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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Alte Riester Verträge - wie sinnvoll sind sie?


ux-3
2014-10-17, 23:31:19
Wir hatten das Thema ja schon ein paar mal. Hier geht es aber jetzt nicht um Sparer, die ihre Grundversorgung nicht selbst bestreiten können. Das sich für diesen Personenkreis ein Riester-Vertrag nicht lohnt, ist mir klar.

Ich versuche gerade zu entscheiden, was ich mit meinem klassischen Riester Vertrag machen sollte. Der garantierte Zinssatz beträgt 3,25%. Bedingt durch die Gebühren liegt der effektive Zinssatz etwa bei 2.5% im Jahr. Die Tendenz sollte aber steigend sein, da ein Teil der Gebühren auf die eingezahlten Beiträge entfallen, welche ja anteilig abnehmen.

Meinen Überlegungen zufolge macht es derzeit keinen Sinn, das Kapital zur Finanzierung einer Immobilie zu nutzen, da ein zinsgarantiertes Darlehen bis zum Rentenzeitpunkt weniger Zinsen kostet als das Riestern abwirft. Oder übersehe ich da etwas?

In vielen Berechnungen wird ein sehr hohes Alter angegeben, bei dem der Vertrag erst einen Ertrag abwirft. Liegt dies nicht in der Risikokalkulation der Rente? Was aber ist, wenn man das Guthaben bei Rentenbeginn zur Entschuldung einer selbstgenutzten Immobilie verwendet? Wo ist dann der Nachteil?

Für produktive Hinweise wäre ich euch dankbar.

dreas
2014-10-17, 23:42:12
verschoben weil kein powi-thema

ux-3
2014-10-18, 15:33:09
Keiner ein paar Infos dazu?

sei laut
2014-10-18, 18:43:11
In vielen Berechnungen wird ein sehr hohes Alter angegeben, bei dem der Vertrag erst einen Ertrag abwirft. Liegt dies nicht in der Risikokalkulation der Rente? Was aber ist, wenn man das Guthaben bei Rentenbeginn zur Entschuldung einer selbstgenutzten Immobilie verwendet? Wo ist dann der Nachteil?
Irgendwie klingt das für mich so, als ob du einen Bausparvertrag mit Riesterzusatz hast - oder irgendsowas. Und bei mir sind das zwei getrennte Verträge, einmal der Riesterpart und einmal der Bausparvertrag. Denke nicht, dass du dir den Riesterteil auszahlen lassen kannst, sondern dass der immer in deine Rente miteingerechnet wird. Sonst würde das ja jeder machen und die Versicherungen sähen schön doof aus.
Aber so konkret habe ich mich auch noch nicht damit beschäftigt (obwohl ich mir so einen Scheiß hab aufschwätzen lassen)

ux-3
2014-10-18, 20:31:26
Das ist ein klassischer Riester-Vertrag von 2002. Kein Bausparvertrag. Aber man kann das Guthaben z.B. bei Rentenbeginn zum Ablösen einer Hypothek für selbstgenutze Immobilien verwenden.

Henroldus
2014-10-22, 22:51:24
Das ist ein klassischer Riester-Vertrag von 2002. Kein Bausparvertrag. Aber man kann das Guthaben z.B. bei Rentenbeginn zum Ablösen einer Hypothek für selbstgenutze Immobilien verwenden.
zu Rentenbeginn kannst du dir maximal 30% auszahlen lassen, den Rest dann monatlich.
Leider musst du diese Auszahlung aber wohl auch dann versteuern, wenn du damit ein Kredit tilgen willst.

ux-3
2014-10-22, 23:32:06
zu Rentenbeginn kannst du dir maximal 30% auszahlen lassen, den Rest dann monatlich.
Leider musst du diese Auszahlung aber wohl auch dann versteuern, wenn du damit ein Kredit tilgen willst.

http://www.focus.de/immobilien/finanzieren/tid-9095/wohn-riester-taugen-alte-riester-guthaben-zur-tilgung-laufender-kredite_aid_502343.html

Allerdings gibt es noch eine zweite Möglichkeit, das Riester-Guthaben zur Tilgung zu nutzen. „Ältere Schulden lassen sich mit Riester tilgen, wenn der Sparer demnächst in Rente geht“, sagt Verbraucherschützer Gottschalk. Zu Beginn der Auszahlungsphase, also meist mit Rentenantritt, frühestens jedoch mit 60, dürfen Sparer ihr Riester-Kapital komplett entnehmen, um noch bestehende Restschulden ihres Eigenheims abzulösen.

Henroldus
2014-10-23, 12:31:49
wenn das noch steuerfrei wäre, Klasse:redface:
Ist es aber nicht, denn die Steuerförderung ist schon während der Einzahlungsphase

ux-3
2014-10-23, 13:23:42
Ist es aber nicht, denn die Steuerförderung ist schon während der Einzahlungsphase

Das stimmt. Ist es aber nicht so, dass Du in der Einzahlungsphase einen höheren Steuersatz zahlst als in der Auszahlungsphase?

Dawn on Titan
2014-10-23, 13:56:22
Ich würde mir das mal beim Bankberater durchrechnen lassen und die Rechnung kritisch prüfen.

Wurschtler
2014-10-23, 17:14:11
Meinen Überlegungen zufolge macht es derzeit keinen Sinn, das Kapital zur Finanzierung einer Immobilie zu nutzen, da ein zinsgarantiertes Darlehen bis zum Rentenzeitpunkt weniger Zinsen kostet als das Riestern abwirft. Oder übersehe ich da etwas?


Du übersiehst das Risiko.

Wenn der Versicherer pleite geht, dann ist das Geld weg ("Garantie" hin oder her), auf der anderen Seite bleiben aber deine Schulden bestehen.
Mit einer Verrechnung von Guthaben und Schulden wäre dieses Risiko eliminiert.

Unsere Versicherer sind primär in europäische Staatsanleihen investiert und bei 3,25% Brutto-Rendite sind das eher weniger deutschen Staatsanleihen, die zur Zeit bei 10-jähriger Laufzeit gigantische 0,9% bringen, sondern eher italienische oder spanische Staatsanleihen.
Wenn diese Länder pleitegehen (was zu groß ist zum retten), dann ist ein Verlust wahrscheinlich.

Für dieses Risiko bekommst du dafür einen Zinsvorteil.
Entscheidend ist, ob aus deiner Sicht der Zinsvorteil das Risiko wert ist.

minos5000
2014-10-23, 18:29:27
Du übersiehst das Risiko.

Wenn der Versicherer pleite geht,

Das hängt ganz davon ab, bei welchem Versicherer die Police abgeschlossen wurde. Die Wahrscheinlichkeit, dass Schwergewichte wie Generali oder Allianz pleite gehen, ist außerordentlich gering.

Wurschtler
2014-10-23, 20:36:00
Das hängt ganz davon ab, bei welchem Versicherer die Police abgeschlossen wurde. Die Wahrscheinlichkeit, dass Schwergewichte wie Generali oder Allianz pleite gehen, ist außerordentlich gering.

Das sagst du so einfach - mit welcher Begründung bitte?

Die Versicherer sind alle überwiegend in Staatsanleihen investiert, da gibt es kaum Unterschiede. Wenn eine Kleinst-Versicherung pleite geht, dann kann das vielleicht sogar noch durch die Pseudo-Sicherungssysteme aufgefangen werden. Wenn die Allianz umkippt, dann sieht das schon anders aus.
Die größeren Institute sind keineswegs sicherer.

Davon abgesehen gibt es nicht "DIE" Allianz. Die verschiedenen Versicherungssparten sind in getrennte Unternehmen aufgeteilt.
Wenn eine Sparte pleite geht, dann berührt das die anderen Sparten nicht zwingend. Das ist gesetzlich so vorgegeben, um die Versicherten der einzelnen Sparten voreinander zu schützen.
Die Vermögenswerte der Allianz sind natürlich auch ausgelagert und entsprechend geschützt.
Das Risiko trägt der "Versicherte".

VSOB
2014-10-23, 21:03:02
1. Die Lebensversicherer sind nicht überwiegend in Staatsanleihen investiert.

2. Innerhalb dieser Assetklasse ist sogar der Unterschied der GIIPS Staaten marginal.

3. Die LVUs erzielen deswegen 3,5% und mehr Zinsen, weil sie vor vielen Jahren in Bonds mit damals eben üblichen Kupons investiert haben. Die sind eben jetzt noch im Bestand und haben eine lange Laufzeit.

4. Wenn die Allianz-LV pleite geht, weile alle EU-Staaten pleite gehen hast du andere Probleme als deinen Hauskredit.

5. Sich Risiken ausdenken kann jeder. Ohne Begründung für die Größenordnung der W'keit ist das alles wertlos. Sonst müsste ich jeden tag zu Hause bleiben - es könnte mir ja theoretisch ein Ziegel auf den Kopf fallen. Man bringe mir doch bitte eine Begründung, dass das NIE passieren wird.

6. Die Bilanzsumme eines LVUs ist immer noch sehr viel kleiner als die einer (Investment)-Bank. Die Risiken sind sehr viel geringer, die Assets wesentlich konservativer angelegt.


Das sind Fakten, wer es nicht glaubt, der nehme sich Geschäftsberichte und Bilanzen der Top 5 Lebensversicherer in D und schaut dort selber nach.


Zum Thema. Tendenziell würde ich den Riestervertrag mit dem Garantiezins halten, gerade weil die Nettoverzinsung sich später ja den 3,25% annähert. Das wird auf absehbare Zeit nicht zu erwirtschaften sein von dir selbst. Zudem wird wohl auch ein Stornoabschlag fällig. Eventuell kannst du mal überprüfen, ob der Vertrag die Option hat das Geld nach Renteneintritt entweder als Rente oder Sofortauszahlung auszahlen zu lassen. Ist das der Fall könntest du dann zu diesem Zeitpunkt darüber nachdenken bzw. einen jetzt aufgenommenen Kredit (sofern das vereinbart wurde als Option deiner Finanzierung) vorzeitig zu tilgen. Du hättest dann somit die Option später zu entscheiden, was je nach Wirtschaftslage und Zinsen vorteilhaft sein kann..

Wurschtler
2014-10-23, 21:16:43
Welche Versicherung bezahlt dich denn fürs Trollen?
Ich fühle mich geehrt. :D

VSOB
2014-10-23, 21:22:49
Geh auf die Argumente ein oder lass es. Der Trollvorwurf ist nicht wirklich originell. Und alles, was ich schrieb kann nachgehalten werden. Fakt.

Wurschtler
2014-10-23, 21:30:17
Sorry, Trolle füttere ich nicht.
Aber ich kann gerne anbieten mein Schweigen zu erkaufen.
Ich bin auch mit der Hälfte von dem zufrieden, was du fürs Trollen bekommst. :biggrin:

VSOB
2014-10-23, 21:44:54
Ich bin kein Troll, sondern hier nur per google reingeschneit.

Und ich glaube eher, dass das von dir eine Karte ist, die du ziehst, weil du argumentativ und faktisch widerlegt wurdest.

ux-3
2014-10-23, 21:56:18
Für dieses Risiko bekommst du dafür einen Zinsvorteil.
Entscheidend ist, ob aus deiner Sicht der Zinsvorteil das Risiko wert ist.

Eigentlich habe ich den Zinsvorteil ja nur, weil ich den Vertrag zu einem Zeitpunkt abgeschlossen habe, zu dem dies als Garantieverzinsung absolut machbar war. Neuere Verträge tragen der Entwicklung Rechnung und bieten nur wesentlich geringere Zinssätze an. Von daher muss der Versicherer im Mittel diesen Zinssatz nicht erreichen.

Aber angenommen, die Versicherungsbranche implodiert - glaubst Du, dass deine Immobilie dann sicher ist?

ux-3
2014-10-23, 22:03:28
Zum Thema. Tendenziell würde ich den Riestervertrag mit dem Garantiezins halten, gerade weil die Nettoverzinsung sich später ja den 3,25% annähert. Das wird auf absehbare Zeit nicht zu erwirtschaften sein von dir selbst. Zudem wird wohl auch ein Stornoabschlag fällig. Eventuell kannst du mal überprüfen, ob der Vertrag die Option hat das Geld nach Renteneintritt entweder als Rente oder Sofortauszahlung auszahlen zu lassen. Ist das der Fall könntest du dann zu diesem Zeitpunkt darüber nachdenken bzw. einen jetzt aufgenommenen Kredit (sofern das vereinbart wurde als Option deiner Finanzierung) vorzeitig zu tilgen. Du hättest dann somit die Option später zu entscheiden, was je nach Wirtschaftslage und Zinsen vorteilhaft sein kann..

Nach allem, was ich gelesen habe, ist die Option der Vollentnahme bei Fälligkeit zur Tilgung einer Hypothek für alle Riesterverträge möglich geworden. Leider ist das Netz voll mit z.T. widersprüchlichen und unterschiedlich aktuellen Aussagen.

Henroldus
2014-10-24, 09:09:02
Das stimmt. Ist es aber nicht so, dass Du in der Einzahlungsphase einen höheren Steuersatz zahlst als in der Auszahlungsphase?
ja, Grund ist, dass dein Einkommen und damit Steuersatz zur Arbeitszeit ja höher ist als im Rentenalter