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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Werden die Miniatur-Nettops in den nächsten 5 Jahren "normale" Tower-PCs verdrängen?


Afgan
2014-06-23, 03:13:17
In letzter Zeit gibt es ja viele von diesen Mini-PCs (z.B. Raspberry Pi, Banana PI, ODROID-X2, usw.) zum günstigen Preis auf den Markt. Selbst heute kann man damit ja alle einfachen Sachen (Office, Surfen, teilweise Multimedia) erledigen und das wird innerhalb der nächsten 5 Jahre sicherlich noch besser werden. Ebenso gibt es ja Smartphones und Tablets, die ihren Teil zur Verdrängung des PCs leisten. Ich frage mich daher, ob normale TowerPCs bald Exotenstatus genießen werden? :confused:

lumines
2014-06-23, 03:27:01
Theoretisch schon, praktisch ist das natürlich alles insgesamt noch nicht so weit. Der Pi ist z.B. CPU-seitig unglaublich langsam und die ganzen (mehr oder weniger) No-Name-Boards haben meistens schlechten Treibersupport und dadurch auch eher eine geringe Lebensspanne.

Die Hardware wird vermutlich schon nächstes Jahr den meisten Leuten reichen. Dann dürften die meisten Boards in Richtung Cortex A15 gehen, momentan ist ja der Cortex A7 quasi Standard.

Ich befürchte aber, dass ein Großteil der interessanten Geräte mangels Treiber nicht so den Durchbruch erleben wird. Die Allwinner-Chips sind da wohl eine positive Ausnahme. War Rockchip eigentlich auch einer der Hersteller, die Treiber im Mainline-Kernel haben wollen?

Jedenfalls kann man schon daran sehen, dass es erstmal eine Nische bleiben wird, solange die Software und Treiber qualitativ nicht angemessen für normale Verbraucher sind. Mich würde aber nicht wundern, wenn Chrome / Chromium OS auf solchen Geräten noch eine große Sache wird. Das begrenzte Featureset und die einfache Wartung würden solchen Geräten gut zu Gesicht stehen. Irgendwie scheinen sich dafür aber nur wenige Hersteller zu interessieren.

Interessant ist in dem Zusammenhang auch noch das Minnowboard MAX. Im Grunde ist es ein Bay-Trail-Rechner im Formfaktor eines Raspberry Pis. Durch die Intel-Hardware hat man damit natürlich eine viel höhere Kompatibilität und die Leistung ist auch nicht zu verachten. Genau wie die Intel NUCs sind das wohl eher Experimente, um anderen Herstellern zu zeigen, was man mit der Hardware überhaupt anstellen kann. Ob die aber Interesse daran haben, für einen momentanen Nischenmarkt die teuren Intel-Chips zu kaufen, ist natürlich fraglich. ARM kommt da schon ein bisschen günstiger.

Ich glaube auch nicht, dass Desktops und Workstations jemals verschwinden werden. Das größere Gehäuse kann einfach viel mehr Leistung unterbringen und in bestimmten Bereichen wird das auch noch lange ein Thema bleiben. Für manche Sachen braucht man einfach die höchste Leistung (und vielleicht auch Kompatibilität), die man kriegen kann. Wie groß diese „Nische“ bleibt, ist dann eine andere Frage.

Afgan
2014-06-23, 03:43:01
Theoretisch schon, praktisch ist das natürlich alles insgesamt noch nicht so weit. Der Pi ist z.B. CPU-seitig unglaublich langsam und die ganzen (mehr oder weniger) No-Name-Boards haben meistens schlechten Treibersupport, damit auch eher eine geringe Lebensspanne.
Das stimmt. Interessant dürfte sowas ja werden, wenn einer der "Großen" das Thema für sich entdeckt und die Geräte standardisiert und gekonnt vermarktet. Apple anyone? :biggrin:

Die Hardware wird vermutlich schon nächstes Jahr den meisten Leuten reichen. Dann dürften die meisten Boards in Richtung Cortex A15 gehen, momentan ist ja der Cortex A7 quasi Standard.
Seit ich nicht mehr zocke und auch keine anderen rechenintensiven Sachen am PC mehr mache, würde mir so ein zukünftiges Teil glatt reichen, und wenn auch nur als Ergänzung zum Tower-PC bzw. andersrum :freak: 90% meiner Zeit am PC ist Internet und Emails :redface: Sollte ich mal zocken wollen, hole ich mir eine Konsole.

Irgendwie scheinen sich dafür aber nur wenige Hersteller zu interessieren.

Wirft wahrscheinlich nur wenig Gewinn ab? (Gewinnschwelle, Deckungsbeitrag)

Interessant ist in dem Zusammenhang auch noch das Minnowboard MAX. Im Grunde ist es ein Bay-Trail-Rechner im Formfaktor eines Raspberry Pis. Durch die Intel-Hardware hat man damit natürlich eine viel höhere Kompatibilität und die Leistung ist auch nicht zu verachten.
Interessantes Teil!
Ist eigentlich krass, wenn man überlegt, was man vor 12 Jahren für einen nicht-spielefähigen Internet-PC hinlegen musste :smile:

Argo Zero
2014-06-23, 06:33:37
Im Business Bereich kann ich mir das nicht vorstellen.
Selbst für Mac sieht es da schon recht mau aus. Datev, SAP, Lexware ... das hat sich unter Windows etabliert. Außer der Bild- und Videobranche sehe ich den Mac auch eher selten. Da haben noch weitere Systeme wohl keine Chance mehr sich zu etablieren.

Im Consumer Bereich kommen imo immer wieder mal Trends. Aber verdrängt wird der Desktop PC eher vom Laptop. Die niedrig werdenden Verkaufszahlen von PCs im Allgemeinen interpretier ich eher so, dass man die HW nicht mehr alle 2 Jahre aufrüsten muss. Selbst ein Core2Duo reicht für den Familien Office PC nach wie vor aus.

AnarchX
2014-06-23, 07:22:10
Wenn da mal Baytrail für ~$15 im Desktop ankommen sollte, wäre wohl ein <100€ NUC inkl. 4GB RAM und SSD durchaus machbar. Das ist schon eine gute Basis für Büro-Tätigkeiten und Multimedia. AMDs 100mm² Cat-APUs sind wohl auch für $50 marktfähig. Mit dem aktuellen Boost auf >2GHz hat man da auch einiges an Leistung gewonnen.

Für den geneigten Spieler reicht wohl auch ein ITX-System aus, wo man mittlerweile eine leistungsfähige ~100W GPU integrieren kann.

Tower-PC sind da wohl in der Tat nur noch etwas Enthusiasten (200W+ GPUs) oder als Workstations/Server für professionelle Anwender.

mboeller
2014-06-23, 08:20:28
warum willst du gleich soweit runter mit der Leistung?

Reicht sowas nicht auch (Barebone-Nettops bis 15W)
http://www.heise.de/preisvergleich/?cat=barepc&xf=4223_15~4249_Nettop#xf_top

ndrs
2014-06-23, 10:28:15
Tower-PC sind da wohl in der Tat nur noch etwas Enthusiasten (200W+ GPUs) oder als Workstations/Server für professionelle Anwender.
oder alle, die eine zweite Festplatte oder optisches Laufwerk haben wollen und deren Kiste nicht schrillend losheult, sobald etwas Leistung gezogen wird.
Die Anwendungsfälle sind genauso vielfältig, wie die Anzahl der Threads, die es zu diesem Thema hier schon gab. Genauso haben die Zahlen der letzten Jahre gezeigt, dass der Rückgang im Desktopbereich zugunsten von Laptops deutlich geringer war, als viele befürchtet haben (der Grund für die Annahme war ja der gleiche: schnell genug).

Felixxz2
2014-06-23, 11:50:09
oder alle, die eine zweite Festplatte oder optisches Laufwerk haben wollen und deren Kiste nicht schrillend losheult, sobald etwas Leistung gezogen wird.


Also niemand.

hasebaer
2014-06-23, 13:56:49
oder alle, die eine zweite Festplatte oder optisches Laufwerk haben wollen und deren Kiste nicht schrillend losheult, sobald etwas Leistung gezogen wird.

MS-Tech CI-57 (http://geizhals.at/de/ms-tech-ci-57-a734139.html) plus ASRock Q1900-ITX (http://geizhals.at/de/asrock-q1900-itx-90-mxgrs0-a0uayz-a1102397.html).
Da passt ein Slimline LW rein und Platz für 1-2 2,5" HDDs/SSDs ist da auch noch.
Allein man bräuchte noch einen Stromadapter 1x Molex auf 2x SATA, weil das mitgelieferte 60W Netzteil nur je einen SATA und Molex bietet.
Mit SSDs eine rein passive Kiste. Nicht ganz zu klein wie ein NUC, aber dafür passiv.

Leonidas
2014-06-23, 14:38:50
Den Rasperry würde ich jetzt nicht als Zukunftsmodell sehen, da zu leistungsarm. Aber so ein Rechner mit normaler, bekannter Hardware, aber schlicht im Keksdosen-Format. Da kommt eine iGPU, Notebook-Speicher, SSD und eine normale HDD rein, mehr nicht. Alles andere wird angedockt. Bei verbreitetem Ökosystem könnte man sogar eine leistungsfähigere Grafik andocken.


Was gegen so etwas spricht ist der Punkt, daß es kaum einen Kostenvorteil gegenüber dem Midi-Tower gibt: Letzterer hat mehr Blech-Einsatz, dafür muß man nicht auf Notebook-Chips zurückgreifen. Mini-Bauteile können auf gern mal mehr kosten als Normalo-Bauteile. Demzufolge würde ich das nur als weiteren Formfaktor sehen, aber nicht als echte Ablösung des Midi-Towers. Und so lange es nicht billiger wird, gibt es sehr viele Anwendungszwecke, wo die Modularität des Towers dessen höheren Platzbedarf mehr als aufwiegt. Schon allein wenn es um Reparaturen geht, ist man mit standardisierten Tower-Teilen besser als mit einem herstellerspezifischen Ding, wo am besten auch noch so gut wie alles direkt aufgelötet ist.

lumines
2014-06-23, 15:25:07
Den Rasperry würde ich jetzt nicht als Zukunftsmodell sehen, da zu leistungsarm. Aber so ein Rechner mit normaler, bekannter Hardware, aber schlicht im Keksdosen-Format. Da kommt eine iGPU, Notebook-Speicher, SSD und eine normale HDD rein, mehr nicht. Alles andere wird angedockt. Bei verbreitetem Ökosystem könnte man sogar eine leistungsfähigere Grafik andocken.

Was gegen so etwas spricht ist der Punkt, daß es kaum einen Kostenvorteil gegenüber dem Midi-Tower gibt: Letzterer hat mehr Blech-Einsatz, dafür muß man nicht auf Notebook-Chips zurückgreifen.

Das sind eigentlich nicht die Geräte, die der TE meint. Es geht ja eher um SoCs auf so Boards wie dem Raspberry Pi. RAM, CPU, und Co. sind dabei schon integriert und der Anwender muss, wenn überhaupt, nur eine SD-Karte oder ähnlichen Speicher kaufen. Das sind dann auch eher Wegwerfgeräte und ich denke schon, dass so etwas in Zukunft für ~40€ eine Alternative sein kann, wenn die Leistung und die Software stimmt. Solche Geräte heben sich dann auch spürbar von so Sachen wie den Intel NUCs ab.

Den Pi sollte man da auch eher als Ausnahme betrachten, denn die CPU darauf entspricht ja nicht annähernd dem Stand der Dinge. Ein Cortex A9 oder A7 kann je nach Takt schon in etwa die Leistung eines Atoms erreichen und sogar übertreffen. Das hört sich nach wenig an und absolut gesehen ist es das auch, aber grundsätzlich gibt es viele Anwendungen, die damit klarkommen. Oft scheitert es eher an den GPU-Treibern.

Watson007
2014-06-23, 15:34:17
wenn dann werden eher die tablets den pc verdrängen, raspberry pi und co sind bastelgeräte

Shink
2014-06-23, 16:59:10
für Mac sieht es da schon recht mau aus. Datev, SAP, Lexware ... das hat sich unter Windows etabliert.
Mh... SAP geht sowohl auf Client- wie auf Serverseite seit mehr als 10 Jahren unter Linux.

lumines
2014-06-23, 17:06:15
wenn dann werden eher die tablets den pc verdrängen, raspberry pi und co sind bastelgeräte

Ein Rasbperry Pi so roh ohne OS richtet sich auch nicht an den durchschnittlichen Konsumenten. Wir reden hier ja von hypothetischen Geräten, die den Formfaktor eines Pis und mehr Leistung besitzen sowie schon fertig vorkonfiguriert sind.

drdope
2014-06-23, 17:48:37
Im Business Bereich kann ich mir das nicht vorstellen.
Selbst für Mac sieht es da schon recht mau aus. Datev, SAP, Lexware ... das hat sich unter Windows etabliert. Außer der Bild- und Videobranche sehe ich den Mac auch eher selten. Da haben noch weitere Systeme wohl keine Chance mehr sich zu etablieren.

Gerade im Businessbereich sehe ich das größte Potential.
Mit zunehmender Konsolidierung/Virtualisierung braucht man an vielen Arbeitsplätzen keinen vollwertigen Rechner mehr, da reicht ein RDP oder Citrix-Terminal.

Grundsätzlich diversifiziert sich der Gerätemarkt immer mehr, damit nimmt die Bedeutung des klassischen "Desktop-Towers" relativ betrachtet ab.

Die Masterfrage wird bleiben:
-> wie viel Rechenleistung (und damit Abwärme und Stromverbrauch) braucht man für Aufgabe xy und wie leise muß das Gerät sein (Kühlung).
Dazu kommen dann noch weichere Faktoren wie Größe/Optik/Modularität.

Oberst
2014-06-29, 16:47:18
Ein Cortex A9 oder A7 kann je nach Takt schon in etwa die Leistung eines Atoms erreichen und sogar übertreffen.

Soll das ein Witz sein??? Dann schau dir doch mal die Vergleiche z.B. bei Anandtech an. Da wischt sogar der alte InOrder Atom mit 1,6GHz als Dualcore teilweise den Boden mit Cortex A15 Quadcores und ähnlichem Takt, braucht dabei aber gleichzeitig weniger. Wenn man bedenkt, wie viel schneller die neuen Atoms sind, dann liegen die aktuellen Atoms und Jaguar-Derivate wohl recht deutlich vor allen ARMs. Das müssen sie aber üblicherweise auch, weil auf den Systemen meist ein OS mit ganz anderem Kaliber laufen muss (nämlich Windows).

Ändert aber nichts daran, dass man mit einem aktuellen Mullins oder Beema eigentlich mehr als ausreichend Leistung hat. Aktuelle Atoms haben in einigen Bereichen noch so ihre Einschränkungen (z.B. die Anbindung des NV Speichers, der bei AMD über SATAIII/6GBit erfolgt, bei Intel nativ nur über eMMC). Die lassen sich zwar auch umschiffen, dann wäre der auch gut geeignet. Mit den entsprechenden Aufrüstungen/Umrüstungen steigt aber auch Preis und Verbrauch des Atom, da zusätzliche Controller mit Stromversorgung auf's Board müssten, daher wäre AMD da eigentlich besser geeignet.

Bezüglich den Büroanwendungen:
SAP läuft sowieso nur der Client drauf, den schafft ein Mullins auch lockerst. Die ganze Logik läuft ja meist dann auf dem Server (bzw. man könnte es zumindest so programmieren, kommt nur auf die Implementierung in ABAP an, ob man z.B. auf dem Server filtert oder in einer lokalen Liste auf dem Client). Aber selbst wenn man es lokal machen würde, braucht das nicht viel Leistung (üblicherweise dann auch nur single-threaded, da hat AMD mit der hohen IPC noch einen Vorteil gegenüber dem Atom).

hasebaer
2014-06-29, 18:04:25
Soll das ein Witz sein??? Dann schau dir doch mal die Vergleiche z.B. bei Anandtech an. Da wischt sogar der alte InOrder Atom mit 1,6GHz als Dualcore teilweise den Boden mit Cortex A15 Quadcores und ähnlichem Takt, braucht dabei aber gleichzeitig weniger.

Das Gegenteil ist der Fall:
The Cortex A15 is fast. Across the board we're seeing a 40 - 65% increase in performance over a dual-core Atom.
http://www.anandtech.com/show/6422/samsung-chromebook-xe303-review-testing-arms-cortex-a15/6