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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gewalt und Ovid und Spiele und und und


Paran0id
2003-02-17, 19:35:11
das quoting ist von ner C&C diskussion über gewalt:
Originally posted by Unregistered
Ich wollte dich hier nicht persönlich angreifen, ich finde nur dein Argument nicht schlüssig. ICh kann nicht Gewalt in Spielen durch Gewalt in anderen Medien legitimieren. Das ist alles. Ich finde nur, dass Generals durch seinen sehr starken Realitätsbezug gewalttätiger ist als andere Spiele.

du benutzt den begriff "gewalttätig" und implizierst gleich eine wertung. was ist denn die konsequenz, wenn in einem spiel sogenannte "gewalt" vorkommt?
wie definierst du gewalt überhaupt? wie unterscheidest du in der "gewalttätigkeit" von spiel zu spiel und von medium zu medium?

ist es "gewalttätiger" wenn ich in Counterstrike mit nem snipergewehr jemanden den kopf wegschiesse, oder meine panzer in C&C auf "verteidige dieses gebiet" stelle, und mir darüber im klaren bin, dass sie jeden der spielbedingt eine bedrohung darstellt, "töten" werden?

oder ist es schlimmer, wenn man sich vom Fernsehen mit "gewalt" berieseln lässt? oder vielleicht sind ja gewalttätige bücher das schlimmste von allen?

nehmen wir mal den klassiker Ovid und seine Metamorphosen. diejenigen die Latein in der Schule hatten, werden zumindest noch den Namen wissen. Ovid ist eine einzige orgie aus vergewaltigung, inzest und kannibalismus und sexualität in jedweder form. selbstverständlich werden da auch kinder von ihren eltern geschlachtet und sie dann jemandem zum essen vorgesetzt. Mord wird natürlich auch reichlich und reichlich blutig an erwachsenen begangen.

ich finde Ovid 100 mal "gewalttätiger" als jedes spiel und jeder film den ich jeh gesehen habe.

daher: VERBIETET den lateinunterricht! ok... es werden ja meist eh nur die einzigen 2 bis 3 "sauberen" geschichten von Ovid gelesen, aber wenn dann so ein "interessierter schüler" (aussterbende gattung) mal auf den gedanken kommt, etwas mehr zu lesen, wird er warscheinlich für immer zum schulmassaker-begeher und drogendealer, kindererschrecker und waffenhändler und, wenn es ganz schlimm kommt, zum "Command&Conquer Generals"-spieler.

die geschichte der plötzlich ausrastenden lateinschüler ist lang und blutig. vor allem die tatsache, dass besonders die streber mit gutem latinum für 67,98% aller gewalttaten in deutschland verantwortlich sind, zeigt, wie sehr zensur, vor allem bei kunst und kultur, nötig ist!

vielen dank für ihre zeit, meine damen und herren. wir sehen uns nachher bei der all-dienstäglichen Spiele,- und Bücherverbrennung auf dem gelände der grossen deutschen zeitung mit 4 buchstaben

Paran0id

cyjoe
2003-02-17, 20:09:32
Die Frage ist IMO, wozu die Gewalt in den Medien genutzt wird:
Quentin Tarantino setzt z.B. bewusst auf drastische Gewaltdarstellung, um den Szenen mehr Ausdruck zu verleihen. Es geht nicht um den "cool, schau mal was der jetzt macht"-Effekt. In seinen Filmen (insb. Natural Born Killers, obwohl hier O. Stone regie führte) regt die Gewaltdarstellung eher zum Nachdenken an; sie dient als eine Art V-Effekt (Verfremdungs~).

Ovid haben wir zwar mal in Latein behandelt, beschränkten uns aber auf die Metamorphosen - von Vergewaltigungen habe ich irgendwie nix mitbekommen; aber wie du schon sagtest, "Schullatein" :)

Splatter nutzt die Gewalt IMO nur als satirisches Element. Da der ganze Film nicht ernst gemeint ist und wir Menschen eigentlich auch gut ohne solche Streifen auskämen macht es irgendwie Spaß, Köpfe tausend Stücke zersplittern zu sehen.

Manche Filme und Spiele versuchen, so realistisch wie möglich zu sein, man denke an den Anfang von Saving Private Ryan oder Enemy at the gates. Hier gehört Gewalt dazu, damit die Thematik nicht "verniedlicht" wird. Man dreht einen Kriegsfilm? Dann aber bitte so, dass der Zuschauer eine Ahnung davon bekommt wie sich die Soldaten im Krieg gefühlt haben müssen.

Ich frage mich jetzt eben, wo die C&C-Gewalt einzuordnen ist. In früheren C&Cs war das eigentlich wegen dem offensichtlich satirischen Hintergrund (Superterroristen, überzeichnete Kommies vs. Klischee-Verteidigungsbündis, noch dazu in der Zukunft oder in einer Parallelwelt und abgefahrenem Setting) einfach einzuordnen. Es war halt Unterhaltung. Nur Generals macht da irgendwas anders: Es ist nicht mehr die GDI, sondern es sind wirklich die USA. Von China bekommt man in dem Spiel irgendwie ein ziemlich falsches Bild vermittelt; IMO wird china in 15 Jahren keinesfalls SO aussehen. Gut, die GLA erinnert immernoch stark an NOD und sie sind auch extrem über-böse, jedenfalls soweit ich das aus dem Intro und den ersten Missionenen nachvollziehen kann.
Trotzdem ist C%C:G weder Fisch noch Fleisch: zu realistisch um nur Spaß zu sein, zu unkritisch um nachdenklich zu stimmen und zu unecht um ein Antikriegsspiel zu sein wie z.B. Operation: Flashpoint (ich denke niemand wär in OFP gerne der Soldat, der sich gerade durch das Gras robbt, stets auf der Hut vor genauso verunsicherten aber tödlichen Snipern)

3tagebart
2003-02-17, 20:18:28
mmm...nachdem das oben genannte Zitat von mir stammt will ich was dazu sagen. Ich glaube, dass mittels jedem Mediums Gewalt vermittelt werden kann (buch, Bild etc.) Worauf ich hinaus wollte, ist, das man nicht eine Art dadurch relativieren kann, indem man auf andere eventull noch gewaltvollere Inhalte verweist. Ein Beipiel: Ich finde es absurd zu sagen. Dieses Buch ist nicht gewaltätig (oder brutal, wie auch immer), denn im Fernsehen seh ich auch Morde. Deshalb bleibt das Buch dennoch brutal. Es geht hier nicht um prinzipiel ist Gewalt gut oder nicht, sondern es bezog sich auf einen Kommentar in nem anderen Posting. Insofern ist es nicht ganz klar, da aus dem Zusammenhang gerissen.

Hatstick
2003-02-17, 20:29:57
ich denke es kommt immer auf das wesen an das in einem steckt um vom spiel auf die realität zu schliessen und damit verbrechen zu begehen.
GEWALT passiert in der realität wo leute umgebracht,misshandelt oder gedemütigt werden.
nicht in einem computerspiel!
gruss!

3tagebart
2003-02-17, 20:35:52
Originally posted by hatstick
ich denke es kommt immer auf das wesen an das in einem steckt um vom spiel auf die realität zu schliessen und damit verbrechen zu begehen.
GEWALT passiert in der realität wo leute umgebracht,misshandelt oder gedemütigt werden.
nicht in einem computerspiel!
gruss!

Du hast recht, Gewalt ansich passiert in der Realität. In Spielen oder Filmen etc. gibt es aber dennoch GEWALTÄTIGE Inhalte bzw. Darstellungen, d.h. ich muss Gewalt anwenden (jemanden im Spiel erschießen) Natürlich passiert es nicht in Wirklichkeit, aber es beinflusst den Konsumenten und seine Wahrnehmung. Um noch mal Missverständnissen vorzubeugen. Ich bin kein Anti-Gewalt Spieler, ich spiele slbst Ego-Shooter u.ä. Dennoch sollte man sich bewusst sein, was man spielt, und dass dies auf keine Fälle in Hände kommen soll, die nicht mit dieser Darstellung der Gewalt klarkommen (z.B. Kinder)

Paran0id
2003-02-17, 20:37:06
ich denke es ist eher ein vorteil realistisch zu sein.

gerade bei C&C Generals finde ich es erstaunlich wie realitätsnah das spiel vor allem auch in der aktuellen politischen situation ist.
ich finde es interessant, dass die chinesen im spiel hilfe von den amis bekommen, und dass china und USA keine feine sind. und ich finde es interessant, wie realistisch die GLA dargestellt ist. zum beispiel das besetzen von zivilen gebäuden, oder die biowaffenfabriken.

es ist nicht wirklich die reale situation, aber mir gefällt ausserordendlich, dass die propaganda der Chinesen und GLA so authentisch ist. vor allem der name "Global Liberation Army" is so treffend.

mal abgesehen davon wollte ich in diesem thread zeigen, dass gewalt nicht nur im jahr 2003 und in spielen zu hause ist. Gewalt war und ist immer noch ein teil unserer existenz und die grössten klassiker strotzen geradezu davon. auch Homer ist voll von Gewaltexzessen (hatte auch Griechisch, kann aber nix mehr :) ).

Gewalt in medien oder spielen ist nicht schlecht.

es sollte jedem zu denken geben, dass die menschen, die zur krassesten gewalt fähig sind nur jahr und tag den Koran auswendiggelernt haben, keine spiele spielen, keine schlimmen filme schauen und praktisch nie sex hatten oder mal gesehen haben, wie sowas gemacht wird.

nicht die beschäftigung mit der welt, und sei es in einem realistischen spiel, oder einem 2000 jahre alten klassiker macht einen krank, sondern die verleugnung und ignoranz der wirklichkeit.

ich bin davon überzeugt, dass spiele nicht nur (erwiesenermassen) die intelligenz fördern, sondern sogar den menschen was beibringen können. C&C zum beispiel bringt dem amerikanischen teenie bei, dass jetzt nicht mehr die chineses böse sind, sondern die leute, die biowaffen herstellen, und ungepflegte bärte tragen (und diese sprengstoffgürtel lieben). auch wenn ich jetzt zynisch klinge, ist mir diese art von kurzfassung der wirlichkeit immer noch lieber als die überreligiösität oder verdummungsmedien wie die Bildzeitung, weil diese kurzfassung ziemlich genau der realität entspricht.

Panzer töten menschen, aber manchmal muss man welche zur Hand haben, um nicht selbst getötet zu werden. Die Grossmächte sollten nicht gegeneinander arbeiten, selbst wenn die einen kommunisten und die anderen kapitalisten sind (siehe mission in der die Chinesen unterstützung von den AMIs bekommen). der feind sind die leute, die anderen ihren glauben aufzwingen wollen und versuchen mit terrorattacken zivilisten zu töten um die welt in panik zu versetzten.

BILD (und Gamestar - und das ist schon fast kein scherz mehr... traurig aber wahr) gehört verboten, weil sie Lügen und Vorurteile verbreiten. C&C macht da irgendwie das gegenteil. und das finde ich gut so.

im übrigen wäre ich sehr vorsichtig mit anti-kriegs aufklebern... anti-krigs-irgendwas heisst eigentlich immer nur, dass purer realismus und der ganze SCHRECKEN des kriegs gezeigt wird. ich schreibe gerade eine arbeit über War Poetry für mein proseminar in englisch, und daher denke ich habe ich die kompetenz darüber zu urteilen. der unterschied zwischen kriegsverherrlichung und antikriegslyrik ist unter anderem der, dass diejenigen die den krieg verherrlichen, vollkommen unrealistisch schreiben. da fallen keine schmutzigen wörter oder zumindest liegt der schwerpunkt auf der vollkommen unkriegerischen dingen, wie "erde des vaterlandes" oder so ne scheisse. ein echtes antikriegsspiel wäre viel zu gewalttätig um bei uns erlaubt zu werden; und es wäre kein spiel mehr. denn um alle schrecken des krieges glaubhaft zu machen, müsste mandem spieler etwas vorsetzten, dass ihn kotzen lässt.

und da kommen wir zurück zu C&C. keiner der grossmächte will den krieg. weder China noch die USA. es ist ja nicht mal ein richtiger krieg, der sich da abspielt. aber sie müssen kämpfen und töten um ihr land zu verteidigen.

ich finde daher, dass C&C zumindest ansatzweise anti-krieg ist. denn es geht ja nicht um töten um des tötens willen, oder darum die bösen kommunisten wegzublasen, weil sie ne andere meinung haben.

Paran0id

Hatstick
2003-02-17, 20:48:44
@ 3tagebart!
ja w3enn ich zocke und virtuelle gewalt ausübe oder gewalt in einem film sehe bin ich in meiner wahrnehmung beeinflusst!
aber wenn ich den pc ausschalte bin ich doch der der ich vorher auch war!
wer sowas nicht unterscheiden kann und die "virtuelle gewalt"mit in die realität nimmt DER ist das problem und nicht das pc game!
deswegen gibt es für mich kein pc game das schuld ist das leute rummetzeln etc.
diese menschen haben einfach eine gestörte seele!
gruss!

Paran0id
2003-02-17, 20:52:48
Originally posted by 3tagebart
Ich bin kein Anti-Gewalt Spieler, ich spiele slbst Ego-Shooter u.ä. Dennoch sollte man sich bewusst sein, was man spielt, und dass dies auf keine Fälle in Hände kommen soll, die nicht mit dieser Darstellung der Gewalt klarkommen (z.B. Kinder)

da bist du vollkommen auf dem holzweg. ich weis ja nicht wie alt du bist, aber kinder können, und sind sehr oft gewalttätiger als erwachsene. denk mal darüber nach warum counterstrike nicht indiziert worden ist. kinder können mit gewalt umgehen. was du meinst, ist, kinder aus allem rauszuhalten, was irgendwie realitätsbezug hat.
dann wären wir wieder bei dem thema "ach, ich dachte dem deppen da die haare anzuzünden wäre ok... es war doch nur ein scherz!"

einerseits argumentieren die sogenannten gewaltgegner damit, dass kinder durch spiele den bezug zur realität verlieren, dann ist ihnen ein spiel aber wieder zu realistisch.

wurdet ihr in der schule als Teil des Unterrichts auch in Schindlers Liste geschleppt? hast du den film mal gesehen? und dann bring dieses argument nochmal ohne rot zu werden

Paran0id

Paran0id
2003-02-17, 20:57:16
Originally posted by hatstick
@ 3tagebart!
ja w3enn ich zocke und virtuelle gewalt ausübe oder gewalt in einem film sehe bin ich in meiner wahrnehmung beeinflusst!
aber wenn ich den pc ausschalte bin ich doch der der ich vorher auch war!
wer sowas nicht unterscheiden kann und die "virtuelle gewalt"mit in die realität nimmt DER ist das problem und nicht das pc game!
deswegen gibt es für mich kein pc game das schuld ist das leute rummetzeln etc.
diese menschen haben einfach eine gestörte seele!
gruss!

vollkommen richtig.

3tagebart argumentiert nicht über Kinder oder Erwachsene, sondern über die 2% geistig benachteiligte die die mit der realität und Fiktion probleme haben, weil sie es nicht trennen können...

aber durch solche moralapostel können wir bald gar nichts mehr kaufen oder ansehen, was irgendwie gewalt beinhaltet. könnte ja sein, dass das mal ein KIND SIEHT!!! OH NEIN!!! darum werden selbst filme die um 23 Uhr laufen inzwischen geschnitten...

danke, 3tagebart

Paran0id

und denk mal über Ovid nach. die die das lesen, sind in der 9ten klasse