PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Max Mosley Kampf gegen Dennis und Williams


betasilie
2003-02-25, 18:14:58
(F1Total.com) - In einem sechsseitigen Brief an den Präsidenten des Automobilweltverbandes FIA, Max Mosley, haben die Teamchefs Frank Williams (BMW-Williams) und Ron Dennis (McLaren-Mercedes) am vergangenen Donnerstag wie erwartet gemeinsam Protest gegen das neue Reglement eingelegt. Die beiden Teams sind der Meinung, dass die FIA mit den zwangsweise auferlegten Änderungen am Reglement gegen bestehende Regularien verstößt, nun will man mit allen Mitteln versuchen, die Änderungen am Reglement in letzter Minute zu stoppen – zur Not auch vor einem Schiedsgericht.

In einem ebenfalls sechs Seiten langen Schreiben hat heute Max Mosley auf die Anschuldigungen der beiden etablierten Formel-1-Teams reagiert und setzt damit die in den letzten Wochen auffällig oft angewandte Politik der offenen Briefe fort. Statt hinter den Kulissen wichtige Themen zu diskutieren, werden die politischen Machtkämpfe in der Formel 1 immer öfters über die Öffentlichkeit ausgetragen – und das in einem immer schärfer werdenden Ton.

Mosley gibt sich "sehr enttäuscht"

Als "sehr enttäuschend" beschreibt Mosley in seinem Brief die Kritik von Frank Williams und Ron Dennis, schließlich seien seine Vorschläge "sorgfältig durchdacht" gewesen, um sicher zu stellen, dass die Automobilhersteller so lange in der Formel 1 bleiben werden, wie sie möchten, bei einem möglichen Rückzug die Formel 1 nicht kollabiert und neue Teams ermutigt werden, in die Königsklasse des Motorsports einzusteigen.

Mosley fehlen die Beweise für Behauptungen

Die Vorwürfe der beiden Teams hält Mosley für nicht haltbar, da man nicht darauf eingeht, welche Reglementsänderungen ungerechtfertigt durchgeführt worden sind und warum diese auf Basis des Concorde Agreements nicht rechtmäßig gewesen sein sollen. Als Beispiel nennt Mosley die Behauptung, dass sie "glauben", dass der Einsatz von langlebigen Motoren von den Herstellern nicht unterstützt werden wird, man aber einen Beweis dafür nicht vortragen konnte.

"Vage Behauptungen und verwirrende Kritik"

"Ihr habt auch keine alternativen Vorschläge gemacht", schreibt Mosley. "Ihr habt lediglich die 10-Millionen-Euro-Motoren genannt, die Mercedes anbieten möchte, was aber auch erst durch die Ein-Motoren-Regel möglich geworden ist, die ab 2004 Gültigkeit hat und ihr, Frank und Ron, habt so hart darum gekämpft, diese abzulehnen. Es ist unmöglich, einen Dialog zu haben, wenn die Antwort auf sorgfältig bedachte Vorschläge eine Ansammlung vager Behauptungen und verwirrender Kritiken ist."

Anwälte lehnten Stellungnahme ab

In seinem Schreiben geht Mosley direkt auf die Behauptungen von Williams und Dennis ein und versucht diese zu entkräften. So kann er nicht die Anschuldigung im Raum stehen lassen, dass die FIA gegen bestehende Verträge verstößt. Mosley erklärt, er habe bereits die Rechtsanwälte der beiden Teams gebeten, ihm zu erklären, warum man einen Verstoß gegen das Concorde Agreement oder Europäisches Recht sieht: "Eure Anwälte haben es abgelehnt, eine Antwort zu geben. Vielleicht könnt ihr das stattdessen tun?"

Momentaner Kostenlevel ist untragbar

Auch den Vorwurf, die Teams würden zu wenig an den Einnahmen der Formel 1 beteiligt werden, kann Mosley nicht auf sich sitzen lassen: "Prost und Arrows haben in den letzten zwölf Monaten Konkurs angemeldet, mindestens zwei weitere Teams sind in Gefahr. Diese Fakten sprechen für sich. Selbst wenn das komplette Einkommen der FOM (Formula One Management; d. Red.) an die Teams verteilt werden würde, wäre der momentane Kostenlevel untragbar."

"Ich habe nie verstanden, warum ihr das getan habt"

Mosley wirft den beiden Teams vor, dass sie sich ferner 1998 an die FOM für zehn statt der üblichen fünf Jahre gebunden hätten: "Ich habe nie verstanden, warum ihr das getan habt." Der Brite weiter: "Seit mindestens 1997 hat die FIA ständig vorgeschlagen, dass die kleineren Teams das meiste Geld aus dem Formel-1-TV-Topf erhalten sollen, um ihre mangelhafte Sponsoren-Unterstützung wettzumachen. Ihr habt euch beide vehement dafür eingesetzt, dass das Einkommen vom Erfolg abhängen soll."

"Öffentlichkeit interessiert sich nicht für die Elektronik"

Auch den Vorwurf der beiden Teams, die FIA würde den Sport durch die Abrüstung der Elektronik kaputt machen, sieht Mosley als unhaltbar an: "Wenn ihr mir nicht glaubt, dann mietet zwei Hallen an, bringt in die eine zum Beispiel Michael Schumacher, Kimi Räikkönen und Juan-Pablo Montoya und in die andere eure Elektronik-Experten und Technik-Chefs. Ladet die Öffentlichkeit in beide Hallen ein und seht, was passiert… Die Öffentlichkeit interessiert sich für die Fahrer und den Sport, nicht für die Elektronik".

Mosley will sich nicht auf die Hersteller verlassen

Frank Williams und Ron Dennis behaupten ferner, dass die Vorschläge gegenüber den Automobilherstellern feindselig sind: "Ihr ignoriert sowohl die Geschichte als auch die unternehmerische Realität. Beide eurer Motorhersteller (BMW und Mercedes) waren in der Formel 1 und zogen sich auch schon wieder zurück. Die Tatsache, dass sie in die Formel 1 investieren wollen, ändert daran nichts. Sie schulden ihren Aktionären eine Antwort und nicht dem Sport. Sie können und werden weggehen, wenn es ihnen so passt."

Max Mosley möchte daran erinnern, dass die Hersteller in der Formel 1 kein Geld ausgeben, um den Sport zu unterstützen, sondern um mehr Autos zu verkaufen: "Wir sehen im Moment einen Wettbewerb im Geldausgeben bei einem Hersteller (nicht Ferrari), der bis zu 1.000 Leute beschäftigt und fast unlimitierte Ressourcen freigibt, um den WM-Titel zu gewinnen. Daran ist nichts auszusetzen, die Regeln verbieten das sicherlich nicht, aber wir können nicht verhindern, dass der gleiche Hersteller morgen aufhört, wenn die Aktionäre zum Beispiel Protest einlegen."

"Wir dürfen nicht so naiv sein"

Aus diesem Grund will der FIA-Präsident zwar alles tun, damit die Hersteller an Bord bleiben, möchte sich aber nicht auf diese verlassen: "So naiv dürfen wir nicht sein. Man darf nie vergessen, dass der Leitende Angestellte auch nur ein Angestellter ist, der morgen entlassen werden kann. Sein Nachfolger könnte den Sport hassen, das ist alles schon passiert. Man kann sich nur dann sicher sein, wenn sich ein Hersteller zehn Jahre an den Sport bindet und gleichzeitig versichert, dass er einen Rückzug drei Jahre vorher ankündigt. Im Moment scheint dies aber keiner tun zu wollen."

Sicherheitsbedenken sind "Unsinn"

Als "Unsinn" bezeichnet Mosley die Behauptung der beiden Briten, es sei unsicher, wenn man statt 18 Stunden nur noch 2,5 Stunden Zeit habe, vor dem Rennen an den Autos zu arbeiten: "Wir haben doch schon gesehen, dass Autos nach einem heftigen Unfall innerhalb von weniger als zwei Stunden komplett neu aufgebaut worden sind. Die wahren Vorbereitungen auf ein Rennen finden doch auch in den zwei Wochen zuvor statt. Man braucht auch keine Telemetrie, wenn man ein Warnlicht montiert, das dem Fahrer sagt, dass er anhalten soll."

Behauptungen sind "unwahr" und "lachhaft"

Als "unwahr" stellt Mosley die Behauptung von Frank Williams und Ron Dennis dar, die Teams hätten sich darauf geeinigt, "Billig-Motoren" bereitzustellen. Der FIA-Präsident wirft den Teams ja vor, zu wenig Selbstinitiative gezeigt zu haben, um die Formel 1 kostengünstiger zu gestalten. So sei eine Reihe angeblich fix beschlossener Änderungen schlichtweg eben nicht beschlossen und seien auch bei weitem nicht weitreichend genug: "Kein Wunder hat ein Teamchef gesagt, dass man davon nicht einmal die Sandwiches bezahlen kann", so Mosley. Der Satz im Schreiben der Teamchefs "...hätten ohne Zweifel die Kosten bedeutend gesenkt und das Spektakel beträchtlich erhöht" sei schlichtweg "lachhaft".

Mosley wettert gegen Dennis' Behauptungen

Die Behauptung, dass McLaren und Williams bei der Hilfe für die kleineren Teams proaktiv waren, ist für Max Mosley auch eine unhaltbare Behauptung: "Ihr versucht, alle Kosten aufrecht zu erhalten, Bernie Ecclestone sogar vor das Schiedsgericht zu führen und zu verhindern, dass Minardi jenes Geld erhält, das ihnen ganz klar zusteht. Rons öffentliche Äußerungen über Minardi sprechen doch für sich selbst."

Verhalten von Dennis und Williams ist "unverantwortlich"

Das Verhalten von Ron Dennis und Frank Williams hält Mosley schlichtweg für "unverantwortlich". Man habe trotz der angespannten Lage in der Öffentlichkeit Negativ-Politik betrieben, habe den Medien den Brief zukommen lassen, bevor ihn die FIA überhaupt in den Händen hielt und die Möglichkeit hatte, darauf zu reagieren: "Ihr habt fünf Wochen nach dem Treffen vom 15. Januar keine Reaktion gezeigt. Hättet ihr da nicht sechs Tage auf eine Reaktion von uns auf euren Brief warten können, bevor die Formel-1-Weltmeisterschaft erneut destabilisiert wurde?"

Mosley wirft Dennis und Williams mangelnde Kooperationsbereitschaft vor

Mosley wirft Dennis und Williams ferner vor, ein geplantes Treffen mit der FIA "ärgerlicherweise" kurzfristig abgesagt zu haben, da man die FIA bei den Gesprächen nicht dabei haben wollte: "Ihr habt dann ein Meeting an einem anderen Ort organisiert und uns auf den Kosten des eigenen Raums sitzen lassen. Es wäre besser, neue Regeln zu verabschieden statt bestehende härter auszulegen. Aber das geht nur, wenn ihr nicht ablehnt, euch mit uns zu treffen, wie ihr das im Dezember getan habt."

Ich finde MAx Mosleys Brief äußerst beeindruckend und glaubwürdig. Ich hoffe die neuen Regeln werden bestand halten.

xaverseppel
2003-02-25, 20:30:18
geht das nicht kürzer???

dr_prot0n
2003-02-25, 20:38:00
hm das ließt sich doch keiner durch oder (ok ich bin so und so sowieso kein F1 fan, insofern isses egal;D)

betasilie
2003-02-26, 01:38:01
Faulen Säcke!

Liquaron
2003-02-26, 07:24:11
Ach ich finde die ganze Story ist ein wenig übertrieben.
Sollen die doch meckern.
Sie haben nur Angst das sie auch in dieser Saison wieder nur die Rücklichter der Ferraris sehen.
Naja hätten sie eben besser und härter arbeiten sollen. =)