PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gehalt, berufliche Perspektive


Gast
2016-12-23, 03:44:57
Hallo,

mich beschäftigt das Gehaltsthema seit geraumer Zeit. Ich bin durch Gehaltsumfragen und Aussagen im Internet verunsichert, was nun wirklich realistisch ist und was nicht. Die zu klärende Frage lautet für mich: Bin ich gut, wo ich derzeit bin - oder sollte ich meinen Horizont erweitern?

Kurz zu meiner Situation:
- 28 Jahre alt
- Rhein-Main-Gebiet, Hessen
- Fachabitur, abgeschlossene Ausbildung zum Fachinformatiker (Anwendungsentwicklung), Studium (Angewandte Informatik), nach zwei Fachsemestern abgebrochen
- durchgängig festangestellt seit 2012 (als Software-Entwickler)
- kleines Unternehmen, 15-20 Mitarbeiter (nicht das Unternehmen, in dem ich ausgebildet wurde)

Ich arbeite als leitender Entwickler an der Software des Unternehmen (eCommerce, Marketing Solutions), die das Kerngeschäft ausmacht - sofern man Delegation von max. 2-3 Mitarbeitern und überwiegend Eigenarbeit als "leitend" bezeichnen mag. Dieses Jahr ist die Betreuung von drei Auszubildenen (Fachninformatiker) hinzugekommen. Ich selbst bin nicht der offizielle Ausbilder, sondern vermittle nur die Fachkenntnisse. Die Abteilung besteht derzeit aus vier Entwicklern, einem Grafiker und fünf Azubis.

Berufsalltag ist Web-Entwicklung im Java Umfeld, hin und wieder etwas C# für Windows Clients, 3rd Level Support für Software des Unternehmens. Ich habe bisher immer positives Feedback erhalten, sowohl von Mitarbeitern als auch in den Jahresgesprächen mit der Geschäftsleitung. Stimmung im Unternehmen passt, geringe Fluktuation in meiner Abteilung.

Ich arbeite seit den letzten 12 Monaten aus privaten Gründen nur noch 30h/Woche für 2.500 EUR im Monat (hochgerechnet auf 40h/Woche wären das ~3.333 EUR). Die Geschäftsleitung bietet mir jederzeit an, wieder auf 40h/Woche zu wechseln für 3.500 EUR im Monat. Alle Angaben brutto, versteht sich.

Das Unternehmen bietet keine nennenswerten Sonderleistungen an. 12 Monatsgehälter im Jahr, keinen Bonus oder sonstige Zuwendungen, keine Weiterbildungsmöglichkeiten. Meine letzte Gehaltserhöhung liegt 16 Monate zurück. Als ich das Thema vor ca. 8 Monaten angesprochen hatte, ging hervor, dass in absehbarer Zeit keine Erhöhungen geplant sind. Auch nach dem Jahresgespräch im Dezember gingen keine Schwingungen bzgl. Gehalt aus.

Ich schätze meine aktuelle Situation aus folgenden Gründen:
- Fußweg zum Büro
- Gleitzeit (mit Kernarbeitszeit)
- Umstellung von 40h/Woche auf 30h/Woche war unproblematisch und sehr zuvorkommend

Was mich wurmt:
- Bin ich ausreichend "gefächert"? Ich arbeite seit fünf Jahren im selben Unternehmen, sowohl Umfeld als auch Technologie.
- Verdiene ich für meine Position angemessen?

Warum ich das Gefühl habe, dass ich mehr verdienen könnte?
Der Vertrieb hat dieses Jahr mit der o.g. "von mir entwickelten Software" das erfolgreichste Geschäftsjahr aller Zeiten gehabt. Mir ist bewusst, dass hier nicht unbedingt eine Korrelation existiert und außerdem keine Rede von "meiner Software" sein kann. Aber vielleicht kennt ihr ja auch das Gefühl, dass man nicht genug vom Kuchen abbekommt. Und genau dieses Gefühl quält mich.

Ich begrüße ehrliche und direkte Meinungen. Vielen Dank im voraus.

Blase
2016-12-23, 08:35:42
Also hast du eine "normale" Ausbildung und bist Ende 20 mit einem Jobwechsel nach deiner Ausbildung. Im aktuellem Betrieb (ein kleines Unternehmen) arbeitest du also max. 4 Jahre.

Mit dieser Zusammenfassung finde ich dein Gehalt jetzt nicht wirklich schlecht. Dass man es dir ermöglicht, auf 30h/Woche zu arbeiten, ist doch schon einmal ein feiner Zug. Und 3500 brutto für eine 40h/Woche ist sicherlich nicht die Welt, aber unter den gegebenen Umständen auch kein "schlechtes" Gehalt. Wenn du bedeutend "mehr" willst, musst du in eine größere Firma - idR. Dort "stimmen" dann meistens auch die "sonstigen/sozialen" Leistungen.

Wenn deine Einschätzung bezüglich deiner Arbeit stimmt, kannst du über die 40h/Woche bei 3500 vielleicht noch einmal reden. Aber was würdest du denn für "angemessen" halten? Ich meine, du bist "nur" ein Fachinformatiker (nicht falsch verstehen!) - willst du da >4K brutto verdienen oder gar noch mehr?

Gruß
Blase

Korfox
2016-12-23, 08:57:25
Wie sieht es denn mit Urlaubs- und Weihnachtsgeld aus?
Ansonsten (ohne) liegst du mit 42k€ Brutto auch grob im Rahmen eines (Einstiegs-)Gehaltes für Hochschulabsolventen. Empfinde ich jetzt auch nicht als schlecht. Wenn man sich den Tarifspiegel für Fachinformatiker Anwendungsentwicklung anschaut bist du auch weit oben in der Skala.

Dass 16 Monate keine Gehaltserhöhung kommt ist halt etwas meh. Andererseits ist die Inflation aktuell halt auch extrem niedrig (das ist halt das Minimum, was ich mir von jedem AG erwarte: Inflationsausgleich) - wäre grob überschlagen 0,5% für die letzten 2 Jahre. Also 20€/Monat.

Wenn du halt deine sicheren Steigerungen willst (aber auch nur eingeschränkten Spielraum hast, Sprünge zu machen), dann musst du dich nach einem Tarifvertrag umschauen. Bei deinem Gehalt würde ich aber der Meinung sein: Hauptsache ihr habt Spaß.
Viel wird da ohne große Umstellung eh nicht zu holen sein.

Morale
2016-12-23, 09:03:05
Aber was würdest du denn für "angemessen" halten? Ich meine, du bist "nur" ein Fachinformatiker (nicht falsch verstehen!) - willst du da >4K brutto verdienen oder gar noch mehr? In der IT kommt es meiner bescheidenden Meinung auf die Tätigkeiten und Fähigkeiten an und nicht auf den Abschluss. Irgendwas solle man schon vorweisen können, sonst wir es in DE halt eher schwer als leicht. Aber ob das Ausbildung oder Studium ist, letzteres macht natürlich einiges einfacher bei der "Geilheit" der AG heute auf einen Absolventen.
Ich will jetzt aber nicht sagen, dass 3500 brutto bei 40h mies sind. Ist halt im Rahmen. Weder schlecht noch gut.
Es kommt oft auch auf das Unternehmen an, nicht zwingend zahlen kleine schlechter aber im Schnitt halt schon. Dazu die Region, Rhein-Main ist ja auch nicht die billigste Ecke in Deutschland.

Zum TE, es ist meiner Meinung nach schwer in der IT auf belastbare Zahlen zu kommen. Die meisten Umfragen (wirkliche Statistiken gibt es ja nicht) oder Gehalt-Reports differenzieren nicht nach Ausbildungsart. Softwareentwickler mit ein paar Berufsjahren liegen im Schnitt bei so 55.000 Euro. Leitende bei ~75.000. Da sind natürlich neben KMU auch die großen Konzerne drin, wo kein Akademiker unter 60.000 verdient (nach ein paar Jahren Berufserfahrung).

Von daher schwierig.
Heise hat mal vor einigen Jahren nach Ausbildung aufgeschlüsselt. Das bleibt aber auch eine Umfrage und keine 100%igen Zahlen.
https://www.heise.de/ct/artikel/Wer-verdient-wie-viel-Teil-1-Angestellte-1975270.html?seite=6
Laut dieser Umfrage verdienen 60% derer mit Ausbildung 50.000 oder mehr.
40% sogar 60.000+

Zu dir, ich würde einfach mal ein paar Bewerbungen mit ~50.000 losschicken. Wenn dann positives Feedback kommt hat man ja eine gute Verhandlungsbasis mit dem Arbeitgeber.
Aber immer offen und freundlich bleiben.

Wie sieht es denn mit Urlaubs- und Weihnachtsgeld aus?
Sonderzahlungen gibt es ja lt TE nicht

Ansonsten (ohne) liegst du mit 42k€ Brutto auch grob im Rahmen eines (Einstiegs-)Gehaltes für Hochschulabsolventen. Empfinde ich jetzt auch nicht als schlecht.
Er macht aber scheinbar die Aufgaben eines erfahrenen Bachelors. ODer welcher Bachelor wird gleich Teamleiter (Ok Größe des Teams ist diskutabel, aber sonst)? Keiner.

Wenn man sich den Tarifspiegel für Fachinformatiker Anwendungsentwicklung anschaut bist du auch weit oben in der Skala.
Was soll das sein?

Korfox
2016-12-23, 09:12:48
Was soll das sein?
Man kann sich die Tarifverträge anschauen.
Die IG-Metall-Verträge sind beispielsweise recht gut ausgehandelt:
https://www.igmetall.de/docs_2016_06_17_Metall_Elektroindustrie_ERA_Entgelte_b96d9a06add885f797cb783e19d 42f204ce3f4b0.pdf

Über EG7 wird man ohne akademischen Abschluss nur recht schwer - und vor allem nocht nach 2-5 Jahren - kommen.
Man kann auch auf Seiten schauen, die auf Umfragen basieren (ist freilich kein Tarifspiegel):
https://www.gehaltsvergleich.com/gehalt/Fachinformatiker-Fachinformatikerin-Anwendungsentwicklung

Alternativ kann man die schlechteste von mir gefundene Prognose nehmen:
https://www.absolventa.de/jobs/channel/it/thema/fachinformatiker-anwendungsentwicklung-gehalt

Alles gemeinsam betrachtet sind 3500 für einen ausgebildeten Informatiker in der Anwendungsentwicklung nicht schlecht.

Morale
2016-12-23, 09:27:32
1. Die Gehalt-seiten vergessen wir mal schnell, Meiner Meinung sind die absoluter Blödsinn und vollkommen untauglich um irgendwas zu schlussfolgern.
Bei Absolventa liest man z.b. bei dem FISIs dass diese im Schnitt bei 40.000 nach der Ausbildung einsteigen, paar Zeilen später, dass das durchschnittliche Gehalt bei 2500 liegt und man dann mit 40 Jahren bis zu 3000 verdienen kann.
Bei Gehaltsvergleich steht oben: 1.731 - 3.812 € und unten bei den ersten 3 Anzeigen gleich viel höhere Werte :D
Auf Seiten die ihr Geld mit Anzeigen machen würde ich daher wohl kaum vertrauen.
2. Die IGM Tabelle. EG7 ist ja je nach BL unterschiedlich, also kann man die so auch nicht nennen. Bei uns im Betrieb (Bayern) war letztens eine Stelle ausgeschrieben EG10 für einen Administrator, Ausbildung oder Studium angewandte Informatik.
Mindestens EG8 ist bei uns eigentlich immer drin, wenn man nicht der letzte Mensch ist. Derzeit weiß ich auch von einer EG9 für Fachinformatiker, die bei Kunden sich um unser Management Systeme kümmern und dort diese programmieren (Anforderungen HTML, SQL, Datenbanken, Netzwerke, usw).
Auf das Grundgehalt kommen ja dann auch noch im Schnitt 14% Leistungszulage und bis zu 13,25 Gehälter, auch sind die Gehälter für 35h!. Klar von der nackten Zahl liegt er da nicht so schlecht. Aber aus 3500 (42000) wird da schnell mal (EG7 - Bayern) 4453 ( 59.000).
Also doch schon ein Unterschied und EG7 ist nix für Entwickler, und das ist er ja.
Die EG9 Stelle für unseren FI Mangementsoftware-Betreuer wäre dann (bei 40h) etwas über 70.000.

Das sind natürlich Zahlen, die sind halt IGM. Damit würde ich in einem kleinen Unternehmen auch nicht hausieren gehen. Aber etwas mehr als 3500 sehe ich nicht als problematisch an.

#44
2016-12-23, 09:33:48
Wie sieht es denn mit Urlaubs- und Weihnachtsgeld aus?
Das Unternehmen bietet keine nennenswerten Sonderleistungen an. 12 Monatsgehälter im Jahr, keinen Bonus oder sonstige Zuwendungen, keine Weiterbildungsmöglichkeiten.
Klingt für mich so, als ob es das nicht gibt.

Was bedeutet denn Weiterbildungsmöglichkeiten für dich?
Kommt da von deinem Chef aus nichts, oder wirst du abgewiesen, wenn du eine 3/5-Tägige Schulung für eine neue Technologie o.ä. anfragst, die in einem Projekt eingesetzt wird? Oder etwas allgemeines zum Thema Softwarequalität/Testing/Architektur?

Andererseits ist "Fußweg zur Arbeit" schon etwas, was mmn. viel aufwiegt. Das spart schnell 30-45 Minuten täglich und im städtischen Umfeld ggf. sogar ein Auto.

Korfox
2016-12-23, 09:49:40
1. Die Gehalt-seiten vergessen wir mal schnell, Meiner Meinung sind die absoluter Blödsinn und vollkommen untauglich um irgendwas zu schlussfolgern.
Bei Absolventa liest man z.b. bei dem FISIs dass diese im Schnitt bei 40.000 nach der Ausbildung einsteigen, paar Zeilen später, dass das durchschnittliche Gehalt bei 2500 liegt und man dann mit 40 Jahren bis zu 3000 verdienen kann.
Bei Gehaltsvergleich steht oben: 1.731 - 3.812 € und unten bei den ersten 3 Anzeigen gleich viel höhere Werte :D
Auf Seiten die ihr Geld mit Anzeigen machen würde ich daher wohl kaum vertrauen.
2. Die IGM Tabelle. EG7 ist ja je nach BL unterschiedlich, also kann man die so auch nicht nennen. Bei uns im Betrieb (Bayern) war letztens eine Stelle ausgeschrieben EG10 für einen Administrator, Ausbildung oder Studium angewandte Informatik.
Mindestens EG8 ist bei uns eigentlich immer drin, wenn man nicht der letzte Mensch ist. Derzeit weiß ich auch von einer EG9 für Fachinformatiker, die bei Kunden sich um unser Management Systeme kümmern und dort diese programmieren (Anforderungen HTML, SQL, Datenbanken, Netzwerke, usw).
Auf das Grundgehalt kommen ja dann auch noch im Schnitt 14% Leistungszulage und bis zu 13,25 Gehälter, auch sind die Gehälter für 35h!. Klar von der nackten Zahl liegt er da nicht so schlecht. Aber aus 3500 (42000) wird da schnell mal (EG7 - Bayern) 4453 ( 59.000).
Also doch schon ein Unterschied und EG7 ist nix für Entwickler, und das ist er ja.
Die EG9 Stelle für unseren FI Mangementsoftware-Betreuer wäre dann (bei 40h) etwas über 70.000.

Das sind natürlich Zahlen, die sind halt IGM. Damit würde ich in einem kleinen Unternehmen auch nicht hausieren gehen. Aber etwas mehr als 3500 sehe ich nicht als problematisch an.
Ich habe ja bewusst die Tariftablle als erstes genannt.
Wie lange ist denn die Berufserfahrung, die die EG9- und die EG10-Stelle erwarten?
Tarifverträge orientieren sich von der Entgelteingruppierung häufig am TVÖD - und hier ist EG8+ für Akademiker vorbehalten.
Man kann immer den Akademischen Abschluss durch Weiterbildungen (hier nicht gegeben) und Berufserfahrung (hier mit 4 Jahren auch nicht gegeben) ausgleichen. Aber es ist halt recht schwer.
EG9 'verlangt' von der Stellenbeschreibung schon selbständige Entscheidungen und selbständige Arbeit (hier gegeben, die Berufserfahrung fehlt, wie gesagt, meines Erachten), EG10 ist für gewöhnlich Umfangreiche Entscheidungskompetenz und disziplinarisch und fachlich Unterstelle in einem Rahmen, der über einen Teamlead hinaus geht (bei uns ist EG10 der, der die Teamleads unter sich hat).

Klar: Mehr geht immer. Aber schlecht ist das halt einfach nicht. Irgendwann bezahlt man das Gehalt auch nichtmehr durch Ableisten einer 40h-Woche nach Schichtplan.

Ansonsten: Hier geht es grad nunmal um Rhein-Main und nicht um Bayern.
Klingt für mich so, als ob es das nicht gibt.

Danke. Überlesen.

Morale
2016-12-23, 09:56:07
Wie lange ist denn die Berufserfahrung, die die EG9- und die EG10-Stelle erwarten?
Kommt drauf an. 3-5 Jahre so.
Man kann ja auch 20 Jahre auf einer Stelle hocken und trotzdem weniger wissen als einer mit 2 Jahren...
Tarifverträge orientieren sich von der Entgelteingruppierung häufig am TVÖD - und hier ist EG8+ für Akademiker vorbehalten.
Stimmt so auch nicht grundstätzlich. hatte auch beim TvöD Bund schon EG10. EG8 ist btw auch noch für Facharbeiter, erst ab EG9 (große) geht es los. ;)
Man kann immer den Akademischen Abschluss durch Weiterbildungen (hier nicht gegeben) und Berufserfahrung (hier mit 4 Jahren auch nicht gegeben) ausgleichen.
Naja die BE finde ich ist schon da. 4 Jahre ist doch ok. Klar sind keine 15.
In ERA Bayern wird übrigens erst ab EG9 erstmal der akademische Abschleus erwähnt. Gleichzeitig Aber auch der Facharbeiter, Meister usw. Techniker können sogar bis in die letzte EG kommen.
Aber schlecht ist das halt einfach nicht.
Hab ich auch nicht gesagt. Gut ist es aber auch nicht so wirklich.
Irgendwann bezahlt man das Gehalt auch nichtmehr durch Ableisten einer 40h-Woche nach Schichtplan.
Bei uns erst ab ÜT. Oder man macht Vertrauensarbeitszeit. Ich schreibe mir bei EG10 auch noch jede Stunde auf ;)

Hier geht es grad nunmal um Rhein-Main und nicht um Bayern.
Ist ja nun auch nicht das billigste, oder? Mit FFM eine Stadt ähnlich wie München. Bayern besteht ja auch nicht nur aus München.

GBWolf
2016-12-23, 09:58:16
Ist ein gutes Gehalt. Lass dich Net jeck machen. Reich wirst als Angestellter sowieso nicht.

Korfox
2016-12-23, 10:11:29
Kommt drauf an. 3-5 Jahre so.
Man kann ja auch 20 Jahre auf einer Stelle hocken und trotzdem weniger wissen als einer mit 2 Jahren...

Irgendwelche Metriken muss man halt heranziehen.
Fachliche Kompetenz lässt sich im Bewerbungsverfahren nur schwer komplett einschätzen. Obendrein kann man über einen "kleinen Entwickler" schwer sagen, ob er PM-Fähigkeiten hat, bevor er das erste Projekt gegen die Wand gefahren oder durchgezogen hat. Und selbst dann nicht, da viele Projekte eh von vorne herein zum Scheitern verurteilt sind.


Bei uns erst ab ÜT. Oder man macht Vertrauensarbeitszeit. Ich schreibe mir bei EG10 auch noch jede Stunde auf ;)

Hast aber mit hoher Wahrscheinlichkeit einen anderen Stresspegel, als deine Untergebenen (solltest du zumindest - ein Vorgesetzter ist ja u.a. da, den Druck aufzufangen, statt ihn durchzuleiten) und bist potentiell auch an Feiertagen telefonisch erreichbar usw. usf.


Ist ja nun auch nicht das billigste, oder? Mit FFM eine Stadt ähnlich wie München. Bayern besteht ja auch nicht nur aus München.
Das billigste nicht. Aber du hast doch gerade selbst die EG-Tabellen verglichen. Das Argument 'die Gegend ist sooo teuer' ist gegen das Argument 'der Branchenschnitt ist hier in der Gegend...' sehr schwach.
Und in FFM ist der gehaltsspiegel tatsächlich für 'uns Fußvolk' recht niedrig, da die ganzen Banken IT-Admins mit mindestens 10 Jahren Berufserfahrung und Dr. der Informatik wollen und dafür nicht mehr als 40k€ hinlegen wollen.
Da obendrein die IT-Hochschulen 'hier' eng gesäht sind haben sie auch noch Erfolg.

Bei dem Rest des Beitrags: Nehme ich zur Kenntnis bzw. stimme teils zu. Es ist auch so, dass eh jede Gegend sehr unterschiedliche EG-Eingruppierungen hat, stimmt. Ich ging jetzt von meinem Tarif aus, der auf den ersten Blick dem in Rhein-Main recht ähnlich ist (wenn auch trotz struktur-mittel-schwacher Gegend höher) und geografisch nicht weit entfernt.

maestro768
2016-12-23, 10:17:19
Ich finde das Gehalt auch ordentlich, aber unspektakulär. Es ist imo für deinen Ausbildungsstand, Tätigkeit und Berufserfahrung guter Durchschnitt.

Ein Jobwechsel würde dir mit Sicherheit aber nochmal einen Gehaltssprung bescheren. Gerade bei den Zusatzleistungen sieht es bei dir ja eher mau aus, da gibt es doch viele, auch kleine und mittelgroße Firmen, die da deutlich mehr bieten. Da machen selbst Dinge wie ein Firmenhandy, das man auch privat nutzen darf, im Jahr schon ein paar hundert Euro netto aus, die man in der Tasche hat.

Den größten Sprung dürftest du machen können, wenn du zu einem größeren Unternehmen gehst und die Branche wechselst. Web-Entwicklung wird heutzutage generell nicht mehr außergewöhnlich gut bezahlt. Gerade im Rhein-Main Gebiet gibt es ja viele große Firmen, die Java-Entwickler für den Bereich Client-Server-Applications beschäftigen und suchen. Ich selber arbeite als Teamleiter in genau dieser fachlichen Ecke für ein börsennotiertes Unternehmen in Frankfurt, und kann das schon ganz gut einschätzen.

Um spürbar mehr zu verdienen, müsstest du daher wirklich schon am größeren Rad drehen - und das muss man natürlich auch erstmal wollen. Die Mühlen malen in einem großen Unternehmen schon ganz anders, gerade wenn man sich im Umfeld von einem kleinen, familiären Unternehmen wohl fühlst sollte man sich den Schritt genau überlegen. Auch in eine andere Branche zu wechseln ist nicht ohne, fachlich ist man plörtzlich nicht mehr Experte sondern muss sich mit viel Mühe den Status wieder neu erarbeiten.

Du bist ja noch jung, ich würde mir erstmal überlegen wo du dich in ca. 5 Jahren siehst und wie du dir deine private und berufliche Zukunft generell vorstellst.

Morale
2016-12-23, 10:25:29
Irgendwelche Metriken muss man halt heranziehen.
Fachliche Kompetenz lässt sich im Bewerbungsverfahren nur schwer komplett einschätzen. Obendrein kann man über einen "kleinen Entwickler" schwer sagen, ob er PM-Fähigkeiten hat, bevor er das erste Projekt gegen die Wand gefahren oder durchgezogen hat. Und selbst dann nicht, da viele Projekte eh von vorne herein zum Scheitern verurteilt sind.
Klar, irgendwas muss man abfragen. Fachlich geht aber auch. Mal vorab Telefoninterview und dann was programmieren lassen usw.


Hast aber mit hoher Wahrscheinlichkeit einen anderen Stresspegel, als deine Untergebenen (solltest du zumindest - ein Vorgesetzter ist ja u.a. da, den Druck aufzufangen, statt ihn durchzuleiten) und bist potentiell auch an Feiertagen telefonisch erreichbar usw. usf.
Also ich bin ja selber auch nur Untergebener. Meine Chefs haben natürlich schon mehr "Druck", da ist das Gehalt dann aber nochmal anders.


Das billigste nicht. Aber du hast doch gerade selbst die EG-Tabellen verglichen. Das Argument 'die Gegend ist sooo teuer' ist gegen das Argument 'der Branchenschnitt ist hier in der Gegend...' sehr schwach.
Und in FFM ist der gehaltsspiegel tatsächlich für 'uns Fußvolk' recht niedrig, da die ganzen Banken IT-Admins mit mindestens 10 Jahren Berufserfahrung und Dr. der Informatik wollen und dafür nicht mehr als 40k€ hinlegen wollen.
Da obendrein die IT-Hochschulen 'hier' eng gesäht sind haben sie auch noch Erfolg.

Ich dachte eigentlich Banken sind mit das beste was einem passieren kann, das steht jedenfalls eigentlich überall. Bezahlung soll ja da noch besser sein als in der TK Industrie.

maestro768
2016-12-23, 10:38:10
Ich dachte eigentlich Banken sind mit das beste was einem passieren kann, das steht jedenfalls eigentlich überall. Bezahlung soll ja da noch besser sein als in der TK Industrie.

Deckt sich auch mit dem was ich so kenne, und ich arbeite auch in dem Umfeld. Aber vielleicht muss man da auch zwischen "IT Admin" und Softwareentwickler unterscheiden.
Entwickler bekommen definitiv ein überdurchschnittliches Gehalt, stellenweise verdienen Berufseinsteiger sogar mehr als bei großen Consultingfirmen, die schon wirklich gut zahlen.

Bei Admins mag das nicht so sein, aber der Ersteller ist ja Entwickler und das ist für ihn ja nicht wirklich interessant.

Korfox
2016-12-23, 10:49:09
Da machen selbst Dinge wie ein Firmenhandy, das man auch privat nutzen darf, im Jahr schon ein paar hundert Euro netto aus, die man in der Tasche hat.
Einmal gehabt, Verzichte ich liebend gerne, auf die paar Hunderter. Ein privat genutztes Handy schaltet man (für gewöhnlich) daheim auch nicht ab. Ne, ne. Nie wieder.


Ich dachte eigentlich Banken sind mit das beste was einem passieren kann, das steht jedenfalls eigentlich überall. Bezahlung soll ja da noch besser sein als in der TK Industrie.
Auch hier ist wieder die Standortfrage mitenscheidend.
maestro768 spricht schon an, dass tatsächlich die Admins wirklich arme Schweine sind, aber auch für SW-Entwickler sind die Bankengehälter in FFM nach meinem (persönlichen) Wissen nicht besonders rosig.
Automotive würde ich da dann eher als gute Anlage sehen (FFM dann wohl: Conti Rödelheim/Babenhausen oder Mando). Da wird recht ordentlich nach Tarif gezahlt und es ist - zumindest noch - absehbar ein recht stabiler Arbeitsplatz (mit viel Kundendruck. Ja).

Argo Zero
2016-12-23, 12:35:10
Als Webentwickler hat man imo zwei Möglichkeiten. Angestellt sein und irgendwann gehaltstechnisch quasi stehen bleiben oder in die Selbstständigkeit wechseln, MA einstellen und dann etwas mehr verdienen.

deLuxX`
2016-12-23, 13:16:17
Was oft gesagt wird und mMn auch stimmt ist die Faustregel: Je größer das Unternehmen desto höher das Gehalt.
Und was auch stimmt ist, dass Unternehmen mit ERA besser zahlen als die ohne.
Ich wechsel zum 01.02.17 von einem AG mit ~800 MA zu einem mit ~5000 MA + ERA Struktur. Jahresbruttogehalt steigt von ~50.500 € (35 h) auf ~68.000 € (40 h). Habe aktuell nicht ganz 3 Jahre BE.
Mit anderen Worten such dir ein größeres Unternehmen am besten mit ERA. Aus einem Arbeitsverhältnis raus sich zu bewerben ist doch Luxus pur...

Ich habe bei meinem noch aktuellen AG ein BI Projekt hochgezogen, dass der Firma einen doch ziemlich guten Mehrwert bietet. Vom Kuchen "abbekommen" habe ich deswegen trotzdem nichts.
Den Kuchen hab ich mir jetzt selber bei einem neuen AG gesucht. Die haben nämlich genau so jmd. gesucht wie mich, der die Erfahrung mitbringt.

Ph03n!X
2016-12-23, 19:16:59
Wenn du merklich mehr verdienen möchtest kommst um einen Umzug nicht rum. Ich habe durch Umzug nach München über 50% mein Jahresgehalt gesteigert. Bin seit 10 Jahren in der IT als gelernter It'ler. Hatte u.a. Teamlead Positionen im Support. Bin nun technischer Verantwortlicher für eine der führenden Backuplösungen.

Argo Zero
2016-12-23, 20:05:52
In München sind die Mietpreise aber auch 200% höher.

Ph03n!X
2016-12-23, 20:32:14
Macht aber nichts aus wenn man am Ende des Monats unterm Strich mehr hat als vorher in Paderborn.

Morale
2016-12-23, 20:44:40
Solange man keine Familie hat sind das ca. 300-400 Euro an Mehrkosten in München.

deLuxX`
2016-12-23, 22:47:55
Jap, Single oder Family macht definitiv was aus. Alleine schon der Umzug ist allein um einiges einfacher. Dazu kommt das Risiko.
Macht man halt mal eben so...

Ph03n!X
2016-12-24, 08:43:19
Wer nicht wagt der nicht gewinnt. Bei mir ist alles gut gegangen. Muss natürlich jeder für sich selbst wissen ob er so einen Schritt wagt. Alternativ hilft wohl nur eine grosse Firma zu finden die einen nimmt.

Morale
2016-12-24, 09:58:32
Ich bin 2008 auch nach München. Von Magdeburg aus. Vorher aus der Heimat Ruhrpott nach Magdeburg.
Bude war 250 Euro teurer, das Gehalt zu Beginn 350 Euro mehr. War aber auch Umland. Kurzfristig hab ich mal in München gewohnt, Stadtrand. Sehe da aber keinen Mehrwert. Wenn man nicht in der nähe des AG wohnt braucht man ggf sogar länger als von außerhalb und zahlt München Aufpreis.
München kann sich daher schon lohnen, sollte aber durchdacht sein.

Mosher
2016-12-24, 11:00:50
Ich mag da vielleicht die Ausnahme sein, aber dass man unbedingt zu einer großen Firma muss, um viel Geld zu verdienen, ist Humbug.

Es kann sich auch lohnen, in einem wachsenden KMU einzusteigen und sich dort in eine zentrale Position, die es vorher einfach nicht gab, hineinzumanövrieren. Da ist halt Eigeninitiative und forsches Vorgehen, vielleicht auch unbezahlte Vorarbeit nötig, um die oberen Ebenen davon zu überzeugen, dass eine solche Position einen Gewinn für die Firma bringen würde. Am Schluss war's ja sowieso nicht die eigene Idee ;)

Weiterhin hilft es nicht nur dem "Mindset", sondern auch bei den Gehaltsverhandlungen einen feuchten Dreck auf Durchschnitte und Statistiken zu geben. Wer Durchschnitt will, bekommt ihn. --> Selbst Schuld.

Mir ist schon klar, dass das nicht überall so funktioniert, und vor allem ist wichtig, dass man von Anfang an diese Schiene fährt und sich nicht erst X Jahre lang abspeisen lässt, bevor man Zähne zeigt. Sonst wird man schnell unglaubwürdig.

Für mich war immer wichtig, nicht einfach irgendein Mitarbeiter zu sein, sondern sich ein eigenes Profil zu erarbeiten. Sowas funktioniert in einem Großunternehmen, wo sich Etage X einen Dreck um die Meinung von Etage X-1 schert, einfach nicht. Nur eben über den Weg der internen Stellenbesetzung.

Da der TS ja jetzt noch nicht soo lange im Unternehmen ist, hat er durchaus noch die Chance, sich ein Profil zu erarbeiten und dieses als stabile Verhandlungsgrundlage zu verwenden.

Als - sorry - Fließbandcoder ohne nennenswerte Spezialaufgaben (nicht Fähigkeiten!) wird es dann vermutlich tatsächlich dem KMU geschuldet schwer, schnelle Karriere und/oder Geld zu machen.

PatkIllA
2016-12-24, 12:04:20
München kann sich daher schon lohnen, sollte aber durchdacht sein.
Was meint ihr denn was man da mehr haben muss?
Mit 250€ mehr für Wohnung kommt man wohl nicht mehr hin gegenüber Ruhrpott.

Morale
2016-12-24, 12:12:23
Je nach Wohnung und Präferenzen halt.
Wenn ich mal schnell mit meiner alten Heimat Bochum vergleiche kommen so 300 Euro ganz gut hin.

PatkIllA
2016-12-24, 12:47:43
Je nach Wohnung und Präferenzen halt.
Wenn ich mal schnell mit meiner alten Heimat Bochum vergleiche kommen so 300 Euro ganz gut hin.bin ich jetzt von mehr ausgegangen. Dann könnten die 1000 € netto mehr pro Monat die ich als Gehaltsvorstellung mitgeschickt habe ja doch lohnend sein.

hadez16
2016-12-24, 15:34:10
Fußweg zum Büro.

Da wo ich herkomme sind die FIAW eher Fußvolk. Von daher halte ich das für Überdurchschnitt für den man sich schon auf die Schulter klopfen kann.

Na gut. Rhein-Main....der Mietpreis ruiniert vll wieder alles :D

Philipus II
2016-12-24, 18:17:16
Das Gehalt ist nicht schlecht, aber auch nicht top. Sich unauffällig zu bewerben kann schon Sinn machen.