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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie Details einer Geschichte sich auswirken können


Simon Moon
2014-04-18, 13:45:33
Hallo zusammen

Gestern las ich in der billigen Abendpresse die Geschichte von der Begnadigung im Iran. Dort las sich die Story etwa so:
(Quelle: http://www.nzz.ch/aktuell/panorama/mutter-bewahrt-moerder-ihres-sohnes-vor-hinrichtung-1.18286570 )
"Eine Mutter hat den Mörder ihres Sohnes kurz vor der Hinrichtung in Iran begnadigt: Statt des Stricks bekam er von ihr eine Ohrfeige, wie die Zeitung «Shargh» am Donnerstag berichtete. Der 25-jährige Täter hatte vor sieben Jahren den damals 18-jährigen Sohn der Frau auf einer Strasse in Rojan in Nordiran erstochen.

Als sein Todesurteil am Dienstag vollstreckt werden hätte sollen, begnadigte ihn die Mutter des Opfers quasi in letzter Minute. "

Die Geschichte ging mir irgendwie Nahe. Ich bewunderte die Stärke der Frau, nicht aus Rache der Gegenfamilie auch noch einen Sohn zu nehmen. Nun wollte ich die Geschichte im "Nachrichten zum Erfreuen" Thread posten und suchte dafür nochmal eine Quelle im Internet.

Dabei zeigte sich jedoch folgendes Details:
"Laut islamischen Gesetzen können Familienmitglieder der Opfer die zum Tode verurteilten Mörder begnadigen, auch kurz vor der Hinrichtung. Im Gegenzug wird der Opferfamilie ein sogenanntes Blutgeld bezahlt."

Laut anderen Quellen soll dieses Blutgeld ca. 50'000$ sein. Das macht die Geschichte für mich jedoch äusserst traurig. Die Raffgier verhindert hier das Todesurteil, nicht die Menschlichkeit.

Lyka
2014-04-18, 13:52:14
Und du weisst, dass nur das Geld den Ausschlag gegeben hat für diese Tag?

Simon Moon
2014-04-18, 13:53:22
Und du weisst, dass nur das Geld den Ausschlag gegeben hat für diese Tag?

Wieso sonst bis im letzten Moment warten?

Lyka
2014-04-18, 13:58:17
ggf ist das ähnlich dem Warten eines zu Tode Verurteilten in den USA in der Hoffnung, dass in letzter Sekunde der Gov. anruft

Philipus II
2014-04-18, 13:59:01
Naja, die Angehörigen hätten das Geld wohl auch früher brauchen können.

Knuddelbearli
2014-04-18, 14:04:01
Wenn es ums Geld ging, wieso dann solange warten?

Simon Moon
2014-04-18, 14:05:16
Naja, die Angehörigen hätten das Geld wohl auch früher brauchen können.

Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Familie besonders arm und daher dringend auf das Geld angewiesen wäre. Die Kosten waren hier einfach Zeit, eine Zeit in der sie die Ungewissheit beim Verurteilten geniessen konnten.

kann man natürlich machen. Ist aber Schade, dass es dabei zu so einem Märchen verkommt.

Mosher
2014-04-18, 15:39:56
Naja, der zum Tode Verurteilte musste so immerhin bis zur letzten Minute um sein Leben zittern. Vielleicht spielte das ja auch eine Rolle

Crazy_Bon
2014-04-18, 16:08:37
Vielleicht ist das "Blutgeld" auch kurz vor der Hinrichtung am höchsten, schliesslich würden die Angehörigen des Täters alles tun/bezahlen um ihn zu retten. So kurz nach einer Verurteilung dürfte der angebotene Betrag sich noch um ein "Taschengeld" handeln, was finanziell nicht so schmerzlich wäre. Ansonsten schon merkwürdig wie bei religiösen Menschen oder religiäsem Land das Geld eine wichtigere Rolle spielt als ein Gerichtsurteil im Namen des Volkes oder schlichtweg die Gerechtigkeit.

Knuddelbearli
2014-04-18, 16:16:40
Man sieht ihmo bei solchen Sachen auch immer schön die Politische Meinung der Zeitungen / User.

Die einen versteifen sich nur auf das, wie es bereits so schön genannt wurde, Blutgeld. Vermutlich da Moslems sowieso böse und ein komisches Rechtssystem haben oder da der Iran böse selbst ist.

Dann gibt es die andere Seite für die es auf gar keinen Fall irgend einen Hintergedanken haben darf, Iran ist ja eine Bastion des Amerikanischen Imperialismus im nahen Osten und Muslime eh ein Missverstandenes Völkchen ist. ( gabs hier bisher keine )

Und dann die neutralen User ( neutrale Zeitungen gibt es ihmo keine ) die sich nur darüber wundern, oder versuchen die bekannten Fakten weiter zu hinterfragen.

Crazy_Bon
2014-04-18, 16:27:16
Generell gibt es Bräuche aus fernen, nichtmuslimischen Ländern, die uns völlig fremd sind. Sowie das Mitgift bei Hochzeiten, im Grunde wird die Braut an die Familie des Bräutigams verkauft, selbst wenn es mittlerweile verboten ist, wird es traditionell dennoch gemacht.

looking glass
2014-04-18, 16:42:38
Ähh nö, die Mitgift bringt eigentlich die Braut mit, würde meinen falscher Begriff.

x-force
2014-04-18, 16:52:50
sicherlich moralisch nicht einwandfrei vom gesetzgeber, aber der opferfamilie ist der schaden entstanden, also warum sollte sie keine alternative gerechtigket(hier ist es eine art schmerzensgeld, lebensversicherung) in anspruch nehmen, wenn ihr damit mehr gedient ist?

Knuddelbearli
2014-04-18, 16:53:03
Mitgift bringt die Braut der man wird also an die Frau verkauft XD und sowas gab es bei uns auch lange.

In Deutschland war bis ins späte 20. Jahrhundert üblich, dass junge Frauen bis zum Zeitpunkt ihrer Heirat eine Grundausstattung an Gütern für den zukünftigen Haushalt angesammelt hatten. Diese als Aussteuer bezeichneten Güter bestanden häufig aus hochwertigen Heimtextilien, Essgeschirren und anderen im Haushalt benötigten Gegenständen („Aussteuerqualität“)

Ebenso gab es bei uns Kopftücher für Frauen usw.

Weiss nicht was Leute immer mit fremden Religionen und Bräuche haben und selber nichtmal wissen was bei uns bis teils vor 20-30 Jahren ( In manchen abgelegene Bergregionen im Deutschsprachigem Raum wirst du keine 80+ Jährige ohne Kopftuch finden ) selbst noch üblich war

Knuddelbearli
2014-04-18, 16:54:13
sicherlich moralisch nicht einwandfrei vom gesetzgeber, aber der opferfamilie ist der schaden entstanden, also warum sollte sie keine alternative gerechtigket(hier ist es eine art schmerzensgeld, lebensversicherung) in anspruch nehmen, wenn ihr damit mehr gedient ist?

Wenn es eine Umwandlung von Todesstrafe in Gefängnisstrafe wäre ok aber so ist das halt auch ein frei kaufen für Reiche, finde ich also nicht wirklich gerecht. Aber eben andere Länder andere Sitten.

Commander Keen
2014-04-18, 17:24:43
"Laut islamischen Gesetzen können Familienmitglieder der Opfer die zum Tode verurteilten Mörder begnadigen, auch kurz vor der Hinrichtung. Im Gegenzug wird der Opferfamilie ein sogenanntes Blutgeld bezahlt."

Ich finde das macht Sinn und ist nur gerecht. Es kann nicht sein, dass unbeteiligte Dritte über familieninterne Angelegenheiten entscheiden dürfen! Daher:

[X] Pro Scharia in Europa

Vikingr
2014-04-18, 17:28:46
Israel→Hamas→Selbstmordattentäter→Hinterbliebene bekommen fette Geldsummen und Häuser! (..und auch noch unwissend finanziert durch Spenden der EU!)
Ist nix neues & das selbe in grün! So what?!
Darüber schweigt man mal wieder, weil's niemand weiß, weil keine Zeitungen drüber berichten, weil die Reporter vor Ort sonst evtl. mit Ihrem Leben dafür büßen müssen, da sie mit vorgehaltener Waffen bedroht werden oder auch mal gerne via SMS oder Anruf, auch ja das "richtige" zu schreiben & zu "fotografieren", da die Waffen bei den Hamasleuten immer direkt im Anschlag sind...

Reale Vergebung hingegen gibt es z.B. hier:
fN7wBnvzjLw

..oder hier:
http://www.soulsaver.de/glaube/argumente-fur-gott/argument-14/

Erklärung:
Jemandem zu vergeben, heißt nicht, das, was getan wurde, „gutzuheißen”. Es heißt lediglich, dass durch die Vergebung die Bindung an diese Verletzungen durchtrennt wird, die Menschen in Ihr Leben gebracht haben.

Vergebung ist keine Emotion, sondern eine Willensentscheidung!!

Zumal er nicht hätte vergeben müssen:
https://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showpost.php?p=9542465&postcount=670
Als Christ hat man die Freiheit vergeben zu können, aufgrund von Jesus, aber man muss es nicht. Das vergeben bezieht sich einzig auf Geschwister in Jesus!
Man muss nur jemandem (einem Mitchristen) vergeben, der bereut und einsieht, aber jemand, der sturr bleibt, hat keine zweite Chance verdient, er hat sie selbst vertan. Von Ungläubigen/Treulosen ist nicht mal die Rede!!

x-force
2014-04-18, 17:46:27
Wenn es eine Umwandlung von Todesstrafe in Gefängnisstrafe wäre ok aber so ist das halt auch ein frei kaufen für Reiche, finde ich also nicht wirklich gerecht. Aber eben andere Länder andere Sitten.

wie cmdr keen sagt, es ist immerhin die entscheidung der familie.

ich sehe größere probleme in einem staat, wo der täter geformt durch sein böses umfeld nur noch zu 1% für seine tat verantwortlich ist und demnach schon mit einer bewährungsstrafe nach jugendstrafrecht viel zu hart rangenommen wird ;)
eine entschädigung erhälst du bei uns nämlich nicht.

Philipus II
2014-04-18, 18:37:22
@Vikingr: Wobei das inzwischen schon deutlich schwieriger ist als früher, von Selbstmordanschlägen seiner Verwandten finanziell zu profitieren. Die israelischen Sicherheitskräfte haben den Zusammenhang Terrorismus-Terrorismusfinanzierung schon sehr lange erkannt und versuchen, mit den verschiedensten Mitteln die Geldströme zu behindern. Lange Zeit war es beispielsweise üblich, das Haus des Terroristen einzuebnen. Sobald Belege auftauchen, dass Dritte finanziell vom Terror profitieren, werden die Sicherheitskräfte diesen Zustand wohl beenden.