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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wahrnehmung der eigene Kindheit/Jugend im Vergleich zur Gegenwart


Finch
2015-04-23, 16:50:14
Moin,

Ich habe mich gerade mit eine Arbeitskollegen über unsere Kindheit unterhalten und haben unsere Erfahrungen (86er und 80er Jahrgang) aus verschiedenen Zeitpunkten mit dem Vergleichen, was wir von aktuellen Kindern und Jugendlichen mitbekommen.

Alter 6-10:

Ich war gefühlt jeden Tag draußen. Ich habe gefühlt jeden Baum bestiegen und musste letztes Jahr erfahren, dass viele dieser Bäume verdammt hoch waren.
Ich habe versucht mit Freunden Bäche aufzustauen und wir sind in die nah gelgene Waldbühne eingebrochen und haben mist gebaut. Wenn die Laternen angingen, hieß es sich auf den Weg nach hause zu machen. Dabei gab es einfach keine Überwachung. Andererseits kann ich mich auch daran erinnern viel mit dem NES, C64 und PC unserer Nachbarn gespielt zu haben. Die Stadt wurde im Umkreis von bis zu 5 km mit dem Rad erkundet (eher ab 8)

Alter 10-18:

Der PC und die Konsolen wurden Prägnanter, LAN-Partys wurden eine Sache. Doch wir waren trotzdem noch viel unterwegs. Das Rad war bis 16 (Danach kam die 125er) mein Verkehrsmittel und damit war eigentlich alles erreichbar.

Wenn ich diese "Erlebnisse" mit gleichaltrigen oder älteren Generationen vergleiche, erhalte ich ähnliche Beschreibungen der Kindheit/Jugend.


Doch wenn ich mich jetzt umsehe und die Kinder von Bekannten im Alter von 6-10 ansehe bekomme ich das kalte grausen. Die Kinder werden die ganze zeit überwacht. Mütter bekommen Panik, wenn der 10 Jährige Sohn nicht mehr vom Fenster aus zu sehen ist. Überall lauern böse Menschen, die ganz sicher dem Kind was böses wollen.

12-14 Jährige Kinder werden von ihren Eltern überall hinkutschiert. Bekommen nicht einmal einen Hausschlüssel etc.

Jetzt die Frage: Habe ich ein Wahrnehmungs-Problem? Wirkt das ganze nur so und ich übersehe die tausenden Kinder die noch Freiheiten haben? Ich bekomme nur immer zu hören: "Wenn du mal Kinder hast...."

Lyka
2015-04-23, 16:56:32
die Informationsflut und Panikmache der Medien war damals nicht so groß. Ja, auch ich oller Nerd, war bis ich 14 war meistens irgendwie draußen oder aufm Dachboden beim Lesen. Ja, auch mit anderen Kindern war ich sehr aktiv und habe viele Sachen zerstört... unabsichtlich -.-'

die Welt ist vielen Leuten zu groß geworden und zu gefährlich...

Shink
2015-04-23, 17:21:17
Als Vater finde ich das nicht lustig aber hier in Österreich gilt:
Für Eltern besteht eine Aufsichtspflicht gegenüber ihren Kindern bis sie 18 sind.

Die Person, die das Kind betreut, muss für die gesamte Dauer der Betreuung anwesend sein bzw. erreichbar sein.
• Anleitungspflicht und Kontrollpflicht
• Die Kinder/Jugendlichen müssen in einer ihnen verständlichen Weise auf Gefahren hingewiesen und vor falschem Verhalten gewarnt werden und Aufsichtspflichtige müssen kontrollieren, dass sich die Kinder/Jugendlichen auch daran halten.

Macht irgendwie hinten und vorne keinen Sinn, ist aber natürlich verständlich, dass so etwas gefordert wird von den Eltern. Die Kinder dürfen strafrechtlich ja nicht belangt werden.

Ach ja: Natürlich darf man auch ein Fahrrad nicht fahren ohne Begleitung, bis man den Radführerschein macht (meist mit 9 Jahren).

Wie das in meiner Jugend war? Keine Ahnung. Jedenfalls hatte ich große Geschwister, die teilweise mit mir zusammen Unsinn angestellt hab. Ich ging öfters mal (alleine/mit anderen) in den Wald oder zu Freunden. Letzteres macht mein Sohn (7) auch. Aber alleine stundenlang losziehen lassen bis die Sonne untergeht würde ich ihn zur Zeit noch nicht lassen.

Er geht auch alleine in die Schule und wieder nach Hause (je 1,5 km, für die er auch schon mal eine Stunde gebraucht hat...)
Das mit dem Elterntaxi finde ich eine selten dämliche Entwicklung.

Lyka
2015-04-23, 17:32:52
die Cliquen-Bildung ist auch nicht mehr so da. Die älteren Kids haben die jungen mitgeschleppt etc. da hat jeder auf jeden aufgepasst, heute ist das eher schwierig

derpinguin
2015-04-23, 18:02:22
Was mir und meinen Kollegen aufgefallen ist, ist das der Zusammenhalt in den Gruppen nachgelassen hat. Über die Jahre haben die "zurückgelassenen" besoffenen zugenommen. Früher gabs die auch, aber die meisten wurden von den Kumpels bis nach Hause geschleppt. Heute lässt man die einfach auf der Straße liegen.

Timolol
2015-04-23, 19:13:06
Alter 6-10:

Ich war gefühlt jeden Tag draußen. Ich habe gefühlt jeden Baum bestiegen und musste letztes Jahr erfahren, dass viele dieser Bäume verdammt hoch waren.
Ich habe versucht mit Freunden Bäche aufzustauen und wir sind in die nah gelgene Waldbühne eingebrochen und haben mist gebaut. Wenn die Laternen angingen, hieß es sich auf den Weg nach hause zu machen. Dabei gab es einfach keine Überwachung.

Oh Bäche Aufstauen :biggrin:. In unserem Dorf haben wir einen Staudamm gebaut und fast das Sportheim und den Fußballplatz überflutet. Das hat Prima funktioniert.
Im Nachbarort haben wir einen begehbaren Staudaum gebaut und Fische aus der Zoohandlung befreit und in den entstandenen See gesetzt :sneak:
Winters sind wir über die gefrorenen Bäche gelaufen und den gefrorenen Wasserfall "heruntergerutscht", welcher dann Sekunden später in sich zusammengebrochen ist :eek:.

Großes Thema war auch Seifenkistenbau ;D. Und geflogen bin ich zumindest mehrmals. Ich erinnere mich da an blockierte Deichseln und Flüge durch die Luft im sitzen. Oder an die Seifenkiste mit Anhänger. Irgendwann hatte ich den Kumpel im graben verloren :ugly2::wave2:
Auch die Bremsen waren Bahnbrechend. Angefangen von gar keinen bis hin zu Schuhsohlen welche auf die Reifen Drücken.
Ähnlich gings bei der Lenkung ;D

Auch Waldhütten und Baumhäuser hatten wir gebaut. Und so gesehen war das sicher alles gefährlich, aber in einer kleinen Gruppe konnte man sich immer auf den anderen verlassen.

Weiteres Hobby war damals irgendwelche Feuerchen zu machen. Da gabs dann auch mal richtig auf den Sack :rolleyes:


Wenn ich mal Kinder habe, sollen die sowas auch erleben dürfen. Das war eine tolle Zeit.

DarkFox
2015-04-23, 19:24:13
Was sich, denke ich, verändert hat ist der Druck auf die Eltern ihren Kindern eine möglichst sichere und gesunde Umgebung bieten zu müssen.
Das fängt in der Schwangerschaft an mit zig Essens- und Verhaltensregeln, die früher nicht bekannt waren oder einfach laxer gesehen wurden.
In der Kleinkindsphase geht es dann los mit den Fragen wie und wo das Kind schlafen soll, was man verfüttern soll (bio oder muss es bio-dynamisch sein?) und so weiter.

Dass man dem Kind dann später weniger Freiheiten einräumt, könnte von dieser Unsicherheit der Eltern her stammen.
Wer sein Kind wild in der Gegend rumrennen lässt, hat mehr zu verlieren (auch bei anderen Eltern) als Helikoptereltern.

Lyka
2015-04-23, 19:34:39
socialmedia süchtige Familien, deren Zwang, alles richtig machen zu müssen, dadurch noch verstärkt wird.

und nein, man muss nicht alle 3 Stunden posten, was man mit der Familie macht oder was das Kind schon geschafft hat :)

Cubitus
2015-04-23, 19:41:42
Also mit 6 Jahren bekam ich schon meinen eigenen Schlüssel.
Aber das mit den Heli-Eltern scheint heutzutage wirklich ein krasses Phänomen zu sein..

Und überhaupt wir waren viel draußen, Lager gebaut, mit dem Fahhrrad Rennen gefahren und halt Blödsinn gemacht..
Einmal haben wir den Eismann Fahrer um seine Ware erleichtert und paar Mädels ne Packung Eis geschenkt ^^
Oder sind mitem Bike über den frischen Fussball-Rasen gebrettert..

Im jugendlichen Alter fing es gerade so an mit den Handys,
wobei ich hatte einen Pager von der T-Com..^^ Aber auch so, man traf sich einfach immer um den gleichen Zeitpunkt rum am selben Ort..
Wir waren damals ne Clique von ca 15 Personen sind zusammen in den Urlaub gefahren und führten uns dementsprechend auf.. War ne geile Zeit..

Sind damals schwarz Auto gefahren zum See oder man traf sich beim Kollegen im Garten und hat gesoffen, gevögelt und gekifft was das Zeug hält..
Keine Ahnung wie das heute mit Social Media läuft, wir haben das damals nicht gebraucht.. :biggrin: Genauso wenig wie Komasaufen.. Und wenn einer besoffen war, den brachten wir natürlich heim... Oder ließen ihm im Auto Pennen..

Hobby PC lief bei mir schon immer, war einer der ersten mit nem Inet Anschluss bzw. Brenner..hatte iwie immer Besuch da :biggrin:

Musik an was ich mich spontan erinnern kann.. Glaube das spiegelt auch gut den Zeitgeist von damals.. ähnlich wie yolo heutzutage ^^
Team Eimsbush FTW

Beginners-Füchse (https://vimeo.com/15512421)

oder Acid yeah
https://www.youtube.com/watch?v=AvaHDhyiQLQ

Sven77
2015-04-23, 19:52:26
Meistens sind es die kinderlosen die am meisten Erfahrungen in Sachen Erziehung haben ;D

Mein Grosse (6) darf inzwischen alleine von der Kita heimlaufen, ist immerhin durch einen Stadtteil von Stuttgart und nicht aufm Dorf. Wohl fühl ich mich dabei nicht, bringt aber nix da sie dieses Jahr zur Schule geht. Jemand der das nicht nachvollziehen kann hat keine Kinder. Ist aber ein bekanntes Phänomen das man alles besser weiss bis es einen selbst trifft.

Lyka
2015-04-23, 19:54:34
vorsicht Satire ;D

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/0e/M.g_Elternwarnung_Uni_Duisburg_Essen.JPG/1920px-M.g_Elternwarnung_Uni_Duisburg_Essen.JPG

Sunrise
2015-04-23, 20:04:48
Ohje, da erkenne ich mich auch wieder.

Bäche stauen war ja wohl das Geilste, dann abends oft Feuer gemacht und zusammen rumgehockt und gequatscht, in sämtlichen unbebauten Gebieten die Hecken klein gehackt und uns Pfade durch den Wald geschlagen, sich auf sämtliche Bäume erklummen und oben dann gemütlich gemacht (geiler Ausblick!), uns unter der Erde Höhlen gebaut und oben mit Holz vom Sperrmüll zugemacht und alte Couches reingestellt und uns dort abends getroffen und gequalmt (eher passiv), Feuer gemacht (egal wo, hauptsache Feuer gemacht), mit Karten (Fußball, Tennis, scheißegal) genatzt (wer weiter warf gewann, bzw. wer abdeckt gewann), gefunkt mit Walkie-Talkies und uns in die Gespräche von Brummis und anderen Teilnehmer eingemischt (haben wir uns teilweise kaputtgelacht...), gab auch so ne Zeit da haben wir uns Schwerter aus Holz gebaut. Hab ich schon Feuer machen erwähnt? Sind auch als Ghostbusters im dunklen Kellergewölbe rumgelaufen (total bekloppt), meine Güte...

War schon eine geile Zeit. Keine Ahnung wie ich die heutige Zeit als Kind erleben würde, aber ich habe meinen Eltern viel zu verdanken, die haben mir damals immer die Freiheit gelassen. Aber die 80er waren einfach geil, da gibt es nichts.

Mosher
2015-04-23, 20:42:25
Wir haben so im Alter 6-12 sehr viel Zeit draußen verbracht, die Natur erkundet, irgendwelche Lager im Wald gebaut und mit alten Möbeln vom Sperrmüll bestückt (Naja gut, eine geklaute Parkbank war auch dabei), Fallen gegen Eindringlinge aufgestellt, Waffen für den Notfall gebastelt... :D Herrlich, schöne Erinnerungen :)

Ob Kinder in dem Alter das heutzutage auch so machen, weiß ich nicht.
Ich kenne einige Kinder (zB die von meiner Schwester, 12 und 7 Jahre alt) die eigentlich auch oft draußen sind, Fußball spielen, sich auf einer Wiese zum Labern treffen, aber halt auch in Facebook oder an der Spielkonsole/Gameboy hängen.

Solche Überwachungsfälle, wie der TS sie beschreibt, sind mir kaum bekannt, aber ich will nicht deren Existenz bezweifeln.

Dawn on Titan
2015-04-24, 08:13:51
Ich bin mir sicher, dass man genau das Gleiche über die Kinder der 80er geschrieben hat.

Filp
2015-04-24, 08:28:10
Meine Kinder (7 und 10) verschwinden nach den Hausaufgaben auch draußen in Wald und Wiesen, ausgerüstet mit Schnitzmessern etc. und kommen erst pünktlich zum Abendessen wieder.
Fernsehen gibt es so gut wie nie, auf mehr als einen gemeinsamen Film im Monat kommen wir nicht, wenn überhaupt. Handy, PC, Konsole etc. überhaupt nicht, haben sie auch gar kein Interesse dran, spielen sie mal bei nem Freund, der nicht raus gehen will.
Große Unterschiede zu meiner Kindheit sehe ich da nicht.

Mosher
2015-04-24, 08:37:16
Ich bin mir sicher, dass man genau das Gleiche über die Kinder der 80er geschrieben hat.
Als die Gummistiefel noch aus Holz waren?
:D

Finch
2015-04-24, 09:05:31
Ich bin mir sicher, dass man genau das Gleiche über die Kinder der 80er geschrieben hat.

Deswegen frage ich ja nach der Wahrnehmung.

Solche Überwachungsfälle, wie der TS sie beschreibt, sind mir kaum bekannt, aber ich will nicht deren Existenz bezweifeln.

Gefühlt sind das alle Eltern in meinem Dunstkreis.

Dawn on Titan
2015-04-24, 09:15:11
Hängt halt auch von den Umständen ab. Glaubt einer wir hätten uns immer um X Uhr am Spielplatz getroffen, wenn wir Handys gehabt hätten?

Heute schreibt man via WhatsApp, wir haben Freitag und Samstagnachmittag telefoniert was am Abend abgeht und 20 Jahren vor uns traf man sich immer in der gleichen Kneipe, Eisdiele und besprach das da.

Was man aber imho auch bedenken muss, ist das heute Ganztagsschulen ein viel realeres Thema ist. Wenn die Kinder von 08:00-16:00 in der Schule hängen, dann fehlt auch die Zeit für die ganzen Dinge, die wir noch machen konnten, wenn die Schule eben nur von 8:00-13:30 ging. Das war bei uns alles zeitlich locker. Heute brauchst Du "Helikopter-Eltern"schon fast weil es ohne Helikopter kaum zu schaffen ist Schule, Verein und Hausaufgaben in einen Tag zu pressen.

Finch
2015-04-24, 09:37:34
Naja, ich war auf einer Ganztagsschule;)

Mo-Do 8-16:30/15:45 und am Freitag bis ~14 Uhr (außer in der 9. und 10. Klasse, DAMN YOU LATEIN, da hatte ich auch Freitag bis 16 Uhr -.-). Wir haben unsere Hausaufgaben meist in der Schule gemacht. Also hatten wir die Zeit danach meist frei zur Verfügung. Und ich bin auch schon in der Grundschule alleine zum Handball (2,5km) geradelt. Zum zweiwöchentlichen Zahnarzttermin (Scheiß Zahnspange, 3.3km) bin ich auch alleine geradelt. Und das in der Grundschule wohlgemerkt. Un dich war da jetzt nicht wirklich der einzige. Ehrlich gesagt kannte ich niemanden, der von seinen Eltern durch die Gegend gefahren wurde.

Ok in der Grundschule war eigentlich immer um 13:30 Schluss, das stimmt schon. Ich bin dann einfach nach Hause, habe mir da eine Dose Ravioli gemacht oder bin zum Nachbarn. Um 16:30 Uhr kam dann mein Vater nach hause. Die drei stunden alleine haben mir jetzt nicht geschadet. Ich wusste das ich nicht auf die Herdplatte packen soll und das ich Fremden aus dem Weg gehen soll etc.

Das was ich beschreibe war bei vielen Mitschülern und Freunden der Fall. Manchmal half natürlich eine Oma oder Geschwister.

gordon
2015-04-24, 10:55:05
Kürzlich bei fefe zum gleichen Thema:
http://blog.fefe.de/?ts=abca46f4
http://blog.fefe.de/?ts=abcb8293

Und am besten illustriert die verlinkte Grafik die Unterschiede:
http://i.dailymail.co.uk/i/pix/2007/06_02/playgraphicDM1406_468x518.jpg

Radeonator
2015-04-24, 12:20:19
Ich hab Erinnerung ab ca 2 Jahre
2-6 draussen spielen mit Nachbarn und Freunden, jeden Tag sind verwandte zu Besuch, gemeinsames Frühstück mit Onkel Werner und Tante Lilo bei Oma. TV ist uninteressant :) Immer aktiv, bei Wind und Wetter.

6-12 Alleine zur Schule, mit freunden ständig am Fussball spielen. Sachen ausfressen, Streiche spielen, BMX, Erstkontakt zu Spectrum LX/C64/C16/Atari800XL aber nur sehr wenig und wenn mit Freunden bei Kackwetter. Internet ist noch das Arpa Net, Mailadressen heben nur Freaks (ccc), Zugriff über akustikkoppler. Fast den ganzen Tag draußen unterwegs mit Freunden. Alle persönlich kennen gelernt :)

12-17 Dauernd mit Freunden unterwegs, Essen gibts zu hause bei Mama und Schule nur bis 13:00Uhr. Mein erster Rechner war ein C=16 (gabs damals bei Aldi ;) ) wurde nur ab und zu genutzt. Glotze war auch jetzt noch nicht wirklich interessant. BMX und SK8, eigene Band, Kampfsport, Freunde, Freundin, Feiern etc. sind das wichtigste. Zur Konfirmation gab es den Atari 520STFM. Mit 15-16 war ich schwer Krank, habe meine Krankheit aber durch Zuversicht, Familie,Freunde und Glauben besiegt :)

18-21 Mein erster PC, LANS (C&C / DN 3D) in der WG mit Freunden (wilde BNC Verkabelung ;) ) gemeinsames daddeln an der SNES/Playstation. Das Internet lernt laufen und macht Spaß obwohl es via v90.2 und auch später mit 64k krass lahmarschig war. Immer noch viel draußen siehe 12- 17 ;) Die daddel Sessions an den Konsolen waren immer geil, weil wir teilweise mit 10 Leuten an einer Playsi waren und Turniere spielten oder über Tage Module (SNES) die man in der Videothek geliehen hatte durchspielten...

Ich hatte eine großartige Kindheit :)

Finch
2015-04-24, 12:39:08
Kürzlich bei fefe zum gleichen Thema:
http://blog.fefe.de/?ts=abca46f4
http://blog.fefe.de/?ts=abcb8293

Und am besten illustriert die verlinkte Grafik die Unterschiede:
http://i.dailymail.co.uk/i/pix/2007/06_02/playgraphicDM1406_468x518.jpg

Das beschreibt die Problematik sehr gut. Wenn ich mit meinen "Beispiel-Eltern" diskutiere ist die Angst immer allgegenwärtig.

Dawn on Titan
2015-04-24, 12:56:29
Ist heute aber immer schwieriger die Schule nach Ende der Ganztagsschule wirklich fertig zu haben.

Ich würde schon sagen, dass die Menge an frei verfügbarer Zeit heute spätestens nach Ende der Grundschule deutlich weniger wird. Vor allem hat sich aber die Gesellschaft geändert. Du findest heute durchaus besorgte Lehrerinnen (Lehrer gibt es ja kaum noch) die ne Welle machen, wenn Dein Kind mal ne Prellung hat, weil es gefallen ist. Da ist dann häusliche Gewalt sofort Thema. Der Sohn von Bekannten hatte nach dem Wochenende ein dickes Pfeilchen, weil er beim Fußball im Verein den Ball dahin bekommen hatte. Montag stand die Polizei vor der Tür, weil die Schule häusliche Gewalt ausmachte. Da war es gut, dass es im Verein passiert war und Trainer, Betreuer usw. es bestätigen konnten. Wäre das auf dem Bolzplatz passiert, auweia.

Man muss sich das klar machen, wir haben keine Generation verloren, wir haben sind dabei sie zu schaffen.

Finch
2015-04-24, 13:08:59
Ich würde da schon eher sagen, dass beides der Fall ist. Denn die aktuellen Eltern sind als Akteure auch schon verloren. Trauriger weise gehöre ich wohl mit in diese Generation.

Mhh also was die Lehrer angeht kann ich kaum beurteilen. Meine Lehrer waren imho sehr gut und erfahren. Aber wenn wir mal blaue flecken hatten wurde das Ignoriert und erst bei wiederkehrenden Fällen wurde das Thema genauer unterleuchtet. Ein blaues Auge lässt sich ja schnell bekommen. Da muss nur mal ein Stuhl falsch durch die Klasse fliegen, oder der Baum doch zu rutschig, oder der Nachbarsjunge zu groß sein. Aber das muss ich hier ja niemanden erklären. Die Klassenlehrer kannten aber auch meine Eltern durch Förderverein und die ganzen Elternsprechtage. Die wussten wie meine Eltern drauf sind.

Es war natürlich nicht alles rosig. Ich hatte eine gute Freundin in der Klasse, die sehr unter ihren Zeugen Jehovas Eltern gelitten hat. Die waren nicht ganz so umgänglich und da flog auch mal die Hand. Natürlich nicht ins Gesicht... Da hat das Jugendamt nichts gemacht. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Ich finde das Thema sehr interessant.

Kleine Anekdote zum Thema Reichweite. Mit 16 habe ich mein Motorrad geschnappt und bin zu einer Freundin die ich nur aus dem Netz kannte um ein wenig Zeug zu machen. Die wohnte in Oelde, 30 km entfernt. Das ganze lief dann wie folgt ab.
Bin zu meinen Eltern hab denen gesagt das ich morgen oder übermorgen wieder da bin. Danach hab ich noch kurz tschüss in den Raum geworden und war irgendwann am nächsten Tag vor dem erwachen ihrer Eltern wieder auf dem Weg nach Hause. Mit 14/15 sind ähnliche Sachen gelaufen, da musste ich aber noch den Zug nach Bochum oder Essen nehmen.
Es gab dabei eigentlich nie Probleme.
Mit 12 bin ich regelmäßig 10 km durch die Stadt gefahren um zum nächsten Freibad zu kommen. Das einzige Limit war die Kraft und die ausgemachte Uhrzeit an der ich versprochen hatte zuhause zu sein. Ansonsten hatte ich ab 13 ein Handy (3210 ftw) und konnte so ohne Probleme bescheid sagen, ob ich später komme. Es lebe die Freiheit.

Dawn on Titan
2015-04-24, 13:36:33
Ich glaube wir hatten noch das Glück vielfach Lehrer zu haben, die noch nicht links alternativ waren, auch wenn ich mich an so einige erinnern kann. Heute ist die links alternative Lehrerin sehr gängig. Da fliegen keine Stühle in der Klasse, da wird auch nicht mehr gerauft und wenn ein Mädchen mal einen Rock über der Leggings trägt und einer am Rock zieht, dann ist das sexuelle Belästigung.

Wolfram
2015-04-24, 14:37:15
Das ist das Bekloppte: Die linke Befreiungsbewegung hat uns mehr Einschränkungen beschert, als es je zuvor gab.

Dawn on Titan
2015-04-24, 14:48:21
Befreiung oder Gleichmacherei, ich tendiere mit jedem Jahr mehr zu der zweiten Lösung. Es gibt halt einen Trend weg von Eigenverantwortung hin zu einer gesellschaftlichen Rundumvorsorge. Wenn ich überlege, dass wir heute Schilder mit dem Hinweis "Kein Trinkwasser" an Bachquellen in Wäldern anbringen müssen,...

Lyka
2015-04-24, 14:54:35
ich sehe die heutigen Eltern in einer Mischung aus Hongkong-Kind (Prinz und Prinzessin) und Tigermutter-Kind (Drill, damit das Kind später mal "Erfolg" hat)...

meine Nichte hat soviel Barbie-Produkte, dass ich vermutlich blind werde, wenn ich in ihr Zimmer schaue.

Morgaine
2015-04-24, 15:20:48
Ich denke das kommt auch immer darauf an wo man aufwächst. Ich bin auf dem Land groß geworden und war auch viel draußen. Da konnte nicht viel "passieren". Da hätte ich als Mutter zweier Kinder auch kein Problem damit meine raus zuschicken aber z.B. in einer Großstadt sähe das schon anders aus. Ich hab einige Zeit in Augsburg ( o.K. nicht eben Großstadt aber auch kein Land ;) ) gelebt da würde ich meine Kids nicht alleine laufen lassen. Was da alles rumläuft *schüttel* ok war auch nicht das beste Viertel der Stadt. Letzt endlich müssen das die Eltern selbst entscheiden aber in einer Zeit in denen es Menschen gibt die ihre Kinder nicht mal Impfen lassen weil es ja Nebenwirkungen haben könnte wundert mich gar nichts mehr.Am besten gar nicht aus dem Zimmer lassen sonst könnte man sich ja was einfangen . ..

No.3
2015-04-24, 17:41:49
Wenn die Laternen angingen, hieß es sich auf den Weg nach hause zu machen.

aber nicht ohne gegen die Lampen zu treten bis sie ausgingen! :biggrin:

Finch
2015-04-24, 18:09:09
Ich denke das kommt auch immer darauf an wo man aufwächst. Ich bin auf dem Land groß geworden und war auch viel draußen. Da konnte nicht viel "passieren". Da hätte ich als Mutter zweier Kinder auch kein Problem damit meine raus zuschicken aber z.B. in einer Großstadt sähe das schon anders aus. Ich hab einige Zeit in Augsburg ( o.K. nicht eben Großstadt aber auch kein Land ;) ) gelebt da würde ich meine Kids nicht alleine laufen lassen. Was da alles rumläuft *schüttel* ok war auch nicht das beste Viertel der Stadt. Letzt endlich müssen das die Eltern selbst entscheiden aber in einer Zeit in denen es Menschen gibt die ihre Kinder nicht mal Impfen lassen weil es ja haben könnte wundert mich gar nichts mehr.Am besten gar nicht aus dem Zimmer lassen sonst könnte man sich ja was einfangen . ..

Aber das war doch früher nicht anders. Ich selber Wohne in Hamm (~180.000 EW) und die Stadt besteht gefühlt nur aus Problemvierteln, auch schon in den 90ern. Es ist ja nicht so das jeder böse Mann versucht die Kinder zu klauen... Das was ich von Augsburg gesehen habe war jetzt nicht gerade problematisch.

aber nicht ohne gegen die Lampen zu treten bis sie ausgingen! :biggrin:

Hrr Hrr :freak:

Rooter
2015-04-24, 22:23:26
Wundert mich, dass den Klassikertext zu dem Thema noch keiner gepostet hat:

Wir sind Helden


Wie ist es nur möglich, dass wir, geboren in den 50-er, 60-er, und 70-er Jahren, immer noch leben???! Gemäss Theorien von anno 2004 - 2005 - 2006 hätten wir schon längst tot sein müssen!

Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags.

Unser Bett war mit Farbe voller Blei und Cadmium angestrichen! Auch die bunten Holzbauklötze, die wir uns begeistert in den Mund steckten...

Zuoberst an der Treppe gab es für uns kein BfU-Sicherheitsgitter: Wer das Treppenlaufen nicht beherrschte und nicht aufpasste, purzelte hinunter und schlug sich die Fresse blutig!

Wenn wir nachts weinend im Bett aufwachten, so hörte es niemand! Falls wirklich etwas los war, so mussten wir ganz laut schreien, damit die Eltern aufmerksam wurden! Babyphon? Von wegen!

Flaschen mit gefährlichem Inhalt (auch die aus der Apotheke... mit Salzsäure, Brennsprit und so) konnten wir ganz einfach mit unseren Händchen und beschränkter Motorik öffnen!

Viele Türen (vor allen die vom Lift und den Autos) gingen einfach zu, und wenn unsere Fingerchen dazwischen kamen, tat's mehr als nur höllisch weh!

Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Finger und auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm.

Wenn wir zu faul zum laufen waren, setzten wir uns hinten auf das Fahrrad unseres Freundes. Der strampelte sich einen ab, und wir versuchten, uns an den Stahlfedern des Velosattels festzuhalten! AUAAAAA!!!

Einen Helm trug man nicht einmal auf dem Moped und schon gar nicht auf dem Fahrrad!

Wasser tranken wir vom Wasserhahn und nicht aus der Pet-Flasche!

Farb- und Aromastoffe muss es auch schon gegeben haben. So rot, grün und gelb wie die Limonade damals war, sieht man heute keine mehr!

Einen Kaugummi legte man am Abend auf den Nachttisch und am nächsten Morgen steckte man ihn einfach wieder in den Mund!

In der Schule gab's nur eine einheitliche Größe von Pulten. Die Luxusmodelle waren in der Schreibhöhe zwar verstellbar... Aber alle hatten so eine herrlich-gefährliche Klappe dran!

Unsere Schuhe waren immer schon eingelaufen durch Bruder, Schwester, Neffe oder so. Auch das Fahrrad war meistens entweder zu groß oder zu klein!

Überhaupt hatte ein Fahrrad keine Gangschaltung. Und wenn doch, dann nur eine mit 3 Stufen! Und wenn du einen Platten hattest, lerntest du vom Vater, wie man das selber flicken konnte (am Samstagnachmittag – mit Wassereimer, Schlauchwerkzeug, Schmirgelpapier und Gummilösung...)

Wir verließen frühmorgens das Haus und kamen wieder heim, wenn die Straßenbeleuchtung bereits eingeschaltet war. In der Zwischenzeit wusste niemand, wo wir waren... und keiner von uns hatte ein Handy mit dabei!

Wir ließen im Wald "die Sau raus"... oder im Park auf Spielplätzen mit Sandkasten, Schaukeln und Klettergerüsten... oder auf dem Pausenplatz, der kein Versammlungspunkt von irgendwelchen abartigen Schmutzfinken war. Da lagen auch keine Spritzen und gebrauchte Kondome herum...!

Wenn wir zu einem Freund wollten, gingen wir einfach hin! Wir mussten nicht vorher anrufen und einen Termin vereinbaren! Es kamen auch nie Erwachsene mit!

Wir aßen Kekse und bekamen Brot mit viel echter Butter drauf! Und davon wurden wir nicht dick!

Wir tranken aus der gleichen Flasche wie unsere Freunde und keiner machte deswegen ein Theater oder wurde gleich krank!

Wir hatten keine Playstation, Nintendos, X-box, 64 Fernsehsender, Videos, DVD's mit Dolby-Surround-Sound, MP3-Player, eigene Fernseher mit Satelitenempfang, PC's und Internet... Wir hatten Freunde!

Das Fernsehprogramm begann erst um 18 Uhr! Da kam (manchmal) eine Stunde lang etwas Lustiges für Kinder. Und wehe dem, der sich nachher traute aufzustehen um den einzigen Knopf für einen anderen Sender zu betätigen (fest am Apparat montiert). Die Eltern bestimmten, was und wie lange "TV-geglotzt" wurde!

Wir haben uns geschnitten, die Knochen gebrochen, Zähne raus geschlagen und niemand wurde vor den Richter zitiert. Das waren ganz normale, tägliche Unfälle und manchmal bekamst Du hinterher (als erzieherische Zugabe) noch eins auf den Arsch!

Wir kämpften, schlugen einander grün und blau und es gab keinen Erwachsenen, der sich darüber aufregte. Keiner hängte deswegen gleich eine "Peace"-Flagge zum Fenster raus!

Pädagogisch-verantwortliches Spielzeug machten wir selber; mit Knüppel schlugen wir auf Bälle... wir bauten Seifenkisten, und merkten erst unten am Berg, dass wir die Bremse vergessen hatten!

Wir spielten Straßenfußball, und nur wer gut war, durfte mitspielen. Wer nicht gut genug war, musste zuschauen und lernen, mit der Enttäuschung umzugehen! Da half nur Training! Und das ging auch ohne Kinderpsychiater.

In der Schule gab es auch dumme Schüler. Sie gingen und kamen gleichzeitig mit den anderen und wir hatten den gleichen Lehrstoff. Manchmal mussten sie ein Jahr wiederholen und darüber wurde nicht diskutiert. Auch nicht am Elternabend. Der Lehrer hatte immer recht!

Wir machten unsere Pausenbrote selber, nahmen am Morgen einen Apfel mit, und wenn wir das vergassen, konnte man in der Schule nichts kaufen! McDonalds? Burger-King? Döner-Bude? Snack-Bar? Imbiss-Stand? Pizza-Ecke? M-Take-Awa? Selecta-Automat? FEHLANZEIGE!

Zur Schule gingen wir (auch im Winter) zu Fuß! Schulbusse usw...?

Wenn deine Mutter zum Abschied in der Türe stand oder dir aus dem Fenster nachwinkte, warst du eine Memme... Und kam sie sogar als "Begleitschutz" mit, na dann "Gute Nacht" !!!

Und wenn du dich wirklich in echte Gesetzeskonflikte gebracht hattest, dann waren die Eltern schnell mit der Polizei einer Meinung! Sie holten dich zwar auf der Wache ab - aber nicht um dich rauszupauken! Daheim ging das Verhör gnadenlos weiter... ohne Jugendberater, Sozialarbeiter und anderen pädagogischen "Schöngeistern"! Unsere Taten hatten Konsequenzen und wir konnten uns nicht verstecken! Kinder-Sorgentelefon? Ach was!!!

Wir waren frei... Und hatten Pech, und auch Erfolg, und trugen Verantwortung! Und mussten lernen damit umzugehen!

Unsere Generation hat viele Menschen hervorgebracht die Probleme lösen können, die innovativ arbeiten und dafür Risiken eingehen - und die Folgen nicht scheuen... !

WIR WAREN HELDEN !!!



MfG
Rooter

ux-3
2015-04-24, 22:38:40
Wundert mich, dass den Klassikertext zu dem Thema noch keiner gepostet hat.


Vermutlich, weil er nicht stimmt. Von meinen Schulkameraden haben mehrere das Ende der Schulzeit nicht erreicht sondern sind vorher gestorben. Die Ursachen stehen auf der Liste.

Rooter
2015-04-24, 22:46:05
Mir fällt kein einziger Mitschüler ein, der während meiner Schulzeit gestorben wäre.

MfG
Rooter

Morale
2015-04-24, 22:51:22
Kleine Anekdote zum Thema Reichweite.
Mit 16 habe ich (komme aus Bochum) eine Ausbildung angefangen, die Theorie war für alle Azubis der Firma in Erfurt. Das erste halbe Jahr war nur in Erfurt, Heimfahrten alle 2 Wochen.
Mein Papa (wohnt in Brandenburg) hat mich damals mit Sack und Pack da im Wohnheim abgesetzt.
Lauter Bierpullen in der Küche ;)
Vor einiger Zeit meinte er mal zu mir, er war damals drauf und dran mich wieder mitzunehmen.

War auf jeden Fall eine geile Zeit und ich bin oft nur 1x im Monat heim.

Schiss hätte ich heute als Vater aber auch, aber noch dauert es bis dahin (9 Monate ist meine Tochter).

Vermutlich, weil er nicht stimmt.
Das ist doch so ein typischer "Das like ich mal weil goil"- "Früher war alles besser anders ICH BIN ALT VERDAMMT" Facebook-Post.

Blackpitty
2015-04-24, 23:03:38
lustigerweise hatte ich während meines Krankenhausaufenthaltes diese Woche auch mit jemandem das Thema behandelt dass mir(88iger Jahrgang) enorm auffällt, dass die Kids heute komplett anders sind.

Aber sicher haben dass die Leute in meinem alter jetzt zu meiner Kindheit eventuell auch gesagt oder so gesehen.....

Ich bin wie die meißten hier auch permanent draußen gewesen und wir haben auch viel Mist gemacht und angestellt.

-Staudämme gebaut in allen Varianten mit Straße überfluten und co
-Baumhäuser gebaut und viel in Bäumen rumgeklettert
-Feuerchen gemacht
-alles im und um den Ort erkundet, egal ob alte nicht bewohnte Gebäude oder Scheunen oder alte Burgreste(gibts hier von den Römern)
-Maisschleudern aus Klorolle oder Alurohr und Luftballons gebaut
-alles mit dem Bike erkundet
-Ball gespielt
usw.

natürlich kam dann auch irgendwann der PC, doch gab es da kein Facebook, Twitter oder Smartphones. Alles war irgendwie noch überschaubar. Im TV kamen noch "schöne" Trickfilme wie Dagobert usw., Balu, Schlümpfe, Fred Feuerstein und co...

Heutzutage hängen die Kids im Kindergarten schon fast mit dem Smartphone rum, egal wo man hingeht und hinschaut, alle laufen nur noch mit dem Gerät vor der Nase herum und bekommen von dem um sie herum nichts mehr mit.
Keiner Spielt heut (außer im Kindergartenalter) noch im Sandkasten oder macht sich mal im Schlamm dreckig. Aus Elternsicht ist auch alles was früher normal war gefährlich... In der Firma bekomme ich von einigen "elternteilen" auch aus Gesprächen oft mit, wie ihre 10-16 jährigen Kinder so verhätschelt werden(überall hingefahren und pass auf, es ist gleich dunkel und was weis ich alles für ein Zeug) dass mir schlecht wird
im TV kommt für Kinder nurnoch überdrehter kitschiger gewaltskinderserien Scheiß, alles was gemacht wird hängt schon fast mit einer Sucht zusammen(Handy, PC, Internetplattformen)


Dieses Bild der heutigen Kinder und Jugendlichen zeigt sich auch bei Praktikanten in der Firma und das bekommt man von vielen Seiten zu hören.

Ich bin gespannt wie das in 10-20 Jahren aussieht:rolleyes:

ux-3
2015-04-24, 23:18:46
Mir fällt kein einziger Mitschüler ein, der während meiner Schulzeit gestorben wäre.


Eben! Deine Schulzeit wird vermutlich nach meiner liegen.

No.3
2015-04-25, 16:43:28
Wundert mich, dass den Klassikertext zu dem Thema noch keiner gepostet hat:

guter Text und ich bin wohl echt wirklich megalt :usad:


Mir fällt kein einziger Mitschüler ein, der während meiner Schulzeit gestorben wäre.

nicht nur das, sondern auch aus den meisten Nichtsnutzen ist sogar noch was geworden! :biggrin:

Lyka
2015-04-25, 16:45:31
Vermutlich, weil er nicht stimmt. Von meinen Schulkameraden haben mehrere das Ende der Schulzeit nicht erreicht sondern sind vorher gestorben. Die Ursachen stehen auf der Liste.

du warst im 2. WK in der Schule?

Mehrere Personen in deiner Schulklasse sterben wegen Dingen, die jedem Kind der 70er und 80er zu 90% auch so passiert sind und die überlebt haben? :eek:

kadder
2015-04-25, 17:05:35
Die 80er-Jahrgänge (da Zähle ich mich mal auch zu mit Baujahr 1983) hatten halt das ganze Spektrum: als Kinder noch nicht wirklich Internet, als Jugendliche dann genug "Auswahl" was die Freizeitgestaltung anging.

Was gefühlt auch anders ist: zu der Zeit (bzw. Mitte/Ende der 90er wo man dann schön die Pubertät durchlebt hat) wurde zwar wirklich viel Scheiss gebaut, aber wirklich zu Schaden gekommen ist dabei keiner. Da hat man halt ein ein Blinklicht von der Baustelle mitgenommen oder ein "Rechts an der Verkehrsinsel auf irgendeiner Parkplatzauffahrt umgedreht oder Spüli in einen Brunnen getan (schäumt echt toll, wenn es ein Springbrunnen ist ;))

Heute gibt es nur noch behütete Kids und die - entschuldigt - komplett asozialen. Die klassischen "Lausbubenstreiche" sind anscheinend irgendwie ausgestorben.

Filp
2015-04-25, 19:04:08
Die meisten die hier posten, haben doch sicher keine Kinder und auch nur eingeschränkt überhaupt einen Einblick...

josefYY
2015-04-25, 20:00:59
Moin,

Ich habe mich gerade mit eine Arbeitskollegen über unsere Kindheit unterhalten und haben unsere Erfahrungen (86er und 80er Jahrgang) aus verschiedenen Zeitpunkten mit dem Vergleichen, was wir von aktuellen Kindern und Jugendlichen mitbekommen.

Alter 6-10:

Ich war gefühlt jeden Tag draußen. Ich habe gefühlt jeden Baum bestiegen und musste letztes Jahr erfahren, dass viele dieser Bäume verdammt hoch waren.
Ich habe versucht mit Freunden Bäche aufzustauen und wir sind in die nah gelgene Waldbühne eingebrochen und haben mist gebaut. Wenn die Laternen angingen, hieß es sich auf den Weg nach hause zu machen. Dabei gab es einfach keine Überwachung. Andererseits kann ich mich auch daran erinnern viel mit dem NES, C64 und PC unserer Nachbarn gespielt zu haben. Die Stadt wurde im Umkreis von bis zu 5 km mit dem Rad erkundet (eher ab 8)

Alter 10-18:

Der PC und die Konsolen wurden Prägnanter, LAN-Partys wurden eine Sache. Doch wir waren trotzdem noch viel unterwegs. Das Rad war bis 16 (Danach kam die 125er) mein Verkehrsmittel und damit war eigentlich alles erreichbar.

Wenn ich diese "Erlebnisse" mit gleichaltrigen oder älteren Generationen vergleiche, erhalte ich ähnliche Beschreibungen der Kindheit/Jugend.


Doch wenn ich mich jetzt umsehe und die Kinder von Bekannten im Alter von 6-10 ansehe bekomme ich das kalte grausen. Die Kinder werden die ganze zeit überwacht. Mütter bekommen Panik, wenn der 10 Jährige Sohn nicht mehr vom Fenster aus zu sehen ist. Überall lauern böse Menschen, die ganz sicher dem Kind was böses wollen.

12-14 Jährige Kinder werden von ihren Eltern überall hinkutschiert. Bekommen nicht einmal einen Hausschlüssel etc.

Jetzt die Frage: Habe ich ein Wahrnehmungs-Problem? Wirkt das ganze nur so und ich übersehe die tausenden Kinder die noch Freiheiten haben? Ich bekomme nur immer zu hören: "Wenn du mal Kinder hast...."

Das hätten genauso meine Worte seien können!
B i s a u f s l e t z t e W o r t!!!

Mit dem kleinen Unterschied das die von dir genannten Mütter in meinem Fall meine Frau ist.
Ich versuche dem so gut es geht entgegenzuwirken. Aber das klappt auch nur eingeschränkt.

pubi
2015-04-25, 20:17:11
Wir sind damals jeden Tag auf den nahe liegenden Spielplatz und am Wochenende in den nächsten Park marschiert und haben uns ausgetobt. Abends zuhause hat man sich dann die grünen Knie sauber geputzt und dann gab's zur "Belohnung" Sportschau oder ein bisschen Gedaddel. :D

Wenn ich heute im Park meinen Katerkopf wegspaziere, sehe ich an an altbekannten Stellen die Kiddies rumhüpfen - selbst die alten Staudamm-Plätze sind noch die selben. Ich kann da keinen großen Unterschied ausmachen (Baujahr 86).

Komische Einzelbeispiele gab und wird es wohl immer geben, ganz gleich in welcher Generation.

Argo Zero
2015-04-25, 20:19:10
Ich habe in meiner Kindheit und Jugend fast nur gezockt. Am liebsten mit Freunden zusammen am SNES.
Die Kinder in meiner Verwandtschaft spielen draußen und zocken kaum. Verdrehte Welt :D

Finch
2015-04-27, 13:51:30
Wenn ich heute im Park meinen Katerkopf wegspaziere, sehe ich an an altbekannten Stellen die Kiddies rumhüpfen - selbst die alten Staudamm-Plätze sind noch die selben. Ich kann da keinen großen Unterschied ausmachen (Baujahr 86).



Die Spielplätze meiner Jugend/Kindheit sind zu großen Teilen mit Unkraut überwuchert. :D

Surrogat
2015-04-27, 14:13:12
Die Spielplätze meiner Jugend/Kindheit sind zu großen Teilen mit Unkraut überwuchert. :D

und meine mit Stahlbeton :rolleyes:

Argo Zero
2015-04-27, 15:17:26
Die Spielplätze meiner Jugend/Kindheit sind zu großen Teilen mit Unkraut überwuchert. :D

Bei mir sind die ausgebaut mit noch mehr Spielmöglichkeiten.
Gestern beim Spazieren mit dem Hund ist mir das erstmals richtig aufgefallen.
Früher hingen dort 2 normale Schaukeln und heute ist es ein richtiger Spielplatz mit Sandgrube. Die Ortsgemeinde meint es gut mit dem Nachwuchs.

hesTeR-
2015-04-27, 15:57:14
Bei mir (86er) war es ähnlich wie bei euch.

Kindergarten, Grundschule war davon bestimmt draußen zu sein, Fussball spielen, Staudämme bauen, Baumhäuser bauen, Sandkasten, etc.

Realschule war die ersten Jahre auch noch so geprägt, dann ging es los mit Tennis spielen, Eishockey spielen und es kam der erste PC mit bombermen und sowas später dann sc1 und cs 1.0 von einer PC zeitschrift. Trotzdem machte man noch viel zusammen, Warhammer, magic kartespiele und LAN LAN LAN LAN :D bis 17-18 da ging es dann bei mir los mit Frauen und Feiern...

Finch
2015-04-27, 16:29:29
und meine mit Stahlbeton :rolleyes:

Naja die Wirklich guten "Spielplätze" sind leider auch dem Stahlbeton gewichen oder wurden gefällt :(

ux-3
2015-04-27, 16:42:14
du warst im 2. WK in der Schule?

Nein, in den 70igern.

Mehrere Personen in deiner Schulklasse sterben wegen Dingen, die jedem Kind der 70er und 80er zu 90% auch so passiert sind und die überlebt haben? :eek:

Nein, sie sind wegen der Dinge gestorben, wegen denen "die Regeln" dann geändert wurden. Also Sachen, die dieser dämliche Text so leichthin als völlig harmlos darstellt.

Matrix316
2015-04-27, 17:15:07
Ich habe in meiner Kindheit und Jugend fast nur gezockt. Am liebsten mit Freunden zusammen am SNES.
Die Kinder in meiner Verwandtschaft spielen draußen und zocken kaum. Verdrehte Welt :D
Kinder die nicht Video oder Computerspiele spielen sind eh unnatürlich. ;)

Bis 10 war ich auch viel draußen aufm Fußballplatz, im Garten, an der Bach... aber dann kam eine Atari VCS Konsole ;) und zwei Jahre später ein Amiga 500... und es wurde immer weniger. ;)

Si|encer
2015-04-28, 16:14:37
Ich bin Baujahr '71 und habe als Knirps noch "Das Imperium schlägt zurück" im Kino gesehen. ;D

Vieles des opener-Textes ist auch bei mir so gewesen. Allerdings fing ich mit ca. 12-13 an mich für Computer zu interessieren, was mich damals auch schon zum Stubenhocker machte.

Ansonsten denke ich über die heutige Jugend meistens nur "Omg, die sollen mal unsere Rente bezahlen?". Dieser ganze Social-Media Kack wird früher oder später nach Hinten los gehen.

Man sagt ja auch immer, früher wäre die Welt "friedlicher" gewesen, weil man als kleines Kind mehr durfte. Ist es nicht eher so, das durch Handy, Medien, Nachrichten und Internet der einzige Unterschied darin besteht, das Informationen rasend schnell über den Planeten zischen ? Ich denke früher gabs ebenso die gleichen "Verbrechen" oder Gefahren wie heute, nur heute weiß jeder letzte Honk sofort bescheid, weil es sofort gemeldet/berichtet wird.

Das gabs damals halt nicht.

Aber ich habe eine Tochter (17) um die ich mir heutzutage auf jeden Fall auch Sorgen mache, und die ich vieles nicht alleine machen lasen würde, was ich damals z. B. durfte (ok, jungs und mädels ist ja auch noch ein unterschied).

Sylver_Paladin
2015-04-28, 22:31:27
Meine Kindheitswahrnehmung sind tatsächlich auch identisch:
Lager bauen, Dämme an Bächen bauen, alte Steinbrüche/Lehmgruben erkunden, einfach nach der Schule raus und abends wieder rein. Dann irgendwann Gameboy / PC LAN-Partys (Token Ring :) ) und es gab vernünftige Zeichtrickserien...
In Steven Kings Es kommt dieses Kindheitsgefühl auch recht gut zurück

Die heutigen Kinder, Jugendlichen mit denen man im Bekanntenkreis oder in der Arbeit als Azubis in Kontakt kommt lassen tatsächlich wenig hoffen. Sehr oft einfach nur total frech, unerzogen, unmotiviert, faul, asoziales Verhalten. Oder eben das andere Extrem total überbehütet. OK es gibt auch normale Kinder, zB unsere direkten Nachbarn, die sind auch den ganzen Tag draußen, spielen Ball, sind mit dem Fahrrad unterwegs, Grüßen die Erwachsenen, halt was früher normal war.
Ein bisschen Hoffnung besteht also doch noch ;-)

Ein oft gesehener schulischer Lebenslauf früher war:
Hauptschule/Realschule => Lehre => Arbeiten
Heute:
Realschule => kein Bock auf Arbeit => 2-3 Jahre in der FOS rumgammeln => Fachabitur gerade so => kein Bock auf Arbeit => paar Jahre auf der FH rumgammeln => anderer Studengang da kein Bock auf Arbeit => irgendwann dann doch einsehen, dass das Studium nix ist => mit null Bock auf Arbeit irgendwas mit halben A*** machen

Finch
2015-04-29, 09:37:29
Arbeiten ist aber auch doof ;)

Mein Lebenslauf sieht aber auch nicht besser aus.

-schlechtes Abi
-2 Semester Geo. Wiss in Münster
-Ausbildung Fisi
-4 Semester Statistik Dortmund
-6 Semester W.Ing. Energiewirtschaft

Gut das alles hat mir geholfen und ich habe jetzt einen guten Job. Doch wenn ich wählen könnte, würde ich die Zeit auch lieber mit Bogenschießen oder Sport verbringen.

Rooter
2015-05-01, 21:49:14
Die Spielplätze meiner Jugend/Kindheit sind zu großen Teilen mit Unkraut überwuchert. :DSollte mir meinen mal nochmal anschauen gehen.

Naja die Wirklich guten "Spielplätze" sind leider auch dem Stahlbeton gewichen oder wurden gefällt :(Stimmt, 'mein' Kletterbaum (keine 20m von meinem Elternhaus entfernt, eine mächtige Kiefer, die wir schon mal fast in Brand gesteckt hätten...) wurde vor ~1 Jahr gefällt. ;(

Dieser ganze Social-Media Kack wird früher oder später nach Hinten los gehen.Das fürchte ich auch. Auf welche Art genau kann ich nicht sagen, es ist nur ein unklares aber starkes Gefühl... Aber die haben sich bei mir bisher immer noch als richtig raus gestellt. :-/

MfG
Rooter

Laz-Y
2015-05-01, 22:39:59
Ich glaub der größte Unterschied ist, dass man früher erst mit 50 über die Jugend gemeckert hat. Heute beschweren sich schon 30jährige über die Jugend ;)

Finch
2015-05-05, 12:34:24
http://www.zeit.de/zeit-wissen/2015/03/loretta-lux-kinder-fotografie/seite-2

Lia Karsten, Sozialgeografin aus den Niederlanden, hat herausgefunden, dass Kinder heute täglich 17 Kilometer unterwegs sind, davon aber 14 Kilometer im Auto. Anfang der 1970er Jahre ging in Deutschland noch fast jeder Erstklässler allein zur Schule, heute nicht mal mehr jeder fünfte. Vor vierzig Jahren durften zwei Drittel aller Grundschüler allein Fahrrad fahren, jetzt ist es weniger als ein Viertel. Kann da überhaupt noch genügend Unvorhergesehenes passieren? Können Kinder noch über Umwege an ein Ziel kommen, das sie vorher gar nicht kannten und das vielleicht viel schöner ist als das eigentlich angesteuerte?

Marodeur
2015-05-05, 12:49:42
Hört mir mit den Spielplätzen auf. Was mich heutzutage richtig annervt sind diese ganzen überkandidelten Vorschriften. Da hat man endlich der Gemeinde einen kleinen Spielplatz abgerungen wird er ein paar Jahre später dicht gemacht weil er irgendwelchen modernen Vorschriften nicht mehr genügt und man kein Geld zum erneuern hat oder der Platz halt auf einmal ungeeignet ist.

Wie sollen bei den ganzen g'schmarre mit dem langsam extrem werdenden Sicherheitsdenken (auch bei Eltern) auch noch normale Kinder rauskommen. Yeah, Videoüberwachung für den Spielplatz. Ole. Videoüberwachung fürs Fahrrad. Videoüberwachung fürs Klo. Ich krieg noch die Krise...

Meine Erinnerung ist auch das wir halt im Winter auf Tüten den Berg runter sind. Am Ende steil abfallend in einen Graben rein. Wurscht. Eishockey in Gummistiefeln mit Ästen auf einem zugefrorenen Teil eines Baches, ab vom Schuß und von jeglichen Eltern. Über tiefe Gräben drüber hüpfen in dem ziemlich viel Wasser hinterm Wasserkraftwerk abgefloßen ist und durch Kanäle kriechen unter der Straße durch. Und wenn man was angestellt hat gabs halt mal eine aufn Hintern und fertig.

Heute fangens teilweise schon zu schreien an wenns mal aus dem Grundstück rauslaufen. Und wenn sich das Kind im Kaufhaus auf den Boden wirft und brüllt weils nicht seinen Willen bekommt und man ihn einen auf den Hintern gibt kommen gleich die tödlichen Blicke weil man ja sein Kind schlägt. Am besten gleich Jugendamt anrufen.

Ich frag mich manchmal echt ob es noch normale Leute gibt. Das Problem an der heutigen Jugend seh ich vor allem auch oft bei den Eltern. Wenn das Kind eh nirgends hin darf was solls auch anders machen als vorm TV oder PC abhängen. Die teilweise immer depperter werdenden Vorschriften für noch mehr Sicherheit immer und überall tun ihr übriges dazu...

ilPatrino
2015-05-05, 13:06:08
Lia Karsten, Sozialgeografin aus den Niederlanden, hat herausgefunden, dass Kinder heute täglich 17 Kilometer unterwegs sind, davon aber 14 Kilometer im Auto. Anfang der 1970er Jahre ging in Deutschland noch fast jeder Erstklässler allein zur Schule, heute nicht mal mehr jeder fünfte.

die nächste grundschule ist - nachdem die im ort erstmal vorsorglich trotz guter perspektive geschlossen wurde - 15km entfernt. ich frage mich, was man in den 70er zu sowas gesagt hätte...wahrscheinlich wäre der zuständige bürgermeister kollektiv geteert und gefedert worden...ist auch gut fürs zusammengehörigkeitsgefühl, wenn der freundeskreis über ne halbe autostunde verstreut ist :mad:

Vor vierzig Jahren durften zwei Drittel aller Grundschüler allein Fahrrad fahren, jetzt ist es weniger als ein Viertel.

die verkehrsdichte hat sich massiv erhöht - und grade in kleineren städten ist der durchgangsverkehr nur noch grausam (und jeglicher versuch, umgehungsstraßen zu bauen wird von eben jenen städten bis aufs blut torpediert)

trotzdem sehe ich hier ne menge kiddies radfahren und genug natur zum blödsinnmachen gibts hier im umkreis auch...

Finch
2015-05-05, 13:30:30
die verkehrsdichte hat sich massiv erhöht - und grade in kleineren städten ist der durchgangsverkehr nur noch grausam (und jeglicher versuch, umgehungsstraßen zu bauen wird von eben jenen städten bis aufs blut torpediert)

trotzdem sehe ich hier ne menge kiddies radfahren und genug natur zum blödsinnmachen gibts hier im umkreis auch...

Dafür gibt es Ampeln und einen Fahrradführerschein in der Grundschule. Jedes Kind sollte realisieren wozu Ampeln und Bürgersteige da sind. In meiner Stadt hat sich seit den Mitte/Ende 90ern nicht viel getan was die Verkehrsdichte angeht.

Crazzle
2015-05-05, 14:06:01
Meine Erinnerung ist auch das wir halt im Winter auf Tüten den Berg runter sind. Am Ende steil abfallend in einen Graben rein. Wurscht. Eishockey in Gummistiefeln mit Ästen auf einem zugefrorenen Teil eines Baches, ab vom Schuß und von jeglichen Eltern. Über tiefe Gräben drüber hüpfen in dem ziemlich viel Wasser hinterm Wasserkraftwerk abgefloßen ist und durch Kanäle kriechen unter der Straße durch. Und wenn man was angestellt hat gabs halt mal eine aufn Hintern und fertig.

Das hätte von mir kommen können!
Wir haben auf gefrorenen Forellenteichen Eishockey gespielt, wo unter uns die Bisamratten rumgeschwommen sind.
Wir hatten uns aus alten Schaufelstielen usw. Baseballschläger gebaut und haben dann auf dem frisch gemähten Feld Baseball gespielt.
Ich versuche meiner Tochter möglichst viel von solchen Sachen zu zeigen, wenn wir aufm Dorf bei Oma und Opa sind! :smile:
Den selbstgebauten Bogen + Pfeile fand sie schon sehr unterhaltsam! :freak:

Lyka
2015-05-05, 14:12:01
ich habe viel zu viele Scheiben zerschmissen mit Messern, Messerwerfen an Bäume und Holz allgemein :) Pfeil und Bogen habe ich auch zu oft gebaut -.-' Selbstbauwaffenfetisch -.-' "Stöckchenkrankheit" wurde dazu immer gesagt

Liquaron
2015-05-05, 14:20:12
Meine Vergangeheit ist in meinem Kopf super toll.

Habe eine super Kindheit gehabt und dann viel mit Freunden unternommen, viele Freundinnen gehabt und immer wieder geile Sachen erlebt.

Ich bin viel in den Urlaub gefahren, habe wilde Nächste gefeiert und das Leben genossen.

Natürlich hatte ich immer einen Hang zu Videospielen und PCs. Das hat mein Leben aber nicht zu sehr geprägt.

Nun bin ich seit 3 Jahren in einer festen Beziehung, habe einen guten Job, ein tolles Auto und einen zuckersüßen Hund.

Eigentlich alles das, was ich immer haben wollte.

Und jetzt kommt bei mir so ein bisl die Langeweile auf. Mein Leben fühlt sich ein bisl sinnlos an und ich fand meine Vergangenheit viel geiler. Man verdrängt aber glaube ich auch nur die schlechten Dinge schneller.

Naja, weiß noch nicht wie ich mich aus dem derzeitigen mentalen Tief wieder befreie...mal schauen...

Terrarist
2015-05-05, 14:31:48
Als Kind welches in einer Großstadt aufgewachsen ist hatte ich das Glück dass es im Viertel bzw. in der Nähe viele Grünflächen, Parks etc. gab wo man draußen viel machen konnte.

Ich hatte zwar schon mit 8 einen eigenen C64, hab den jedoch meist links liegen gelassen um mit Kumpels die Gegend unsicher zu machen. Bäche aufstauen, Actionfiguren verstümmeln etc. haben wir u.a auch gemacht.

Ab 10, 11 sind wir dann immer öfter aus dem Viertel mit der Straßenbahn in die City, hat nicht lange gedauert bis uns der erste Sixpack wieder nach hause gebracht hat :D

Schilder von teuren Sneakern im Laden abzuzwacken war damals bei uns sehr angesagt (wer erinnert sich nicht an LA Gear?), das hat sich dann halt zu einer Kleptomanie ausgeweitet. Wer weiß was aus uns geworden wäre, wären wir nicht schon früh gestoppt und abgeschreckt worden.

Konsolen (SNES) kamen raus und wurden immer wichtiger, die Fehlzeiten in der Schule nahmen zu da wir lieber in Gameshops abhingen und dort schon früh morgens am Start waren. Da stieg man halt in die Buslinie in richtung City anstatt Schule ein..

Skaten, Streetball war mit 12, 13 angesagt, der Schritt hing tief und die Ziesen haben nach Kräutern gemieft :D

Danach kamem Sprühdosen ins Spiel, Liebe auf den 1. Blick. Computer und Internet wurden erst Mitte 20 wieder interessant, also ziemlich spät ;)

Helikoptereltern würden wohl verrückt werden wenn heutige Kinder so drauf wären wie wir damals und die gleich ins Heim stecken.

Crazzle
2015-05-05, 14:51:24
Meine Vergangeheit ist in meinem Kopf super toll.

Habe eine super Kindheit gehabt und dann viel mit Freunden unternommen, viele Freundinnen gehabt und immer wieder geile Sachen erlebt.

Ich bin viel in den Urlaub gefahren, habe wilde Nächste gefeiert und das Leben genossen.

Natürlich hatte ich immer einen Hang zu Videospielen und PCs. Das hat mein Leben aber nicht zu sehr geprägt.

Nun bin ich seit 3 Jahren in einer festen Beziehung, habe einen guten Job, ein tolles Auto und einen zuckersüßen Hund.

Eigentlich alles das, was ich immer haben wollte.

Und jetzt kommt bei mir so ein bisl die Langeweile auf. Mein Leben fühlt sich ein bisl sinnlos an und ich fand meine Vergangenheit viel geiler. Man verdrängt aber glaube ich auch nur die schlechten Dinge schneller.

Naja, weiß noch nicht wie ich mich aus dem derzeitigen mentalen Tief wieder befreie...mal schauen...

Ganz einfach, sorg für Nachwuchs! Du kannst das alles nochmal machen, ohne das man komisch angeguckt wird! ^^

Liquaron
2015-05-05, 14:54:20
Ganz einfach, sorg für Nachwuchs! Du kannst das alles nochmal machen, ohne das man komisch angeguckt wird! ^^

Mhhh hätte Angst mein Kind zu instrumentalisieren, weil mein Lebensabschnitt mir gerade ein bisl zu langweilig und sinnlos erscheint.

Genau so geht es mir mit der Ehe. Eine Ehe macht eine Beziehung ja nicht besser oder schlechter. Es ist einfach nur ein weiterer Schritt.

Shink
2015-05-05, 15:12:16
Mhhh hätte Angst mein Kind zu instrumentalisieren, weil mein Lebensabschnitt mir gerade ein bisl zu langweilig und sinnlos erscheint.
Da muss man kein schlechtes Gewissen haben - du bekommst ja genug Nachteile mitgeschenkt.:freak:

Terrarist
2015-05-05, 15:29:04
Es hängt davon ab ob man selbst und der Partner eher Familienmenschen sind oder nicht. Man hat ja genug Zeit im Leben das herauszufinden wie man damit klarkommt praktisch nie alleine zu sein.

Wer eher ein Einzelgänger ist und sich durch gesellschaftliche Zwänge auf eine Familie einlässt, der wird wohl unglücklich.

Marodeur
2015-05-05, 15:37:34
ich habe viel zu viele Scheiben zerschmissen mit Messern, Messerwerfen an Bäume und Holz allgemein :) Pfeil und Bogen habe ich auch zu oft gebaut -.-' Selbstbauwaffenfetisch -.-' "Stöckchenkrankheit" wurde dazu immer gesagt

Als Erwachsener macht man sowas natürlich nicht mehr...




.. ich werf mit Äxten... ;D

Marodeur
2015-05-05, 15:39:39
Mhhh hätte Angst mein Kind zu instrumentalisieren, weil mein Lebensabschnitt mir gerade ein bisl zu langweilig und sinnlos erscheint.

Genau so geht es mir mit der Ehe. Eine Ehe macht eine Beziehung ja nicht besser oder schlechter. Es ist einfach nur ein weiterer Schritt.

Ach was. Ich war gestern mit meiner Tochter eine Stunde lang im Trampolin. Die hatte eine mords Gaudi ... so wie auch ich aber ich mach das natürlich nur für sie... ;D


Das "Problem" ist eher dass ein Großteil der Erwachsenen das halt nicht machen weil "man es als Erwachsener halt nicht macht". Man kommt sich irgendwie komisch wenn man mit Ende 30 rumalbert vor weil alle anderen ja auch ach so Erwachsen sind. Ich denk mir inzwischen halt oftmals "scheiß drauf" und mach einfach. Tut gut. Es gibt Augenblicke da würd ich am liebsten den Garten mit dem Spielzeugbagger umgraben und dabei brumbrum murmeln...

Filp
2015-05-05, 18:08:48
Heute fangens teilweise schon zu schreien an wenns mal aus dem Grundstück rauslaufen. Und wenn sich das Kind im Kaufhaus auf den Boden wirft und brüllt weils nicht seinen Willen bekommt und man ihn einen auf den Hintern gibt kommen gleich die tödlichen Blicke weil man ja sein Kind schlägt. Am besten gleich Jugendamt anrufen.
§ 1631 Inhalt und Grenzen der Personensorge
(2) Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.

Wenn das Kind auf dem Boden liegt und schreit, dann nur weil die Eltern ihm beigebracht haben, dass es so an seine Ziele kommt.

No.3
2015-05-05, 20:28:54
Dafür gibt es Ampeln und einen Fahrradführerschein in der Grundschule. Jedes Kind sollte realisieren wozu Ampeln und Bürgersteige da sind. In meiner Stadt hat sich seit den Mitte/Ende 90ern nicht viel getan was die Verkehrsdichte angeht.

in "meiner Strasse", eine Sackgasse mit 30 Häusern, sind in meinen Kinderzeiten vereinzelte Leute mit sicher 60 durchgebrettert obwohl sie genau wussten, dass dort spielende Kinder sind und die Strasse wegen einer leichten Kurve streckenweise schlecht einsehbar ist.
Zumindest wir Kinder wusste, dass wir auf andere d.h. Autos aufpassen müssen...

Heute, etwa 40 Häuser, ist das ne 30er Zone (nicht dass das falsch wäre).