PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 30 Jahre der Tschernobyl-Katastrophe


deekey777
2016-04-26, 10:04:50
Herzlichen Glückwunsch! 30 Jahre alt und du strahlst immer noch wie am ersten Tag!

Im Ernst:

Heute von 30 Jahren ereignete sich der größte vom Menschen verursachte Reaktorunfall, dessen Folgen lokal auch in Deutschland zu spüren sind. Wirtschaftlich gesehen, war das (neben dem Afganistankrieg) der Sargnagel für die Sowjetunion.

Zum Jahrestag gibt es zig Dokus, es gibt eine Menge interessante, die sich mit der Situation in den ersten Tagen in der Bundesrepublik und in der DDR beschäftigen. Die Bürger der DDR hatten der Vorteil, dass sie das Westfernsehen schauen konnten und somit zumindest über die Gefahren informiert wurden, auch wenn der bundesdeutsche Innenminister, der auch für Umwelt zuständig war und einiges geleistet hat (bleifreies Benzin, geregelter Kat), die Lage als sicher bezeichnete (Gefahr sei nur im Umkreis von 30-50 km um den Reaktor). Aufgrund der Wetterlage wurden viele Gebiete Europas verstrahlt, die Frage war, wie gefahrlich war die Verstrahlung für den Menschen. Während in Hessen Kinderplätze gesperrt wurden, war das in NRW nicht der Fall.

Tipps: Es gibt mehrere Dokus in der ZDF-Mediathek, die auf ZDFinfo liefen.
Auch interessante Sendung zum Uran: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2658242/Uran---Das-unheimliche-Element-(1)
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2658260/Uran---Das-unheimliche-Element-(2)

In der "Uran"-Doku geht es um das Element Uran und seine Geschichte.


http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-178059.html

-Scud-
2016-04-26, 10:07:12
Immerhin schon eine Halbwertszeit vom Cs-137 geschafft. \o/

Korfox
2016-04-26, 10:16:17
Mal halp OT:
Auch, wenn es kein lustiger Anlass ist, habt ihr Anekdoten zu Tschernobyl?
Beispiel:
Wir kaufen nach wie vor keine irische Butter, da in Irland recht viel Cs abgeregnet ist und sich das Zeuch ja ausgerechnet in Weideland anreichert.
Irgendwann vor ein paar Jahren gab es bei uns im lokalen Supermarkt irische Butter im Angebot. Darauf angesprochen (ich hatte schon andere Butter in der Hand) antwortete ich, dass ich die deutsche Butter bevorzuge - bevor ich auch nur eine Begründung anhängen konnte blaffte mir ein "Rassist" entgegen, der freundliche Hinweiser drehte sich um und stapfte davon.

deekey777
2016-04-26, 10:30:11
Immerhin schon eine Halbwertszeit vom Cs-137 geschafft. \o/

In der einen Doku sieht man gerade die Spaltprodukte wie Americium als Gefahr, weil sie Alphastrahler sind (das ist Uran eigentlich auch).

RaumKraehe
2016-04-26, 10:34:35
Mal halp OT:
Auch, wenn es kein lustiger Anlass ist, habt ihr Anekdoten zu Tschernobyl?
Beispiel:
Wir kaufen nach wie vor keine irische Butter, da in Irland recht viel Cs abgeregnet ist und sich das Zeuch ja ausgerechnet in Weideland anreichert.
Irgendwann vor ein paar Jahren gab es bei uns im lokalen Supermarkt irische Butter im Angebot. Darauf angesprochen (ich hatte schon andere Butter in der Hand) antwortete ich, dass ich die deutsche Butter bevorzuge - bevor ich auch nur eine Begründung anhängen konnte blaffte mir ein "Rassist" entgegen, der freundliche Hinweiser drehte sich um und stapfte davon.

Naja, so lange die Butter aus Bayern kommt ist es doch egal. Da ging auch ziemlich viel runter. Pilze aus der Region esse ich bis heute nicht.

Korfox
2016-04-26, 10:41:41
Da ich aus dem Gebiet Deutschlands komme, in dem 'am wenigsten' runter kam und bevorzugt lokal kaufe ist nicht davon auszugehen, dass die Butter aus Bayern kam. Du hast natürlich recht, dass der Ausdruck "aus Deutschland" (zählt Bayern zu Deutschland?) etwas pauschal war.

deekey777
2016-04-26, 10:50:55
So wie ich die eine Doku verstanden habe, war das Problem bei den Milchprodukten nicht die Verstrahlung der Kühe, sondern der Weide und somit des natürlichen Futters, womit die Radioaktivität in die Nahrungskette kam. Milchbetriebe, die schnell reagiert haben und das Futter vom letzten Jahr kauften, konnten saubere Milch anbieten. Daher kam es damals zu Engpässen.

Lyka
2016-04-26, 11:12:22
Heidelbeeren und Pilze haben wir im Erzgebirge für 2-3 Jahre nicht gegessen, dann wieder normal. Ich kann mich aber nur an wenig erinnern, ich war 8 und verdränge augenscheinlich viel...

-Scud-
2016-04-26, 11:15:42
Zum Thema Bayrischer Wald:

Youtube: 30 Jahre Tschernobyl: Wie belastet sind bayerische Lebensmittel? - Faszination Wissen vom 19.4.16 (https://www.youtube.com/watch?v=un7iZm4ysnY)

konkretor
2016-04-26, 12:11:28
http://www.spektrum.de/news/30-jahre-nach-tschernobyl-findet-sich-radioaktivitaet-in-deutschen-waeldern/1405630


http://www.vzhh.de/ernaehrung/112918/radioaktivitaet-in-lebensmitteln.aspx

Glaub das Thema wird einfach ignoriert, dann doch lieber selber messen :P

#44
2016-04-26, 12:13:35
dann doch lieber selber messen :P
Was und womit?

RaumKraehe
2016-04-26, 12:59:04
In Bayern wurden 2015 immer noch bis zu einer Million Euro an Entschädigungen für verstrahltes Wild gezahlt.

http://www.heise.de/tp/artikel/48/48067/1.html

Was und womit?

Mit einem Geigerzähler?

Offizelle Zahlen zu Bayern.

http://www.umweltinstitut.org/themen/radioaktivitaet/messungen/Waldproduktmessungen.html

DrumDub
2016-04-26, 13:02:05
Naja, so lange die Butter aus Bayern kommt ist es doch egal. Da ging auch ziemlich viel runter. Pilze aus der Region esse ich bis heute nicht. wildschweinfleisch aus bayern (http://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article139797061/Geheimsache-radioaktiv-verstrahlte-Wildsaeue.html) solte man auch meiden.

#44
2016-04-26, 13:11:54
Mit einem Geigerzähler?
Damit misst du z.B. in Lebensmitteln gar nix. Je nach Modell nicht einmal Alpha- oder Betastrahlung.

Also nochmal vor dem Hintergrund, dass man den offiziellen Zahlen nicht traut: Was will man messen und womit?

Matrix316
2016-04-26, 13:33:24
Das einzig positive (wenn man das so sagen kann) was diese Katastrophe gebracht hat waren die Stalker Spiele.

Ansonsten hätte glaube ich jeder drauf verzichten können.

Ist eigentlich ganz gut, dass wir weniger Atomkraft nutzen. Jetzt müssten nur noch die Länder außen rum zurückfahren. Es gibt glaube ich kaum was gefährlicheres als Radioaktive Strahlung.

Das ganze ist aber trotzdem irgendwie morbide faszinierend. Da gabs mal eine größere Doku vor ein paar Jahren wie die das ganze unter Kontrolle gebracht haben und was hätte noch passieren können und das war schon ziemlich beängstigend.

RaumKraehe
2016-04-26, 13:41:09
Das einzig positive (wenn man das so sagen kann) was diese Katastrophe gebracht hat waren die Stalker Spiele.

Ansonsten hätte glaube ich jeder drauf verzichten können.

Ist eigentlich ganz gut, dass wir weniger Atomkraft nutzen. Jetzt müssten nur noch die Länder außen rum zurückfahren. Es gibt glaube ich kaum was gefährlicheres als Radioaktive Strahlung.

Das ganze ist aber trotzdem irgendwie morbide faszinierend. Da gabs mal eine größere Doku vor ein paar Jahren und das war schon ziemlich beängstigend.

Ganz blöd gesagt: Autofahren ist gefährlicher als radioaktive Strahlung, zumindest was die Toten pro Jahr angeht. Doch würde niemand auf die Idee kommen das wir nun alle weniger Auto fahren sollten, ganz zu schweigen davon Autos abzuschaffen.

#44: Ich hatte überlesen das es um Lebensmittel ging.

Distroia
2016-04-26, 14:30:03
Es gibt glaube ich kaum was gefährlicheres als Radioaktive Strahlung.

Ganz schön seltsame Aussage. Wie willst du das mit anderen Gefahren vergleichen? Es hängt ja schließlich immer mit der Dosis zusammen, von daher machen so allgemeine Aussagen überhaupt keinen Sinn.

Wenn du die Gefahren von Radioaktivität in ihrem tatsächlichen vorkommen mit anderen Dingen in ihrem tatsächlichen Vorkommen vergleichen willst, da fallen mir eine ganze Menge Dinge ein, die gefährlicher sind: übertragbare Krankheiten wie Malaria etc., Luftverschmutzung, Rauchen, Autounfälle, multirestente Erreger, zu viele ungesättigte Fettsäuren, diverse Chemikalien oder Wasserverunreinigungen mit Krankheitserregern. Das sind erstmal Dinge, die viel mehr Menschen umbringen, wir reden hier über mehrere Größenordnungen. Dann sind da noch andere Dinge, die immer noch viel mehr Menschen umbringen, die man aber trotzdem als sehr unwahrscheinliche Todesursache betrachten. Dazu gehören so Sachen wie vom Blitz getroffen werden oder aus dem Bett fallen oder von Eiszapfen erschlagen zu werden.

Hast du schon mal vom Bhopalunglück gehört? Seltsamerweise gab es da kein großes Medieninteresse zum 30-jährigen Jubiläum. Anscheinend sind Tote durch Radioaktivität schlimmer Tote durch Chemie. Banqiao-Staudamm. Schon mal gehört? Nein? Dachte ich mir. Ist ja auch nur Wasser, und Wasser ist nicht so gefährlich wie radioaktive Strahlung.

deekey777
2016-04-26, 14:50:25
Bhopalunglück war definitiv in den Medien. Der Unterschied ist, dass das Unglück dort (in Indien) passiert ist und Europa nicht betraff. Gleiches gilt für den Banqiao-Staudamm. Hinzu kommt, dass die Staaten (Indien und China) anscheinend keine Lust auf Aufarbeitung dieser Unfälle bzw. Unglücksfälle haben.

Du darfst aber nicht unter den Tisch fallen lassen, dass der Super-GAU in Tschernobyl (bzw. dem Kernkraftwerk) ein einzelnes Erreignis war, der noch heute nachwirkt. Es kommt nicht darauf an, dass durch viele Ereignisse viele Menschen sterben (durch die gewöhnliche Grippe starben und sterben viel mehr Menschen als durch Schweine- oder Vogelgrippe, dennoch genossen und genießen die letztgenannten aufgrund ihrer Gefährlichkeit eine deutlich höhere Aufmerksamkeit), sondern um die Wirkung eines einzelnen Ereignisses. Hinzu kommt, dass sich die Radioaktivität in das Bewusstsein der Menschen eingebrannt hat, sei es durch die akute Strahlenkrankheit oder durch Krebserkrankungen, Missbildungen und die mittelbaren Gefahren in den Köpfen.

Wenn man aber in seinem Posting noch Stalker erwähnt, so habe ich wirklich meine Bedenken, ob man sich mit so einem Posting beschäftigen sollte.

Palpatin
2016-04-26, 16:17:59
wildschweinfleisch aus bayern (http://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article139797061/Geheimsache-radioaktiv-verstrahlte-Wildsaeue.html) solte man auch meiden.
Kenne einen Jäger aus einer betroffenen Region im bay. Wald, der läßt jedes Wild das er schießt untersuchen. Die Wildschweine musste er bisher alle entsorgen, Rotwild ist mittlerweile zu 99% nicht mehr verstrahlt. Liegt wohl an der Nahrungsquelle: Pilze.

Godmode
2016-04-26, 16:33:07
War ne schlimme Sache, aber darüber mache ich mir heute keine Gedanken mehr. Mann kann nur hoffen, dass die Leute irgendwann zur Vernunft kommen und keine Technologie mehr verwenden, die Müll erzeugt, der tausende Jahre als Gefahrengut zu lagern ist.

Matrix316
2016-04-26, 18:01:43
Ganz blöd gesagt: Autofahren ist gefährlicher als radioaktive Strahlung, zumindest was die Toten pro Jahr angeht. Doch würde niemand auf die Idee kommen das wir nun alle weniger Auto fahren sollten, ganz zu schweigen davon Autos abzuschaffen.

#44: Ich hatte überlesen das es um Lebensmittel ging.

Es kommen auch weniger Leute durch Atombomben um, als beim Fahrradfahren, trotzdem sind Atombomben an sich gefährlicher als Fahrräder. Oder? =)

Das Problem ist, wenn einer auf dem Fahrrad verunglückt ist das einer. Wenn eine Bombe in einer Stadt explodiert sind sind erstmal tausende tot und dann auf Jahre ist die Gegend unbewohnbar und immer noch tödlich. Du kannst es nicht riechen, nicht schmecken und irgendwann fällt dir alles aus und du stirbst. :freak: Chemie kann man z.B. meistens riechen oder schmecken, aber Radioaktivität ist nur mit Messgeräten nachzuweisen. Oder auf dem Bild einer Filmkamera oder so noch. Aber die Strahlung an sich ist IMO schon mit das gefährlichste, vor allem weil sie noch JAHRE nachwirkt wo sie ist.

Ok, Killerviren und so gibt's auch noch, aber wir nutzen diese nicht zur Energiegewinnung. ;)

Distroia
2016-04-26, 18:22:07
Es kommen auch weniger Leute durch Atombomben um, als beim Fahrradfahren, trotzdem sind Atombomben an sich gefährlicher als Fahrräder. Oder? =)

Das Problem ist, wenn einer auf dem Fahrrad verunglückt ist das einer. Wenn eine Bombe in einer Stadt explodiert sind sind erstmal tausende tot und dann auf Jahre ist die Gegend unbewohnbar und immer noch tödlich. Du kannst es nicht riechen, nicht schmecken und irgendwann fällt dir alles aus und du stirbst. :freak: Chemie kann man z.B. meistens riechen oder schmecken, aber Radioaktivität ist nur mit Messgeräten nachzuweisen. Oder auf dem Bild einer Filmkamera oder so noch. Aber die Strahlung an sich ist IMO schon mit das gefährlichste, vor allem weil sie noch JAHRE nachwirkt wo sie ist.

Ok, Killerviren und so gibt's auch noch, aber wir nutzen diese nicht zur Energiegewinnung. ;)

Wir reden hier von Atomkraft, nicht von Atombomben. :freak:

Davon abgesehen stimmt es nicht, dass ein Gebiet über Jahre unbewohnt bleibt, wenn eine Atombombe hochgegangen ist. Der Schaden entsteht fast ausschließlich durch die Explosion und nicht durch die langfristige Verstrahlung. Hiroshima wurde direkt nach der Atombombe wieder aufgebaut und heute ist dort die Hintergrundstrahlung weniger als halb so stark wie im Durchschnitt in Deutschland. Hast du vielleicht zu viel Fallout gespielt?

Du schmeißt so viele Sachen zusammen und betrachtest das Thema viel zu emotional, um es zu verstehen. Deine Logik sieht ungefähr so aus: Eine Atombombe ist viel gefährlicher als ein Fahrrad. -> Radioaktivität ist das schlimmste aller Übel!

Versuch doch mal wenigstens, das Ganze rational zu betrachten.

Tyrann
2016-04-26, 18:28:15
gibt es eine aktuelle Strahlenkarte von Deutschland?

Conner_Ray
2016-04-26, 19:45:30
gibt es eine aktuelle Strahlenkarte von Deutschland?
http://odlinfo.bfs.de/DE/index.html

Tyrann
2016-04-26, 20:34:08
danke,
ist 0,1µSv/h jetzt viel oder wenig?

Fritzchen
2016-04-26, 20:44:55
Wir reden hier von Atomkraft, nicht von Atombomben. :freak:
Terroristen könnten eines auch als Bombe nutzen. :)
Bis jetzt ist es noch immer relativ gut ausgegangen.

Screemer
2016-04-26, 20:55:44
Terroristen könnten eines auch als Bombe nutzen. :)
Bis jetzt ist es noch immer relativ gut ausgegangen.
einen größeren gau als das was tschernobyl ausgespuckt hat wirst du aus nem kraftwerk nicht bekommen. also eine explosion in der größenordung einer mehrere k/mt atombombe kannst du vergessen. die brennstäbe in akws sind auf knapp 3-4% angereichert. kernwaffen nutzen angereichertes material mit >85%. aber auch sowas wie tschernobyl will ich in europa nicht noch mal erleben.

OBrian
2016-04-26, 21:59:55
danke,
ist 0,1µSv/h jetzt viel oder wenig?Antwort von Radio Eriwan: Kommt drauf an. ;)

Das ist ein eher durchschnittlicher Wert für natürlich vorkommende Strahlung (im Bergland mehr als im Flachland), also nicht erhöht. Sowohl die Belastung durch Atomtests der 50er und 60er Jahre also auch durch Chernobyl ist heute praktisch nicht mehr nachweisbar, hierzulande jedenfalls. Abgesehen von den erwähnten punktuellen Anreicherungen, z.B. in Wildschweinen (die fressen gerne Pilze, die wiederum viele radioaktive Stoffe anreichern, also konzentriert sich das im Schwarzwild).

Andererseits gibt es bei Radioaktivität keine Dosis, unterhalb der sie ungefährlich ist. Theoretisch reicht ein Teilchen für einen Schaden in der DNA einer Zelle, damit Krebs ausgelöst wird, an dem man abkratzt. Oder was eine Mutation beim Kind auslöst. Daher gilt ja auch der Grundsatz, Radioaktivität so weit wie möglich zu minimieren.

Aber die Gefahr für das Erbgut ist durch chemische Stoffe (Weichmacher usw.) aktuell sicherlich höher. Wenn jedoch Tihange demnächst *poff* macht, dann sind aber die paar Weichmacher in der Gefahrenbewertung wiederum völlig zu vernachlässigen.

einen größeren gau als das was tschernobyl ausgespuckt hat wirst du aus nem kraftwerk nicht bekommen.ja, schon aus dem Grund nicht, weil das ein RBMK war, wo tagelang hochgradig radioaktives Material der Reaktorauskleidung gebrannt hat, daher so riesige Mengen an Radioaktivität freigesetzt hat. Bei Fukushima (Druckwasserreaktoren) sind gleich mehrere Blöcke explodiert, nicht nur einer wie in Chernobyl, trotzdem war es weit weniger Radioaktivität, die freigesetzt wurde.

Aber Japan hatte auch Glück, daß der Wind richtig stand, und daß es ein AKW direkt an der Küste war, womit fast alles aufs Meer gezogen ist. Bei Nordostwind wäre der Großraum Tokio heute unbewohnt, 25 Mio Japaner auf der Flucht, Japan wirtschaftlich auf Höhe Somalias und die Weltwirtschaft auch entsprechend angekratzt. Nee, in Europa will man das nicht, wo bei vorherrschender Windrichtung kein tausende Kilometer breiter Ozean kommt, der schön alles verteilt und verdünnt.

Matrix316
2016-04-26, 22:43:55
Wir reden hier von Atomkraft, nicht von Atombomben. :freak:

Davon abgesehen stimmt es nicht, dass ein Gebiet über Jahre unbewohnt bleibt, wenn eine Atombombe hochgegangen ist. Der Schaden entsteht fast ausschließlich durch die Explosion und nicht durch die langfristige Verstrahlung. Hiroshima wurde direkt nach der Atombombe wieder aufgebaut und heute ist dort die Hintergrundstrahlung weniger als halb so stark wie im Durchschnitt in Deutschland. Hast du vielleicht zu viel Fallout gespielt?

Du schmeißt so viele Sachen zusammen und betrachtest das Thema viel zu emotional, um es zu verstehen. Deine Logik sieht ungefähr so aus: Eine Atombombe ist viel gefährlicher als ein Fahrrad. -> Radioaktivität ist das schlimmste aller Übel!

Versuch doch mal wenigstens, das Ganze rational zu betrachten.
Nur ob eine Bombe oder ein AKW explodiert, macht am Ende wohl kaum einen Unterschied. Nach deiner Argumentation wäre ein GAU in einem Kraftwerk sogar schlimmer.

Sven77
2016-04-26, 23:13:44
Nur ob eine Bombe oder ein AKW explodiert, macht am Ende wohl kaum einen Unterschied. Nach deiner Argumentation wäre ein GAU in einem Kraftwerk sogar schlimmer.

Ist es auch pauschal gesagt. Realistisch betrachtet ist das überhaupt nicht vergleichbar..

danke,
ist 0,1µSv/h jetzt viel oder wenig?

Strahlenbelastung ist immer relativ. Die grosse Gefahr durch Strahlung besteht ja darin durch Atmung oder Nahrungskette strahlende Substanzen aufzunehmen die sich im schlimmsten Fall dann im Körper einlagern wie z.B. Strontium 90 das Calcium ähnelt und in Knochen eingelagert wird. Es strahlt nur leicht(ß-Strahler), aber eben dann beständig in deinem Körper..

http://www.radioaktive-strahlung.org/radioaktivitaet/isotope.htm

Distroia
2016-04-27, 00:25:29
Aber Japan hatte auch Glück, daß der Wind richtig stand, und daß es ein AKW direkt an der Küste war, womit fast alles aufs Meer gezogen ist. Bei Nordostwind wäre der Großraum Tokio heute unbewohnt, 25 Mio Japaner auf der Flucht, Japan wirtschaftlich auf Höhe Somalias und die Weltwirtschaft auch entsprechend angekratzt. Nee, in Europa will man das nicht, wo bei vorherrschender Windrichtung kein tausende Kilometer breiter Ozean kommt, der schön alles verteilt und verdünnt.

Ähm, Tokio ist 250 km entfernt, die Evakuierungszone hatte gerade mal 20 km Durchmesser (und das auch nur, weil man sehr großzügig evakuiert hat). Selbst die von Tschernobyl hat nur 30 km. Wie kommen Leute nur immer auf solche Horrorgeschichten? Die Phantasie kennt keine Grenzen.

Nur ob eine Bombe oder ein AKW explodiert, macht am Ende wohl kaum einen Unterschied. Nach deiner Argumentation wäre ein GAU in einem Kraftwerk sogar schlimmer.

Wtf? :ugly:

Alexander
2016-04-27, 07:05:19
Wie schlimm würde der Pazifik durch das Abwasser verseucht. Es gibt im Internet Seiten die dazu raten überhaupt keinen Fisch aus dem Pazifik mehr zu essen.

Lurtz
2016-04-27, 09:10:05
Aber Japan hatte auch Glück, daß der Wind richtig stand, und daß es ein AKW direkt an der Küste war, womit fast alles aufs Meer gezogen ist. Bei Nordostwind wäre der Großraum Tokio heute unbewohnt, 25 Mio Japaner auf der Flucht, Japan wirtschaftlich auf Höhe Somalias und die Weltwirtschaft auch entsprechend angekratzt. Nee, in Europa will man das nicht, wo bei vorherrschender Windrichtung kein tausende Kilometer breiter Ozean kommt, der schön alles verteilt und verdünnt.
Ist ja zum Glück nur das Meer, da kann man bekanntlich jeden Müll abladen...

RaumKraehe
2016-04-27, 09:35:35
Nur ob eine Bombe oder ein AKW explodiert, macht am Ende wohl kaum einen Unterschied. Nach deiner Argumentation wäre ein GAU in einem Kraftwerk sogar schlimmer.

Doch es macht einen Unterschied was die spaltbaren Produkte angeht die dabei freigesetzt werden. Ja ein GAU ist prinzipiell schlimmer als eine Atombombe.

RaumKraehe
2016-04-27, 09:42:16
Ähm, Tokio ist 250 km entfernt, die Evakuierungszone hatte gerade mal 20 km Durchmesser (und das auch nur, weil man sehr großzügig evakuiert hat). Selbst die von Tschernobyl hat nur 30 km. Wie kommen Leute nur immer auf solche Horrorgeschichten? Die Phantasie kennt keine Grenzen.



Wtf? :ugly:

Naja, ein Zusammenhang mit gestiegen Fällen von Schilddrüsenkrebs und dem "Fallout" der Wolke nach dem GAU in Tschernobyl in Deutschland ist sehr wohl feststellbar. Gerade im Vergleich zu Frankreich. In Deutschland wurden damals zumindest Maßnahmen ergriffen. Die Franzosen wurden von ihrer Regierung komplett verarscht und die Zahl der Krebsfälle ist dort noch einmal deutlich höher.

In Kiew gibt es bis heute recht heiße Gebiete. Das ist 150 km vom Reaktor entfernt. Wie ja auch andere schon schrieben. Pilze und Wild aus Bayern sollte man mit Vorsicht genießen. Und Bayern ist ca. 2500 km vom Reaktor entfernt.

Allerdings bin ich weiterhin ein Befürworter der Kernkraft und denke das man die Kernkraft auch sicher nutzen kann. Deshalb ist es extrem Schade das in Deutschland nicht mehr wirklich an alternativen Reaktorkonzepten geforscht wird.

RaumKraehe
2016-04-27, 09:47:00
Bei Nordostwind wäre der Großraum Tokio heute unbewohnt, 25 Mio Japaner auf der Flucht, Japan wirtschaftlich auf Höhe Somalias und die Weltwirtschaft auch entsprechend angekratzt.

Mit dem Unterschied das in Tschernobyl nach 7 Monaten das Problem halbwegs unter Kontrolle war und in Japan seid 5 Jahren gar nichts unter Kontrolle ist. Und auch niemand wirklich einen Plan hat wie man es unter Kontrolle bekommen könnte.

Man munkelt allerdings auch das der GAU die damalige UDSSR so viel Geld gekostet hat das es praktisch der Anfang vom Untergang des Landes war.

Sven77
2016-04-27, 09:53:15
Mit dem Unterschied das in Tschernobyl nach 7 Monaten das Problem halbwegs unter Kontrolle war und in Japan seid 5 Jahren gar nichts unter Kontrolle ist. Und auch niemand wirklich einen Plan hat wie man es unter Kontrolle bekommen könnte.

Das hatte aber auch was mit der Art des GAUs zu tun, nicht unbedingt mit den Kompetenzen der Verantwortlichen..

Allerdings bin ich weiterhin ein Befürworter der Kernkraft und denke das man die Kernkraft auch sicher nutzen kann.

Aber nicht wirtschaftlich... aber das war sie ja sowieso noch nie. Kernkraft ist eine Sackgasse..

RaumKraehe
2016-04-27, 09:54:53
Das hatte aber auch was mit der Art des GAUs zu tun, nicht unbedingt mit den Kompetenzen der Verantwortlichen..



Aber nicht wirtschaftlich...

Doch auch das.

Korfox
2016-04-27, 10:01:06
Es kommt halt irgendwo auch immer darauf an, wie die Fälle gelagert sind.
Tschernobyl soll jetzt die nächsten Jahrzehnte ja sogar tatsächlich zurückgebaut werden...
Zum beispiel der - streng genommen erste INES 7 - Vorfall in Kyschtym hat sich das zum Großteil selbst erledigt, wenn ich gerade nicht falsch liege, während der - relativ uninteressante - Karatschai-See immernoch nicht wirklich gelöst sein dürfte (man tut zwar was gegen Sedimentabtragung, aber richtig endgültig sieht das alles nicht aus).

Sven77
2016-04-27, 10:08:06
Doch auch das.

Das ist sehr naiv und missachtet jegliches Wissen das wir in der Menschheitsgeschichte angehäuft haben. Das man mit einem Linienflugzeug abstürzt ist auch nur theoretischer Natur, aber es passiert. Die Sicherheitssysteme werden immer noch von Menschen gemacht die fehlbar sind. Zu Glauben dass man heutzutage alles zu 100% beherrscht ist arrogant.

https://de.wikipedia.org/wiki/Schweizer-Käse-Modell

Und während man im Flugzeugverkehr mit einer geringen statistischen Möglichkeit eines Absturzes leben kann, tut man dies bei Kernkraft sicher nicht.
Selbst bei Tschernobyl und Fukushima hatte man Glück, das hätte alles viel schlimmer ausgehen können...

#44
2016-04-27, 10:11:12
Und Endlagerung ist auch eine Lösung nach dem Motto "Nach uns die Sintflut". Wenn das in 80 Jahren in's Grundwasser suppt ist's ja nicht unser Problem.

blackbox
2016-04-27, 10:16:37
Mit dem Unterschied das in Tschernobyl nach 7 Monaten das Problem halbwegs unter Kontrolle war und in Japan seid 5 Jahren gar nichts unter Kontrolle ist. Und auch niemand wirklich einen Plan hat wie man es unter Kontrolle bekommen könnte.

Man munkelt allerdings auch das der GAU die damalige UDSSR so viel Geld gekostet hat das es praktisch der Anfang vom Untergang des Landes war.

Kontrolle?
Hast du gestern Quarks gesehen? Das ist nichts unter Kontrolle. Die Brennstäbe liegen da offen herum und strahlen fröhlich vor sich hin. Und wo das Geschmolzene hin ist im Erdreich, davon hat man keinen blassen Schimmer.

desert
2016-04-27, 10:27:08
Kontrolle?
Hast du gestern Quarks gesehen? Das ist nichts unter Kontrolle. Die Brennstäbe liegen da offen herum und strahlen fröhlich vor sich hin. Und wo das Geschmolzene hin ist im Erdreich, davon hat man keinen blassen Schimmer.

Und? ist das jetzt Schlimm? Jetzt mal ernsthaft betrachtet. Lass Sie da doch liegen, das ist ein extrem lokal begrenzter Bereich.

Die Strahlungswerte um den Reaktor liegen teilweise unter der deutschen Hintergrundstrahlung.

EvilOlive
2016-04-27, 10:32:18
Einen schweren Störfall gab es Anfang März im französischen Fessenheim bei dem sich die Steuerstäbe im Reaktor nicht mehr steuern ließen.
In Belgien gibt es das AKW Doel mit hunderten Haarrissen im Druckbehälter und das AKW in Tihange, welches ebenfalls ein großes Sicherheitsrisiko darstellt, beide nur 70km - 100km von der deutschen Grenze entfernt.

Im französischen Atomkraftwerk Fessenheim nahe der deutschen Grenze soll ein Zwischenfall deutlich gravierender gewesen sein, als von der französischen Atomaufsicht ASN dargestellt.
Der Reaktor habe sich vorübergehend nicht mehr richtig steuern lassen. Das berichteten "WDR" und "Süddeutsche Zeitung" am Freitag. Im April 2014 hatte ein Wassereinbruch die Elektrik beschädigt und zur Abschaltung eines Reaktors geführt. Die Überschwemmung habe damals eine "Abfolge von technischem Versagen und Chaos" nach sich gezogen.

Die Medien berufen sich auf ein Schreiben der ASN an den Leiter des Kraftwerks nahe der Grenze zu Baden-Württemberg wenige Tage nach dem Zwischenfall. Demnach seien die Steuerstäbe im Reaktorblock zeitweise nicht manövrierbar gewesen: Es sei festgestellt worden, dass das Wasser auch in Schaltschränke gelaufen sei. Dadurch sei offenbar eines der beiden parallelen Sicherheitssysteme außer Gefecht gesetzt worden. Ein Krisenstab habe entschieden, den Reaktor durch Einleitung von Bor ins Kühlwasser notfallmäßig herunterzufahren. Die Medien zitieren einen Reaktorexperten, demzufolge es eine vergleichbare Situation in Westeuropa bislang noch nicht gegeben habe.


http://www.rp-online.de/politik/deutschland/stoerfall-im-atomkraftwerk-fessenheim-franzoesische-atomaufsicht-spielte-vorfall-herunter-aid-1.5812102

RaumKraehe
2016-04-27, 10:54:28
Das Problem bei den meisten AKWs die in Zeiten des kalten Krieges gebaut wurden ist aus meiner Sicht auch der Fakt das diese nicht ausschließlich zur Gewinnung von Energie benutzt wurde sondern es immer auch darum ging Plutonium anzureichern.

Das impliziert aus meiner Sicht eben auch ein darauf ausgelegtes Reaktordesign.

Heute gibt es aber auch Konzepte die vollkommen anders arbeiten.

Es gab ja noch mehr Kernschmelzen, als nur in Tschernobyl oder Fukuschima.
Der SL-1 hatte auch eine Kernschmelze, sowie das Kraftwerk in Three Mile Island (USA).

Die schlimmste radioaktive Verseuchung und ein wirklicher Skandal hat übrigens gar nichts mit Reaktoren oder Atomwaffen zu tun. Sondern mit Medizintechnik. Siehe Goiania, Brazilien.

deekey777
2016-04-27, 11:06:44
Und? ist das jetzt Schlimm? Jetzt mal ernsthaft betrachtet. Lass Sie da doch liegen, das ist ein extrem lokal begrenzter Bereich.

Die Strahlungswerte um den Reaktor liegen teilweise unter der deutschen Hintergrundstrahlung.

Das ist ja das interessante daran: In seiner unmitterbaren Nähe ist die Strahlung fast ungefährlich, darum konnte man damals diesen Schacht bauen und unter dem Reaktor eine "Auffangschüssel" errichten, damit die Kernschmelze eben nicht (tief) in den Erdboden gelangt. Aber eigentlich wollte man dort eine riesige Kühlanlage errichten und den Reaktor von unten kühlen.

RaumKraehe
2016-04-27, 11:17:45
Das ist ja das interessante daran: In seiner unmitterbaren Nähe ist die Strahlung fast ungefährlich.

Also das wäre mir neu. Von den ca. 500 Bergleuten die den Schacht gruben leben glaube ich noch 10. Viele starben direkt vor Ort. Die Menschen auf dem Dach konnten teilweise nur Sekunden lang arbeiten.

Die Strahlung war so hoch das ja auch reihenweise Kameras oder Roboter ausfielen. Man sieht die Intensität auf den Fotos von Igor Kostin.

http://4.bp.blogspot.com/-hy6geWrVs88/U1qS6qmhsXI/AAAAAAAAMc0/eKsKH0FJqK4/s1600/Igor+Kostin+%285%29.jpg

deekey777
2016-04-27, 11:29:22
Auf dem Dach lagen die Reste des Reaktors und seines Inhalts (Steuerstäbe, Spaltprodukte, Brennstäbe selbst und so weiter), daher war die Strahlung dort so hoch. Gleiches galt über dort, wo eben das Zeug rumlag.

Als um den Reaktor das verstrahlte Zeug geräumt wurde, konnte man mit dem Bau des Schachts und des Sarkofags beginnen.

Gymnopédies
2016-04-27, 11:37:50
Hier reden Menschen, die wirklich gar nicht wissen und geschweige denn erahnen oder verstehen können, was da passiert. Sei es Tschernobyl oder Fukushima....Fukushima verseucht weiter die Meere, große Teile sind verseucht und es werden schon Warnungen für Fanggebiete ausgesprochen, Fisch aus diesen zu kaufen. "Laßt die Stäbe doch dort liegen" , selten was hohleres und unreflektierteres gelesen.

Atomenergie ist auf lange Sicht das Ende, wer das noch nicht verstanden hat, wir reden hier "nur" von Kernkraftwerken, dabei spricht man noch nicht mal von den Wiederaufbereitungsanlagen, die Dinger sind wahrlich der SuperGau, wenn davon eine Einrichtung havariert oder einem Anschlag "erliegt" dann sind Tschernobyl oder Fukushima Kindergeburtstage dagegen.

RaumKraehe
2016-04-27, 11:48:04
Als um den Reaktor das verstrahlte Zeug geräumt wurde, konnte man mit dem Bau des Schachts und des Sarkofags beginnen.

Wobei die Bedingungen immer noch ca. so waren:

Für eine Arbeit für die ein Arbeiter unter normalen Bedingungen 1 Stunde brauchte, benötigte man direkt am Reaktor für die gleiche Arbeit 60 Männer. Also einen pro Minute.

desert
2016-04-27, 12:53:14
Also das wäre mir neu. Von den ca. 500 Bergleuten die den Schacht gruben leben glaube ich noch 10. Viele starben direkt vor Ort. Die Menschen auf dem Dach konnten teilweise nur Sekunden lang arbeiten.

Die Strahlung war so hoch das ja auch reihenweise Kameras oder Roboter ausfielen. Man sieht die Intensität auf den Fotos von Igor Kostin.

http://4.bp.blogspot.com/-hy6geWrVs88/U1qS6qmhsXI/AAAAAAAAMc0/eKsKH0FJqK4/s1600/Igor+Kostin+%285%29.jpg

Und ? In Deutschland sind bisher ungefähr 500.00 Menschen im Straßenverkehr gestorben. Weltweit Millionen, das Problem ist, das das Thema zu emotionalisiert ist.

Und auch wenn man man immer wieder von den " Verseuchten Pilzen und Fleisch" liest, hat sich mal einer die Mühe gemacht und das umgerechnet? Ich denke nicht. Auf dem Urlaubsflug bekommt man mehr Strahlung ab, man müsste die Pilze schon Kiloweise verdrücken um auf die identische Strahlendosis zu kommen. Etwas Versachlichung würde der Sache von allen Seiten gut tun.

Und auch wenn ich immer von den Milliarden Jahren Strahlung lese und höre, da frage ich mich immer, wie kann etwas über Milliarden Jahre zerfallen und irre Gefährlich sein, denn komischerweise sind die wirklich gefährlichen Strahler wie Cäsium 137, Strontium und co alles relative Kurzstrahler, ist ja eigentlich auch logisch, wenn etwas stark Strahlt, ist die Energie oder Zerfall schneller beendet, als bei einem Material das eine Halbwertszeit von ein paar Milliarden Jahren hat.

canaan
2016-04-27, 13:16:43
Mit dem Unterschied das in Tschernobyl nach 7 Monaten das Problem halbwegs unter Kontrolle war und in Japan seid 5 Jahren gar nichts unter Kontrolle ist.
In Tschernobyl war es einfach eine Explosion des Reaktors. Denn musste man nur den Brand löschen und die Brüche isolieren. In Fukushima fand der Spaltstoff sich im Reaktor blockiert. Und Spaltreaktion ging unkontrollierbar.

noid
2016-04-27, 13:18:26
Und ? In Deutschland sind bisher ungefähr 500.00 Menschen im Straßenverkehr gestorben. Weltweit Millionen, das Problem ist, das das Thema zu emotionalisiert ist.

Und auch wenn man man immer wieder von den " Verseuchten Pilzen und Fleisch" liest, hat sich mal einer die Mühe gemacht und das umgerechnet? Ich denke nicht. Auf dem Urlaubsflug bekommt man mehr Strahlung ab, man müsste die Pilze schon Kiloweise verdrücken um auf die identische Strahlendosis zu kommen. Etwas Versachlichung würde der Sache von allen Seiten gut tun.

Und auch wenn ich immer von den Milliarden Jahren Strahlung lese und höre, da frage ich mich immer, wie kann etwas über Milliarden Jahre zerfallen und irre Gefährlich sein, denn komischerweise sind die wirklich gefährlichen Strahler wie Cäsium 137, Strontium und co alles relative Kurzstrahler, ist ja eigentlich auch logisch, wenn etwas stark Strahlt, ist die Energie oder Zerfall schneller beendet, als bei einem Material das eine Halbwertszeit von ein paar Milliarden Jahren hat.

Das Problem an Cäsiium, Iod und Strintium ist nicht alleine die Strahlung - sondern die ähnlichkeit der Isotope mit anderen Stoffen wie Calcium, bzw deren Löslichkeit. Die Wirkung hat wenig mit der Halbwertszeit zu tun, zumindest war das immer die Aussage.

RaumKraehe
2016-04-27, 13:28:19
Und ? In Deutschland sind bisher ungefähr 500.00 Menschen im Straßenverkehr gestorben. Weltweit Millionen, das Problem ist, das das Thema zu emotionalisiert ist.

Und auch wenn man man immer wieder von den " Verseuchten Pilzen und Fleisch" liest, hat sich mal einer die Mühe gemacht und das umgerechnet? Ich denke nicht. Auf dem Urlaubsflug bekommt man mehr Strahlung ab, man müsste die Pilze schon Kiloweise verdrücken um auf die identische Strahlendosis zu kommen. Etwas Versachlichung würde der Sache von allen Seiten gut tun.

Und auch wenn ich immer von den Milliarden Jahren Strahlung lese und höre, da frage ich mich immer, wie kann etwas über Milliarden Jahre zerfallen und irre Gefährlich sein, denn komischerweise sind die wirklich gefährlichen Strahler wie Cäsium 137, Strontium und co alles relative Kurzstrahler, ist ja eigentlich auch logisch, wenn etwas stark Strahlt, ist die Energie oder Zerfall schneller beendet, als bei einem Material das eine Halbwertszeit von ein paar Milliarden Jahren hat.

Da bin ich ganz und gar bei dir. Bis heute sind bei der durch Auswirkungen der "normalen" Energieerzeugung, also Kohle und Öl, mehr Menschen gestorben und es wurde mehr Umwelt zerstört als bei allen bisherigen GAUs zusammen.

Doch sind das eben einfach unglaubliche Zahlen. Niemand weiß bis heute genau wie viele Menschen damals als Liquidatoren herangezogen wurden. Offiziell 400.000, Schätzungnen gehen von bis zu einer Millionen Menschen aus. Das Unglück war so gravierend und die Eindämmung hat so viel gekostet, das man davon ausgeht das die damalige UDSSR auch daran zu Grunde gegangen ist.

Schon der neue Sarkophag liegt glaube ich momentan bei 2 Milliarden.

Wir können von Glück reden, leider nicht die Liquidatoren, das damals die UDSSR ja eher ein recht totalitäres Regime war. Da konnte man mal eben eine halbe Million Reservisten einziehen ohne das sich jemand wehren konnte. Kaum vorzustellen wie das abgelaufen wäre würde das einen privatwirtschaftliches Unternehmen passieren. Im Prinzip sieht man ja in Japan wie da rumgeeiert wird.
Die Liquidatoren wußten nicht mal was genau sie da eigentlich tun und wie gefährlich das am Ende ist. Heute kaum noch vorzustellen.

Heute kam die Meldung das sich die Energiekonzerne für 23 Milliarden von ihrem Risiko der Endlagerung frei kaufen können. Na super. Das sind falsche Signale die auch nicht zu den nötigen Forschungen führen wie man besser mit dem Müll umgehen kann. Immerhin ist der Müll ja so gefährlich weil noch sehr sehr viel Energie da drin steckt.

In der DDR wurde um Berlin recht viel Landwirtschaft betrieben. Das meiste davon wurde nach Westberlin für Devisen verkauft. Doch nach dem Unfall wollte West-Berlin das Zeug nicht haben. Es wurde dann in den Kaufhallen des Ostens angeboten. Doch auch dort waren die Menschen mißtrauisch und kauften es nicht. Zum Schluß landete der Kohl in der Schulverpflegung der DDR. Die Eltern die ein wenig beschied wußten, zum Beispiel mein Vater der eben Physiker im Institut für hochenergie Physik war gab mir den Rat den Salat lieber nicht zu essen.
Als ein paar DDR-Wissenschaftler damals mit Geigerzählern eigenmächtig durch die Wälder zogen und deutliche Kontaminationen gemessen hatten, versuchten sie die Ergebnise Publik zu machen. das Ergebnis war das die Geräte weggeschlossen wurde.
Genau so wurde die Menschen in der BRD belogen und betrogen. Noch schlimmer allerdings in Frankreich. Kein Wunder, Frankreich setzte Massiv auf Kernkraftwerke, über 60% des Bedarfs wurden dort durch Kernenergie erzeugt.

Das es zu einem massiven Fallout gekommen ist wird ja nun niemand abstreiten. Das ist nun mal ein Fakt. Auch das niemand wirklich sagen wie viele Menschen bis heute an den Nachfolgen leiden, auch. Dazu müßte man sehr viele Faktoren einbeziehen was aus meiner Sicht nicht möglich ist.

deekey777
2016-04-27, 13:44:04
Und ? In Deutschland sind bisher ungefähr 500.00 Menschen im Straßenverkehr gestorben. Weltweit Millionen, das Problem ist, das das Thema zu emotionalisiert ist.

Und auch wenn man man immer wieder von den " Verseuchten Pilzen und Fleisch" liest, hat sich mal einer die Mühe gemacht und das umgerechnet? Ich denke nicht. Auf dem Urlaubsflug bekommt man mehr Strahlung ab, man müsste die Pilze schon Kiloweise verdrücken um auf die identische Strahlendosis zu kommen. Etwas Versachlichung würde der Sache von allen Seiten gut tun.

Und auch wenn ich immer von den Milliarden Jahren Strahlung lese und höre, da frage ich mich immer, wie kann etwas über Milliarden Jahre zerfallen und irre Gefährlich sein, denn komischerweise sind die wirklich gefährlichen Strahler wie Cäsium 137, Strontium und co alles relative Kurzstrahler, ist ja eigentlich auch logisch, wenn etwas stark Strahlt, ist die Energie oder Zerfall schneller beendet, als bei einem Material das eine Halbwertszeit von ein paar Milliarden Jahren hat.

Sind die 500.00 Menschen durch einen einzigen Verkehrsunfall verstorben? Sind Verkehrsunfälle und andere Unglücksfälle eine Rechtfertigung für die Risiken und Folgen der Atomenergie?

Unser Körper ist auf die Hintergrundstrahlung eingestellt, auch die Strahlung während der Flüge oder Röntgenaufnahmen scheinen keinen erwähnenswerten Schaden zu verursachen.

RaumKraehe
2016-04-27, 13:48:06
Das Problem an Cäsiium, Iod und Strintium ist nicht alleine die Strahlung - sondern die ähnlichkeit der Isotope mit anderen Stoffen wie Calcium, bzw deren Löslichkeit. Die Wirkung hat wenig mit der Halbwertszeit zu tun, zumindest war das immer die Aussage.

Caesium hat eine Halbwertszeit von 30 Jahren. Das heißt das die HÄLFTE der Isotope nach 30 Jahren abgebaut sind. Es lagert sich gerne im Muskeln ab und bleibt im Durchschnitt um die 100 Tage im Körper. Weiterhin ist es ein recht energiereicher Strahler.

Der Schilddrüsenkrebs wird aber nicht vom Ceasium ausgelöst sondern von Iod. Deshalb soll man auch Jod Tabelleten schlucken damit die Schielddrüsen sich damit anreichern konnten und nicht das Iod aufnehmen können. Das strahlt meines Wissen noch viel krasser als Ceasium. Durch die hohe Energie die es abgibt, hat es aber auch eine recht kurze Halbwertszeit.

Generell ist es ja so das die meisten radioaktiven Quellen nicht sonderlich gefährlich sind so lange sie nicht in den Körper gelangen. Alpha und Beta Strahlung kann man meines Wissen schon mit Papier abschirmen. Anders sieht es bei Gamma Strahlern aus.

Gefährlich werden die aber wenn sie vom Körper aufgenommen werden.

RaumKraehe
2016-04-27, 13:49:26
Unser Körper ist auf die Hintergrundstrahlung eingestellt, auch die Strahlung während der Flüge oder Röntgenaufnahmen scheinen keinen erwähnenswerten Schaden zu verursachen.

Es ist statistisch nachgewiesen das Piloten ein deutlich größeres Krebsrisiko haben. Also keinen erwähnenswerten Schaden halte ich für falsch.

Korfox
2016-04-27, 13:57:13
Generell ist es ja so das die meisten radioaktiven Quellen nicht sonderlich gefährlich sind so lange sie nicht in den Körper gelangen. Alpha und Beta Strahlung kann man meines Wissen schon mit Papier abschirmen. Anders sieht es bei Gamma Strahlern aus.
http://www.zw-jena.de/energie/schutz.html#schirm

Die Alpha-Strahlen werden im Endeffekt auch von der Haut aufgehalten (oder eben von Kleidung, weswegen man geschlossene Kleidung trägt, wenn man sich erhöhter Strahlung exponiert).
Für Beta-Strahlung braucht es schon etwas mehr bzw. sie dringt durchaus einige mm bis cm in den Körper ein.
Gamma-Strahlung - ja, hast du selbst geschrieben. Geht glatt durch dich hindurch.

Alpha-Strahler sind - außen - von daher verhältnismäßig ungefährlich, während Beta- und Gamma-Strahler gefährlich sein können (wie hier schon erwähnt wurde: Der Schaden findet erstmal nicht definitiv statt, sondern nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit pro Dosis).
Im Körper sind Alpha- und Beta-Strahler ziemlich kacke, die Gamma-Strahler halt wieder wie draußen - sie passieren im Zweifel das Gewebe eh einfach.

deekey777
2016-04-27, 14:07:02
Es ist statistisch nachgewiesen das Piloten ein deutlich größeres Krebsrisiko haben. Also keinen erwähnenswerten Schaden halte ich für falsch.
Lies bitte das zitierte Posting nochmal durch.

Und Piloten bekommen ausreichend Gehalt, nur das übrige Personal kämpft für höheren Lohn. Aber: Sollte es zur Krebserkrankung kommen, die eine Berufskrankheit darstellt, wen ruft ihr dann?

Eisenoxid
2016-04-27, 14:14:23
Weil es gerade hier reinpasst: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/atomausstieg-konzerne-koennen-sich-fuer-23-milliarden-euro-freikaufen-a-1089554.html

Die großen Stromkonzerne werden sich aus jeder weiterer Verantwortung einfach freikaufen können. Für eine vergleichsweise lächerliche Summe von 23 Mrd...illusorisch zu denken, dass hierdurch die Kosten für die Endlagerung gedeckt würden. Vor allem wenn das ganze von Staatshand gemacht wird, bei dem Großprojekte ja immer sehr kostengünstig ausfallen :freak:

Finch
2016-04-27, 14:22:57
@Eisenoxid

unfassbar aber hey, Atomstrom ist ja so günstig... -.- Selbst der normale Rückbau wird mehr Kosten.

Sven77
2016-04-27, 14:24:34
Und auch wenn man man immer wieder von den " Verseuchten Pilzen und Fleisch" liest, hat sich mal einer die Mühe gemacht und das umgerechnet? Ich denke nicht. Auf dem Urlaubsflug bekommt man mehr Strahlung ab, man müsste die Pilze schon Kiloweise verdrücken um auf die identische Strahlendosis zu kommen. Etwas Versachlichung würde der Sache von allen Seiten gut tun.

Von Versachlichung sprechen und dann Strahlung die man im Flieger abbekommt mit Strahlung vergleichen die man durch Nahrung aufnimmt.. ganz großes Kino

deekey777
2016-04-27, 14:55:11
Weil es gerade hier reinpasst: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/atomausstieg-konzerne-koennen-sich-fuer-23-milliarden-euro-freikaufen-a-1089554.html

Die großen Stromkonzerne werden sich aus jeder weiterer Verantwortung einfach freikaufen können. Für eine vergleichsweise lächerliche Summe von 23 Mrd...illusorisch zu denken, dass hierdurch die Kosten für die Endlagerung gedeckt würden. Vor allem wenn das ganze von Staatshand gemacht wird, bei dem Großprojekte ja immer sehr kostengünstig ausfallen :freak:

Passt doch: Heute hat man ein Plus im Haushalt. Und wenn die 23 Milliarden ausgeschöpft sind, sind die heutigen Politiker entweder tot oder in Rente.

Korfox
2016-04-27, 15:06:15
@Eisenoxid

unfassbar aber hey, Atomstrom ist ja so günstig... -.- Selbst der normale Rückbau wird mehr Kosten.
Artikel gelesen?

Den Rückbau der Atomkraftwerke und den Transport der nuklearen Abfälle sollen die Unternehmen weiterhin selbst bezahlen. Die Kosten dafür werden auf 19,7 Milliarden Euro geschätzt.

soLofox
2016-04-27, 15:21:40
ein atommüllendlager ist ein fass ohne boden.

die kosten werden bis ins unendliche gehen.

~23 milliarden euro sind wie ein tropfen auf den heißen... brennstab.

Korfox
2016-04-27, 15:38:46
Wieso? Wir haben doch schon zwei "Endlager"... einfach den Abfall nach Fukushima oder Tschernobyl karren... Die menschen, die da noch wohnen, werden sich schon nicht allzusehr dagegen wehren.

(war das zu schwarz?)

desert
2016-04-27, 16:49:36
Von Versachlichung sprechen und dann Strahlung die man im Flieger abbekommt mit Strahlung vergleichen die man durch Nahrung aufnimmt.. ganz großes Kino

Ist das eine jetzt gute Strahlung und das andere Böse? Ich glaube nicht, beides ist identisch. Wieso wird das eine akzeptiert und das andere verteufelt und so dargestellt, als ob man gleich tot umfällt wenn man einen Pilz aus dem Bayrischen Wald isst?

Wie gesagt, man müsste kiloweise die Pilze essen um auf die identische Strahlendosis wie bei einem Flug auf die Kanaren zu kommen. Einmal Röntgen ist gefährlicher als ein Wildschwein verdrücken.

Und genau das meine ich mit Versachlichung. Auch jetzt zum Atomkonsens, anstatt mal zu fragen wie im Ausland es möglich ist, das zum Bruchteil der Kosten ein Atomkraftwerk zurückgebaut, und das teils mit härteren Umweltauflagen, wird sich wieder mal empört, teils ohne genau Kenntnis der Fakten, aber das kennt man ja aus TTIP Geschichte, da wird auch emotionalisiert und die Fakten ausgeblendet.

desert
2016-04-27, 16:55:12
Wieso? Wir haben doch schon zwei "Endlager"... einfach den Abfall nach Fukushima oder Tschernobyl karren... Die menschen, die da noch wohnen, werden sich schon nicht allzusehr dagegen wehren.

(war das zu schwarz?)

Warum sollten die auch, nicht alles Strahlt wie verrückt in einem KKW, das meiste ist relativ Strahlungsfrei, muss halt nur nach deutschen Abfallrecht besonders behandelt werden, auch wenn es nicht strahlt, macht das ganze extra Teuer.

Reiner Atomabfall, also Brennstäbe sind so. 12.000 Tonnen. Und das nach 60 Jahren Betrieb der Kernkraftwerke.

ich halte übrigens nichts davon, die Abfälle tief zu verbuddeln, ich würde die leicht erreichbar lagern, damit sie umgelagert werden können. Vielleicht braucht man das Material ja noch mal.

#44
2016-04-27, 16:56:20
anstatt mal zu fragen wie im Ausland es möglich ist, das zum Bruchteil der Kosten ein Atomkraftwerk zurückgebaut, und das teils mit härteren Umweltauflagen, wird sich wieder mal empört, teils ohne genau Kenntnis der Fakten
Warum nennst du denn die Fakten nicht, wenn du schon den Vorwurf in den Raum stellst, dass sie übersehen werden? Woher soll man denn die Fakten kennen, wenn sie niemand erwähnt?
"Im Ausland" ist so unscharf wie es nur geht und klingt entsprechen alles andere als fundiert.

Warum vertrittst du diesen Standpunkt nicht, anstatt allen vorzuwerfen, dass sie ihn ignorieren?

Sven77
2016-04-27, 17:12:10
Ist das eine jetzt gute Strahlung und das andere Böse? Ich glaube nicht, beides ist identisch. Wieso wird das eine akzeptiert und das andere verteufelt und so dargestellt, als ob man gleich tot umfällt wenn man einen Pilz aus dem Bayrischen Wald isst?

Weil man Caesium 137 im Körper einlagert, genauso Strontium 90 und andere Isotope.. ja, und die sind um einiges böser als die paar y-Strahlen die man auf einem Flug abbekommt den der Strahler residiert in deinem Körper.
Gerade ß-Strahler sind megagefährlich wenn sie in den Körper kommen und noch schlimmer dort verbleiben.

Mit der Nahrung aufgenommenes Caesium wird auf Grund der Ähnlichkeit zu Kalium im Magen-Darm-Trakt resorbiert und analog zu Kalium vorwiegend im Muskelgewebe gespeichert. Die biologische Halbwertszeit, mit der Caesium vom menschlichen Körper wieder ausgeschieden wird, ist abhängig von Alter und Geschlecht und beträgt im Durchschnitt 110 Tage.

desert
2016-04-27, 17:13:51
Warum nennst du denn die Fakten nicht, wenn du schon den Vorwurf in den Raum stellst, dass sie übersehen werden? Woher soll man denn die Fakten kennen, wenn sie niemand erwähnt?
"Im Ausland" ist so unscharf wie es nur geht und klingt entsprechen alles andere als fundiert.

Warum vertrittst du diesen Standpunkt nicht, anstatt allen vorzuwerfen, dass sie ihn ignorieren?

...So rechnen Branchenbeobachter damit, dass etwa das Atomkraftwerk San Onofre bei Los Angeles innerhalb von vier oder fünf Jahren zurückgebaut werden kann, vor allem weil die Großkomponenten einfach schon mal rausgezogen wurden.

Beim fast baugleichen Atomkraftwerk Obrigheim in Baden-Württemberg rechnet man hingegen mit 17 bis 20 Jahren Rückbauzeit – und dies vor allem nur, weil direkt vor Ort noch jahrelang an den aktiv strahlenden Großkomponenten herumgeschnitten werden soll.....


..Dass es auch hierzulande anders gehen könnte, belegen die Erfahrungen mit dem Abriss der staatlichen Kernkraftwerke der DDR in Greifswald und Rheinsberg durch die Energiewerke Nord GmbH.

Dort habe man in den vergangenen Jahren "zwei Rückbaustrategien erfolgreich angewandt – die Zerlegestrategie und die Großkomponentenstrategie", wie es bei dem deutschen Nukleardienstleister heißt. "Die Großkomponentenstrategie", so die Energiewerke Nord, "erwies sich im Vergleich mit der ursprünglichen Zerlegestrategie als vorteilhaft."....

..Die Frage, warum sich dieses in den USA längst weit verbreitete Verfahren nicht auch bei den übrigen deutschen Atomkraftwerken durchsetzt, stellt sich angesichts der politisch heiß diskutierten Kostenfrage immer deutlicher.

Doch bislang weigern sich die zuständigen Länderbehörden einfach, die zentralen Zwischenlager auf ihrem Hoheitsgebiet für Großkomponenten aus den AKWs anderer Bundesländer bereitzustellen.....

,,Die schnellere, billigere und sicherer Variante des AKW-Rückbaus droht damit in Deutschland an föderalen Egoismen der Bundesländer zu scheitern.,,,

Reicht das ? Ist halt wieder die deutsche Vorschriftenlage. Abfallrecht ist manchmal echt absurd, da kann man oft nur mit dem Kopf schütteln, besonders wenn es sich um Abfall zur Verwertung handelt, was auch viele Abfallarten aus dem KKW betrift, Wird dann z.b geschreddert und dann z.b. im Straßenbau verwendet, ist ja dann auch Strahlungsfrei. Nur bis zum Einbringen ist es halt Strahlungsabfall, auch wenn er nicht mehr Strahlt, mit allen zu beachtenden Sonderheiten und mit dem Einbringen in die Straße, wandelt sich der Abfall zum Produkt und alle Vorschriften sind hinfällig:rolleyes:.

Da gibt es Unmengen von unsinnigen Vorschriften.

Conner_Ray
2016-04-27, 17:19:01
Weil man Caesium 137 im Körper einlagert, genauso Strontium 90 und andere Isotope.. ja, und die sind um einiges böser als die paar y-Strahlen die man auf einem Flug abbekommt den der Strahler residiert in deinem Körper.
Gerade ß-Strahler sind megagefährlich wenn sie in den Körper kommen und noch schlimmer dort verbleiben.
Kommt immer auf die Dosis an, rechne mal mit den Dosiskonversionsfaktoren die bq/kg (findest du in der wiki) in Sv um, da relativiert sich viel, auch aufgenommenes Casium oder Strontium.

Sven77
2016-04-27, 17:22:43
Kommt immer auf die Dosis an, rechne mal mit den Dosiskonversionsfaktoren die bq/kg (findest du in der wiki) in Sv um, da relativiert sich viel, auch aufgenommenes Casium oder Strontium.

Äquivalentdosis ist schön und gut, aber eben nur ein theoretischer Wert..

Und noch zum Thema
https://de.wikipedia.org/wiki/Strahlenexposition#Wildbret_und_Wildpilze

Conner_Ray
2016-04-27, 17:31:00
Äquivalentdosis ist schön und gut, aber eben nur ein theoretischer Wert..

Ist deutlich mehr als nur ein theoretischer wert, es ist der einzige wert mit dem man gesundheitsabschätzungen machen kann. bei 2-4mSv pro jahr natürliche strahlenbelastung in D machen die paar wenige µSv auch nix mehr aus. denk mal an das "natürliche" Kalium40 in deinem Körper.

Korfox
2016-04-27, 17:50:41
Wie gesagt, man müsste kiloweise die Pilze essen um auf die identische Strahlendosis wie bei einem Flug auf die Kanaren zu kommen. Einmal Röntgen ist gefährlicher als ein Wildschwein verdrücken.
Nachdem das Argument jetzt zwei oder drei Mal kam...
Das Bundesamt für Strahlenschutz sagt etwas anderes:
https://www.bfs.de/DE/themen/ion/umwelt/lebensmittel/pilze-wildbret/pilze-wildbret.html
https://www.bfs.de/DE/themen/ion/umwelt/lebensmittel/pilze-wildbret/cs137-nahrung.html;jsessionid=9B95CC374C6FB2198528397F8D53AA51.1_cid339

200 Gramm Pilze mit 3.000 Becquerel Cäsium-137 pro Kilogramm entspricht einer Belastung von 0,008 Millisievert.
Dies entspricht der Strahlenbelastung bei einem Flug von Frankfurt nach Gran Canaria.
In Deutschland ist es nicht erlaubt, Lebensmittel mit einem Radiocäsiumgehalt von mehr als 600 Becquerel pro Kilogramm in den Handel zu bringen. Für den Eigenverzehr gilt diese Beschränkung nicht.
D.h. wenn man 1kg (nicht kiloweise) Pilze aus dem deutschen Handel istt - angenommen sie sind maximal belastet - hat man schon die passende Strahlendosis.
Wenn man selbst sammelt weiß man garnicht, wie hoch die Strahlenbelastung ist... aber:
An den vom BfS untersuchten Probenahmeorten erreichten

Mohrenkopfmilchlinge,
Trompetenpfifferlinge,
Wohlriechende Schnecklinge und
Semmelstoppelpilze
in den letzten fünf Jahren Aktivitätsgehalte von mehr als 1.000 Becquerel pro Kilogramm Cäsium-137.

#44
2016-04-27, 17:52:18
Reicht das ?
Den Artikel (http://www.welt.de/wirtschaft/article153152032/So-absurd-umstaendlich-verschrotten-wir-unsere-AKWs.html) zu verlinken hätte auch gereicht.
Ich frage mich, wo das Problem mit den Zwischenlagern liegt - wieso stellt das denn nicht das eigene Bundesland? Solche Zwischenlager kosten auch in den USA Geld und auch da muss es mehr als eines geben.
Das erweckt schon etwas den Anschein einer Milchmädchenrechnung...

Interessanter wird es nur noch, wenn man auf Wikipedia folgende Sätze findet:
In August 2014 SCE announced that decommissioning will cost $4.4 billion and take 20 years (https://en.wikipedia.org/wiki/San_Onofre_Nuclear_Generating_Station#2012_shutdown_and_subsequent_closure)
Zu Obrigheim hingegen:
Der Rückbau begann Ende 2007, der vollständige Abbau der Anlage soll 2020 abgeschlossen sein und wird nach heutigem Stand rund eine halbe Milliarde Euro kosten. (https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Obrigheim#cite_note-5)
Da sieht das glatt nach dem Gegenteil von dem aus, was der Artikel beschreibt:
So rechnen Branchenbeobachter damit, dass etwa das Atomkraftwerk San Onofre bei Los Angeles innerhalb von vier oder fünf Jahren zurückgebaut werden kann [...]

Beim fast baugleichen Atomkraftwerk Obrigheim in Baden-Württemberg rechnet man hingegen mit 17 bis 20 Jahren Rückbauzeit – und dies vor allem nur, weil direkt vor Ort noch jahrelang an den aktiv strahlenden Großkomponenten herumgeschnitten werden soll. und
Solche Beträge von im Schnitt 750 Millionen Euro im weltweiten Durchschnitt pro Anlage werden im hochpreisigen Deutschland deutlich überschritten, sind jedoch durch die Rückstellungen der Atomkonzerne abgedeckt.


€2: Der Autor scheint was den Atomausstieg und EE angeht voreingenommen zu sein. Wäre zumindest nicht das erste Mal, dass er seltsam anmutende Artikel in dem Bereich abliefert. (http://www.klima-luegendetektor.de/2012/01/11/die-welt-falsche-blackout-panikmache/)

€: Zu den Pilzen: Man darf auch nicht vergessen, dass es da um 1kg rohe Pilze geht. Das entspricht dank Wasserverlust längst nicht einem kg Pilzgericht...

Korfox
2016-04-27, 18:36:06
Ach und um noch das Wildschwein nachzuschieben:
In den noch heute stärker belasteten Gebieten erreichten die im Rahmen des bundesweiten Messprogramms IMIS erhobenen Daten in den letzten drei Jahren Werte

für Wildschweine von bis zu rund 9.800 Becquerel pro Kilogramm...
Selbe Quelle wie oben.
Das heißt: mit 300g Wildschwein (also ein normales Stück Fleisch) bist du in den Kanaren.

desert
2016-04-27, 19:34:11
Ach und um noch das Wildschwein nachzuschieben:

Selbe Quelle wie oben.
Das heißt: mit 300g Wildschwein (also ein normales Stück Fleisch) bist du in den Kanaren.

und bist bei einer Strahlenbelastung von ungefähr 0,015 Mikrosivert in der Stunde, gleich 131,3 Mikrosivert im Jahr. Alles Nährungerungsswerte, gerechnet auf das Nuklid Cäsium. Normal sind 2 Millisivert im Jahr für einen Deutschen, Flugzeugbesatzungen kommen so auf bis zu 6 mSV im Jahr, wenn Sie viel Fliegen, bis jetzt konnte noch keiner Nachweisen das Flugzeugbesatzungen wesentlich öfter an Krebs erkranken.

Ich meine es ist gut das die Lebensmittel überwacht werden und auch das es Grenzwerte gibt, aber immer so zu tun, als ob man gleich den Strahlentod stirbt, weil man Wildschweingulasch ist, ist Hysterie.

Korfox
2016-04-27, 19:57:59
Ist das genauso gut hinterlegt und recherchiert, wie die anderen Aussagen?

RaumKraehe
2016-04-27, 20:14:54
Vor allen Dingen löst ein Atomausstieg aus meiner Sicht ja nicht die langfristigen Probleme die bleiben, der Müll verschwindet ja nicht von heute auf morgen. Deswegen muss weiter an Reaktorkonzepten gearbeitet werden.

Denn selbst wenn es irgend wann einen Weg geben sollte den Müll, mittels "Transmutation" oder anderer Verfahren unschädlich zu machen braucht man dafür sicher eines: Reaktoren.

Auch werden nach dem Ausstieg aus der Kernenergie Reaktoren nicht von der Erde verschwinden. Denn diese braucht man auch recht dringen für medizinische Anwendungen. Z.B. wird Molybdän-99 das man in der Nuklearmedizin braucht in Reaktoren gewonnen.
Weiterhin benötigt man radioaktives Material in medizinischen Geräten als Strahlungsquelle.
Und das eine solche Quelle eine recht heftige Kontamination weiter Landstriche nach sich ziehen kann ist kein Märchen sondern Realität. Und das ganz ohne Atomstrom.

https://de.wikipedia.org/wiki/Goi%C3%A2nia-Unfall

"Die Nichte des Schrotthändlers (Leide Alves Ferreira, sechs Jahre) starb am 23. Oktober. Ferreiras Bruder hatte den Behälter gereinigt, wobei Staub auf den Boden fiel, von dem sie später aß. Sie wurde in einem bleiernen Sarg mit Zementmantel begraben."

„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.“
Paracelsus.

Ja, man kann sich auch mit Wasser töten. ;)

desert
2016-04-28, 00:25:11
€: Zu den Pilzen: Man darf auch nicht vergessen, dass es da um 1kg rohe Pilze geht. Das entspricht dank Wasserverlust längst nicht einem kg Pilzgericht...

Richtig, die verlieren bis zu 90 %, also 10 KG Pilze essen, damit die Strahlenbelastung eines Fluges nach Gran Granaria erreicht. Es soll Menschen geben, die steigen oft ins Flugzeug und erreichen so eine Strahlenbelastung die wohl mit 100 KG Pilzgericht gleichgesetzt werden kann.

Aber hauptsache die Pilze und das Wildschwein als die Gefahr darstellen.

Wie gesagt, gut das es Grenzwerte gibt, aber man sollte die Kirche im Dorf lassen. Aber bei dem Thema Atom ist alles mit zuviel Hysterie belegt.

Und ehrlich gesagt, ob wir nun 12.000 Tonnen Strahlenden Abfall oder 13.000 Tonnen haben, macht den Kohl auch nicht mehr fett. Man haette die Kraftwerke weiterlaufen lassen sollen, bis zu den erst verhandelten Ausstiegsjahre. Die Verkuerzung war der Hysterie und Panik im Land vor den Wahlen geschuldet.

Mal als Vergleich, die Messtellen des BFS in meiner Naehe zeigen eine Hintergrundstrahlung von 0,0074 Mikrosivert/h, schaue ich in die Gebirge geht es bis auf 0,0126 hoch. Entspricht ungefaehr einem Kilo Wildschwein das mit 9800 Bequerel strahlt. Wie gesagt, nicht uebertreiben das Ganze.

Fusion_Power
2016-04-28, 00:56:54
Meine Eltern lachen immer noch wenn ich sie dran erinnere dass die Pilze die sie hier (Thüringen) körbeweise ausm Wald holen, mehr oder weniger kleine Atom-Pilzchen sind. :rolleyes: Ich selber ess keine Pilze aber ich wollt mir aus Spaß doch schon mal nen Geigerzähler kaufen und mal selber die Werte checken. Bei Wild genauso.
Zugegeben, Strahlung kanns überall geben, auch natürliche z.B. Granit(platten) oder auch die ökologisch wertvollen Lehmwände in manchen Häusern können radioaktiv strahlen, je nachdem aus welchem Boden der Lehm entnommen wurde.

Korfox
2016-04-28, 07:11:10
Richtig, die verlieren bis zu 90 %, also 10 KG Pilze essen, damit die Strahlenbelastung eines Fluges nach Gran Granaria erreicht.
Wie kommst du auf die Idee, dass sich das ganze Caesium mit dem Wasserdampf verflüchtigt?
Du musst nach deiner eigenen Rechnung ein 100g-Pilzgericht essen, um in Gran Canaria zu landen. Irgendwie wertlos, auf deine Beiträge einzugehen.

deekey777
2016-04-28, 09:35:34
Richtig, die verlieren bis zu 90 %, also 10 KG Pilze essen, damit die Strahlenbelastung eines Fluges nach Gran Granaria erreicht. Es soll Menschen geben, die steigen oft ins Flugzeug und erreichen so eine Strahlenbelastung die wohl mit 100 KG Pilzgericht gleichgesetzt werden kann.

Aber hauptsache die Pilze und das Wildschwein als die Gefahr darstellen.

Wie gesagt, gut das es Grenzwerte gibt, aber man sollte die Kirche im Dorf lassen. Aber bei dem Thema Atom ist alles mit zuviel Hysterie belegt.

Und ehrlich gesagt, ob wir nun 12.000 Tonnen Strahlenden Abfall oder 13.000 Tonnen haben, macht den Kohl auch nicht mehr fett. Man haette die Kraftwerke weiterlaufen lassen sollen, bis zu den erst verhandelten Ausstiegsjahre. Die Verkuerzung war der Hysterie und Panik im Land vor den Wahlen geschuldet.

Mal als Vergleich, die Messtellen des BFS in meiner Naehe zeigen eine Hintergrundstrahlung von 0,0074 Mikrosivert/h, schaue ich in die Gebirge geht es bis auf 0,0126 hoch. Entspricht ungefaehr einem Kilo Wildschwein das mit 9800 Bequerel strahlt. Wie gesagt, nicht uebertreiben das Ganze.

Ich habe ehrlich gesagt noch nie erlebt, dass jemand ein Flugzeug ableckt.

Wenn man einen belasteten Pilz ist, kommt die Strahlung in den Körper zusammen mit ihren Strahlern selbst.

#44
2016-04-28, 10:14:39
Das sich die angegebenen Dosen auf rohe Pilze beziehen wurde ja schon angemerkt...

Ich selber ess keine Pilze aber ich wollt mir aus Spaß doch schon mal nen Geigerzähler kaufen und mal selber die Werte checken. Bei Wild genauso.
Mit einem Geigerzähler kannst du keine radioaktive Aktivität messen, nur die Äquivalenzdosis. Das strahlende Material bestimmen geht gleich garnicht. Und zum korrekten Messen gehört deutlich mehr, als nur das Gerät irgendwo drüber zu halten.
Mehr als Broscience wird das nicht, denn um irgendwelche nutzbaren Aussagen zu treffen braucht's das.

Messgeräte, die Aktivität messen können, kosten einen mittleren bis hohen vierstelligen Betrag. Das wäre ein teurer Spaß.

Wenn du das tatsächlich machen willst, redest du am besten mit einer Meßstelle in deiner Nähe.

€: Zum Thema Radioaktivität in Lebensmitteln kann ich auch nur nochmal auf den Beitrag von -Scud- hinweisen:
Zum Thema Bayrischer Wald:

Youtube: 30 Jahre Tschernobyl: Wie belastet sind bayerische Lebensmittel? - Faszination Wissen vom 19.4.16 (https://www.youtube.com/watch?v=un7iZm4ysnY)
Da sind quasi alle hier diskutierten Punkte angesprochen. Wild muss z.B. zwingend getestet werden, bevor es verkauft werden darf. Die ganze Wildschweindiskussion kann man sich mmn. sparen.

desert
2016-04-28, 12:17:23
Ich habe ehrlich gesagt noch nie erlebt, dass jemand ein Flugzeug ableckt.

Wenn man einen belasteten Pilz ist, kommt die Strahlung in den Körper zusammen mit ihren Strahlern selbst.

Und? Die Dosis bleibt die gleiche, ob nun 1 Sievert von außen auf den Körper wirken oder von innen, ist eigentlich egal. Beides ist nicht gut, wie gesagt Versachlichung tut der Sache gut.

Aber so zu tun, als ob man gleich den Atomtod stirbt, weil man ein Stück Wild oder einen Pilz aus dem Bayerischen Wald gegessen ist, ist Grotesk.

Und wenn man sich die Unfälle anschaut, da ist schon sehr viel Fahrlässig passiert, damit es überhaupt zu einem Unfall kommen konnte.

RaumKraehe
2016-04-28, 12:40:38
Und wenn man sich die Unfälle anschaut, da ist schon sehr viel Fahrlässig passiert, damit es überhaupt zu einem Unfall kommen konnte.

Genau das ist der Punkt. Der Konstruktionsfehler des RBMK-1000 in Tschernobyl waren zu dem Zeitpunkt bekannt. Wurden aber nicht weitergeleitet bzw. ignoriert.
Dann noch die Profilierungsgeilheit des Schichtleiters aufgrund politischen Drucks. Auch er wurde an dem Abend mehrfach gewarnt.

Fukushima: Hier ist ja schon während der Bauzeit zu Schlampereien gekommen die auch bekannt waren. Doch eine Beseitigung hätte Geld gekostet. (z.B. der falsch eingebaute Wasser-Kondensator)
Dort sehe ich vor allen Dingen die Profitgier als Grund für die Katastrophe.

Matrix316
2016-04-28, 12:55:36
[...]

Wtf? :ugly:
Ich wollte eigentlich nur drauf hinaus, dass radioaktive Strahlung scheiß gefährlich ist. :wink: Egal von was die ausgeht.

RaumKraehe
2016-04-28, 12:59:54
Ich wollte eigentlich nur drauf hinaus, dass radioaktive Strahlung scheiß Gefährlich ist. :wink: Egal von was die ausgeht.

Die Aussage ist sachlich komplett falsch. Denn du bist immer Radioaktivität ausgesetzt. Davor kann man nicht weglaufen. Radioaktivität ist was komplett natürliches. Quasi Bio. Da stehen doch heute alle drauf. ;)

Selbst du als Mensch stahlst. Das ist ganz normal.

Ob Raucher wissen das sie beim rauchen auch eine deutlich höhere Dosis aufnehmen als normal? Hihi. Ja, ich rauche auch.

Matrix316
2016-04-28, 13:17:39
Dann korrigiere ich: Bestimmte radioaktive Strahlung in bestimmten höheren Dosen ist scheiß Gefährlich. ;)

Conner_Ray
2016-04-28, 18:30:42
Dann korrigiere ich: Bestimmte radioaktive Strahlung in bestimmten höheren Dosen ist scheiß Gefährlich. ;)
kannst das "bestimmte" weglassen, ab einer gewissen Dosis sind "alle" gefährlich. Sievert wurde nicht umsonst eingeführt.

DrumDub
2016-04-29, 08:34:34
sehenswerte reportage zum thema:

Tschernobyl, Fukushima - Leben im Risikogebiet (arte) (http://www.arte.tv/guide/de/058948-000-A/tschernobyl-fukushima-leben-im-risikogebiet)

wirklich gut gemaccht und räumt auch mit irrationalen vorurteilen auf. in japan hat man z.b. sehr von den erfahrungen im umgang mit lebensmitteln in den verstrahlten gebieten in weissrussland und der ukraine profitiert.

fakt bliebt aber: so lange der mensch als fehlerquelle existiert, bliebt auch bei der kernkraft ein nicht kalkulierbares restrisiko.

Sailor Moon
2016-09-25, 23:47:06
Dann noch die Profilierungsgeilheit des Schichtleiters aufgrund politischen Drucks. Auch er wurde an dem Abend mehrfach gewarnt.
Einen Konflikt im Kontrollraum hat es so nicht gegeben - in jedem Fall nicht in der durch zahlreiche Dokumentationen tradierten Form. Der Bedienmannschaft war bis zur planmäßigen Notabschaltung der instabile Zustand des Reaktors nicht bewußt. Dazu trugen eine unzureichende Instrumentierung (z.B. auch im Hinblick auf die oft angeführte Reaktivitätsreserve) und lückenhafte Informationen bei. Nur wenige Aktionen verstießen überhaupt - und nie entscheidend - gegen damals gültige Sicherheitsvorschriften (wohl aber die Anlagenauslegung selbst; behoben erst durch Umrüstungen nach der Havarie, projektiert größtenteils aber schon im Voraus). Das wurde von sowjetischen Stellen gegenüber der IAEO nur kolportiert, um die Schuld auf das Bedienpersonal abwälzen zu können. Der Abschlussbericht musste entsprechend 1992 stark korrigiert werden:

"The Soviet presentation of the detailed account was accompanied by statements of violations by operators of procedures and rules. [...] INSAG members and the experts who were assisting them found this explanation of the cause of the accident plausible and made no attempt to generate alternative scenarios, although it was recognized that there were other possible explanations."

deekey777
2017-01-29, 12:54:15
https://www.zdf.de/wissen/leschs-kosmos/tschernobyl-lehren-aus-dem-super-gau-im-kernkraftwerk-100.html

In der Sendung wird angesprochen, dass eine weitere, viel verherrendere Explosion verhindert worden ist. Die Gefahr war, dass de Kernschmelze auf das Löschwasser treffen könnte und die Explosion Pripjat zerstört hätte, selbst Kiew wäre stark verseucht worden.

Das ist das zweite Mal, dass ich darüber etwas erfahre, aber so richtige Informationen finde ich nicht. Weiß jemand mehr?

Ph0b0ss
2017-02-03, 14:12:49
In der Sendung wird angesprochen, dass eine weitere, viel verherrendere Explosion verhindert worden ist. Die Gefahr war, dass de Kernschmelze auf das Löschwasser treffen könnte und die Explosion Pripjat zerstört hätte, selbst Kiew wäre stark verseucht worden.

Mehr Informationen darüber würden mich auch sehr interessieren! Also wenn der geschmolzene Brennstoff auf das darunter liegende Wasser getroffen wäre, hätte das eine ausreichende Explosion gegeben um Reaktor 3 oder gar alle Reaktoren mit zu zerstören?

Mortalvision
2017-02-03, 15:00:46
Ist schon was dran. Das gefährliche - wie bei Fukushima- ist ja die stark exotherme Knallgasreaktion. Alle Reaktorblocks? Ugh, das wäre ja mit ner mittleren Atombombe im einstelligen Megatonnen TNT Bereich schon nicht leicht... Da hätte dann ein zentrales Reservoir in einem "drucksicheren" Gehäuse notwendig sein müssen. Sonst entweicht ja auch ne Menge von H2 und O2 bei dem Druck einfach.

127.0.0.1
2017-02-03, 16:20:36
Hat jetzt zwar nicht direkt mit dem Thema zu tun aber ich bin da gestern über diesen "Zeit" Artikel gestolpert, der erste Störfall in der Geschichte der Kernkraft, zugetragen in Leipzig, 1942. War mir bisher total unbekannt.

http://www.zeit.de/2012/17/S-Kernforschung

Ph0b0ss
2017-02-03, 20:33:10
Alle Reaktorblocks? Ugh, das wäre ja mit ner mittleren Atombombe im einstelligen Megatonnen TNT Bereich schon nicht leicht... Da hätte dann ein zentrales Reservoir in einem "drucksicheren" Gehäuse notwendig sein müssen. Sonst entweicht ja auch ne Menge von H2 und O2 bei dem Druck einfach.

Bei einer Megatonne und Bodendetonation hat der Feuerball ja alleine schon 2,5km Durchmesser!

siehe:
http://nuclearsecrecy.com/nukemap/

Das würde mehr als das gesamte Kraftwerk einhüllen. Selbst wenn die Reaktoren selbst das überstehen würden, wären sie sicher nicht mehr steuerbar. Druckwelle und Erdbeben durch die Explosion würden Leitungen etc. um die Reaktoren herum zerstören. Auch wäre wohl niemand mehr am Leben vom Personal.

Für Reaktor 3, welcher ja weniger als 100m vom Reaktor 4 entfernt ist (da sie einen Doppelblock bilden), reicht auch eine sehr viel kleinere Explosion am Reaktor 4. Da reicht doch bestimmt eine Explosion im einstellige Kilotonnen Bereich um deren Kühlung zu zerstören. Den Rest würde der Reaktor dann alleine erledigen.

Reaktor 2 und 1 sind über 300m vom Reaktor 3 entfernt, hier bräuchte es dann wohl eine etwas größere Explosion.

deekey777
2018-05-01, 19:59:36
Mehr Informationen darüber würden mich auch sehr interessieren! Also wenn der geschmolzene Brennstoff auf das darunter liegende Wasser getroffen wäre, hätte das eine ausreichende Explosion gegeben um Reaktor 3 oder gar alle Reaktoren mit zu zerstören?
https://www.arte.tv/de/videos/063614-006-A/im-lauf-der-zeit/

Ab 16:30 bzw. 19:15.

3.000° C heißes radioaktives Magma trifft auf 20.000 Tonnen Löschwasser. Vermutung: Durch den so enstehenden extrem hohen Druck kommt es zu einer nuklearen Explosion.

Mortalvision
2018-05-06, 19:08:09
Viele Atomkraftwerke in der UK gehen in 6-7 Jahren vom Netz.

https://www.theguardian.com/environment/2018/may/06/cracks-nuclear-reactor-threaten-uk-energy-policy-hunsterston

Die Regierung dreht fröhlich Däumchen derweil...

deekey777
2019-05-09, 14:36:35
Weil das Tschernobyl wieder aktiv diskutiert wird:
https://www.zdf.de/wissen/leschs-kosmos/tschernobyl-lehren-aus-dem-super-gau-im-kernkraftwerk-100.html

In der Sendung wird angesprochen, dass eine weitere, viel verherrendere Explosion verhindert worden ist. Die Gefahr war, dass de Kernschmelze auf das Löschwasser treffen könnte und die Explosion Pripjat zerstört hätte, selbst Kiew wäre stark verseucht worden.

Das ist das zweite Mal, dass ich darüber etwas erfahre, aber so richtige Informationen finde ich nicht. Weiß jemand mehr?

Das ist wohl ein Fake. Und die Reportage übernimmt diesen auch. Es stimmt, dass russische und asiatische Wissenschaftler (2009?) ausgerechnet haben, dass im Falle einer zweiten Exlposion, wenn das Corium auf das Wasser trifft, diese verheerende Wirkung gehabt hätte. Es gibt dazu auch eine US-amerikanische Publikation, aber ich weiß nicht, ob sie überhaupt wissenschaftlich, nur wird auf diese gern verwiesen, so dass die Gefahr besteht, dass auch die russischen und asiatischen Wissenschaftler ein Märchen sind.

In der obigen Doku heißt es, dass zehn Tage nach dem Unfall die Kraftwerksleitung befürchtet hat, dass das Corium (also der geschmolzene Reaktorkern) sich durch den Boden durchbrennt und auf tausende Liter kontaminiertes Wasser trifft, was zu einer Explosion führt: Wasserdampfexplosion, Knallgasexplosion oder gar nuklear. Daher sind am 3. Mai drei Freiwillige in das kontaminierte Wasser getaucht, wohlwissend, dass die Strahlung sie umbringen wird. Sie öffnet ein Ventil, das Wasser fließt ab. Sie zeigen sehr schnell Symptome der Strahlenkrankheit und werden dann in einem Sarg aus Blei bestattet. Selbst ihre Namen werden in verschiedenen Internetartikeln genannt. Drei Helden, die Europa gerettet haben.

Tatsächlich sind 3 Taucher am 15. Mai in ein Wasserbecken unter dem Reaktor getaucht und haben Wasser aus diesem Becken abgelassen, was am 17. Mai kontrolliert worden ist. Keiner von den drei ist gestorben, sondern sie haben bis zur Schließung (zumindest 2) des Kraftwerks gearbeitet. Es gab tatsächlich die Befürchtung, dass das Corium sich durchbrennt und auf dieses Wasser trifft. Die Folgen wären eine Knallgasexplosion oder eine Wasserdampfexplosion, die das verstrahlte Material aus dem Inneren in der Umgebung verteilt (davon ist bereits eine Menge verteilt worden).

Die Geschichte mit den geopferten Tauchern dürfte somit ein Mythos sein, sie haben überlebt. Auch dürften die Schätzungen der Konsequenzen übertrieben sein.

taddy
2019-05-09, 14:52:05
Ach, ob nun 3 Taucher bei dieser Geschichte gestorben sind oder nicht, im Endeffekt spielt das keine Rolle. Die Opfer die die Liquidatoren gegeben haben, kann man nicht genug würdigen.
Ich bin auch der Meinung, dass die wahren Umstände nie mehr richtig rekonstruiert werden können, da der Ostblock damals alles schön verheimlichen wollte. Da wäre es ja blöd, wenn man umfangreiche/zeitnahe Forschungen anstrengen würde.

Daher kann man auch die Gefahr einer Sekundärexplosion nicht genau ermitteln, da keinem die wahren Mengen des Coriums bekannt ist.
Wie soll man da anständige Hochrechnungen erstellen?

Bei PKW-Bränden (siehe Profilbild) ist es auf jeden Fall immer wieder ein Erlebnis, wenn man mit seinem Löschwasser auf geschmolzenes Alu/Magnesium stößt.

deekey777
2019-05-09, 15:14:02
Volle Zustimmung. Vielleicht ist erst durch diese Falschinformation die Öffentlichkeit auf die Tat aufmerksam geworden, auch wenn sie die drei für tot hält.

deekey777
2020-01-16, 14:27:59
Wer Lesestoff braucht: http://accidont.ru/ENG/answer.html

Man kann der Seite vertrauen, da auf sie der früherer VIUR des Kraftwerks an einem der Reaktorblöcke (früher SIUR*, das ist der "Oberingineur für die Steuerung des Reaktors") verlinkt hat.


*Das war der Posten/Aufgabenbereich des Stoljartschuk Toptunow, siehe Serie.

joe kongo
2021-05-12, 22:28:57
Ungute Lebenszeichen aus Tschernobyl?

https://snanews.de/20210512/forscher-tschernobyl-kettenreaktionen-2077071.html

„Sensoren stellen einen Anstieg bei der Zahl der Neutronen fest, die aus einem unzugänglichen Raum im havarierten Meiler stammen. Dies ist ein Zeichen für eine Spaltungsreaktion“

Mortalvision
2021-05-12, 22:38:55
Hi Joe,

das hatte ich auch gelesen. Mehr Neutronen kann erstmal so ziemlich alles bedeuten: Dass die Abschirmung des Raumes leck ist (wohl am wahrscheinlichsten). Frage: Was ist die Ursache dafür? Das könnte Wasserstoff oder Protonenversprödung sein. Also: die Neutronenstrahlung (ein Neutron hält nur 15 min, zerfällt dann in Proton und Elektron und Energiequant) könnte da schon länger laufen, nur jetzt, nach fast 45 Jahren, ist die Abschirmung angesprödet und immer mehr Neutronen kommen durch. Das wäre übrigens etwas, das leicht exponentiell wachsen müsste (Die Abschirmung hält ab einer gewissen Dicke praktisch alles zurück. Wenn sie anfängt zu versagen, lässt sie exponentiell ansteigend mehr Teilchen durch).

Die Alternative: Die Suppe hat sich irgendwie neu zusammengefunden und kocht wieder hoch. Das sollte sich aber deutlich vom ersten unterscheiden. Vielleicht hängt aber auch beides zusammen.