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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bus wartet nicht auf Umsteiger. In 2 Monaten 10x Bus verpasst. Rechtlichte Schritte?


Jonny1983
2016-08-01, 10:39:44
Hallo,

was kann man gegen eine Verkehrsgesellschaft unternehmen, die nicht sicherstellen können, dass man pünktlich von A nach B kommt?

Die Verspätung des Busse kommt derzeit durch eine Baustelle zustande, die etwa 3-4 Monate andauern soll.
Oft wird zwar durchgefunkt, dass die anderen warten sollen, aber nicht immer gibt es eine Antwort, weil der Funk defekt ist oder aus ist oder der Busfahrer nicht im Bus sitzt, sondern eine raucht oder spaziert.

Anwalt nehmen? Monatlichen Buchungen die per Lastschrift gezahlt werden wieder einziehen?

grüße

derpinguin
2016-08-01, 10:48:04
Was sagen die Beförderungsbedingungen dazu? Verspätungen gelten üblicherweise erst aber einer gewissen Zeit (hier bei uns IIRC 10min+) als Verspätung.
Dass du nicht pünktlich von A nach B kommst interessiert für gewöhnlich nicht. Nimm einen Bus früher.
Erste sinnvolle Lösung wäre, bevor du dir einen Anwalt nimmst oder gar dein Geld zurückbuchst, ins Kundencenter zu gehen und mit denen zu sprechen.
Wenn du das Geld zurückbuchst wird deine Karte ungültig. Völlige Nichtbezahlung ist hier wohl auch kaum angezeigt. Die Leistung wird ja erbracht, nur nicht zu deiner vollen Zufriedenheit.

Jonny1983
2016-08-01, 11:54:25
Also ich schreibe denen regelmäßig wenn etwas nicht ok ist.
Ca. eine von fünf Mails werden beantwortet.

Hier eine "gekürzte" Antwort:

"vielen Dank für ihre Kritik zur Umstiegssituation...
Wir können Ihre die Problematik eines verpassten Anschlussbusses nachvollziehen, müssen Ihnen aber leiden mitteilen, dass die Abfahrtszeiten der RegioBus-Linien .... auf die Züge .... abgestimmt sind. Die Fahrtzeit der Linie können auch nicht weiter vorverlegt werden, da ansonsten die Anschlüsse .... passen würden. Da die Verkehrsgesellschaft zum einen nicht von der Stadt über die Baumaßnahmen informiert wurden, diese aber auch nur temporär sind, ist keine Fahrplanumstellung möglich gewesen.

Selbstverständlich können kleinere Verspätungen von den abbringenden Bussen aufgefangen werden, nur ist dieses auch nicht endlos möglich, da hierdurch zum einen die Pausenzeiten am Endpunkt beschnitten werden würden zum anderen ggf. Anschlussfahrten in ihrer Pünktlichkeit gefährdet werden. Grundsätzlich sollte der Fahrgast den Fahrer über einen benötigten Anschluss informieren, so dass dieser den Wunsch an den Fahrer des abbringenden Busses übertragen kann.

Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass sie keinen Erstattungsanspruch nach §16 der Allgemeinen und Besonderen Beförderungsbedingungen haben, da Abweichungen von Fahrplänen diesen nicht begründen. Insofern wird auch keine Gewähr für das Einhalten von Anschlüssen übernommen.

Wir bedauern Ihnen keine andere Antwort geben zu können und verbleiben"

dreas
2016-08-01, 11:55:51
kurz, du hast da keine handhabe. fahr mit einem anderen fahrzeug. rechtlich gibts da nix zu erwirken.

Hamster
2016-08-01, 12:12:26
Man kann auch aus jeder Mücke nen Elefanten machen...
Du schreibst doch selbst, dass dies ein temporärer Zustand ist, der noch nichtmal in der Macht der Verkehrbetriebe liegt.
Finde dich damit ab oder fahr einfach früher los.
In letzter Konsequenz wechsle dein Fortbewegungsmittel. Rechtlich erwirken kannst du hier nichts.

Jonny1983
2016-08-01, 13:10:15
Verkehrsmittel wechseln wäre schön, wenn ich nicht eine Jahreskarte hätte.
Zudem besitzt nicht jeder Haushalt 2 Autos.
Zusätzlich gibt es keine kostenfreie Parkmöglichkeit bei der Arbeit. Für das Parkhaus müsste ich 70Euro/Miete zahlen + Zweitauto. Das Busticket kostet gerade mal 66Euro/Monat.

Es liegt doch hier ein Mangel vor. Ich bezahle doch nicht für Fahrten, die irgendwann stattfinden. Es gibt Pläne und genaue Zeitangaben. Und auf Umsteiger ist halt zu warten, wenns im Rahmen ist. Die sollen ja keine 15min warten, aber 5min reichen oft.

derpinguin
2016-08-01, 13:14:50
Die Baustelle sit dennoch außerhalb des Kontrollbereiches der Verkehrsbetriebe, es ist ein vorübergehender Zustand und sie haben dir erläutert, dass sie ihren Fahrplan auf die Züge abgestimmt haben und es nicht anderweitig zu lösen ist und die ABB keinen Anspruch auf Entschädigung hergeben in deinem Fall.

Fahr eine oder zwei Abfahrten früher und dein Zeitproblem hat sich. In paar Monaten passts doch wieder. Wenn du noch paar Mal meckerst bekommst du vielleicht einen Nachlass oder einen Gutschein, mehr wird da nicht kommen.

Taigatrommel
2016-08-01, 16:37:01
Du kannst schauen, ob du dich eine Stelle über dem Verkehrsunternehmen beschwerst. Bist du in einem Verkehrverbund unterwegs, ist dies ebenfalls ein wichtiger Ansprechpartner. Generell wird öffentlicher Personenennahverkehr in Deutschland von den Aufgabenträgern der jeweiligen Länder (Regionen) finanziert, diese schreiben aus und dein Verkehrsunternehmen erbringt die Leistung.

Viel Hoffnung solltest allerdings nicht haben. Üblicherweise wird auch dort auf die Bauarbeiten verwiesen, dir empfohlen entsprechend einen Bus eher zu nehmen oder aber man nimmt wirklich Kontakt mit dem Betreiber auf und schaut, ob es eine tatsächliche Lösung gibt. Sinnvoll wäre es, wenn andere Mitfahrer an gleicher Stelle ebenfalls Druck machen, zudem wäre bringt es was, Buch zu führen wann dein Anschluss nicht geklappt hat und dies regelmäßig aufzuführen.

Am Ende wird aber zu größter Wahrscheinlichkeit gar nichts passieren, einige Verbünde bieten Zeitkartenbesitzern eine minimale Entschädigung in solchen Fällen an. Das ändert jedoch an deinem Anliegen, nämlich zuverlässig auf Arbeit zu kommen, leider nichts.

Fliwatut
2016-08-01, 16:48:47
Jemand mit einem PKW muss ja auch früher los, wenn es irgendwo eine solche Baustelle mit dem entsprechenden Stau gibt. Ich sehe da auch keinerlei Chance auf einen Anspruch, nimm einen früheren Bus.

Korfox
2016-08-01, 18:07:46
Hier wird immer davon ausgegangen, dass es einen früheren Bus gibt.
Bei mir war es, als ich noch die Öffis genutzt habe, so, dass ich den ersten Bus des Tages nehmen durfte. Immer zu beginn irgendwelcher Ferien konnte man sich darauf einstellen, dass der Busfahrer 2-3 Tage verschläft, da in den Ferien ein anderer gefahren ist. Der erste Bus des Tages um 5:38 ist dann entsprechend ~20 Mal im Jahr ausgefallen.
Den Busfahrer drauf angesprochen gab es ein Schulternzucken, einmal sogar ein patziges: "Ich bin doch gefahren" - "Und warum habe ich Sie nicht gesehen?" - "Bin die falsche Strecke gefahren."

Im Endeffekt waren die ~100€ Taxi, die man sich an der Haltestelle geteilt hat, im Jahresbudget einkalkuliert.

@TE: Fährt ein früherer Bus? Ansonsten bist du bei 2 Monaten Mietwagen bei ca. 1000€ :crazy:.
Alternativ: Kauf dir eine Kiste mit 1 Jahr TÜV für 500€, fahre sie, bis sie auseinanderfällt, und steige dann wieder auf Bus um (ich gehe einfach mal davon aus, dass 1983 dein Baujahr ist und du nen Lappen hast...).

Weitere Alternative: Leidensgenossen suchen und Carsharing/Mieten und teilen. Mit 4 Leuten sind es keine 1000€ mehr in 2 Monaten, sondern 200 und mit Glück ist einer der Mitmieter dann ohne Parkplatzgebühren. Klar immernoch 34€/Monate mehr, als der Bus.

EDIT: Da du von Zweitwagen sprichst bin ich jetzt sicher, dass du nen Lappen hast

Fliwatut
2016-08-01, 18:18:42
Hier wird immer davon ausgegangen, dass es einen früheren Bus gibt.
Das ist natürlich ein guter Einwand.

pt3
2016-08-01, 18:33:13
Alternativ könntest du einen Teil der Strecke evtl. mit dem Fahrrad zurücklegen - also jenachdem z.B. die Busfahrt vor oder nach dem Umstieg komplett.

Daredevil
2016-08-01, 18:36:16
Thats life.

Ich hatte maln Azubi Jahresticket und irgendwann dachte sich der TWE, den letzten Bus in meiner Heimatstadt ( 21:15 ) einfach zu streichen.

Das war dann immer n Heidenstress mit der Spätschicht, die um 21 Uhr endete. Da habe ich sofort einen Führerschein binnen eines Monats gemacht und mir n Auto zugelegt. Anders gings halt nicht.

maximum
2016-08-02, 08:44:14
Alternativ könntest du einen Teil der Strecke evtl. mit dem Fahrrad zurücklegen - also jenachdem z.B. die Busfahrt vor oder nach dem Umstieg komplett.

Also zumindest bei uns kostet das Fahrrad in den Öffentlichen extra. Und falls du meintest es draußen irgendwo dauerhaft anzuschließen... da wäre bei uns nach wenigen Tagen nicht mehr viel vom Fahrrad übrig :freak:

noid
2016-08-02, 09:44:43
Also zumindest bei uns kostet das Fahrrad in den Öffentlichen extra. Und falls du meintest es draußen irgendwo dauerhaft anzuschließen... da wäre bei uns nach wenigen Tagen nicht mehr viel vom Fahrrad übrig :freak:

Faltrad wäre da eine Option. Das ist Gepäck.

Jonny1983
2016-08-02, 10:28:42
@TE: Fährt ein früherer Bus? Ansonsten bist du bei 2 Monaten Mietwagen bei ca. 1000€ :crazy:.
Alternativ: Kauf dir eine Kiste mit 1 Jahr TÜV für 500€, fahre sie, bis sie auseinanderfällt, und steige dann wieder auf Bus um (ich gehe einfach mal davon aus, dass 1983 dein Baujahr ist und du nen Lappen hast...).

Ja es gibt einen früheren Bus.
Ja das Baujahr stimmt.

Also die Idee mit dem Faltrad wäre gut.

Scheinbar gibt es da kein Gesetz, dass den Verbraucher hier unterstützt. Ist bei der Bahn aber anders geregelt.

Bisher wurde mir dank der vielen Beschwerden eine Taxifahrt spendiert. Bis heute (5 Wochen später) wurde mir der Betrag aber immer noch nicht erstattet....

Korfox
2016-08-02, 11:38:51
Ja es gibt einen früheren Bus.
Ja das Baujahr stimmt.

Also die Idee mit dem Faltrad wäre gut.

Scheinbar gibt es da kein Gesetz, dass den Verbraucher hier unterstützt. Ist bei der Bahn aber anders geregelt.

Bisher wurde mir dank der vielen Beschwerden eine Taxifahrt spendiert. Bis heute (5 Wochen später) wurde mir der Betrag aber immer noch nicht erstattet....
Also wurde dir auch keine Taxifahrt spendiert (bisher).
Meine Beschwerde damals bliebt btw. komplett unbeantwortet.

Bei der Bahn sieht das rechtlich anders aus, da sie für ihr Streckennetz auch verantwortlich sind. Bei Bussen ist eben Stadt/Verbandsgemeinde/Land/Bund (je nachdem, ob der Bus es bis auf Bundesstraßen und Autobahnen schafft) für die Infrastruktur zuständig.

Von daher kann die Bahn Baustellen einplanen.
Kommt es durch "höhere Gewalt" zu ungeplanten Baustellen und die Bahn kann nichts dafür (z.B. durch marode Streckenstruktur) ist sie auch aus der Haftung (siehe umgekippte Güterzüge anderer Anbieter, die ganze Streckenabschnitte am Stück abräumen, oder am Rhein die Tage das Hochwasser...).

EDIT: Da es einen früheren Bus gibt ist der Anbieter erstrecht raus. Es verbietet dir niemand, eine Stunde früher loszupendeln, um pünktlich zu sein...
Edit2: Das mit der Bahn dürfte auch über deren AGB entsprechend geregelt und eher selten per Gesetz zu regeln sein. Wahrscheinlich wird hier quasi immer zur Kulanzlösung gegriffen. Mit allen Nebenwirkungen: Keine Anerkennung einer Rechtspflicht. Die können sich das halt auch leisten...

CSI
2016-08-02, 22:58:24
Tip, verlass deine Wohnung nicht mehr, ist einfacher und günstiger.....

Atmen kannst du noch selbstständig, oder?

Haarmann
2016-08-03, 07:52:57
Jonny1983

Und was denkste sagen die 50 Tröten im wartenden Bus zu Deiner gloriosen Idee?
Die wollen nämlich nicht 5 Minuten später ankommen...

Shink
2016-08-03, 09:50:05
Also die Idee mit dem Faltrad wäre gut.
Faltrad oder je nach Strecke Scooter - der ist auch niemandem Weg im Zug.

Scheinbar gibt es da kein Gesetz, dass den Verbraucher hier unterstützt. Ist bei der Bahn aber anders geregelt.
Das würde beim Bus nicht funktionieren. Der steht ja potentiell auch im Stau - was will man da machen?

Generell kann ich den Frust schon irgendwie verstehen. Es ist nur so: Bus ist bei Distanzen um die 10 km eigentlich nie schneller als ein Fahrrad, wenn man die Wartezeiten mitrechnet. Im Nahverkehr scheint mir, er ist einfach kein sinnvolles Fortbewegungsmittel.

Korfox
2016-08-03, 10:29:20
DU hast wirklich Null Planung von Taktung und dem Aufbau des ÖV und genau das ist dein Problem
Deswegen gleich so zuschlagen?

Unser Betreiber der ÖV schildert übrigens auch nicht jeden Müll aus. Wir haben im Moment auf der Hauptverkehrsachse in der Stadt eine einspurige Baustelle, die nur beschildert ist und keine Ampel hat. In der Rush-Hour geht hier für den vorfahrtsbenachteiligten Verkehr einfach absolut nichts mehr. Der betreiber hat dazu nirgends etwas ausgehängt, obwohl die Busse teils so stark aus dem Takt fallen, dass sie schon der nächste Zyklus sein könnten (heißt bei uns: 30-60 Minuten - dass sowas bei Kurztaktungen öfter passiert ist mir klar -siehe Berlin o.ä.). Man muss sich halt damit abfinden.

Ich bin btw. genau aus den Gründen aufs Auto umgestiegen:
- Abzüglich Steuerrückzahlung kostet das Auto auf 100km Pendelstrecke weniger, als Bus & Bahn
- Wenn der Busfahrer mal nicht verschläft hat die Bahn Verspätung (ist bei Gleitzeit erträglich), wodurch ich den Anschlussbus verpasse, der "nur" alle 30 Minuten fährt
- Die Strecke ist 2-3 Mal im Jahr wegen Erdrutschen o.ä. für mehrere Tage komplett zu
- Abends fährt nur Freitags noch der Nightliner heim, Mo - Do darf ich die 4km laufen oder radeln
- 2,5h Pendelzeit pro Richtung vs. 1,25h Pendelzeit pro Richtung (ohne Verzögerungen durch Staus oder Verspätungen und bei wirklich gemütlichen 110km/h auf der Autobahn)
- Bei Stau: im Mittel +30 Minuten
- Bei Verspätungen im Mittel +60 MInuten