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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : neuer Server fällig


Watson007
2016-01-02, 14:04:21
Hallo zusammen,
In den nächsten Monaten soll unbedingt ein neuer Server her
Mein jetziger läuft noch mit Windows Home Server v1, was für ein Fehlkauf...

Was er können soll:
-Fileserver, ich habe mir 2x 8 TB-Festplatten vorgestellt, die im RAID 1-Verbund laufen sollen... ggf noch eine kleine SSD dazu für die Betriebssysteme
-USB 3.0 ist Pflicht
-16 GB RAM
-mehrere Betriebssysteme gleichzeitig laufen lassen überr XenServer zB... Mir schwebt da FreeNAS oder OpenMediaVault als FileServer vor, mit NFS und SMB-Freigaben.... Sekundär will ich auch einen DvbViewer in einer Windows-Instanz laufen lassen, für TV-Aufnahmen
-niedriger Stromverbrauch, Wake on LAN hätte ich gerne... Wie lange dauert das Aufwecken dabei eigentlich?
-minimum i3, besser wohl i5

Es hat noch etwas Zeit, aber 1200 Euro rechne ich schon damit, allein die Festplatten werden wohl 500 kosten....

Damit der Fileserver in der VM gut funktioniert, braucht man dafür dann eigentlich weitere Virtualisierungsbefehle in der CPU für I/O-Leistung?

z3ck3
2016-01-02, 14:19:14
Nur mal so aus Interesse, hast du überhaupt Erfahrung mit Virtualisierung, vor allem Xen, und Linux?

Watson007
2016-01-02, 14:39:02
Einen XenServer hatte ich schon mal am laufen, ja... War aber nur zu Testzwecken... War eigentlich recht einfach damals
Mit der Linux-Konsole kenne ich mich ganz gut aus denke ich, habe auch einen Ubuntu Server in einer VM am laufen.... natürlich hatten wir auch das Fach "Virtuelle Systeme" im Studium

Kann man einen Fileserver performant durch diese Paravirtualisierungsgeschichten durchleiten?

Hmm USB 3.0 brauche ich bei einem XenServer vermutlich doch nicht... denn lokal anmelden kann man sich dann ja nicht mehr

Im schlimmsten Fall vergeude ich einige Stunden Zeit durchs testen...

qiller
2016-01-02, 15:02:38
Also mit 1Gb-Leitungen solltest du keine Probleme mit Virtualisierungen haben (kann jetzt nur für Hyper-V sprechen, da ich das einsetze). Wo ich mir schon eher Gedanken machen würde, wäre eine gute SMB-Unterstützung des Fileservers, falls du Windows-Clients einsetzt. Hier haben Windows-Server sicherlich ihre Vorteile was das SMB-Feature-Set angeht. Kann aber sein, dass das SAMBA-Projekt hier nachgezogen hat. Muss man dann sich anschauen, welche Versionen in FreeNAS etc verwendet werden. Zumindest den Hyper-V Server gibt es auch in einer kostenlosen Variante. Hast du aber eh vor, viele Linux-VMs laufen zu lassen, bietet sich Xen wohl eher an (wobei die Hyper-V-Unterstützung der Linux-Distributionen mittlerweile recht gut ist).

Beim DVBViewer würde ich mich vorher schlau machen, ob du deine DVB-Capture-Karte überhaupt zu einer VM "durchschleifen" kannst (Stichwort Vt-d (Intel): https://www.thomas-krenn.com/de/wiki/Intel_VT_Virtualisierungsfunktionen_im_%C3%9Cberblick). Die CPU/Mainboard-Kombination, die DVB-Karte und sehr wahrscheinlich auch die Grafikkarte muss das unterstützen. Das wird nicht einfach so virtualisierbar sein.

Watson007
2016-01-02, 15:11:56
NFS soll ja viel performanter als Smb/cifs sein, das könnte schon wichtig sein wenn im Haus teilweise WLAN oder DLAN fürs Videostreaming eingesetzt werden soll.

Aber smb will ich auch haben, denn auf die Dateien will ich auch über die Windows-Clients Zugriff haben.... aber für die Raspis mit OpenElec und ggf WLAN/DLAN wäre NFS sinnvoll.

Das mit DvbViewer könnte wohl schwierig werden...

Aber wichtig ist dass der Fileserver dann performant läuft, 70-80 MB/sec will ich dann schon haben...
Also eigentlich will ich smb und NFS parallel benutzen

exxo
2016-01-02, 20:25:26
70 bis 80 mb/s sollten wohl locker drin sein, das schafft sogar meine angestaubte Linux Box mit einem C2D E4300 und einem Netzwerkchip von Realtek.

Off topic:

NFS hat früher die CPU etwas weniger belastet als SMB.

Wenn viele kleine Dateien übertragen werden ist NFS etwas schneller als SMB:

https://www.rootusers.com/windows-nfs-vs-linux-nfs-performance-comparison/

Leider wurden in dem Artikel weder der Overhead noch CPU Auslastung behandelt.
Wobei der Overhead wohl nicht mehr ausschlaggebend ist bzw SMB mit sehr großen Dateien etwas fixer sein soll was ein Indikator sein kann das Overhead eine vernachlässigbare Größe ist.

qiller
2016-01-02, 21:34:49
Hm, da werden doch nur die verschiedenen NFS-Implementierungen verglichen, SMB fehlt da. Microsoft hat aber spätestens mit SMB3.0 (Windows 8/Server 2012) performancemäßig nachgebessert (z.B. mit SMB Multichannel). Wenn Samba diese Features ebenfalls beherrscht, kann man getrost zu FreeNAS (oder welches Linux/OpenBSD-System auch immer man bevorzugt) greifen.

Noch ein Hinweis: Falls die Performance mit SMB schwach ist, sollte man mal nachschauen, ob SMB-Paket-Signing aktiviert ist. Das ist vor allem bei Windows-Servern, die auch als Domaincontroller fungieren, der Fall (daher empfiehlt MS auch, Fileserver u. DC zu trennen).

myMind
2016-01-02, 23:05:52
Ein entscheidender Punkt bei der Virtualisierung sind die Stromkosten. Ein RAID-Controller mit mehreren Platten verbraucht erstaunlich viel Energie. Man sollte es sich vorher gut überlegen, ob man sich das leisten will. Einen VM-Host fährt man nicht mehr "mal eben so" hoch und runter. Wie soll der Host entscheiden, ob nicht irgendeine VM gerade wichtige Aufgaben durchführt?

Für einen VM-Host ist es nochmal wichtiger als bei einem normalen Server ECC-RAM zu verwenden, d.h. in der Intel-Welt sind Server-Chipsätze und Prozessoren pflicht. Z.B. von HP und Dell gibt es durchaus passende fertige Einstiegsserver.

Für 2 RAID-geeignete 8TB-Platten muss man deutlich mehr als 500€ auf den Tisch legen. Die Archive-HDDs sind absolut ungeeignet.

Das SMB-Protokoll ist stetig verbessert worden. Im Heimbereich aus meiner Sicht völlig ausreichend. Die Geschwindigkeit hängt leider von den Genutzen Tools ab. Der Windows Explorer ist beim Kopieren deutlich schneller als mein geschätztes Directory Opus. Kopieren einer großen Datei vom Netzlaufwerk einer Windows 2012 R2 VM liegt bei mir zwischen 100 und 112 MB/s laut Taskmanager.

Intel VT-d ist notwendig, damit sich Hardware an eine VM durchreichen lässt.

Beim Thema TV-Karte oder sonstiger Hardware muss man aufpassen. Die Bereitstellung funktioniert, wenn sich die TV-Hardware an die VM durchreichen lässt. Soweit ich weiß kann HyperV Harddisks in Echt-Hardware weitergeben, mehr aber auch nicht. Bei Xen soll auch mehr gehen, ist aber komplizierter als bei VMware. Das war einer der Hauptgründe, warum ich bei VMware ESXi gelandet bin. So zumindest der Stand von vor einem Jahr.

Bei VMware ESXi nennt sich das Thema DirectPath I/O. Funktioniert bei mir mit VMware 5.5, einer Windows 7 VM und einer Digital Devices Cine S2 V6.5 (4 Tuner) zu 100% zuverlässig. Besser als jeder HTPC, da das Schlafen-Aufwecken-Thema naturgemäß entfällt. Einziger Nachteil ist, dass sich von VMs mit durchgereichter Hardware keine Snapshots mehr machen lassen.

Falls es doch VMware wird, kann ich diesen Thread (http://www.hardwareluxx.de/community/f101/esx-esxi-hilfethread-748644.html) bei Hardwareluxx empfehlen.

OBrian
2016-01-02, 23:27:53
Wären statt zwei großen Platten nicht mehrere kleinere besser? Das würde bei Ausfall einer Platte nicht so viele Daten auf einmal aufs Spiel setzen, und man könnte auch ein Raid 5 nutzen, womit dann nicht gleich die Hälfte der verbauten Kapazität unbenutzbar sind wie bei Raid 1. Der Speed könnte mit mehreren Platten auch höher sein. Zudem ist es billiger, wenn man Platten im GB/€-Optimum kauft und nicht die größtmöglichen. Als Nachteil sehe ich nur den etwas höheren Stromverbrauch, aber das sind nur ein paar Watt pro Platte, und auch nur wenn die läuft.

Bei der Plattform ist weniger natürlich mehr, sich da eine zu fette CPU zuzulegen wird nur die Kosten hochtreiben ohne bessere Performance. Man könnte ja auch z.B. eine AM1-Plattform nehmen, ist günstig und sparsam (Board plus CPU ca. 70 €). Gerade wenn Du z.B. eh eine "ordentliche" (teure) Controllerkarte für die Platten einbauen und die integrierten eh nicht nutzen willst, muß das Board ja auch keine 8 oder mehr bieten.

Jedenfalls wenn es bei Servern an irgendwas scheitert, ist das meistens die Software und wenn wirklich Hardware, dann in erster Linie RAM-Menge.

Die Archive-HDDs sind absolut ungeeignet.jup, die schreiben die ersten paar hundert MB oder so in guter Geschwindigkeit, aber dann geht es extrem langsam zu Werke, manche berichten von einstelligen MB/s-Werten. Das ist wohl nur was für automatisiertes Abspeichern kleinerer Logdateien o.ä., wo wenig Datenmenge anfällt. Aber irgendwie die totale Fehlkonstruktion.

Watson007
2016-01-02, 23:40:10
Mist die Archive Hdds hatte ich auch in Betracht gezogen :( Raid 1 finde ich besser weil da meines Wissens jede Festplatte einzeln auslesbar bleibt

myMind
2016-01-03, 00:30:53
Mist die Archive Hdds hatte ich auch in Betracht gezogen :(
Lies dazu mal im ein bisschen im Web in den Reviews entsprechender Platten. Die Archive-HDDs haben - bezogen auf das Schreiben - schnellen und langsamen Speicher eingebaut. Normalerweise stört das nicht, da sie regelmäßig in "Pausenzeiten" ihre Daten reorganisieren. Sie verschieben die Daten dann aus den schnellen in die langsamen Bereiche. Dann sind kurzzeitig nicht oder nur schlecht ansprechbar. Ein RAID-Controller kann unter Umständen solche Ausfallzeiten als Defekt misinterpretieren. Ob das wirklich passiert, hängt stark von der Controllerfirmware ab. Bei solchen Datenmengen, wo man mal eben 8TB ins Nirvana befördert, wäre mir das deutlich zu riskant.
Raid 1 finde ich besser weil da meines Wissens jede Festplatte einzeln auslesbar bleibt
Nur an genau dem Controller oder sprichst Du von Software-RAID? Ich weiß nicht was Du da wirklich gewinnst.

Wichtiger ist aus meiner Sicht ein zuverlässiger und im Zweifelsfall auch 1:1 ersetzbarer Controller. Das gleiche gilt für die Platten.

qiller
2016-01-03, 00:45:02
Wenn der TE kein vt-d für die DVB-Karte bräuchte, würde ich ja Intel Atom C2550/C2558/C2750/C2758-Systeme vorschlagen - Stromsparsysteme mit Servertechnik (bis 64GB ECC-RAM, bis 16 SATA-Anschlüsse, bis 4x Gb-NIC + 1xNIC für IPMI-Fernwartung, vt-x, AES-NI). Die 8-Kerner (C2750/C2758) haben sogar ne recht ordentliche Multithread-Performance.

Mit 4x 1Gb-NIC und 8x SATA Anschlüsse wäre das für mich zumindest mein Traumserver für stromsparende und trotzdem performante Virtualisierung.

PS: Habe selber die 8TB Archive-Platte von Seagate - die ist nichts für einen Virtualisierungs-Server. Nur für Videos und Backups geeignet.

qiller
2016-01-03, 01:01:11
Nur mal als Hinweis, wie ich solch einen Server aufbauen würde:
-Intel Atom C2750 (8 Kerne + Turboboost)
-4x 1Gb NICs (für Home-Bereich reicht auch 2x 1Gb-NIC)
-32GB ECC DDR3-Ram
-1x 120GB SSD für Virtualisierungs-Host
-1x 1TB SSD für VMs (keine Daten)
-1x 4TB für Daten
-1x 6-8TB fürs Backup
-Platten für Daten/Backup beliebig erweitern, falls mehr Speicherplatz benötigt
-scheiß auf RAID, Backup ist wichtiger!

PS: Letzter Punkt gilt natürlich nur für den SOHO-Bereich ohne Zwang zur Hochverfügbarkeit.

Watson007
2016-01-03, 01:28:10
Ich will nicht wieder 7 Festplatten mit einzelnen Freigaben haben, wie löst Ihr das ohne Raid? LVM oder sowas? Da müsste ich noch nachlesen...

qiller
2016-01-03, 02:50:22
Wenn du z.B. FreeNAS nutzt, und dich durch die Docs wühlst, wirst du beim Punkt "RAID" lesen, dass FreeNAS seine eigene RAID-Verwaltung hat (RAIDZ) und da die "Software"-based ist, wird gar kein Hardware-Raid benötigt. Kannst deine Daten-Platten dann durchschleifen und in ein RAIDZ packen.

Mein Vorschlag beinhaltet doch aber gar keine "7 Festplatten". Das sind 2 SSDs (stromsparend), 1 große Daten-HDD, 1 große Backup-HDD. Ist doch wie in deinem Startpost, nur anstatt RAID1 eine Backup-Lösung. Und dein RAID1 hilft dir doch auch nicht beim zusammenschalten von mehrere HDDs, da musst du schon in Richtung RAID10/RAID5 gehen und dann wird es schon schwierig mit "stromsparend". Von mir aus kannst du auch die 2. SSD rausschmeißen und die erste etwas größer wählen um dort die VMs mit drauf zu tun, empfehlen kann ich das aber nicht. Würde immer VM-Host und VMs trennen.

PS: Vielleicht gibts ja ähnlich wie bei FreeNAS auch für Xen-Virtualisierungs-Hosts solche USB/SD-Karten-Installationen. Dann kannst du dir die VM-Host-Platte sparen.

exxo
2016-01-03, 03:01:52
Wären statt zwei großen Platten nicht mehrere kleinere besser? Das würde bei Ausfall einer Platte nicht so viele Daten auf einmal aufs Spiel setzen, und man könnte auch ein Raid 5 nutzen, womit dann nicht gleich die Hälfte der verbauten Kapazität unbenutzbar sind wie bei Raid 1.

Bei solchen riesigen RAID-5 Arrays droht Bitfäule.

http://arstechnica.com/information-technology/2014/01/bitrot-and-atomic-cows-inside-next-gen-filesystems/1/

Klickt euch mal durch die Bilderserie mit dem kleinen Jungen... :-D

Ab 12 TB Kapazität ist nicht sichergestellt das man ein RAID-5 Array wiederherstellen kann wenn eine Platte ausfällt. Die c't hatt dazu einen netten Artikel veröffentlicht, leider ist der Artikel hinter der Heise Paywall versteckt.

Watson007
2016-01-03, 15:02:39
Ich tendiere gerade zu zwei 6 TB Festplatten, wobei die teurer sind als die 8 TB Archive HDD von Seagate

Abgesehen von RAID, welche Möglichkeiten gibt es Festplatten ggf unterschiedlicher Größen zusammenzuschalten, so dass man nur eine Netzwerk Freigabe hat? JBOD, DFS? Ach ich bin da nicht auf dem laufenden, muss wohl noch recherchieren... trotzdem hätte ich gern dass die Festplatten einzeln auslesbar bleiben, für Datenrettungen

exxo
2016-01-03, 16:09:06
Das Raid 1 würde bekanntlich nur die Verfügbarkeit der Daten erhöhen wenn eine Platte ausfällt.

Wenn du FreeNAS verwenden würdest , könntest du ZFS einsetzten das die Problematik mit der "Silent Data Corruption" mittels Checksummen adressiert.
ZFS beherscht diverse Raid Modi inkl Raid5 (RAIDZ). Adlerdings benötigt ZFS pro Terrabyte auf einer HDD auch einen Gigabyte RAM weil dieses Dateisystem einiges im Hintergrund erledigt.

Hier findest du was zum lesen:

http://www.zfsbuild.com/2010/05/26/zfs-raid-levels/

Hast du bereits ein Vorstellung von deiner Backup Strategie?

Ich habe auf meiner Linux Box eine Cronjob laufen der in der Nacht ein Script startet das mit rysnc alle Dateien auf die zweite Platte kopiert.
Das ganze funktioniert rollierend, sprich es werden acht Ordner erzeugt und jeden Tag wird in einem Ordner der gesamte Inhalt der ersten Festplatte gespiegelt.
Nach acht Tagen wird der Inhalt des ersten Ordners gelöscht und das ganze beginnt von vorne.

Damit das ganze nicht endlos Platz verschwendet, werden Hardlinks zu den Dateien erzeugt die nicht geändert wurden. Wenn also nichts innerhalb der acht Tage geändert wurde, hast du acht Ordner mit Daten die auf der Platte nur den Speicherplatz der ersten Sicherung verbraten.

Der Inhalt der einzelnen Ordner ist ohne weiteres auslesbar.

qiller
2016-01-03, 18:03:42
Ich tendiere gerade zu zwei 6 TB Festplatten, wobei die teurer sind als die 8 TB Archive HDD von Seagate

Abgesehen von RAID, welche Möglichkeiten gibt es Festplatten ggf unterschiedlicher Größen zusammenzuschalten, so dass man nur eine Netzwerk Freigabe hat? JBOD, DFS? Ach ich bin da nicht auf dem laufenden, muss wohl noch recherchieren... trotzdem hätte ich gern dass die Festplatten einzeln auslesbar bleiben, für Datenrettungen

Bei den Anforderungen fällt mir nur DFS und Symlinks ein. Bei JBOD bin ich mir nicht so sicher, ob die Partitionen bei Wegfall einer Platte noch lesbar sind. Hier wird man sicherlich auch erstmal nen Repair machen müssen. RAID fällt da auch weg (RAID1 ist ja kein Zusammenschalten im Sinne von "Vergrößern des Speicherplatzes"). Aber die Anforderung "einzeln auslesbar bleiben" hört sich irgendwie so an, als ob du gar nicht vor hast, ein Backup mit einzuplanen? Würde ich mir nochmal überlegen...

myMind
2016-01-03, 22:54:52
Ich tendiere gerade zu zwei 6 TB Festplatten, wobei die teurer sind als die 8 TB Archive HDD von Seagate

Wie groß ist denn dein wirklicher Speicherbedarf?
Wie sieht die Wachstumsprognose ungefähr aus?
Was wirst Du tun, wenn mehr Speicher benötigt wird?
Abgesehen von RAID, welche Möglichkeiten gibt es Festplatten ggf unterschiedlicher Größen zusammenzuschalten, so dass man nur eine Netzwerk Freigabe hat? JBOD, DFS? Ach ich bin da nicht auf dem laufenden, muss wohl noch recherchieren... trotzdem hätte ich gern dass die Festplatten einzeln auslesbar bleiben, für Datenrettungen
Die vom WHS1 bekannten Drive-Extender-Lösungen können genau das. Es gibt mehrere Nach-Implementierungen wie z.B. Drive Bender oder StableBit Drive Pool. Ich würde aber eher davon abraten. Bei den Anbietern habe ich immer Zweifel, ob die ihre Lösungen wirklich so gut im Griff haben.

Für Datenrettungen gilt genau das, was qiller gesagt hat. Dazu nimmt man das Backup her. Das ist im Privatbereich weitaus wichtiger als Hochverfügbarkeit.

myMind
2016-01-03, 23:16:05
Wenn du FreeNAS verwenden würdest , könntest du ZFS einsetzten das die Problematik mit der "Silent Data Corruption" mittels Checksummen adressiert.
ZFS beherscht diverse Raid Modi inkl Raid5 (RAIDZ). Adlerdings benötigt ZFS pro Terrabyte auf einer HDD auch einen Gigabyte RAM weil dieses Dateisystem einiges im Hintergrund erledigt.

Kostenlos: c't 17/2013 Tipps & Tricks Welches RAID-Level für viele Terabytes? (http://www.heise.de/ct/hotline/Welches-RAID-Level-fuer-viele-Terabytes-2056731.html)

Kostenpflichtig: c't 21/2013 Bitfäule - Tücken bei Speicherung und Übertragung großer Datenmassen (http://www.heise.de/ct/ausgabe/2013-21-Tuecken-bei-Speicherung-und-Uebertragung-grosser-Datenmassen-2314398.html)

Was dort berichtet wird, empfinde ich aber als recht waage. Insbesondere wird nirgends gesagt, ob durch ein solches Problem ein RAID-Rebuild komplett scheitern kann. Der Rebuild wird nach meinem Verständnis auch beim Kippen einzelner Bits ohne Probleme durchlaufen.

Die Frage ist dann, was macht das Dateisystem mit den Fehlern. Wenn dadurch ausgerechnet nicht korrigierbare Fehler in den Verwaltungsinformationen des Dateisystems entstünden, wäre das Fatal. Im Falle eines VM-Hosts wäre das bei VMware beispielsweise das VMFS5-Dateisystem. Aber wie wahrscheinlich ist das?

In den VMs selbst kann man dort wo es wichtig ist BTFRS, ReFS oder ZFS einsetzen. Die sollten dann in der Lage sein einzelne Bitfehler - sozusagen auf der nächsten Ebene - zu korrigieren.

raffa
2016-01-03, 23:36:12
Von mir aus kannst du auch die 2. SSD rausschmeißen und die erste etwas größer wählen um dort die VMs mit drauf zu tun, empfehlen kann ich das aber nicht. Würde immer VM-Host und VMs trennen.


Was sind die Gründe dafür?

z3ck3
2016-01-04, 10:54:17
Also wenn ich es machen würde, dann wäre es in etwa folgender Aufbau:

6 x Seagate/Samsung Spinpoint M9T 1.75TB, SATA 6Gb/s (ST1750LM000) (http://geizhals.de/1216425)
2 x Crucial BX200 480GB, SATA (CT480BX200SSD1) (http://geizhals.de/1348123)
1 x Intel Xeon E3-1230 v5, 4x 3.40GHz, Sockel 1151, boxed (BX80662E31230V5) (http://geizhals.de/1343661)
1 x Crucial DIMM Kit 32GB, DDR4-2133, CL15-15-15 (CT2K16G4DFD8213) (http://geizhals.de/1354970)
1 x Supermicro X11SSH-F retail (MBD-X11SSH-F-O) (http://geizhals.de/1355012)
1 x Thermalright Macho 120 Rev. A (100700721) (http://geizhals.de/1029178)
1 x SilverStone Kublai KL06 schwarz (SST-KL06B) (http://geizhals.de/1229164)
1 x Enermax Platimax 500W ATX 2.4 (EPM500AWT) (http://geizhals.de/692473)

1590,97 €

480 GB SSD Soft Raid 1 für Host und VM Images (960 GB brutto)
8,74 TB HDD Soft Raid 5 für Daten und Backups (10,5 TB brutto)

DNS, DHCP, NFS/SMB würde ich über den Host bereit stellen. Zugriff auf die Maschine hast du per IPMI/iKVM.

Das ganze ist Aufrüstbar mit weiteren 32GB Ram und ggf. 4-Port Netzwerkkarte (Stichwort LACP, bzw. VT-d). Auch ein weiterer SATA Controller wäre denkbar inkl. 6x 2.5" Wechselrahmen im 5.25" Dock. Ggf. ECC Ram statt standard Ram wählen. Falls CPU Performance keine Rolle spielt, wäre ein i3 eine Option.

Ich weiß nicht wie viel Strom das Board zieht, aber brutal viel sollten es auch nicht sein. Die Platten brauchen im IDLE jedenfalls nicht viel. Für ein paar Jahre sollte die Mühle ausreichen, ebenso für einige VMs.


Seit einiger Zeit finde ich persönlich jedoch dedizierte, dafür kleine Maschinen, eigentlich interessanter. Sehr begeistert bin ich da z.b. von den NUCs und ähnlichen Mini PCs die es in unterschiedlichen Performancevarianten gibt. Wenn man nur einen Sever hat der alles beherbergt, dann bedeutet ein Ausfall eben auch der totale Stillstand.

myMind
2016-01-04, 11:23:50
1 x Crucial DIMM Kit 32GB, DDR4-2133, CL15-15-15 (CT2K16G4DFD8213) (http://geizhals.de/1354970)

Korrigier mal den Speicher. Du benötigst "Unbuffered ECC UDIMM DDR4 2133MHz". Der angegebene Speicher ist ohne ECC.

z3ck3
2016-01-04, 11:53:23
ECC ist nicht Pflicht. Wie in den Anmerkungen bereits vermerkt ist das natürlich optional möglich, kostet aber auch entsprechend mehr.

myMind
2016-01-04, 12:37:13
ECC ist nicht Pflicht. Wie in den Anmerkungen bereits vermerkt ist das natürlich optional möglich, kostet aber auch entsprechend mehr.
Wozu gibt man > 500€ für ein Serverboard und Server-CPU aus, um dann ein paar Euro am Speicher zu sparen? Und dann bei einem VM-Host?
Es ist ungünstig die Leute aus solche unvernünftigen Ideen zu bringen. Du sagst ja selbst:
Wenn man nur einen Sever hat der alles beherbergt, dann bedeutet ein Ausfall eben auch der totale Stillstand.
Nichts könnte richtiger sein und daher wundere ich mich, an der Stelle über den Vorschlag, bezüglich Speicher.

z3ck3
2016-01-04, 14:30:13
ECC schützt nicht vor Ausfällen. Die augenscheinlichen Mehrkosten für Xeon und die entsprechende Plattform sind lediglich wegen µATX, 8x Sata, preiswerter 4C/8T CPU, 2x Gbit Lan und Managmentport/iKVM gewählt worden. Unterm Strich ist es aber genau so teuer wie Consumerboard + i7 mit nur annähernd ähnlicher Asstattung.

Es wäre nun wirklich kein Untergang keinen ECC Speicher zu nutzen, erst recht nicht in der Dramatik. Und wie gesagt, ich habe es erwähnt. ;) Mir wären es die zusätzlichen 80 Euro eher nicht wert.

myMind
2016-01-04, 20:24:22
ECC schützt nicht vor Ausfällen.
Das kann man so pauschal nicht sagen. ECC sorgt dafür, dass Daten im Arbeitsspeicher mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit korrekt sind. Ob dass nun Programme, Treiber, Nutzdaten oder sonst irgendwelche Daten sind ist egal. Je nachdem, wo ein Bitfehler auftritt, kann er sich sehr unterschiedlich auswirken.
Die augenscheinlichen Mehrkosten für Xeon und die entsprechende Plattform sind lediglich wegen µATX, 8x Sata, preiswerter 4C/8T CPU, 2x Gbit Lan und Managmentport/iKVM gewählt worden. Unterm Strich ist es aber genau so teuer wie Consumerboard + i7 mit nur annähernd ähnlicher Asstattung.

Es wäre nun wirklich kein Untergang keinen ECC Speicher zu nutzen, erst recht nicht in der Dramatik. Und wie gesagt, ich habe es erwähnt. ;) Mir wären es die zusätzlichen 80 Euro eher nicht wert.
Wenn man das für sich entscheided, OK. Dann muss man halt mit den Konsequenzen leben. Letzlich steigt die Fehlerwahrscheinlichkeit mit der Menge der verarbeiteten Daten. Ohne ECC ist ein Server für die Verarbeitung größerer Datenmengen ungeeignet. Die Nutzbarkeit des Systems ist eingeschränkt. Aber wer kauft sich einen Rechner für 1600€ und macht damit dann nichts?

qiller
2016-01-04, 20:53:48
Von mir aus kannst du auch die 2. SSD rausschmeißen und die erste etwas größer wählen um dort die VMs mit drauf zu tun, empfehlen kann ich das aber nicht. Würde immer VM-Host und VMs trennen.Was sind die Gründe dafür?

Jetzt wo ich drüber nachdenke, hast du eigentlich recht. Da Hochverfügbarkeit ja so oder so kein Thema ist, kann man das auch zusammenschmeißen (ich würd aber wenigstens partitionieren).

Mir ist gestern noch ein weiterer netter NAS/Hypervisor eingefallen: unRaid (http://lime-technology.com/what-is-unraid/). Ist zwar kostenpflichtig, Preise gehen aber und unterstützt auch IOMMU/vt-d-Geschichten für PCI-Geräte. PCGH hatte letztens nen Link zu LinusTechTips, wo er per unRaid einen 7 Player-PC zusammenbaut^^.

2-Player-PC (https://www.youtube.com/watch?v=LuJYMCbIbPk) (mehr Details zu unRaid und Virtualisierung)
7-Player-PC (https://www.youtube.com/watch?v=LXOaCkbt4lI)

unRaid unterstützt auch USB-Stick-Installationen. Auf der unRaid-Seite sind auch ein paar Videos, hab ich mir aber noch nicht angeschaut.

Bezüglich ECC oder nicht ECC-Speicher erinnere ich nochmal gern an "Rowhammer", falls das wem noch was sagt. ECC-Speicher waren hier die einzigen, die nicht versagt haben.