PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warum setzt "hohe Literatur" auf innere statt äußerer Handung?


johla
2016-02-04, 13:52:54
Es ist anscheinend so, dass Triviallitertatur hauptsächlich aus äußerer Handlung besteht (Bsp: Karl May) und hohe Literatur hauptsächlich aus innerer Handlung (Bsp: Der Zauberberg). (Es gibt natürlich Ausnahmen.)

Warum ist das so?

Lyka
2016-02-04, 13:56:07
weil "niedrige" Literatur auf die Ablenkung von eigenen Gedanken hinarbeitet, auf Emotionale Erlebnisse, auf extrovertiertes Verhalten, auf Action. ist halt wie Action vs. Drama in Sachen Film.

aber das ist nur meine Meinung. Ich selbst finde mich auch bei meinem eigenen Schreiben immer wieder in der Situation, dass das "draußen" lediglich der sensorischen "Taschenlampe" unterordnet, sprich: Die äußere Welt wird nicht nur erfasst, sondern interpretiert; unwichtiges wird ausgeblendet.

Nachteil ist: Ich möchte gerne Pulp-Literatur schreiben ;D (ich liebe Pulp-Literatur/Abenteuerliteratur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts)


Nachtrag:

hohe Literatur bringt dich dazu, dich empatisch mit den Protagonisten in Verbindung zu setzen, zu hinterfragen.

Monger
2016-02-08, 21:50:37
Ich schätze mal, das ist auch eine Frage des Schwierigkeitsgrads. Emotionen durch äußere Stimulation (guck mal, Feuerwerk! ) sind allgemeinverständlicher und schlicht simpler als jemandem die inneren Gefühlswelten einer fremden Person zu vermitteln.

Lyka
2016-02-08, 22:07:41
als Beispiel: Ich lese gerade "Jurassic Park"

Die Sätze sind kurz, sehr einfach gehalten, so einfach, dass ich manchmal stoppen muss, um zu erfassen, wie "billig" sie sind. Also nicht schlecht. Lediglich völlig ohne Kunst, ohne Tiefe, eine extreme Sachlichkeit (inklusive dieser oft eingestreuten Wissenschaftsinformationen, allgemein bei Crichton, Douglas Preston, Lincoln Child...). Die Geschichten haben einen hohen Grad an Fantasie, an Bildern, die sie auslösen, Pageturner, Bücher, die ich als Fastfood bezeichne (und trotzdem sehr gerne lese), die einfach unterhalten, bis man sie in die Ecke legt.