PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mögliche Smartphonereparatur als Anlass, Lötequipment anzuschaffen?


MadManniMan
2015-03-24, 08:47:49
Ich habe gefühlt Jahrzehnte nicht mehr gelötet. Nicht, dass ich es je gekonnt hätte ... aber immerhin habe ich es damals geschafft, mir Audiokabel mit großen Klumpen Zinn zu verbinden :D

Wie dem auch sei: der USB-Verbinder meines Smartphones fühlt sich an, als hätte er Wackelkontakt. Die Lötstellen brauchen also ne Erneuerung ... oder aber es braucht nen neuen Stecker, weiß nicht. Sowas jedenfalls (nicht mein Handy): https://www.youtube.com/watch?v=Ov-HACi975w

Oder überschätze ich mich an dieser Stelle maßlos und sollte mich an Profis wenden?

Oder (Plan B): einfach ne Heißluftpistole bei Amazon bestellen und damit die kalten Stellen wieder in Schwung bringen bzw. den Verbinder tauschen? So wie dieser junge Herr? https://www.youtube.com/watch?v=YxxpLYf16fc&list=PLv5DQ9dskCG5EXNk4w7TbrPWkpsymEboi

Zafi
2015-03-24, 09:12:46
Beim Löten bin ich nicht routiniert. In den letzten drei Monaten musste ich aber dreimal zum Lötkolben greifen (verhältnismäßig oft für mich) und dabei hat sich gezeigt, dass mir trotz Feinlötkolben nur grobe Arbeiten gelingen. Einfach war nur der Wechsel eines großen Kondensators bei einem Monitor. Dagegen war es recht schwer einige 4mm² große Kontakte in einer Maus zu löten und obwohl es dann nach einer halben Stunde gut aussah, hat die Maus trotzdem nicht funktioniert.

Das löten eines MicroUSB-Anschlusses stelle ich mir weit aus schwieriger vor, da dies kleinere Kontakte sind, die auch enger beieinander liegen. Ich für meinen Teil würde dass gar nicht erst versuchen. Zumindest nicht mit einem Lötkolben.

MadManniMan
2015-03-24, 09:20:23
Shit, Mäuse wären mein zweiter Anwendungsfall - wenn DAS schon nicht gelingt ;(

Zafi
2015-03-24, 18:31:21
Du könntest es mit besserem Werkzeug versuchen. Ich habe nur einen Feinlötkolben und wenn ich mir so ansehe, was es mittlerweile so alles gibt, ist ein Feinlötkolben für feine Arbeiten wohl nicht mehr aktuell. Da gibt es längst viel feinere Lösungen. Mit einer Lötnadel oder einer Lötpinzette vielleicht (und einer ruhigen Hand) könnte ich mir vorstellen, dass dein Vorhaben doch noch gelingt.

MadManniMan
2015-03-24, 18:49:51
Puh ... wenn ich es mir recht überlege ... also wenn der Leidensdruck zu groß wird (aktuell muss ich "nur" gucken, dass ich das Kabel in der Buchse mit nem leichten Drehmoment fixiere), sind für mich aktuell der allmonatliche Repariernachmittag vom örtlichen Hackerspace oder ein Einschicken des Geräts zu einer Reparatur für grob 30 Ocken fast die attraktiveren Alternativen.

Ich will's halt nicht schrotten ;(

Wolfram
2015-03-24, 19:02:18
Puh ... wenn ich es mir recht überlege ... also wenn der Leidensdruck zu groß wird (aktuell muss ich "nur" gucken, dass ich das Kabel in der Buchse mit nem leichten Drehmoment fixiere), sind für mich aktuell der allmonatliche Repariernachmittag vom örtlichen Hackerspace oder ein Einschicken des Geräts zu einer Reparatur für grob 30 Ocken fast die attraktiveren Alternativen.

Ich will's halt nicht schrotten ;(

Dann laß es (sagt Dir jemand, der zwar auch einen Lötkolben, aber ähnliche motorische Fähigkeiten wie Zafi hat...:biggrin:).

MadManniMan
2015-03-24, 19:33:45
Solche Lötstellen sind schon hohe Schule, nehme ich an?

Black-Scorpion
2015-03-24, 20:23:22
Deshalb werden die auch nicht von Hand gelötet. ;)

Mosher
2015-03-24, 20:45:22
Solche Lötstellen sind schon hohe Schule, nehme ich an?


Ach, eigentlich nicht. Sicher, mit zu wenig Übung wirst du keine industrietauglichen Lötstellen hinbekommen, aber halten wird deine Lötstelle allemal.

Hilfreich sind natürlich ruhige Hände und eine möglichst feine Lötspitze, sowie gescheites Lot. Gerade Massepins können sehr ärgerlich werden, da die Hitze sehr schnell abfließen kann. Da hilft dann ein leistungsstarker Lötkolben und ordentlich Hitze.

Ich würde das Thema Löten nicht einfach so abschreiben, wenn du prinzipiell Lust darauf hast, solche kleineren Reparaturen selbst zu machen. Du kannst ja zB an der Maus üben oder an irgendwelchen alten Geräten.

Mini-USB Buchsen per Hand: kein Problem
ICs gehen auch noch, wenn die Pads groß genug sind.

Die Frage wird natürlich sein, ob du das Risiko eingehen willst, ~250€ für taugliches Lötequipment auszugeben, nur um dann festzustellen, dass du doch keinen Bock drauf hast.

InsaneDruid
2015-03-25, 10:41:54
Du brauch ja nicht 250 Euro Zeugs. Ich hab mir vor 10 Jahren oder so bei Conrad einen Lötkolben mit Wärmeregler geholt, hatte damals Andill glaube ich mal empfohlen, das Teil. Kostete irgendwas um 20 Euro. Das Teil ist immer noch Teil meiner Ausstattung und funzt für so gut wie alles, außer Dachrinnen.

Achja, gibts ja immer noch:

http://www.conrad.de/ce/de/product/588269/Loetkolben-230-V-60-W-TOOLCRAFT-JLS-03-Bleistiftform-200-bis-450-C?ref=list

Damit mach ich fast alles, weil der immer griffbereit liegt, der Rest ist in der Werkstatt.

anddill
2015-03-25, 13:09:05
Viel Flussmittel auf die Anschlussbeinchen der USB-Buchse, etwas bleihaltiges Hobbyzinn an den Lötkolben geben und von der Buchse weg über die Anschlüsse streichen. Durch das Flussmittel und die Lötstopmaske bleibt das Zinn nur an den Beinen und Lötpads kleben. Sollte es doch eine Verbindung zwischen zwei Pads geben dann nochmal mit trockener Spitze und viel Flussmittel drüberziehen.
Der 20€-Kolben reicht dafür völlig.

Mosher
2015-03-25, 17:05:23
Wenn man für 20€ einen Lötkolben mit genügend Leistung bekommt, sicherlich.

Ich meine nur, für Anfänger kann es sehr frustrierend sein, wenn der Kolben zwar auf 400°C steht, aber man den Pin einfach nicht festgelötet bekommt, da die ganze Hitze sonstwohin fließt und der Kolben nicht genug nachliefert.

Klar, man kann mit Flussmittel arbeiten, aber gerade größere Masseflächen, wie sie eben bei USB-Buchsen vorkommen können schon sehr nervenzehrend sein.

An welchen Lötkolben hättest du denn gedacht, Anddill? Das soll keine Anmache sein, ich glaube Dir, dass du damit löten kannst, aber es würde mich einfach interessieren.

anddill
2015-03-25, 17:31:15
Genau den den Insane Druid verlinkt hat. Der kann in seiner klassischen Kupferspitze ziemlich viel Wärme speichern und lötet auch recht massive Sachen. Ok, Drosseln aus 7-lagigen Platinen zu bekommen ist damit nicht möglich, aber für eine Micro-USB Buchse würde er reichen.

Wenn es wirklich drauf ankommt daß schnell Wärme nachkommt dann gibts das Gleiche nochmal in gut:
http://www.conrad.de/ce/de/product/588674/Loetkolben-230-V-75-W-Ersa-PTC70-Meisselform-250-bis-450-C?ref=list
Deutlich besserer Kontakt zum Heizelement durch die innenliegende Heizung. Aber auch die einfachen 15 - 25W Ersa-Kolben heizen zügig nach.
Zu gleichen Preis (~80€) gibt es dann auch schon einfache Lötstationen. Die sind aber meist auch nicht viel besser als der 20€-Kolben. Meine Toolcraft (auf Arbeit) heizt auch nicht besonders gut nach und der Oberhammer ist daß die Temperaturregelung manchmal abstürzt. Dann friert der angezeigte Istwert ein und das Teil heizt einfach durch. Riecht man dann irgendwann.
Aber für hartnäckige Fälle hab ich noch einen klassischen 80W-Lötkolben.

Mosher
2015-03-25, 19:04:59
Ah ok, Danke. Mit 60W kann man schon ziemlich was anfangen, das stimmt.

Vielleicht werde ich mir das Teil auch zulegen für die filigraneren Arbeiten.

@Threadstarter:
Ich habe zwar beruflich und durchs Studium einiges an Erfahrung mit dem Löten, aber ein Naturtalent bin ich nicht. Trotzdem gelingt mir das meiste auf Anhieb. Man kann wirklich nicht viel falsch machen:

- Kurzschlüsse zwischen zwei Pads.
Lassen sich, wie anddill schon sagt, recht schnell wieder fixen, indem man überschüssiges Lot wieder auf die Spitze fließen lässt. Eine Lupe zur Nachkontrolle schadet nicht.

- Bauteile thermisch zerstören
Passiert bei passiven Bauelementen selten. Häufig ist die Fehlerursache, dass man mit Gewalt und Druck und vor allem viel zu lange auf eine Stelle heizt.

ESD-Schäden.
Ist mir bisher ein mal passiert. Ich hatte ein empfindliches Display direkt an einem Eingangspin angefasst, ohne mich vorher zu erden. Das ist ein typischer Fehler, aus dem man lernt, oder den man gar nicht erst
macht.

Recht viel mehr kann eigentlich nicht passieren.

Piffan
2015-03-30, 18:56:58
Die Leistung des Gerätes ist doch eher sekundär, wenn man filigranen Kleinkram lötet......Sinniger ist es da, dass die Spitze einen Kupferkern hat, der genug Speicherkapazität hat.

Vor gut dreißig Jahren, als ich Platinen noch händisch entwarf und die runden Operationsverstärker verlötete (sog. Op- Amps, also reine Analogtechnik), hatte ich einen ungeregelten Kolben, wie er da heute für 8€ verkauft wird. :tongue:

Das kleinste Gerätchen war eine Wanze, bestehend aus Kondensator- Mikrofon, OP- Amp und primitivsten UKW- Sender, wo die Funkfrequenz durch Biegen und Spreizen der Spule verstellt wurde.....:freak:

Reichweite so um die 20 Meter...blöd nur, dass mein Schwager in spe damals das Ding ins Zimmer seiner Schwester bugsierte und einen Akustik- Mitschnitt anfertigte, als ich mit meiner Frau in spe intim war....was fürn Scheiß man so früher machte......:tongue: