Suchmaschinenkompromiß

[Grasso]

Hallo!

Ich suche eine Suchmaschine, die für das Ranking nicht so sehr auf Referenzen (eingehende Links) schaut wie Google, aber auch nicht so wenig wie anno 1999 Altavista (also gar nicht). Ich bin nicht richtig informiert, wie es momentan mit Altavista, Bing und anderen Suchmaschinen aussieht, aber manchmal muß ich doch Google anwerfen, um sinnvolles zu finden. (Außerdem benutzt Yahoo Search (von Altavista umgeleitet) Javascript in den Links, was ich schlecht finde. Javascript sollte in der Regel nur sehr sparsam eingesetzt werden.) Es wird zudem Werbung eingeblendet, Werbung, die einen verfolgt -- bei Google geht es noch etwas diskreter zu, aber letztlich ist der Gang zu Google auch der zum Schlachthof.

1995 waren Altavista und das Internet der neueste Schrei, doch schon 1999 war Altavista wegen dem WWW-Spam kaum noch zu gebrauchen. Google kam, und weil es Webseiten nicht nur danach bewertet, wie oft ein bestimmtes Wort darin vorkommt, sondern auch danach, wie viele Links von anderen Webseiten auf diese Seite eingehen, wurde der SPAM ausgeschaltet. Nur übertreibt es Google mit diesem "Hast du Referenzen vorzuweisen?"; die Marktmacht dieser Frage führt dazu, daß die einzige Chance für Newcomer ist, sich beim Establishment einzuschleimen. Man bräuchte eine Kompromiß, damit auch Ideen, die den meisten Menschen anfangs seltsam erscheinen, eine Chance bekommen.

Uli

[Geldmann3]

ich finde den Ansatz von Google eigentlich genial und finde, dass Google völlig zu Recht die unangefochtene Nr 1 ist. Klar kommen kleine Spatzen nicht direkt oben bei bekannten Suchbegriffen vor, doch das will der Suchende auch nicht. Meist weiß man schon ganz genau, welche großen Seiten man anzielt, wenn man etwas sucht. Und wenn es doch mal was anderes sein soll, blättert man halt ein wenig. Doch man merkt ja schon, wie sehr die Qualität der Suchergebnisse nach den ersten Seiten nachlässt, da ist man oft froh, sowas nicht ganz oben vorzufinden.

Und das Newcomer es soo schwer haben, finde ich auch nicht wirklich. Ich kam mit eigenen Websites eigentlich immer recht schnell oben in die Suchergebnisse, wenn man das richtige gesucht hat. Und je länger, etablierter und aktueller die Inhalte der eigenen Websites sind, je öfter kommt es dann auch mal vor, dass man bei bekannten Suchanfragen dabei ist. Das kann natürlich einige Jahre dauern, doch in der Regel landen die Seiten mit den qualitativ höchsten Inhalten am Ende meistens doch oben.

Bing verfolgt im Moment einen recht ähnlichen Ansatz wie Google. Yahoo benutzt die selbe Suchengine wie Bing, wenn ich mich nicht täusche.

Ich finde Google lässt in letzter Zeit ein wenig nach, weil gesetzliche Bestimmungen die Freiheit der Ergebnisse immer weiter einschränken, das könnte in Zukunft ein Problem werden. Bald bestimmt nämlich immer häufiger der Staat die Zusammensetzung der Ergebnisse und kann das Volk somit komplett durch gezielt priorisierte Informationen steuern. Da muss nicht mal unbedingt was völlig zensiert werden. Daher halte ich für die Zukunft das Konzept einer dezentralen Suche ala' YaCy (http://yacy.net/de/index.html) für das Sinnvollste. Was aber noch einige Zeit dauern wird, bis solch eine Suchmaschine ausreichend praktikable Ergebnisse für den Alltag ausspuckt. Kann mir vorstellen, dass Google selbst in Zukunft mit sowas kommt, dann könnte man sagen, dass man keinen Einfluss auf die Ergebnisse hätte und so auf Dauer die Freiheit im Internet stärken.

[Grasso]

Hi, YaCy behalte ich im Hinterkopf, bin allerdings skeptisch, was Informationsfreiheit angeht: Wenn YaCy wichtig werden sollte, wird die Polizei drin rumschnueffeln und unliebige Informationsanbieter verfolgen, wie schon in WWW und Gnutella geschehen. Wenn man Juwelen zur Schau stellt, werden sie einem vielleicht weggenommen. Doch wenn man eine Meinung kundtut, wird einem garantiert das Maul gestopft.

Ich finde aber, dass Referenzen wirklich nicht so wichtig sind. Das Hauptkriterium sollte der Suchbegriff sein. Etwas Chaos schon auf der ersten Seite nehme ich in Kauf, wenn ich dafuer objektive Ergebnisse --objektiv im Sinne von frei, nicht im Sinne von "das glauben alle"-- bekomme. Uebermaessige Ordnung ist was fuer (smartfonGPSgesteuerte) Spiesser. Google ist gar keine Such- sondern eine Nachschlagemaschine. Warum schaffen wir nicht gleich alle Websites außer Wikipedia ab? Uli

[Grasso]

Hi!

So nebenbei, man kann inzwischen im WWW ohne Javascript noch nicht einmal die Uhrzeit sehen. Teilweise wird man, wenn man ohne Javascript surft, schon vom Server als böswillig eingestuft. Früher hat man Javascript zu Recht als Sicherheitsrisiko bezeichnet, jetzt ist es genau andersrum. Wenigstens läßt sich diese Website noch weitgehend ohne Javascript verwenden.

Uli

[derpinguin]

Teste doch mal qwant an. Wird gerade als der neue Star am suchmaschinenhimmel gefeiert.

[Curunir]

Kompromiß ist schon das richtige Stichwort. Für mich ist es jetzt schon eine ganze Weile DuckDuckGo. Die ist zwar gerade bei Spezialthemen manchmal ratlos, hat aber einige nette Funktionen wie z.B. die Wikipedia-Schnell-Links. Manchmal findet man ganz oben auf der Ergebnisseite, wo man oft nicht hinschaut, weil Google da die Werbung hinsetzt, wirklich brillante Ergebnisse.

Wirklich gut sind die "!Bangs" - das sind Argumente, die man bei der Eingabe übergeben kann. Setzt man neben den Suchbegriff ein "!g", wird die Suche einfach an Google durchgereicht, "!gi" ruft Google Image auf, und so weiter. DDG übergibt die Anfrage dabei anonymisiert, man sollte also auf diesem Wege Vorteile gegenüber der direkten Google-Benutzung haben. Hier (https://duckduckgo.com/bang.html) ist die Liste der möglichen Kommandos.

Ich setze das jetzt seit einigen Jahren ein, vielleicht 5-10% meiner Anfragen muß ich mangels guter Ergebnisse mit !g durchreichen. Wenn ich wollte, könnte ich stattdessen auch Bing oder sonstwas als Fallback verwenden. Ich halte das für einen vernünftigen Kompromiß.

[Grasso]

Naja, Qwant ist was fuer Smartphones (sponsored by Huawei), und wer hinter Duckduckgo steht, ist mir nicht klar (kein Impressum). Trotzdem danke! Dass es keine richtige Konkurrenz zu Google gibt, liegt auch daran, dass Google noch fuenf Patente auf Pagerank besitzt.

[Grasso]

Da ich auch Verschlüsselung für einfaches Surfen ablehne (das Internet sollte auch unverschlüsselt sicher genug, sollte offen sein), bleibt mir ironischerweise nur noch Bing, die Suchmaschine der bösen Buben von Microsoft. Software, die sich Open nennt, forciert Verschlüsselung, das nenne ich Heuchelei. Wenn mir der Quelltext der Welt bekannt ist, und ich den Zufall ausschließen kann, dann kann ich auch alles, was mir zum ersten Mal über den Weg läuft, entschlüsseln.

[RaumKraehe]

Da ich auch Verschlüsselung für einfaches Surfen ablehne (das Internet sollte auch unverschlüsselt sicher genug, sollte offen sein), bleibt mir ironischerweise nur noch Bing, die Suchmaschine der bösen Buben von Microsoft. Software, die sich Open nennt, forciert Verschlüsselung, das nenne ich Heuchelei.

Mir scheint dein Problem liegt gar nicht bei den Suchmaschinen sondern bei dir.

Weiterhin würde ich dir wirklich dringend empfehlen mal mehr zum Thema Verschlüsselung zu lernen. Denn was du da schreibst ist einfach nur, sorry, aber totaler Blödsinn.