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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bewerben oder nicht?


Gast
2015-08-30, 18:18:27
Hallo,

ich arbeite in einer Riesenbehörde. Vor einem halben Jahr noch war ich in einem 2-Mann Bereich in dem ich hauptsächlich Däumchen gedreht und die Zeit abgesessen habe. Dadurch kam Frust aus, man wurde fahrlässig und die wenige Arbeit die man zu tun hatte erledigte man fehlerhaft.
Ich habe mich dann aufgrund dessen intern woanders beworben. Gehaltsmäßig blieb alles gleich.
Die neue Stelle macht mir spaß, ich habe kundenkontakt und es kommt keine langeweile auf. Das kleine Team ist toll und man hat sehr viel Zeit investiert mich in die Arbeit (da es ein komplett anderes Tätigkeitsfeld ist) einzulernen. Die ersten Beuerteilungsgespräche sind vorrüber und man ist mir mir sehr zufrieden und froh mich im Team zu haben).
Jetzt, ein halbes Jahr nachdem ich in der neuen Stelle bin, sehe ich eine Stellenausschreibung im Haus im IT-Bereich. Höhere Gehaltsstufe (was aber gerade mal 60 Euro Netto ausmacht). In den IT-Bereich wollte ich schon immer und die Stelle dort sind sehr rar. Das Bewerbungsprofil passt auf mich.

Kurzum: ich möchte dahin. ABER: mein Herz sagt nein. Das kleine Team, meine Vorgesetzen haben soviel Herzblut investiert und das ganze System das wir aufgebaut haben läuft. Aber wir sind personell so knapp bemessen, dass wenn auch nur eine halbe Stelle geht der Laden den Bach runtergeht. Sollte eine ganze Stelle gehen naja. Klar, es käme jemand nach, aber diese Person muss auch wieder lang eingelernt werden.
Zudem steht nicht fest ob ich die Stelle bekomme. Und wenn ich mich dort bewerbe MUSS die Bewerbung über meinen direkten Vorgesetzen. Und der ist im Urlaub. Und in einigen Tagen bin ich auch im Urlaub. Daher kann ich mit ihm auch nicht darüber reden. Die Bewerbungsfrist läuft bald ab.

Ich kann mir gut vorstellen wie die Stimmung sein wird wenn ich aus dem Urlaub zurückomme und die Bewerbung bei meinem Chef auf dem Tisch lag. Lang Einarbeitung und jetzt will er weg. Jetzt müssen wir evtl nach jemand neuem suchen, wieder neu einlernen, alles bleibt liegen etc.

Zudem stellt sich mir die Frage wie es im Vorstellunggespräch rüberkommt, wenn ich nach nur einem halben Jahr mich woanders hinbewerbe.

Und wie wird es mit der Beurteilung werden? Wenn die mich behalten wollen weil einfach Not am Mann ist, wird die Beurteilung so ausfallen, dass ich kaum ne Chance habe. Und dann muss ich dableiben. Und dann wird die Stimmung nicht mehr so toll sein

Ich hoffe ihr könnt mich verstehen.

Was soll ich tun?

Gruß

Morale
2015-08-30, 18:30:00
Wenn du sagst du willst schon immer in den IT Bereich, dann warst du dort noch nie beschäftigt?
Erfüllst du denn die Stelle?
Wird sicher eine it Ausbildung gefragt sein. Hast du die?
Ist das für frischlinge?

Ich kenne den öD nämlich nur als sehr starr, soll heißen ohne Ausbildung plus berufserfahrung in dem Bereich wird das meistens! nichts.

Gast
2015-08-30, 19:17:06
Direkt ein IT-Job ist es nicht wie Programmierer etc. Sondern eher im kaufmännischem Sinne nämlich Software-Lizenzmanagement in der IT-Abteilung. Und in der Stellenausschreibung wird explizit ein Kaufmännische Ausbildung erwünscht.

Rooter
2015-08-30, 21:16:31
Chance beim Schopf packen! Wenn du das nicht tust ärgerst du dich in einigen Wochen grün und blau darüber, es nicht getan zu haben. Kannst bei Kollegen und Vorgesetzten ja klar stellen, dass das nicht so geplant war, du die Chance aber ergreifen musst. Im Vorstellungsgespräch auch klar sagen, dass du dich in deiner jetzigen Abteilung zwar pudelwohl fühlst, IT aber dein Traumjob ist.
Ob es dir dann in der neuen Abteilung wirklich besser ergehen wird, kann dir niemand sagen, das ist dein Risiko.

MfG
Rooter

Korfox
2015-08-31, 08:59:27
Ich würde es nicht so krass angehen. Wie ist dein Vorgesetzter so?
Mache eine Bewerbung fertig, lege sie ihm auf den Tisch und schreibe ein persönliches Motivationsschreiben dazu. Sprich: Schreibe ihm, was dich treibt und was dich hält. Und schreibe dazu, dass du ihm die Option offen lässt, die Bewerbung unter den Tisch fallen zu lassen, falls er der Meinung ist, der Schaden für die Abteilung sei zu groß, solltest du gehen.
Persönlich besprechen wäre freilich sinnvoller/besser, aber ich denke damit stellst du klar, dass du niemanden verprellen willst. Und wenn du dich noch nicht beworben hast, sondern eben diese Skrupel hast, kann dir die Stelle in der IT nicht so wichtig sein, als dass du seinen Urteilsspruch darüber nicht abkannst.
Man trifft sich halt immer zwei Mal ;)

skanti
2015-08-31, 09:17:36
Ich arbeite ebenso in einer "Riesenbehörde", daher kann ich dir nur raten, packe die Chance am Schopf. Fluktuation gab es, gibt es und wird es immer geben.
Natürlich ist es schade, wenn ein geschätzter Kollege geht, aber das Leben geht auch mit den Nachfolgern weiter. Wenn das Klima so gut ist, dann werden deine Kollegen dir auf der persönlichen Ebene nicht im Weg stehen.
Jeder ergreift die Chance sich zu verbessern.

dr_AllCOM3
2015-08-31, 11:08:43
Kurzum: ich möchte dahin. ABER: mein Herz sagt nein. Das kleine Team, meine Vorgesetzen haben soviel Herzblut investiert und das ganze System das wir aufgebaut haben läuft. Aber wir sind personell so knapp bemessen, dass wenn auch nur eine halbe Stelle geht der Laden den Bach runtergeht. Sollte eine ganze Stelle gehen naja.
Idealismus wird nirgendwo belohnt. Mach was (ganz egoistisch) für dich das Beste erscheint. Und rechtfertige dich dafür vor keinem.

Gast
2015-08-31, 11:22:47
Also ich habe mich entschieden und bewerbe nicht dort. Nachher werde ich es wie schon von anderen geschrieben bereuen. Ob ich genommen werde ist die andere Frage.
Mein vorgesetzter, über den die Bewerbung laufen Miss, ist im Urlaub und kommt erst wieder wenn ich vom Urlaub komme. Somit macht die ganze Sache die Vertretung.
Das mit dem motivationsschreiben halte ich für ne gute Idee. Dadurch kann ich genauer erklären warum ich nicht mehr im meinem Bereich bleiben möchte.

Ich hoffe bloß, dass die Beurteilung fair verläuft und wenn es zu einer Absage kommen sollte wie dann die Reaktion meines Vorgesetzten sein wird. Habt ihr da Erfahrungen? Wird es sehr eisig?

Flyinglosi
2015-08-31, 11:57:43
Wenn ein Mitarbeiter bei einem betriebsinternen Stellenwechsel nach 6 Monaten schon wieder eine neue (interne) Bewerbung einreicht würde ich als Personalchef irgendwann mal misstrauisch werden. Wirkt eben nicht sehr gefestigt.

Backbone
2015-08-31, 12:05:40
Denkst du ernsthaft das in den Behörden die Personaler sich soviele Gedanken um ihre "Schäfchen" machen?
Die besetzen Stellen, fertig.

[dzp]Viper
2015-08-31, 12:05:46
Wenn es dir bei der aktuellen Stelle wirklich Spass macht, du zufrieden bist und das Team harmoniert und du nur 60€ netto weniger als bei der neuen Stelle verdienst, dann würde ich bei der aktuellen Stelle bleiben.

Dazu kommt, dass Flyinglosi nicht unrecht hat... ein "Springer" kommt selten wirklich gut an.

Aber ehrlich... ein gut funktionierendes Team und eine Arbeit die Spass macht.. das würde ich nicht für zusätzlich 60€ Netto und die Ungewissheit, ob man sich in dem neuen Team genauso gut versteht, eintauschen.

Wenn es hier um 300€ netto oder sogar mehr gehen würde, dann wäre das vielleicht eine andere Sache. Aber nicht bei 60€ netto....

Flyinglosi
2015-08-31, 12:16:45
Wenn ein Mitarbeiter bei einem betriebsinternen Stellenwechsel nach 6 Monaten schon wieder eine neue (interne) Bewerbung einreicht würde ich als Personalchef irgendwann mal misstrauisch werden. Wirkt eben nicht sehr gefestigt.

Gerade so jemand stört sich an Springern. Schließlich sorgen Sie für zusätzliche Arbeit.

Mein Einwand soll ja auch kein KO-Kriterium sein. Wenn der Threadstarter gegenüber seinem Arbeitgeber ehrlich sagen könnte "ja ich hab den neuen Job erst 6 Monate, aber diese eine Stelle entspricht genau dem, was ich schon immer machen wollte" würde ich zu einer Bewerbung raten. Jetzt sieht das ganze aber eher zu lasch aus und lässt sich schwer argumentieren, ohne eine schiefe Optik mit sich zu ziehen.

Gast
2015-08-31, 12:29:55
Dann muss ich beim Vorstellungsgespräch also motiviert gefestigt begründen wieso ich nach 6 Monaten wechseln möchte. Ergo wenn IT meine hobbymäßige Leidenschaft/Steckenpferd ist und ich Feuer und Eifer für die Sache bin kommt es nicht springerhaft rüber?

Wie gesagt, um das wenige mehr Geld geht es nicht. Aber durch die höhere Gruppierung habe ich später auch mehr Chancen.

skanti
2015-08-31, 13:05:22
Denkst du ernsthaft das in den Behörden die Personaler sich soviele Gedanken um ihre "Schäfchen" machen?
Die besetzen Stellen, fertig.

genau so und nicht anders.

Idealismus wird nicht belohnt.

Die 60€ netto sind das nur anfangs. du bist in einer besseren Entgeltgruppe und verdienst im Verhältnis dann später mehr. Kannst du dir gerne ausrechnen was dich dann erwartet http://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/

Gast
2015-08-31, 14:29:41
Kann mal jemand über den IT-Part der Bewerbung gehen? Wie gesagt ist nur ein Auszug, das davor und danach übernehme ich von meiner alten Bewerbung. Ist sehr laienhaft da es erst meine dritte Bewerbung im Leben ist, daher die bitte um Korrektur.

Mit meinem 17. Lebensjahr bekam ich meinen ersten PC und seither begeistere ich mich sehr für die Informationstechnologie. Das Zusammenbauen von PCs und installieren der dazugehörigen Betriebssysteme und passender Software und das Optimieren der Leistung der Hard- und Software begeistern mich ebenso wie der schnelle und stete Wandel in der Informationstechnologie.

Ich besitze sehr gute Kenntnisse in Word, Excel, Power Point und Lotus Notes und beherrsche die SAP Personalwirtschaft. Zudem bringe ich durch mein Hobby selbst angelerntes und durch Fachzeitschriften vertiefendes Fachwissen im Bereich der Hard- und Software mit. Gegenüber neuer Aufgabengebiete bin ich jederzeit offen.

Durch meine kaufmännische Ausbildung, mein Fachwissen in der Hard- und Software und der Offenheit gegenüber Neuem sehe ich mich für die Stelle als optimal geeignet an.
Die Bereitschaft zur Durchführung von Dienstreisen ist gegeben.

GBWolf
2015-08-31, 14:43:41
Schwierig. Letztendlich kannst du das nur selbst entscheiden. Aber bewerben kann eigentich nix schaden, damit hast du die Stelle ja noch lange nicht ;)

#44
2015-08-31, 15:03:40
Beispiele machen sich immer gut. Welches für die Stelle relevante Fachwissen hast du denn?

Im zweiten Satz nutzt du bei einer Aufzählung 2x "und". "Vertiefendes" ist falsch - wenn dann "vertieftes". Allerdings klingt der gesamte Satz holprig.

skanti
2015-09-01, 07:30:38
habt ihr keine internen Bewerbungsformulare?
Bei uns werden Anschreiben bei Bewerbungen die von intern kommen nicht gelesen (nur das Anschreiben).

Gast
2015-09-01, 09:35:08
Ne habe wir nicht

Ihm
2015-09-01, 14:09:12
Das meine ich jetzt wirklich positiv, auch wenn es nicht so klingt:
Lass dir ein paar Eier wachsen. Am besten in ein paar Minuten und dann bewirbst du dich bitte gefälligst auf die Stelle.
Bei deiner Beschreibung etc. liegt es wohl wirklich nur an deinem "Gewissen", was in diesem Fall völlig fehl am Platz ist.

Und sollte es doch noch zu einem "unschönen" Gespräch mit deinem Vorgesetzten kommen, dann sei einfach ehrlich und sage ihm ganz klar und bestimmt das, was du auch hier geschrieben hast.
Wenn er das dann immer noch persönlich nimmt, dann ist er die unprofessionelle Pussy und nicht du.

Am Ende des Tages musst DU die Rechnungen bezahlen, musst DU deine Zukunft sichern, musst DU für deine Träume kämpfen und musst DU vielleicht mal deine Familie ernähren.

Kleine Tipps aus meiner Erfahrung:

- Deutschland gehört definitiv zu den Neid-Gesellschaften dieser Erde.
Viele Leute hier können es einfach nicht ertragen, wenn jemand erfolgreicher oder zielstrebiger ist; wer vorbeizieht, landet auf der Zielscheibe. In dem Moment, wo du beruflich aufsteigst, steigst du in der Regel bei den alten Kollegen ab. Dabei ist es völlig irrelevant, ob du dir das verdient, dafür schwer gearbeitet oder auf Dinge verzichtet hast.

- Neid und Missgunst folgen keiner Logik, also hör auf danach zu suchen oder endlose Gespräche mit Neidern etc. zu führen. Das endet immer nur in unlogischen Rechtfertigungen, in denen du immer schlechter abschneiden wirst, weil wieder keine Logik dahinter steckt.

- Konzentriere dich auf deine Ziele, aber bleibe dabei fair, wenn die anderen auch fair spielen.

- Wenn jemand definitiv unfair spielt und dir damit etwas sehr wichtiges wegnehmen will oder gar deine Zukunft gefährdet, dann schlage nicht zurück, sondern vernichte ihn.

- Suche dir deine "Freunde" in der Berufswelt sehr genau aus. Davon gibt es hier nämlich nicht viele. ;)

Bleib sauber.

Gast
2015-09-03, 05:38:59
Danke ihm für die tollen Worte bzw Arsch Tritte.

Soll ich in meinem Team auch sagen dass ich mich beworben habe oder soll ich die Kühe nicht scheu machen und erst was sagen wenn ich genommen werden sollte?
Auf der anderen Seite muss mein vorgesetzter auch eine Beurteilung schreiben und wie ich arbeite etc erfährt er nur vom Team da die arbeitsergebnisse nicht an ihn sondern an eine andere Behörde weitergegeben werden.
Wenn das Team bissig sein sollte weil ich weg will wird halt schnell unterbewusst 1-3 Punkte schlechter dass ich schlechtere Chancen habe wegzukommen.
Zum Glück war vor kurzem eine prüfbehörde da und der Abschlussbericht war für uns sehr gut. Denkt ihr darauf kann man sich zur Not stützen?