Diskussion zu: Hardware- und Nachrichten-Links des 22. Juli 2015 [Archiv]

Paul Brain

2015-07-23, 11:16:09

Eine USV im oder auch vor dem NAS ist Augenauswischerei, solange der NAS-RAM nicht endlich breitflächig ECC-gesichert ist.
Manche Hersteller bieten gar keine Geräte mit dem Feature an, bei anderen muss man sich durch sämtliche Datenblätter graben, um Informationen dazu zu erhalten, andere wiederum hätten ECC-taugliche Plattformen, statten die Geräte aber mit non-ECC-RAM aus.
Die Geräte, die ECC-RAM verwenden, sind außerdem meistens eher hochpreisige Geräte für den "professionellen Einsatz".

Diese Entwicklung kann man absolut nicht gutheißen. Immer mehr RAM in immer kleineren Strukturgrößen erhöht auch die Fehleranfälligkeit; ein einzelnes, gekipptes Bit "an der richtigen Stelle" kann dabei das ganze Filesystem unbrauchbar machen.

Das nächste Thema sind die Platten und der verwendete RAID-Mode; bei RAID-5 wird die Wiederherstellung scheitern, wenn auch nur ein einziger Sektor der verbleibenden Platten nicht einwandfrei lesbar ist. Bei RAID-5 ist daher regelmäßiges RAID-Scrubbing unabdingbar; auch bei RAID-6 sollte man dies aber durchführen und weiters am besten Dauerbetrieb-geeignete Platten mit niedriger BER (Bit Error Rate - nonrecoverable errors) verwenden. Die "handelsüblichen", günstigen NAS-Platten wie WD Red etc. haben eine um den Faktor 10 bis 100 größere Wahrscheinlichkeit, einen nicht wiederherzustellenden Sektor zu entwickeln, als etwa die WD RE. Was ein nicht einwandfrei lesbarer Sektor beim Wiederherstellungsversuch eines RAID bewirken kann, wurde ja eben beschrieben.

Bevor ich also kein NAS mit ECC-RAM, RAID-6 und am besten auch noch einer Enterprise-Platte betreibe, brauche ich mir zumindest in Mitteleuropa um eine USV keine Gedanken machen.