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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Quality of Service (QoS) Einstellungen im Router


Tobalt
2015-08-08, 00:32:27
Hallo,

ich habe im WLAN jetzt ein paar mehr computer und dadurch wird mein sperrlicher upload von 640kbit/s sehr schnell zum Problem. Das merke ich beim Arbeiten über Remote Desktop und auch bei Spielen am Ping. Wenn jemand anderes ein Video oder auch nur eine webseite anklickt.

Ich habe jetzt ne ganze Weile über QoS gleesen auf google und auch selber mit den Einstellungen herumgedoktert aber leider hat sich nichts in irgendeiner weise verändert.


Ich habe einen TPlink router und meine Einstellungen sehen exakt so aus wie in diesem Guide. (http://media.netcomm.com.au/public/assets/pdf_file/0020/91820/NB14-Series-QoS-Setup-Guide.pdf)

Ich habe mal versucht die exakt gleichen Einstellungen wie aus dem Guide da zu übernehmen, aber auch das hatte keine Auswirkungen. und mir fehlt das IT knowhow, um da irgendwas auf meinen Anwendungsfall zu übertragen.


Vielleicht kann mir ja jemand was dazu sagen. Danke schonmal

EPIC_FAIL
2015-08-08, 00:56:40
Welches Problem willst du denn jetzt exakt lösen? Bedenke, QoS ist Mangelverwaltung, d.h. eine Priorisierung eines Stroms geht immer auf Kosten anderer Ströme. Die verlinkte Anleitung macht natürlich nur für den speziellen Anwendungsfall sinn, und auch nur dann, falls der Router tatsächlich brauchbares Q-ing und Schedulung betreibt.

aufkrawall
2015-08-08, 01:01:40
Dafür gibt es cFosSpeed mit Traffic Shaping:
http://www.cfos.de/de/download/download.htm
Die aktuelle Beta ist ziemlich stabil, imho kannst du direkt die nehmen.
Bedenke, dass das Programm auf jedem der Rechner installiert sein sollte und auf jedem der Rechner dieses die Leitung einmal vermessen muss (einfach ein paar Mal Downloads/Uploads vornehmen, dann ist das schnell erledigt).

Tobalt
2015-08-08, 18:18:05
Mein Minimalziel wäre einfach den kompletten Traffic ZU und VON meiner MAC komplett zu priorisieren. Also wenn Pakete anstehen, die meinen PC betreffen, soll der Router sich nur um die kümmern, und alles andere nur senden wenn zeit ist. Natürlich kommt es dabei bei den anderen zu Einschränkungen, aber diese Maßnahme soll verhindern, dass bei mir zu Einschränkungen kommt.

Ich dachte sowas bruteforce mäßiges ließe ich mit relativen wenigen Einstellungen per QoS realisieren ?

Im Moment blocke ich die betreffenden MACs einfach komplett aus dem WLAN, wenn ich ohne Störungen Remote Desktop oder Games nutzen möchte. Aber lieber wäre mir natürlich die noch freie Bandbreite auch weiterhin zur Verfügung zu stellen.

Programme auf allen anderen Geräten installieren ist nicht so drin, weil viele Handies dabei sind.. und manches nicht zu meinem Haushalt gehört.

Trap
2015-08-08, 18:47:32
Damit QoS im Router wirksam wird muss man auch die Bandbreite innerhalb des Router begrenzen.

LAN -> Router-In -> Router-Out -> Internet

Bei Router-In->Router-Out muss eine kleinere Bandbreite als für Internet verfügbar ist gesetzt sein.

lumines
2015-08-08, 19:50:01
Was für ein Gerät von TP-Link hast du genau? Viele von TP-Link haben eine gute Kompatibilität mit OpenWRT und da bekommt man sqm-scripts (http://wiki.openwrt.org/doc/howto/sqm). Das funktioniert auch enorm gut komplett ohne Klassen.

Damit kann man nämlich fq_codel (http://www.bufferbloat.net/projects/codel/wiki) als Queue (https://de.wikipedia.org/wiki/Netzwerk-Scheduler) benutzen, welches zwei Sachen macht: Einmal teilt es allen Flows eine faire Bandbreite zu und zweitens versucht es auch die Latenz gering zu halten. Das Ziel ist standardmäßig nicht mehr als 5ms Latenz auf der Queue zu erzeugen, aber damit kann man bei Bedarf spielen (oder es sogar automatisch ermitteln lassen). Das ist extrem wichtig für z.B. Videospiele. Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass die meisten Queues (z.B. PF_FIFO und SFQ) noch immer eine Latenz im hohen zwei- bis dreistelligen Millisekundenbereich erzeugen. Das ist für VoIP und auch Online-Spiele viel zu viel. Nur bei extrem niedriger Bandbreite kann SFQ manchmal ganz gut funktionieren, aber darüber hat man bei den meisten Implementierungen der Routerhersteller sowieso keinen Einfluss. FIFO kann man sowieso komplett vergessen, außer man hat absolut gar keine Ansprüche an die Latenz.

Meiner Erfahrung nach braucht man sqm-scripts gar nichts mehr gezielt zu priorisieren. Man trägt einfach nur eine etwas niedrigere Bandbreite im Menü ein und schon hat man meistens quasi perfekte Ergebnisse.

Gast
2015-08-08, 20:16:28
Dafür gibt es cFosSpeed mit Traffic Shaping:

Das ist für die Tonne. Selbst wenn die Leitung ausgelastet wird, taugt die Software gar nicht. Der Ping verbessert sich nicht, der verschlechtert sich immer mit/ohne cFoosPeed (2 Monate im Einsatz, ASrock Edition).

CFooSpeed ist eher als eine zwischen Softwarelösung zu sehen, um Program X den InET Zugriff zu gewähern... war zum Glück gratis dabei.

Tobalt
2015-08-08, 20:21:31
@lumines:
Das klingt sehr interessant. Ich habe den (http://www.amazon.de/TP-Link-TD-W8961NB-300MBPS-Wireless-Router/dp/B005LDG4CE), aber eine ältere version. In der Produktbeschreibung (1/2 Seite runterscrollen) ist noch meine Version dargestellt. Dort ist auch erwähnt als Merkmal:

IPQoS - Steuern Sie die Bandbreite nach Ihren Vorstellungen

Über die IP-QoS-Funktion ist dem Anwender möglich, die Bandbreite in einem kleinen Netz für verschiedene IP-Adressen gezielt zu steuern, was verhindert, dass nicht-kritische Anwendungen die Netzwerkleistung für wichtige Anwendungen wie Downloads oder IPTV negativ beeinträchtigen. Somit wird eine optimale Nutzung der Bandbreite ermöglicht und über die Bandbreitensteuerung mögliche Engpässe vermieden.

Bandbreitensteuerung konnte ich allerdings im Setup nicht finden, hat das noch andere Namen? Aber wenn SFQ die Bandbreite eh extrem stark einschränkt, ist es nicht mehr praktikabel bei ohnehin meiner mikrigen Bandbreite.

Zu SQM: Sehe ich richtig, dass um das einfachere von dir beschrieben Scenario zui nutzen, muss ich nur die Anleitung im ersten Link befolgen und dann bei der Bandbreite eben wie angegeben etwas unters Maximum zu gehen. Das könnte ich evtl schaffen ;)
Der bloating test war übrigens sehr positiv. Unter DL last gehen die pings richtung 300 ms rauf. Unter UL Last entsteht auch kompletter Paketverlust.

lumines
2015-08-08, 20:41:34
Zu SQM: Sehe ich richtig, dass um das einfachere von dir beschrieben Scenario zui nutzen, muss ich nur die Anleitung im ersten Link befolgen und dann bei der Bandbreite eben wie angegeben etwas unters Maximum zu gehen. Das könnte ich evtl schaffen ;)

Und eben die Firmware auf dem TP-Link durch OpenWRT ersetzen und dann sqm-scripts nachinstallieren. Kann man allerdings auch komplett mit dem Webinterface machen. Ich glaube allerdings, dass OpenWRT keine Modems unterstützt. Außerdem würde sqm-scripts wohl nicht auf den internen Flashspeicher passen, weil der mit 4 MB etwas zu klein dafür ist. Ich bin mir allerdings dabei auch nicht 100%ig sicher. Vielleicht kriegt man es noch irgendwie unter.

Alternativen mit 8 MB Flashspeicher: WDR3600, WDR4300 (baugleich zum 3600er, hat aber eine Antenne mehr für 5 GHz) oder TL-WR1043ND. Je nach dem, was man braucht und wie viel man ausgeben will.

Es gibt auch noch die EdgeRouter (vor allem den EdgeRouter X (http://varia-store.com/Wireless-Systeme/UBIQUITI-EdgeMAX/Ubiquiti-Networks-EdgeRouter-ER-X-EU-5-Port::27881.html)) von Ubiquiti. Die haben eine eigene Community-Implementierung für fq_codel (https://community.ubnt.com/t5/EdgeMAX/fq-codel-wizard/td-p/957877). Nicht benutzt, daher kann nicht so viel dazu sagen, aber gerade der EdgeRouter X ist mit 256 MB RAM und einem 850 MHz Dual Core schon ziemlich nett. Hat allerdings kein WLAN. Es ist wirklich ein reiner Router.

Aber wenn SFQ die Bandbreite eh extrem stark einschränkt, ist es nicht mehr praktikabel bei ohnehin meiner mikrigen Bandbreite.

Na ja, so extrem wird die Bandbreite nicht beschnitten. Mit sqm-scripts kommt man schon nahe an das Maximum.

SFQ ist übrigens ein Netzwerk-Scheduler für Pakete, das Beschneiden der Bandbreite passiert über einen sogenannten Shaper (meistens HTB). Das muss man aber auch nicht so genau wissen. In den Menüs der Router steht davon sowieso selten etwas.

So mickrig ist deine Bandbreite eigentlich auch nicht. Ich habe hier nur ~2 Mbit/s im Download und ~200 Kbit/s im Upload. Funktioniert hier trotzdem überraschend gut und mit mehr Bandbreite ist der Spielraum natürlich noch einmal etwas größer.

Tobalt
2015-08-08, 21:18:50
Der router ist nicht kompatibel zu Openwrt (https://forum.openwrt.org/viewtopic.php?id=51116). :( Scheint also aussichtlos. Es bleibt also bei den möglichkeiten, die der Router bietet (will jetzt nicht erst nen neuen kaufen, der Anwendungsfall erledigt sich weitgehend im September).
Die QoS einstellungen sind vielfältig. Aber ich finde nirgends einen Weg, die Bandbreite zu begrenzen. Dh dann wohl, dass die QoS Einstellungen auch für die Tonne sind ?:freak:

lumines
2015-08-08, 21:22:36
Die QoS einstellungen sind vielfältig. Aber ich finde nirgends einen Weg, die Bandbreite zu begrenzen. Dh dann wohl, dass die QoS Einstellungen auch für die Tonne sind ?:freak:

Es könnte natürlich sein, dass der versucht die Bandbreite durch das Modem zu ermitteln und dann selbstständig die Bandbreite regelt. Könnte man mit einem Speedtest messen. Wenn er das nicht macht, dann kann man damit wirklich nicht so viel anfangen.

Tobalt
2015-08-08, 21:28:59
Habe jetzt doch ATM QOS Einstellungen gefunden, wo man UBC/CBR/rtVBR/nrtVBR wählen kann und dazu dann die Zellen Pro Sekunde angeben kann.. Hatte "Zellen" nicht gleich als Datenvolumen erkannt, mich aber jetzt belesen. Die Frage ist: bezieht sich das auf Upload oder Download Zellen/Sekunde oder beides?

lumines
2015-08-08, 21:34:35
Habe jetzt doch ATM QOS Einstellungen gefunden, wo man UBC/CBR/rtVBR/nrtVBR wählen kann und dazu dann die Zellen Pro Sekunde angeben kann.. Hatte "Zellen" nicht gleich als Datenvolumen erkannt, mich aber jetzt belesen. Die Frage ist: bezieht sich das auf Upload oder Download Zellen/Sekunde oder beides?

Das weiß ich jetzt nicht so genau, aber im Wiki-Eintrag zu sqm-scripts steht, dass man bei ADSL einen Overhead von etwa 44 Byte pro Paket hat. Vielleicht hilft das weiter. Das ist wohl auch wichtig, damit man die reale Bandbreite besser berechnen kann. Ansonsten werden wohl kleine Pakete nicht richtig beachtet, oder so. Das habe ich auch nur so vor einiger Zeit auf einigen Mailinglisten gelesen.

Tobalt
2015-08-19, 00:11:09
Lustigerweise scheint der Router langsam kaputt zu gehen. Ich muss ihn alle 1-2 h neustarten seit neuestem dann anfängt extrem langsam zu werden.

hier geht's weiter (http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=566021)