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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Im Ausland arbeiten?


PatkIllA
2016-03-16, 20:32:48
Mal so als Gedankenspiel:
ich könnte mir vorstellen aus Neugierde und Karrieregründen im Ausland zu arbeiten. Vorzugsweise in einer der australischen Küstenstädte oder Silicon Valley. Kanada könnte ich mir auch vorstellen. Auf jeden Fall mit Englisch als Landessprache. Mir fehlt da zwar ein wenig Übung beim Sprechen, aber ich bin soweit, dass meine erste Anlaufstelle das UrbanDictionary ist.

Relevante Angaben zur Person:
38 Jahre, Diplom Informatiker, keine Vorstrafen, keine nennenswerte Gesundheitsprobleme, keine Schulden oder sonstigen Verplichtungen stattdessen Rücklagen im niedrigen sechsstelligen Bereich, nie arbeitslos gewesen und 17 Jahre Berufserfahrung (Studentenjob mit gerechnet) und Familie, die mit müsste habe ich auch nicht.
Ich würde auch weiterhin in der Softwareentwicklung arbeiten wollen.

Ich würde jetzt aber nicht ohne Jobzusage aufbrechen wollen. Außerdem ist es wenig praktikabel für ein einzelnes Vorstellungsgespräch dort hin zu fliegen. Wenn noch nicht mal das Land feststeht kann man auch nicht konkret was vorbereiten.

Ich schreibe mal eben meine naive Idealvorstellung:
Bewerbung bei Google Sydney, Telefoninterview, Bewerbungsgespräch in einer deutschen Niederlassung, als der eine von 500 Bewerbern den Job bekommen, Google hilft mit Papierkram und wenn hier der Winter anfängt wird umgezogen.

EPIC_FAIL
2016-03-16, 20:39:08
Ich sehe jetzt keine Frage?

Also der besprochene Weg kann schon ungefähr so ablaufen. Häufig ist auch ein abgeschlossener Arbeitsvertrag Bedingung für den längerfristigen Aufenthalt. Probieren kannst du es ja mal. Eventuell wird dein Diplom nicht als M.Sc. anerkannt oder so Späße, oder du bist den Leuten zu alt. Aber wie bei jeder Bewerbung ist man da immer den Entscheidern ausgeliefert.

fdk
2016-03-16, 20:55:15
Und was hält dich nun davon ab? Das deine Einschätzung über alle Maßen naiv ist hast du ja bereits richtig erkannt. Zum Thema Google folgende Anekdote:
https://mobile.twitter.com/mxcl/status/608682016205344768?lang=de

Stell dich auf entsprechend viele Runden ein, vorausgesetzt du bringst ein entsprechend relevantes skillset mit.

Bay area, bzw. Der speckgürtel von Seattle sind übrigens schweineteuer, and then some.

PatkIllA
2016-03-16, 21:16:41
Und was hält dich nun davon ab?Bislang nichts. Besser vorbereitet sein kann aber nicht schaden. Ich habe auch schon einiges mehr gelesen, aber ich wollte jetzt auch keinen Roman schreiben
Das deine Einschätzung über alle Maßen naiv ist hast du ja bereits richtig erkannt.Etwas auf jeden Fall. Über alle Maßen sehe ich jetzt nicht.

Zum Thema Google folgende Anekdote:
https://mobile.twitter.com/mxcl/status/608682016205344768?lang=de

Stell dich auf entsprechend viele Runden ein, vorausgesetzt du bringst ein entsprechend relevantes skillset mit.Soviele Runden machen die wohl nicht mehr. Dass das nicht ganz einfach wird ist mir schon klar, aber mal eben diverse Datenstrukturen abwägen, Laufzeiten, Speicheranforderungen, Optimierungen aus dem Kontext oder erstmal das Problem durch entsprechende Nachfragen konkretisieren ist kein Ding.
Das auf nem Whiteboard oder Zettel würde ich noch ein paar Wochen üben. ich würde mich als ziemlich gut einschätzen. Es müsste aber halt für den besseren Teil des oberen 1% reichen, um dort einen Job zu bekommen. Es müsste aber schon fast ein Job in einer TopFirma rumkommen damit es sich lohnt und interessant wäre.
Bay area, bzw. Der speckgürtel von Seattle sind übrigens schweineteuer, and then some.Ist mir bewusst. Dafür verdienen dort aber schon Praktikanten 8000$ im Monat. Als Festangestellter geht es Richtung dem doppelten.

Backbone
2016-03-17, 08:54:45
Bei Google und Co wirst du vermutlich viel zu alt sein. Dort stellen Sie entweder Frischfleisch zum verheizen ein, dass sich dann ein paar Jahre lang 80-100h/Woche gefallen lässt. Oder aber du kannst irgendwas ganz besonders gut, was dich deutlich aus der Masse raushebt.
Mach dir auch klar, dass die fantastischen Gehälter im Silicon Valley, ähnlich wie in deutschen Boom-Regionen, schnell wieder aufgefressen werden.
Mach dir weiterhin klar, dass europäische, bzw. deutsche Sozialstandards im Ausland nicht viel gelten. Bei Topjobs sicher kein Thema, allerdings ist die Realität auch nicht so wie sie in den Medien immer dargestellt wird. Kostenlose Fitnesstudios und Schüsseln volller Gummibärchen wiegen eine geregelte Arbeitszeit und eine vernünftige Work-Life-Balance auf die Dauer nicht auf.

Eidolon
2016-03-17, 09:37:22
Bei Google und Co wirst du vermutlich viel zu alt sein. Dort stellen Sie entweder Frischfleisch zum verheizen ein, dass sich dann ein paar Jahre lang 80-100h/Woche gefallen lässt.

Also die ehemalige Mitbewohnerin meiner Frau (Dublin) war (ist) bei Google, also von verheizen kann da nicht wirklich die Rede gewesen sein.

PatkIllA
2016-03-17, 15:43:01
Genau geregelte Arbeitszeiten würde ich gar nicht wollen. Wenn was spannendes gibt kann ich auch abends noch arbeiten. Dafür stelle ich mir morgens keinen Wecker und wenn nicht gerade was drückt oder Besprechung ist gehe ich auch schon mal am frühen Nachmittag nach Hause oder mache verlängerte Mittagspause.
Man muss sich auch nicht alles gefallen lassen. Ich konnte und habe bislang alle Vorgesetzten je nach Sitauation offen oder verdeckt kritisieren können. In Asien könnte das wohl ein generelles Problem zu sein, aber Australien, Kanada, USA dürfte das eher indiviuell vom Gegenüber abhängen.

/dev/NULL
2016-03-17, 18:43:34
Bewerbungsgespräch:
Bin grade (Businesstrip) in Kanada, hab mich mit nem Kollegen aus Kolumbien unterhalten. der ist ursprünglich aus Venezuela, er hat sich beworben/ist angesprochen worden und hatte Livemeeting/Skype Bewerbung. Die wollten ihn trotzdem in Person sehen und haben halt nen Flugticket spendiert - Er war dann effektiv 1 Stunden drinnen. Daher: vielleicht musst Du in einen Flieger steigen. andere sind aber auch nur aufgrund von Skype gehired worden.

Er hat aber auch erzählt:: Herzlichen Glühstrumpf sie fangen in 2 Wochen an, nicht unser Problem wie sie Wohnung und Umzug organisieren.. -> AG abhängig, mag anderswo anders sein.

Kollegen aus Kanada fangen i.d.R. mit 15 Tagen Urlaub an (+ X Tage Personal days off) und sick leave days (nicht wie in D wo man mal 30 Tage bezahlt krankgeschrieben wird), Krankenversicherung gibt es nicht - selber vorsorgen, bzw schauen was der AG bietet.

Viele Länder (auch Kanada) lassen eh nur begrenzt Leute einreisen - für nen Work Visa braucht man "mindestpunkte" + nen Englishtest. Vorhandenes Arbeitsangebot bringt da auch viel. Ist aber bürokratischer Aufwand.

ggf auch deutsche Firma mit Auslandsniederlassungen und dann intern wechseln?

Simon
2016-03-17, 19:13:33
Also die ehemalige Mitbewohnerin meiner Frau (Dublin) war (ist) bei Google, also von verheizen kann da nicht wirklich die Rede gewesen sein.
Ist auch hier in den USA so. Freunde und Bekannte bei Facebook, Google, etc. haben eine 40-50h-Woche. Apple ist etwas mehr.

@PatkIllA: so grob funktioniert deine Vorstellung. Visa wird allerdings viel laenger dauern (knappes Jahr in meinem Fall: L1 in den USA). Grosse Firmen hier stellen in der Regel eine Unterkunft fuer die ersten 30 - 60 Tage + Mietwagen + eventuell Integrationshilfen fuer Fuehrerschein, Bankkonto, etc.
SF/Bay Area ist ... also ich wollte hier nicht mehr wohnen: $4000-8000 im Monat Miete, 3-4h Commute taeglich (oder du ziehst nach Man Jose ;D ), die Armut auf der anderen Seite ist "beeindruckend", 15-20 Tage Urlaub im Jahr, alles ist richtig teuer.
Google hat ein schoenes Office in Colorado =)


Nach knapp vier Jahren hier in California in der Tech-Branche bin ich froh, dass es im Sommer woanders hingeht...

PatkIllA
2016-03-17, 19:25:58
@Simon
Aber als Erfahrung bereut hast du es doch sicher auch nicht oder?
Wo geht es hin?

Er hat aber auch erzählt:: Herzlichen Glühstrumpf sie fangen in 2 Wochen an, nicht unser Problem wie sie Wohnung und Umzug organisieren.. -> AG abhängig, mag anderswo anders sein.Die großen bieten da wohl meist Hilfe. Notfalls gibt es Dienstleister die helfen.
Kollegen aus Kanada fangen i.d.R. mit 15 Tagen Urlaub an (+ X Tage Personal days off) und sick leave days (nicht wie in D wo man mal 30 Tage bezahlt krankgeschrieben wird), Krankenversicherung gibt es nicht - selber vorsorgen, bzw schauen was der AG bietet.Da muss man mit den Details gucken. Ich war noch nie ernsthaft arbeitsunfähig. Mal ein Zicken beim Sport oder ein paar Tage erkältet. Notfalls kann ich ja wieder nach Deutschland zurück.
Viele Länder (auch Kanada) lassen eh nur begrenzt Leute einreisen - für nen Work Visa braucht man "mindestpunkte" + nen Englishtest. Vorhandenes Arbeitsangebot bringt da auch viel. Ist aber bürokratischer Aufwand.Auch nichts neues. Nach allen müsste ich annähernd die Höchstpunktzahl erreichen. Und ohne Jobangebot hatte ich ja eh nicht vor.
ggf auch deutsche Firma mit Auslandsniederlassungen und dann intern wechseln?Mein jetziger hat "nur" ein paar Töchterunternehmen oder Partnerschaften in Osteuropa. Und wenn ich wechsle kann ich es auch direkt machen.
Am WE erstmal vi anwerfen und ein resume mit LaTeX machen.

FragMaztah
2016-03-17, 19:55:16
Mal so als Gedankenspiel:
ich könnte mir vorstellen aus Neugierde und Karrieregründen im Ausland zu arbeiten. Vorzugsweise in einer der australischen Küstenstädte oder Silicon Valley. Kanada könnte ich mir auch vorstellen. Auf jeden Fall mit Englisch als Landessprache.

Hi,

was ist mit UK?

Ich bin für geraume Zeit zum arbeiten drüben gewesen und denke sehr gern an die Zeit zurück. Tolle Kultur, nette Leute, schöne Landschaften... Nur das Wetter muss man mögen. ;)

Als IT-ler gibt es drüben genug Optionen. Insbesondere in der lokalen Automobilindustrie (Jaguar Land Rover, Aston Martin, ...) sind fähige Leute immer gefragt. Selbiges gilt natürlich auch für die entsprechenden Dienstleister.

Allerdings liegen die Gehälter teilweise deutlich unter den hiesig üblichen. Mit 50.000 GBP gehört man schon zu den Besserverdienern. Durch das Steuerabkommen wird man nicht doppelt belastet und die Rentenbeiträge kann man sich anrechnen lassen (geht in den USA m. W. nicht!)

Die Lebenshaltungskosten sind, je nach persönlichem Warenkorb, vergleichbar. ÖPNV ist günstig, Bier im Pub teuer. Außerhalb der Ballungszentren kann man sogar Reihenhäuser für einen überschaubaren Betrag mieten. Allerdings sollte man die lokale council tax sowie die licence fee (GEZ) nicht vergessen.

Ein weiterer Vorteil ist die kurze Distanz nach Deutschland. In 1-2 h ist man günstig per Billigflieger in Deutschen Ballungsräumen.

Ein heißer Tipp zum Schluss: Versuch über eine Deutsche Firma ins Ausland zu gehen. Das ist in Punkto Sicherheit, Gehalt, Altersvorsorge und Rahmenbedingungen die beste Option.

Gruß

PatkIllA
2016-03-17, 20:17:02
Bei UK hatte ich das mit dem Wetter auch schon auf dem Schirm. Und ich hatte das bislang vor allem mit London verbunden, was mir zu viel Stadt ist. Ich würde auch gerne weiterhin mal eben aufs Rad steigen und ins Grüne fahren können. EU (noch?) würde natürlich ein paar Sachen einfacher machen. Die würde auch die deutsche Sportpilotenlizenz anerkennen und die Distanz könnte ich noch selbst fliegen.

Simon
2016-03-17, 21:05:34
@Simon
Aber als Erfahrung bereut hast du es doch sicher auch nicht oder?
NEIN!
Ich wuerde es auch sofort und jederzeit wieder machen. Das ganze ist ein wunderbares Abenteuer und ich bin verdammt froh, dass gemacht zu haben.
Ist eine lange Geschichte und sowas tauscht man am besten ueber einem Bier aus ;)
In den Medien sieht man sehr sehr viel durch eine rosarote Brille, was LA, SF und die Bay Area angeht. Ich will das nicht mehr, kenne auch viele die trotzdem SF lieben und dort wohnen.

Es gibt hier auch viele kleine Firmen, fuer die ich viel lieber als fuer Apple (baaaaaah), Google, Twitter, FB, etc arbeiten wuerde.


Wo geht es hin?

Singapore oder Stuttgart :freak:

PatkIllA
2016-03-17, 21:26:25
NEIN!
Ich wuerde es auch sofort und jederzeit wieder machen. Das ganze ist ein wunderbares Abenteuer und ich bin verdammt froh, dass gemacht zu haben.Siehst du. Und wenn muss ich das mal langsam angehen, weil sonst bin ich auf jeden Fall zu alt.
Ist eine lange Geschichte und sowas tauscht man am besten ueber einem Bier aus ;)
In den Medien sieht man sehr sehr viel durch eine rosarote Brille, was LA, SF und die Bay Area angeht. Ich will das nicht mehr, kenne auch viele die trotzdem SF lieben und dort wohnen. Was ich aus Urlaub und den Medien kenne würde ich schon jetzt als gemischt ansehen. Aus irgendeinem Grund reizt mich Australien auch noch eine Ecke mehr, obwohl ich da noch nie war.

Es gibt hier auch viele kleine Firmen, fuer die ich viel lieber als fuer Apple (baaaaaah), Google, Twitter, FB, etc arbeiten wuerde. Leg los. Als nicht Facebook-User sehe ich jetzt auch nicht wie ich da motivierter Mitarbeiter werden würde. Google dürfte da auch deutlich weiter gefächerter sein.

Singapore oder Stuttgart :freak:Ist ja fast das gleiche. Asien wäre mir glaube ich ein zu großer Kulturshock

PatkIllA
2016-04-14, 23:19:50
Nach einigem Zögern habe ich jetzt doch mal die Bewerbung zu Google Sydney geschickt.
Mal schauen was draus wird.

Simon
2016-04-14, 23:39:04
Nach einigem Zögern habe ich jetzt doch mal die Bewerbung zu Google Sydney geschickt.
Mal schauen was draus wird.
Viel Erfolg! :)

EcHo
2016-04-14, 23:40:39
Viel Erfolg! Egal wie es ausgeht, ich würde mich über einen Bericht freuen!

PatkIllA
2016-04-14, 23:50:39
Mal schauen ob es überhaupt eine Rückmeldung gibt.
Nach gängigen Karriereratgebern erscheint es dagegen ja schon fast als Muss mal im Ausland gearbeitet zu haben.

Ich habs gegenüber Kollegen und Verwandten schon mal mit flapsigem Unterton fallen lassen, so dass es nicht wirklich ernst klang. Aber wie gesagt ohne Jobzusage würde ich auch nicht gehen.

Cubitus
2016-04-15, 21:40:38
Muss es wirklich Ausland sein, also ich kenne jemanden der arbeitet bei Oracle hard im Home Office, und bekommt an die 5K raus.. Der ist auch so drauf das er im Unterhemd und mit ner Flasche Wein intus den Indern mal eben support geben muss.. Aber bekommt das hin und hat dadurch ne tolle Work Life Balance :freak:

Was ich damit sagen will schau doch hier mal nach einem anderen besseren Job.. Oder mal gen Norden, glaube die Finnen und Norweger brauchen auch immer gute Leute, genau so wie die Schweizer.. im Süden. Dort gibt es ganz tolle Ecken..

PatkIllA
2016-04-15, 21:48:19
Da ist auch eine große Portion Neugierde bei. Und wenn schon Veränderung, dann auch ein gleich richtig.

5K Netto?
Ich hätte zwar gerne in 10 Jahren genug Rücjlagen um nicht mehr unbedingt arbeiten zu müssen aber ich käme jetzt schon mit halbtags arbeiten aus.

Cubitus
2016-04-15, 21:56:25
Da ist auch eine große Portion Neugierde bei. Und wenn schon Veränderung, dann auch ein gleich richtig.

5K Netto?
Ich hätte zwar gerne in 10 Jahren genug Rücjlagen um nicht mehr unbedingt arbeiten zu müssen aber ich käme jetzt schon mit halbtags arbeiten aus.

Joa 5K Netto, Oracle zahlt seinen 3 Level Supporten einen haufen Asche.
Der ist auch was Datenbanken angeht eine absolute Koryphä̱e.. Glaube 2-3x Monat muss er ins Office bzgl Briefings und Schulungen, wo er auch Trainer ist.
Ist wirklich ein toller Job aber das Auswahl Verfahren auch nicht ohne.. . Aber wieso nicht probieren.. ;)

Aber Neugierde und Lust auf was Neues, klar kann ich schon nachvollziehen. Wenn deine Fam einen Tapeten Wechsel auch gut findet, warum nicht..

PatkIllA
2016-04-15, 22:25:43
Habe ja so keine Familie. Meine Eltern/Geschwister werden jetzt nicht begeistert sein.

Tigershark
2016-04-15, 23:56:22
Also ich arbeite seit knapp 13 Jahren für einen US Arbeitgeber und mache im Jahr idR 4-10 Trips in die Staaten (jeweils etwa 2 Wochen) und einige weitere around the world (Japan, Australien, China, Indien....etc).

Ich kann Dir nur raten, erst mal einen längeren ungezwungenen Aufenthalt in deinem Wunschland zu machen, bevor Du eine solche Entscheidung triffst. Das scheint ja finanziell kein Problem zu sein, und vielleicht kannst Du ja einen Sommerurlaub sogar mit einem ad-hoc Vorstellungsgespräch verbinden.

Immer wenn ich in den USA bin (sitze gerade in Detroit am Flughafen und warte auf meinen Flieger zurück nach FRA :-)), bin ich froh, dass ich hier nicht leben muss. Klar, das ist zB in Cali sehr deutlich anders und auch ganz im Osten ist es als Europäer eher erträglich. Aber wenn man da nicht landet, ist es schon eine krasse Umstellung und man sollte deswegen falls irgend möglich VORHER abchecken, ob einem das liegt oder nicht. Ich kann zB mit der Arroganz/Ignoranz (we're the world, we'Re the best, f*** the rest) und der unfassbar einseitigen Berichterstattung in Print/TV (dagegen ist unser TV geradezu neutral) sowie den offensichtlich Schwachsinnigen im Bereich Politik gar nix anfangen (ja, die letzteren haben wir auch. Wir haben aber keine Atomwaffen und keine de-facto Machtvereinigung auf einer Person). Auch der Patriotismus ist stellenweise kaum auszuhalten, vom Essen bzw den Einkaufsgewohnheiten und der Polizeipräsenz/-gewalt fange ich gar nicht erst an. Wenn Du auf das alles stehst (entweder weil Du es schon weißt oder weil Du es rausfinden wirst), dann nur zu - hard work wird in den Staaten eben immer noch überdurchschnittlich kompensiert.

Ansonsten kann ich Australien nur empfehlen, aber da ist das mit der dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung fast noch schwerer als in den USA UND es ist doch noch deutlich weiter ab vom Schuss - Familienbesuch oder Heimflug zu Weihnachten oder sowas ist dann halt doch schon ein etwas größerer Akt.