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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ob das die Lösung für das schwindende Rohöl sein kann ?


Sascha1971
2014-04-10, 07:58:32
http://www.n24.de/n24/Wissen/Technik/d/4568548/us-marine-verwandelt-meerwasser-in-treibstoff.html

Wenn sich das mal durchsetzt und zumindest die Schiffe schon mal in der Zukunft umgerüstet werden könnten, würde das schon eine Menge Öl einsparen. Ich hoffe das es Zukunft hat. Ich habe nur Angst, das die Öl-Lobby wieder ihre schmierigen Finger drauf halten werden.

Acid-Beatz
2014-04-10, 15:47:03
Hört sich interessant an, trotzdem würde ich vorsichtig sein:
Wege um aus "anderen" Kohlenstoff-Verbindungen Treibstoff zu gewinnen gibt es ja einige, die Frage ist nur, wie praktikabel das Ganze ist, wenn man eine ganze Raffinerie auf hoher See braucht, damit man paar Liter Öl bekommt, dann wohl eher nicht ... mal sehen.


Greez

Monger
2014-04-10, 16:26:19
Was aus dem Artikel nicht ersichtlich ist: wie genau sieht denn der chemische Prozess aus?

Ich vermute, dass der ziemlich energieintensiv ist. Für das Militär wäre das irrelevant, dann packen sie sich halt einen Nuklearreaktor rein (wenn nicht eh bereits geschehen). Für das Militär geht es ja nicht darum Geld zu sparen, sondern autark zu sein.

Das ist halt die Sache mit Energieträger vs Energiequelle. Öl als Energieträger ist überhaupt kein Problem. Öl kann man z.B. aus Kohle schon seit Ende des zweiten Weltkrieges synthetisieren. Aber Öl dient ja vor allem als günstige Energiequelle. Die Welt hat nicht per se Hunger auf Öl, sondern vor allem Hunger auf Energie.

uweskw
2014-04-12, 17:19:49
Wo stecken denn im Meerwasser so grosse Mengen C (Kohlenstoff)? Meerwasser ist H2O + NaCl . Wo kommen erwähnenswerte Mengen C her?

Greetz
U.S.

Breegalad
2014-04-12, 17:39:42
CO2!
und wohl noch so einiges mehr:
http://www.zeit.de/1964/12/gold-aus-dem-meerwasser

uweskw
2014-04-12, 17:53:41
Klar, gibt alles im Meerwasser. Die Frage ist immer nur in welchen Mengen? Wenn die den Kohlenstoff aus dem CO2 gewinnen wollen, wieviel Tonnen Wasser müssen die bearbeiten um 1000l Teibstoff zu erhalten? Ich hab bisher nur etwas über den sich veränderden PH-Wert gefunden.

Greetz
U.S.

No.3
2014-04-12, 18:15:27
Was aus dem Artikel nicht ersichtlich ist: wie genau sieht denn der chemische Prozess aus?

Ich vermute, dass der ziemlich energieintensiv ist. Für das Militär wäre das irrelevant, dann packen sie sich halt einen Nuklearreaktor rein (wenn nicht eh bereits geschehen). Für das Militär geht es ja nicht darum Geld zu sparen, sondern autark zu sein.

Das ist halt die Sache mit Energieträger vs Energiequelle. Öl als Energieträger ist überhaupt kein Problem. Öl kann man z.B. aus Kohle schon seit Ende des zweiten Weltkrieges synthetisieren. Aber Öl dient ja vor allem als günstige Energiequelle. Die Welt hat nicht per se Hunger auf Öl, sondern vor allem Hunger auf Energie.

eben, der verlinkte Artikel ist völliger Bullschitt.

Mal unabhängig von der Frage ob es im Meerwasser genug CO2 drin hat um mit Hilfe von Wasserstoff aus Wasser einen Brennstoff zu erzeugen.

Die eigentlich interessante Frage ist, wo kommen die Unmengen an Energie her, um diese Umwandlung durchzuführen und darauf geht der Artikel nicht im geringsten ein.

Das einzige was diese Technik vielleicht zu erreichen vermag, ist das Engergiespeicherproblem zu lösen, aber nicht das Problem erstmal überhaupt Energie (ohne Fossile Brennstoffe) zu gewinnen.

Lokadamus
2014-04-12, 20:26:07
Wo stecken denn im Meerwasser so grosse Mengen C (Kohlenstoff)? Meerwasser ist H2O + NaCl . Wo kommen erwähnenswerte Mengen C her? Meines Wissens nach reden wir hier von http://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenstoffdioxid und das kommt schon beim Ausatmen vor. Knallgas kann leicht hergestellt werden und das Zeug, was hier benötigt wird, nunja. So schwer kann es nicht sein. Der Wirkungsgrad ist nur unter aller Sau.

OBrian
2014-04-12, 20:33:54
wieviel Tonnen Wasser müssen die bearbeiten um 1000l Teibstoff zu erhalten?das ist ja eigentlich völlig egal, bei einem Schiff, was durch den Ozean fährt, hat man wohl keine Versorgungsprobleme bzgl. Meerwasser ;) Und gerade Schiffe sind eine sehr gute Plattform, um auch total klobige Anlagen unterbringen zu können.

Letztlich ist es eine Frage der Effizienz, kann ich genug Wasser durchpumpen und verarbeiten, um damit nicht nur die Pumpe, sondern auch das ganze Schiff ausreichend zu versorgen? Aber selbst wenn so erstmal nur sagen wir 20% des Treibstoffs gespart werden können, wäre das auch schon ein strategischer Vorteil, wenn man 20% länger rumfahren kann.

Breegalad
2014-04-12, 23:39:11
Im Artikel steht, dass CO2 aus dem Wasser gewonnen wird, also z.B. HCO3 nicht verwendet wird.

In einem Liter Ozeanwasser sind im Mittel 45 mL Kohlenstoffdioxid gelöst

von hier:
http://www.chemiedidaktik.uni-oldenburg.de/exp/exp_2.pdf

Liszca
2014-04-13, 02:44:40
Für mich hört sich das einfach nur nach einem verspäteten aprilscherz an, mag ja sein dass es für das militär was bringt aber zivil ist das noch in weiter ferne.

FeuerHoden
2014-04-13, 16:03:31
Im Artikel steht, dass CO2 aus dem Wasser gewonnen wird, also z.B. HCO3 nicht verwendet wird.


von hier:
http://www.chemiedidaktik.uni-oldenburg.de/exp/exp_2.pdf

Also beträgt der CO² Gehalt im Meer 4,5%? Mich irritiert dass der steigende CO² Gehalt der Weltmeere einerseits die globale Erwärmung vorantreibt und sich andererseits aber eine völlig neue Energiequelle dadurch auftut.

Monger
2014-04-13, 21:27:12
Also beträgt der CO² Gehalt im Meer 4,5%? Mich irritiert dass der steigende CO² Gehalt der Weltmeere einerseits die globale Erwärmung vorantreibt und sich andererseits aber eine völlig neue Energiequelle dadurch auftut.
Ich glaub, das steht in keinem Verhältnis zueinander. Der PH Wert muss ja nur leicht kippen um Kalkschalen anzugreifen. Wenn der CO² Wert von meinetwegen 4,5 auf 5% ansteigt, kann das ökologisch ne Katastrophe sein, aber die industrielle Ausbeute steigt dadurch halt maximal um 0,5 / 4,5 = 11%. Damit werden wir keine Energieprobleme lösen.

Breegalad
2014-04-13, 22:39:45
die zitierten 45 ml dienen wohl mehr der Veranschaulichung, rechnen müßte man wohl mit (Mol-)Masse und Avogadro-Konstante. Also ca. 44g CO2 pro Mol, die unter Normalbedingungen 22,413 l Volumen einnehmen.
ergibt nach meiner Rechnung 0,9g CO2 pro l Wasser, also ein knappes Promille. (ewig nicht mehr gemacht omg)

lt. Wikipedia sind im gesamten irdischen Wasser (1385955000 Kubikkilometer) 38000 Gigatonnen CO2 gelöst, zunehmend pro Jahr um 2 Gt aus menschlicher Aktivität.
ich kam da in einer kurzen Umrechnung auf 27,4 g co2 / t Wasser, das will ich aber noch mal nachrechnen. (wäre 1/3 des obigen Wertes)

so wie ich mir das vorstelle, werden aus dem Wasser nur die Bausteine des Kunstöls entnommen, zur eigentlichen Synthese wird Energie zugeführt werden müssen, Katalysator hin oder her

Avalox
2014-04-14, 13:22:29
so wie ich mir das vorstelle, werden aus dem Wasser nur die Bausteine des Kunstöls entnommen, zur eigentlichen Synthese wird Energie zugeführt werden müssen, Katalysator hin oder her

Verstehe ich schon den ganzen Thread lang nicht.

Wenn mich meine Schulchemie/Physik nicht täuscht, muss doch mehr Energie zum aufbrechen der Bindungsenergie zugeführt werden, als durch das verfeuern des Ersatz-Öls nachher gewonnen werden kann.

Ich hatte im ersten Moment des Spiegel Artikels gedacht, dass dort Plankton eingefangen und zu Bio-Gas, oder Bio-Diesel verarbeitet wird. Aber das ist es ja scheinbar nicht.
Wenn dort von CO2 gesprochen wird, wird das System doch bestimmt etwas mit Photosynthese und Licht am Hut haben.

Liszca
2014-04-14, 17:03:24
Verstehe ich schon den ganzen Thread lang nicht.

Wenn mich meine Schulchemie/Physik nicht täuscht, muss doch mehr Energie zum aufbrechen der Bindungsenergie zugeführt werden, als durch das verfeuern des Ersatz-Öls nachher gewonnen werden kann.


Vielleicht erklärt das die vielen Windräder am Meer:uidea:

Avalox
2014-04-14, 17:34:43
Vielleicht erklärt das die vielen Windräder am Meer:uidea:

Das sind keine Windräder, das sind Ventilatoren. Sonst würden ja die ganzen Segelboote nicht fahren. Das ist doch wohl irgendwie logisch.

Windi
2014-04-14, 18:33:02
Hört sich nach einer ganz normalen "Power to Gas" Technologie an.

Dabei wird Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgetrennt.
Den gewonnenen Wasserstoff kombiniert man nun mit reinem Kohlenstoffmonoxid oder Kohlenstoffdioxid.
Je nach Verfahren und eingesetzten Katalysator erzeugt man damit synthetisches Gas oder Öl.
Eines der Probleme war immer, wo bekomme ich das nötige CO² her?
Anscheinend hat man dies hier gelöst und filtert es aus dem Meerwasser heraus.

Das ist eine wirklich interessante Technik, da man damit extrem viel Energie speichern kann (sehr viel mehr als mit jeder Batterie).
Der Haken ist nur der Wirkungsgrad. Häufig haben solche Technologien Verluste von 50%.
Das man hier das CO² nicht fertig angeliefert bekommt, sondern erst noch selbst herstellen muss, verschlechtert die ganze Sache nochmals.

Breegalad
2014-04-14, 20:12:00
Energie zum aufbrechen der Bindungsenergie
auch dafür, aber mehr noch in die Synthese, vermutlich beides massiv per Kat unterstützt.
Wenn da 10 Jahre Forschung drinstecken, werden wir hier es kaum auseinanderklabüstern können.