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Rogue
2015-03-23, 15:00:50
Wir schreiben das Jahr 2015 und das wunderschöne Hobby Fotografie ist zu einer Lifestyleaktivität verkommen. Instagram, Hippster mit analogen Kameras, Fotoportale die nurnoch der Selbstdarstellung dienen usw. usw.

Wie gehts euch damit?
Seid ihr Teil dieser Geschichte?
Findet ihr es schlimm und versucht euch zu distanzieren und wenn ja wie?
Ignoriert ihr das und macht einfach "euer Ding"?

Zu meiner Perspektive auf die Geschichte.
Ich mochte immer tolle Fotos, war aber lange nicht selbst als Fotograf tätig.
Dafür habe ich die letzten Jahre der 35mm Analog-Ära in einem Fotolabor verbracht das sich auf höchste Qualität und individuelle kundenwünsche spezialisiert hatte.

Zu der zeit waren die Fotos zwischen "unbrauchbarer Schrott" und "absolut Großprint-würdig" ziemlich gleich verteilt (bei durchschnittlicher Kundschaft vom ahnungslosen Knipser bis zum Profi).
Die Gesamtmenge Fotos war ein verschwindend kleiner Bruchteil dessen was heute so hochgeladen wird.
Ein gutes Bild von einer tollen Location/Person etc. hatte einen gewissen Wert. Ein Auftrag über 15 Filme einer Weltreise war ein Gottesgeschenk ;)

Mit der Digitalfotografie wurden auch die letzten Stümper (von Idee/Komposition mal abgesehen) auf "sehr hohe Bildqualität" heraufgezogen. Im Vergleich zur Filmära sind nun ca. 99% der Fotos zwischen sehr gut und perfekt. Die Distanz die man als "Könner" braucht um sich von der Masse abzuheben ist wenn überhaupt nur noch schwierig zu erreichen und mit massiven Investitionen in Technik und angelerntem KnowHow verunden.

Mit der so deutlich gesenkten Einstiegshürde kam dann auch noch "die Mode" sich unbedingt als Kreativ in Szene setzen zu müssen.

Ohne mich selbst zu diesen Profis zu zählen, bin ich aktuell extrem genervt von gewissen Gruppen die sich in unserem Hobby tummeln.
Über Hippster brauchen wir nich reden, ich denke da weiss jeder bescheid.

Was mich grade am meisten stört sind diese Hobbyfotografen die ihre eigene Bedeutung massiv überschätzen und sich auf z.B. Facebook eigene Account für ihr "Photo-Life" erschaffen. Das geht schon mit der Namensgebung los wo gerne mal die Wörter "Art / Project" etc. untergebracht werden. Vorzugsweise dann ein Spiegelbild-DSLR-Selfie in "voll-pro-Pose".

Diese Leute ziehen dann los und stürmen sämtliche Foto-Gruppen zu denen sie irgendeinen Bezug Herstellen können.
Also Wohnort-bezogen, Kamera-Model-bezogen usw.
Dort wird dann inflationär die eigene Arbeit unters Volk gebracht und genau dort findet auch ein großer Teil des Problems statt.
Die Besprechung/Bewertung ist ausschliesslich positiv!
Wenn überhaupt, dann traut man sich maximal eine alternative Einstellung vorzuschlagen, aber immer mit der gleichzeitigen Beteuerung das das ursprüngliche Bild "super" sei.

Aktuelles Beispiel: Eine neu-Fotografin (zugegebenermaßen mit mehr Equipment und Engagement als ich) hat sich ein Model geschnappt und stellt nun die Ergebnisse der Session vor.
Das Model= Bestenfalls eine 08/15 Frau. Sicherlich Geschmackssache natürlich, aber absolut keine schöne Form oder Gesicht.
Vom Auftritt her scheinen das Modell und die Fotografin ihre eigene Bedeutung beide deutlich überzubewerten.
Posing= Gewollt aber nicht gekonnt bis lächerlich. Stark darauf bedacht die Tattoos immer irgendwo unterbringen zu wollen.
Idee/Komposition=langweilig
Nachbearbeitung= irgendeinen individuellen faden Used-look den man als Visitenkarte auf ALLE seine Bilder klatscht.
Übergroßes Wasserzeichen mit aufwändig designtem Logo, teilweise mit Rahmen ums Bild. Übertriebenes künstliches Vignetting.
"Mit der Brechstange" irgendein Gemüse/Gras/Strauch in den Vordergrund gerrückt, das dank offener Blende und dahinterliegendem Focuspunkt "blurred" wurde.

Ich kann diesen ganzen Müll einfach nicht mehr sehen.
Ebenso wie partielle Farbe (Bild S/W und Lippen o.ä. dann in Farbe).
Zur Verteidigung einiger Auftragsfotografen muss ich aber dazu sagen das solch abgedroschenes Zeug oft genug vom Kunden direkt gewünscht wird.

Einerseits muss ich neidlos gestehen das die Fotografin mehr fleiss und handwerkliches Talent zeigt als ich das von mir behaupten könnte. Andererseits widert mich dieses selbst-aufgebauschte "sehet her ich ernenne mich zum Künstler" kombiniert mit der Sucht nach Aufmerksamkeit und positiven Bewertungen nur noch an.
Wie geht man in diesen Gruppen damit um wenn man nun nicht der 100ste "liker" sein möchte?
Bisher artig geschwiegen. Leider kapieren diese "Künstler" auch einfach nicht wenns für die letzten 5 Bilder eines Shootings kein einziges "like" gab und posten fleissig weiter. Übergeht ihr so etwas oder versucht ihr extrem diplomatsch etwas Kritik unterzubringen?

Ich geniesse Ecken wie diese wo man tolle Fotos sieht und darüber spricht.
Wie überall driften dann auch hier gelegentlich Leute vom oben ausgiebig beschriebenen Typ herein.
Wo treibt ihr euch herum um gute Fotos und Diskussionen zu geniessen ohne dabei in den Einflussbereich solcher Leute zu kommen denen es scheinbar primär um Selbstdarstellung geht?

Sicherlich freut man sich selbst auch über Lob für seine eigenen bilder, aber wieviel ist das Wert wenn man sieht das wirklich jeder Dreck gelobt "geliked" wird?

Sry wenn das ein kleinwenig in ein Hatefest ausgeartet ist, aber manchmal muss man übertreiben um den Punkt zu verdeutlichen :D

ux-3
2015-03-23, 15:17:56
tl/dnr :redface:

Hab als junger Mensch viel b/w fotografiert, vermutlich mit ähnlichen negativen Selbstbezügen, wie die, welche Du da schilderst. Auch mit Dunkelkammer etc. Irgendwann hab ich
a) eingesehen, dass ich nicht besonders kreativ bin,
b) das Verlangen nach Selbstbezug aufgegeben. (Kinder?)

Rogue
2015-03-23, 15:26:30
Ich finde man muss selbst nicht unbedingt besser oder gleichauf mit den Skills der Fotografen sein um legitim von dieser Entwicklung genervt zu sein :D

RaumKraehe
2015-03-23, 15:34:17
Ich kann deine Gedanken nachvollziehen allerdings ist es mir Wurscht.

Ich photographiere hauptsächlich um mir schicke Bilder an die Wand zu hängen. Klar bin ich auch auf ein paar Foto-Sozial-Dingsda Seiten angemeldet um eben auch mal ein Feedback zu bekommen und aus Kritiken zu lernen.

Ich bin aber auch kein Typ der immer mit der Kamera zu jeder Gelegenheit alles Knipsen muß. Ich mache das eher komplett geplant. Man schaut sich an was man wie Aufnehmen möchte, schaut sich an wann die Lichtverhältnisse am besten passen, wann man überhaupt genügend Zeit hat und wenn das alles passt, dann fahre ich erst los und mache Aufnahmen.

Die ganzen auf sprießenden Facebook Fotografen wie "Klaus-Uwe Fotografie" finde ich dann allerdings auch recht lächerlich.

Rogue
2015-03-23, 15:44:52
Das heisst du hälst dich auch aus allen Foto-Gruppen aus Facebook heraus oder hast du einfach nur ein dickeres Fell als ich? ;)

Lyka
2015-03-23, 15:47:37
Ich glaube, unter den Künsten ist die Fotografie sehr leicht zu lernen und schwer zu meistern, im Gegensatz zu z.B. ein Musikinstrument lernen oder Malerei etc. Ich fotografiere selten, denn ich halte es für mich persönlich für "zu leicht, schlechte Ergebnisse zu ignorieren". Natürlich gibt es auch Fotos, die ich wirklich grandios finde, aber da merke ich: Die Leute haben Talent und hart gearbeitet, um das so hinzubekommen

#44
2015-03-23, 15:59:50
Da ich nicht sonderlich fotografieinteressiert bin fallen mir diese Aspekte nicht so auf.

Was mir aber immer wieder auffällt ist der scheinbare Zwang zur DSLR.

Am schlimmsten bei Urlaubern: Mehr Vorteile wie die Größe von Blende und Sensor bleiben da nicht. Man hat ja eh nur ein Objektiv. Dann fotografiert knipst man den halben Urlaub mit 16 MPX um schließlich bei fast voller Speicherkarte auf 2 zu reduzieren - da kann man dann ja noch viiiieeeeeele Bilder machen.*

Das Wort überdimensioniert kennt man nicht - Statussymbol und so. Hauptsache man kann seine Fototasche rumtragen...

*(Mein 80-Jähriger Opa hatte das Problem einer vollen Speicherkarte mit seiner Kompaktknipse im Urlaub - ein Fotoprofi hat ihm das freudig so gelöst, statt 10€ Investition in eine neue Karte zu empfehlen...)

Zephyroth
2015-03-23, 16:07:45
Ich glaube, das was man inzwischen sieht und was geschossen wird, klafft durch die digitale Fotografie weiter auseinander als früher.

Bei deiner Arbeit im Fotolabor hast du auch die Bilder gesehen, die wirklich zum Fürchten waren. Nun, selbst ein Unbegabter erkennt solche Bilder und sortiert sie aus. Gepostet werden dann die richtig guten. Von daher ist halt der scheinbare Schritt vom Amateur zum Profi nur mehr sehr klein. Der Unterschied ist halt, das der Amateur von 100 Bildern vielleicht 2-3 brauchbare hinbekommt, während der Profi an die 10-20 aus derselben Mengen holt.

Auch ich mache, wenn ich unterwegs bin viele Fotos. Zuerst wird mal grob aussortiert, die bessern werden dann nachbearbeitet und die davon besten gepostet. Und da sind durchaus richtig gute dabei. Deswegen bin ich aber noch lange kein Profi und würde mich auch niemals als solcher bezeichnen.

Und was den ganzen Trend mit Instagramm, Selfie-Stick's etc. angeht, ich glaube das dient nur der Selbstinszenierung für Leute, nach denen sonst kein Hahn kräht.

Grüße,
Zeph

Rogue
2015-03-23, 16:18:25
Ich schätze hier auch niemanden so ein das er sich bewusst einen Style herausarbeitet um sich inszenieren zu können. Das ist ja das schöne und für mich auch so wie es eig. sein sollte, nämlich das man ein Bild um des schönen Motivs und der qualitativen Ausführung bewundert und nicht als Steigbügel um den Fotograf zu glorifizieren.
Die Gelassenheit und Ehrlichkeit ohne den Zwang etwas darstellen müssen, machen den Austausch doch so schön.

Lyka
2015-03-23, 16:22:50
Ich liebe die Bilder des National Geographic, das sind Bilder, da weiss man, dass der Fotograf Ahnung von Ort, Zeit und Belichtung hat.

und er ist Teil der Umwelt, keine externer Fremder

Rogue
2015-03-23, 16:29:57
Jup, mag ich auch gern.

RaumKraehe
2015-03-23, 16:37:01
Das heisst du hälst dich auch aus allen Foto-Gruppen aus Facebook heraus oder hast du einfach nur ein dickeres Fell als ich? ;)

Ich bin da nur in einer einzigen Gruppe drin aber nehme nicht an Aktivitäten der Gruppe teil oder poste da was. Die Gruppe beschäftigt sich mit Langzeitbelichtungen und Lightpainting, was auch mein Lieblingsbereich an sich ist. Das ist als reine Inspirationsquelle gedacht. :freak:

Rogue
2015-03-23, 16:43:54
Ich hatte halt ne Gruppe aus meiner Stadt und die entwickelt sich eben von schönen "hier guckt mal, tolles Bild" -Sachen zu dieser reinen möchtegern-semipro-Selbstdarsteller Spamkacke.

Niall
2015-03-23, 19:17:29
Ich finde es ehrlich gesagt toll dass so viele kreative Dinge durch die "digitale Fotografie für alle" entstehen. Bildaufbau und technischer Hintergrund kann man lernen, es gibt aber auch genügend Leute die einfach das wortwörtliche Auge dafür haben.

Es gibt Fotografen die seit Ewigkeiten ihr Handwerk beherrschen, technik und Bildaufbau tipp topp,die Bilder aber trotzdem totlangweilig sind. Hauptsache 'ne dicke M9 im Anschlag oder ein weißes superdupermegazoom Objektiv vor der dicken DSLR im Zoo.

Ich finde es toll. Sicher gibt es viel Schund, aber eben auch tolle und inspirierende Fotografien, die früher so nie festgehalten werden konnten...

Daa ist ein bisschen wie Kunstinterpretation, bei der ich mich immer gefragt habe: So what? Is mir doch scheißegal was der sich dabei gedacht hat und welche Technik er benutzt hat: Sieht das Bild kacke aus - fail, sieht das Bild schön aus oder fühlt es sich gut an - win. Der eine kanns, der andere nich.

Ich mache Fotos für mich und nicht um meiner Fotos wegen bewundert zu werden. Wenn dann Jemand sagt: "Ey, geile Bilder!" - fein, freut mich das - mehr aber auch nicht.

Monkey
2015-03-23, 19:29:18
Ich glaube, unter den Künsten ist die Fotografie sehr leicht zu lernen und schwer zu meistern, im Gegensatz zu z.B. ein Musikinstrument lernen oder Malerei etc.


Siehste genau dieser Irrglaube das ist das Problem, und genau deshalb gibt es solche Foren/Gruppen etc pp.
Wir haben teilweise Azubis im Studio die nach 3 Jahren nicht wirklich fotografieren können, und die haben minimum 3 Tage die Woche damit zu tun. 3 Jahre lang!

Die machen ne Auswahl an Bildern die einfach nur Kopfschütteln hervorruft, da werden Bilder ausgewählt wo die Leute aussehen als hätten sie Tourette. Wer behauptet das er in 1 Jahr nebenbei Fotografie erlernt redet sich selber eigentlich nur Schwachsinn ein :)

Deshalb meide ich für mich diese ganzen Foren und Gruppen bei FB. Bin zwar auch in Gruppen aber ich nehme die eher für die Kontaktaufnahme, habe erst letzte Woche nach Modellen ausgeschrieben und das ist schon ganz angenehm wenn man manchmal die Agenturkosten umgehen kann. Aber auch da ist es der Hammer was für Menschen (99% Frauen) sich da bewerben, und wenn man dann noch den Tagessatz sieht lacht man sich nur noch tot. Es gibt halt eine Szene von Amateuren die sich gegenseitig feiert, aber darum kann man doch einfach nen Bogen machen weil es einfach keinen Sinn hat sich damit zu beschätigen.

Was die National G. angeht will ich die romantische Illusion nicht zerstören, aber die Fotografen da sind nicht eins mit der Natur, die haben in der Regel gute Kontakte und kriegen ihre Jobs auch gut bezahlt. Aber ohne Vitamin B geht da fast nichts, fast! Allerdings sollte man nicht die vergessen die solche Reisen aus eigener Tasche in Vorkasse zahlen, wenn man das finanziell Stemmen kann und will (und Kontakte hat das später zu verkaufen) kann man in 2-3 Monaten unter Umständen schon eine nette Serie schießen. Das hat aber nichts damit zu tun das die Fotografen da Übermenschen sind. Auch ein stumpfer Schweißer kann in 2 Monaten ein Kunstwerk erstellen - auch wenns wohl keiner kaufen würde :)

Niall
2015-03-23, 19:37:55
Siehste genau das ist das Problem, und genau deshalb gibt es solche Foren/Gruppen etc pp.
Wir haben teilweise Azubis im Studio die nach 3 Jahren nicht wirklich fotografieren können, und die haben minimum 3 Tage die Woche damit zu tun. 3 Jahre lang!

Die machen ne Auswahl an Bildern die einfach nur Kopfschütteln hervorruft, da werden Bilder ausgewählt wo die Leute aussehen als hätten sie Tourette. Wer behauptet das er in 1 Jahr nebenbei Fotografie erlernt redet sich selber eigentlich nur Schwachsinn ein :)


Dann haben sie kein Gefühl dafür und im Profibereich nichts verloren, so einfach ist das.
Wie gesagt, Technik & Co kann und muss man beherrschen, alles andere hat man und kann bestenfalls optimiert und gefördert werden.

Monkey
2015-03-23, 19:45:42
Da hast du gar nicht mal so unrecht :ugly: dennoch hast du eine ziemlich naive Vorstellung von Fotografie und dem Prozess den man einfach durchlebt wenn man sich damit wirklich aus Leidenschaft(+ im Idealfall Beruflich) über Jahre beschäftigt.

Wenn du meinst dass das ganze so abläuft das ein Azubi kommt und der vom Meister 3 Jahre gefördert wird weil im Vorfeld das Talent gesehen wurde irrst du dich gewaltig :)

Das Thema Azubis findet sich auch bei Mediengestaltern ohne Ende! Du kannst die Leute für eine Ausbildung einfach nicht so selektieren wie du willst, du kannst auch nicht alle 6 Wochen Probearbeiten lassen.

Dennoch brauch das ganze seine Zeit, und ich bleibe dabei, die Leute die 1 Jahr fotografieren lassen es einen auch wissen. Die Bilder sind in der Regel einfach schlecht - und damit meine ich keine Snapshots, sonder "inszenierte" Sachen wie ein "Modeshooting", ach sorry heißt ja Fashion, mit der hässlichen Freundin/Nachbarin/Amateurmode/Möchtegernmodel/Cousine etc

Lyka
2015-03-23, 19:59:48
jede Kunst ist harte Arbeit. Immer.

Niall
2015-03-23, 20:00:10
Da hast du gar nicht mal so unrecht :ugly: dennoch hast du eine ziemlich naive Vorstellung von Fotografie und dem Prozess den man einfach durchlebt wenn man sich damit wirklich aus Leidenschaft(+ im Idealfall Beruflich) über Jahre beschäftigt.

Wenn du meinst dass das ganze so abläuft das ein Azubi kommt und der vom Meister 3 Jahre gefördert wird weil im Vorfeld das Talent gesehen wurde irrst du dich gewaltig :)


Ich komme aus dem Bereich und ja, im Normalfall hat man Talent und es wird an einem gefeilt. Ist eben der Kreative Bereich. Klar brauchst du für Schweinebauchanzeigen kein Talent, aber so ziemlich jeder in Bereich der Fotografie und Gestaltung (jedenfalls in meinem Dunstkreis) aus dem oder der wirklich was geworden ist, hatte das "feeling" schon vor einem Studium oder einer Ausbildung. Agenturen stellen niemanden als Mediengestalter-Azubi ein in der Hoffnung dass er oder sie was wird. Die nehmen jene, welche sie direkt an den Rechner setzen können. Also normalerweise. :D

(del676)
2015-03-23, 20:04:15
Und deshalb kein Facebook, kein G+, kein Instagram oder sonstwas.
Und deshalb auch Eventphotographie.
Wenn ein Rallyauto am Ausbrechen ist und Kieselsteine in die Luft wirbelt, dann musst am richtigen Punkt stehen und draufhalten. :)

Aber mir egal, die mache ich fuer mich, nicht zum Posen.
Wofuer auch? Die die keine Ahnung haben findens vielleicht gut, nur was ist was dann wert? Und die die Ahnung haben, lachen wahrscheinlich ueber meine Bilder. :freak:

Niall
2015-03-23, 20:07:52
jede Kunst ist harte Arbeit. Immer.

Worauf beziehst du "harte Arbeit"?

In meinem Verständnis von Kunst macht man es aus einer intrinsischen Motivation heraus, man möchte etwas ausdrücken und gestalten. Das ist für mich keine harte Arbeit. Ganz im Gegenteil. Ich setze mich Abends noch vor den Rechner um etwas auszuprobieren oder etwas "freies" zu gestalten weil ich es möchte, gerne mache, weil ich Spaß daran habe.
Klar gibt es Jobs bei denen man denkt: "nicht euer ernst, oder?", aber ich schleppe keine Steine, oder stehe bei Wind und Wetter auf der Autobahn um Leitplanken zu reparieren.

...oder meintest du etwas anderes?

Lyka
2015-03-23, 20:12:09
Du beschäftigst dich damit, intellektuell. Du bist draußen unterwegs (?). Du nutzt Hardware, du lernst, Software und Kamera zu benutzen. Das ist harte Arbeit, auch wenn du ausreichend motiviert bist :)

Niall
2015-03-23, 20:20:01
Du beschäftigst dich damit, intellektuell. Du bist draußen unterwegs (?). Du nutzt Hardware, du lernst, Software und Kamera zu benutzen. Das ist harte Arbeit, auch wenn du ausreichend motiviert bist :)

Okay, jetzt bin ich bei dir. ;)

Dicker Igel
2015-03-23, 21:49:53
Du beschäftigst dich damit, intellektuell. Du bist draußen unterwegs (?). Du nutzt Hardware, du lernst, Software und Kamera zu benutzen. Das ist harte Arbeit, auch wenn du ausreichend motiviert bist :)
Ich würde es nur dann als 'hart' bezeichnen, wenn man einem Ideal "von Dritten" entsprechen muss. Dann macht man nämlich nicht das, was man wirklich will, sondern je nachdem etwas völlig anderes. Davon ab entwickelt man keinen eigenen Stil. Das nervt dann übel und wird imo nur dadurch zur "harten Arbeit". Macht man aber etwas eigensinniges, macht man es gern, egal ob man dazu nun was lernen muss usw - denn das muss man im gewissen Maße sowieso. Daher verstehe ich die Intention hier auch nicht, denn es ist doch völlig egal was andere machen und womit, zumal man ja auch nicht gezwungen ist, sich damit auseinanderzusetzen. Ist ja auch nicht so, dass in den sozialen Netzwerken die derben "Kunstkenner" 'Likes' geben. Den "Profis" werden die Leute schon nicht schaden. Dunno.

nggalai
2015-03-24, 07:44:45
Ich war vor ein paar Monaten als Gesprächsgast an eine Podiumsdiskussion zum Thema eingeladen. Die Diskussion war eher auf die Kunst und den Kunstmarkt ausgerichtet, was wohl auch daran lag, dass Dr. Martin Grasser von der Fotostiftung Schweiz und Dr. Mandy Gnägi von der F+F Schule für Kunst und Mediendesign mit dabei waren. Jedenfalls, wenn jemand reinhören möchte (und Schweizerdeutsch versteht): http://www.nggalai.com/downloads/Fotografie_VS_Bilderflut_podcast.mp3

Kurz gesagt sehe ich »die Fotografie« nicht in Gefahr und begrüße die Demokratisierung. Ist doch toll, dass die technischen Einstiegshürden so tief gefallen sind! Kommt auch ernsthafteren Fotografen und »Profis« entgegen; so viel Kamera gab’s glaubs noch nie für so wenig Geld. ;)

Nachteile gibt es allerdings auch. Einerseits wäre da das Eike-Symptom: »Der Schwester ihre Nachbarin deren Cousin hat auch eine DSLR, weshalb wollen Sie dann SO VIEL GELD für ein paar Hochzeitsbilder? Spinnen Sie eigentlich?« Andererseits fällt es Menschen immer schwerer, nachzuvollziehen, weshalb sie z.B. für Abzüge beim Fotografen zahlen sollen oder weshalb sie nicht die Original-Dateien bekommen oder weshalb sie ohne zu fragen keinen Scan des Akt-Bildes ins Netz stellen dürfen etc.. Fotografie war, abseits des Kunstmarktes, immer Handwerk gepaart mit Dienstleistung. In der öffentlichen Wahrnehmung wurde sie immer mehr zur reinen Dienstleistung – man möchte nicht mehr für die Hochzeitsbilder bezahlen, sondern den Fotografen dafür, dass er sie gemacht hat. Und dafür frei über die Bilder verfügen können.

Direkt betroffen ist auch mein Bereich: Fotojournalismus bzw. Fotoreporter. Gibt’s immer weniger, da immer häufiger Redaktionen erwarten, dass der schreibende Journalist mit dem Handy noch kurz ein, zwei Bilder vom Interviewpartner machen kann. Erste Redaktionen haben bereits alle Fotografen entlassen und verlassen sich entweder auf Stock-Bilder oder eben den Handyfotografierenden Redakteur. Oder halt auf Leser-Zusendungen (»Leserreporter«). Das ist mittlerweile so weit, dass selbst Kollegen, die für den Boulevard arbeiten (also klassicherweise die höchsten Bildhonorare erhalten), Zweitausbildungen nachholen. Ein Bekannter lässt sich gerade zum Hörgeräteakustiker ausbilden. So als zweites Standbein, denn jünger wird unsere Gesellschaft die nächsten Jahrzehnte nicht. :freak: Ein anderer sattelt auf Video um – dort sind für brauchbare bis gute Qualität die technischen und handwerklichen Einstiegshürden noch hoch genug, dass die Konkurrenz aus dem Amateurlager klein ist.

Aber: in all den Fällen wird es auch weiterhin einen Bedarf an »richtigen« Fotografinnen und Fotografen geben. Nicht jeder dahergelaufene DSLR-Schwenker wird für 1.Liga-Fußballspiele, den Bundestag oder das Konzert akkreditiert – nicht, weil die nicht fotografieren oder tolle Bilder liefern könnten, sondern aus Sicherheits- und Platzgründen. Veranstalter müssen auswählen, wie viele und welche Leute sie an die Promis / Spielfeldrand / Pressekonferenz heranlassen. Wer schon mal privat »Food-Fotografie« ausprobierte weiß, dass es sehr viel Erfahrung braucht, bis das Essen aufm Teller auch wirklich toll rüberkommt – und nicht wie die totgeblitzten Kacheln auf der Menükarte in der Touristenfalle. Und betreffend Hochzeiten, mal ehrlich – will man diesen »schönsten Tag im Leben« jemandem überlassen, der kaum Erfahrung hat, oder greift man vielleicht doch nicht lieber etwas tiefer in die Brieftasche? Ist ja nicht so, dass man die Hochzeit mal kurz wiederholen könnte, wenn der Typ einen Fehler machte. Also, im Idealfall, Scheidungsraten mal ausgeklammert.

Die Billigheimer gab’s schon, seit es die Kleinbildfotografie gibt. Die totgeblitzen Menükarten auch. Logisch. Aber für gute Qualität wird auch heute noch bezahlt. Zwar immer un-gerner, aber immerhin.

Bleiben die »Fotocommunities« im Netz, besonders auf Facebook. Ja mei. Sollen die doch machen. Stört mich nicht weiters. Was ich allerdings schade finde ist das »Like-«Phänomen: Kritik gibt es nur selten. Ein kurzer Klick auf den Daumen muss reichen. Die wenigsten Leute dürften sich die Bilder wirklich angesehen haben, sondern klickten sich wohl einfach durchs Forum/FB-Gruppe durch. Dasselbe auf flickr und 500px; es gibt keine Auseinandersetzung mit den Bildern. Höchstens ein »gefällt mir« oder halt eben nicht. Wie soll man da etwas lernen und weiterkommen? Das eine Bild hatte weniger Likes als die anderen – weshalb? War das »Motiv« schlecht, die Bildgestaltung, Farben, Gesamtpaket? Irgendwann versandet man im Massengeschmack, statt sich mit der eigenen Bildarbeit auseinanderzusetzen.

Es ist bezeichnend, wenn man selbst in rein Fotografiezentrischen Online-Portalen dazu schreibt »Kritik erwünscht«. Da läuft etwas schief. Wenn man etwas veröffentlicht ist man automatisch Kritik ausgesetzt. Auch bei Bildern. Aber entweder passiv-aggressiv bei ausgewählten Bildern Kritik zu »erlauben«, oder entgegen den Forengepflogenheiten um Kritik betteln müssen? Das ist eine Kultur, die ich nur schwer verstehen und akzeptieren kann.

Zephyroth
2015-03-24, 08:17:44
Nachteile gibt es allerdings auch. Einerseits wäre da das Eike-Symptom: »Der Schwester ihre Nachbarin deren Cousin hat auch eine DSLR, weshalb wollen Sie dann SO VIEL GELD für ein paar Hochzeitsbilder? Spinnen Sie eigentlich?« Andererseits fällt es Menschen immer schwerer, nachzuvollziehen, weshalb sie z.B. für Abzüge beim Fotografen zahlen sollen oder weshalb sie nicht die Original-Dateien bekommen oder weshalb sie ohne zu fragen keinen Scan des Akt-Bildes ins Netz stellen dürfen etc.. Fotografie war, abseits des Kunstmarktes, immer Handwerk gepaart mit Dienstleistung. In der öffentlichen Wahrnehmung wurde sie immer mehr zur reinen Dienstleistung – man möchte nicht mehr für die Hochzeitsbilder bezahlen, sondern den Fotografen dafür, dass er sie gemacht hat. Und dafür frei über die Bilder verfügen können.

Das ist der springende Punkt. Wie die Musikindustrie versuchen die Fotografen ihr überholtes Geschäftsmodell weiterhin mit Zähnen und Klauen zu verteidigen. Nicht das ich die Arbeit "professionelle Bilder machen" nicht wertschätze, aber es widerstrebt mir, keine Rechte an den so entstandenen Bildern zu haben. Immerhin gebe ich den Auftrag hierfür, ich bezahle diese Dienstleistung und vorwiegend bin ich und meine Frau auf diesen Bildern zu sehen.

Und jetzt erklär mir, warum soll der Fotograf nun die Rechte an den Bildern haben? Weil es immer schon so war? Weil er das ganze inszeniert hat? Dafür hab' ich schon bezahlt, ebenso für die Ausarbeitung.

Das Hochzeitsfotoshooting eines Freundes hat an die 700€ gekostet. Das waren die Aufnahmen und die Bildbearbeitung. Durchaus angemessen und die Arbeit wert. Soweit ok. Nur wollte der Fotograf dann noch pro Abzug 2,30€.

Genau aus diesem Grund drücke ich lieber einem Amateur 500€ in die Hand, damit er meine Hochzeit fotografiert und ich über die Bilder frei verfügen kann. In meinem Fall war es sogar ein Hochzeitsgeschenk und die Bilder sind Klasse geworden. Ein Profi hätt' vielleicht noch ein bischen mehr rausgeholt, aber das sieht man kaum.

Ich kenne allerdings einen Fotografen, die sich dem Markt angepasst hat. Dieser verkauft seine digital ausgearbeiteten Bilder mit allen Rechten. Zum einen weil er keine Lust hat sich mit Rechtsstreitereien herumzuschlagen, zum anderen weil ihm die Kunden (die kommen aus Italien, Spanien, sogar aus Thailand) genau deshalb die Türen einrennen. So muß das sein. Ich bezahl' auch gerne mehr dafür, bin aber sicher das die Bilder dann mir gehören.

Grüße,
Zeph

RaumKraehe
2015-03-24, 10:56:44
Bleiben die »Fotocommunities« im Netz, besonders auf Facebook. Ja mei. Sollen die doch machen. Stört mich nicht weiters. Was ich allerdings schade finde ist das »Like-«Phänomen: Kritik gibt es nur selten. Ein kurzer Klick auf den Daumen muss reichen. Die wenigsten Leute dürften sich die Bilder wirklich angesehen haben, sondern klickten sich wohl einfach durchs Forum/FB-Gruppe durch. Dasselbe auf flickr und 500px; es gibt keine Auseinandersetzung mit den Bildern. Höchstens ein »gefällt mir« oder halt eben nicht. Wie soll man da etwas lernen und weiterkommen? Das eine Bild hatte weniger Likes als die anderen – weshalb? War das »Motiv« schlecht, die Bildgestaltung, Farben, Gesamtpaket? Irgendwann versandet man im Massengeschmack, statt sich mit der eigenen Bildarbeit auseinanderzusetzen.

Es ist bezeichnend, wenn man selbst in rein Fotografiezentrischen Online-Portalen dazu schreibt »Kritik erwünscht«. Da läuft etwas schief. Wenn man etwas veröffentlicht ist man automatisch Kritik ausgesetzt. Auch bei Bildern. Aber entweder passiv-aggressiv bei ausgewählten Bildern Kritik zu »erlauben«, oder entgegen den Forengepflogenheiten um Kritik betteln müssen? Das ist eine Kultur, die ich nur schwer verstehen und akzeptieren kann.

Genau das war für mich der Grund mich fast komplett aus den sozialen Netzwerken zurückzuziehen. Einzig deviantart.com bin ich bis heute treu geblieben. Kritiken zu schreiben erfordert eben das man sich mit einem Bild länger als 5 Sek beschäftigen müßte, man müßte Sätze formulieren und seine Gedanken niederschreiben. Das ist aber scheinbar den meisten zu anstrengend oder es kostet zu viel Zeit.

Rogue
2015-03-24, 11:33:23
Ich glaube auch garnicht das "ernsthafte Kritik" bei diesen Selbstdarstellern erwünscht ist.
Wie reagiert denn einer der das volle Repertoire an "hippen Effekten von der Stange" abfeuert wenn man ihn damit konfrontiert?

Wie sagt man einem das sein Model eine Beleidigung fürs Auge ist?

Vor allem, wo bringt man so etwas unter wo es augenscheinlich sonst nur schleimerische positive Bestätigung gibt? Dieses berühmte "wir feiern uns gegenseitig".

Mir scheint die Kritik bzw. die Diskussion nur noch als Worthülse für "Lobe mich oder halts maul" zu dienen.

Grundsätzlich gefällt mir die Einstellung "ignorieren/lass die doch machen", aber ich finde es zunehmend schwerer diese Leute zu umgehen.
Schaut euch mal Seiten wie fotocommunity an und dann versucht euch mal auf arbeiten zu beschränken die die von mir kritisierte Menschengruppe ausklammert. Garnicht so einfach!
Dieses völlig überzogene Selbstverständnis als toller Fotograf sorgt natürlich auch dafür das diese Leute massenhaft den Anschluss an Profis suchen und den Raum belegen bzw. "zuspammen" wo ihnen leider die meisten Leute versäumt haben zu sagen das sie dort nicht hingehören.

Niall
2015-03-24, 11:49:20
Versteht mich nicht falsch, aber was habt ihr früher gemacht als es diese Communities noch gar nicht gab? :freak:

Wenn ihr ernsthafte Kritik wollt, sucht euch einen Fotografen oder Fotodesigner und fragt ob er evtl. gegen 'nen guten Wein Lust hat sich eure Bilder mal anzusehen und zu kritisieren.

Mein Gott, wenn ich soviel darauf geben würde und gegeben hätte was andere denken, wäre ich jetzt nicht wo ich bin. Das ist mein voller ernst. :freak:

RaumKraehe
2015-03-24, 11:59:08
Ich glaube auch garnicht das "ernsthafte Kritik" bei diesen Selbstdarstellern erwünscht ist.
Wie reagiert denn einer der das volle Repertoire an "hippen Effekten von der Stange" abfeuert wenn man ihn damit konfrontiert?

Wie sagt man einem das sein Model eine Beleidigung fürs Auge ist?

Vor allem, wo bringt man so etwas unter wo es augenscheinlich sonst nur schleimerische positive Bestätigung gibt? Dieses berühmte "wir feiern uns gegenseitig".

Mir scheint die Kritik bzw. die Diskussion nur noch als Worthülse für "Lobe mich oder halts maul" zu dienen.

Grundsätzlich gefällt mir die Einstellung "ignorieren/lass die doch machen", aber ich finde es zunehmend schwerer diese Leute zu umgehen.
Schaut euch mal Seiten wie fotocommunity an und dann versucht euch mal auf arbeiten zu beschränken die die von mir kritisierte Menschengruppe ausklammert. Garnicht so einfach!
Dieses völlig überzogene Selbstverständnis als toller Fotograf sorgt natürlich auch dafür das diese Leute massenhaft den Anschluss an Profis suchen und den Raum belegen bzw. "zuspammen" wo ihnen leider die meisten Leute versäumt haben zu sagen das sie dort nicht hingehören.

In dem man Kritiken sachlich führt und da hat zum Beispiel eine Aussage wie "dein Modell sieht scheiße aus" schon mal gar nichts zu suchen.

Bei DA ist es nur zahlenden Usern erlaubt Kritiken zu schreiben. Dort habe ich auch bis her die besten Kritiken bekommen. Nicht in der Hinsicht das mich alle in den Himmel loben sondern es gab wirklich konstruktiven Feedback was man hätte besser oder anders machen können.

Fand ich gut.

Rogue
2015-03-24, 11:59:16
Mir gehts primär darum das Thema Fotografie mit anderen zusammen zu geniessen, was durch dieses "ich bin kreativer Hippster, also definiere ich mich als Fotograf" getue leider immer schwieriger wird.

NATÜRLICH schreibt man Leuten nicht das ihr Model scheisse aussieht. Das diente jetzt auch mehr als Beispiel wo Leute einfach einen massiven offensichtlichen Missstand in ihrem Bild nicht erkennen und das dann trotzdem stolz posten während alle anderen zu "nett" sind um darauf hinzuweisen.

nggalai
2015-03-24, 13:20:59
Versteht mich nicht falsch, aber was habt ihr früher gemacht als es diese Communities noch gar nicht gab? :freak:

Wenn ihr ernsthafte Kritik wollt, sucht euch einen Fotografen oder Fotodesigner und fragt ob er evtl. gegen 'nen guten Wein Lust hat sich eure Bilder mal anzusehen und zu kritisieren.

Mein Gott, wenn ich soviel darauf geben würde und gegeben hätte was andere denken, wäre ich jetzt nicht wo ich bin. Das ist mein voller ernst. :freak:
So mache ich das auch heute noch, keine Bange. ;)

Ich nannte es in meinem Beitrag aus gutem Grund »Kultur«, denn dieser Like-Ansatz macht sich in immer mehr Bereichen breit – nicht nur bei Bildern-im-Netz. Ich frage mich einfach, wie das als junger Mensch sein muss. Man bekommt eigentlich nur Lob, oder kein Lob, aber in vielen Bereichen keine Kritik. Bei Sportanlässen bekommt man schon ein »Diplom«, wenn man aufgetaucht ist, Zeugnisse müssen wohlwollend formuliert sein und so weiter.

Wie reagiert so jemand, wenn er dann das erste Mal in der Ausbildung an einen Chef gerät, der kein Blatt vor den Mund nimmt?

Bret Easton Ellis (»American Psycho«) hatte letztes Jahr auch etwas dazu geschrieben:

http://www.vanityfair.fr/culture/livre/articles/generation-wuss-by-bret-easton-ellis/15837

When Generation Wuss creates something they have so many outlets to display it that it often goes out into the world unfettered, unedited, posted everywhere, and because of this freedom a lot of the content displayed is rushed and kind of shitty and that’s OK—it’s just the nature of the world now—but when Millennials are criticized for this content they seem to collapse into a shame spiral and the person criticizing them is automatically labeled a hater, a contrarian, a troll. And then you have to look at the generation that raised them, that coddled them in praise—gold medals for everyone, four stars for just showing up—and tried to shield them from the dark side of life, and in turn created a generation that appears to be super confident and positive about things but when the least bit of darkness enters into their realm they become paralyzed and unable to process it.

[…]

No negativity—we just want to be admired. This is problematic because it limits discourse: if we all just like everything—the Millennial dream—then what are we going to be talking about? How great everything is? How often you’ve pressed the like button on Facebook? The Millennial site Buzzfeed has said they are no longer going to run anything negative—well, if this keeps spreading, then what’s going to happen to culture? What’s going to happen to conversation and discourse? If there doesn’t seem to be an economic way of elevating yourself then the currency of popularity is just the norm now and so this is why you want to have thousands and thousands of people liking you on Twitter, Facebook, Instagram, Tumbler—and you try desperately to be liked.

Mir geht’s also eher um die Kulturkritik, weniger um Fotografie in dem Punkt. Ich seh’s nicht so hart wie Ellis, aber frage mich manchmal schon ein bisserl. Besonders, wenn meine Ausbildner-Bekannten wieder ihre Stories von den frischen Lehrtöchtern und Lehrlingen zum Besten geben. Abgründe.

Zephyroth
2015-03-24, 13:44:31
Das ist ein Symptom unserer heutigen Gesellschaft. Es muß alles möglichst einfach sein und auch anderen sofort gefallen. Kann jemand ein Produkt nicht bedienen, dann ist das Produkt schlecht. Sicher gibt es auch solche Fälle, die sind aber in der Minderzahl. An sich selbst sucht kaum mehr jemand den Fehler.

Kaum jemand nimmt sich die Zeit etwas von grundauf zu lernen und zu verstehen.

In der Fotografie ist das für mich das Vorbereiten, das Zusammenpacken der Ausrüstung, das Aufbauen. Die Aufnahme selbst dauert nicht sonderlich lange. Dann kommt die ganze Nachbearbeitung, wo ich pro Bild durchaus bis zu einer Stunde (in seltenen Fällen mehr) sitze.

Aber in diesem Prozess hab' ich zumindest die Zusammenhänge ziemlich gut verstanden. Und selbst das macht noch kein gutes Bild.

Heute wird das Handy gezückt, ein Schnappschuß gemacht und mit Instagramm solange rumgefrickelt, bis das Ganze hübsch aussieht. Verständnis braucht man dafür kaum.

Und da krankt's auch an der Kommunikation. Kaum jemand wird sich fragen: "Warum hab' ich hier soviele Likes?". Aber genau dieselbe Person tickt aus, wenn aufeinmal ein (auf FB nicht mögliches) Dislike vorhanden ist, anstatt sich zu fragen, warum dieses zustande gekommen ist.

Grüße,
Zeph

Niall
2015-03-24, 13:45:14
So mache ich das auch heute noch, keine Bange. ;)

Ich nannte es in meinem Beitrag aus gutem Grund »Kultur«, denn dieser Like-Ansatz macht sich in immer mehr Bereichen breit – nicht nur bei Bildern-im-Netz. Ich frage mich einfach, wie das als junger Mensch sein muss. Man bekommt eigentlich nur Lob, oder kein Lob, aber in vielen Bereichen keine Kritik. Bei Sportanlässen bekommt man schon ein »Diplom«, wenn man aufgetaucht ist, Zeugnisse müssen wohlwollend formuliert sein und so weiter.

Wie reagiert so jemand, wenn er dann das erste Mal in der Ausbildung an einen Chef gerät, der kein Blatt vor den Mund nimmt?

Ich gebe dir recht, diese Kultur geht mir auch auf den Keks.
Aber wie gesagt, dann halte ich mich einfach von solchen Communities fern.

Interessant im Übrigen dass du deine franz. Anführungs- und Abführungszeichen nicht auf die Schweizer Art schreibst. Wegen der deutschen Foren? :D

EL_Mariachi
2015-03-24, 13:46:32
Mir gehts primär darum das Thema Fotografie mit anderen zusammen zu geniessen, was durch dieses "ich bin kreativer Hippster, also definiere ich mich als Fotograf" getue leider immer schwieriger wird.



gründe doch ein Portal ... nennen wir es "Elite-Fotograf.de"... :freak:

Sorgen gibt's ... :wink:


.

Rogue
2015-03-24, 13:52:49
Mit "Elite" hat das überhaupt nichts zu tun. Ich bin ja selbst nicht mal so engagiert/gut wie viele von denen. Ich mach daraus aber auch keinen Selbstinszenierungshype.

Lyka
2015-03-24, 14:05:44
Wer ernsthaft interessiert ist, wird auch vorm Einstecken von Kritik nicht zurückschrecken... leider sieht man halt eher "wow, toll, magisch" in entsprechenden Gruppen... von daher fördert das nur die Hybris.

EL_Mariachi
2015-03-24, 14:07:23
Mit der Digitalfotografie wurden auch die letzten Stümper (von Idee/Komposition mal abgesehen) auf "sehr hohe Bildqualität" heraufgezogen. Im Vergleich zur Filmära sind nun ca. 99% der Fotos zwischen sehr gut und perfekt. Die Distanz die man als "Könner" braucht um sich von der Masse abzuheben ist wenn überhaupt nur noch schwierig zu erreichen und mit massiven Investitionen in Technik und angelerntem KnowHow verunden.


Für mich klingt das so, als störst du dich dran, dass du nur noch Teil einer breiten Masse, also nix besonderes mehr bist.

Früher war es scheinbar einfacher für dich, von anderen gesehen oder gewürdigt zu werden...

Wo genau kommen deine "Bauchschmerzen" also her?

Kein Geld um mithalten zu können mit "den letzten Stümpern"?
Hast du Angst in der Masse unterzugehen und übersehen zu werden?
Suchst Du Anerkennung und findest keine, weil diese eigentlich dir zustehende Anerkennung von x-beliebigen Hipster-Stümpern weggeschnappt wird?

NIPSILD mein Freund... NIPSILD!

Die Anderen sind wie sie sind... wenn es dich stört, dann mach Du was! :)

.
.

Rogue
2015-03-24, 14:16:43
Da hast du dir nun 2 Sachen herausgezogen und die auch noch aus dem Kontext gezogen.
Hättest du alles gelesen, wüsstest du das ich mich selbst nicht als Pro in irgendeiner Form sehe.
Ich könnte sicherlich "mehr und besseres" produzieren, aber dazu fehlt mir der fleiss und die Vernarrtheit ins Hobby.
Ich bin nix besonderes und ich versuche auch garnicht das zu sein. Mir mangelt es auch sicher nicht an einer guten Kamera oder den Mitteln mir eine zu kaufen. Der Verdacht ist nach all dem was hier im Thread steht auch arg kindisch findest du nicht?

Hier geht es nicht um Neid auf Ergebnisse und Lob, es geht um die falschen Motive aus denen Leute diese Sache betreiben.
Für viele geht es eben nicht ums Bild, nur die Selbstdarstellung.
Das ist der Hauptkritikpunkt, ich frage mich wie du das bis hierher überlesen konntest.

Im übrigen bezog sich dein Quote auf die technische Entwicklung.
Da wo früher Mädels mit ner billigen Analogkamera vom Boygroup-Konzert kamen und tottraurig waren weil ausser 95% schwarz in der Mitte des Bildes nur ein Bunter Fleck war, ist man in der gleichen Situation heute in der Lage selbst mit billigst Digitalkameras noch halbwegs erkennbare/brauchbare Ergebnisse zu erzielen. Wie bitte willst du mir das jetzt als hochnäsiges Getue auslegen?


Ich denke du hast dich da in ein falsches Bild von mir verrant und liest lediglich die Parts so wie sie dieses Bild bestätigen.

Niall
2015-03-24, 14:19:13
Für mich klingt das so, als störst du dich dran, dass du nur noch Teil einer breiten Masse, also nix besonderes mehr bist.

Früher war es scheinbar einfacher für dich, von anderen gesehen oder gewürdigt zu werden...

Wo genau kommen deine "Bauchschmerzen" also her?

Kein Geld um mithalten zu können mit "den letzten Stümpern"?
Hast du Angst in der Masse unterzugehen und übersehen zu werden?
Suchst Du Anerkennung und findest keine, weil diese eigentlich dir zustehende Anerkennung von x-beliebigen Hipster-Stümpern weggeschnappt wird?

NIPSILD mein Freund... NIPSILD!

Die Anderen sind wie sie sind... wenn es dich stört, dann mach Du was! :)

.
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Ohne jemandem hier zu Nahe treten zu wollen, aber ich denke damit hast du viele Punkte bereits sehr gut getroffen. :)

Wenn du etwas machst weil du es liebst oder wenigstens gern machst, stört es dich nicht wie gut andere darin sind, du ziehst vielleicht einfach nur Ideen und Inspirationen raus, die du mit deinem Wissen verknüpfst und weiter kommst.

Wenn du etwas der Anerkennung wegen machst, sei es monetär oder gesellschaftlich und das Gefühl hast sie nicht mehr zu bekommen, geh woanders hin, mach was anderes, engagiere dich sozial oder watweißichnich.

Das Konzept funktioniert natürlich nicht bei jedem gleich, Motivationen liegen bei jedem woanders oder sind anders ausgeprägt. Aber mich darüber zu ärgern, dass plötzlich "jeder" das kann was ich einmal als "meinen" Bereich beansprucht habe, ob besser oder schlechter, ist ein bisschen schräg finde ich.

Kulturell gesehen, also auf künstlerische Kritik bezogen verstehe ich aber was ihr meint. Das sehe ich zumindest ähnlich. Trotzdem auch hier: Niemand schreibt euch vor in diesen Communities zu hängen. Eine Website mit euren Bildern ohne Kommentarfunktion tut es auch. ;)

Schroeder
2015-03-24, 14:24:52
Ich sehe das wie nggalai. Es ist schön wenn immer mehr Leute an dem tollen Hobby teilhaben können.
Wie bei vielen Zeitvertreibungen gibt es unterschiedlichste Motivationen. Sieht man ja auch bei den Radfahrern wo sich der 50jährige Geschäftsmann ein Carbon-Rennrad besorgt und dieses dann im Sommer maximal 86km bewegt. Und und und.
Diverse Fotocommunities wie 500px, Flickr & Co. dienen leider hautpsächlich dem Ego Polieren. Ernsthafte Bildkritik braucht man da nicht erwarten, damit habe ich mich abgefunden, da werden halt offensichtlichste Photoshoparbeiten oder Poserkram hochgejubelt. Wenn dass der Geschmack der 'Masse' ist, soll es halt so sein. Ich poste da so ein bisschen mit, vielleicht bekommt man hier und da ja doch etwas Reflektion auf die eigene "Arbeit". Ansonsten legt man sich da ein dickes Fell zu und ignoriert einfach das ganze aufgesetzte Getue.
Jedoch mach ich das Photographieren in erster Linie für mich. Es ist mein Hobby, ich möchte mit meinen Bildern zufrieden sein, und stehe da nicht mit Instagrammern in Konkurrenz. Der Plastikkram der da mit iPhones produziert wird, tangiert mich einfach nicht. Ob Photographieren nun Kunst oder nicht ist, das sollen andere beurteilen, meine Bilder würde ich nicht unbedingt Kunst nennen :D.
Dabei versuche ich vieles in der Photographie gar nicht erst, weil ich weiß, es gibt Leute die können das richtig viel besser. Am Rest versuche ich mich, und möchte mit jedem Bild etwas besser werden.
Vermutlich haben die "Lifestyle-Knipser" da eine andere Herangehensweise, um ehrlich zu sein, finde ich das sogar gut, es muss nicht jeder so angestaubt daher kommen wie ich. Man soll doch ruhig drauf los probieren können. In das (Selbst-) Beweihräuchern muss ich ja dann nicht mit einstimmen.


Wenn mir was an diesem Trend nicht gefällt, dann ist es eben, das "Aussterben" der Berufsphotographen (sieht man ja bei den Layoffs bei diversen großen Zeitschriften). Wer für seine Hochzeit den Cousin Eike "anstellen" will, los geht es. Wir haben uns für professionelle Photographen für den Tag entschieden, die das ganze auch schon sehr modern angehen, es sind unsere Bilder, wir haben die Originale & bearbeiteten Ergebnisse. Gleich wie man sich als Auftraggeber entscheidet, man muss halt mit seiner Entscheidung leben.

Niall
2015-03-24, 14:25:13
Da hast du dir nun 2 Sachen herausgezogen und die auch noch aus dem Kontext gezogen.
Hättest du alles gelesen, wüsstest du das ich mich selbst nicht als Pro in irgendeiner Form sehe.
Ich könnte sicherlich "mehr und besseres" produzieren, aber dazu fehlt mir der fleiss und die Vernarrtheit ins Hobby.
Ich bin nix besonderes und ich versuche auch garnicht das zu sein.

Hier geht es nicht um Neid auf Ergebnisse und Lob, es geht um die falschen Motive aus denen Leute diese Sache betreiben.
Für viele geht es eben nicht ums Bild, nur die Selbstdarstellung.
Das ist der Hauptkritikpunkt, ich frage mich wie du das bis hierher überlesen konntest.

Im übrigen bezog sich dein Quote auf die technische Entwicklung.
Da wo früher Mädels mit ner billigen Analogkamera vom Boygroup-Konzert kamen und tottraurig waren weil ausser 95% schwarz in der Mitte des Bildes nur ein Bunter Fleck war, ist man in der gleichen Situation heute in der Lage selbst mit billigst Digitalkameras noch halbwegs erkennbare/brauchbare Ergebnisse zu erzielen. Wie bitte willst du mir das jetzt als hochnäsiges Getue auslegen?


Ich denke du hast dich da in ein falsches Bild von mir verrant und liest lediglich die Parts so wie sie dieses Bild bestätigen.

Ja aber was hast du vor? Eine neue Religion gründen, in der verboten wird sich selbstdarstellerisch darzustellen? Ich verstehe deine Intention nicht recht. Lass die Leute doch machen wie sie wollen solange du Spaß an deinen Bilder hast ist doch alles cool!?

Rogue
2015-03-24, 14:26:27
Kulturell gesehen, also auf künstlerische Kritik bezogen verstehe ich aber was ihr meint. Das sehe ich zumindest ähnlich. Trotzdem auch hier: Niemand schreibt euch vor in diesen Communities zu hängen. Das trifft zu solange es um DEINE Fotos geht.
Hier in einem Forum kann man das ganze noch um ein paar mehr Leute strecken, aber wenn du dir gern tolle Bilder ansiehst, bist du leider dazu gezwungen wie eine Art spamfilter zu agieren.
Das war von vornherein eine der ersten Fragen, wie man es schafft einen Bogen um die falschen Leute zu machen ohne sich von anderen tollen Fotografen zu isolieren.

Sicher kann man keinen "Gesinnungsfilter" auf ein Portal schrauben um Hippster zu entfernen.
Selbstverständlich "dürfen" die genauso Fotos ins Netz stellen wie jeder andere auch.
Ich würde mir nur gern weiterhin tolle Bilder von Leuten ansehen können ohne auf beinahe jedem Portal erstmal 75% von diesem Hippster-Müll wegklicken zu müssen.

Da kommen wir auf Mariachis "NIPSILD" (woher kommen eigentlich diese ganze beknackten Abkürzungen?).
Wenn ich das richtig gegoogelt habe dann bedeutet es: NIPSILD - Nicht in Problemen sondern in Lösungen denken.
Ich bin auf der Suche nach der Lösung!

nggalai
2015-03-24, 14:36:49
Interessant im Übrigen dass du deine franz. Anführungs- und Abführungszeichen nicht auf die Schweizer Art schreibst. Wegen der deutschen Foren? :D
Nee, deutsche Redaktionen und ein deutscher Buchverlag. Da färbt das ab, deshalb auch ß unzo. ;)

Rogue
2015-03-24, 14:42:46
Ach und danke für den vanityfair Artikel. Der bringt gewisse Missstände doch gut auf den Punkt.
Zumindest besser als ichs hier erklären konnte. Er beschreibt die Herkunft bzw. Motive dieser Menschen, ich habe nur Bezug darauf genommen das sie sich die Fotografie als Spielplatz ausgesucht haben und sich für meinen geschmack einfach zu explosionsartig in jede Nische/jedes Portal ausdehnen.

EL_Mariachi
2015-03-24, 14:50:48
Da hast du dir nun 2 Sachen herausgezogen und die auch noch aus dem Kontext gezogen.
Hättest du alles gelesen, wüsstest du das ich mich selbst nicht als Pro in irgendeiner Form sehe.
Ich könnte sicherlich "mehr und besseres" produzieren, aber dazu fehlt mir der fleiss und die Vernarrtheit ins Hobby.
Ich bin nix besonderes und ich versuche auch garnicht das zu sein. Mir mangelt es auch sicher nicht an einer guten Kamera oder den Mitteln mir eine zu kaufen. Der Verdacht ist nach all dem was hier im Thread steht auch arg kindisch findest du nicht?

Hier geht es nicht um Neid auf Ergebnisse und Lob, es geht um die falschen Motive aus denen Leute diese Sache betreiben.
Für viele geht es eben nicht ums Bild, nur die Selbstdarstellung.
Das ist der Hauptkritikpunkt, ich frage mich wie du das bis hierher überlesen konntest.

Im übrigen bezog sich dein Quote auf die technische Entwicklung.
Da wo früher Mädels mit ner billigen Analogkamera vom Boygroup-Konzert kamen und tottraurig waren weil ausser 95% schwarz in der Mitte des Bildes nur ein Bunter Fleck war, ist man in der gleichen Situation heute in der Lage selbst mit billigst Digitalkameras noch halbwegs erkennbare/brauchbare Ergebnisse zu erzielen. Wie bitte willst du mir das jetzt als hochnäsiges Getue auslegen?


Ich denke du hast dich da in ein falsches Bild von mir verrant und liest lediglich die Parts so wie sie dieses Bild bestätigen.


Ich habe schon alles gelesen...
... mich bei meiner Antwort aber auf das vermeintlich wesentliche Problem gestürzt! ;)

Wie Niall vorgeschlagen hat.... lass die anderen doch einfach machen... :)

.

Rogue
2015-03-24, 14:56:56
Glaub mir das würde ich gerne, aber die sind einfach überall.... in Massen und ich habs einfach satt :D :D

Argo Zero
2015-03-24, 15:00:08
Wenn mir was an diesem Trend nicht gefällt, dann ist es eben, das "Aussterben" der Berufsphotographen (sieht man ja bei den Layoffs bei diversen großen Zeitschriften). Wer für seine Hochzeit den Cousin Eike "anstellen" will, los geht es. Wir haben uns für professionelle Photographen für den Tag entschieden, die das ganze auch schon sehr modern angehen, es sind unsere Bilder, wir haben die Originale & bearbeiteten Ergebnisse. Gleich wie man sich als Auftraggeber entscheidet, man muss halt mit seiner Entscheidung leben.

Ich glaube aussterben wird der Beruf nie. Der Webdesigner ist auch nicht ausgestorben. Im Gegenteil, denn dank der schlechten Qualität im Netz, haben viele Web-Agenturen volle Auftragsbücher.

Ob ich jetzt weiß wie Blende etc. pp. funktioniert ... Ganz ehrlich, dieser technische "Dünnschmalz" kann mir, obwohl ich die Materie verstehe, mittlerweile gestohlen bleiben. Ich benutze auch mal Scene-Filter oder mein iPhone.
Was imo viel wichtiger ist und dabei kann dir weder Hard- noch Software behilflich sein: Eine stilistische anspruchsvolle Komposition des Bildes.

Jemand der seine Trauerfeier, Pardon, Hochzeit mit Schnappschüssen in Erinnerung behalten möchte, hat nun mal andere Ansprüche. So ist es eigentlich bei jeder Sache. Autos, HiFi, Fotografie...

Lyka
2015-03-24, 15:02:23
Mir fehlt da mehr die Kreativität... das Erzeugen, nicht das pure Abbilden.... habe vor kurzem gelesen, dass zwei Schwestern mit Handycam einen Krimi drehen wollten. Das finde ich cool. Mit Video-Handy vor 20 Jahren wäre ich ein Gott gewesen -.-'

oder so

http://www.welt.de/regionales/baden-wuerttemberg/article138649208/Polizei-rueckt-aus.html

Dicker Igel
2015-03-24, 15:07:55
Hier in einem Forum kann man das ganze noch um ein paar mehr Leute strecken, aber wenn du dir gern tolle Bilder ansiehst, bist du leider dazu gezwungen wie eine Art spamfilter zu agieren.
Das war von vornherein eine der ersten Fragen, wie man es schafft einen Bogen um die falschen Leute zu machen ohne sich von anderen tollen Fotografen zu isolieren.
Das ist eben nicht möglich. Denn es geht um Deinen persönlichen Anspruch und den kann eben nicht jeder erfüllen. Wenn ich auf Soundcloud unterwegs bin, gefällt mir auch nicht alles, wenn ich nach einer bestimmten Richtung suche. Ich muss eben aussortieren und mir die Leute aussuchen, denen ich folge. Dabei ist es mir auch egal womit die ihren Sound machen, denn viele Wege führen nach Rom, auch wenn es sich dabei nur um mein "kleines Rom" handelt.

Niall
2015-03-24, 15:09:18
So ist es eigentlich bei jeder Sache. Autos, HiFi, Fotografie...

... Computer-Innenleben. :freak: :D

Lyka
2015-03-24, 15:21:55
Danke nochmal für den Bret Easton Ellis Link

Ich bin ein Fan und ich habe alle seine Bücher -.-'

Terrarist
2015-03-24, 15:44:26
#ichwarschonvordeminternetgut

Phoen!x
2015-03-24, 17:05:03
Ich glaube man sollte unterscheiden ob die Bilder irgendeinen künstlerischen Anspruch haben (in irgendeiner Art und weise) oder ob es sich um Bilder à la "Schau was ich gegessen habe" , "Ein lustiges Gesicht auf einer Autoscheibe) handelt.

Ich selbst fühle mich wahrlich nicht als Fotograf / Künstler (auch wenn ein paar meiner Bilder ausgestellt wurden) und ich finde es schade dass auf Flickr meinstens nur "beautiful shot" in den Kommentaren steht (wenn überhaupt kommentiert wird).

Was das für Ausmaße annimmt sieht man dort besonders gut. Es gibt dort Flickr's Explore die täglich "besonders interessante Photos" auf Ihrer Startseite hervorgehoben werden. Das gibt dann natürlich eine Flut (inhaltslosen) Kommentare und "Favs".
Wenn man sich dann aber die Fotografen genauer anschaut sieht man dass die selbst 100k+ Fotos favorisiert haben und ebenso viele andere Kontakte (hierfür muss der als Kontakt hinzugefügte nicht einmal den Kontakt bestätigen) in ihrem Profil stehen haben. Das machen die User deshalb weil der Explore-Algorythmus "interessante Bilder" auf Grundlage der Useraktivität, sprich der vom User verteilten "favs" und Kontakte, aussucht. Es gibt nur sehr wenige Ausnahmen von dieser Regel.
Zu diesem Spamming von Kommentaren und "Favs" gibt es bereits Bots die das für den User erledigen. Anders kann man sich nicht erklären dass manche User binnen 5 Minuten 1000 Bilder Ihren Favoriten hinzugefügt und kommentiert haben.


Ich mache mein Ding weiter aber ich freue mich wenn mir jemand mit ernst gemeinten und weiterbringenden Kommentaren zu meiner Hobby-Fotografen-Entwicklung beitragen würde.

Sonyfreak
2015-03-25, 11:32:45
Die Welt der Fotografie öffnet sich heutzutage einem viel breiteren Publikum als früher. Davon profitiert man als interessierter Amateur am meisten, denn überall findet man gute Anleitungen und Ideen. Gottseidank wird man nicht gezwungen, an jeder Community teilzunehmen und man hat die Möglichkeit, sich selbst etwas Passendes zu suchen. Außerdem sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass viele Aspekte der Kunst - und so auch der Fotografie - einfach Geschmacksache sind. Was einem nicht gefällt, kann bei der nächsten Person Stürme der Euphorie auslösen.

mfg.

Sonyfreak

eightcore
2015-04-15, 00:13:39
Meiner Meinung und eigenen Erfahrung nach sollte es möglich sein, zu den Massen von durchschnittlichen Bildern (die man ohnehin nur im Internet findet) eine gewisse Distanz zu gewinnen und sie schlicht nicht mehr in einer fotografischen Hinsicht zu bewerten. Wenn man sich seine Selbstwertschätzung aber dadurch erbeutet, sich mit dem Titel (Hobby-) Fotograf schmücken und so von den Mitmenschen absetzen zu können, wird es natürlich etwas schwieriger.