Blitzschutz fürs Netzwerk

[mekakic]

Ich würde gern zwischen Splitter und Router einen Netzwerk Blitzschutz setzen; damit im Falle verheerender Spannungsspitzen mein Netzwerk heile bleibt und mein Router am besten auch.


Ist das aber der richtige Ort dafür oder geht das evtl. nur auf klassischem LAN und nicht dem DSL/Telefonfreuqenzgemisch?
Ich habe VDSL50... wird ein derartiges Schutzstück die VDSL Empfangsqualität/Dämpfung beeinflussen?
Kann jemand ein gutes Gerät für diese Aufgabe empfehlen... also möglichst viel Schutz bei wenig Verlust an Leitungsqualität (wenn es überhaupt einen gibt).


z.B. sowas?
https://secure.reichelt.de/index.html?&ACTION=3&LA=446&ARTICLE=136876
https://secure.reichelt.de/index.html?&ACTION=3&LA=446&ARTICLE=70862

[anddill]

Das ist alles Grütze. Lies Dir mal hier (http://www.dehn.de/de/schutzvorschlaege-fuer-die-it-und-tk) wenigstens das zweite und vierte pdf durch. So eine Maßnahme macht aber nur Sinn, wenn Du es mit einem fachgerecht ausgeführten Überspannungsschutz der Stromversorgung kombinierst. Findest Du hier (http://www.dehn.de/de/schutzvorschlaege-fuer-anlagen-und-gebaeude). (Mist, falsch, find das jetzt nicht auf die Schnelle.)

Klappt aber nur wenn Du Herr über den Hausanschluss bist, ansonsten wird es generell Pfusch.
Ich hab mein ganzes Haus voll geschützt. Hab 1400€ für den äußeren Blitzschutz an eine Firma gezahlt und des Material für den inneren Blitz- und Überspannungsschutz für ca. 1500€ EK im Großhandel gekauft.
Jetzt kann ich meine ganze Elektronik auch im schlimmsten Gewitter seelenruhig nutzen. Ist schon beeindruckend wenn es irgendwo reinscheppert und es in der Radialfunkenstrecke, die zufällig in meinem PC-Keller hängt, so richtig kracht.

[mekakic]

Danke. Lese ich mir durch... können die Sachen nicht irgendwann mal einfach einfach sein. :frown:

Der Hausanschluß ist ziemlich sicher nicht gesichert. Ich dachte ich komme mit einem Satz Steckdosen 4€ und irgendwas mit ~16kA auch durch die Tür. Hat das auch einen positiven Effekt was sonstige Oberspannungen angeht und kann nur bei einem echten Blitz nicht helfen oder kann man sich das komplett sparen?

[Gast]

@anddill: Nur 2.900,-€ für Blitzschutz. :eek: Und wenn es knallt, muß trotzdem die Hausrat ran.

@mekakic:
Zu den beiden Geräten die du oben verlinkt hast:
Die Geräte haben beide imo gleich mehrere konstruktionsbedingte Mängel.

Zu Gerät 1:
Die Technik bei diesem Schutz dürfte auf einem selbstheilenden Varistor beruhen. Diese Bauteile sind afaik nicht unbegrenzt haltbar. Es fehlt hier eine Anzeige (zB. LED), wann der Überspannungsschutz nicht mehr gegeben ist. Zutreffend wird in der Reklame zu Gerät 2 bemängelt, daß der Schutz eines selbstheilenden Varistors bei mehreren aufeinanderfolgenden Überspannungen möglicherweise nicht gewährleistet ist.

Zu Gerät 2:
APC weist in der Reklame für seine Lösung desweiteren auf den Umstand hin, daß bei Gerät 1 bei Ausfall des Schutzes der Strom ungehindert weiterfließt, so daß der Nutzer gar nicht merkt, daß der Schutz faktisch nicht mehr vorhanden ist.
Dies will APC nun verbessert haben, indem es echte Sicherungen in den Blitzschutz eingebaut hat. Als besonderes Feature (SurgeArrest) wird dabei verkauft, daß bei Überspannung kein Strom mehr an die Geräte weitergeleitet wird. Da auch die Datenleitungen bei diesem Gerät abgesichert sind, befürchte ich, daß Supressordioden verwendet wurden. Diese haben eine geringere Dämpfung als Varistoren, sind aber noch schneller kaputt.
Mit anderen Worten: Sollte es zu einer Überspannung kommen, ist das Teil kaputt. Und man darf sich für 25,-€ ein neues bestellen.

Beide Geräte gefallen mir nicht. Und zwar aus dem Grund, daß im Haushalt viel häufiger Überspannungen vorkommen, als man vielleicht glaubt. Im ersten Fall ist der Blitzschutz schon nach wenigen Wochen nicht mehr gewährleistet (und man merkt es nicht). Beim zweiten Gerät ist nach wenigen Wochen gleich das ganze Gerät defekt, da es meines Wissens für den Laien keine Möglichkeit gibt ohne einen Lötkolben und die entsprechenden Ersatzteile, das Gerät nach Ausfall der Schutzschaltung wieder in Gang zu setzen. Das gilt auch für das erste Gerät.

In meinen Augen ist beides mehr oder weniger eine Mogelpackung, da der unerfahrene Kunde sich durchaus nicht über die dürftige Lebensdauer dieser Produkte bewußt ist.

Zum Blitzschutz von anddill nochmal, der sich (so vermute ich mal) einen Kathodenfallableiter hat einbauen lassen:
Das ist in meinen Augen der totale Overkill. Zumindest im privaten Bereich. :D

Zudem dürfte bei einem 'direkten Treffer' allein durch das Feld des Blitzes trotz dieser Sicherung im Keller die gesamte Elektronik im Eimer sein:
"Jetzt kann ich meine ganze Elektronik auch im schlimmsten Gewitter seelenruhig nutzen." <- :D

Ich habe hier sowas ähnliches wie Gerät 1 im Einsatz. Allerdings mit optischer Anzeige für den Zustand des Varistors. Die Anzeige stand schon nach wenigen Wochen auf: defekt. Und nein - ich kaufe es nicht neu. Ich hoffe das nur die Anzeige defekt ist, bzw. daß der Restschutz ausreicht um geringe Spannungsschwankungen zumindest abzufedern. ;)

Wie war die Welt vor Jahren doch noch so schön, als es den ganzen Quatsch nicht gab. :D

[anddill]

So ein Mist, hatte gerade eine Stunde lang einen langen Text getippt, aber dann ist mein Laptop einfach ausgegangen, warum auch immer.
Ok, Kurzfassung:
Je nachdem was die Ursache einer Überspannung ist und wie weit die weg ist kann es sein daß ein Baumarktteil hilft. Besonders wenn die Ursache im Haus liegt, zB. alte Schalter mit Leuchtsofflampen dahinter oder der Nachbar mit seinem 35 Jahre altem Russenkühlschrank.
Gegen Gewitter hilft nur, alle Leitungen die in das Haus führen (oder heraus, Garten zB.) gewissenhaft zu erden. Die Phasen der Netzleitung oder die Signaladern des Telefons kannst Du natürlich nicht direkt erden, da muss man dann Ableiter einsetzen, die erst bei bestimmten Spannungen (Netz ca. 1000V, Telefon ca. 60V) anfangen abzuleiten. Dazu nimmt man Funkenstrecken, Varistoren und Supressordioden, je nach Energie. Das muss man für optimalen Schutz sogar noch staffeln. Das wichtigste dabei ist aber nicht 1000de € für die Technik auszugeben, sondern die gewissenhafte Erdung. Dh. alle Erdpunkte mit 16mm² Kupfer verbinden. Bei mir sind das zB. erst mal der Tiefenerder des Blitzableiters, der N des Hausanschlusses, der Grobschutz am Hausanschluss, der Mittelschutz in der Verteilung, der Kombiableiter an den Telefonleitungen, der Edelstahlschornstein, die Solaranlage, die Erdschiene der Sat-Antenne und alle Wasser- und Gasleitungen.
Sicherst Du nur einen Weg, dann erhöhst Du die Gefahr sogar noch, denn die auftretenden Differenzen an der Schittstelle zwischen den Erdsystemen werden dadurch noch größer. Wenn dann kauf Dir eine ÜS-Steckerleiste, die auch Telefon bzw. Netzwerkbuchsen hat, versorg den Router darüber und schleife halt alle Datenleitungen da durch. Mehr Schutz braucht extremen Mehraufwand.

@ Gast: Ich bin Haustechniker in einem Krankenhaus, und da müssen wir extrem scharfe Regeln einhalten. Selbst bei einem direkten Blitzschlag in eins der Gebäude dürfen nirgendwo die Lichter ausgehen. Leider war da selbst von den Fachfirmen, die das errichtet hatten, einiges ...hmm...suboptimal gebaut worden, so daß ich mich intensiv mit dem Thema befassen musste. Die Technik dafür ist zwar ziemlich teuer, aber nicht exotisch oder unbezahlbar, sondern das sind alles Massenprodukte.
Ich hab das dabei gelernte einfach auch zu Hause umgesetzt.

Ich hab einen Grobschutz mit schnelllöschenden strombegrenzten Funkenstrecken, der so ausgelegt ist, daß nicht mal die Haussicherung fliegt wenn das Ding anspricht. Das war eigentlich das teuerste, mit 700€ netto EK. In der Verteilung hab ich dann keinen reinen Mittelschutz, sondern einen Kombiableiter, denn ich hab an den Abgängen noch Nebengebäude dran, es kann also auch was "von hinten" in mein Stromnetz krachen. Die Telefonleitungen sind mit einem direkt dafür vorgesehen Gerät gesichert, das in die Leitung vor die TAE kommt. Von da gehts 30cm mit 6mm² zur nächsten Erdschiene. Nur die 4 Leitungen vom LNB zum Multischalter hab ich nicht gesichert. Alle Ein- und Ausgänge sind über eine Erdschiene geführt, die Antenne ist im Schutzbereich des Blitzableiters. Sollte es da wirklich mal Ernst werden kostet mich das 80€ für einen neuen Multischalter, deutlich billiger als 4 Ableiter a 90€.
Mein Haus steht in einer lockeren Häuserreihe, hinten ist nur Feld. Aufgrund der langen Leitungen hier und der geringen Vermaschung hatte ich immer Ärger mit Überspannungen. Jetzt nicht mehr. Selbst bei Einschlägen in nächster Nähe (Blitz und Donner eins, alle Fenster strahlend blau, keine Ahnung obs nicht sogar schon direkt im meinen Blitzableiter eingeschlagen hat) flackern hier maximal die Lampen. 3 Häuser weiter ist die Arcor-Box durch den Flur geflogen, ich hab nicht mal Lag ;)
Lohnt sich das? Der reale Wert der hier rumstehenden Elektronik dürfte ähnlich hoch wie die Kosten der Schutztechnik sein. Aber der Wiederbeschaffungswert ist logischerweise deutlich höher. Mal abgesehen von der Nerverei, ständig Stecker ziehen zu müssen. Ist schon vorgekommen, daß ich das morgens vergessen hatte, dann hats Mittag gewittert und zum Feierabend hab ich dann erst mal schauen müssen, wo ich schnell ein neues Telefon und ein neues Mainboard für den PC herbekomme.
Jetzt ist Ruhe, egal wie es draußen tobt, ich sitz in meinem Faradayschen Käfig und glotz TV. Wenn nicht eine geladene Wolke zwischen Satellit und Antenne zieht.

[Gast]

Wenn ich in dem Bereich arbeiten würde, hätte ich vermutlich auch mein Wissen eingesetzt, um mir sowas ins Haus einzubauen. So wie bei manchen Ärzten die Hausapotheke auch besser bestückt sein dürfte, als bei Normalsterblichen. ;)

Ich hab hier für die etwas empfindlichere Elektronik Blitzschutzleisten aus dem Baumarkt im Einsatz. Eine starke Überspannung werden die nicht überleben - aber die alltäglichen kleinen Spitzen (wenn im Haus mal irgendwo die Sicherung fliegt) werden (so hoffe ich) rausgefiltert. Beim PC verlasse ich mich zusätzlich auch auf mein hochwertiges Netzteil mit Mehrbereichseingang. Ein bischen schlechter Strom sollte da auch kein Problem sein. Das einzige, was mir Sorgen gemacht hat, ist die direkte Verbindung meines PCs über DSL mit dem Übergabepunkt. An der Leitung wird hier im Wohngebiet doch öfters mal rumgebastelt und daher habe ich mir eine spezielle Blitzschutzsteckdose mit integriertem Schutz für DSL und ISDN besorgt.
Ich habe schonmal darüber nachgedacht, ob ich mir vielleicht von APC so eine Strom-Backup-Lösung besorgen soll. Das ist ja quasi eine große Batterie, so daß der PC gar nicht mehr dem Netz ausgeliefert ist. Das einzige was mich bisher davon abhält ist (neben dem Preis), daß es bislang noch zu keinem Schaden an meiner Elektronik gekommen ist.
In Richtung Wald gibt es bei uns eine Häuserreihe, welche schon mehrmals von Blitzeinschlägen und den damit verbundenen Folgeschäden betroffen war und ist. Das muß eine Besonderheit sein, die mit der Lage der Grundstücke zusammenhängt. Der Blitz kommt ja nicht nur aus den Wolken, sondern entsteht zur gleichen Zeit am Boden.

Wie dem auch sei. Bei Gewitter mache ich nach wie vor noch alles aus. Mein Vertrauen in jede Form von technischer Absicherung gegen echte Naturgewalten ist begrenzt. :D

[Gast]

Ich habe den APC Blitzschutz mal eine Woche getestet, meine VDSL50 Leitung hat er nicht wirklich beeinträchtigt, der Rückgang an Bandbreite war sehr gering und lag im Bereich messfehler. Die Stabilität der Leitung war auch genauso wie vorher gut.
Warum ich ihn nicht behalten habe, weil ich in dem Bereich wo das Gerät liegt den Masseanschluss nirgends gescheit unterbringen konnte.

Wollte es demnächst evtl. mit sowas versuchen:
http://www.digitalo.de/products/111959/Steckdosenleiste-7-fach-mit-Ueberspannungsschutz-Profi.html?utm_source=newsletter&utm_medium=e-mail&utm_campaign=di248&emst=9YtcCKB24T_206479_72914_1897

http://www.idealo.de/preisvergleich/OffersOfProduct/2471245_-msis-tnc-gembird.html?ts=1392489333041#Angebote

Was bei dem APC auch nicht so toll ist, dass APC auf die Geräte hintendran keine Garantie gibt, macht für mich keinen guten Eindruck, obwohl APC ja eigentlich eine große seriöse Firma sein dürfte.

[anddill]

Gerade weil APC eine seriöse Firma ist geben sie keine Garantie.

[Gast]

Dann sollen die das Produkt nicht anbieten, wenn das nicht funktioniert wie erwartet

[anddill]

Es funktioniert doch. Als letzte Stufe in einem Schutzkonzept. Und dann brauchst Du auch keine Versicherung.

[Gast]

Das heisst wenn ein Produkt funktioniert, dann biete ich keine Versicherung an, und wenn es nicht funktioniert, biete ich eine an?! Oder wieso bieten manche Hersteller (und auch APC auf viele Produkte) eine Versicherung an, und andere nicht ?!

[anddill]

Zielgruppenmarketing.