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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : An alle klugen Köpfe ¦¦ Kleine Denkaufgabe


JayZfaro
2016-08-08, 10:31:25
Hallo Zusammen

Ich stehe vor einer kleinen Aufgabe wo ich schon zuviel rumstudiert habe.
Ich habe zwei Werte und will das Preis-/Leistungsverhältnis daraus berechnen.
Es geht um Kühlpaste und deren Kühlleistung.

Aufgabenstellung:

Wert 1: maximal erreichte Temperatur, z.B.:72°C
Wert 2: Kühlpastenpreis pro 1g, z.B.: 1.14CHF

Denn es ist so, dass der Wert 1 möglichst tief sein soll und Wert 2 logischerweise auch. Wie bilde ich daraus die Preis/Leistung?
Vielleicht ist die Lösung ganz einfach, aber ich sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht...

Vielen Dank für eure Hilfe.

Gruss
JayZfaro

Der_Korken
2016-08-08, 10:38:37
Ich hoffe ich habe die Frage richtig verstanden: Preis-Leistung bedeutet "Leistung pro Preis" bzw. "Leistung durch Preis". Das wovon du viel haben willst (Leistung), schreibst du über den Bruchstrich, das wovon du wenig haben willst (Preis) darunter. Je höher der Wert des Bruches, desto besser (=höher) ist das Preis-Leistungsverhältnis.

Fliwatut
2016-08-08, 10:48:13
Je höher der Wert des Bruches, desto besser (=höher) ist das Preis-Leistungsverhältnis.
Ganz so einfach ist es nicht, weil die Temperatur ja möglichst klein sein soll, bei möglichst kleinem Preis. 70°C bei Preis von 1,- € ist schlechter als 60°C bei Preis von 1,10 €. Da müsste dann über dem Bruchstrich die Temperaturdifferenz zu einem zu definierenden Referenzprodukt stehen.

Ich würde mir ein Diagramm machen, Y-Achse ist die Temperatur, X-Achse ist der Preis, da die Punkte eintragen und man bekommt einen guten Überblick.

Eisenoxid
2016-08-08, 10:49:32
Das wovon du viel haben willst (Leistung), schreibst du über den Bruchstrich, das wovon du wenig haben willst (Preis) darunter. Je höher der Wert des Bruches, desto besser (=höher) ist das Preis-Leistungsverhältnis.Ja, aber er hat das Problem, dass der Wert für "Leistung" kleiner wird je besser das Produkt ist.

Man könnte den Kehrwert der Temperatur verwenden. Die Zahlen die da rauskommen sind natürlich dann etwas seltsam.

Alternativ geht man von einem hohen Referenzwert aus (bspw. 80°C) und gibt die Leistung relativ zu diesem an.

cartman5214
2016-08-08, 11:14:30
Genau das wäre auch mein Ansatz. Bezugswert für Temperatur festlegen und den Betrag der Differenz in den Zähler, Preis in den Nenner. Steigender Preis führt zu kleinerem Quotient, bessere Kühlleistung zu höherem.

Bsp: (80-60)K/1,1€=18,2; (80-72)K/1,0€=8; (80-73)K/0,85€=8,25

Je nach Präferenz noch Leistung und Preis gewichten und voila: fertig

BlacKi
2016-08-08, 11:15:31
1. ich würde dazu das delta T nehmen.
2. ist wärmeleitpaste ein produkt bei dem die preis/leistung kaum relevant ist, selbst wenn der preis pro gramm um das 3-4 fache schwankt.
3. brauchst du natürlich mehrere produkt werte.
4. brauchst du unterschiedlich viel gramm je nach wlp, je nach menge und gewicht. ich würde mich auf eine vergleichbare messgröße pro anwendung festlegen wenn es genau sein soll. liquid metal braucht zb. weniger "paste", aber ist dabei vermutlich schwerer.


ich versuchs mal:
ohne wlp delta 50°
wlp1 delta t 20° 2€ pro anwendung
wlp2 DT 25° 1,5€ pro anw.

50° DT ist der schlechteste wert. somit ist wlp 1 30° besser, wlp 2 25° besser.

wlp 1 hat somit eine preis/leistung oder umgekehrt von 15°/€

wlp2 16,6°/€

Korfox
2016-08-08, 11:21:55
Wenn man die Endtemperatur - und nicht das Delta - beziffern möchte, dann multipliziert man Temperatur mit Preis/gramm.
Keine WLP:
100° * 0€ = 0€°
WLP 70°, 1,50€/g:
70° * 1,50€ = 105€°
WLP2 60°, 1,70€/g:
60° * 1,70€ = 102€°

Der kleinste Wert (also keine WLP) gewinnt.

Aber im Endeffekt ist das ja alles Flickschusterei, da du ohne Delta auch die Umgebungsvariablen nicht aufnimmst. Bringt dir wenig, wenn die CPU mit WLP für 5€ bei -30° Umgebungstemperatur "nur" 40° warm wird, mit WLP für 1€ bei 60° Umgebungstemperatur dann immerhin 67° erreicht.
WLP 1 ist wohl definitiv schlechter, siehst du aber nicht.

EDIT: Das ist btw. auch keine echte Denkaufgabe, sondern "Wie mache ich aus unsinnigen Ausgangswerten noch unsinnigere Vergleichswerte?"

JayZfaro
2016-08-08, 11:29:41
EDIT: Das ist btw. auch keine echte Denkaufgabe, sondern "Wie mache ich aus unsinnigen Ausgangswerten noch unsinnigere Vergleichswerte?"

Aber ich habe ja keine anderen Werte...

Der Lösungsansatz von BlacKi und cartman5214 könnte hinhauen.

Was mach ich aber, wenn der Referenzwert z.b.: 80°C überschritten wird?

BlacKi
2016-08-08, 11:32:49
Aber ich habe ja keine anderen Werte...

Der Lösungsansatz von BlacKi und cartman5214 könnte hinhauen.

Was mach ich aber, wenn der Referenzwert z.b.: 80°C überschritten wird?
du könntest einfach die billigste wlp suchen die es gibt und diese als referenzwert nehmen. du hast halt ein problem, wenn du gute wlp als referenz nimmst und plötzlich eine schlechte testest, dann sind diese werte nutzlos. ich denke ohne wlp sind die werte am schlechtesten, aber die schlechteste auf dem markt verfügbare könnte auch als ausgangswert dienen.

JayZfaro
2016-08-08, 11:35:56
du könntest einfach die billigste wlp suchen die es gibt und diese als referenzwert nehmen. du hast halt ein problem, wenn du gute wlp als referenz nimmst und plötzlich eine schlechte testest, dann sind diese werte nutzlos. ich denke ohne wlp sind die werte am besten, aber die schlechteste auf dem markt verfügbare könnte auch als ausgangswert dienen.
Oder ich nehme einen Wert der eh nicht überschritten werden darf/kann. Bspw. 100°C oder so.

JayZfaro
2016-08-08, 11:55:08
Genau das wäre auch mein Ansatz. Bezugswert für Temperatur festlegen und den Betrag der Differenz in den Zähler, Preis in den Nenner. Steigender Preis führt zu kleinerem Quotient, bessere Kühlleistung zu höherem.

Bsp: (80-60)K/1,1€=18,2; (80-72)K/1,0€=8; (80-73)K/0,85€=8,25

Je nach Präferenz noch Leistung und Preis gewichten und voila: fertig

Und dann umso höher der Wert ist, umso besser ist das Preis/Leistungsverhältnis, oder?:freak:

Annator
2016-08-08, 12:16:28
Ich gehe davon aus, dass du mehrere Pasten schon getestet hast. Nehm dann einfach die Schlechteste als Referenz. Oder auch keine als Referenz. Sonst so wie von Cartman erklärt. Wer weiß vielleicht ist keine Paste auch besser als manch andere. Keine Paste kostet auch nichts. :)


Oder Ketchup:

https://www.youtube.com/watch?v=9QzxukpUvbY

Wobei das schon besser gehen soll als die MX-2 Paste.

JayZfaro
2016-08-08, 13:04:23
Okay, super.

Danke für die Hilfestellungen.

Gruss
JayZfaro

Everdying
2016-08-08, 14:38:06
Berechnung P/L-Verhältnis wäre einfach: Erreichte Temp/Preis :confused: Du willst aber "die beste WLP" anhand von 2 Kriteren haben, und da bringt dich das P/L-Verhältnis alleine nicht zum Ziel. Genauer gesagt gibt es wahrscheinlich keine "beste" Lösung, zumindest keine objektive.

Aber schöner Zufall, über diese Thematik schreib ich nämlich derzeit meine Masterthesis :biggrin: Das ist im Endeffekt ein multikriterielles Optimierungsproblem, also ein Optimierungsproblem mit zwei oder mehr in Konflikt stehenden Zielen.

Du hast hier zwei Möglichkeiten:

1. Du gewichtest die Ziele (Temp, Preis) nach deinen Präferenzen und bestimmst dann deine (subjektiv) optimale Lösung.

2. Du bestimmst mehrere effizienten Lösungen (Pareto-Lösungen) und wählst im Nachhinein deine präferierte Lösung . Also alle WLP, bei denen eine Verbesserung der Temp nur noch durch höheren Preis erkauft werden kann. Ist eine WLP sowohl bei Temp als auch Preis schlechter als eine andere -> ineffizient, fliegt also aus der Auswahl raus.


Ich würde mir ein Diagramm machen, Y-Achse ist die Temperatur, X-Achse ist der Preis, da die Punkte eintragen und man bekommt einen guten Überblick.

Das wäre Vorgehen 2. Als Ergebnis erhältst du eine Kurve (wenn du genügend Lösungen hast und eine Linie durch die Punkte ziehst) mit "effizienten WLP" :freak:, die (ohne subjektive Gewichtung) gleichwertig sind, da jeweils 1 Ziel besser und 1 Ziel schlechter ist als bei den anderen Lösungen.

JayZfaro
2016-08-08, 15:00:11
...Du hast hier zwei Möglichkeiten:

1. Du gewichtest die Ziele (Temp, Preis) nach deinen Präferenzen und bestimmst dann deine (subjektiv) optimale Lösung.

2. ...
Ja das habe ich auch schon gedacht.
Eine sogenannte Nutzwertanalyse...das würde auch gehen.

Vielen Dank für die Hilfe.

Grüsse
JayZfaro

sei laut
2016-08-09, 20:49:59
Wenns hier wirklich nur um Wärmeleitpaste geht und du nicht 10 kg von dem Zeug einsetzen willst, sprengt der Thread hier zeitmäßig all deine Ersparnisse durch das "beste" P/L.

Es sei denn, du hast zuviel Zeit. Aber wer hat das schon. :D

beste in ", denn irgendwie ist das bei Wärmeleitpaste sehr schwer zu ermitteln. (sofern nicht ganz extrem schlecht)

Haarmann
2016-08-09, 21:02:27
Man kehre die Aufgabe einfach um...

Sperrtemp zB 85C
Temp mit Produkt A 70C

Ergibt zB 15C

Produkt A kostet 5€ pro g

Pro Grad unter Sperrtemp ergibt dies 0.33€

Den Wert kann ich nun gut vergleichen.

Spasstiger
2016-08-09, 21:21:15
Eigentlich sind nicht die Kosten pro Gramm interessant, sondern die Kosten pro Anwendung der WLP.

Und Leistung würde ich gar nicht über die Temperaturdifferenz ermitteln, denn Temperatur alleine ist für mich kein Leistungskriterium bei einer CPU. Interessant wäre eher, um wieviel höher die CPU aufgrund größerer Temperaturreserven taktet. Wenn die CPU nur mit dem garantierten Mindesttakt 2,6 GHz taktet, wäre das z.B. ein Leistungsindex 1,0. Wenn sich die CPU wegen Überhitzung abschaltet, ist der Leistungsindex 0 / 2,6 = 0. Wenn die CPU mit dem maximalen Boost-Takt 3,2 GHz taktet, dann beträgt der Leistungsindex 3,2 / 2,6 = 1,23.

Ein anderes Kriterium für die Leistung wäre die eingesparte elektrische Energie, weil z.B. der Lüfter bei besserer WLP langsamer dreht bei gleicher Zieltemperatur. Wenn der Lüfter bei fehlender WLP mit maximaler Drehzahl rotiert, hat man nichts eingespart, die Leistung ist dann 0 Watt. Wenn der Lüfter dank sehr guter WLP nur mit halber Drehzahl dreht, hat man z.B. 2 Watt an Verbrauch eingespart. Bei einer mittelmäßigen Paste wird z.B. 1 Watt eingespart. Die sehr gute WLP wäre dann doppelt so gut wie die mittelmäßige WLP.

Der IT-Einkäufer würde sich gar nicht um das Preis-Leistungsverhältnis scheren, sondern er würde schauen, ob der Mehrpreis für die WLP sich vielleicht durch einen günstigeren Kühler wettmachen lässt. D.h. Gegenrechnen von Kosten, um die CPU innerhalb einer Spezifikation betreiben zu können.