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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Belastungssteigerung nach Fraktur und Ruptur


MadManniMan
2015-03-18, 16:42:26
Ich hatte Ende Januar eine Schaftfraktur meines rechten Radius (etwa zwischen distalem und mittleren Drittel) sowie eine teilweise Ruptur der Interossea antebrachii am distalen Radioulnargelenk.

Der Bruch wurde mit mit einer Titanostheosynthese mit 6 Schrauben versorgt, der Ruptur wegen wurden zwei Kirschner-Drähte quer durch das distale RUG getrieben, um das Gelenk ruhig zu stellen, also Supi- und Pronation zu verhindern - zusätzlich trage ich eine Schiene von Daumen bis über Ellenbogen.

Die Platte bleibt zwei Jahre drin, die Drähte hätten eigentlich Montag schon raus gesollt, aber es gab Terminprobleme ;)

Jetzt meine Frage, obwohl ich weiß, dass ich hier nur um Meinungen bitten kann:

Wie kann ich Belastungssteigerungen beim Krafttraining angehen, sobald ich die Drähte los bin und wieder alle Freiheitsgrade zurück gewonnen habe? Prinzipiell kann ich bspw. rechts schon Hammercurls machen, aber wieviel Last ist OK? Immerhin setzt der Brachioradialis am Ende des Radius an - und dazwischen hält den Hebel halt "nur" ein frischer Kallus und die Osteosynthese.
Und wenn ich zu "normalen" Curls übergehe bzw. zu allen möglichen Übungen in der oder in die Supi- oder Pronation hinein - was hält die Syndesmose wann aus?

Ich habe SOWAS von Lust, mich von einem Muskelkater in den nächsten zu arbeiten, aber ich kann halt nicht einschätzen, was die passiven Strukturen 8 Wochen nach der Verletzung (wenn die Drähte nächste Woche raus kommen) auszuhalten in der Lage sind.

derpinguin
2015-03-18, 16:46:26
Theoretisch(!) sollte die Belastbarkeit nach acht Wochen (fast) voll gegeben sein. Für normale Belastungen zumindest. Was deine sportliche Beanspruchung angeht, keine Ahnung. Praktisch ist das individuell verschieden und ich würde das mit meinem Unfallchirurgen besprechen. Der kennt den Befund, hat die Bilder und weiß wies aktuell aussieht.
Alles was du hier hörst ist stochern im Nebel.

MadManniMan
2015-03-18, 17:04:47
Prinzipiell heilen bandhafte Verletzungen eher noch langsamer, als den Knochen betreffende, oder?

Was die Beurteilung durch meine Unfallchirurgen betrifft: die kennen zwar das aktuelle Röntgenbild, aber was können die sonst als Anhaltspunkt ihrer Beurteilung heranziehen? Würden Dir Röntgenbilder was nützen? :D

Nebenbei: [x] Sportstudent + Freundin ist Physiotherapeutin (die mir auch nix sagen kann ;) ), woher hast Du Deinen Fachblick?

patrese993
2015-03-18, 17:07:28
Ich hab mir Radius und Ulna linksseitig schon jeweils dreimal gebrochen. Sobald die Osteosynthese raus ist, laß es sehr langsam angehen. Bissle Bankdrücken mit "sehr geringer Last" dann langsam steigern, tangentiale Belastungen vermeiden, wirklich volle Belastung erst nach etwa 12 Wochen und bis dahin langsam rantesten, damit Zeit für den Aufbau bleibt. Erstell Dir am besten einen Plan, der sich linear steigert, je nach Woche. Ist eine konservative Herangehensweise, aber so bist Du auf der sicheren Seite.

MadManniMan
2015-03-18, 17:12:00
Ouh, Missverständnis: die Ostheosynthese bleibt noch bis Frühjahr 2017 drin, allein die K-Drähte kommen nächste Woche raus.

Und wie zur Hölle bricht man sich beide(!) jeweils(!) dreimal(!) auf einer Seite(!)?!?11drölf?

derpinguin
2015-03-18, 17:12:46
Bänder können schon mal 3-6 Monate brauchen, das trifft dann aber eher auf stark belastete Bereiche. Ich denke deine Stelle dürfte eher bei 10-12 Wochen liegen.
Das gilt aber für "normale" Belastungen/Alltagsbelastungen, nicht für deine Kraftsportgeschichte.
Ich bin aber auch kein Unfallchirurg, ich lege die Patienten nur schlafen. Den Postoperativen Verlauf bekomme ich nicht mit, daher mein Verweis an deinen Chirurgen, der hat die Erfahrung darin.
Meine letzten unfallchirurgischen Aus-/Fortbildungen sind auch schon ne Weile her, praktische Zeit hab ich da nie verbracht.
Warum soll die Platte denn auf jeden Fall wieder raus? Unsere Unfallchirurgen lassen inzwischen die Platten/Schrauben bei erwachsenen Patienten drin, wenn sie keine Probleme machen.

Mein Vorgehen:
-Operateur fragen
- langsam angehen lassen, eher weniger Belastung, wenige Wiederholungen
- keine Überbelastung riskieren, bei Schmerzen sofort aufhören.

MadManniMan
2015-03-18, 17:19:04
Ah, ein Anästhesist :D Geiler Job, beneide Dich ein wenig darum. Wie eigentlich jeden, der Medizin studiert hat. Hätte ich das nur vorher gewusst, hach.

Dann wird sich bei Pro und Supi wohl das meiste tun. Bin extrem gespannt darauf, wie meine Gewebe darauf reagieren werden, nach 8 Wochen wieder was zu tun zu bekommen. Wahrscheinlich tut das alles übel weh und ich werde den ganzen Tag jammern :D

Fast schon schade, dass Menschenversuche mit großer Stichprobe etisch so ne Sache sind. Wäre spannend zu sehen, bei welchen Belastungen nach welcher Zeit Refrakturen auftreten :ucatch:

derpinguin
2015-03-18, 17:25:44
Das Problem sehe ich bei dir an zwei Stellen:
1. Der Heilungsverlauf ist individuell verschieden, die üblichen Richtwerte gehen nach der Erfahrung, die man mit der jeweiligen Fraktur und Versorgungsvariante hat.
2. Du möchtest quasi Extrembelastungen machen, dafür gibts keine guten Erfahrungswerte, da kann man nur educated guesses machen.

MadManniMan
2015-03-18, 17:41:32
Du hast nicht zufällig Zugriff auf Studien zu diesem Gebiet?

derpinguin
2015-03-18, 17:43:10
Nein, leider nicht. Bin auch grad im Urlaub, kann also auch keinen Unfallchirurgen fragen. Wenn du noch ca 1,5 Wochen auf die Antwort warten kannst...

patrese993
2015-03-18, 17:45:30
Und wie zur Hölle bricht man sich beide(!) jeweils(!) dreimal(!) auf einer Seite(!)?!?11drölf?

Radius und Ulna, beim Basketball im Fastbreak von hinten ungegrätscht (16.07.93, letzte Sportstunde der achten Klasse) auf den Ball gefallen, vier Wochen Oberarm Gips, fünf Tage runter (17.08.93), auf ner Leiter oben aufstützen, (Gips war offenbar zu früh runter) Refraktur, Radius gleiche Stelle, Ulna weiter vorne am Kopf, sechs Wochen Oberarm Gips.
17 Jahre später (01.05.10) mim Bike beim Losfahren und Antreten im großen Gang und Chainsuck aufm Weg zur Arbeit blöd umgefallen, beide wieder an der gleichen Stelle wie beim zweiten Mal... Zum Glück bin ich Rechtshänder... Die Brüche an den Metacarpi rechts bei einem Autounfall 95 (Beifahrer) mit folgenden zwei OPs waren echt mies... ich war damals ein recht guter Badminton Spieler und wollte in den Pro Bereich :(
edit: Mach einfach langsam, Aufbautraining hat den Namen nicht umsonst

MadManniMan
2015-03-18, 17:58:31
Nein, leider nicht. Bin auch grad im Urlaub, kann also auch keinen Unfallchirurgen fragen. Wenn du noch ca 1,5 Wochen auf die Antwort warten kannst...

Aber klar doch =)


Radius und Ulna, beim Basketball im Fastbreak von hinten ungegrätscht (16.07.93, letzte Sportstunde der achten Klasse) auf den Ball gefallen, vier Wochen Oberarm Gips, fünf Tage runter (17.08.93), auf ner Leiter oben aufstützen, (Gips war offenbar zu früh runter) Refraktur, Radius gleiche Stelle, Ulna weiter vorne am Kopf, sechs Wochen Oberarm Gips.
17 Jahre später (01.05.10) mim Bike beim Losfahren und Antreten im großen Gang und Chainsuck aufm Weg zur Arbeit blöd umgefallen, beide wieder an der gleichen Stelle wie beim zweiten Mal... Zum Glück bin ich Rechtshänder... Die Brüche an den Metacarpi rechts bei einem Autounfall 95 (Beifahrer) mit folgenden zwei OPs waren echt mies... ich war damals ein recht guter Badminton Spieler und wollte in den Pro Bereich :(
edit: Mach einfach langsam, Aufbautraining hat den Namen nicht umsonst

Boah, das ist hart.

1) Verhalten sich Refrakturen "irgendwie anders", als normale Brüche?

2) Ich werde mir mal nach den Klausuren (Warum poste ich wohl so viel? Ich muss lernen ;) ) Literatur zu Aufbautraining zu Gemüte führen :up:

FeuerHoden
2015-03-18, 18:14:06
Ich würde einen Physiotherapeuten und/oder einen Sportmediziner aufsuchen der sich mit der Rehabilitation von Knochenbrüchen befasst.

Hatte voriges Jahr im Sommer eine Rippenprellung, habe 2 Wochen auf Sport verzichtet, eine Physiotherapeutin besucht und als ich kaum mehr Schmerzen hatte wieder mit Radfahren begonnen. Vorige Woche habe ich festgestellt dass mir die Rippe wieder weh tut ...

Durch falsches oder zu starkes Training kannst du deinen Körper nachhaltig schädigen und dir im schlimmsten Fall etwas chronisches abholen, dann hast du für den Rest deines Lebens Schmerzen und wirst tausende Euros in zweifelhafte Therapien versenken, so wie ich (Arm, Bein und jetzt auch noch die Rippe).

Die Schmerzen im Knie habe ich seit 7 Jahren, die im Arm seit 5.

derpinguin
2015-03-18, 18:16:48
Seine Freundin ist Physiotherapeutin und kann ihm nix sagen... ;)

FeuerHoden
2015-03-18, 19:52:42
Seine Freundin ist Physiotherapeutin und kann ihm nix sagen... ;)

"... der sich mit der Rehabilitation von Knochenbrüchen befasst"

Ich habe mir einen Sportmediziner ausgesucht der einen Kommentar zur Veletzung eines Spitzensportlers in einem Magazin abgegeben hat. Sich direkt an den Mediziner zu wenden der den Sportler betreut könnte teuer werden, aber zb. bei Physiotherapeuten sind die Tarife eng gestaffelt, da gibts keine großen Überraschungen.

derpinguin
2015-03-18, 19:56:30
Ich fände es prinzipiell die beste Lösung, MadManniMan würde sich die Infos bei den ihn behandelnden Kollegen holen.
Ich versuche dran zu denken unsere UCH/PhysTherapie zu fragen, wenn ich wieder im Dienst bin.
Ansonsten ist hier erstmal zu, um weitere Ausfälle in den Beiträgen zu vermeiden. Das wichtigste ist geklärt.