrollierten Reaktion führt (Puls, Adrenalin etc), kann man Angst wohl messen. Wovor man Angst hat, kann man nicht messen, aber aus verschiedenen Versuchen schlußfolgern.

Und ehrlich gesagt spielt es für mich keine Rolle, ob ich einfach nur stärker empfinde als ein Großteil der restlichen Menschheit, oder ob ich auf das gleiche Pensum nur empfindlicher reagiere.

Dann frage ich mich, warum sich hier alle für hochsensitiv und nicht für Mimosen halten? Wenn es gar keinen Unterschied macht, hätte man den Begriff nicht kreieren müssen.

Im Endeffekt würde es keinen Unterschied machen.

Folglich ist die intensivere Sinneswahrnehmung nicht nachgewiesen und darauf wollte ich eben hinaus. Es könnte ebenso ein kognitives Problem im Umgang mit ganz normalen Wahrnehmungen sein. Hochsensitiv ist eben ein schöner Euphemismus.

Mosher
2014-01-13, 18:59:42
Meinetwegen sag "Weicheitum" dazu.

Ich finde allerdings nur, das wird dem ganzen Phänomen nicht gerecht, sondern deckt nur einen kleinen Teil ab.

Analog Burnout.
Man könnte auch "Ich hab' keinen Bock mehr" dazu sagen, aber evtl. steckt mehr dahinter?

Allerdings amüsiert mich gerade der Gedanken, wenn "Promiskuität" plötzlich in Schlampentum oder Flitternei umbenannt werden würde xD

HSPler
2014-01-13, 19:18:21
Genauso wie der vorher im Thread gepostete Test für HS finde ich das Zeug recht sinnlos. Laut dem Test wäre ich aber sowas von nen HSS und wahrscheinlich HSPler, laut dem anderen test ziemlich deutlich nicht und nu?
Solche platten paar Fragen Tests machen sich das ganze viel zu einfach.
Und wozu braucht man nen neues Modewort um den Sachverhalt "Ich bin neugierig und mag neue Eindrücke" zu beschreiben und die Menschen da inne Schublade einzuräumen?

Nach meiner Meinung gibt es andere Hinweise, welche jeder für sich selber finden muss. Mir ist, als ich das erfahren hab, ein Stein vom Herzen gefallen, weil ich immer anders gedacht habe, als andere. Wie genau, sich das jetzt auswirkt ist schwer zu sagen.

R300
2014-01-13, 19:38:49
Mich würde mal interessieren wie hier einige zu der Diagnose "HSP" von einem Arzt kamen.
Vor diesem Thread habe ich nichts von diesem Thema gehört.
Viele Sachen treffen auf mich exakt genauso zu, andere dagegen gar nicht.

Ist die Frage, ob man deshalb gleich HSPler ist oder die bestimmten Eigenschaften ungefähr so normal sind wie eine Sehschwäche bei anderen Menschen.

Commander Keen
2014-01-13, 19:55:30
Mich würde mal interessieren wie hier einige zu der Diagnose "HSP" von einem Arzt kamen.
Vor diesem Thread habe ich nichts von diesem Thema gehört.
Viele Sachen treffen auf mich exakt genauso zu, andere dagegen gar nicht.

Ist die Frage, ob man deshalb gleich HSPler ist oder die bestimmten Eigenschaften ungefähr so normal sind wie eine Sehschwäche bei anderen Menschen.

Keine Ahnung, ob man dafür eine "Diagnose" braucht und ob es überhaupt Sinn macht zu einem zu gehen. Heutzutage sind die Halbgötter in weiß ja ganz schnell damit irgendeinen Scheiß zu diagnostizieren, damit sie ihr Pharmasponsoring zu Geld machen können. Ich sag nur ADS, das hat ja quasi mittlerweile jedes zweite Kind.

Quantar
2014-01-13, 20:02:14
Mich würde mal interessieren wie hier einige zu der Diagnose "HSP" von einem Arzt kamen.
Vor diesem Thread habe ich nichts von diesem Thema gehört.
Viele Sachen treffen auf mich exakt genauso zu, andere dagegen gar nicht.

Ist die Frage, ob man deshalb gleich HSPler ist oder die bestimmten Eigenschaften ungefähr so normal sind wie eine Sehschwäche bei anderen Menschen.

An sich ist es ja erst mal ein Cluster unterschiedlicher Persönlichkeitsmerkmale. Viele dieser Merkmale können ja auch vereinzelt durch die Sozialisation und sonstige Umwelteinflüsse entstehen. Was da wohl HSP auszeichnet ist das gebündelte Vorhandensein durch eine physiologische Disposition des Nervensystems, also nichts was wesentlich erst im Laufe des Lebens entsteht, sondern mehr oder weniger schon "von Anfang an" da ist. Wird auch eher als "Phänomen" beschrieben und ist daher nicht nach einem ICD12324123 diagnostizierbar.

Timolol
2014-01-13, 20:12:41
Keine Ahnung, ob man dafür eine "Diagnose" braucht und ob es überhaupt Sinn macht zu einem zu gehen. Heutzutage sind die Halbgötter in weiß ja ganz schnell damit irgendeinen Scheiß zu diagnostizieren, damit sie ihr Pharmasponsoring zu Geld machen können. Ich sag nur ADS, das hat ja quasi mittlerweile jedes zweite Kind.

Die Pharma Konzerne freuen sich. Können Sie doch damit einen guten Absatz machen, welche in den letzten Jahren schon expotentiel angestiegen ist.
In meinen Augen wird damit nur versucht "aufgeweckte" Kerlchen mit Drogen ruhig zu Stellen um in das System unser Gesellschaft und der Schule zu passen. Und das Umfeld hat es mit "Schlaftabletten" natürlich auch einfacher wie mit nem zappeligen Hampelmann.
Anstatt sich zu überlegen wie man mit den "ADHS"lern umgehen könnte geht man den Umweg über Beruhigungsmittel. Das solche Persönlichkeiten nicht ruhig den ganzen Tag in der Schule dasitzen können ist ganz logisch.

Bei einem Kumpel ist das sehr drastisch ausgeprägt. Wirklich schwierig. Den könnte man ein Haus mitn Hammer abreißen lassen, das wär wohl kein Problem. Aber mal 1 Minute ruhig zu sein, geht nicht.
Sehr Chaotisch und recht Strukturlos ist aber auch sein Leben.

Dicker Igel
2014-01-13, 20:21:26
Drogen- und komische Frauengeschichten gab's viele bei mir.
Mit ersterem habe ich aufgehört (Nur vom Alkohol kann ich nicht die Finger lassen), letzteres zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben.

Ich hab eher mit dem Alk aufgehört, weil ich gerne die Kontrolle behalte. Mit den "Drogen" komme ich viel besser zurecht, weil die "ehrlicher" sind. Mit den Frauen war das hier auch immer so eine Sache, aber das hat mE eher was mit Erfahrung und Einsicht zu tun. Zudem ist auch immer das Umfeld wichtig und die "Auswahl". Wenn man die "Puppen tanzen läßt", sollte man halt nicht die "Puppe" für eine Beziehung wählen, sondern eher die Frau, die dieses Schauspiel mit einem verschmitzten Lächeln von weiten beobachtet, auch wenn einen die "Problemfälle" mehr anziehen.


Wer also einfach behauptet, er nehme Gefühle deutlich stärker wahr als andere, kann dafür letztlich ganz viele Erklärungen haben, die mit seiner Gefühlswahrnehmung aber auch rein gar nichts zu tun haben müssen. Und er muss sich dieser Tatsache nicht einmal bewust sein. Ohne empirische Tests ist es "Psychobabble".
Sehe ich auch so. Ich kann mir die Dinge zumindest rational erklären, man muss es nur nüchtern analysieren, ohne sich etwas vorzumachen. Im Grunde ist es wie 'ne Art Training, was man aber nicht bewußt wahrgenommen hat. Das klappt ja auch, wenn man bspw Höhenangst oder andere Phobien hat ...


Dann frage ich mich, warum sich hier alle für hochsensitiv und nicht für Mimosen halten? Wenn es gar keinen Unterschied macht, hätte man den Begriff nicht kreieren müssen.
Zumal viele Dinge eben auch auf Menschen zutreffen, die man nicht in diese Kategorie setzen würde, das beißt sich dann schon gewaltig. Es kommt imo immer drauf an, wie man damit umgeht.

PHuV
2014-01-13, 22:13:32
Dann frage ich mich, warum sich hier alle für hochsensitiv und nicht für Mimosen halten? Wenn es gar keinen Unterschied macht, hätte man den Begriff nicht kreieren müssen.
Ne Mimose ist was anderes.
Folglich ist die intensivere Sinneswahrnehmung nicht nachgewiesen und darauf wollte ich eben hinaus. Es könnte ebenso ein kognitives Problem im Umgang mit ganz normalen Wahrnehmungen sein. Hochsensitiv ist eben ein schöner Euphemismus.
Könnte. Ich war vor 2 Jahren auf einem Kongress, wo über alternative Therapien zu Patienten mit chronischen Schmerzen referiert wurde. Gerade Schmerzempfinden ist heute beispielsweise gut messbar. Sind nun schmerzempfindlichere Menschen dann alle gleich "Mimosen", wenn die Messwerte es auch zeigen?

Ich sehe die Ursachen eher in ganz anderen Bereichen, aber das ist eher OT.

GBWolf
2014-01-13, 22:18:53
Man kann messen, dass jemand mehr Schmerzen empfindet als jemand anders obwohl er es nicht nach außen zeigt?

ux-3
2014-01-13, 22:19:53
Gerade Schmerzempfinden ist heute beispielsweise gut messbar.

Wie passt denn das gemessene Schmerzempfinden zur eigenen Einschätzung?

Dicker Igel
2014-01-13, 22:21:53
Ich sehe die Ursachen eher in ganz anderen Bereichen, aber das ist eher OT.

Veranlagungen haben wohl auch mit dem Stammbaum zu tun, dazu kommen gewisse Mentalitäten, welche man auch annehmen kann, wenn man da nicht unmittelbar hineingeboren wurde. Die 'Jäger und Sammler' Sache kommt mir da schon stimmig vor, aber eher rein vom Prinzip her.

PHuV
2014-01-13, 22:31:47
Man kann messen, dass jemand mehr Schmerzen empfindet als jemand anders obwohl er es nicht nach außen zeigt?
Ja, ist das etwa nicht bekannt? :eek: Veralberst Du mich jetzt? CT, MRT...
http://www.dw.de/kann-man-schmerzempfinden-messen/a-16301515
Schmerzsignal kann man messen (http://www.n-tv.de/wissen/Schmerzsignal-kann-man-messen-article10454156.html)
Wie passt denn das gemessene Schmerzempfinden zur eigenen Einschätzung?
Das weiß ich nicht.
Veranlagungen haben wohl auch mit dem Stammbaum zu tun, dazu kommen gewisse Mentalitäten, welche man auch annehmen kann, wenn man da nicht unmittelbar hineingeboren wurde. Die 'Jäger und Sammler' Sache kommt mir da schon stimmig vor, aber eher rein vom Prinzip her.
Siehe Stichwort Epigenetik. Man weiß ja heute, daß es deaktive DNS-Stränge gibt, die innerhalb weniger Generation umgeschaltet werden können, siehe an den Darwin-Finken (http://de.wikipedia.org/wiki/Darwinfinken). Dazu gibt es eine interessante Doku (ab 01:36):
Was Darwin noch nicht wusste - Teil 3/9 (http://www.youtube.com/watch?v=LH26gBK0l3g)
LH26gBK0l3g#t=136

Vielleicht ist das bei den Menschen auch so? Gerade bei gefühlten Bedrohnungen könnten mehr "Jäger/Krieger" geboren werden, und wenn es gut geht, eben mehr "Sammler/Diplomaten".

@HSPler

Frage, wie war Deine Kindheit, wie ist das Verhältnis zu Deinen Eltern?

ux-3
2014-01-13, 22:51:07
Schmerzsignal kann man messen (http://www.n-tv.de/wissen/Schmerzsignal-kann-man-messen-article10454156.html)

Hervorhebung durch mich. Und welch Überraschung:

Obwohl jeder Mensch Schmerzen unterschiedlich stark empfindet, sind die im Gehirn eintreffenden Signale fast identisch.

Die Wissenschaftler hatten vermutet, das Schmerzempfinden werde weit auseinander liegen - abmessbar an unterschiedlichen Signalen im Gehirn. Die Signale, die jedoch tatsächlich bei den Probanden im Gehirn eintrafen, waren weitgehend identisch.

PHuV
2014-01-13, 22:59:02
Richtig. Aber, was hier nicht erwähnt wurde, es gibt sehr wohl Menschen, die den gleichen Reiz als weniger schmerzhaft wahrnehmen, und man sieht das in der CT/MRT, beispielsweise ein Stromstoß, eine Reizung durch eine Nadel. Die Schmerzregionen leuchten weniger intensiv auf. Ob das physiologischen Gegenheiten liegt, z.B. an der Haut, oder an der Verarbeitung des Schmerzen, ist noch nicht klar.

Weiteres Beispiel:

Wie man Schmerzen messen kann (http://www.uzh.ch/news/articles/2011/wie-man-schmerzen-messen-kann.html)
Enzym als Schmerzindikator
Wittwer hat nun ein Molekül gefunden, das Hitzeschmerz rein chemisch anzeigt. Dazu entnimmt die ausgebildete Pharmazeutin ihren Probanden nach der Prozedur mit dem Hitzegerät Speichelproben, die anschliessend von dem Forscher Roberto La Marca im biochemischen Labor der Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie der UZH (Leitung von Professorin Ulrike Ehlert ) untersucht werden. Sie vergleicht die Werte der Speichelproben mit den Ergebnissen des Hitzeschmerzgerätes: Subjektives Schmerzempfinden wird so mit den objektiven Laborwerten in Relation gesetzt.

«Schmerz ist eine Form von Stress», erklärt Wittwer. Verschiedene Studien an der Abteilung von Professorin Ulrike Ehlert haben zuvor gezeigt, dass die Aktivität eines Speichelenzyms, der so genannten Alpha-Amylase, stressabhängig ist und ein leicht messbarer Indikator für die Aktivierung des autonomen Nervensystems.

Was Wittwers Studien nun zeigen: Wird der Schmerz schlimmer, nimmt auch die Menge des Enzyms proportional zu. «Je stärker und unangenehmer der Hitzeschmerz, um so mehr Enzym bildet sich im Mund», sagt Wittwer. Mit dieser signifikanten Korrelation habe sie vor den Versuchsreihen nicht gerechnet. Und der praktische Gewinn: Mit Speichelproben kann man vielleicht bald starken Schmerz objektiv nachweisen, sagt die Forscherin, die ihre Ergebnisse demnächst veröffentlichen wird.

Was die Vortragenden beim dem Kongress eindeutig sagen konnten, das die individuelle Schmerzverarbeitung in manchen Fällen heute heute mit MBSR-Techniken (Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) steuern kann. Das heißt, man hat durchaus Möglichkeiten, auf die Empfindung des Schmerzen (also wie schlimm der Schmerz selbst empfunden wird) zu reagieren.

HSPler
2014-01-14, 00:01:32
@HSPler

Frage, wie war Deine Kindheit, wie ist das Verhältnis zu Deinen Eltern?

Mhh, meine Kindheit muss ich sehr differenziert betrachten. Einerseits hatte ich schöne und andererseits viele schlechte Erlebnisse. Rein objektiv, war meine Kindheit eher negativ. Ich hatte immer Freunde die zu mir gestanden haben, aber auch Freunde die sehr ambivalent waren. Sagen wir so, ich hatte nicht die Traumkindheit und ich habe eigentlich viele Sachen verpasst, leider.

Bei meinen Eltern gab es in der Kindheit viel Zoff untereinander. Es war eine sehr zwiespältige Zeit. Mütterlicherseits besteht eine gute Bindung, welche durch den Eindruck getrübt ist, dass sie sehr authoritär und fordernd war. Mitfühlend war meistens die Ausnahme. Bei Mobbing und schlechten schulischen Leistungen gab es keinen Ort, wo ich mich wirklich zurückziehen konnte(Wieso lernst du nicht mehr? Wieso bist du nicht härter? Es gab noch ganz andere Eskalationen). Meine ersten Selbstmordsehnsüchte gab es mit ~6 Jahren. Mittlerweile sind die nicht mehr Vorhanden, nur soviel dazu. Wenn ich sehe, woher ich komme und wo ich jetzt bin, trauer ich diesen Zeiten kein bisschen hinterher. Es ist nur so, dass man aus seiner Kindheit viel mehr hätte machen können. Einerseits sehr behütet daheim und andererseits sehr gefordert. Väterlicher Seits gibt es keine Probleme, außer dass er wegen Arbeit kaum Zuhause war und Gegenhalten konnte(ich schätze, er ging auch die Richtung HSP. Man merkt es). Meinem Bruder ging es ähnlich, nur dass er einen kleinen Bruder, mich, zum Druck ablassen hatte, jedenfalls sehe ich das so. Tja, vieles kommt aus dem Kopf nicht mehr raus und an vieles werde ich mich ewig erinnern, selbst, wenn es meine Familie nicht tut. Viele Zwänge musste ich mental selber brechen, was wirklich hart ist(man sieht ja, wie es, woanders läuft). Ich werde meiner Familie nichts offensichtlich vorhalten, das haben sie nicht verdient, aber manche Fehler mache ich nicht mehr.;)

Ich habe mich von meiner Familie auf jeden Fall irgendwie entfremdet/distanziert. Meine Eltern sind auf jeden Fall stolz auch mich, da ich aus einer Arbeiterfamilie stamme(und Akademiker mit Hoffnung auf Promotion bin). Sie sind mir auch verdammt wichtig. Die Frage ist eher, ob es daran liegt, dass sie die Menschen sind, die mich am meisten geprägt haben, oder weil sie mir menschlich sehr wichtig sind. Ich kann mich da nicht entscheiden, weil es hierbei auch wohl keine Entscheidung gibt.

kurze Frage -> längerer Text

Dicker Igel
2014-01-14, 00:18:27
Ich denke gerade da fand Dein "Training" statt, das war aber sicher bei vielen anderen Menschen(mich inbegriffen) ähnlich. Man bekommt das bloß nicht gleich mit(wenn überhaupt), weil es unbewußt passiert. Jedenfalls denke ich, dass sich dadurch gewisse Züge und Fähigkeiten mehr ausprägen als bei anderen Leuten. Warum spielt sich viel im Inneren ab, wieso hat man das Kurzzeitgedächtnis auf "Halbgas", wieso soviel Fantasie, etc pp ... Die entsprechenden Antworten sind relativ einfach.

Quantar
2014-01-14, 01:16:54
Ohne auch nur annähernd eine konkrete Antwort zu haben stellen sich mir da gerade folgende Fragen
- Was wurde an mir sozialisiert und was ist womöglich eine Veranlagung?
- Was davon ist fester Teil meiner Persönlichkeit und gehört zu mir? Was davon ist der "Dämon" und irgendwie "therapierbar"?
- Was davon möchte oder kann ich überhaupt als Teil von mir annehmen und was möchte ich ändern (obwohl ich es womöglich gar nicht kann)?

Ich weiß nicht wie es da anderen geht, aber dies sind mal drei wesentliche Fragen die mich in diesem Rahmen schon mein ganzes Leben (intensiv) beschäftigen.
Da bin ich froh dass ich nur ein bisschen verrückt bin. :freak:

Dicker Igel
2014-01-14, 02:33:48
Man ist sich in wissenschaftlichen Kreisen wohl nicht einig, ob nun Gene oder Umwelt einen größeren Einfluss auf unser Wesen haben, daher kann man da nix festmachen. Einfluss hat aber beides und es steht wohl auch in Wechselwirkung, was heißt, dass man in einer Umgebung mit entsprechenden Genen anders "gedeiht" als in einer anderen. Um das Vorfeld in diese Überlegungen realistisch einzubeziehen, müßte man aber tiefe Kenntnisse über die Charaktere und deren Umfeld im Stammbaum haben. Meist ist es doch so, dass man innerhalb der Familie mit gewissen Charakteren verglichen wird. Du bist ja so wie Dein Onkel, oder Deine Oma, etc ... Denen wurde das vermutlich auch gesagt, usw ... Man fühlt sich wohlmöglich bspw im Bergland heimischer als an großen Gewässern, vergleicht man das mit seinen Vorfahren, gibt es da sicher Übereinstimmungen.

Selber kann man sein Leben Revue passieren lassen und danach versuchen objektiv einzuschätzen, was einen in welche Richtung geprägt hat, warum man so ist, wie man ist und wie andere Menschen einen sehen. Dabei sollte man auch immer ehrlich zu sich selbst sein und sehen, welche Charakterzüge man unüberlegt oder unterbewußt kopiert hat, weil es einen in der Vergangenheit faszinierte; was man bedacht aus den und den Gründen angenommen hat und was letztlich schon immer so war. Bedachtheit prägt dann eher das Individuum, weil man bewußter durch die Welt läuft - man weiß, wer man ist. Das mündet dann auch in eine gewisse Aura, die andere Menschen je nachdem interessant finden und die einem selbst ggf eher unangenehm ist.

pest
2014-01-14, 08:30:51
Gerade Schmerzempfinden ist heute beispielsweise gut messbar.

Du tust so als seien Empfindungen losgelöst vom Rest unseres Körpers aber sie unterliegen den allgemeinen Bewertungsmechanismen.

Das Wort "Bewertung" ist extrem wichtig, weil es das zeigt, was sich als Empfindung nach außen präsentiert. Wenn ein PTBS Patient einen Trigger bekommt, dann hat er ein stärkeres Gefühl aufgrund einer überzogenen Bewertung. Ich würde daher nicht sagen, dass er sensibler ist.

PHuV
2014-01-14, 09:08:51
Du tust so als seien Empfindungen losgelöst vom Rest unseres Körpers aber sie unterliegen den allgemeinen Bewertungsmechanismen.
Wie meinst Du das genau? Was ist bei Dir ein "allgemeiner" Bewertungsmechanismus? Messen über ein Enzym wurde ich nicht so sehen, ebenso festgestelle abweichende Messungen der Schmerzregionen über CT oder MRT.
Das Wort "Bewertung" ist extrem wichtig, weil es das zeigt, was sich als Empfindung nach außen präsentiert. Wenn ein PTBS Patient einen Trigger bekommt, dann hat er ein stärkeres Gefühl aufgrund einer überzogenen Bewertung. Ich würde daher nicht sagen, dass er sensibler ist.
So einfach ist das eben nicht. Zudem müssen wir jetzt aufpassen, reden wir von Empfindung als objektiven Reiz oder als subjektiven Eindruck?

Nehmen wir doch als Beispiel Deine/unsere atopische Dermatitis. Wenn die geröteten Stellen wie blöde jucken, und Du schon wieder kratzen mußt, bis es blutig wird. Jeder, der das als "Normaler" nicht kennt, sagt doch einfach: "Kratz dort nicht, das ist doch nicht so schlimm!". Trotzdem tust Du es, weil Deine Wahrnehmung von seiner abweicht, und weil Deine Haut sehr wohl anders ist oder anders reagiert. Diese Hauterkrankung führt in diesem Fall sehr wohl zu einer geänderten - weil abweichenden - Wahrnehmung.

Ich schließe doch überhaupt nicht aus, daß eine gesteigerte Wahrnehmung in vielen Fällen der Psyche und der "Einbildung" geschuldet ist. Was ist dann das Problem, wenn ich den anderen Fall - das es sehr wohl auch physiologische Unterschiede geben kann - auch nicht ausschließen will?

Dawn on Titan
2014-01-14, 10:21:46
Keine Ahnung, ob man dafür eine "Diagnose" braucht und ob es überhaupt Sinn macht zu einem zu gehen. Heutzutage sind die Halbgötter in weiß ja ganz schnell damit irgendeinen Scheiß zu diagnostizieren, damit sie ihr Pharmasponsoring zu Geld machen können. Ich sag nur ADS, das hat ja quasi mittlerweile jedes zweite Kind.

Oder es liegt daran, dass Eltern und Lehrer heute sehr schnell Verhaltensfehler bemerken (wollen).

Ganz nach dem Prinzip:

"Warum haben Sie meinen Sohn nicht zur Feier Ihres Sohnes eingeladen?"
" Weil mein Sohn sagt, dass ihr Sohn ein Arschloch ist, das andere Kinder schlägt und deren Spielzeug kaputt macht."
"Das liegt am ADS, er ist krank, das müssen Sie verstehen...."
;D;D

pest
2014-01-14, 10:53:21
So einfach ist das eben nicht. Zudem müssen wir jetzt aufpassen, reden wir von Empfindung als objektiven Reiz oder als subjektiven Eindruck?


Das was wir letztendlich empfinden ist immer durch einen subjektiven Filter verarbeitet worden, auch wenn uns das nicht direkt bewusst ist.


Diese Hauterkrankung führt in diesem Fall sehr wohl zu einer geänderten - weil abweichenden - Wahrnehmung.


Bei mir liegt es am Histamin


Ich schließe doch überhaupt nicht aus, daß eine gesteigerte Wahrnehmung in vielen Fällen der Psyche und der "Einbildung" geschuldet ist. Was ist dann das Problem, wenn ich den anderen Fall - das es sehr wohl auch physiologische Unterschiede geben kann - auch nicht ausschließen will?

Den physiologischen Unterschied gibt es für mich nicht. Es gibt einen objektiven Reiz der subjektiv verarbeitet wird. Es ist "alles" eine Frage der Interpretation - die aber eben in den meisten Fällen so tief in uns verankert ist, dass wir sie nicht beeinflussen können. Ein MRT/CT-Bild zeigt dies nur. Das Gehirn verändert sich im Laufe der Zeit durch bestimmte Bewertungsstrategien - es gibt keine objektive Gefühlswahrnehmung.

PHuV
2014-01-14, 15:18:47
Den physiologischen Unterschied gibt es für mich nicht.
Das mag ja sein, Du kannst erkennen was Du willst. Es ist aber sehr wohl Stand in vielen Publikationen, daß es anscheinend doch in einigen Fällen einen messbaren Unterschied gibt bzw. feststellbar ist! Kannst Dich ja gerne selbst mit diesen Leuten auseinandersetzen, wenn Du es besser wissen willst.
Es gibt einen objektiven Reiz der subjektiv verarbeitet wird.
Aha, ein Materialist. ;) Dann kannst Du Dich auch gerne mit den entsprechenden Philosophen über das gute alte Qualia-Problem unterhalten, ich bin hier die falsche Adresse, da ich nur wiedergebe, was ich so als aktuellen Stand lese und erkenne.

Es ist "alles" eine Frage der Interpretation - die aber eben in den meisten Fällen so tief in uns verankert ist, dass wir sie nicht beeinflussen können.
Stimmt so nicht, aber egal, wenn Du das so glauben willst. Es ist mittlerweile in vielen Publikationen bewiesen, daß MBSR-Verfahren sehr wohl einen Einfluß auf die Schmerzwahrnehmung haben.
Ein MRT/CT-Bild zeigt dies nur. Das Gehirn verändert sich im Laufe der Zeit durch bestimmte Bewertungsstrategien - es gibt keine objektive Gefühlswahrnehmung.
Natürlich gibt es eine objektive Gefühlswahrnehmung. Wenn ich sage, Liebe und verliebt sein, wissen die meisten sofort Bescheid, was ich meine. Wenn es diese nicht gäbe, wären wir ja gar nichts zu Empathie und Mitgefühl fähig. Der Grad der Empfindung, da stimme ich Dir zu, ist zum hohen Anteil nicht bestimmbar und subjektiv, aber eben nicht immer.

Und bevor Du wieder alles von mir - wie immer - widerlegen willst, schau mal das hier an.
Schwindelfreie Indianer (http://www.noz.de/archiv/vermischtes/artikel/395837/schwindelfreie-indianer#)
Es gibt unterschiedliche Wahrnehmung und Verarbeitung.

pest
2014-01-14, 15:40:19
Das mag ja sein, Du kannst erkennen was Du willst. Es ist aber sehr wohl Stand in vielen Publikationen, daß es anscheinend doch in einigen Fällen einen messbaren Unterschied gibt bzw. feststellbar ist! Kannst Dich ja gerne selbst mit diesen Leuten auseinandersetzen, wenn Du es besser wissen willst.
...
Stimmt so nicht, aber egal, wenn Du das so glauben willst. Es ist mittlerweile in vielen Publikationen bewiesen, daß MBSR-Verfahren sehr wohl einen Einfluß auf die Schmerzwahrnehmung haben.


Du versuchst dir selbst zu wiedersprechen - aber deine Beispiele bestätigen doch das, was ich schrieb. Die Messung folgt schließlich nach der Bewertung. Vielleicht verstehen wir nur etwas anderes bei "Bewertung".


Aha, ein Materialist


nicht wirklich


Natürlich gibt es eine objektive Gefühlswahrnehmung. Wenn ich sage, Liebe und verliebt sein, wissen die meisten sofort Bescheid, was ich meine.


Das ist für mich ein objektiver Reiz - eine Zusammensetzung aus Hormonen und Botenstoffen. Subjektiv ist das, was ich daraus mache.


Und bevor Du wieder alles von mir - wie immer - widerlegen willst, schau mal das hier an.
Schwindelfreie Indianer (http://www.noz.de/archiv/vermischtes/artikel/395837/schwindelfreie-indianer#)
Es gibt unterschiedliche Wahrnehmung und Verarbeitung.

gegen eine, wie auch immer geartete, Disposition kann ich nix einwenden

Wahrscheinlich ist es eher eine philosophische Frage

PHuV
2014-01-14, 15:40:33
Was hier in meinen Augen noch gar nicht so erwähnt wurde, ist eine erweitere Wahrnehmung durch erhöhte Achtsamkeit. Das ist etwas, was durchaus die meisten Menschen lernen können.

PHuV
2014-01-14, 15:51:34
Das ist für mich ein objektiver Reiz - eine Zusammensetzung aus Hormonen und Botenstoffen. Subjektiv ist das, was ich daraus mache.
Richtig. Steitthema ist aber eh und je, werden die gleiche Anzahl von Hormonen und Botenstoffe erzeugt? Als Beispiel nenne ich mal eine Depression, wo bis heute noch nicht klar ist, ist der Dopaminmangel eine Folge oder die Ursache der Depression. Es gibt ja Menschen, die über einen sehr niedrigen Dopaminspiegel im Gehirn verfügen, jedoch keinerlei Depressionen aufweisen.

gegen eine, wie auch immer geartete, Disposition kann ich nix einwenden
Darauf will ich ja die ganze Zeit hinaus. Klar kann man alles auf Nervenleitbanken, Botenstoffen, Hormonen usw. reduzieren. Aber woher her weiß man, wie stark dann ein Reiz empfunden wird? Genau so, wie es zuviel oder zuwenig Dopamin im Gehirn geben kann, oder eben der erwähnte Gleichgewichtssinn, der eben genetisch veranlagt ist, kann das doch genauso auch bei der Schmerzerzeugung vorhanden sein. Sprich, bei einem wird mehr (Reize, Botenstoffe, Hormone, was auch immer) erzeugt, beim anderen weniger. Vielleicht hat jemand dicke Leiterbanken und Nerven als andere, oder dünnere.

Man weiß ja heute auch, daß es beispielsweise ein Schmerzgedächnis gibt, länger anhalten kann, und was chronisches Schmerzempfinden begünstigt. Jeder, der mal operiert wurde oder sich was gebrochen hat, kennt das doch selbst. Da werden reale Schmerzen im Gehirn erzeugt und angezeigt, obwohl körperlich sonst keine erzeugt werden.

Wahrscheinlich ist es eher eine philosophische Frage
Und eine Frage der Bewertung, wie Du es angemerkt hast.

@HSPler

Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Das paßt durchaus in meine These, wie hochsensible Menschen entstehen.
Ich denke gerade da fand Dein "Training" statt, das war aber sicher bei vielen anderen Menschen(mich inbegriffen) ähnlich. Man bekommt das bloß nicht gleich mit(wenn überhaupt), weil es unbewußt passiert. Jedenfalls denke ich, dass sich dadurch gewisse Züge und Fähigkeiten mehr ausprägen als bei anderen Leuten. Warum spielt sich viel im Inneren ab, wieso hat man das Kurzzeitgedächtnis auf "Halbgas", wieso soviel Fantasie, etc pp ...
Das sehe ich auch so. Es gibt da noch ein bißchen mehr, aber ich habe gerade keine Muse, darauf ausführlich zu antworten.
Die entsprechenden Antworten sind relativ einfach.
Na ja, wenn man selbst so drinsteckt, eben nicht. Und ich habe auch über 20 Jahre lang fast vergeblich nach Antworten gesucht.

Dicker Igel
2014-01-14, 16:32:49
Ok, ich hab mich das eigentlich nie wirklich gefragt, fande nur gewisse Situationen seltsam.

Lyka
2014-01-14, 17:18:24
allerspätestens seit Sherlock ist jeder ADHS-Patient ein Genie, jeder mit Tick ein Monk... jeder psychotische ist ein Dr. House. ^^ der HSP... hmmm...

Dawn on Titan
2014-01-14, 17:27:41
allerspätestens seit Sherlock ist jeder ADHS-Patient ein Genie, jeder mit Tick ein Monk... jeder psychotische ist ein Dr. House. ^^ der HSP... hmmm...

Wer möchte denn heute noch zu den dummen Schafen der Gesellschaft gehören. Anderssein ist eine Gabe und die Gesellschaft versteht die Betroffenen einfach nicht.

Ph03n!X
2014-01-14, 20:28:18
An die HSP'ler stellt Ihr euch teilweise auch total unter kritischer Anforderung wo Ihr wisst das Ihr Sie niemals erfüllen könnt?

Sprich Ihr wollt etwas was bereits 100% ist auf 110% steigern?

Oder anders gesprochen stellt Ihr euch selbst die allerhöhsten Anforderungen?

Und wenn Ihr es nicht erreicht seit Ihr massiv enttäuscht?

Wie ergeht es euch bei Kritik gegen Kollegen wenn Ihr für Sie verantwortlich seit?

Nehmt Ihr es im ersten Moment als persönliche Kritik anstatt als Kritik an allen entgegen?

Dawn on Titan Andersssein ist absolut eine Gabe.

Ich würde mich niemals dafür verstellen wollen.

Ich bin froh dass ich anders bin.

Wenn man sich damit abfindet kann man damit ganz gut leben.

Ich bin was ich bin ICH.

R300
2014-01-14, 20:33:54
Hier gibt es übrigens einen präziseren Test:
http://www.zartbesaitet.net/survey/site.php?a=su_onepage&su_id=1

223Punkte :eek::freak:

Mosher
2014-01-14, 20:40:40
314, aber wie gesagt sind solche Tests nicht so das Wahre.

Das lustige ist, dass ich mich bei sehr vielen Fragen bei Vollausschlag sehen würde, allerdings bei der Schmerzempfindlichkeit ganz links.

Lyka
2014-01-14, 20:48:12
Sie haben 261 Punkte -.- fuck -.-'

ich finde es interessant, dass Jobzufriedenheit mit HSP korrellieren soll

Mosher
2014-01-14, 20:52:51
Nein, da steht dass die letzte Frage für die Auswertung irrelevant ist.

Lyka
2014-01-14, 21:06:41
Nein, da steht dass die letzte Frage für die Auswertung irrelevant ist.

schade^^ :freak:

Mosher
2014-01-14, 21:13:21
xD.

Wäre es ein Ausreißer nach links gewesen?

Dicker Igel
2014-01-14, 21:48:08
Vor ~20 Jahren = 311
Jetzt = 265

ux-3
2014-01-14, 22:26:48
Dawn on Titan Andersssein ist absolut eine Gabe. Ich bin froh dass ich anders bin. Wenn man sich damit abfindet kann man damit ganz gut leben. Ich bin was ich bin ICH.

Wir sind alle anders. Sehr hilfreiches Adjektiv. :cool:

PHuV
2014-01-15, 00:00:38
An die HSP'ler stellt Ihr euch teilweise auch total unter kritischer Anforderung wo Ihr wisst das Ihr Sie niemals erfüllen könnt?
Nö, bin ja nicht blöde, und mit dem Alter wird man ja auch etwas weiser und realistischer.

Oder anders gesprochen stellt Ihr euch selbst die allerhöhsten Anforderungen?
Nicht die allerhöchsten, die gibts ja nicht, aber hohe.

Und wenn Ihr es nicht erreicht seit Ihr massiv enttäuscht?
Dann gibst doch ein Grund, es beim nächsten Mal einen Grund, es besser zu machen. So wie beim Spielen gegen den Endboss.

Wie ergeht es euch bei Kritik gegen Kollegen wenn Ihr für Sie verantwortlich seit?
:confused: Verstehe ich nicht.

Nehmt Ihr es im ersten Moment als persönliche Kritik anstatt als Kritik an allen entgegen?
Kommt darauf an. Irgendwann lernt man ja (hoffentlich) auch, daß nicht alle Kritiken gerechtfertigt sind, und viel Projektion von anderen dabei ist.

Dawn on Titan Andersssein ist absolut eine Gabe.
Aber auch oft ein Fluch.

Ich würde mich niemals dafür verstellen wollen.
Irgendwann muß man es so tun, sonst geht man kaputt.
Ich bin froh dass ich anders bin.
Paßt so bei mir nicht. Man bezahlt für alles einen Preis. Ob es unbedingt so hätte sein müssen, bezweifle ich.

Wenn man sich damit abfindet kann man damit ganz gut leben.
Letztlich bleibt einem vernünftig nichts anderes übrig.

Ich bin was ich bin ICH.
Jup. :cool:

PHuV
2014-01-15, 00:01:42
Vor ~20 Jahren = 311
Jetzt = 265
Jop, kann ich so zustimmen. Und heute 266, früher bestimmt mehr. Jedoch bin ich weder streßempfindlich noch schmerzempfindlich. Als HSPler muß man ja nicht gleich zur Pussy mutieren.

Lyka
2014-01-15, 00:02:25
xD.

Wäre es ein Ausreißer nach links gewesen?

ja. das wäre interssant gewesen... jepp :D

HSPler
2014-01-15, 18:34:47
Sie haben 253 Punkte

Bei vielen Fragen konnte ich mich nicht entscheiden. Man muss auch sagen, dass man mitwächst. Hätte ich den Test vor einiger Zeit gemacht, hätte ich wohl eine höhere Wertung.

€:
@PHuV:
@HSPler

Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Das paßt durchaus in meine These, wie hochsensible Menschen entstehen.

Ich hatte auch nie wirklich eine Privatsphäre. Ich habe mir auch deswegen wohl eine Art Hellhörigkeit oder Hellsichtigkeit antrainiert. HSP ist definitiv kein rein genetisches Merkmal, sondern hat vieles mit Umwelteinflüsse zu tun.

PHuV
2014-01-15, 23:33:34
@PHuV:

Ich hatte auch nie wirklich eine Privatsphäre. Ich habe mir auch deswegen wohl eine Art Hellhörigkeit oder Hellsichtigkeit antrainiert. HSP ist definitiv kein rein genetisches Merkmal, sondern hat vieles mit Umwelteinflüsse zu tun.
Das passiert, wie Igel richtig sagte, unbewußt. Es ist ein reiner Schutzmechanismus Deiner Psyche, der Dich somit vor größeren Schäden bewahren soll. Überleg mal, was muß jemand tun, um sich zu schützen? Er muß einerseits mehr mitbekommen, andererseits muß er viel mehr viel vorausschauender agieren, um für sich gefährliche oder bedrohliche Situationen zu entgehen. Permanente streitende Personen wären für ein Kind eine Bedrohung. Einerseits möchte es die Liebe und Aufmerksamkeit von beiden, andererseits möchte es sich mit beiden nicht vergrälen (sonst droht Liebensentzug), bemerkt aber unbewußt, daß es zwischen die Fronten gerät.

Das nur mal kurz und platt formuliert, es ist noch etwas komplexer und ausführlicher. Aber ein Grimm hat mir gerade die Muse geklaut, deshalb fehlt mir sie gerade, um es ausführlich zu machen. ;)
Siehe Serie Grimm 2x20 :biggrin:

Exxtreme
2014-01-16, 12:59:20
Hier gibt es übrigens einen präziseren Test:
http://www.zartbesaitet.net/survey/site.php?a=su_onepage&su_id=1

223Punkte :eek::freak:
254 ... O M G. :eek:

Habe mir jetzt mal die "Symptome" so angelesen und fast alles trifft auf mich zu. Was nicht so zutrifft ist erhöhte Schmerzempfindlichkeit.

Dicker Igel
2014-01-16, 13:27:44
Diese Tests sind eben mit Vorsicht zu geniesen. Wenn man in seinem Leben immer wieder gewisse Wehwehchen hatte(chronisch, endogen ... ), kann sich eine entsprechende Resistenz entwickeln, dadurch kann man aber trotzdem "HSP" sein ... Trifft imo auch auf andere Punkte zu: Erschrecken, Lärm, Trubel, oder dieses "In Wettbewerbssituationen oder unter Beobachtung werde ich so nervös" ... Diese Sachen kann man relativ einfach entgegenwirken, wäre dem nicht so, hätte ich zB nie als DJ arbeiten, oder früher einen Bus durch die City steuern können, wo mir zisch Menschen auf die Pfoten schauen. Das ist imo alles sehr relativ. Die bunten Träume können auch Gründe haben und wenn man einen "guten Draht" zu Cannabis hat, träumt man eher selten bis gar nicht :freak:

Quantar
2014-01-16, 19:57:19
"In Wettbewerbssituationen oder unter Beobachtung werde ich so nervös" ... Diese Sachen kann man relativ einfach entgegenwirken, wäre dem nicht so, hätte ich zB nie als DJ arbeiten, oder früher einen Bus durch die City steuern können, wo mir zisch Menschen auf die Pfoten schauen. Das ist imo alles sehr relativ. Die bunten Träume können auch Gründe haben und wenn man einen "guten Draht" zu Cannabis hat, träumt man eher selten bis gar nicht :freak:

Nach außen hin macht dann doch Übung den Meister. Vorträge, Kurse und inzwischen auch ein wenig Consulting sind wesentlicher Bestandteil meiner Arbeit. Ich bin anscheinend recht gut daran und wirke auch souverän. Es würde niemand vermuten, dass ich jedoch immer innerlich durch die Hölle gehe. Eigentlich müsste ich nach all den Jahren total locker drauf sein... bin es aber nicht. Die kritischen Stimmen bekomme ich nie aus meinem Kopf, selbst wenn ich das gleiche zum zehnten Mal erfolgreich mache, es könnte ja dieses mal irgendwas schief gehen. :freak:
Einzig wenn ich im "Flow" bin ist die Welt in Ordnung, da ich dann nicht in diesem Meta-Modus der ständigen selbstkritischen Reflexion bin. Ich habe dann auch notwendiger Weise jegliche Empathie abgeschaltet, d.h. ich bemerke dann auch keine Hinweise die auf Unklarheiten meiner Ausführungen hinweisen. Ich bewundere da einen ehemaligen Prof von mir. In Vorlesungen und Seminaren hat der immer bemerkt, wenn ich einen fragenden Gesichtsausdruck hatte und gefragt ob ich eine Frage habe. :eek:

Mosher
2014-01-16, 20:04:16
Glücklicherweise habe ich überhaupt keine Probleme mit Vorträgen, im Gegenteil, ich genieße es, wenn ich vor einer Gruppe stehe und referieren kann.

Ich werde allerdings über alle Maßen nervös, wenn mir jmd. bei der Arbeit zusieht.

Wenn ich merke, dass jemand auf meinen Monitor glotzt, kann ich oft nichts produktives leisten und mache dann lieber so etwas wie Codeverschönerungen.
Echt verzwickt, da das ja nicht am mangelnden Glauben an meine Fähigkeiten liegt.
Bisher hat sich auch noch nie jemand über meine Arbeit beschwert und Freiheiten genieße ich auch zu Genüge.

Es ist schlicht ein unangenehmes Gefühl, das mich sehr nervös macht.

Dicker Igel
2014-01-16, 20:14:49
Erfahrung sollte man auch nicht unterschätzen, der Prof wird die gemacht haben, genauso wie Du, ich und alle anderen in gewissen Tätigkeiten. Bei mir war das auch immer situationsbedingt, in der Schule habe ich es gehasst vor versammelter Klasse ein Lied zu singen odA, aber zugleich hat es mir in derselben Zeit nix ausgemacht 'ne Schuldisko zu schmeißen, vor vielen Leuten zu tanzen, oder wenn ich selbst Musik machte. Dasselbe im Beruf, da kam es immer auf die Erfahrung an, egal ob die erwähnte ÖPNV-Sache oder später andere Tatigkeiten, welche mitunter auch solche Aspekte hatten.

Mosher
2014-01-16, 20:48:53
Da stimme ich zu.
Die positiven Erfahrungen kann man ja genauso speichern.

Man darf sich halt nicht so sehr am Ego kratzen lassen, wenn man nervös wird, oder sonstwie heftig auf scheinbar für jeden anderen normale Situationen reagiert.

Ich sag' mir dann immer, dass ich eben ein anderes Konzept, als die - ich sage mal üblichen - brauche, um klarzukommen.

Mein Selbstbewusstsein ist durchaus intakt, nur bringen mich gewisse Reaktionen des Umfelds doch recht schnell sehr durcheinander. Es gilt dann, einen Weg zu finden, bei dem man sich weder verstellen, noch aber sich komplett entblößen muss, um - sorry - "normal" mit anderen interagieren zu können.

Bei mir ist es zB eine gute Portion Selbstironie oder ähnlich entwaffnende Mechanismen.

Dicker Igel
2014-01-16, 21:05:09
Mein Selbstbewusstsein ist durchaus intakt, nur bringen mich gewisse Reaktionen des Umfelds doch recht schnell sehr durcheinander. Es gilt dann, einen Weg zu finden, bei dem man sich weder verstellen, noch aber sich komplett entblößen muss, um - sorry - "normal" mit anderen interagieren zu können.
Jepp :) Ich halte mich in gewissen Situationen manchmal etwas zurück, um den anderen nicht den Wind aus den Segeln zu nehmen, aber das führe ich halt auch auf die Erfahrung zurück. Es kommt zudem auch immer auf die Leute an, mit denen man was macht. Manche können mit erfahrenen Leuten besser umgehen als andere, das ist imo keine "HSP-Zauberei". Ich war zB schon immer so, dass ich auf die Erfahrung und das entsprechende Können anderer nicht neidisch war, ich sah darin immer eine Möglichkeit für mich. Entweder ich hab was gelernt, oder nicht, was dann aber an beiden Parteien lag. Die "Chemie" muss halt passen.

EvilOlive
2014-01-16, 21:13:52
HSP Test

Sie haben 260 Punkte

Mosher
2014-01-16, 21:15:57
Jepp :) Ich halte mich in gewissen Situationen manchmal etwas zurück, um den anderen nicht den Wind aus den Segeln zu nehmen, aber das führe ich halt auch auf die Erfahrung zurück. Es kommt zudem auch immer auf die Leute an, mit denen man was macht. Manche können mit erfahrenen Leuten besser umgehen als andere, das ist imo keine "HSP-Zauberei". Ich war zB schon immer so, dass ich auf die Erfahrung und das entsprechende Können anderer nicht neidisch war, ich sah darin immer eine Möglichkeit für mich. Entweder ich hab was gelernt, oder nicht, was dann aber an beiden Parteien lag. Die "Chemie" muss halt passen.

Das kann ich auch so unterschreiben.
HSP-Zauberei ist das gewiss nicht, das stimmt.

Ich vermute und behaupte lediglich, dass es "HSPlern" durchaus leichter fallen kann, genauer hinzusehen und Informationen zu extrahieren.

Dicker Igel
2014-01-16, 21:36:13
Obwohl das wiederum auch interessengebunden sein könnte, was dann wieder auf jeden irgendwie zutrifft. Je nach Gefühlslage nimmt man gewisse Dinge auch eher wahr, als jemand, der keine "Krise" durchmacht. Wenn Mann von einer Frau bspw die Hörner aufgesetzt bekommt, oder etwa ein Todesfall im unmittelbaren Umfeld etc .. Dann ist man sensibler als sonst.

Mosher
2014-01-16, 21:42:04
Ich stell' mir das in etwa so vor, dass die Funktion für Gefühlsempfinden f(x)+c folgt, und dass bei eindem HSP sowohl c größer, als auch f(x) höhere Amplituden aufweist.

Nach wie vor trifft aber f(x)+c auf jeden zu.

Quantar
2014-01-17, 04:05:20
Bei mir ist es zB eine gute Portion Selbstironie oder ähnlich entwaffnende Mechanismen.

Humor im Allgemeinen und (Selbst)ironie oder Sarkasmus im Speziellen sind überhaupt meine wesentlichen Charakterzüge. Man könnte auch sagen mein Schutzschild. Keine Ahnung womit genau es angefangen hat, aber ohne könnte ich nicht mehr leben. Und das hat dann durchaus auch so seine Vorzüge, die ich nicht mehr missen möchte.
Da ich auch eine Person bin, die es nicht nur versteht und akzeptiert, sondern auch überaus eifrig praktiziert, hat mich das wesentlich geprägt. Mein kruder Humor ist überaus bekannt, und dieser ist auch für mich eine wunderbare Methode um herauszufinden mit welchen Menschen ich mich verstehe. Da reicht meistens eine obskure Schote und schon merke ich wer auf meiner Wellenlänge ist. :freak:

ux-3
2014-01-17, 07:02:57
Ich stell' mir das in etwa so vor, dass die Funktion für Gefühlsempfinden f(x)+c folgt, und dass bei eindem HSP sowohl c größer, als auch f(x) höhere Amplituden aufweist.

Nach wie vor trifft aber f(x)+c auf jeden zu.

f(x)+c = g(x)-d,

Will sagen, Aussage ist sinnlos. ;)

Hacki_P3D
2014-01-17, 08:46:33
HSP Test

Sie haben 76 Punkte


Nüja, war mir schon vorher klar.. :D

PHuV
2014-01-17, 13:02:54
Na, dann bist Du doch schon ein Kandidat für den TS als Testperson. X-D

G A S T
2014-01-17, 13:59:52
HSP Test

Sie haben 76 Punkte


Nüja, war mir schon vorher klar.. :D

Ohne die genaue Testanalyse zu posten ist das doch total unbrauchbar. Was bedeuten 76 Punkte in dem Kontext? Emotionaler Krüppel? Marienkäfermörder?
Den Test habe ich gerade selbst gemacht und fand die Fragen schon außergewöhnlich bescheiden und unpräzise...
Ich meine - wer zieht sich nicht gerne zurück und sucht seine Ruhe wenn er grad' Trubel und Stress hat. Das meiste was dort aufgeführt ist, sind doch ganz normale menschliche Verhaltensweisen. Natürlich sind die beim ein oder anderen stärker ausgeprägt... Aber wundert das ernsthaft irgendwen? Wir sind nun mal alle selbständige Individuen mit eigenem Charakter und unterschiedlichen Lebenserfahrungen und anderem vielfältigen Gepräge...

Mein Ergebnis:

Sie haben 143 Punkte

Und dann wird's richtig lustig...

Punkteanzahl von 137 bis 162

Sie sind wahrscheinlich keine HSP, Hochempfindlichkeit beginnt bei 163 Punkten. Falls Ihre Punkte-Anzahl über 155 beträgt, könnte es sein, dass Sie eine HSP sind. Vielleicht war Empfindlichkeit in Ihrer Jugend nicht so positiv besetzt, oder Sie haben einige Fragen anders interpretiert. In jedem Falle raten wir Ihnen mit sich selbst, aber auch mit anderen merklich empfindsamen Menschen nachsichtig und geduldig zu sein. Menschen mit Testergebnissen in dieser (mittleren) Höhe haben oft, aber nicht immer, die Neigung, rücksichtslos zu sein. Sich selbst gegenüber, oder anderen gegenüber oder beides. Oft nur sich selbst gegenüber. Und zwar aus ideologischen Gründen. z.B. weil sie Empfindsamkeit ablehnen, da sie denken, Sensibilität schade dem Weiterkommen in der Welt und sie müssten daher sich selbst (oder andere) abhärten. Also eine ideologisch motivierte Rücksichtlosigkeit, die nicht aus einem Mangel an Empathie oder aus Egoismus entstanden ist, sondern aus den eigenen Überzeugungen, dass man sich selbst nicht verzärteln sondern abhärten soll. Wenn das auf Sie zutrifft, dann raten wir, sich die Stärken vor Augen zu halten, die Hochsensible in die Welt einbringen können, besonders dann, wenn sie authentisch sein können: Genauigkeit, Intuition, Gerechtigkeitssinn, Idealismus, Harmoniebedürfnis, lebenslange Lernfähigkeit, und vieles mehr. Die völlige Entfaltung dieser Stärken braucht Akzeptanz, Zeit und Ruhe. Verwenden Sie Ihre gegenwärtige Disziplin oder andere Kompetenzen nicht nur dafür, sich selbst an die Anforderungen des modernen Lebens anzupassen, sondern verschaffen Sie sich Freiräume, um Ihre ureigensten Werte und Ziele zu verfolgen.

;D
Ich lach mich scheckig...

Der Ehrlichkeit halber (und gerade weil bestimmt einige darin DIE Bestätigung des lächerlichen Allgemeinpostenblabla-Testergbenisses sehen mögen), muss ich zugeben, dass mich dieses relativ fragwürdige Thema ans sich recht wenig interessiert. Dennoch habe ich mir das hier komplett reingezogen, weil mich dieses gegenseitige "Outen", "Betätscheln" uns sich gegenseitig die "Besonderheit" zuzusprechen in höchsten Maße amüsiert. Ebenso wie dieser Test. Aber gut.. wem's gefällt... Macht ruhig weiter hier oder geht vielleicht mal im richtigen Leben in eine Therapie. "HSP"... ;D Was soll das sein? Imho 'ne ganz dolle Erfindung, die dem aktuellen Zeitgeist entspricht. Schließlich sind wir ja alle irgendwie irgendwo mit irgendwas krank und brauchen dringend Heilung/Hilfe... "HSP" kommt mir vor wie der billige Versuch, AUTISMUS positiv(er) zu spiegeln. Lächerlich. Denn Autismus ist eine echte Krankheit & echte (Insel-)Begabung zugleich...

"HSP" - für Jahrhunderte nannte man solche Leute "Sensibelchen" oder "Heulsusen". Völlig zu recht wie ich finde.
Aber wie gesagt - lasst euch nicht weiter stören von meinen gedanklichen Einwürfen und macht weiter so. 3DC at it's best! :D

Dicker Igel
2014-01-17, 14:26:42
Jetzt fühle ich mich niedergeschlagen ;(

Exxtreme
2014-01-17, 14:28:45
Bei mir ist es zB eine gute Portion Selbstironie oder ähnlich entwaffnende Mechanismen.

Selbstironie, Sarkasmus, Zynismus ... ja, das trifft auf mich stark zu. Vor allem, ich habe irgendwie die Gabe andere Leute zum Lachen zu bringen da mir selbst zu den banalsten Situationen irgendein abgedrehter Spruch einfällt. So eine Art Dauerentwaffnung. :D

PHuV
2014-01-17, 15:29:01
Die Lästerbacken wieder: :rolleyes:

http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=475892&page=122

Watson007
2014-01-17, 15:32:35
doofer Test, aber trotzdem:

183

- bildende Kunst berührt mich tief - Quark
- guter Zuhörer eher nicht, ich mag es nicht wenn mir Gespräche aufgedrängt werden
- "ich bemerke und genieße zarte Gerüche, Geschmäcke etc" - Quark
- Naivität überhaupt nicht vorhanden, eher im Gegenteil :freak:
- überempfindlich gegen Lärm, das stimmt schon

Ich dürfte trotzdem zu den sensibleren gehören wenn ich mir manche Vollpfosten in der Stadt so anschaue :freak:

Der Test ist unbrauchbar da viel zu allgemein. Und ich würde eher sagen dass viele Leute heutzutage abgestumpft sind.

Dicker Igel
2014-01-17, 15:37:40
Die Lästerbacken wieder: :rolleyes:

Ich find's witzig :D

HSPler
2014-01-17, 17:24:54
Die Lästerbacken wieder: :rolleyes:

http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=475892&page=122

Wie gesagt, ich weiß, wieso ich unter falschen Namen poste. ;D

Und es ist auch so, dass es nicht wenige HSP-Foren gibt. Hat wohl offensichtliche Gründe. ;D

Ich finde es eher komisch, wie viele Aufwand sich manche Menschen machen, nur um andere zu denunzieren, um sich selber emporzuheben. Ich kann das leider nicht verstehen. ;)

Würde mich wirklich interessieren, wie die typischen 3DC-Hetzer im RL sind. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten Menschen in schriftlicher Form sich mehr herausnehmen, als es in Wirklichkeit der Fall ist.

€: Ich find's witzig :D

Das lässt mich tatsächlich kalt.
Ich war mehrere Jahre Moderator in einem anderen Forum...ich hab da schon viel schlimmeres gesehen/gelesen.

Mosher
2014-01-17, 17:28:38
Ich find's witzig :D

Ich auch irgendwie.
Hat eh relativ lang gedauert, bis die ersten Lästerer hier auftauchten.

MooN
2014-01-17, 18:40:25
Sie haben 208 Punkte
==> Barnum-Effekt
Die Existenz von Hochsensibilität will ich gar nicht in Abrede stellen, aber in das durch diese Tests skizzierte Raster fällt durch den sozialen Wandel der letzten 20 Jahre vermutlich mindestens jeder 5. Bundesbürger.

So gesehen: ja, wir sind alle etwas Besonderes!

Dicker Igel
2014-01-17, 19:10:43
Ich finde es eher komisch, wie viele Aufwand sich manche Menschen machen, nur um andere zu denunzieren, um sich selber emporzuheben. Ich kann das leider nicht verstehen. ;)
Ich schon und im Reallife verhält sich das nicht anders :)

Würde mich wirklich interessieren, wie die typischen 3DC-Hetzer im RL sind. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten Menschen in schriftlicher Form sich mehr herausnehmen, als es in Wirklichkeit der Fall ist.
Das ist mir persönlich egal, denn ich gehe stets davon aus, dass es auch so gemeint ist. Spätestens wenn man sich im Reallife sieht, kommt die Wahrheit zum Vorschein.

Sunrise
2014-01-17, 19:19:52
Ist nach reiflicher Überlegung leider der falsche Platz.

Sven77
2014-01-17, 19:22:49
Therapie: 3 Monate Bootcamp. Problem solved.

Mosher
2014-01-17, 19:33:21
Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie sehr du daneben liegst.

Dicker Igel
2014-01-17, 19:50:30
Och, das kann schon funktionieren. Der Bund konnte/kann da auch Wunder bewirken. Ist ja nicht so, dass solche Typen alles Mimosen sind, da geht es ja nur um gewisse Sachen, die "in Form" gebracht werden. Bei mir hat's das Umfeld schon beizeiten geklärt, gewisse harte, aber freundschaftliche Sticheleien etc ^^

HSPler
2014-01-17, 20:15:58
@Sunrise:
Auch für mich war es übrigens immerschon das Allerletze und für mich schlimmste, andere Menschen bewusst direkt zu verletzen. Allerdings habe ich da aktuell eine etwas andere Sicht. Wenn du jemanden auf ein Fehlverhalten dir gegenüber aufmerksam machst, heißt das noch lange nicht, dass du ihn verletzten willst. Deshalb darf man auch bestimmend sein. Es ist das wichtigste, sich auch zu äußern und nicht da zu sitzen und sich alles gefallen zu lassen.

Dahingehend ist man nie perfekt, ich will das jedenfalls tunlichst vermeiden, da man des Menschen Vorgeschichte nie weiß.

Was ich dir aber sagen kann, ist, dass wenn du mal eine Frau findest, die ähnlich tickt, bzw. die dich versteht und dir auch das Gefühl gibt, du selbst zu sein, es einfach nichts Schöneres gibt. Das ist als ob du innerlich vor Freude explodierst. Ich wünsche das wirklich jedem, der ähnlich ist und etliche Jahrzehnte darunter leiden musste. Auch wenn es nur kurz dauern sollte, bzw. ein paar Wochen oder Monate, nimm es an und verweigere dich nicht. Verzicht kann natürlich auch etwas sehr Schönes sein. Es kommt auf die Mischung an und womit du dich wohlfühlst.

Ich befinde mich gerade wirklich in so einer Situation...

Und auf keinen Fall den Fehler machen, schon bei Anfang von einem schmerzhaften Ende auszugehen, denn genau das hindert einen immer daran, überhaupt Beziehungen einzugehen. Weil man dann sehr schnell merkt, dass du dich jemandem anderen anvertrauen musst, mit Leib und Seele. Man fühlt sich in gewissem Sinne total ausgeliefert. Aber genau diese Auslieferung ist es, die dich extrem glücklich machen kann.

...und hoffe wirklich, dass dieser Mensch dementsprechend tickt. Ich habe Grund zur Annahme.

Woran ich übrigens immernoch etwas hadere, ist meine berufliche Laufbahn. Ich bin eigentlich ein extrem kreativer Mensch (vor allem was Musik angeht, da war mein Herz schon immer dabei, und wenn ich bestimmte Melodien höre, bin ich einfach nur glücklich, ist schwer in Worte zu fassen), habe aber eine sehr technische Laufbahn eingeschlagen. Und genau diese Entscheidung habe ich eigentlich nur deshalb unbewusst getroffen, weil ich im Alltag damals nur sehr schwer klar gekommen bin.

Während ich also evtl. glücklicher in einem sehr kreativen Job wäre, habe ich dennoch ein beträchtliches Know-How in meinem Bereich gesammelt und es ist rückblickend für mich ein großer Erfolg, dass ich da bin, wo ich jetzt bin, auch wenn ich mir das nur sehr schwer selbst eingestehen kann. Jemand, der ähnlich tickt, kann das auch nachvollziehen.

Da sind wir ähnlich und ich kann dich nachvollziehen.

Und das ganze Gebilde in Waage zu halten ist auch weiterhin nicht leicht, aufgeben werde ich aber niemals. Ich liebe es, am Leben zu sein und werde auch jedem Menschen, bei dem ich merke, dass er Liebe nötig hat, das Nötige mit auf den Weg geben. Und auch wenn es nur ein paar nette Worte sind. Denn die seelische Energie, über die ich verfüge, ist immens.

Leben ist in Ordnung, jedenfalls für mich. Mein Ansatz ist pragmatischer. Es gibt wahrscheinlich danach nichts, jedenfalls kann ich an nichts glauben. Tod -> Ende. Tod sein kann man auch später.

Therapie: 3 Monate Bootcamp. Problem solved.

Mhh, anfangs eine gravierende Umstellung. Jedenfalls muss man sich da nicht langweilen. Wäre bestimmt eine interessante Erfahrung...

Mosher
2014-01-17, 20:18:37
Das trifft aber wiederum auch auf jeden zu und nicht nur auf Leute aus diesem Thread.

Ich habe sowas ähnliches hinter mir und muss sagen, mehr als ein müdes Lächeln hat mir die Schinderei nicht eingebracht. Es ist einfach ein zu großer Reiz, genau das Gegenteil der erwarteten Reaktion zu bringen. War ein netter Rollentausch.

So als Zeitvertreib würd' ich's wieder machen.
Bist dau dabei Sven77?

Sunrise
2014-01-17, 20:19:50
Therapie: 3 Monate Bootcamp. Problem solved.
Wenn du dabei bist, warum nicht.

Exxtreme
2014-01-17, 20:21:35
Och, das kann schon funktionieren. Der Bund konnte/kann da auch Wunder bewirken.
Die BW hat bei mir nix bewirkt. Ich hatte sogar den Spitznamen "Terminator". Und das kriegt man nicht wenn man einen auf Mimimimi macht. Und ich glaube, wenn ich es darauf anlegen lassen würde, hätten die im Bootcamp nach paar Tagen absolut keinen Bock mehr auf mich.

Sunrise
2014-01-17, 20:24:59
...Dahingehend ist man nie perfekt, ich will das jedenfalls tunlichst vermeiden, da man des Menschen Vorgeschichte nie weiß.
Halte ich für schwierig. Von welchen Menschen kennt man denn die Vorgeschichte, wenn du nicht gerade eng befreundet bist? Einfach die Meinung sagen, wenn dich etwas sehr stark stört. Das schadet eigentlich niemanden und weckt den ein oder anderen sogar auf.

Genau das ist ja das, was beim Bund passiert. Man eckt teilweise extrem an und bekommt aber dann auch teilweise extreme Rückmeldungen und kann sich diesen nicht entziehen, weil du mit den Leuten eng auf eng klar kommen musst. Man lernt teilweise auch Leute überhaupt mal kennen, die einen auf dicke Hose gemacht haben. Denn meist sind es nämlich diejenigen, die so tun, als wüssten sie alles, könnten alles und wären besonders stark.

Sven77
2014-01-17, 20:44:49
Habs hinter mir, ich wurde damals ziemlich umgekrempelt.. ich zweifle nicht daran das es auch neurologische Ursachen gibt, aber das trifft wahrscheinlich nur auf den kleinsten Teil zu.. der Rest bräuchte einfach mal nen Tritt in den Arsch ohne Rückzugsmöglichkeit und vor allem nicht die Möglichkeit die eigenen Schwächen hinter obskuren Kürzeln zu verstecken..

Ob die BW dazu taugt? Glaube nicht, Aubagne soll aber ganz schön sein ;)

Sunrise
2014-01-17, 20:58:04
Habs hinter mir, ich wurde damals ziemlich umgekrempelt.. ich zweifle nicht daran das es auch neurologische Ursachen gibt, aber das trifft wahrscheinlich nur auf den kleinsten Teil zu.. der Rest bräuchte einfach mal nen Tritt in den Arsch ohne Rückzugsmöglichkeit und vor allem nicht die Möglichkeit die eigenen Schwächen hinter obskuren Kürzeln zu verstecken..

Ob die BW dazu taugt? Glaube nicht, Aubagne soll aber ganz schön sein ;)
Ist halt schwierig von einem selbst auf andere zu schließen. Den Fehler machen auch 80-jährige noch, ist also praktisch nicht altersgebunden. Was bei dir also half (was auch immer du für "Probleme" hattest) muss bei anderen nicht auch unbedingt helfen, richtig. Das können auch ganz normale pubertäre Probleme sein, die sogar von ganz allein weggehen. Bleiben bestimmte Eigenschaften aber bis ins höhere Alter, dann liegt hier normalerweise min. eine tiefere Ursache vor, die sich so einfach mit Bundeswehr auch wohl nicht lösen lässt.

Denn jeder macht mal relativ (jeweils für sich selbst gesehen und nur auf sich selbst übertragbar) sehr harte Zeiten durch, diese Eigenschaften, die man mit sich rumschleppt sind aber normalerweise nicht einfach so abzuschütteln. Eigentlich will man das ja auch garnicht, weil sie den Mensch an sich ja auch ausmachen. Nur ist es schwierig, weil es da eine breite Masse gibt, die quasi vorgibt, was "normal" ist und was nicht. Das passiert völlig unbewusst und ist noch nicht mal unbedingt ein Problem der Menschen an sich.

Würde man von Kindheit an so gefördert werden, wie man veranlagt ist, wären gewisse Probleme auch garkeine mehr. Man wird aber immer ins gleiche System gepresst. Deutschland ist so ein Vorzeigebeispiel.

Mosher
2014-01-17, 21:17:35
Sven77, mir geht es auch nicht darum, mich hinter den Buchstaben HSP zu verstecken.

Wie weiter vorne erwähnt, ist für mich HSP kein binärer Zustand á la man hat's oder man hat's nicht.

Ich will eigentlich auch nichts damit "entschuldigen", so zu sein, aber man sucht eben nach Erklärungen.
Mir wurde ja nicht nur einmal im Leben gesagt, ich sei "zu sensibel", "zu undurchschaubar" etc.
Das krasseste in der Richtung war, als eine Frau zu mir sagte, sie wurde vor mir gewarnt, denn ich sei "total intelligent und gefährlich". Die Folge war, dass sie die Beziehung abbrach.
Ich habe damals die Welt nicht mehr verstanden.

Gefährlich? In wie fern? Ich bin nicht gewalttätig, weder verbal noch physisch und auch kein klassisches "Arschloch".
Ich habe lange nicht verstanden, was damit gemeint war und es gibt einem eben zu denken, wenn man permanent von seinem Umfeld Feedback bekommt, dass man irgendwie "nicht ganz richtig" sei.

HSP bedeutet für mich lediglich, dass es Erklärungsansätze gibt und zwar welche, die nicht gleichzeitig werten á la Mimose, Weichei, Psycho etc.

Die Erfahrungen, die hier ausgetauscht werden, haben imho nichts mit Jammern zu tun und auch nicht mit dem Wunsch, anders zu sein.
Zumindest, was mich betrifft.

Jammern ist das, was Watson007 macht. Immer sind die Anderen schuld, und man selbst tut ja alles und ist ja so fleißig (jedenfalls fleißiger als die bösen Anderen).
Sowas findet hier mMn nicht statt.

Eher das Gegenteil. "Wir" sehen viel mehr auf uns selbst und wie wir sind und was wir "falsch" machen, als meckernd in der Ecke zu sitzen.

Du siehst doch auch die Beteiligung hier. Würdest du sagen, hier treiben sich nur Selbstdarsteller rum, die sich am liebsten von der restlichen Gesellschaft abschotten würden?

Den Eindruck habe ich nicht. Hier hat halt jeder seine Erfahrungen gemacht, die sich teils mit denen anderer Teilnehmer hier decken, teils weit auseinander laufen. Und trotzdem versucht hier niemand, den anderen mit seiner Andersartigkeit zu übertrumpfen.

ux-3
2014-01-17, 21:40:55
Ist halt schwierig von einem selbst auf andere zu schließen.

In der Tat, dieser Thread wimmelt geradezu davon!

Kladderadatsch
2014-01-17, 23:05:29
diese test-website ist ja super. die "liken" (der bildchen nach zu urteilen) irgendwie ausschließlich frauen und hunde.

Die Welt braucht Menschen mit feiner Wahrnehmung. Der Beitrag der Hochsensiblen ist sehr wertvoll und wichtig. Hochsensible sind tendenziell integrativ, kreativ und innovativ, sind überdurchschnittlich an ethischen Fragen interessiert und sind auch wegen ihrer komplexen Wahrnehmung besonders wertvolle Mitglieder in Teams.
so oder so ähnlich klingt dann die bewerbung eines/einer kunstgeschichte-absolventen/in mit nebenfach motologie:rolleyes:

Timolol
2014-01-18, 07:06:55
Therapie: 3 Monate Bootcamp. Problem solved.

Ich würde mich schlicht und ergreifend umbringen wenn es nicht möglich ist dort auszuscheiden. Vermutlich in den ersten 2 Wochen.

Dicker Igel
2014-01-18, 13:52:14
Umbringen, wieso?

PHuV
2014-01-18, 19:44:37
Bootcamp sind die dümmste Erfindung überhaupt, man löst dort gar nichts. Nur wirklich dumme Menschen meinen, das wäre eine Lösung. :rolleyes:

Da zerbricht man Menschen, heilt sich nicht und hilft ihnen nicht. Was immer gerne ausgeblendet wird, daß man gerade in den USA wunderbar sehen kann, daß sie rein gar nichts bringen, das zeigen diverse Untersuchungen.

Dicker Igel
2014-01-18, 20:14:46
Kommt drauf an wie es aufgezogen wird, das Grundprinzip finde ich gar nicht mal so verkehrt. Man sollte auch sehen, wem man da zusammensteckt.

DerCheaterSager
2014-01-18, 21:18:32
Habs hinter mir, ich wurde damals ziemlich umgekrempelt.. ich zweifle nicht daran das es auch neurologische Ursachen gibt, aber das trifft wahrscheinlich nur auf den kleinsten Teil zu.. der Rest bräuchte einfach mal nen Tritt in den Arsch ohne Rückzugsmöglichkeit und vor allem nicht die Möglichkeit die eigenen Schwächen hinter obskuren Kürzeln zu verstecken..

Ob die BW dazu taugt? Glaube nicht, Aubagne soll aber ganz schön sein ;)

Also ich finde nicht, dass du allzu gelungen umgekrempelt wurdest. Ich schätze, du hast wohl einfach nur 3-4 Tritte zu wenig in den Arsch bekommen.
Komm mal zu mir Junge, ich will dir dann schon helfen ;D
Ich werde dich dann so lange umkrempeln, bis du dich nicht mal mehr getraust "Pips" zu sagen, ohne mich vorher um Erlaubnis zu fragen

PHuV
2014-01-18, 21:38:35
Kommt drauf an wie es aufgezogen wird, das Grundprinzip finde ich gar nicht mal so verkehrt. Man sollte auch sehen, wem man da zusammensteckt.
Das mag mit simplen gestrickten Menschen funktionieren, aber nicht mit Leuten, die etwas aufmerksamer und achtsamer sind, da ist es das reiste Gift. Ich weiß, wovon ich hier rede. Um in Menschen etwas zu verändert, braucht es etwas anderes als nur Angebrülle und stupide Anweisungen im Kommandoformat.

Dicker Igel
2014-01-18, 21:51:25
braucht es etwas anderes als nur Angebrülle und stupide Anweisungen im Kommandoformat.

Davon halte ich auch nichts, mir geht es eher um den "Gruppenzwang" ohne Rückzugsmöglichkeiten. Dass man sich eben arrangieren muss. Das sinnfreie Geschreie bringt genauso viel wie bei Hunden, nämlich gar nichts, oder das Gegenteil von dem, was man erreichen wollte. Und wie erwähnt ist da die richtige Gruppe wichtig, eben die Auswahl/Waage der Personen, was nicht einfach ist und keiner hohlen Willkür unterliegen sollte.

Timolol
2014-01-18, 23:43:42
Umbringen, wieso?

Ich kann damit nicht umgehen. Wenn man mich nur anbrüllt und der ganze Tagesablauf aus bescheuerten SINNLOSEN Anweisungen besteht zerbreche ich daran sehr schnell. Kommt dann noch Schlafentzug und Streß in der Gruppe dazu spielt mein Hirn schlicht und ergreifend nicht mehr mit.
Dadurch versemmel ich so gut wie alles was in einen Teufelskreis führt.
Und in nem Boot Camp brauchst du nicht erwarten das irgend ein Arschloch auf deine Probleme eingeht. Der Großteil würde dich schlicht und ergreifend ins Suizid treiben. Im Nachhinein konnte es dann wieder "niemand ahnen".
Natürlich spielt die Zusammenstellung die größte Rolle Überhaupt.

Es heist zwar immer diese Psycho Schiene ist gespielt. Mag sein das einige Leiter des Camps das nur spielen. Aber mit größter Wahrscheinlichkeit sind auch ein paar abgefrackte Persönlichkeiten dabei die sich am Leid anderer Ergötzen und sich am Ende des Tages darauf die Palme wedeln, wenn sie sehen das wieder jemand an ihnen zerbrochen ist.

Ich kann nicht mit absoluter Sicherheit sagen wie ich reagieren würde. Aber das ich da nicht nur mich in den Tod stürzen würde sollte auch klar sein. Ich fange in solche Extremsituationen schon an zu entscheiden welche Personen keine Daseinsberechtigung mehr haben da sie nur für Leid sorgen.

Sven77
2014-01-18, 23:48:15
Das mag mit simplen gestrickten Menschen funktionieren, aber nicht mit Leuten, die etwas aufmerksamer und achtsamer sind, da ist es das reiste Gift. Ich weiß, wovon ich hier rede. Um in Menschen etwas zu verändert, braucht es etwas anderes als nur Angebrülle und stupide Anweisungen im Kommandoformat.

Moment, ich meine nicht so ein Bootcamp wie ihr das aus Galileo oder RTL2 Berichten kennt. Sowas gibts sogar für Manager oder Führungskräfte um Teamfähigkeit zu verbessern. Dabei geht es eher darum an die eigenen Grenzen zu gehen, sowohl körperlich als auch physisch und Aufgaben im Kollektiv zu lösen.. das Angebrülle ist dabei motivierend und nicht erniedrigend.. wichtig ist das man als Individum ausgelöscht wird, es gibt kein "ich kann nicht mehr" oder "mir ist das zuviel".. man muss merken wie unwichtig die eigenen Wehwechen und das Rungeheule ist..

Timolol
2014-01-18, 23:53:07
http://www.youtube.com/watch?v=TfOwmWnzuJI Nein?

PHuV
2014-01-19, 00:27:29
Davon halte ich auch nichts, mir geht es eher um den "Gruppenzwang" ohne Rückzugsmöglichkeiten.
Und was soll das bringen?
Dass man sich eben arrangieren muss.
Ist das unbedingt ein Vorteil?

Bevor man mich jetzt mißversteht. Natürlich sind Gruppen, Kollektiv und Zusammenhalt, Kompromisse usw. notwendig. Es hilft einem Kollektiv, zu überleben. Aber, und das können wir sehr oft jeden Tag erleben, und wir kennen es zur Genüge, das Kollektiv liegt nun mal nicht immer richtig, trifft sehr wohl auch falsche Entscheidungen, und kann sehr wohl auch ganz übel in ein Desaster steuern.

Gruppen, das darf man nicht vergessen, sorgen für Konformität. Das mag in einer aufgeklärten Gesellschaft angebracht sein, in fatalen Konstellationen wie Sekten, fundamentalistischen Gruppierungen, Diktaturen, kriminelle Organisationen usw. wirkt es anders, hemmend. Und das halte ich für falsch. Zudem löst es überhaupt keine Probleme. Ohne Rückzugsmöglichkeit wird die eigene Identität stark unterdrückt, und durch eine Gruppenidentität ausgetauscht. Das Grundproblem des Individuums - wie es auch immer gestrickt sein mag, ob sensibel oder nicht - wird überhaupt nicht gelöst. Es wird verdrängt und verschoben, aber mehr nicht. Was bringt das? Sobald man die Gruppe verläßt, funktionieren die Mechanismen der Gruppenkonditionierung nicht mehr, sie fällt in sich zusammen. Es gibt doch so viele gute Filme über Kriege, das Trauma des Soldatentums, das Scheitern im privaten Leben nach der Armee. Warum wohl gibt es diese Filme, was wollen den die Macher damit sagen? Jeder kennt doch den ersten Film Rambo, wo genau dieses Thema (überspitzt und überzogen) aufgeworfen wird.

Mein Lieblingsbeispiel ist das Bild vom Farbsehenden zum Farbblinden. Nur weil fast alle Grautöne sehen können, wird sich der Farbsehende niemals einbilden, daß er was "falsches" sieht. Er kann es nicht, und durch das Kollektiv, die ihm einredet, daß er sich etwas einbildet, falsch liegt, oder sogar "abnormal" ist, entsteht Leid. Wer ist nun schuld an diesem Leid? Gibt es hier überhaupt so etwas wie "schuld"? Was erfolgt dann als Konsequenz?

Man meint, durch kollektiven Zwangsmist wie Bootcamps, Armee und andere Dinge eine Art von Konformität den Leuten reinprügeln zu können. Das funktioniert nicht. Wie gesagt, damit mögen sich schlichtere und empfindsamere Gemüter arrangieren können. Für sensible, intelligente und kreative Menschen ist das wie Gift. Klar kann man Menschen Regeln und Ordnung sprichwörtlich (und auch psychisch) reinprügeln. Aber ich dachte, wir Menschen sind heute vernünftiger geworden. Wir wissen doch, daß Prügelstrafen bei Kindern nichts bringt, oder uniformes Lernen durch blindes Widerholen. Aber genau das machen bis heute diverse Armeen und Bootcamps. Jeder, der ein bißchen was von Motivation und Lernen versteht, weiß doch, daß man das nicht durch blindes Gehorsam oder blöde Reden erreichen kann. Das ist nur eine Art von Gehirnwäsche, mehr nicht. Sie funktioniert zwar, hat aber keine Substanz. Es gibt etwas viel sinnvolleres.

Ich habe mal als Student in einem Wohnheim gewohnt, mit Gemeinschaftsküche, WC und Duschen. Seit dieser Zeit weiß ich, daß ich überhaupt nicht WG-tauglich bin. Beispielsweise habe ich einen gewissen Anspruch an Sauberkeit und Ordnung. Wenn Du da so ein paar Dreckbären darunter hast, funktioniert so ein Konzept nicht. Und wenn diese noch in der Überzahl sind, erst recht nicht. Das ist ein negative Aspekt von Gruppenzwang und Gruppenkonformität. Und nochmals eine Frage, wozu muß ich mich dann anpassen?

Also, warum muß man sich mit einer Gruppe arrangieren, mit deren Ideale und Ziele sich nicht identifizieren kann, egal ob jetzt berechtigt oder nicht. Wie gesagt, eine Gruppe liegt nicht immer richtig. Jeder, der mal intensiv über diese Themen nachdenkt, wird ernüchternd nur zu einem Schluß kommen. Und wie wir alle wissen zur Genüge, egal wie wir uns bemühen, es wird immer Menschen geben, die weder der Vernunft zugänglich sind, noch bereit sind, Verstand und Logik zu benutzen.

Wie gesagt, ich spreche hier aus genügender eigener Erfahrung. Jemanden permanent seinen Willen zu brechen, ist nicht witzig. Ebenso ihm permanent einreden zu wollen, man solle sich nicht so anstellen, man solle sich unterordnen blablabla. Das geht sehr schnell nach hinten los, ich sage nur mal Amoklauf und Co. Es kann sich jeder gerne nochmal den Film "Full Metal Jacket" sich in Erinnerung rufen oder ansehen.

Ich für mich kann nur sagen, ich bin wirklich unendlich dankbar und froh, daß ich durchgehalten haben, daß ich mir hab nicht einreden lassen, daß die Farben, die ich sehe, eine Einbildung seien, daß ich mir das nur einbilde oder ich mich irren würde. Fakt ist, ich weiß heute, daß die anderen sich geirrt haben. Und ich wünsche nicht mal meinen ärgsten Feinden oder Kontrahenten hier, daß sie genau das durchmachen. Das hat überhaupt nichts mit Sensibelchen-Pussy-Gehabe zu tun, sondern mit dem Aspekt der Menschenwürde und dem Menschenrecht, daß jeder sein Leben so leben darf, wie er es für richtig hält, und solange er damit keinem anderen schadet. Und wer meint, daß die Äußerungen übertrieben seien, kann sich ja gerne mal mit dem greifbaren Beispiel der Kontroverse Homosexualität auseinandersetzten, wo man früher auch dachte, man können die Leute so einfach umerziehen, härter machen, blablabla.
Uganda President Yoweri Museveni blocks anti-gay law (http://www.bbc.co.uk/news/world-africa-25775002)
The president's eight-page letter to speaker Rebecca Kadaga said they could be "rescued" by improving the economy.

He also disputed the view that homosexuality could be described as an "alternative sexual orientation".

"You cannot call an abnormality an alternative orientation. It could be that the Western societies, on account of random breeding, have generated many abnormal people," he said.

He said another reason women became lesbians was because of "sexual starvation" when they failed to marry, the Monitor reports.
Bei Depressionen hat man früher auch die Leute schnell in eine Schublade der Weicheier und Drückeberger gepackt. Und genau das selbe passiert mit diesem Thema auch.

Jeder, der Bootcamps für solche Dinge fordert, gehört für mich zu der Kategorie von Menschen, die früher auch die KZ befürwortet haben. Wollen wir das? Müssen wir uns erst wieder daran erinnern, was mehrfach in der Geschichte passiert ist?

Sven77
2014-01-19, 00:29:39
Man meint, durch kollektiven Zwangsmist wie Bootcamps, Armee und andere Dinge eine Art von Konformität den Leuten reinprügeln zu können. Das funktioniert nicht. Wie gesagt, damit mögen sich schlichtere und empfindsamere Gemüter arrangieren können. Für sensible, intelligente und kreative Menschen ist das wie Gift.

Da gehts nicht ums reinprügeln, sondern um den Blick über den Tellerrand.. der dir übrigens komplett abgeht :rolleyes:

Dicker Igel
2014-01-19, 01:16:46
Und was soll das bringen?

Es tut unter den entsprechend richtigen Umständen gut! :)

Ist das unbedingt ein Vorteil?

Ja, denn nur so lernt man mit seinen Fähigkeiten richtig umzugehen. Eine Gruppe hat immer eine Hierarchie, auch wenn das nicht immer bewußt ist und es viele Leute nicht wahrhaben wollen. Aber da gibt es eben Unterschiede in der Hierarchie und mir geht es hier nicht um die militärische Art. Es gibt stets Ansprechpartner für gewisse Sachen, das muss auch nicht immer ein Einzelner, sondern können je nach Situation verschiedene Typen sein. Es gibt quasi keinen offensichtlichen "Führer". Denn durch die unterschiedlichen Fähigkeiten braucht man sich gegenseitig und kann sich keine "Ränge" leisten, weil das das Tun nur behindern würde. Man hat quasi eine "gute", sich stets "wechselnde Hierachie", welche natürlich auch "Pflege" benötigt, womit ich meine, dass man darauf hinweißt, wenn jemand zu dominant wird. Die Kritik muss man dann natürlich auch selbst ertragen.

Wenn Du in den WGs nicht klargekommen bist, hast/hattest Du imho ein Ego-Problem. Denn wenn man zu den Typen gekonnt ein gewisses Verhältnis aufbaut, kann man denen seine Ansprüche und den eigenen, speziellen Charakter sehr wohl vermitteln. Aber dabei MUSS man die eigenen Ansprüche auch selbst herunterfahren, weil man sonst diktatorisch wirkt und logischerweise auf Gegenwehr trifft. Ich hab mir meinen Ordnungsfimmel zB in meiner Internat- und später WG-Zeit abgewöhnt. Ein Teil der Anderen waren quasi das Gegenteil(oder anders gestrickt) und wir haben uns in der goldenen Mitte getroffen. Das ging nicht ohne Streit, aber alles im Rahmen. Man führte sich gegenseitig vor Augen wie man ist und dadurch gewannen letztlich alle an Erfahrung. Im Nachhinein kann man nur darüber lachen.

PHuV
2014-01-19, 01:21:10
Da gehts nicht ums reinprügeln, sondern um den Blick über den Tellerrand.. der dir übrigens komplett abgeht :rolleyes:
Für Dummheit gibt es keinen Tellerrand, egal wie man es auch nennen mag. Was dumm ist, bleibt dumm, dann kann man nicht schönreden. Und auf so einen Tellerrand kann man wirklich getrost verzichten! Da fragt man sich wirklich, warum Menschen nicht aus der Geschichte lernen wollen. :rolleyes:

Sicherlich steht das Individuum nicht über alles, und man sollte sich wirklich nicht zu wichtig nehmen, und sich vor allen Dingen nicht über andere stellen, egal wie man drauf ist. Das kann man auch mit sinnvolleren und besseren Mitteln lernen als über Bootcamps. Und wer nicht begreifen will, daß Bootcamps viel mehr zerstören als nützen, dem ist wirklich nicht zu helfen. :rolleyes:

PHuV
2014-01-19, 01:33:12
Es tut unter den entsprechend richtigen Umständen gut! :)
Deine Meinung, die sich nicht mit meinen Erfahrungen deckt.
Ja, denn nur so lernt man mit seinen Fähigkeiten richtig umzugehen.
Das ist Blödsinn, es geht definitiv auch anders und besser. Ich habe seit Jahren mit Gruppen zu tun, unterrichte und schule sie. Wenn Du unterschiedliche Menschentypen hast, ist so etwas definitiv Gift. Wie gesagt, es gibt intelligentere Möglichkeiten.

Eine Gruppe hat immer eine Hierarchie, auch wenn das nicht immer bewußt ist und es viele Leute nicht wahrhaben wollen. Aber da gibt es eben Unterschiede in der Hierarchie und mir geht es hier nicht um die militärische Art. Es gibt stets Ansprechpartner für gewisse Sachen, das muss auch nicht immer ein Einzelner, sondern können je nach Situation verschiedene Typen sein. Es gibt quasi keinen offensichtlichen "Führer".
Jetzt bin ich etwas verwirrt, von welcher Art Gruppe sprichst Du nun?
Denn durch die unterschiedlichen Fähigkeiten braucht man sich gegenseitig und kann sich keine "Ränge" leisten, weil das das Tun nur behindern würde. Man hat quasi eine "gute", sich stets "wechselnde Hierachie", welche natürlich auch "Pflege" benötigt, womit ich meine, dass man darauf hinweißt, wenn jemand zu dominant wird. Die Kritik muss man dann natürlich auch selbst ertragen.
Das funktioniert aber nur mit einem gewissen Level bzw. Reifegrad von Menschen. Und selbst da hast Du in gewissen Bereichen Probleme. Wie gesagt, ich kenne das seit Jahren aus erster Hand.
Wenn Du in den WGs nicht klargekommen bist, hast/hattest Du imho ein Ego-Problem.
Zugeschissene Toiletten, verdreckte Küche oder verschmutzte Duschen haben rein gar nichts mit Ego zu tun. Wieso wirst Du jetzt angreifend? :|
Denn wenn man zu den Typen gekonnt ein gewisses Verhältnis aufbaut, kann man denen seine Ansprüche und den eigenen, speziellen Charakter sehr wohl vermitteln.
Träum weiter. Funktioniert mit manchen Menschen eben nicht. Man kann Leute von Vernunft und Sinn nicht überzeugen. Das scheitert doch schon bei ganz kleinen Gesellschaften wie einem Paar. Wenn beide nicht die selbe Vorstellung von Hygiene teilen, ist das ein aussichtsloses Spiel.
Aber dabei MUSS man die eigenen Ansprüche auch selbst herunterfahren, weil man sonst diktatorisch wirkt und logischerweise auf Gegenwehr trifft.
Richtig, und dann ist ein Zusammenleben so nicht möglich. Aber warum muß man dann seine "Ansprüche" herunterfahren? Ist in meinen Augen der falsche Weg. Es gibt Dinge, wo man sicherlich Kompromisse machen kann. Aber genau so gibt es Dinge, wo man keine Kompromisse machen darf.
Ich hab mir meinen Ordnungsfimmel zB in meiner Internat- und später WG-Zeit abgewöhnt. Ein Teil der Anderen waren quasi das Gegenteil(oder anders gestrickt) und wir haben uns in der goldenen Mitte getroffen. Das ging nicht ohne Streit, aber alles im Rahmen. Man führte sich gegenseitig vor Augen wie man ist und dadurch gewannen letztlich alle an Erfahrung. Im Nachhinein kann man nur darüber lachen.
Tja, dann hast Du Glück gehabt. Funktioniert aber nicht mit den meisten Menschen. Du brauchst hier nur mal das Thema Rauchen im Forum anschauen. Es gibt nun mal Menschen, die ein Ego-Problem haben, und das bin bestimmt nicht ich. Das sind die Leute, die meinen, über Regeln zu stehen. Du brauchst nur mal überall dahin schauen, wo Raucher unterwegs sind. Es sind nicht alle, aber viele. Das freiwillige Nichtrauchen z.B. in Restaurants hat doch nicht funktioniert, weshalb wir heute leider zurecht ein Gesetz brauchten.

So schön, wie Du das hinstellst, ist die Welt nicht. Und bevor Du mir jetzt wieder sonstwas unterstellen willst, ich habe 3 Kinder, so viel Kompromissen können Menschen da gar nicht machen als mit Kindern. ;) Aber dennoch sind meine Kinder in der Lage, Ordnung in der Wohnung zu halten, oder die Toiletten nach der Benutzung zu reinigen. Tja, das funktioniert in solchen WGs teilweise überhaupt nicht, egal wie hoch das Intellekt auch sein mag, oder wie vermeidlich erwachsen diese Leute angeblich sein sollen.

Update: Bevor man das jetzt wieder falsch versteht. Es geht mir überhaupt nicht darum, Verhalten zu bewerten (richtig oder falsch), z.B. in Bezug auf Hygiene. Wenn jemand das so machen will, gut so, soll er, aber dann will ich nicht damit zu tun haben, oder will in eine Situation gezwungen werden, damit zu tun haben zu müssen, wenn Du verstehst, was ich meine. ;) Es gibt nun mal Dinge, die man mit Konformität nicht erreichen kann, weil sie inkompatibel sind. Und es steht Dir - bei aller Liebe - auch nicht, es dann entsprechend zu bewerten. Wenn Du das so akzeptieren kannst oder konntest, ok, schön für Dich. Aber deshalb muß es kein anderer ebenfalls so akzeptieren. Da hat überhaupt nichts mit Ego zu tun.

Dicker Igel
2014-01-19, 02:26:58
Sorry aber Dein Text vermittelt mir grade wieder das Ego-Problem, nichts für ungut.

von welcher Art Gruppe
Na von den Menschen im eigenen Umfeld oder im Job. Beim Job ist es natürlich schwieriger, aber unmöglich ist es im breiten Feld nicht. In gewissen Bereichen wird das sogar gewünscht.

Das funktioniert aber nur mit einem gewissen Level bzw. Reifegrad von Menschen.
Auf jeden Fall rede ich nicht von "Therapiegruppen".

Träum weiter. Funktioniert mit manchen Menschen eben nicht.
Das sagst Du. Ist das deshalb Gesetz? Wohl nicht ...

Aber warum muß man dann seine "Ansprüche" herunterfahren?
Weil es so ist.

Ansonsten verstehe ich nicht, wieso Du so angepisst bist ^^ Außerdem stufe HSPs nicht als Leute ein, die irgendwelche therapeutische Hilfe brauchen.

PHuV
2014-01-19, 03:04:58
Sorry aber Dein Text vermittelt mir grade wieder das Ego-Problem, nichts für ungut.
Dann verstehst Du nicht, worauf ich hinaus will.
Na von den Menschen im eigenen Umfeld oder im Job. Beim Job ist es natürlich schwieriger, aber unmöglich ist es im breiten Feld nicht. In gewissen Bereichen wird das sogar gewünscht.
Ach so, ich dachte, Du bezogst Dich auf Bootcamps.
Auf jeden Fall rede ich nicht von "Therapiegruppen".
Ich auch nicht, wo sage ich das?
Das sagst Du. Ist das deshalb Gesetz? Wohl nicht ...
Nein, ganz blanke Erfahrung im Alltag mit Menschen in verschiedenen Umfeldern. Es gibt immer Menschen, die - warum auch immer - weder mit Vernunft noch mit sozialen Verhalten etwas beizubringen ist. Dafür kannst Du nichts, ich nichts. Die Ursachen sind vielfältig.
Weil es so ist.
Warum? Wenn Du auf Gedei und Verderb den Menschen ausgeliefert ist, oder man von ihnen abhängig ist, ja, und dann gewinnt meistens nicht die Vernunft, sondern die Masse. Aber nochmals, warum muß man beispielsweise desolate hygienische Verhältnisse in einer WG dulden oder annehmen? Gar nicht, in meinem Fall ziehe ich die Konsequenzen, und sehe mich nicht als WG tauglich. Sprich, ich wohne alleine, oder ich tu mich nur mit Leuten zusammen, die genau das gleiche hygienische Verständnis haben wie ich. Ich verstehe Dein Problem hier nicht? Muß man sich den wirklich unbedingt allem und jeden anpassen? :rolleyes:
Ansonsten verstehe ich nicht, wieso Du so angepisst bist ^^
Weil Du gleich alles als "Ego"-Problem sehen willst, was mitnichten so ist. Es gibt nun mal unterschiedliche Auffassungen, sei es Zusammenleben, Arbeit, Freizeit. Die lassen sich manchmal einfach nicht verheirateten, egal wie Du es anstellen willst. Wenn man beispielsweise einen gewissen Qualitätsanspruch in der Arbeit hat, und andere nicht, geht das langfristig einfach nicht gut, weil man selbst immer unzufrieden ist. Was muß man dann tun? Akzeptieren? Die Leuten ändern? Darauf hinweisen? Ich kann Dir zig Gründe nennen, warum das in einigen Fällen nicht funktionieren. Muß man das so akzeptieren? Wenn ja, warum? Ich meine ganz klar nein, man sollte hier keine Kompromisse machen.
Außerdem stufe HSPs nicht als Leute ein, die irgendwelche therapeutische Hilfe brauchen.
Wo tue ich das? :confused: Alles was ich darlegen möchte, daß diesen Menschen mit Bootcamps oder anderweitig gearteten Zwangsmaßnahmen nicht geholfen werden kann, so wie es mache hier unterstellen.

Wie gesagt, es liegt in dieser Betrachtungsweise überhaupt keine Wertung, ich sage nicht, daß das eine schlecht und das andere gut sei, oder daß eine falsch und das andere richtig. Es sollte passen, wie Du es vorher auch gesagt hattest. Jedoch ist meine Erfahrung klar die, daß es fundamentale Dinge gibt, die Du nicht durch freundliches Zureden ändern kannst. Dafür kannst Du nichts, und ich auch nicht, es ist die menschliche Natur. Da hilft nur, wenn es nicht paßt, diese Gruppe zu verlassen, und sich eine Gruppe zu suchen, wo man die gleichen Ansichten teilt. Damit hat man aber wieder das Problem, was Sven77 richtig sagt, eventuell der Blick über den Tellerrand fehlt, wenn man sich zu sehr auf nur einer Linie bewegt, wenn Du verstehst, was ich meine.

Angepißt bin ich deshalb, weil einige wohl wirklich meinen, daß Bootcamps eine Lösung darstellen sollen.

Dicker Igel
2014-01-19, 13:10:32
Ach so, ich dachte, Du bezogst Dich auf Bootcamps.
Selbst da kann das funktionieren, wenn die Voraussetzuungen gegeben sind.

Es gibt immer Menschen, die - warum auch immer - weder mit Vernunft noch mit sozialen Verhalten etwas beizubringen ist.
Das sehe ich aus Erfahrung anders. Mir geht es auch nicht darum denen etwas zu lernen, mir geht es darum, dass man in erwähnter Situation miteinander auskommt. Natürlich mag es Menschen geben, die völlig eigensinnig sind und auf Grund ihres Verhalten immer bleiben, aber die sind dann sowieso irgendwann alleine, auch wenn ihnen das nicht bewußt ist.

Ich verstehe Dein Problem hier nicht? Muß man sich den wirklich unbedingt allem und jeden anpassen?
Es geht nicht darum sich jemanden 100% anzupassen. In einer WG hat ja idR jeder sein eigenes Zimmer und es gibt Gemeinschaftsräume. In seinem Reich kann man dann sein Ding machen und in den anderen Räumlichkeiten sollte man sich finden. Wenn sich dann jemand im Bad benimmt wie die Axt im Wald, muss man demjenigen das vor Augen führen, wenn es sein muss auch "bis aufs Messer". Man kann nicht alles mit Samthandschuhen lösen, das funktioniert nicht, aber trotzdessen kann man mit Gefühl agieren und das ist der Punkt. In einer WG war das hier bspw so, dass das Zimmer von 'nem Kumpel beim Auszug noch so aussah wie beim Einzug, eben eine Rumpelkammer. Der Typ selber ist aber in der Öffentlichkeit eher "der Prinz" gewesen. Als seine damalige Freundin sein Zimmer etwas aufgeräumt hatte, schnauzte er sie dafür an. Wenn er dieses Treiben auf den Rest der Wohnung ausweitete, gab es aber mit mir Probleme, dabei zeigte sich aber, dass ich zu hohe Ansprüche stellte, was darin mündete, dass ich mich nicht mehr über "jeden Fussel" cholerisch aufregte. Im Gegenzug begriff er aber auch, dass er von anderen nicht verlangen kann, dass sie ihm seinen Dreck nachräumen. Ich wurde den von meiner Mutter übernommen Tick los und er seine extreme Unordentlichkeit. Paar Jahre zuvor im Internat lief das ähnlich, nur kannte ich die Leute da weniger. Später auf Montage odA dann ähnlich und da hatte nicht mal jeder "sein Zimmer". Unterm Strich habe ich immer dazugelernt.

Dasselbe trifft auch auf den Job zu. Wenn man ein Team hat, muss das funktionieren, weil das Produkt sonst nix taugt, oder die Arbeit schlecht ist. Das fing hier im Lehrberuf an und zieht sich bis jetzt hin. Man muss es nur im richtigen Ton ansprechen und dadurch die Lage verbessern. Und genau diese Fähigkeit habe ich eben als "HSP", ich kann das sehr gut und das wird mir auch von vielen Menschen bestätigt. Ich wurde/werde auch viel als Vermittler oder Sprecher vom Team/der Gruppe vorgeschlagen, weil ich eben die richtigen Worte finde und ein gewisses Gefühl an den Tag lege. Andererseits überlasse ich dann anderen Leuten Dinge, die mir nicht so liegen. Ich bin eben nicht "der Chef", weil ich mir diese Position gar nicht anmaßen kann und sowas im Grunde auch verabscheue.

Rooter
2014-01-19, 17:06:11
HSP Test:
Erstaunliche 136 Punkte

Die höchste Wertung habe ich gar nicht gebraucht, die zweithöchste nur bei (sinngemäß) "Werden Sie launisch wenn sie hungrig sind".
Wenn ich auf der Arbeit mal das Mittagessen verschieben muss arbeite ich zwar wie gedopt, bin aber dafür kein sonderlich angenehmer Zeitgenosse mehr... :mad: Wie die Diva in der Snickers-Werbung... :D

MfG
Rooter

PHuV
2014-01-21, 16:25:18
Tests sind Schall und Rauch.

Focus, sind Sie sexsüchtig? (http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/sexualitaet/tests/sexsucht/test_aid_15270.html#upfwid6)

Mosher
2014-01-21, 22:52:31
Hä? Was'n das?

Ich dachte schon, jetzt kommt sowas wie:

"Sie sind zu prüde. Leben sie sich mal mehr aus"

Dabei kam Vorsicht! blablabla.
Also dieser Test ist mal wirklich für den Arsch, so wahr ich auf Analsex stehe

Morale
2014-01-22, 08:45:09
Vorsicht kommt da schon wenn man 1! Punkt hat, also einmal Ja geklickt hat, was ein Bullshit.
Vorallem die Frage
Nutzen Sie regelmäßig anonyme Sex-Angebote wie Telefonsex, Porno-Seiten im Internet oder Prostitution?

Sorry, wer geht nicht "regelmäßig" auf Pornoseiten?
Und das im Zusammenhang mit Telefonsex oder Prostitution...

pest
2014-01-22, 10:42:28
"Alarmstufe Rot!" ;D - klar denke ich auf Arbeit an Boobies

Commander Keen
2014-01-22, 11:05:33
Sorry, wer geht nicht "regelmäßig" auf Pornoseiten?
Und das im Zusammenhang mit Telefonsex oder Prostitution...

Die No Fap Brotherhood

http://forum.bodybuilding.com/showthread.php?t=152565923

it's broscience

Terrarist
2014-01-22, 12:51:08
So wie ich das sehe könnte mit HSP durchaus "von Natur aus Stoned" heißen, denn Überempfindlichkeit auf diverse Reize kennt jeder Kiffer. Im Startpost, und in der generellen Beschreibung von HSP's hat sich mein damaliges bekifftes Ich wiedergefunden.

Dicker Igel
2014-01-22, 13:49:50
Hmmm, würde ich im Kontext auf das Thema nicht so verallgemeinern. Denn THC wirkt sich je nach Psyche unterschiedlich aus. Je näher man im Alltag seinem wahren Ich ist, desto weniger entfernt man sich im Rausch.

Lyka
2014-01-22, 13:54:03
Die No Fap Brotherhood

http://forum.bodybuilding.com/showthread.php?t=152565923

it's broscience

:uponder:

GBWolf
2014-01-22, 13:54:46
Interessante Thesen, da Freunde die Kiffen mir schon gesagt haben ich bin ohne so wie mit (ich kann auch nix dolles am Kiffen finden.) bin ich wohl auch son HSPler...verdammt...ich will aber normal sein! Argl.....

Terrarist
2014-01-22, 14:01:20
Je näher man im Alltag seinem wahren Ich ist, desto weniger entfernt man sich im Rausch.

Mir ging es weniger um das eigene Verhalten, sondern um die Eindrücke die man sammelt. Bist du stoned, dann nimmst du Dinge übertrieben wahr, von Gefühlen, Klängen, Gerüchen, Geschmäcker bis hin zum Verhalten anderer Leute.

Dicker Igel
2014-01-22, 14:22:11
Das stimmt schon, kommt aber auch auf "die Voraussetzung" an, weil es ja im Grunde nur ein "Katalysator" ist. Ist die nicht gegeben, wird auch nichts intensiver.

Sunrise
2014-01-22, 14:52:02
Der Vergleich zu kannenweise Kaffee bei etwas unsensitiveren Personen ist da evtl. eher passender. Es sind aber eben alle Sinne und nicht nur gewisse. Im Grunde fehlt/fehlen da einfach diverse Filter/Chemiebausteine(wie auch immer) im Gehirn. Auf starke gefühlte Höhenflüge kommen dann auch sehr rasche Abfälle, die einen stark runterziehen. Andererseits hat man (wenn man einen ausgeglichen Alltag hat und sich selbst etwas Gutes tun kann, egal in welcher Hinsicht) auch mehrere Tage mal den Himmel auf Erden (und damit meine ich, eine gewisse Normalität und Ausgeglichenheit). Da reichen eigentlich schon minimale positive Impulse von außen, ein erfolgreicher Arbeitstag oder Dinge, die man ohne Rücksicht macht, obwohl man sie eigentlich eher vermeiden will.

Was ich bei mir übrigens feststellen kann, ist die extreme Neigung, sich Gesichter zu merken. Oder wie ich mich automatisch einem anderen Dialekt anpasse, obwohl ich den niemals benutzt habe. Es ist jedesmal wieder überraschend für mich, wieviel mein Gehirn speichert, ich aber nicht direkt und gesteuerten Zugriff darauf haben kann. Das geht nur über Impulse von außen.

Kaffee ist übrigens ein Getränk, das bei mir regelmäßig starkes innerliches Unwohlsein hervorruft. Auch wenn es mir sehr gut schmeckt, sind die Nachwirkungen relativ fatal. Morgens nur eine Tasse Kaffee und ich erlebe den Tag meist in völligem Stress. Wenn ich dann nach Hause komme, weiß ich manchmal nichtmal mehr, warum ich überhaupt so am Arsch bin. Geht einigen vielleicht ähnlich, muss jetzt aber kein Zusammenhang sein, aber mit Koffein ist mit Sicherheit nicht zu spaßen. Da liegt die Ursache wohl eben darin, dass das Gehirn nochmal zusätzlich den Befehl bekommt "pass auf, lass alles durch", was dann zu mehrere Systemabstürzen und darauf folgendem Reboot führt, anstatt einfach mal idle zu sein und alles auf sich zukommen zu lassen, ohne sich über jeden Scheiss Gedanken machen zu müssen. Das Gehirn hat schlicht keine Wahl, sich allem direkt zu stellen.

PHuV
2014-01-22, 16:31:19
Das stimmt schon, kommt aber auch auf "die Voraussetzung" an, weil es ja im Grunde nur ein "Katalysator" ist. Ist die nicht gegeben, wird auch nichts intensiver.
In meiner psychologischen Ausbildung wurde genau das erwähnt, daß es bei älteren Menschen viel weniger bis gar nicht wirkt, und sie dann so überrascht und verwundert waren, warum die Jugendlichen das so toll finden.

Commander Keen
2014-01-22, 17:51:58
:uponder:

Wenigstens einer hat sich den Link durchgelesen.

Terrarist
2014-01-22, 18:37:47
Wenigstens einer hat sich den Link durchgelesen.

Ich nur halb, doch was soll man dazu sagen?

Meiner Meinung nach geht es dort um eine Legitimation ihres Hobbies, breiter = schöner, also brauchst du mehr Protein Shakes und Trainingsplan XY um noch breiter zu werden um das endgültige Ziel zu erreichen, nie mehr wixxen zu müssen!

:freak:

Lyka
2014-01-22, 18:44:52
nein, es geht eher um Verzicht auf Masturbation und statt dessen eher Frauen ansprechen z.B. ist der Verzicht auf "direkte kurzfristige Gratifikation" und Umgehung der "Masturbations"Sucht"" für sich selbst. :)

Terrarist
2014-01-22, 18:52:53
Ist imho nur eine Suchtverlagerung. Klar kann Pick-Up spaß machen, und F... > W.... , doch es ist ja ein nicht unerheblicher Zeitaufwand dauernd auf der Pirsch zu sein, es sei denn man ist der Oberhengst. Und um der zu sein, musst du auch so aussehen ;)

Lyka
2014-01-22, 18:55:06
ich bin eh kein Fan von sofortiger kleiner Belohnung... und Sport ist mehr oder weniger gesund. Man kann das auch ausweiten: Wichsen oder Lernen... Wichsen oder Kunst erschaffen... etc. :)

Dicker Igel
2014-01-22, 18:56:55
In meiner psychologischen Ausbildung wurde genau das erwähnt, daß es bei älteren Menschen viel weniger bis gar nicht wirkt, und sie dann so überrascht und verwundert waren, warum die Jugendlichen das so toll finden.
Es wirkt schon noch, nur anders :) Kann manchmal auch hilfreich sein. (http://www.youtube.com/watch?v=keVPFk2Mmrw)

Terrarist
2014-01-22, 19:15:47
ich bin eh kein Fan von sofortiger kleiner Belohnung... und Sport ist mehr oder weniger gesund. Man kann das auch ausweiten: Wichsen oder Lernen... Wichsen oder Kunst erschaffen... etc. :)

Ich hab mir das gerade noch mal durchgelesen, total missverstanden :freak:

Es geht denen generell um Enthaltsamkeit um diesen Urinstinkt zu überwinden und die "volle Kontrolle" über ihren Körper zu erlangen.

Commander Keen
2014-01-22, 19:33:10
Es geht denen generell um Enthaltsamkeit um diesen Urinstinkt zu überwinden und die "volle Kontrolle" über ihren Körper zu erlangen.

Nicht nur Körper, sondern auch oder gerade Geist. Außerdem ist dort ja nicht von totaler Enthaltsamkeit wie bei einem Mönch die Rede, sondern nur "no fap".

Terrarist
2014-01-22, 20:07:39
Nicht nur Körper, sondern auch oder gerade Geist. Außerdem ist dort ja nicht von totaler Enthaltsamkeit wie bei einem Mönch die Rede, sondern nur "no fap".

Ich ging zuletzt davon aus dass die eine Mönchsmäßige Enthaltsamkeit in einem individuell festgelegten Zeitraum meinen, einer schrieb ja dass seine Beziehung aufgrund des "incidents" in die Brüche ging. Anscheinend gibts da doch unterschiedliche Ansichten.

Letztendlich würde es die Wirkung verfehlen wenn du so oft Geschlechtsverkehr hast wie du dir einen runterholen würdest. In einer Beziehung kann es viel Sinn machen sich für seinen Partner zurückzuhalten, aber die propagieren ja die Pirsch und Pick-Up generell, also gezielt loszuziehen um einen Sexualpartner zu finden.

Um im Pick-Up erforlgreich zu sein, musst du dich meist anpassen um dem Schlag Frauen zu gefallen die das gleiche Spiel spielen. Das liegt nicht jedem ;)

Lyka
2014-01-22, 20:14:50
...weil es schwieriger ist, als sich einfach einen von der Palme zu wedeln

Terrarist
2014-01-22, 20:24:14
...weil es schwieriger ist, als sich einfach einen von der Palme zu wedeln

Natürlich, jedoch läuft das stark auf eine primitive und materialistische Schiene hinaus wenn du da erfolgreich sein willst um deinen "Bedarf" zu stillen. Wenn es eh deinem Lifestyle nahe kommt, bzw. es sich eh bei dir darum dreht, dann ist es natürlich einfacher.

Dicker Igel
2014-01-22, 20:27:14
Es geht denen generell um Enthaltsamkeit um diesen Urinstinkt zu überwinden und die "volle Kontrolle" über ihren Körper zu erlangen.

Den Körper gestaltet man ja durch das Training, Wichsverbot dann deswegen, dass die Weiber "das Weiße in den Augen sehen" :freak:

Commander Keen
2014-01-22, 20:31:01
Ich ging zuletzt davon aus dass die eine Mönchsmäßige Enthaltsamkeit in einem individuell festgelegten Zeitraum meinen, einer schrieb ja dass seine Beziehung aufgrund des "incidents" in die Brüche ging. Anscheinend gibts da doch unterschiedliche Ansichten.


Hab ich da nicht gelesen. Bitte entsprechende Stelle hier reinsetzen, ansonsten muß ich pauschal an deinem englischen Textverständnis zweifeln :udevil: