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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Krautreporter - Zeitung per Crowd-Funding


sei laut
2014-05-13, 20:23:44
Vorneweg, die Plattform Krautreporter ist nun schon mehr als ein Jahr alt und diente erstmals dazu, journalistische Arbeit über die Crowd zu finanzieren.
Hintergrund der Aktion war es, Recherchen zu ermöglichen, die etwaigen Chefredakteuren nicht lukrativ erschienen, aber die dennoch "genug" Leuten unterstützenswert fanden, bzw. Interesse weckte und die bereit waren, Geld dafür auszugeben.

Aus dieser Aktion ist nun die Idee gereift, eine Zeitung zu finanzieren. Ohne Werbung. Ohne finanzielle Nöte von außen. Der finanzielle Druck entsteht hierbei durch das, was die Leser interessiert, da die Leser 100% des Kapitels bereitstellen.

Mehr Informationen hier:
https://krautreporter.de/das-magazin

Vielleicht gibt es auch hier welche, die Neues mitwagen wollen. Aktion geht noch 30 Tage, bis dahin kann man seine Unterstützung (Abo für ein Jahr) bestätigen.
Edit: Der von bildblog bekannte Stefan Niggermeier ist übrigens mit an Bord. Sowie andere Unikate.
Wer noch mehr Informationen braucht, der Blog fasst die Quellen zusammen, inkl. der Statements der teilnehmenden Journalisten:
http://blog.krautreporter.de/

sei laut
2014-05-22, 21:21:12
Die 5000 Unterstützer sollten morgen erreicht werden, noch 22 Tage bleiben.
Könnte ein knapper Endspurt werden für 15000.

Im Blog sind nun auch mehr Beiträge der einzelnen Journalisten zu finden, bzw. wurden auch mehr hochklassige für die Aktion angeworben.
(ändert nichts an der Frequenz/Anzahl der Artikel von 4 pro Tag)

Kuhlsdonner
2014-05-22, 21:47:46
Ich hoffe die schaffen das!

sei laut
2014-05-27, 22:13:17
Unterstützer 5666-6000 haben die Chance auf eine "eigene" Story:
http://blog.krautreporter.de/post/wenn-sie-zu-den-naechsten-444-krautreporter-mitgliedern-gehoeren-werden-sie-geschichte-vielleicht/

sei laut
2014-06-13, 23:16:07
So, das Teil ist heute mit ach und krach durch. Man darf gespannt sein, ob wir hier ein neues Konzept Online Zeitung erleben werden. =)

Raff
2014-06-13, 23:25:56
Ich bin fast erstaunt, dass es doch noch eine Minderheit gibt, denen vernünftige aufbereitete Informationen Geld wert sind. :up: Dennoch erschreckend, dass es so wenige sind ...

MfG,
Raff

Grey
2014-06-13, 23:27:14
Ich bin fast erstaunt, dass es doch noch eine Minderheit gibt, denen Informationen Geld wert ist. :up: Wo sind die sonst? Dennoch erschreckend, dass es so wenige sind ...

MfG,
Raff

Informationen? Qualitätsjournalismus. Das ist hier das Konzept. Etwas, dass bei Euch ganz klein irgendwo in einer dreckeligen Ecke steht.

Raff
2014-06-13, 23:28:28
Definiere "euch".

MfG,
Raff

Grey
2014-06-13, 23:29:31
Die Abteilungen von Computec in denen du auch arbeitest?! Das meiste, bei dem Verlag (wie natürlich bei tausend anderen auch).

Raff
2014-06-13, 23:31:41
Derartige Aussagen fasse ich schon fast als persönliche Beleidigung auf, da ich mir täglich den Arsch für gute Print-Artikel aufreiße – in einer Welt, bei der Page Impressions alles sind und nur noch ein paar "ewige Gestrige" Hefte kaufen. :( Man kann's dem oberflächlichen Betrachter aber nicht verübeln, diverse Websites als seichte, polarisierende Klickhascher zu sehen. Was dabei keiner so recht erkennen will, ist, dass das reiner Überlebenskampf ist.

MfG,
Raff

Grey
2014-06-13, 23:38:15
Es war nicht als Angriff auf dich als Person gemeint, sorry für die harsche Formulierung. Siehe PM.

Fetza
2014-06-13, 23:40:20
Die Abteilungen von Computec in denen du auch arbeitest?! Das meiste, bei dem Verlag (wie natürlich bei tausend anderen auch).

Was machen die denn konkret so schlimmes?

Derartige Aussagen fasse ich schon fast als persönliche Beleidigung auf, da ich mir täglich den Arsch für gute Print-Artikel aufreiße – in einer Welt, bei der Page Impressions alles sind und nur noch ein paar "ewige Gestrige" Hefte kaufen. :( Man kann's dem oberflächlichen Betrachter aber nicht verübeln, diverse Websites als seichte, polarisierende Klickhascher zu sehen. Was dabei keiner so recht erkennen will, ist, dass das reiner Überlebenskampf ist.

MfG,
Raff

Mir ist aufgefallen, das alle möglichen Printverlage ihre Internetpräsenz mit Unmengen an Werbung vollstopfen. Gamestar hat mindestens 15 Werbeadds am laufen. Finanziert man damit den Lebensunterhalt nicht auskömmlich (ernstgemeinte Frage)?

Grey
2014-06-13, 23:46:16
Was machen die denn konkret so schlimmes?

Es ist zu viel Konsum-Orientiert. Das kommt in dem speziellen Fall natürlich der Natur der Dinge sehr nahe, aber es fehlt IMO am Gleichgewicht der kritischen Hinterfragung von Dingen. Und dafür bietet auch die an sich sehr technische Landschaft sehr viel Basis, alleine was AMD und nVidia jeweils abziehen... einfach scheiße aus Sicht des Konsumenten.


Mir ist aufgefallen, das alle möglichen Printverlage ihre Internetpräsenz mit Unmengen an Werbung vollstopfen. Gamestar hat mindestens 15 Werbeadds am laufen. Finanziert man damit den Lebensunterhalt nicht auskömmlich (ernstgemeinte Frage)?

Das ist atm der einzige Weg, um Geld zu verdienen. Genau das ist ja das Problem und der Grund, warum es dieses Projekt gibt.

Werbung ist schlecht für guten Journalismus, denn er impliziert die Käuflichkeit. Und leider impliziert er das nicht nur, sondern oft genug ist genau das Realität. Redaktioneller Inhalt und Werbung verschmelzen regelmäßig in Kampagnen, für die Konzerne Geld bezahlen.

Eine "Paywall" ist IMO das beste, allerdings wurde die Zeit um dies zu etablieren von allen Medien völlig verpasst und jetzt sitzt man in dem Bottich von Problemen, dass keiner für die Inhalte zahlen möchte. Das ist nicht das Problem der viel zitierten "Umsonst Mentalität" sondern ein eigens geschaffenes Problem indem man die Zeit verkannt und nicht genutzt hat um entsprechende Modell umzusetzen.

Raff
2014-06-13, 23:48:04
Mir ist aufgefallen, das alle möglichen Printverlage ihre Internetpräsenz mit Unmengen an Werbung vollstopfen. Gamestar hat mindestens 15 Werbeadds am laufen. Finanziert man damit den Lebensunterhalt nicht auskömmlich (ernstgemeinte Frage)?

Ein paar Banner finanzieren keine feste 10-Mann-Redaktion, das braucht mehr. Mit dem immer weiter absaufenden Printmarkt (Werbeerlöse, absolute Verkäufe) versuchen die Verlage eben, die Kunden online (wiederzu)bekommen und dort produktiv zu nutzen. Entweder Werbung oder Abokosten. Keine Redaktion (Profis) finanziert sich durch Luft und Liebe. Das gilt auch für diverse Websites, denen man Unabhängigkeit nachsagt (vielleicht weil man sich als Leser dann besser fühlt oder so, kA ;)).

MfG,
Raff

Grey
2014-06-14, 00:04:19
Ein paar Banner finanzieren keine feste 10-Mann-Redaktion, das braucht mehr. Mit dem immer weiter absaufenden Printmarkt (Werbeerlöse, absolute Verkäufe) versuchen die Verlage eben, die Kunden online (wiederzu)bekommen und dort produktiv zu nutzen. Entweder Werbung oder Abokosten. Keine Redaktion (Profis) finanziert sich nicht durch Luft und Liebe. Das gilt auch für diverse Websites, denen man Unabhängigkeit nachsagt (vielleicht weil man sich als Leser dann besser fühlt oder so, kA ;)).

MfG,
Raff

Das Ding ist nur, dass die Leute definitiv bereit sind zu zahlen, nur muss es in richtiger Balance stehen. Ein Flattr-Beitrag macht niemanden arm, nicht mal ein monatlicher Beitrag von einem €.
Da muss einfach mal vom klassischen Konzept abgewichen werden, um überhaupt den Punkt zu erreichen, an dem die Leute mit Geld um sich werfen (ein, zwei Punkte früher reicht auch schon).

Diverse andere Konzepte (eben Crowdfunding, wie hier auch) beweisen es doch regelmäßig. Das, was Zeitungen wie die TAZ machen entspricht im Grunde genau dem Free2Play-Prinzip.

sei laut
2014-06-14, 00:13:30
Ich bin fast erstaunt, dass es doch noch eine Minderheit gibt, denen vernünftige aufbereitete Informationen Geld wert sind. :up: Dennoch erschreckend, dass es so wenige sind ...

MfG,
Raff
Zwei Sachen:
a) Viele gerade junge kennen journalistische Arbeit nicht mehr, für die ist das was völlig neues. Selbst als wir jung waren, hatten die Zeitungen schon massiv abgebaut.
b) Umdenken passiert immer nur langsam.
c) Wenn man sich manche öffentlichen Ausschreitungen bei Facebook gibt, will ich nicht wissen, wie massiv der Gegenwind wirklich war. Gegen Mitte/Ende der Funding Phase gab es da sogar einen vernichtenden Schlag in die Weichteile für die Krautreporter Jungs. Ein Glück ging dennoch alles gut.
(hier: http://jensrehlaender.tumblr.com/post/87890190688/was-lehrt-uns-das-scheitern-der-krautreporter - beileibe nicht der einzige Beitrag, man beachte das Datum)
Edit: Ok, wurden drei. :D

sei laut
2014-06-14, 19:12:17
Die erste Ausgabe ist für September/Oktober geplant, solange haben sie um Zeit gebeten. Wir müssen uns also noch etwas Gedulden, war aber auch klar. (es existieren noch gar keine Strukturen)

Exxtreme
2014-06-14, 20:47:58
Zwei Sachen:
Gegen Mitte/Ende der Funding Phase gab es da sogar einen vernichtenden Schlag in die Weichteile für die Krautreporter Jungs. Ein Glück ging dennoch alles gut.

Was war passiert?

GBWolf
2014-06-14, 20:49:44
Wo ist eigentlich der Unterschied zu Klicks heute und käuferzahlen frueher im Print?

Philipus II
2014-06-14, 21:05:57
Werbeeinnahmen gab es im Print-Bereich noch oben drauf. Insgesamt wurde mehr Geld für Content ausgegeben.

sei laut
2014-06-14, 21:32:15
Was war passiert?
"Nur" der kurze Blogeintrag von Jens Rehländer (http://de.wikipedia.org/wiki/Jens_Rehländer), der auch in meinem Posting verlinkt ist. Daraufhin gabs ein Diskussion um das Scheitern der Kampagne.
Ich hab das in meinem Posting etwas überspitzt, weil mir die notorischen Nörgler auf die Nerven gehen.

Wo ist eigentlich der Unterschied zu Klicks heute und käuferzahlen frueher im Print?
Wenn du eine Zeitschrift käuft, dann bezahlst du sowohl für die erste Seite, als auch für die letzte und für die zwischendrin.
Wenn du eine Internetseite betreibst, musst du den Leser dazu bewegen, mit möglichst reißerischen Überschriften zum nächsten Klick zu verleiten. Und den Inhalt auf viele Seiten aufblähen, dann klickt der Leser mehr.
Unter den 10 Gründen findest du mehr dazu:
https://krautreporter.de/pages/10-Gründe

mofhou
2014-06-15, 00:22:04
So, das Teil ist heute mit ach und krach durch.
Ich habe immer noch das Gefühl, dass da irgendjemand nachgeholfen hat, vor 10 Tagen stand das ganze afair noch bei der Hälfte.
Aber es ist eigentlich egal, wie sie das hinbekommen haben, freut mich auf jeden Fall für sie, auch wenn es nicht so mein Ding ist.
Ich hoffe nur, dass die ab nächstes Jahr auf ein monatliches Abomodell umsteigen, das wäre zeitgemäßer.

sei laut
2014-06-15, 12:02:01
Die Rudolf Augstein Stiftung hat sich ein 1000er Paket gegönnt. Ich würde aus Transparenzgründen erwarten, dass sie auch andere Großförderer offenlegen, wenn es welche gab. Das muss man aber abwarten.

sei laut
2014-06-17, 20:21:53
unwichtig

sei laut
2014-10-28, 17:21:17
Krautreporter ist übrigens seit kurzem für alle online gegangen:
https://krautreporter.de/

Die Seite ist noch work-in-progress, über manche Details herscht Uneinigkeit. Aber es gibt schon viele Texte und ich komme gar nicht mit dem Lesen hinterher.
Man darf hier auch persönlich als lesenswert empfundene Artikel verlinken, quasi Empfehlungen. Macht es für manche vielleicht leichter.

Grey
2015-01-09, 10:27:15
Ich finde das bisher herausragend und sogar im Grunde besser, als es initial angekündigt wurde.

Umfangreich, vielfältig und mit passender und vernünftige Einbindung der Community. Es freut mich auch, das quasi das "6 vor 9" von Bildblog in etwas abgeänderter Form in der "Morgenpost" übernommen wurde. Darüber lässt sich aktuelles schön zusammenfassen, während sich der Rest nicht ausschließlich mit aktuellen Themen beschäftigt.

Gerade jetzt, nach den hässlichen Morden in Frankreich merkt man das. Während die großen Medienseiten wie FAZ, Spon, Zeit oder SZ, teilweise 90% von einem Thema dominiert sind, findet sich bei KR anderer Lesestoff.