Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wenns mit der geliebten Arbeitsstelle bergab geht durch neue Führung
Ich war einige Jahre bei einer IT Softwarefirma als normaler Mitarbeiter mit Erfahrungsstufe tätig, wo es anfangs super lief. Man verstand sich, arbeitete perfekt zusammen und war stolz auf das Erreichte. Die Firma wuchs mit den Jahren, das Team wurde umgestellt weil diverse Mitarbeiter sich nach was Neuem umsahen. Mit diesem Schritt hielt auch die Politik Einzug.
Plötzlich hatten völlig untaugliche Leute leitende Positionen (Abteilung- und Entwicklungsleitung, kurz AL und EL) inne. Manche davon wurden extern ausgeschrieben, was dazu führte dass projektfremde Personen das Sagen hatten, welche sich natürlich alle beweisen wollten. Der neue AL setzte voll auf den neuen EL, der natürlich zu allem Ja und Amen sagte und alles versprach was nur möglich war :rolleyes: Das ergab eine unglaubliche Bullshit-Dynamik: Der EL wollte das Projekt komplett umkremplen, der AL segnete alles ab, weil er ihm hörig war. Die Warnungen der erfahrenen Mitarbeiter wurden alle in den Wind geschlagen. Man wurde nicht mehr ernst genommen, konnte nichts mehr erwidern und im schlimmsten Fall war man als Störenfried gebranntmarkt. Einige wirklich tolle Mitarbeiter wurden letztendlich dadurch vergrault oder sogar gekündigt.
Das Projekt musste nach einem Jahr resettet werden, weil wir nach der Umkrempelei nur noch Ruinen übrig waren und nichts funktionierte. Die Verantwortlichen haben sich alle abgeputzt und zusammengehalten, wer konnte hat nach unten getreten, es ging darum Schuldige auszumachen. Konsequezen für die Führung gab es nicht, es traf natürlich Mitarbeiter ganz unten, die teils 10+ Jahre beschäftigt waren, letztendlich hat man so lange gesucht bis man eine Kleinigkeit fand und das wars dann. Problem erledigt. :mad:
Früher ging es darum anzupacken und Probleme zu lösen. Das Team war klein und man reagierte teilweise auf Zuruf, das hat super funktioniert. Als die Firma wuchs, wurde sie träge und verpolitisiert, aber anstatt das zu lösen stülpt man agile Methoden drüber um es wieder hinzubiegen, ganz egal ob diese Sinn machen oder nicht. Der neue AL war so untauglich, ich hab sowas noch nie in meinem ganzen Leben gesehen: Keine Führungsqualität, keine Übernahme von Verantwortung, Vertrauensentzug, öffentliche Bloßstellung, Korinthenkackerei, Null Ahnung von den Mitarbeitern oder deren Aufgaben, völlig hinrissige Entscheidungen. Das hätte der Kebabmann am Eck auch hingekriegt. Und es gab nichts das man dagegen tun konnte, nichts.
Das war eine furchtbare Zeit, ich möchte sowas nicht mehr erleben. Seit wenigen Monaten arbeite ich wieder bei einer kleinen Firma ohne Ebenen (aber auch ohne Entwicklungsmöglichkeit) und bin (noch) ganz zufrieden. Weiter kommt man dort halt nicht :(
In der Firma in der meine Frau arbeitet passiert gerade Ähnliches: Neue Chefs, Kommunikationsschwierigkeiten wohin man schaut, Vorgesetzte führen Kleinkriege mit Direktoren, Sekretärinnen führen sich auf die Prinzesinnen, Stellvertreter informieren nicht und alle, wirklich alle reden sich raus bis einer übrig bleibt. Niemand übernimmt Verantwortung oder gibt Fehler zu.
Sie ist ein fleissiger Mensch und arbeitet absolut korrekt und es belastet unsere Beziehung teilweise weil die Probleme auf der Arbeit sich auf ihre Gesundheit auswirken. Der Job ist gut, der Verdienst auch und sie macht es gerne, ein interner Wechsel könnte helfen, aber sie weiß nicht ob es in einer anderen Abteilung nicht noch schlimmer ist.
Aber mein Hirn dreht sich um prinzipielle Fragen aus diesen Geschichten:
Wir beide haben unsere Jobs super gerne gemacht und sind ganz gut in dem was wir tun. Man versteht sich mit Kollegen, die Dinge laufen und die Produktivität ist perfekt. Dann hält die Unfähigkeit in der Führungsetage Einzug und plötzlich ist es wie die Hölle auf Erden und man kann nichts dagegen tun. Es gibt scheinbar keine Einstellungstests für Führungskräfte, gemessen wird eh nur am Ergebnis wurscht wie es zustande kommt. Beschwert man sich, ist man der Buhmann oder wird gleich oder später entsorgt. Es ist ja nicht so dass man einfach zu jemanden gehen kann und dann gibts einen neuen Chef. Man kann nichts tun außer gehen oder das Spielchen mitspielen und einfach auf Durchzug und Dienst nach Vorschrift schalten, was aber dann nur dem System entspricht und einen auslaugt. Es wird nichts belohnt und kein Anreiz geschaffen. Das trifft meine Frau noch härter als mich, weil sie wirklich extrem viel arbeitet :(
Wieso wird es fleißigen Menschen, die einfach nur ihre Arbeit gut machen wollen mit lauter unnötigem Bullshit immer so schwer gemacht? Ich weiß nicht ob ich aus heutiger Sicht jemals wieder in einer großen Firma arbeiten will. Ich hasse alles was mit Politik (in der Arbeit) zu tun hat und diesen ständigen Eiertanz um jedes Wort, das Tanzen nach der Pfeife von Pfeifen denen man ja nicht auf die Füße treten sollte und letztendlich die Ohnmacht doch überhaupt nichts ändern zu können wenns mal wirklich so kommt wie oben beschrieben.
Man liebt die Arbeit, die Firma und die Kollegen, aber wenns einmal führungsmäßig am Arsch ist kann man es nicht mehr retten. Ist das so, oder nicht?
Thomas Gräf
2017-01-23, 19:31:34
Bist nicht der Einzige kenne das auch. Bei uns kommt es auch aus dem Vorstand.
Habe mich mit der Unterschrift zum Voruhestand gerettet. Das hat zwars seinen Preis, aber seitdem fühl ich mich wohler.
Ein guter Kumpel hatte aber Glück, durch Mundpropagandea fand er eine symphatische IT Firma wo Teamarbeit und Erfahrung der Mitarbeiter geachtet werden.
Erkennt man immer an der Weihnachtsfeier, wenn sie mit allen Mitarbeitern erst morgens um vier endet.
Ansonsten hab ich noch zwei Kumpels in der IT denen es genauso geht wie Dir.
Man kann/sollte hier ja nicht genauer werden, aber ich denke fast alle größeren Unternehmen die an der Börse hängen sind so.
Durch meinen Kontakt zu BMW durchs Motorrad weiß ich zb das es bei BMW-PKW auch ziemlich
hart dahergeht.
Naja schau die Politik machts ja vor, und alle anderen machens nach.
Mosher
2017-01-23, 19:50:04
Ich war einige Jahre bei einer IT Softwarefirma als normaler Mitarbeiter mit Erfahrungsstufe tätig, wo es anfangs super lief. Man verstand sich, arbeitete perfekt zusammen und war stolz auf das Erreichte. Die Firma wuchs mit den Jahren, das Team wurde umgestellt weil diverse Mitarbeiter sich nach was Neuem umsahen. Mit diesem Schritt hielt auch die Politik Einzug.
Plötzlich hatten völlig untaugliche Leute leitende Positionen (Abteilung- und Entwicklungsleitung, kurz AL und EL) inne. Manche davon wurden extern ausgeschrieben, was dazu führte dass projektfremde Personen das Sagen hatten, welche sich natürlich alle beweisen wollten. Der neue AL setzte voll auf den neuen EL, der natürlich zu allem Ja und Amen sagte und alles versprach was nur möglich war :rolleyes: Das ergab eine unglaubliche Bullshit-Dynamik: Der EL wollte das Projekt komplett umkremplen, der AL segnete alles ab, weil er ihm hörig war. Die Warnungen der erfahrenen Mitarbeiter wurden alle in den Wind geschlagen. Man wurde nicht mehr ernst genommen, konnte nichts mehr erwidern und im schlimmsten Fall war man als Störenfried gebranntmarkt. Einige wirklich tolle Mitarbeiter wurden letztendlich dadurch vergrault oder sogar gekündigt.
Das Projekt musste nach einem Jahr resettet werden, weil wir nach der Umkrempelei nur noch Ruinen übrig waren und nichts funktionierte. Die Verantwortlichen haben sich alle abgeputzt und zusammengehalten, wer konnte hat nach unten getreten, es ging darum Schuldige auszumachen. Konsequezen für die Führung gab es nicht, es traf natürlich Mitarbeiter ganz unten, die teils 10+ Jahre beschäftigt waren, letztendlich hat man so lange gesucht bis man eine Kleinigkeit fand und das wars dann. Problem erledigt. :mad:
Früher ging es darum anzupacken und Probleme zu lösen. Das Team war klein und man reagierte teilweise auf Zuruf, das hat super funktioniert. Als die Firma wuchs, wurde sie träge und verpolitisiert, aber anstatt das zu lösen stülpt man agile Methoden drüber um es wieder hinzubiegen, ganz egal ob diese Sinn machen oder nicht. Der neue AL war so untauglich, ich hab sowas noch nie in meinem ganzen Leben gesehen: Keine Führungsqualität, keine Übernahme von Verantwortung, Vertrauensentzug, öffentliche Bloßstellung, Korinthenkackerei, Null Ahnung von den Mitarbeitern oder deren Aufgaben, völlig hinrissige Entscheidungen. Das hätte der Kebabmann am Eck auch hingekriegt. Und es gab nichts das man dagegen tun konnte, nichts.
Das war eine furchtbare Zeit, ich möchte sowas nicht mehr erleben. Seit wenigen Monaten arbeite ich wieder bei einer kleinen Firma ohne Ebenen (aber auch ohne Entwicklungsmöglichkeit) und bin (noch) ganz zufrieden. Weiter kommt man dort halt nicht :(
In der Firma in der meine Frau arbeitet passiert gerade Ähnliches: Neue Chefs, Kommunikationsschwierigkeiten wohin man schaut, Vorgesetzte führen Kleinkriege mit Direktoren, Sekretärinnen führen sich auf die Prinzesinnen, Stellvertreter informieren nicht und alle, wirklich alle reden sich raus bis einer übrig bleibt. Niemand übernimmt Verantwortung oder gibt Fehler zu.
Sie ist ein fleissiger Mensch und arbeitet absolut korrekt und es belastet unsere Beziehung teilweise weil die Probleme auf der Arbeit sich auf ihre Gesundheit auswirken. Der Job ist gut, der Verdienst auch und sie macht es gerne, ein interner Wechsel könnte helfen, aber sie weiß nicht ob es in einer anderen Abteilung nicht noch schlimmer ist.
Aber mein Hirn dreht sich um prinzipielle Fragen aus diesen Geschichten:
Wir beide haben unsere Jobs super gerne gemacht und sind ganz gut in dem was wir tun. Man versteht sich mit Kollegen, die Dinge laufen und die Produktivität ist perfekt. Dann hält die Unfähigkeit in der Führungsetage Einzug und plötzlich ist es wie die Hölle auf Erden und man kann nichts dagegen tun. Es gibt scheinbar keine Einstellungstests für Führungskräfte, gemessen wird eh nur am Ergebnis wurscht wie es zustande kommt. Beschwert man sich, ist man der Buhmann oder wird gleich oder später entsorgt. Es ist ja nicht so dass man einfach zu jemanden gehen kann und dann gibts einen neuen Chef. Man kann nichts tun außer gehen oder das Spielchen mitspielen und einfach auf Durchzug und Dienst nach Vorschrift schalten, was aber dann nur dem System entspricht und einen auslaugt. Es wird nichts belohnt und kein Anreiz geschaffen. Das trifft meine Frau noch härter als mich, weil sie wirklich extrem viel arbeitet :(
Wieso wird es fleißigen Menschen, die einfach nur ihre Arbeit gut machen wollen mit lauter unnötigem Bullshit immer so schwer gemacht? Ich weiß nicht ob ich aus heutiger Sicht jemals wieder in einer großen Firma arbeiten will. Ich hasse alles was mit Politik (in der Arbeit) zu tun hat und diesen ständigen Eiertanz um jedes Wort, das Tanzen nach der Pfeife von Pfeifen denen man ja nicht auf die Füße treten sollte und letztendlich die Ohnmacht doch überhaupt nichts ändern zu können wenns mal wirklich so kommt wie oben beschrieben.
Man liebt die Arbeit, die Firma und die Kollegen, aber wenns einmal führungsmäßig am Arsch ist kann man es nicht mehr retten. Ist das so, oder nicht?
Das gefährliche an kleinen Firmen ist, wenn sie zu früh versuchen, auf Konzern zu machen und sich teure Leute und Prozesse in's Haus holen, die sich - wenn überhaupt und Überleben vorausgesetzt - erst nach sehr langer Zeit bezahlt machen.
Man verliert bei einem solchen Führungswechsel durch "Konzernhasen" zunächst quasi alle Vorteile einer kleinen Firma und hat oft Schwierigkeiten, die Ausfälle zu kompensieren.
Die "oberen" sehen dann natürlich ihren leistungsbezogenen Bonus schwinden und tun das, was sie am besten können: "Eskalieren", "Einkippen", "Steuern", aber ohne eine funktionierende Kette dahinter.
Die "unteren" sind meist überfordert mit der Situation, fühlen sich im Stich gelassen. Der Witz an dieser Konstellation ist, dass tatsächlich die "unteren" ein besseres Gefühl dafür haben, was gerade schief geht. Aber denen hört dann - im Gegensatz zu flachen Hierarchien - keiner mehr zu.
Nicht falsch verstehen:
Weder will ich sagen, dass die "Konzernhasen" unfähig sind, noch, dass die Entwickler grundsätzlich alles besser könnten, aber in oben beschriebenem Szenario prallen Welten aufeinander. Jeder hat seine Komfortzone
"Ich drücke auf's Knöpfchen und schiebe die Arbeit eine Ebene weiter" vs. "Mein Chef setzt sich mit mir zusammen und hört auf meinen Input, der auch berücksichtigt wird"
Das kann so nicht klappen.
Ich habe leider schon einige zunächst vielversprechende kleine Firmen daran scheitern sehen, dass man zu schnell abgehoben ist und sich zu eilig zu teure Leute geholt hab, die man noch nicht gebraucht hätte.
Man müsste viel mehr erstmal intern ein paar Leute hochzüchten und Erfahrungen sammeln lassen, so dass diese sich auch selbstbewusst gegen einen "dahergekommenen" sonstwas-Leiter behaupten können.
Nochmal: Meine Wortwahl spiegelt das Empfinden der frustrierten Mitarbeiter wieder und soll nicht bedeuten, dass diese eingekauften Leute grundsätzlich scheiße sind.
Dicker Igel
2017-01-23, 20:20:56
Man müsste viel mehr erstmal intern ein paar Leute hochzüchten und Erfahrungen sammeln lassen, so dass diese sich auch selbstbewusst gegen einen "dahergekommenen" sonstwas-Leiter behaupten können.
Naja, diejenigen haben dann auch die Option zu gehen und sich 'ne bessere Stelle zu suchen.
Mosher
2017-01-23, 20:37:28
Das wäre ja in dem*Fall nicht nötig.
Der "dahergekommene" wird ja nicht so viel Schaden anrichten können, wenn ein erfahrener interner auf gleicher Ebene steht. --> weniger Unzufriedenheit
Dicker Igel
2017-01-23, 20:58:14
Weiß schon was Du meinst, aber rein von der Hierarchie her könnte es da halt Stress geben, wenn der neue Möchtegern dem erfahrenen "Niederen" seinen Shit aufzwängen will. Je nachdem muss man sich das dann halt nicht geben und sucht sich was neues. Hätte da kB mich zu rechtfertigen, wenn es vorher super lief.
Mortalvision
2017-01-23, 21:10:38
Gibt es einen Betriebsrat/ Aufsichtsrat? Beide können in den von dir benannten sehr mächtig werden und hart durchgreifen.
Man müsste viel mehr erstmal intern ein paar Leute hochzüchten und Erfahrungen sammeln lassen, so dass diese sich auch selbstbewusst gegen einen "dahergekommenen" sonstwas-Leiter behaupten können.
Nochmal: Meine Wortwahl spiegelt das Empfinden der frustrierten Mitarbeiter wieder und soll nicht bedeuten, dass diese eingekauften Leute grundsätzlich scheiße sind.
Halte ich auch nicht grundsätzlich für Scheiße. Aber wenn eingekaufte Leute soviel Unterstützung für ihre bescheuerten Ideen bekommen, dass man auch mit viel Erfahrung und Selbstbewusstsein absolut nichts ausrichten kann, dann wirds schwierig. Alle erfahrenen Mitarbeiter sind auf taube Ohren gestoßen, ich habs selbst erlebt. Das geht extrem auf die Nieren wenn man nicht gehört wird und sogar als das Ding gegen die Wand gefahren wurde hat sich an der Führung genau nichts verändert.
So, die Frage ist aber prinzpiell, wie man aus den geschilderten Situationen wieder rauskommt OHNE die Reißleine zu ziehen und zu kündigen?
Gibt es einen Betriebsrat/ Aufsichtsrat? Beide können in den von dir benannten sehr mächtig werden und hart durchgreifen.
Bei meiner Frau gibt es einen, aber der dürfte laut ihren Aussagen nichts bewirken können.
IchoTolot
2017-01-23, 21:39:07
Ich habe bis heute auch bei einer großen deutschen Softwarefirma gearbeitet, aber was da teilweise abgeht. Gott sei Dank bin ich da weg. Fange bei einer kleinen Firma im Februar an, woch weit besser bezahlt werde und die besteht nur aus 27 Mitarbeitern. Kein Großraumbüro mehr. Produktmanager ist schon der zweite für eines unserer Produkte. Erst dachte man der ist gut und wow, aber nun hat man zum Produkt nicht mal ne richtige Anleitung gehabt und der Einzige mit Backendzugriff is der produktmanager und der Entwickler. Wenn ein Kunde ein Problem hat, dann muss man dem ne Mail schreiben auf die es dann wochenlang keine Antwort gibt und der Kunde schaut in die Röhre.. Unfassbar. Und das ist eine große Firma die Bilanzsumme 180 Mio 2015 hatte. Teamleitung ist völlig unfähig und wird genauso bezahlt wie jeder grade festangestellte Hansel mit seinem Gehalt, keine Wertschätzung von Erfahrung und Kompetenzen. Kein Weihnachtsgeld, kein Urlaubsgeld. Lächerlich. Aber Millionengewinne einfahren und die Cheffin ist so eine Christin die immer ihre affigen Jesusheftchen im Eingang legt. Sowas hab ich noch net erlebt. ^^
Simon Moon
2017-01-24, 01:26:07
Hab ähnliches erlebt. Als ich neu anfing, war die Firma zwar noch eher eine "Bude", aber alle Mitarbeiter waren kompetent, die Hierarchie war flach und die Infrastruktur zwar primitiv, aber funktional. Die Löhne waren zwar nicht der Hammer, aber da die Firma im Wachstum war, fand ich das akzeptabel, zudem hätte es auch Aufstiegsmöglichkeiten gegeben.
Doch der Erfolg ist der Führungsetage zu Kopf gestiegen. Wir wurden dann von einem grösseren Konzern langsam übernommen und da musste dann auch ein neues ERP hin. Das war zur Einführung aber noch eher im Alpha-Status - damit war die halbe Geschäftsleitung eigentlich nicht einverstanden und hat dann auch den Hut genommen und sich bei den Mitarbeitern für diese Katastrophe so direkt entschuldigt, dass es eigentlich schon beinahe ein Affront ggü. der Firma war. Aber eben, das war eine Katastrophe und die GL hat sich dann auch nicht gross beklagt sondern war einfach mal ruhig.
Der COO welcher den Hut zog war dabei einer der besten Chefs den man sich überhaupt vorstellen konnte. Hat jeweils 2x im Jahr die eigene Abteilung teilweise auf seine Kosten an Feiern eingeladen - einmal ne riesen Party in seinem renovierten Bauernhaus. Auch hatte er auf ein eigenes Büro geschissen, ihm war es wichtiger bei den Mitarbeitern zu sein und so den Kontakt zum Daily-Business nicht zu verlieren. Gabs mal eine Eskalation von einem Kunden die sich nicht mehr regeln liess, hat er das übernommen, dem Kunden seine private Handynummer gegeben und ihn zu einem Kaffee eingeladen.
Danach kam ein versnobter Jungspunt, noch keine 30 Jahre alt, hatte aber ein abgeschlossenes Studium und eine Zeit bei (afair) E&Y gearbeitet. Das war dann so ein widerlicher, aalglatter Schnösel, dem man angemerkt hat, dass ihm der Kontakt zu normalen Mitarbeitern schon irgendwie zu wider war. Er hat zwar jeweils formell noch seine Runde gemacht und zwei drei Sätze gewechselt, aber ansonsten hat er sich irgendwo verkrochen. Als ersten mussten dann auch immer mehr Statistiken her. Da wurden dann völlig sinnlose Kennzahlen generiert - und das Arbeitsaufkommen explodierte - denn jeder schaute nur noch darauf, möglichst gute Kennzahlen zu erreichen, die eigentliche Arbeit blieb aber liegen. Die GL wunderte sich dann, wieso das so ist und begann wie blöd neue Arbeiter anzustellen. Da aber die Löhne immer noch bescheiden waren, fand man überhaupt nicht genügend Personal und die man fand, waren keineswegs mehr kompetent. Überhaupt hat in dieser Zeit eigentlich fast jeder die Flucht ergriffen und schlussendlich wusste kaum noch einer wie das Daily-Business abläuft. Diejenigen welche das noch wussten, waren dann damit beschäftigt Brände zu löschen - und da sie dadurch die Kennzahlen nicht erreichten, standen die dann noch blöd da. Letztendlich waren da nur noch schleimige Arschlöcher die sich gegenseitig in den Arsch krochen und inkompetente Idioten welche sich irgendwie durchmogelten.
Korfox
2017-01-24, 06:56:38
Mosher schreibt es eigentlich sehr gut runter.
"Oben" kann man eigentlich einen Schalter umlegen und von Brutzelbude auf Konzern umstellen. Da sind auch nicht viele Leute dran beteiligt. Die Führungsebene ist dann halt nicht mehr in Teammeetings, sondern in Planungsmeeting.
Die Kollision entsteht dann weiter unten: Während kleine Unternehmen mit flachen Hierarchien - ob agil oder nicht - sehr prozessarm sind und oft 'auf Zuruf' funktionieren machen eine Konzernhierarchie oft die Prozesse aus.
Wenn jetzt von oben Prozesse definiert werden (die extern zugekauften bringen ihre Lieblingsprozesse ja mit), unten aber keine Akzeptanz existiert oder kein bedarf an Prozessen gesehen wird, dann rappelt es. Zumal die Umstellung immer Zusatzarbeit bedeutet, die natürlich niemand gewillt ist zu leisten, nur damit der neue AL besser dasteht (seht, wie geil ich meine Prozesse hier eigneführt habe).
Prozesse sind unabdingbar, wenn eine gewisse Größe erreicht ist (das muss 'unten' verstanden werden).
Prozesse können nicht von oben druchgedrückt werden, sondern benötigen die Abstimmung mit denen, die die Prozesse auch umsetzen müssen (das muss 'oben' verstanden werden).
Ein nicht-gelebter Prozess ist schädlicher, als garkein Prozess.
Wenn Prozesse auf gesunde Art eingeführt werden, dannw ird auch ständig daran geschraubt. Anfangs sogar im Monatstakt, später meist halbjährlich oder jährlich. Das ist notwendig, um Unzulänglichkeiten auszugleichen, die erst aufkommen, wenn der Prozess existiert und um der Dynamik eines Unternehmens Tribut zu zollen.
Wenn man diesen Umkrempelwahnsinn nicht möchte bzw. dem Risiko aus dem Weg gehen möchte, dass dabei das Unternehmen hopps geht (was nicht selten ist), dann hat man zwei Möglichkeiten:
- Kleines Unternehmen ohne Wachstumsambitionen
- Konzern mit 10.000+ Mitarbeitern
Erster Fall ist klar.
Zweiter Fall hat bereits Prozesse, die (hoffentlich) in der Optimierung sind und die Unternehmensgröße wird oft von unten hoch pumpend verändert.
Sprich: Abteilungen bekommen neue Mitarbeiter, irgendwann ist die bteilung für einen Teamlead zu groß, der Teamlead wächst hoch ins Leaderboard of Teams, aus dem Team rutscht einer auf den Teamlead posten und bums hat man bei 10 Abteilungen ein zehnköpfiges Leaderboard, das dann wieder gesteuert werden muss...
So dünnt es automatisch nach oben aus, während von unten den Leuten beigebracht wird, wie der Konzern läuft. Weiterhin werden so die Abteilungen und Teams gestärkt, die eine gute Dynamik und ein angenehmes Umfeld haben, da die anderne Teams eine zu große Fluktuation haben, um zu wachsen (konzernintern zu wechseln ist oft sehr einfach).
Das führt dann wieder zu anderen Problemchen... eigentlich hat man so permanent offene Stellen zu besetzen, weil das Wachstum nicht den übernommenen Aufgaben hinterherkommt.
Ansonsten: Dass es in einer Abteilung eines Konzernes bescheiden ist heißt noch lange nicht, dass es eine Tür weiter besser oder schlechter ist. Meist sind die Abteilungen sehr losgelöst voneinander und irgendwo in den Zwischenebenen sitzt der Idiot, der alles stört.
Ich spreche oben vom Bürohengst - am Band sieht das freilich anders aus.
Kenne ich von meinem ehemaligen Arbeitgeber.
Innovationsbranche, 150% Wachstum, Fusion, von 30 auf 120 Leute gewachsen (EMEA Standort).
Von da an ging es bergab -> hab mir was Neues gesucht
@Korfox + Mosher:
Das geht mir zu sehr in die Richtung "steile vs. flache Hierache" oder "große vs. kleine Firma". Das wollte ich eigentlich nicht mit dem Thread erreichen. Warum Prozesse notwendig sind aber eine gewissen Größe ist mir klar, das brauchen wir nicht diskutieren.
Ich hab mich vermutlich etwas falsch ausgedrückt. Mein Fall ist abgeschlossen und vorbei, es geht mir hauptsächlich jetzt um meine Frau (und für mich um Tipps für zukünftige Problemvermeidung).
Ich hab das in "soziale Angelegenheiten" gepostet, weil sich innerhalb der Firma plötzlich die Unfähigkeit in der Führungsebene breit macht wo es vorher gut gelaufen ist - bei gleichbleibender Hierachie! Es werden ein oder zwei Köpfe ausgetauscht und auf einmal hat man ein ganz anders Klima voller Intrige, Mißtrauen und völliger Ohnmacht. Man kann nichts tun, ist diesen Leuten völlig ausgeliefert. Die gute Arbeit die man leistete ist plötzlich nicht mehr gut genug, man wird nicht mehr gehört, zu Unrecht beschuldigt, heruntergeputzt und demotiviert.
Ich suche Tipps wie man sich entweder erfolgreich gegen solche Dynamiken zur Wehr setzt oder wie man damit möglichst gut lebt um wieder Freude am sonst guten Job zu finden. :)
THEaaron
2017-01-24, 08:06:37
Wir sind jetzt 2 Jahre hintereinander um ca. 30% gewachsen und das Management hat jetzt 'ne Pause eingelegt um die Firma nicht am Wachstum kaputt gehen zu lassen.
Sind etwas über 200 Mitarbeiter und haben 8 Büros in 5 Ländern. Bisher ist alles gut, aber man merkt wie schwer es der Firma fällt immer weiter zu wachsen. Man hat seine Stammspieler die einen entsprechenden Geist für die Firma und Kollegen haben, der jedoch langsam abgebaut wird wenn ständig neue Leute reinkommen.
Würde jetzt ein Manager wechseln der täglich mit den Teams zusammen arbeitet würde hier wahrscheinlich auch alles anders laufen.
Ich für mich würde da einfach nur die Flucht sehen.
Korfox
2017-01-24, 08:36:56
@Korfox + Mosher:
Mein Fall ist abgeschlossen und vorbei, es geht mir hauptsächlich jetzt um meine Frau (und für mich um Tipps für zukünftige Problemvermeidung).
Habe ich auch geschrieben:
Entweder gleich in einen Konzern wechseln, oder in ein kleines Unternehmen ohne Wachstumsambitionen.
Wachstum ohne Wachstumsschmerzen gibt es nunmal nicht.
minos5000
2017-01-24, 09:09:32
Ich suche Tipps wie man sich entweder erfolgreich gegen solche Dynamiken zur Wehr setzt oder wie man damit möglichst gut lebt um wieder Freude am sonst guten Job zu finden. :)
Das hängt ganz vom individuellen Leidensdruck ab. Wenn deine Frau außerhalb der Arbeit keinen Ausgleich findet, der die Situation für sie erträglich macht ist die sinnvollste Option der Wechsel.
Natürlich kann es woanders noch schlimmer sein, oder die Geschichte wiederholt sich und eine Person wird ausgetauscht und alle leiden. Letztlich ist die Jobwahl wie eine Lotterie. Ob man gewonnen hat, weiß man erst nach der Ziehung.
THEaaron
2017-01-24, 09:21:07
Man sagt nicht umsonst, dass Mitarbeiter ihre Manager verlassen und nicht die Firma. ;(
Habe ich auch geschrieben:
Entweder gleich in einen Konzern wechseln, oder in ein kleines Unternehmen ohne Wachstumsambitionen.
wie kommst du auf die Idee das es in Konzernen großartig anders läuft?
Arbeite seit ~25 Jahren in einem Konzern der langsam aber sicher den Bach runtergeht, schlicht weil die Führungsebene sich mehr oder weniger jährlich die Klinke in die Hand gibt, sprich wechselt und leider nur zu oft völlig falsche Entscheidungen aufgrund falscher Annahmen trifft.
Dann werden natürlich nur allzugerne paar Millionen € in irgendwelche Beratungsparasiten gesteckt, waren von Bain über Roland Berger bis zu Mc Kinsey schon alle hier, nur um dadurch schwachsinnige weil unrealistische Projekte zu starten die dann doch im Sand verlaufen und horrende Kosten aufwerfen.
Als kleiner Mitarbeiter bis du hier quasi nur Abfall und da kannst du auch jahrzehntelang mit guten bis genialen Ideen um die Ecke kommen, es interessiert einfach keinen oder man setzt deine Ideen völlig anders um als du sie entworfen hast, nur um dann zu sagen "War Scheisse"....
Führungskräfte kommen fast prinzipiell von außen, haben daher null Ahnung vom Business (Golfplatzbekanntschaften) und denken nur daran ihre Boni zu erreichen bzw. nen fetten Firmenwagen abzugreifen. Nach 3-4 Jahren sind die dann weg weil irgendein anderer Seelenverkäufer nen Euro mehr bietet und alles geht wieder von vorne los.
Die wahren Gründe des schleichenden NIedergangs mal anzugehen traut sich hier eh keiner (z.b. reine Inhouse-EDV Entwicklung) weil er genau weiß das er damit hohen Tieren auf die Füße tritt. Und so stirbt der eigentlich gute Laden jeden Tag ein Stückchen vor sich hin, man selbst kann nur dabei zuschauen und sich sein Teil denken, da man mit 50 auch keinen neuen Job mehr sucht und wohl auch nur schwer findet.
Korfox
2017-01-24, 12:16:36
Aus Erfahrung. Den Konzern jucken die paar Millionen nicht, die er regelmäßig in Externe Berater investiert.
Ich behaupte, dass "dein Konzern" (wobei 25 Jahre vom Untergang begriffen ja schon recht lang ist, oder?) dann die Ausnahme ist. Selbst wenn ein Konzern in Schieflgae kommt wird er halt von einem anderen Konzern gekauftund fertig.
Dagegen sind Wachstumsschmerzen bei Kleinunternehmen nunmal die Regel und nicht die Ausnahme.
@RMC
So eine Situation habe ich auch erlebt, und bin, wie Du, gegangen oder gegangen worden (Betriebsübergang), als es mir zu blöd wurde. Was anderes bleibt einem als normaler MA nicht übrig. Man kann gegen solche Strukturen - egal wie dumm und blöde sie eigentlich sind - nicht angehen. Und bevor man sich selbst für nichts aufreibt, sollte man weiterziehen.
Bei meiner vorherigen Arbeitsstelle haben sie von heute auf morgen die komplette Entwicklung entlassen und alles nach Osteuropa ausgelagert. Von ehemaligen Kollegen habe schon gehört, daß alles bekloppter und beschissener wurde.
Aber Millionengewinne einfahren und die Cheffin ist so eine Christin die immer ihre affigen Jesusheftchen im Eingang legt. Sowas hab ich noch net erlebt. ^^
So eine Chefin hätte mit mir viel Spaß, oder ich mit ihr. Christenpropaganda geht ja gar nicht.
Aus Erfahrung. Den Konzern jucken die paar Millionen nicht, die er regelmäßig in Externe Berater investiert.
Ich behaupte, dass "dein Konzern" (wobei 25 Jahre vom Untergang begriffen ja schon recht lang ist, oder?) dann die Ausnahme ist. Selbst wenn ein Konzern in Schieflgae kommt wird er halt von einem anderen Konzern gekauftund fertig.
Dagegen sind Wachstumsschmerzen bei Kleinunternehmen nunmal die Regel und nicht die Ausnahme.
Korrekt. Die denken oben nur noch in Zahlen, und alles andere wird irrelevant. Genau gegen diese Art von Denken hat man weder mit Vernunft und Logik eine Chance. Manager denken nur noch daran, wie sie ihre Boni erhaschen können, weil die Zahlen stimmen, und nach 1-2 Jahren sind sie wieder, die hinterlassene verbrannte Erde ist denen egal.
Ich bin mittlerweile auch wieder in einer kleinen Firma, die eben nicht mit aller Gewalt wachsen will.
Exxtreme
2017-01-24, 14:31:51
Tja, das ist wohl auch der Grund warum die ganzen Internet-Unternehmen den deutschen Markt so krass aufmischen. Die sind schlicht die besseren Problemlöser als die Konzerne, deren Management auch die Pleite des Konzerns in Kauf nimmt, Hauptsache die Ziele wurden erreicht. Mit flachen Hierarchien und mehr Mitarbeiterverantwortung erreicht man offenbar mehr.
Es gibt Studien, die besagen, dass Manager den Großteil ihrer Arbeitszeit nicht mit Management beschäftigt sind sondern mit nach oben zu stechen und nach unten zu treten. Damit man womöglich die besser betuchte Stelle des eigenen Vorgesetzten bekommt und gleichzeitig verhindert, dass man von aufstrebenden Neulingen ersetzt wird. Das kostet halt extrem viele Ressourcen. Unternehmen, die sich diesen Schrott nicht geben sind halt besser dran. Jesus Maria, wenn ich nur dran denke was bei uns im Mutterkonzern ... ach egal ...
Die wahren Gründe des schleichenden NIedergangs mal anzugehen traut sich hier eh keiner (z.b. reine Inhouse-EDV Entwicklung) weil er genau weiß das er damit hohen Tieren auf die Füße tritt.
Reine Inhouse EDV-Entwicklungen müssen nicht schlecht sein. Bzw. haben wir mit externen Entwicklern jetzt nicht so prall gute Erfahrungen gemacht. Sie sind wie Besen, die nicht wissen wo der Dreck ist auch wenn sie gut kehren.
GSXR-1000
2017-01-24, 21:37:44
Man liebt die Arbeit, die Firma und die Kollegen, aber wenns einmal führungsmäßig am Arsch ist kann man es nicht mehr retten. Ist das so, oder nicht?
Ich finde es etwas anmassend und kurzsichtig, wenn du dir zusprichst, so vernichtend die qualifikation des führungspersonals zu beurteilen.
Dich nervt offensichtlich die schiere grösse des gewachsenen unternehmens, mit den damit einhergehenden notwendigen änderungen in struktur, hierarchie und prozessabläufen.
Klar, bis zu einer gewissen grösse gibt es kurze dienstwege, jeder ist maedchen fuer alles, hat in alles einblick, viele entscheidungen werden ausschliesslich fachlich orientiert getroffen und im kollektiv und nach ruecksprache. Ab einer gewissen grösse des unternehmens ist das aber einfach nicht mehr moeglich, vor allem dann nicht, wenn sie nicht inhabergeführt sind sondern primär den kapitalgebern verpflichtet.
Mit der unternehmensgrösse steigen exponentiell die administrativen anforderungen, compliance und prozessadministration sind plötzlich relevanter als vorher. Entscheidungen muessen viel oefter nicht nach fachlichen kriterien sondern nach administrativen oder finanziellen entscheidungen getroffen werden. Und das ist eben ein Feld, in dem du dich als operativer wohl eher weniger auskennst, und du nur die diskrepanz zu der fachlichen schiene siehst. Trotzdem masst du dir an, die administrativen und betriebswirtschaftlichen faehigkeiten des führungspersonals vollkommen zu negieren. Gleichzeitig beschwerst du dich aber darueber, das dieses Personal in deine fachebene eingegriffen habe und andere entscheidungen herbeigeführt hast, als du sie als richtig angesehen haettest. Das ist ziemlich scheinheilig.
Ich kann deine frustration verstehen, aber es ist unumgänglich andere entscheidungsebenen und faktoren zu etablieren, wenn die kritische masse erreicht ist. Wenn ein unternehmen ein konzern wird, muss es auch wie ein konzern geführt werden. sonst macht spaetestens die betriebsprüfung den laden platt, weil ganz andere anforderungen an dokumentation und compliance gestellt werden, als bei kleinen firmen. Vor allem was entscheidungsprozesse angeht. Alleine die steuerrechtlichen, handelsrechtlichen und haftungsrechtlichen anforderungen steigen ab einer gewissen schwellengrösse nahezu exponentiell.
Ich glaube nicht, das du den vollen einblick und die fachkenntnis hast, alle management entscheidungen mit der absolutheit zu beurteilen wie du es tust. Das ist nicht deine schuld, aber es ist das los das man traegt, wenn man in einem konzern arbeitet.
Du kannst dich damit nicht abfinden und hast dementsprechend die richtige entscheidung getroffen. Ohne konzerne wuerde unsere wirtschaft aber auch nicht bestehen koennen und auch viele entwicklungen waeren nicht moeglich. Dazu braucht es eben aber auch administrative sesselpupser wie die, denen du jede kompetenz absprichst.
Backbone
2017-01-24, 22:11:43
An dieser Stelle ein kleiner Literatur-Tipp: https://www.amazon.de/Reinventing-Organizations-Gestaltung-sinnstiftender-Zusammenarbeit/dp/3800649136
Nein, es geht im Buch nicht um Utopien, der Autor beschreibt anhand realer Beispiele in realen Firmen. Nach dem Lesen habe ich ein bisschen besser verstanden warum einige StartUps so erfolgreich sind während andere und auch 'alte' Firmen im ewig gleichen Auf-und-Ab wie hier beschrieben verharren.
In der aktuellen Situation werden sich langsam aber sicher auch die großen Firmen überlegen müssen wie sie gute Mitarbeiter gewinnen und halten. Und das bedeutet Mittel und langfristig auch ein Nachdenken über Firmenkulturen.
Ich finde es etwas anmassend und kurzsichtig, wenn du dir zusprichst, so vernichtend die qualifikation des führungspersonals zu beurteilen. Dich nervt offensichtlich die schiere grösse des gewachsenen unternehmens
Ich hab das schon korrigiert, s.o. Die Größe ist gleich geblieben, es wurden nur Köpfe ausgetauscht. Sämtliche Prozesse haben vorher schon existiert und funktioniert, aber wie das mit neuen Köpfen so ist, muss ja jeder seine Handschrift aufdrücken auch wenn es keinen Sinn macht. Sieht man ja schön wie bei Trump vs. Obama, einfach mal alles vom Vorgänger rückgängig machen - das ist eben wie Politik, was ich in einer Arbeitsumgebung als völlig verabscheungswürdig betrachte.
Die Qualität des Führungspersonals kann ich als Mitarbeiter sehr wohl gut beurteilen, schließlich ist meine Leistungsentfaltung das direkte Resultat davon. Da habe ich in der einfachsten Version einen direkten Vorher-Nachher-Vergleich und das über Jahre hinweg. Unter den neuen Verantwortlichen waren u.a. auch technische Angestellte, welche plötzlich Personalverantwortung zugesprochen bekommen haben, ohne entsprechende Qualifikation vorzuweisen. Dieser Schritt hat die ganze Misere erst eingeleitet.
Tja, das ist wohl auch der Grund warum die ganzen Internet-Unternehmen den deutschen Markt so krass aufmischen. Die sind schlicht die besseren Problemlöser als die Konzerne, deren Management auch die Pleite des Konzerns in Kauf nimmt, Hauptsache die Ziele wurden erreicht. Mit flachen Hierarchien und mehr Mitarbeiterverantwortung erreicht man offenbar mehr.
Das mit dem Problemlösen ist wirklich so, und dabei meine ich nicht dass die Prozesse daran schuld sind, sondern einfach mit der Zeit die Anreize, Motivation und Ideale systematisch zerstört werden und somit alles immer träger und träger wird. Im Zentrum steht eben nicht mehr das Problem das möglichst effizient gelöst werden soll. Da gibts genug Beispiele.
Thomas Gräf
2017-01-25, 00:22:53
Ich finde es etwas anmassend und kurzsichtig, wenn du dir zusprichst, so vernichtend die qualifikation des führungspersonals zu beurteilen.
Dich nervt offensichtlich die schiere grösse des gewachsenen unternehmens, mit den damit einhergehenden notwendigen änderungen in struktur, hierarchie und prozessabläufen.
Klar, bis zu einer gewissen grösse gibt es kurze dienstwege, jeder ist maedchen fuer alles, hat in alles einblick, viele entscheidungen werden ausschliesslich fachlich orientiert getroffen und im kollektiv und nach ruecksprache. Ab einer gewissen grösse des unternehmens ist das aber einfach nicht mehr moeglich, vor allem dann nicht, wenn sie nicht inhabergeführt sind sondern primär den kapitalgebern verpflichtet.
Mit der unternehmensgrösse steigen exponentiell die administrativen anforderungen, compliance und prozessadministration sind plötzlich relevanter als vorher. Entscheidungen muessen viel oefter nicht nach fachlichen kriterien sondern nach administrativen oder finanziellen entscheidungen getroffen werden. Und das ist eben ein Feld, in dem du dich als operativer wohl eher weniger auskennst, und du nur die diskrepanz zu der fachlichen schiene siehst. Trotzdem masst du dir an, die administrativen und betriebswirtschaftlichen faehigkeiten des führungspersonals vollkommen zu negieren. Gleichzeitig beschwerst du dich aber darueber, das dieses Personal in deine fachebene eingegriffen habe und andere entscheidungen herbeigeführt hast, als du sie als richtig angesehen haettest. Das ist ziemlich scheinheilig.
Ich kann deine frustration verstehen, aber es ist unumgänglich andere entscheidungsebenen und faktoren zu etablieren, wenn die kritische masse erreicht ist. Wenn ein unternehmen ein konzern wird, muss es auch wie ein konzern geführt werden. sonst macht spaetestens die betriebsprüfung den laden platt, weil ganz andere anforderungen an dokumentation und compliance gestellt werden, als bei kleinen firmen. Vor allem was entscheidungsprozesse angeht. Alleine die steuerrechtlichen, handelsrechtlichen und haftungsrechtlichen anforderungen steigen ab einer gewissen schwellengrösse nahezu exponentiell.
Ich glaube nicht, das du den vollen einblick und die fachkenntnis hast, alle management entscheidungen mit der absolutheit zu beurteilen wie du es tust. Das ist nicht deine schuld, aber es ist das los das man traegt, wenn man in einem konzern arbeitet.
Du kannst dich damit nicht abfinden und hast dementsprechend die richtige entscheidung getroffen. Ohne konzerne wuerde unsere wirtschaft aber auch nicht bestehen koennen und auch viele entwicklungen waeren nicht moeglich. Dazu braucht es eben aber auch administrative sesselpupser wie die, denen du jede kompetenz absprichst.
Nein nein @Textwand, wer bist Du eigentlich? Haste nicht mal Lust den FC Bayern in den Erfolg zu führen?
Es gibt keine Entschuldigungen für all das Ganze, es ist Hausgemacht man will das genauso haben. Warum ist die Frage, ja ok.
Es ist ganz einfach die Frage "Wer-Wem" etwas an kann. Und das ist Politik. Leider.
Ich finde es etwas anmassend und kurzsichtig, wenn du dir zusprichst, so vernichtend die qualifikation des führungspersonals zu beurteilen.
Damit machst Du es Dir zu einfach! Dann beantworte mir mal 2 Fragen:
Warum wechseln dann die Geschäftsführer in so einer Situation häufig innerhalb kurzer Zeit?
Warum verschlechtert sich die Situation der Firma und der Mitarbeiter durchweg in dieser Zeit, wenn die da oben angeblich so einen guten Job tun?
Du hast nur mit einem Recht, mit der Größe steigt die Komplexität und der adminstrative Aufwand enorm an. Tatsache ist aber, daß dann die meisten Manager nur damit beschäftigt sind, wie Exxtreme es sagte (davon habe ich auch schon zigfach gehört und gelesen), ihre Position zu halten und möglichst viel für sich rauszuschlagen. Kompetent sind die wenigstens, sondern meistens fachfremd und haben außer blödes Gelabere wirklich Null Ahnung von der Firma, deren Struktur oder deren Produkte oder Geschäft.
Persönlichkeitsstörung: "Auffällig viele Psychopathen werden Chef" (http://www.zeit.de/karriere/beruf/2014-05/psychopathen-interview-psychologe-jens-hoffmann)
Anscheinend warst Du in keiner Firma, die so zu Tode gewirtschaftet wurde, ich hab schon einige erlebt, sei es intern oder extern. Es lag immer (!) an den Geschäftsführern und am Management, weil die eben nicht über den klaren Sachverstand verfügen, den sie für ihren Job benötigen.
Das es auch anders geht, trotz Größe, zeigen viele andere Firmen. Das sind aber meistens Familienunternehmen, die ihre Firma entsprechend führen und sich sehr wohl auch ihrer sozialen Verantwortung gegenüber Mitarbeitern bewußt sind. Hier ist die Führung eng mit dem Unternehmen verbunden, und leitet das Unternehmen auch anders. Da wird sich nicht blind die eigene Tasche mit Boni vollgestopft, weil ein paar "Zahlen" stimmen, oder gar, wenn es dem Unternehmen nicht gut geht (siehe Deutsche Bank und Co.).
Ist ja auch klar, wenn die Manager durchweg nur 1-2 Jahre in der Firma sind, wie soll da eine Bindung entstehen, geschweige den eine Verbundenheit mit der Belegschaft? Genau dieses Verhalten hat System, und genau deshalb holt man sich solche Pfeifen mit Absicht ins Boot. Wenn Du das bis heute nicht kapiert hast, wie das so läuft, hast Du entweder keinen Einblick, noch verstehst Du es richtig, oder machst einfach nur die Augen vor der Wahrheit zu!
Kaufen, plündern, wegwerfen (http://www.stern.de/wirtschaft/news/heuschrecken-investoren-kaufen--pluendern--wegwerfen-3754228.html)
Finanzinvestoren Die Heuschrecken sind wieder da (http://www.spiegel.de/wirtschaft/private-equity-fonds-heuschrecken-kaufen-wieder-firmen-a-873531.html)
Das passiert haufenweise in den letzten Jahren. Und wenn Mitarbeiter schon im Voraus erkennen, daß es den Bach runtergeht, und es sich in den meisten Fällen bewahrheiten, dann kannst Du nicht den MA den entsprechenden Sachverstand absprechen, der ist sehr wohl vorhanden!
Mosher
2017-01-25, 03:36:17
Das ist selektive Wahrnehmung.
Klar, ein einzelner Manager kann mehr kaputt machen, als ein einzelner*Entwickler und wird deshalb oft nicht zu unrecht angeprangert, wenn's schief geht.
Was ist aber mit den erfolgreich gewachsenen Firmen? Da waren's dann plötzlich nur die anderen, die alles richtig gemacht haben. Die*"da oben" waren eh überflüssig.
Je weiter oben in der Hierarchie man sitzt, desto abstrakter wird das eigentliche Produkt am Ende der*Kette. Ja, es geht um Zahlen, aber wenn ich x000 Mitarbeiter aussteuere*in Hinsicht auf Geschäftserfolg, denkst du wirklich, ich muss wissen, wer welche Schraube dreht? Ich muss wissen, dass meine Leute das wissen. Und ich sollte vielleicht wissen,*dass wir Schrauben drehen und keine Pappteller.
Ich glaube ehrlich gesagt, hier wissen die wenigsten, was man als Manager so tut.
Lass mal 50*eifrige und sachkompetente Entwickler auf ein fest budgettiertes Projekt los. --> Ohne Projektleiter gehts nicht. Programmiert der selbst?*Zieht der irgendwelche Leiterbahnen auf Platinen?*
Und jetzt wird einfach mal herausgezoomt...
* *
Es ist dann außerdem noch mal ein Unterschied, den Untergang nur zu sehen, oder auch theoretisch in der Lage zu sein, etwas besser zu machen.
Ich sag nur 80 Millionen Bundestrainer.
Edit:
Nachtrag und Bogen zum TS:
Ich kann das sehr gut verstehen, dass man "unten" frustriert ist, wenn "oben" was neues geschieht und man unten dadurch gebremst wird, oder mitbekommt, dass das Alltagsgeschäft nicht mehr rund läuft.
Und ich gehe auch davon aus, dass die Kritik nach oben sehr oft auch gerechtfertigt ist.
Da wäre der unerfahrene Jungspund, der irgendwie in die Position gekommen ist und sich völlig übernimmt, Fehlentscheidungen trifft
Da wäre der oft skizzierte Macht-Psychopath, der über Leichen geht und nach 2 Jahren verbrannter Erde weiter wandert.
Solche Charaktere richten halt "oben" mehr Schaden an als "unten"
Man muss aber auch berücksichtigen, mit welcher Aufgabenstellung Manager in's Boot geholt werden.
"Mach alles billiger"
"Erwirtschafte ein Plus von..."
"Reduziere Personalkosten um..."
Der sieht seinen Job bei Misserfolg genauso gefährdet, wie der einfache Fließbandarbeiter, der sein Soll nicht erfüllt, ist aber uU einfach abgebrühter durch Erfahrung oder eine entsprechende Persönlichkeit.
Korfox
2017-01-25, 06:52:21
Unter den neuen Verantwortlichen waren u.a. auch technische Angestellte, welche plötzlich Personalverantwortung zugesprochen bekommen haben, ohne entsprechende Qualifikation vorzuweisen. Dieser Schritt hat die ganze Misere erst eingeleitet.
Wenn sowas schief geht ist das immer blöd.
Von der Idee her ist es eigentlich recht gut, bis in bestimmte Positionen technische Angestellte zu befördern. Dadurch wird der Blick 'nach unten' eben gerade nicht verloren. Es müssen halt die richtigen sein (blöderweise sind das oft ausgerechnet die Projekt-Helden und Leistungsträger, die da gebraucht würden aber nicht befördert werden können, weil man sie ja im Projekt braucht...).
Wenn sowas schief geht ist das immer blöd.
Von der Idee her ist es eigentlich recht gut, bis in bestimmte Positionen technische Angestellte zu befördern. Dadurch wird der Blick 'nach unten' eben gerade nicht verloren. Es müssen halt die richtigen sein (blöderweise sind das oft ausgerechnet die Projekt-Helden und Leistungsträger, die da gebraucht würden aber nicht befördert werden können, weil man sie ja im Projekt braucht...).
Ich finde die Idee prinzipiell auch recht gut und das hat bisher immer super funktioniert. Die Leute mit der meisten Projektübersicht/ahnung konnten sich auch als Leader etablieren, weil sie immer mit gutem Beispiel voran gegangen sind und "Hands-on" ist für Leadership nun mal essentiell. Der Blick für die Arbeit war immer da und so war der Leiter auch immer fester Bestandteil des Teams.
In dem Fall aber hatte der neue Verantwortliche überhaupt keine Übersicht, da er nur Nischenaufgaben durchgeführt hatte. Er war kein Leistungsträger und konnte nirgends mitreden. Das wäre fürs Erste auch gar nicht schlimm, denn auch viele Abteilungsleiter von außerhalb haben wenig Ahnung von dem was abgeht, dafür sind sie im Umgang mit Mitarbeitern geschult. Sie müssen sie sich eben fest auf ihre langjährigen Experten verlassen und ihnen vertrauen.
Tja und hier hat eben weder das eine noch das andere zugetroffen. Er hat sich abgekapselt vom Team, nur delegiert und gleichzeitig gemeint alles zu wissen. Und das obwohl er direkt aus dem Team kam :rolleyes:
Und wenn das schon mal so schlecht rennt stellt sich mir die Frage, hat man denn als normaler Mitarbeiter nicht auch ein Recht gut geführt und fair beurteilt zu werden?
Ich mein, wer bitte kontrolliert denn ob der neue Leiter überhaupt dazu in der Lage ist tatsächlich zu führen? Wer kontrolliert seinen Umgang mit den Menschen? Wenn die halbe Abteilung entlassen wird/kündigt, fällt denn niemandem auf dass das vielleicht ein Anzeichen für beschissenes Leadership sein könnte? :rolleyes: Oder wenn das Projekt im Sand verläuft dann war die Führung sicher eh in Ordnung oder? :freak:
Als Einzelner kann man sich ja nicht beschweren, da geht man unter. Kann man sich denn nicht geschlossen gegen miese Leitung stellen und einfach sagen "Hau ab. Wir wollen lieber von Mitarbeiter 'x' geführt werden?"
Korfox
2017-01-25, 08:10:36
Natürlich hat man als Arbeitnehmer das Recht, gut geführt zu werden. Wer seine Arbeit schätzt, der pflegt sein Werkzeug.
Man hat als Arbeitnehmer auch das Recht, sich seinen Arbeitgeber frei auszuwählen (im Rahmen der AGs mit offenen Positionen im eigenen Bereich).
Wie gesagt: Am gefahrlosesten fährt man halt da, wo es nie Wachstumsschmerzen geben wird oder sie schon lange überstanden sind.
Wenn ein Hilfsmittel als Hauptschalter plötzlich isoliert vor sich hin delegiert, dann hat er sich wahrscheinlich als Hilfsmittel überschätzt und ist sauer, dass er nie sinnvolle Aufgaben erhalten hat (egal, ob er es nun konnte oder nicht... Selbstbild vs. Fremdbild).
Man kann Führungspersonal nicht auf Führungsqualitäten prüfen. Wie denn, außer zu schauen, wie die letzte Abteilung lief, die sie geführt haben? Wird jemand nach oben befördert, dann ist da halt nichts belastbares. Das Unternehmen müsste halt zügig reagieren und solche innert eines halben Jahres "hinfort" befördern.
Von den hier beschriebenen Wachstumsschmerzen kleiner Firmen und der Ellbogenmentalität in großen Firmen kann ich auch ein Lied singen. Aber es gibt halt auch genug Entwickler, die glauben alles besser zu wissen als "die da oben" und Probleme mit dem Verlassen ihrer, teilweise über Jahrzehnte erarbeiteten (oder ersessenen), Komfortzone zu haben.
THEaaron
2017-01-25, 08:52:10
Kommt auch auf die Organisation an. Wir sind in Teams aufgeteilt in der jeder die Rolle eines Domänenexperten einnimmt. Die Teamgröße schwankt zwischen 5 und 10 Leuten in der auch ein Ansatz wie DevOps lebendig gehalten wird. Es gibt Retrospektiven, Mitarbeiter werden befragt und lebhafte Diskussionen über den Prozess.
Sollte jemand in führender Position irgendwas tun was den Fortschritt des Teams ins Stocken geraten lässt merkt das hier jeder sofort.
Das ist selektive Wahrnehmung.
Klar, ein einzelner Manager kann mehr kaputt machen, als ein einzelner*Entwickler und wird deshalb oft nicht zu unrecht angeprangert, wenn's schief geht.
Um es klar zu sagen, nicht jeder Manager ist böse oder schlecht. Aber viele, und das ist das Problem. Und es ist keine selektive Wahrnehmungen, weil ich Dir aus der Hand zig Beispiele nennen kann, die Du auch selbst ergooglen kannst, wo erfolgreiche Firmen und Produkte kaputtgewirtschaftet wurden, sei es aus Gier oder Unfähigkeiten im Management. Ich nenne nur mal das Stichwort "Bankenkrise". Wurde diese Krise von den Managern und Banken selbst behoben? Nein, der Staat hat sie gerettet und Maßnahmen ergriffen, nicht das Management selbst. Hier sieht man doch exemplarisch, wie so etwas schnell aus dem Ruder laufen kann. Nur interessiert es keinen bei einem kleineren oder mittleren Unternehmen, was geschluckt wurde.
Was ist aber mit den erfolgreich gewachsenen Firmen? Da waren's dann plötzlich nur die anderen, die alles richtig gemacht haben. Die*"da oben" waren eh überflüssig.
Sagen wir es mal so, eine gute Führungskraft läßt vieles machen und vertraut auf die Kompetenzen der einzelnen Stellen und Mitarbeiter. Er muß lediglich etwas steuern, das große Ganze im Auge haben, und eben entsprechende Entscheidungen mit diesem Blickwinkel treffen. Eine Führungskraft würde beispielsweise nicht in die Arbeitsweise des MAs in der Entwicklung reinpfuschen, indem er ihm beispielsweise fachfremd eine IDE, diverse Software oder Hardware vorschreibt, weil er zufällig mit dem Manager von einem Soft- und Hardwarehersteller goolfen geht, und da nen fetten Rabatt bekommt.
Je weiter oben in der Hierarchie man sitzt, desto abstrakter wird das eigentliche Produkt am Ende der*Kette. Ja, es geht um Zahlen, aber wenn ich x000 Mitarbeiter aussteuere*in Hinsicht auf Geschäftserfolg, denkst du wirklich, ich muss wissen, wer welche Schraube dreht? Ich muss wissen, dass meine Leute das wissen. Und ich sollte vielleicht wissen,*dass wir Schrauben drehen und keine Pappteller.
Dann schau Dir mal an, wie große Familienunternehmen ticken, C&A, Haribo, Oetkers usw. Da müssen alle potentiellen Führungkräfte die ganze Palette durchlaufen, um Erfahrungen zu sammeln.
Ich glaube ehrlich gesagt, hier wissen die wenigsten, was man als Manager so tut.
Das wissen die meisten Manager selbst nicht, wenn sie das Unternehmen nicht kennen. ;)
Schau Dir doch mal an, was die Leute heute studieren wollen. Als höchste Antwort bekommt Du heute von fast 1/3 bis zur Hälfte: BWL/VWL.
"BWLer müssen vor allem büffeln" (http://www.spiegel.de/karriere/deutschlands-beliebtestes-studienfach-bwler-muessen-vor-allem-bueffeln-a-755353.html)
Warum sich das BWL-Studium lohnt (http://www.spiegel.de/karriere/warum-sich-das-bwl-studium-lohnt-a-906882.html)
Die Ausbildung ist nichts für Zahlenhasser, auch nicht für Grübler oder Sinnsucher. Doch wer das Studium durchsteht, wird belohnt: Betriebswirte erreichen oft hohe Gehälter und Top-Positionen.
Genau das wird so in den Medien suggeriert, schnelles Geld für BWLer, und so agieren viele dann auch, wenn sie draußen sind.
Und schau Dir mal an, welches Fach in den letzten Jahren enorm in die Kritik geraten ist:
14140535.html"]Studenteninitiative beklagt einseitiges VWL-Studium (http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftswissen/studenteninitiative-beklagt-einseitiges-vwl-studium-[URL="http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/campus/woehe-unter-beschuss-streit-um-bwl-buecher-14452615.html)
Streit um BWL-Bücher (http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/campus/woehe-unter-beschuss-streit-um-bwl-buecher-14452615.html)
Das nächste Opfer des Schweinezyklus heißt BWL (http://karriereblog.svenja-hofert.de/2011/06/das-nachste-opfer-des-schweinezyklus-heist-bwl/)
Lass mal 50*eifrige und sachkompetente Entwickler auf ein fest budgettiertes Projekt los. --> Ohne Projektleiter gehts nicht. Programmiert der selbst?*Zieht der irgendwelche Leiterbahnen auf Platinen?*
Und, ein Projektleiter sollte immer Ahnung vom Fach haben, was er betreut. Frag mal einen Manager, was er vom SW-Entwicklung versteht?
Ich wollte ja gerade schreiben, dass vom Schweinezyklus und den angeblich bald arbeitslosen BWLern schon seit 5 Jahren die Rede ist ohne dass etwas passiert. Dann sah ich, dass dein Artikel eines Blogs von 2011 ist. ;)
Ansonsten sehe ich es hier wie Mosher, ich sehe nicht wie dieser Thread eine weitere Gelegenheit ist Vorurteile bestimmter Studiengänge zum xten Mal breitzuschlagen.
BTW haben die Bankenkrise überwiegend Mathematiker verursacht, zusammen mit Managern, welche zwar die Märkte annähernd verstehen, nicht aber das, was die Mathematiker und Physiker dort alles im Eigenhandel und der Produktentwicklung tun (und besser nicht tun sollten). Das zieht hier als Beispiel eher nicht.
Siehe VW, da sind afaik in der Führungsebene viele Ingenieure, die sich hochgearbeitet haben. Und haben die sich "besser" verhalten? Nö, weil es eben auch Menschen sind, die auf Anreize reagieren. Das hat mit BWL oder sonstwas als Studiengang nichts zu tun, das war nämlich schon immer so und wird auch immer so sein, unabhängig von der Fakultät.
Was den Artikel über die Psychopathen als Chefs angeht: Zeit.de. Das ist ca 1cm vor Quellen wie Indymedia oder die Jungleworld zu gesellschaftlichen Themen. Dazu kommt auch noch, dass der dort interviewte Psychologe keine Belastbaren Zahlen darüber liefert, was "häufig" eigentlich sein soll. Ganz schön Postfaktisch, aber ein Haufen Leser der Zeit wird dem sicherlich rein aus Gefühl zustimmen.
Um es auch mal klarzustellen: ich spreche nicht von Managemententscheidungen, die komplex sind, sondern von Entscheidungen, deren Folgen mit Vernunft und Sachverstand abzusehen sind. Das Fehler passieren, dagegen sagt keiner was. Ist zwar blöd, wenn ein solch ein Fehler eine Firma in den Untergang treibt, aber passiert. Man kann aber oftmals beobachten, daß nicht eine große Fehlentscheidung stattfindet, sondern viele kleine. Und es werden gewisse Fehler immer wieder wiederholt, zwar anders verpackt. Es tritt kein Lerneffekt ein, oder das Management schafft es nicht, Probleme und Lösungen zu abstrahieren und entsprechend es so anzuwenden, so daß der Fehler nicht wiederholt wird.
Aber genau das ist in meinen Augen der Job des Managers, er muß über den Tellerrand hinausschauen, daß große ganze betrachten, und entsprechend Entscheidungen vernünftig abwägen. Tatsächlich werden aber oftmals solche Entscheidungen emotional oder aus Egogründen getroffen, weil man Macht ausüben will (besonders wenn mehrere andere Manager im Boot sind). Da wird um jede Kompetenz geschachert, gefeilt und gekämpft, und eben auch gegeneinander.
Ganz klar, es ist nicht die Regel. Aber gerade wenn es schief läuft, kann man bei diversen Unternehmen immer die gleichen Muster gut beobachten.
Mosher
2017-01-25, 15:10:31
Dann schau Dir mal an, wie große Familienunternehmen ticken, C&A, Haribo, Oetkers usw. Da müssen alle potentiellen Führungkräfte die ganze Palette durchlaufen, um Erfahrungen zu sammeln.
Und, ein Projektleiter sollte immer Ahnung vom Fach haben, was er betreut. Frag mal einen Manager, was er vom SW-Entwicklung versteht?
Ja, ich sehe das idealerweise auch so. Ein PL, der mal Entwickler war, kann meiner Meinung nach seine Aufgabe besser erledigen. Er ist ein glaubwürdiger Ansprechpartner und in diesem Sinne kein reiner Theoretiker.
Nur, wenn der lang genug auf diesem Posten ist und vielleicht noch eine Ebene höher steigt, wird er vielleicht nicht mehr so viel Details davon kennen, was "unten" gerade konkret gemacht wird.
Muss er aber auch nicht.
Und mit dem zweiten zitierten Absatz drückst du doch eigentlich genau das aus, was auch meine Meinung ist.
Der PL ist nur eine Stufe vom Entwickler entfernt, der Manager steuert die Gruppenleiter, die wiederum die PLs steuern. Da bleiben nicht sehr viele fachliche Details über, auf der Agenda des Montagsmeetings.
Ich sehe es kurz so:
Ist es von Vorteil, auch als Manager genügend Facherfahrung von "unten" mitzubringen? Sicherlich!
Ist es unbedingt notwendig ? Nein.
Ich sehe es kurz so:
Ist es von Vorteil, auch als Manager genügend Facherfahrung von "unten" mitzubringen? Sicherlich!
Ist es unbedingt notwendig ? Nein.
Dagegen ist erst mal nichts einzuwenden, wenn solch ein Manager dann eben sich vorher den Expertenrat anhört. Gute Führungskräfte machen an sich immer so, daß sie ihre Profis befragen, wo sie sich selbst nicht auskennen. Leider ist es so, daß in manchem Führungswahn die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen massiv überschätzt werden und die Tragweite ihrer Entscheidungen nicht absehen können.
Marscel
2017-01-25, 19:17:28
Man liebt die Arbeit, die Firma und die Kollegen, aber wenns einmal führungsmäßig am Arsch ist kann man es nicht mehr retten. Ist das so, oder nicht?
Das ist genauso - ein Artikel (https://hbr.org/2016/12/if-your-boss-could-do-your-job-youre-more-likely-to-be-happy-at-work), der mir vor einer halben Stunde vobeiscrollte, und sehe mich gerade in einer vergleichbaren Situation: Neuer Vorgesetzter, null Vertrauen in die bestehenden Mitarbeiter, hält es nicht nötig irgendwas nachzufragen, bügelt etliches ungefragt über, als Dank darf man dann Scherben aufsammeln, sich Anschuldigungen anhören. Und trotzdem, selbstständig den Kopf benutzen: negative Arbeitseinstellung.
Mit mir wird der Dritte Konsequenzen ziehen, Bewerbungen sind schon erste abgeschickt. Find ich auch schade gegenüber jedem anderen da, das war ein schönes Unternehmen bis dato.
Neuer Vorgesetzter, null Vertrauen in die bestehenden Mitarbeiter, hält es nicht nötig irgendwas nachzufragen, bügelt etliches ungefragt über, als Dank darf man dann Scherben aufsammeln, sich Anschuldigungen anhören.
Ein Spiegelbild. Wie hat der Vertrauensentzug bei bestehenden Mitarbeiter ausgesehen wenn ich fragen darf?
Marscel
2017-01-25, 23:30:49
Ein Spiegelbild. Wie hat der Vertrauensentzug bei bestehenden Mitarbeiter ausgesehen wenn ich fragen darf?
Vom Vorgesetzten gegenüber uns?
Sehr kurz nach Anstellung wurden zwei Bekannte/alte Kollegen von ihm angestellt/beauftragt, die uns dann zeigen würden, wie man dieses und jenes macht. Wenn er jetzt irgendwas wissen möchte, geht er zu denen.
Auf die Frage nach der Begründung, warum denn jetzt sofort dieses und jenes soll, wo doch da alles in Ordnung ist: Das haben wir bei $VORGÄNGERFIRMA so gemacht und das hat da funktioniert.
Es wurde keine technisch relevante Änderung mehr mit uns eruiert. Stattdessen nur noch vorgefertigte Specs (auf ein jahrelang laufendes System), die Fragen nach Sinn und Zweck schon vorweg ausräumen sollen. Oder um uns signalisieren: Ihr, die bestehende Crew, habt doch von nichts Ahnung, ihr braucht das so. Je nach dem, genau weiß ich das nicht in jedem Einzelfall.
Firma ist nicht so groß, im Verwaltungstrakt etwa 30 Leute, einige IT-Aufgaben im Sinne von Administration des Systems oder speziellen Vorgängen - die seit meiner Zeit auf Zuruf, zuverlässig und schnell erledigt sind, ob GF/Produktionsleiter/Controlling: Was macht ihr da? Das sollt ihr nicht, ihr habt eure Tickets, es soll euch niemand ansprechen. Entzug von Schreibrechten.
Hier ein verachtender Kommentar über geleistete Arbeit vor seiner Zeit, da die Unterstellung, man würde sich gegen das große Ganze seines Plans sperren, da das komplette Ignorieren von Ratschlägen aller Unterstellten. So einer eben.
Simon Moon
2017-01-25, 23:58:57
Tja, das ist wohl auch der Grund warum die ganzen Internet-Unternehmen den deutschen Markt so krass aufmischen. Die sind schlicht die besseren Problemlöser als die Konzerne, deren Management auch die Pleite des Konzerns in Kauf nimmt, Hauptsache die Ziele wurden erreicht. Mit flachen Hierarchien und mehr Mitarbeiterverantwortung erreicht man offenbar mehr.
Vieles steht und fällt mit der Personalabteilung - wenn dort gute Leute sitzen, welche Leute an passende Positionen rekrutieren, läuft vieles wie geschmiert. Wenn dort aber plötzlich nur noch nach Zeugnissen und Diplomen rekrutiert wird, hat man ganz schnell die Harmonie aus dem Team raus. Wie im Fussball - ein Team das nur aus "Stars" besteht ist nicht unbedingt besser, als eines dass aus Normalos besteht, die aber perfekt zusammen spielen.
Zudem ist es immer gut, wenn die Mitarbeiter über die eigene Abteilung hinaus schauen können. Anfänglich waren bei uns alles Allrounder, die eben so gut in der Buchhaltung, Logistik, Kundendienst oder Product-Management arbeiten hätten können - hätte vielleicht noch ein paar Tage oder Wochen Einschulung in Details benötigt, aber im Groben war jeweils klar wer was gemacht hat. Zum Ende hin musste jeder Mist zuerst über die entsprechende Abteilung abgeklärt werden, was Zeit und Ressourcen frisst. Das lag dann auch daran, dass die entsprechenden Abteilungsleiter auch angepisst waren, wenn man in ihren Bereich "reingepfuscht" hat - auch wenns im Endeffekt stimmt. Unsere Buchhaltung wollte z.b. mal einen DAX Konzern betreiben (CH für über die öffentlichen Ämter Schulden eintreiben) weil da ein Betrag von etwa 300.- offen war und die Lieferungen stoppen. Dass der Konzern bei uns einen 5-Stelligen Jahresumsatz generierte und die Rechnung schlicht irgendwie falsch adressiert war und so von deren BuHa nicht bezahlt werden konnte, interessierte unsere BuHa nicht - der Prozess sah eben eine Betreibung vor. Da sitzt man dann einfach in seinem Bürosessel und schlägt seinen Kopf auf die Tischplatte, wenn der Trottel auch nach der 5. höfflichen Email nicht kapiert wie der Hase läuft.
Es gibt Studien, die besagen, dass Manager den Großteil ihrer Arbeitszeit nicht mit Management beschäftigt sind sondern mit nach oben zu stechen und nach unten zu treten. Damit man womöglich die besser betuchte Stelle des eigenen Vorgesetzten bekommt und gleichzeitig verhindert, dass man von aufstrebenden Neulingen ersetzt wird. Das kostet halt extrem viele Ressourcen. Unternehmen, die sich diesen Schrott nicht geben sind halt besser dran. Jesus Maria, wenn ich nur dran denke was bei uns im Mutterkonzern ... ach egal ...
Es gibt schon gute Manager - aber die haben dann eben auch "natürliche" Führungsqualitäten. Sowas kann man mMn. nicht studieren, für sowas kann man nur Talent haben und sich über Erfahrung erarbeiten. Und vor allem muss man das Daily-Business verstehen und nicht einfach Schema F auf alles anwenden. Daher ist es mMn. auch unmöglich gute Manager u40 zu finden bzw. die guten Manager u40 sind die, welche etwas selber aufgebaut haben.
Ich suche Tipps wie man sich entweder erfolgreich gegen solche Dynamiken zur Wehr setzt oder wie man damit möglichst gut lebt um wieder Freude am sonst guten Job zu finden. :)
Im Prinzip fast unmöglich. Wie du schon sagst - auf Konfrontation gehen und riskieren entsorgt zu werden oder auf Durchzug schalten. Ich hab in meinem Betrieb auch versucht dagegen zu kämpfen, aber der vermeintlich verbündete Abteilungsleiter hat sich dann doch lieber dafür entschieden den Kopf in den Arsch seines Vorgesetzten zu stecken und als Kompensation Antidepressiva zu schlucken.
Der beste Ansatz ist wohl dieser:
psNuJuaYqVU
Man kann Führungspersonal nicht auf Führungsqualitäten prüfen. Wie denn, außer zu schauen, wie die letzte Abteilung lief, die sie geführt haben? Wird jemand nach oben befördert, dann ist da halt nichts belastbares. Das Unternehmen müsste halt zügig reagieren und solche innert eines halben Jahres "hinfort" befördern.
Klar besteht da immer ein Risiko, aber etwas abschätzen kann man das schon. Leider ist es hier auch wie Exxtreme schon angedeutet hat - da wird dann häufig nicht der Fähigste genommen, denn der könnte ja auf Dauer eine Gefahr für die eigene Position sein. Also schaut man, dass man da jemanden nimmt, der das gerade so hinbekommt und den man selber kontrollieren kann.
Korfox
2017-01-26, 06:30:55
Was macht ihr da? Das sollt ihr nicht, ihr habt eure Tickets, es soll euch niemand ansprechen
Nur als Beispiel rausgegriffen zeigt sich hier eigentlich, wie unterschiedlich sowas wahrgenommen wird und warum ich von "lebenden" Prozessen schrieb.
Wenn ein Unternehmen wächst ist davon auszugehen, dass auch die Anforderungen wachsen. Die Kunden wollen plötzlich ISO9001, SPICE, ISO26262, ISO27001, Common Criteria...
Und zum Beispiel bei SPICE erreicht man nichtmal Level 1, wenn man in bestimmten Bereichen nachweislich Dinge auf Zuruf und ohne Ticket macht.
Dass sowas ggf. nicht kommuniziert wird macht es freilich allen Seiten unnötig schwer und ist völlig daneben.
Mortalvision
2017-01-26, 06:35:53
Klingt wie die Sache mit dem "Materialentnahme-Nachweis" ;)
Korfox
2017-01-26, 06:47:41
Kenne ich nicht, um ehrlich zu sein.
Ist das, dass man alles schriftlich in dreifacher Ausführung braucht, wenn man eine Schraube an einer Maschine wechselt und die Schraube aus dem Lager kommt, oder ist das, dass man von seinem Vorgesetzten eine bescheinigung braucht, dass man etwas mit Heim nehmen und behalten darf?
Keine Ahnung, ob wir sowas haben... ich arbeite nicht in der Produktion. Das dürfte aber tatsächlich eher auf Schwund zurückzuführen sein - ich wüsste jetzt keine gängige Industrienorm, die einem Unternehmen vorschreibt, über Lagerbestände minutiös buchzuführen, außer dass es halt dem unternehmen nicht gut tut, wenn Lagerbestände nicht passen.
Marscel
2017-01-26, 07:51:03
Wenn ein Unternehmen wächst ist davon auszugehen, dass auch die Anforderungen wachsen. Die Kunden wollen plötzlich ISO9001, SPICE, ISO26262, ISO27001, Common Criteria...
Und zum Beispiel bei SPICE erreicht man nichtmal Level 1, wenn man in bestimmten Bereichen nachweislich Dinge auf Zuruf und ohne Ticket macht.
Ich weiß. Aber: nein, nicht hier. QA, Testing: Weggestrichen, hält den Release-Zyklus nur unnötig auf. Lizenzen, Compliance: Who cares, guckt ja keiner nach. Sicherheitsaspekte in der Anwendung: Ich hab einmal versucht, was anzukreiden, kam nicht gut an.
Korfox
2017-01-26, 07:55:27
Oh. Dann nehme ich die Äußerung zurück...
Hier ein verachtender Kommentar über geleistete Arbeit vor seiner Zeit, da die Unterstellung, man würde sich gegen das große Ganze seines Plans sperren, da das komplette Ignorieren von Ratschlägen aller Unterstellten. So einer eben.
Jackpot ;)
Im Prinzip fast unmöglich. Wie du schon sagst - auf Konfrontation gehen und riskieren entsorgt zu werden oder auf Durchzug schalten. Ich hab in meinem Betrieb auch versucht dagegen zu kämpfen, aber der vermeintlich verbündete Abteilungsleiter hat sich dann doch lieber dafür entschieden den Kopf in den Arsch seines Vorgesetzten zu stecken und als Kompensation Antidepressiva zu schlucken.
Das Problem das ich mit "Auf Durchzug schalten" sehe ist ein Feedback Cycle wo man sich noch tiefer in die Scheiße reingräbt.
Neuer Leiter boxt mit allen Mitteln seine Politik durch, als Konsequenz macht man Dienst nach Vorschrift, die Motivation sinkt, die Leistung geht zurück, die Zahlen stimmen nicht, es wird noch mehr und härter durchgegriffen -> bis eben keiner mehr Lust hat und die Leute gehen/gegangen werden oder ihre Zeit absitzen.
Wenn da niemandem auffällt wo der eigentliche Hund begraben liegt, hat niemand in der Firma es überhaupt verdient sich "Manager" zu schimpfen imho
Ich weiß. Aber: nein, nicht hier. QA, Testing: Weggestrichen, hält den Release-Zyklus nur unnötig auf. Lizenzen, Compliance: Who cares, guckt ja keiner nach. Sicherheitsaspekte in der Anwendung: Ich hab einmal versucht, was anzukreiden, kam nicht gut an.
Oh jeh, da solltest Du schnell weg. :frown: So was kenne ich auch. Und wenn es dann knallt, bekommt man vorgeworfen, man hätte es nicht konsequent genug gemeldet. :facepalm:
"Ja Du Arsch, ich hab Dir mehrere Mails geschrieben und es in den Besprechungen angesprochen! Du Idiot hast immer wieder abgebügelt, da habe ich dann auch keinen Bock mehr. Schwachmat!", hätte ich damals am liebsten gerufen! Ich bin dann zum nächsten Vorgesetzten gegangen, hab die Mails vorgelegt, Chef hat eins auf den Deckel bekommen. :lol:
Deshalb Leute, macht immer alles schriftlich per E-Mail oder sowas. Meistens suchen sich diese unfähigen Vorgesetzten für ihre Fehler einen Sündenbock, und meistens den, den sie nicht leiden können, oder der eh immer dagegenredet. Mir hat es wirklich oftmals den Arsch gerettet, weil ich immer die entsprechende Mail rausziehen konnte, wo ich vorher schon ankündigte, daß etwas falsch läuft.
Deshalb Leute, macht immer alles schriftlich per E-Mail oder sowas. Meistens suchen sich diese unfähigen Vorgesetzten für ihre Fehler einen Sündenbock, und meistens den, den sie nicht leiden können, oder der eh immer dagegenredet. Mir hat es wirklich oftmals den Arsch gerettet, weil ich immer die entsprechende Mail rausziehen konnte, wo ich vorher schon ankündigte, daß etwas falsch läuft.
Nützt auch nichts. Meine Frau tut genau das gleiche. In der Firma gibts soviele Kommunikations- und Abstimmungsprobleme, teilweise auch absichtlich (Intrige sei Dank), und täglich heißt es "Wieso weiß ich davon nichts? Wer hat das angeordnet? Wieso hat derjenige das nicht gemacht?"
Ihr Chef hat dann ernsthaft mal gemeint "Ich bekomme täglich so viele Mails, die lese ich gar nicht". ;D
Simon Moon
2017-01-26, 16:34:42
Wenn ein Unternehmen wächst ist davon auszugehen, dass auch die Anforderungen wachsen. Die Kunden wollen plötzlich ISO9001, SPICE, ISO26262, ISO27001, Common Criteria...
Und zum Beispiel bei SPICE erreicht man nichtmal Level 1, wenn man in bestimmten Bereichen nachweislich Dinge auf Zuruf und ohne Ticket macht.
Diese Normen sind sicher nützlich, wenn die Firma ein Konzern wird, aber sie sind sie eben auch nur die halbe Miete. Nach meiner Erfahrung würde ich sagen, dass man erst solche Qualitätssicherung etablieren muss und dann kann man wachsen - leider ist es häufig umgekehrt, die Firma wächst und merkt dann, dass das Chaos ausbricht und versucht mit solchen Methoden den Brand zu löschen. Was aber das Problem u.U. nur verschärft, da man sich dann hinter Checklisten verstecken kann.
Ein Beispiel. Als ich in der Firma anfing, hatten wir noch kein Ticket-System und alles über Outlook gelöst. Die Mails entsprachen dann quasi halt den Tickets. Da war zwar kein Tracking möglich und die Statistiken waren sehr rudimentär, aber solange das Team zusammengearbeitet hat, hat das auch funktioniert (notabene waren es da bereits etwa 200 Mitarbeiter welche aktiv mit Outlook als Quasi-Ticket-System arbeiteten... das war also quasi wie ein Trabi der mit 300 auf der Autobahn fährt). Dann kam ein neues, völlig unausgereiftes ERP welches den Arbeitsaufwand grob verdoppelte und als Konsequenz einen Exodus auslöste. Händeringend wurden dann neue Mitarbeiter gesucht und man kam kaum nach allein personell die Teamgrösse zu halten, ganz zu schweigen, dass die neuen Mitarbeiter noch eingeschult werden mussten und man in der Not sowieso quasi nahm, was man kriegen konnte. Natürlich funktionierte dann das System via Outlook auch nicht mehr, da unter den Tisch gekehrt wurde, was nur ging und man mangels Tracking keinen Überblick mehr hatte, was nun eigentlich los ist. In dem ganzen Chaos wurde dann klar, dass man ein Ticket-System braucht - Also warf man da ein Vanilla-System den Abteilung vor. Nur vergrösserte das vorerst den Arbeitsaufwand nochmal, da es überhaupt noch nicht an die Bedürfnisse der Firma angepasst war und auch niemand irgendwelche Erfahrungswerte dazu hatte, welche Werte denn nun überhaupt relevant wären oder einen guten Benchmark ergäben. Irgendwie schien die Response-Time ein guter Wert zu sein als Masseinheit - das aber hatte dann zur Folge, dass einfach völlig sinnlos Korrespondenz geführt wurde und möglichst viele zusätzliche Tickets, welche man einfach schliessen konnte, generiert wurden. Entsprechend stieg die "Produktivität" ins unermässliche, aber die eigentliche Arbeit blieb eben dennoch liegen - denn niemand will ein Ticket bearbeiten, dass viel Arbeit macht und da von den Vorgesetzten auch niemand Erfahrungswerte hatte, war es für die Mitarbeiter ein leichtes, das System auszutricksen - in dem Chaos konnte half es auch nichts mehr, dass man nun Einzelfälle tracken konnte und auch wenn, was will man machen, wenn sowieso alle das System austricksen? Alle feuern geht ja auch nicht... Aber immerhin hatten wir nun einen wesentlichen Schritt zur Qualitätssicherung erreicht, die Statistiken bestätigten dass Schwarz auf Weiss.
Dabei wär das alles kein Problem gewesen, wenn man das Ticket-System schon ein Jahr früher eingeführt hätte, als das Team noch funktionierte und die Abteilung vielleicht zu 60 - 80% ausgelastet war. Dann hätte man in dieser Zeit bereits Erfahrungswerte sammeln können und das System soweit optimieren, dass damit auch der zusätzliche Aufwand der anderen Prozessumstellungen etwas abgefedert worden wäre.
So etwas ist ganz klar ein Fail des Managements und zwar nicht in der Kommunikation, sondern in Vorausplanung und Etablierung entsprechender Normen. Da hilft es dem Kunden dann auch nichts, wenn man diese Normen zwar theoretisch erfüllt, in der Praxis aber seinen Ruf zur Sau macht.
Das Problem das ich mit "Auf Durchzug schalten" sehe ist ein Feedback Cycle wo man sich noch tiefer in die Scheiße reingräbt.
Neuer Leiter boxt mit allen Mitteln seine Politik durch, als Konsequenz macht man Dienst nach Vorschrift, die Motivation sinkt, die Leistung geht zurück, die Zahlen stimmen nicht, es wird noch mehr und härter durchgegriffen -> bis eben keiner mehr Lust hat und die Leute gehen/gegangen werden oder ihre Zeit absitzen.
Wenn da niemandem auffällt wo der eigentliche Hund begraben liegt, hat niemand in der Firma es überhaupt verdient sich "Manager" zu schimpfen imho
Geb ich dir ja vollkommen recht, aber die Situation wird sich nicht ändern lassen. So wie sich das anhört, ist es den Managern wichtiger ihr Ding durchzudrücken, egal was es kostet. Mein Tipp ist es, nicht denselben Fehler wie ich zu machen und aus Loyalität der Firma gegenüber versuchen da noch etwas ändern zu wollen. Es ist nur eine "Firma", kein Mensch. Wie wenn du eine Karre gegen die Wand fährst, solltest du dich fragen, ob es sich noch lohnt weiter mit der Schrottkiste rumzugurken oder ob ein neuer Arbeitsplatz nicht die bessere Alternative ist. Der Unfall ist jetzt halt passiert, auch wenn deine Frau keine Schuld trifft.
Wenn das Team immer noch funktioniert, versucht möglichst geschlossen zu einem anderen Arbeitgeber zu wechseln - wenn dort erst mal ein paar Mitarbeiter den Fuss drin haben, können diese für die Nachzügler auch ein gutes Wort einlegen für Neuanstellungen. So kann man wenigstens noch hier etwas retten. Dann arbeitet man halt eben unter anderer Flagge, aber wen kümmert das schon?
Ihr Chef hat dann ernsthaft mal gemeint "Ich bekomme täglich so viele Mails, die lese ich gar nicht". ;D
;D
Das erinnert mich irgendwie an einen ehemaligen (Vollpfosten-)Mitarbeiter. Der hatte ein völlig banales Problem und fragte mich, was er nun tun sollte. Da hab ich ihn zurück gefragt, was denn seine Lösung zum Problem wäre, worauf hin er meinte "Na, dich fragen natürlich?" :ulol:
Nützt auch nichts. Meine Frau tut genau das gleiche. In der Firma gibts soviele Kommunikations- und Abstimmungsprobleme, teilweise auch absichtlich (Intrige sei Dank), und täglich heißt es "Wieso weiß ich davon nichts? Wer hat das angeordnet? Wieso hat derjenige das nicht gemacht?"
Ihr Chef hat dann ernsthaft mal gemeint "Ich bekomme täglich so viele Mails, die lese ich gar nicht". ;D
Ja, solche Antworten habe ich auch schon bekommen. Da schalte ich aber auf stur und sag dann: "Pech". Man kann nicht bei jedem Deppen anstehen und ihm das alles direkt mitteilen. :rolleyes: Aber manche erwarten das wirklich. :facepalm:
Geb ich dir ja vollkommen recht, aber die Situation wird sich nicht ändern lassen. So wie sich das anhört, ist es den Managern wichtiger ihr Ding durchzudrücken, egal was es kostet. Mein Tipp ist es, nicht denselben Fehler wie ich zu machen und aus Loyalität der Firma gegenüber versuchen da noch etwas ändern zu wollen.
Wenn das Team immer noch funktioniert, versucht möglichst geschlossen zu einem anderen Arbeitgeber zu wechseln - wenn dort erst mal ein paar Mitarbeiter den Fuss drin haben, können diese für die Nachzügler auch ein gutes Wort einlegen für Neuanstellungen. So kann man wenigstens noch hier etwas retten. Dann arbeitet man halt eben unter anderer Flagge, aber wen kümmert das schon?
Danke für den Tipp. Loyalität war sicher nie meine Motivation, ich bin da viel pragmatischer. Interessante Projekte, Gestaltungsmöglichkeit, gutes Umfeld, ansprechende Bezahlung etc.
Ja, wenn man mehrere Leute versammeln kann hat man sicher ein besseres Druckmittel, nur ziehen halt viele den Schwanz ein wenn es ernst wird, dann denkt man die Jobsicherheit, die Bezahlung etc. Auch bei Meetings, meistens traut sich ja in großer Runde nie jemand etwas direkt zu sagen, aber unter vier Augen hat man halt wenig Rückhalt.
Simon Moon
2017-01-26, 23:14:52
Danke für den Tipp. Loyalität war sicher nie meine Motivation, ich bin da viel pragmatischer. Interessante Projekte, Gestaltungsmöglichkeit, gutes Umfeld, ansprechende Bezahlung etc.
Ja, wenn man mehrere Leute versammeln kann hat man sicher ein besseres Druckmittel, nur ziehen halt viele den Schwanz ein wenn es ernst wird, dann denkt man die Jobsicherheit, die Bezahlung etc. Auch bei Meetings, meistens traut sich ja in großer Runde nie jemand etwas direkt zu sagen, aber unter vier Augen hat man halt wenig Rückhalt.
Es geht nicht um ein Druckmittel. Das Ziel ist eigentlich eher darum, dass man halt mehr oder weniger geordnet gemeinsam zu einem neuen Arbeitgeber wechselt. Die Leute die bei uns gegangen sind, haben ja nun nicht gleich die Branche gewechselt, sondern sind zur Konkurrenz gegangen. Dabei können diejenigen, die bereits am neuen Ort angefangen sind ja wiederum ein gutes Wort für die Nachzügler einlegen und dann versammelt sich dort nach und nach wieder die alte Mannschaft - und die Störernfriede kann man am alten Ort versauern lassen.
Also simpel gesagt: Wenn ihr jetzt für BMW Reifen montiert, wechselt halt der erste mal zu Mercedes und wechselt dort Reifen. Wenn dann eine Stelle frei wird, kann er das an seine Kollegen bei BMW mitteilen noch bevor die Stelle ausgeschrieben wird und intern bei Mercedes erklären, dass der Typ gut Reifen montieren kann. So wechseln dann nach und nach die brauchbaren Leute vom BMW ins Mercedes Lager. Dabei ist es dann halt auch jedem selber überlassen, ob er nun nach zieht oder lieber versauern möchte. Aber über kurz oder lang wird sich bei Mercedes dann das alte Trüppchen wieder versammeln.
Oder mein Vater z.b. - der hat vor nun auch bald 25 Jahren in einem Konzern gearbeitet mit einem eben solchen Arschloch-Chef. Da hat sich dann ein Trüppchen von ich glaub 3 - 4 Angestellten gefunden und die fanden dann eben, dass sie sich selbständig machen - mittlerweile ist das nun auch eine Firma, welche ihr Produkt weltweit vermarktet und über 100 Angestellte hat. Der Konzern, den er damals verlassen hat, gibt es heute nur noch als Schatten seiner damaligen Grösse - selber schuld.
Gouvernator
2017-01-27, 03:55:26
Korinthenkackerei, Null Ahnung von den Mitarbeitern oder deren Aufgaben, völlig hinrissige Entscheidungen. Das hätte der Kebabmann am Eck auch hingekriegt. Und es gab nichts das man dagegen tun konnte, nichts.
Völlig andere Branche. Gleiches Problem.
Diese Kaste lebt in ihrer eigenen verstörter Realität (wo man in der meisten Zeit keine Anhung hat und trotzdem Recht haben MUSS). Sie müssen vom Anschein einer Kompetenz ihren Lebensunterhalt bestreiten. Folge davon ist Imitation der "produktiven Leitung" um sich und den Untergebenen diese (nutzlose) Position und Gehalt zu rechtfertigen. Wenn mehrere von dieser Sorte sich zussammenrotten ist es das Ende.
Es geht nicht um ein Druckmittel. Das Ziel ist eigentlich eher darum, dass man halt mehr oder weniger geordnet gemeinsam zu einem neuen Arbeitgeber wechselt.
Interessanter Gedanke, das hab ich so noch nicht überlegt.
Marscel
2017-04-04, 01:29:16
Mit mir wird der Dritte Konsequenzen ziehen, Bewerbungen sind schon erste abgeschickt. Find ich auch schade gegenüber jedem anderen da, das war ein schönes Unternehmen bis dato.
Meine Anstellung da ist nun mittlerweile Geschichte. Und zwei Dinge, die ich daran total beruhigend finde: Die Tatsache, dass ein ganzer Batzen an fähigen Leuten die Reißleine gezogen hat, vor, mit und nach mir. Und dass ich nun zurückblicke und dementsprechend auch kaum jemand mehr da wäre, den es zu vermissen gelte.
Zögert also nicht in so einem Fall.
Döner-Ente
2017-04-04, 06:56:00
Zögert also nicht in so einem Fall.
Yep. Bei mir wars (bzw. ist) es zwar lang nicht so schlimm wie bei dir, aber mit der neuen Chefin haben hier einige kleinere Ärgerlichkeiten Einzug gehalten, die ich vorher so nicht hatte.
Als dann jetzt quasi meine Stelle bei meinem Traum-AG frei wurde...Bewerbung abgeschickt, Vorstellungsgespräch gehabt und erwarte dieser Tage den positiven Anruf :).
Mosher
2017-04-04, 06:56:09
Es geht nicht um ein Druckmittel. Das Ziel ist eigentlich eher darum, dass man halt mehr oder weniger geordnet gemeinsam zu einem neuen Arbeitgeber wechselt. Die Leute die bei uns gegangen sind, haben ja nun nicht gleich die Branche gewechselt, sondern sind zur Konkurrenz gegangen.
Ist bei uns auch passiert, da kam ein 12-Mann-Entwicklungsteam nach und nach zu uns gewechselt. Ist ja auch gut, wenn man als Firma gleich ein eingespieltes Team anstellen kann und hat auch nichts mit Vetternwirtschaft zu tun, wenn man gezielt frühere Kollegen "mitschleift".
Meine Anstellung da ist nun mittlerweile Geschichte. Und zwei Dinge, die ich daran total beruhigend finde: Die Tatsache, dass ein ganzer Batzen an fähigen Leuten die Reißleine gezogen hat, vor, mit und nach mir. Und dass ich nun zurückblicke und dementsprechend auch kaum jemand mehr da wäre, den es zu vermissen gelte.
Ich sag erst mal: Glückwunsch! :up: Ja, man sollte sich nicht alles im Leben oder Beruf bieten lassen. Wenn mehr so konsequent handeln würden und den Affen den Stinkefinger zeigen würden, dann würden sich diese Idioten schnell durch den Markt aussortieren. Ansonsten stützt man nur durch seine Passivität eben genau dieses kranke System weiter, bis es knallt oder so allmählich dahinsiecht, und die Beteiligten siechen mit.
koffeinjunkie
2017-04-08, 00:46:47
Man sollte die Zeichen der Zeit erkennen und das die ganzen Bemühungen von Arbeitnehmern in den letzten Jahrzenten, mit jedem neuen Jahr, und das seit einiger Zeit, Riesenschritte nach hinten macht. Es geht mehr denn je immer mehr um Gewinnmaximierung auf Kosten der kleinsten Zahnräder, die im Falle eines Verschleißes, einfach ausgetauscht werden können. Dadurch das selbst kleinere bis mittlere oder sogar hohe Chefpositionen mit Vorgabenerfüllungen gekoppelt werden, sind sogar die ersetzbar wie die kleinen Leute. Das dann natürlich ausgerechnet in solchen Positionen die Menschen noch offensichtlicher nur an sich denken, liegt nicht weit. Jeder denkt letzten Endes an sich, nur ist die Frage in welcher Form und auf welche Kosten das geschieht. Intrigen, Niederträchtigkeiten sowie hinterlistige Taten treffen da schon mal selbst die Tüchtigen als auch Schwachen. Die Entwicklung welche die Menschen in der Gesellschaft momentan so durchmachen, ist sehr bedenklich. Von geistigem Fortschritt oder gar Zusammenarbeit bzw. Nachsicht usw. kann man mit jedem verstreichenden Tag nur träumen.
Marscel
2017-05-27, 02:00:17
Ok, mein Ex-Chef war wirklich genau diese Sorte Vorgesetzter. Ein Kontakt in der Firma erzählte mir jetzt, dass nachdem so gut wie alle weg waren, auch das eintrat, was er zwar billigend provoziert hatte, aber vermutlich verleugnet hätte: Es lief gar nichts mehr rund. Eigentlich logisch, Manpower weg, und unser so verzichtbares Know-How auch.
Mir fällt dazu nichts ein außer vorsätzlich Schaden verursachen zu wollen, oder katastrophal unfähig zu sein. Ersteres kann man kaum nachweisen, das letzte wäre bei seinem (berichteten) Lebenslauf bis vor unserer Zeit jenseits dessen, was ich wirklich glauben würde.
Der Brüller: Er habe jetzt gekündigt, weil ein Headhunter ihm ein besseres Angebot gemacht hätte. Wenigstens soll die Geschäftsführung ihm zwischenzeitlich deutlich gemacht haben, was sie davon hielt, dass er es sich mit mir verscherzt hätte.
Sein nächstes Unternehmen tut mir jetzt schon Leid.
Grumbart
2017-05-27, 11:32:46
Erschreckend, die Erzählung von @Marscel hat soviele Parallelen zu meinen letzten Berufsjahren.
Also erschreckend, dass es bei Einigen so schlecht um das Führungspersonal bestellt ist.
Bei meiner alten Firma hab ich mich auch nur noch gewundert - als 50% eines Teams weg waren und die Führungskraft befördert wurde...
dr_AllCOM3
2017-05-27, 21:51:48
Ist in jeder Firma so. Hatte es immer und immer wieder. Wachstum geht meistens schief. Chefs micromanagen immer noch so wie eine 10 Mann Bude, mittleres Management wird mit nutzlosem Personal aufgeblasen und am Ende weiß keiner mehr, warum das Projekt dann eigentlich versagt hat. Neue Manager müssen natürlich zwecks Daseinsberechtigung was ändern, auch wenn eigentlich gar nichts geändert werden muss.
Da kann man nur entweder so unentbehrlich sein, dass man Narrenfreiheit hat, die Firma wechseln oder so gut bezahlt sein, dass es einem egal sein kann.
Ihr Chef hat dann ernsthaft mal gemeint "Ich bekomme täglich so viele Mails, die lese ich gar nicht". ;D
Einer meiner ersten Chefs hat immer nur den ersten und letzten Satz gelesen. Woher wir das wussten? Manchmal haben wir kompletten Schwachsinn in die Mitte der Mails gepackt.
Marscel
2017-05-27, 22:20:27
Das für mich ein wenig frustrierende ist: Dem ist doch unmöglich Einhalt zu gebieten. Im kleinen so einem Abteilungschef, im größeren einem Mehdorn, global einem Trump.
Interne Managerposten müsse man außerordentlich gut bezahlen, ohne aber irgendeine Haftung durchsetzen zu können im Falle von Scheitern. Es suchen alle Manager, d. h. die Motivation als Pseudo-Verantwortlicher irgendwas nachhaltig zu machen ist ja inhärent klein, wenn sehr wahrscheinlich einfach rechtzeitig ein neues Gesuch reinkommt, mit dem man noch mehr verdient. Beide Punkte löschen ja eigentlich das aus, wofür man Manager sinnigerweise braucht.
Welchen Scherbenhaufen ein jemand dabei zurücklässt, ist schwer von oben zu quantifizieren und von unten nicht glaubwürdig, und das Folgeunternehmen weiß davon nicht einmal etwas, da der neue Vertrag schon unterzeichnet ist, lange bevor sich irgendwer für ein - wahrscheinlich noch schön- und selbstgeschriebenes - Zeugnis interessiert.
dr_AllCOM3
2017-05-28, 13:02:40
Nachhaltigkeit erreicht man durch Firmenanteile/Aktien (die man ja auch nicht sofort bekommt). Geht bei einem Abteilungsleiter, der noch schnell was vorm Quartalsende rauskloppt und dann die Firma wechselt, natürlich nicht.
Man muss mit der Zeit einfach ein Gespür für gute Firmen und Chefs entwickeln, sowie erreichen dass man mit all dem Mist in Ruhe gelassen wird.
Grad in der IT gibt es sowas wie ein Leben lang im selben Betrieb chillen nicht (mehr).
Schlimmster Chef den ich erlebt habe (war zum Glück in der Abteilung nebenan): Als normaler Mitarbeiter angefangen, Projekt hatte Glück mit Erfolg, er wurde befördert, veruntreut Gelder, beleidigt Mitarbeiter bis zu mehrfachen Anzeigen, bezahlt Frauen die ihn beglücken exorbitante Gehälter (er ist keine Schönheit), setzt sämtliche Folgeprojekte in den Sand ohne Lichtblick auf Erfolg, arbeitet nach Jahren und mehreren Massenentlassungen immer noch dort.
Da lob ich mir Japan. Da springen Versager-Chefs wenigstens aus dem Fenster bzw. rammen sich ein Katana in den Bauch, wenn sie versagen. "Verantwortung" in Deutschland heißt Firma in den Sand setzen und dann mit goldenem Handschlag verabschiedet werden. Traurigerweise.
dr_AllCOM3
2017-05-28, 23:10:04
Da lob ich mir Japan. Da springen Versager-Chefs wenigstens aus dem Fenster bzw. rammen sich ein Katana in den Bauch, wenn sie versagen. "Verantwortung" in Deutschland heißt Firma in den Sand setzen und dann mit goldenem Handschlag verabschiedet werden. Traurigerweise.
Von wegen. In Japan wird einfach alles verschwiegen, was schlecht ist. Sowas wie Kritik kennen die da nicht.
Kenny1702
2017-05-29, 20:39:18
Wenn ich das hier so lese, dann muss ich sagen, dass ich insgesamt recht viel Glück bisher hatte.
Mein Arbeitgeber ist schon etwas größer (mehrere Milliarden Euro Umsatz), aber an unserem Standort sind wir etwa 20 Entwickler, allein zuständig für ein Produkt. Somit haben wir das Gefühl einer kleinen Klitsche, aber die Prozesse eines großen Unternehmens. Manchmal nervt es, aber insgesamt kann ich damit gut leben.
Nun ist das Themengebiet hier ja auch die Vorgesetzten. Hier vor Ort bin ich sicherlich glücklicherweise verwöhnt. Alles Eigengewächse, eine flache Hierarchie und viel Vertrauen in die Entwickler. Das eigentliche Management sitzt aber im Ausland. Der durchschnittliche Verschleiß dort liegt bei den typischen maximal 2 Jahren für einen Manager. Jedes Mal werden die Entscheidungen des Vorgängers massiv verändert, so dass natürlich viel Entwicklungszeit verloren geht. Lustigerweise sind die Vorstellungspräsentationen jedoch fast immer identisch: "Wir brauchen mehr Qualität,...., Qualität nicht Features zählt,..., Qualität, Qualität, Qualität...". Vor der nächsten Veröffentlichung wird dann jedoch wieder viel Zeit für die Fehlerbehebung für neue Features geopfert, weil Kunde XYZ das braucht und der Deal davon abhängt. Und hinterher wird wieder gefragt, warum es so viele Fehlerberichte gibt.
Jetzt nach vielen Jahren scheinen wir ein gutes Los gezogen zu haben. Unser neuer Manager hat das Wort Qualität bei der Vorstellung nicht in den Mund genommen, sondern einen Vortrag darüber gehalten, wie wichtig wir sind, weil wir Ahnung über das Produkt haben (und er nicht) und wir es daher am besten verbessern können.
Das heißt nicht das es einfach ist mit ihm, aber dafür ist die Zahl der WTF über Entscheidungen in der Ebene deutlich zurückgegangen.
soLofox
2017-05-30, 10:31:30
Es tut ja irgendwie schon etwas gut zu lesen, dass das in meinem Unternehmen keine Ausnahme ist :usad:
Externe Beraterfirmen, völlig unfähige Vorgesetzte, schwachsinniges Wachsum, sinnlose Neuorganisation.
Die ganze Scheisse läuft bei mir auch gerade. Das perfide: man hat den Eindruck dass im Grunde genommen nur eine einzige Person den ganzen Scheiss toll findet, nämlich der Geschäftsführer. Selbst die Hauptabteilungsleiter sind angeblich alle genervt, trotzdem müssen alle natürlich mitziehen.
Und man hat bei allen neuen Leitungspositionen den Eindruck, Grundvoraussetzung für den Job war: so wenig Ahnung wie möglich.
Marscel
2017-05-30, 12:57:02
Wir sollten zuletzt releasen, obwohl ich einen katastrophalen Bug im Produkt gefunden hatte. Begründung: Wir wollen ja Mittwochs raushauen (nur eine in-house-Software, Qualitätssicherung wurde keine Zeit eingeräumt), und heute ist Mittwoch. Aufräumen können wir, vermutlich ich, ja später. :hammer:
Todeswaffe gegen alles: Fragen stellen. Macht etwas keinen Sinn, Frage stellen. Eindruck, dass etwas unter den Tisch gekehrt wird: Fragen stellen. Fragen, ob jemand gerade keine Ahnung hat, weil BS.
Auch super: Offen Protokolle in Sitzungen über Ansagen anfangen zu schreiben. Da überlegen manche plötzlich wirklich, ob sie jetzt den Mund aufmachen sollten.
soLofox
2017-05-30, 13:39:17
Scheisse, Marscel, du klingst wie mein ehemaliger Vorgesetzter :biggrin: Das sind genau seine Worte: immer Fragen stellen und grundsätzlich Protokoll führen, da werden auf einmal viele Leute ganz ganz vorsichtig.
Kann man aber kaum glauben: bei uns gab es schon einmal eine Anweisung von ganz oben, dass wir KEINE Protokolle mehr führen sollen. Meinen Vorgesetzten wollten sie sogar schon einmal abmahnen, weil er zuviel geschrieben hat - einfach nur Fakten.
Da bleibt einem die Spucke weg.
Nettes Späßchen bei mir gerade nebenbei: vor einem knappen halben Jahr ein Zwischenzeugnis aufgrund eines Vorgesetztenwechsels beantragt und eine Eilbedürftigkeit erläutert - bis heute kein qualifiziertes Zeugnis erhalten X-D
Ich habe eines erhalten, aber da steht nicht das Wesentliche drin, was mein ehemaliger Vorgesetzter in den Beurteilungsbogen geschrieben hat. Nämlich die Arbeiten, die ich tatsächlich die letzten Jahr ausgeführt habe. Vermutlich habe ich aufgrund sogenannter höherwertigeren Tätigkeiten einen Anspruch auf 1, 2 oder 3 Entgeltgruppen mehr. Anfang Mai eine böse Mail an die zuständige Mitarbeiterin in der Personalabteilung geschickt mit vielen Fragen: auf keine einzige Frage eingegangen in der Antwortmail.
Da macht die Arbeit auch gleich doppelt so viel Spaß. :)
Aber wichtig im Unternehmen: Wertschätzung fördern, bla bla bla... :mad:
GSXR-1000
2017-05-30, 13:41:33
Es tut ja irgendwie schon etwas gut zu lesen, dass das in meinem Unternehmen keine Ausnahme ist :usad:
Externe Beraterfirmen, völlig unfähige Vorgesetzte, schwachsinniges Wachsum, sinnlose Neuorganisation.
Die ganze Scheisse läuft bei mir auch gerade. Das perfide: man hat den Eindruck dass im Grunde genommen nur eine einzige Person den ganzen Scheiss toll findet, nämlich der Geschäftsführer. Selbst die Hauptabteilungsleiter sind angeblich alle genervt, trotzdem müssen alle natürlich mitziehen.
Und man hat bei allen neuen Leitungspositionen den Eindruck, Grundvoraussetzung für den Job war: so wenig Ahnung wie möglich.
Wenn man euch so zuhört, kann man nur den eindruck gewinnen, die einzig kompetenten Tausendsassas, Manager, Geschäftsführer, Visionisten und Industriekapitäne wärt ihr selbst. Aber leider merkt das ausser euch selbst niemand. Stattdessen werden euch selbstverliebte Graupen vorgesetzt, die natuerlich allesamt überbezahlt und unfähig sind.
Schon erstaunlich wie weit Selbstbild und Realität auseinanderklaffen...
Hat was von den 80 Millionen Bundestrainern die alles besser machen wuerden als der jeweilige Teamchef.
Das schlimme ist: ihr glaubt das offensichtlich wirklich.
Marscel
2017-05-30, 14:19:20
Wenn man euch so zuhört, kann man nur den eindruck gewinnen, die einzig kompetenten Tausendsassas, Manager, Geschäftsführer, Visionisten und Industriekapitäne wärt ihr selbst. Aber leider merkt das ausser euch selbst niemand. Stattdessen werden euch selbstverliebte Graupen vorgesetzt, die natuerlich allesamt überbezahlt und unfähig sind.
Schon erstaunlich wie weit Selbstbild und Realität auseinanderklaffen...
Hat was von den 80 Millionen Bundestrainern die alles besser machen wuerden als der jeweilige Teamchef.
Das schlimme ist: ihr glaubt das offensichtlich wirklich.
Ich maße mir mittlerweile genug Erfahrung an um zu erkennen, wer was in meinem Bereich sehr wahrscheinlich gegen die Wand fahren wird, und wer Führungsqualitäten mit sich bringt. Problem?
Ähnlich wie man in den letzten Jahren der Schulzeit ganz gut sieht, welchem Lehrer man auf der Nase herumtanzen kann, und welchem nicht.
Wenn man euch so zuhört, kann man nur den eindruck gewinnen, die einzig kompetenten Tausendsassas, Manager, Geschäftsführer, Visionisten und Industriekapitäne wärt ihr selbst.
Das willst Du so rauslesen, dem ist aber nicht so.
Und es ist leider eine Tatsache, daß viele Fehler in der Managementebene entstehen, wenns der Firma schlecht geht. Wenn man mal in einigen Firmen war und Vergleiche hat, kann man das sehr wohl fachkundig beurteilen. Ebenso die Situation, wenn den MAs Bonis und Gehaltserhöhungen und Urlaub gestrichen werden, und man in den diversen Handelsblättern dann gleichzeitig liest, daß sich die Manager aufgrund der "guten Zahlen" wieder mal 50-100% mehr Gehalt gönnten. Das dann hier Bitterkeit unter den MAs aufkommt, ist dann nur nachvollziehbar, und hat nichts damit zutun, was Du allen hier unterstellen willst. Du bist wohl so ein Manager, richtig?
Mosher
2017-05-30, 15:12:08
[...]was Du allen hier unterstellen willst. Du bist wohl so ein Manager, richtig?
Hmmm...
@GSXR:
Mach' dir nichts draus, gemeinsames Lästern nach oben stärkt den Gruppengeist. Einfach weiterlaufen lassen.
Jeder kann es natürlich besser und kann die Arbeit seines Vorgesetzten und dessen Vorgesetzten (die eine ganz andere, als seine eigene ist) natürlich immer fachkundig beurteilen. Naturgesetz.
80 Millionen Führungskräfte.
Aber zum Glück gibt es ja Mitarbeiter, die tatsächlich die Situation gut einschätzen können und produktives Feedback, vielleicht sogar Lösungen liefern. Die sind natürlich 1000 mal lieber, als die Lästerbacken, aber auch die haben ihre Daseinsberechtigung.
Hmmm...
Merk ich mir. :down: Werde ich Dir das nächste Mal auch so unter die Nase halten!
Jeder kann es natürlich besser und kann die Arbeit seines Vorgesetzten und dessen Vorgesetzten (die eine ganz andere, als seine eigene ist) natürlich immer fachkundig beurteilen. Naturgesetz.
Nein, so wurde das nicht gesagt! :mad: Machst Du jetzt hier auch den GSXR? Stellst Du Dich jetzt bewußt blöd oder wie? :rolleyes:
Und der Umgang von Vorgesetzten mit Mitarbeitern kann sehr wohl von Mitarbeitern bewertet werden. Ebenso kann vom Vorgesetzten Transparenz geschaffen werden, das ist beileibe kein Hexenwerk. Wenn ein Vorgesetzter die fachliche Qualität der Arbeit bewerten kann (auch wenn er die Details der Arbeit nicht kennt), dann kann sehr wohl der kundige MA beurteilen, ob ein Manager seinen Job macht oder nicht, ohne Details zu kennen.
Aber zum Glück gibt es ja Mitarbeiter, die tatsächlich die Situation gut einschätzen können und produktives Feedback, vielleicht sogar Lösungen liefern. Die sind natürlich 1000 mal lieber, als die Lästerbacken, aber auch die haben ihre Daseinsberechtigung.
Und wir sollen das jetzt nicht können oder wie? :rolleyes: Dann scheinst Du als Vorgesetzer doch nicht so dolle zu sein, wie Du Dich hier immer aufplusterst.
soLofox
2017-05-30, 15:29:05
Ja, das sind natürlich alles massive Fehleinschätzungen unsererseits. :usad:
In Wirklichkeit sitzen genau die Richtigen da oben.
Die berufliche Zukunft hängt von dem monatlichen Gehalt ab.
Folgen eines Fehlers:
Bis 350€: Sie werden entlassen
750€: Turbo Anschiss und schriftliche Abmahnung
1000€: Turbo Anschiss und Eintrag in Personalakte
1500€: Anschiss
2000€: Empfehlung in Zukunft sorgfältiger zu arbeiten
2500€: Der Fehler wird ignoriert
3000€: Fehler unmöglich, man sieht unkonventionelle Problemlösungsansätze oder kreativen persönlichen Arbeitsstiel
5000€: Der Fehler wird in die Praxis umgesetzt.
Ausbaden müssen Gehaltsstufen 325€ - 2000€
10000€: Der Fehler wird zum Grundprinzip der Firma erklärt. Ihre Genialität wird per Pressenotiz geehrt, belobigt und ausgezeichnet. Vor dem Firmengelände wird ihnen ein Denkmal errichtet. Ihre Bezüge verdoppeln sich.
Ist schon etwas älter, aber trifft doch den Nagel auf den Kopf.
Mosher
2017-05-30, 15:35:03
Merk ich mir. :down: Werde ich Dir das nächste Mal auch so unter die Nase halten!
Nein, so wurde das nicht gesagt! :mad: Machst Du jetzt hier auch den GSXR? Stellst Du Dich jetzt bewußt blöd oder wie? :rolleyes:
Und wir sollen das jetzt nicht können oder wie? :rolleyes: Dann scheinst Du als Vorgesetzer doch nicht so dolle zu sein, wie Du Dich hier immer aufplusterst.
Beruhige dich doch mal bitte.
Wenn du dem Vorwurf einer Unterstellung gleich eine Unterstellung deinerseits folgen lässt - sorry - wie soll man das einfach unkommentiert lassen?
Du kannst nicht einfach austeilen und dann die Resonanz nicht abkönnen.
Und ohne persönliche Beleidigungen scheinst du auch nicht auszukommen.
Es ist immer leicht, pauschal über ganze Gruppen zu lästern, aber ob das der Diskussion gut tut?
Das Du für so einen Störtroll wie GSXR, der eh immer alles zerpflückt, Partei ergreifst, ist schon verwunderlich.
Beruhige dich doch mal bitte.
Du verzerrst meine Aussagen, indem Du sie fett postest, und ich soll mich beruhigen..:facepalm:
Beruhige
Wenn du dem Vorwurf einer Unterstellung gleich eine Unterstellung deinerseits folgen lässt - sorry - wie soll man das einfach unkommentiert lassen?
GSXR verdient das leider nicht anders, vernünftig kann man mit dem eh nicht diskutieren.
Du kannst nicht einfach austeilen und dann die Resonanz nicht abkönnen.
Und ohne persönliche Beleidigungen scheinst du auch nicht auszukommen.
So wie man reinruft...
Es ist immer leicht, pauschal über ganze Gruppen zu lästern, aber ob das der Diskussion gut tut?
Wir lästern nicht pauschal über ein Gruppe, sondern über die, womit wir die negativen Erfahrungen gemacht haben. Es ist klar, daß es nicht in jedem Unternehmen so läuft, und das nicht alle Manager Pfeifen sind.
Dennoch kann man sehr wohl heute erkennen, daß Führung bei vielen Vorgesetzten ein Fremdwort ist. Raushalten und möglichst unauffällig bleiben ist da eher angesagt, besonders wenn es um Bonus und Co. geht. Dafür kannst Du und ich nichts, aber das passiert eben in Firmen. Ich bekomme das immer wieder in vielen Firmen ja direkt mit. Es wird weder geführt noch kompetent entschieden, sondern eben leider auch vieles nur rausgezögert, vermieden, und vielen können dann schon absehen, daß es kracht. Ebenso gibt es leider nur wenige, die hier was sagen und den Mund aufmachen, weil sie dann abgesägt werden, und als Störenfriede geklassiert werden. Wie in der Antike eben, der Überbringer der schlechten Nachricht wird hingerichtet.
Mosher
2017-05-30, 15:41:34
Das Du für so einen Störtroll wie GSXR, der eh immer alles zerpflückt, Partei ergreifst, ist schon verwunderlich.
Ich kann auch jemandem beipflichten, mit dessen Aussagen ich sonst nicht konform gehe.
Kannst Du natürlich, aber Du weißt sehr wohl, daß das, was GSXR hier unterstellt, eben nicht so gemeint war, wie er es darstellt. Er hat eine sehr einseitige und paranoide Sicht auf die Dinge, wo er eben vielfach hier permanent aneckt. Und dieser Sicht kann man meiner Meinung nach nicht zustimmen.
Nochmals, es ging um genau die Führungskräfte, die inkompetent wider besseren Wissens Firmen an die Wand fahren. Und das hat leider System! Wenn Geschäftsführer und leitende Angestellte jede 1-2 Jahre wechseln, da stimmt doch was nicht. Ich bin jetzt beispielsweise in einer Firma seit 6 Jahren, da hat hier nichts gewechselt, und es läuft.
Mr.Fency Pants
2017-05-30, 16:21:27
Bei uns wird das gemacht, dass der Vorgesetzte einmal im Jahr die Leistung des Mitarbeiters, und der Mitarbeiter den Chef bewertet. Über diese Bewertungen spricht dann der Vorgesetzte eine Stufe höher mit meinem Vorgesetzten. Allerdings muss man auch Kritik üben können, ohne dass man, wie hier einige das tun, als Besserwisser abgestempelt wird.
Bei uns ist ein großes Problem im Management, dass wir zum einen zu viele Managementstufen haben und dass zum anderen viele der Manager nicht entscheiden können oder wollen. Sowas gibt immer Probleme, da kann man die Uhr nach stellen. Wer als Chef, bzw. Entscheider nicht enstscheiden kann oder will, ist imo in einer Führungsposition fehl am Platz.
Zudem haben wir gute und schlechte Vorgesetzte, das mache ich daran aus, dass die einen den Kontakt und die Kommunikation zu den Mitarbeitern suchen, andere hingegen sitzen in ihrem Elfenbeiturm und wissen nicht mehr, was an der Basis abgeht.
Marscel
2017-05-30, 16:44:53
Wer lacht denn so alles darüber, dass es die Deutsche Bahn - zumindest einige Jahre lang - wohl immer wieder total überraschend traf, dass es im Sommer heiß wird, und im Winter kalt? Hebt doch mal die Hände.
Darf man als Fahrgast oder Schaffner jetzt nicht sagen: Get your shit together, liebe Verantwortliche? Natürlich steckt da ein riesiges, vermutlich an einigen Ecken aufs blanke Zahnfleisch zusammengespartes, Konstrukt dahinter, das niemand eben gewuppt kriegen wird. Ich hoffe aber niemand lässt sich als kleiner Besserwisser abstempeln, nur weil er den Kalender im Blick hat, insbesondere wenn das Aufsammeln der Scherben dann die eigene Arbeit sein wird.
Bei uns wird das gemacht, dass der Vorgesetzte einmal im Jahr die Leistung des Mitarbeiters, und der Mitarbeiter den Chef bewertet. Über diese Bewertungen spricht dann der Vorgesetzte eine Stufe höher mit meinem Vorgesetzten. Allerdings muss man auch Kritik üben können, ohne dass man, wie hier einige das tun, als Besserwisser abgestempelt wird.
Ich glaube, das werden die wenigsten hier so tun. Nur ist es erfahrungsgemäß leider so, daß Kritik und Probleme in angemessener Form im Rauschen untergeht. Und dann knallt es, und dann wird wieder gesagt, daß man nicht beharrlich genug darauf hingewiesen hat...:rolleyes:
Bei uns ist ein großes Problem im Management, dass wir zum einen zu viele Managementstufen haben und dass zum anderen viele der Manager nicht entscheiden können oder wollen. Sowas gibt immer Probleme, da kann man die Uhr nach stellen. Wer als Chef, bzw. Entscheider nicht enstscheiden kann oder will, ist imo in einer Führungsposition fehl am Platz.
Richtig, genau daran hakt es aber permanent. Und da Entscheidungen auch schief laufen können, halten alle lieber still und machen einen auf Merkel, sprich, sie sitzen das Problem aus.
Zudem haben wir gute und schlechte Vorgesetzte, das mache ich daran aus, dass die einen den Kontakt und die Kommunikation zu den Mitarbeitern suchen, andere hingegen sitzen in ihrem Elfenbeiturm und wissen nicht mehr, was an der Basis abgeht.
Nicht nur das, sie müssen eben auch den Mut haben, unbequeme Entscheidungen zu treffen. Diesen Mut haben viele heute nicht mehr, oder man überschaut die Komplexität nicht mehr. Aber genau das sollte ein Manager in meinen Augen tun, er sollte den größeren Überblick haben, dafür wird er ja dann auch berechtigt besser bezahlt.
GSXR-1000
2017-05-30, 18:53:53
Nicht nur das, sie müssen eben auch den Mut haben, unbequeme Entscheidungen zu treffen. Diesen Mut haben viele heute nicht mehr, oder man überschaut die Komplexität nicht mehr. Aber genau das sollte ein Manager in meinen Augen tun, er sollte den größeren Überblick haben, dafür wird er ja dann auch berechtigt besser bezahlt.
Vor allem sollten sich vielleicht alle Parteien mal darauf besinnen, dort den Senf hinzuzugeben wo ihre jeweilige Kernkompetenz ist, und den jeweils anderen eben dort auch die Möglichkeit geben, die Arbeit so zu machen, wie sie eben zu machen ist, ohne das jeder sich jeweils anmasst, alles und jedes beurteilen oder krititisieren zu können.
Nein lieber PHUV ich bin kein "manager" im konservativen sinne. Allerdings erfülle ich funktional eine position im mittleren Management. Noch dazu komme ich von der administrativen Seite, nicht von der Operativen.
Genausowenig wie ich mir, trotz Personalverantwortung anmasse, unseren operativen Mitarbeitern in ihre best practise reinzuquatschen, sei es im Vertrieb, sei es in der Entwicklung oder auch im shared service, genauso erwarte ich umgekehrt, das man meine jeweilige Expertise einfach erstmal zur Kenntnis nimmt. Es hat einen Grund warum ich den Job mache, den ich mache und andere Leute in unserer Firma einen anderen. Ich könnte deren Job sicher nicht annähernd so gut ausführen wie sie, umgekehrt gilt dies aber ebenso.
Unsere leute draussen verdienen unser Geld, das ist entscheidend für den Erfolg unserer Firma. Irgendwer muss aber auch dafür sorgen, das Rechnungen bezahlt werden, Gehälter, das BPs betreut werden, das gesetzliche Vorgaben eingehalten und auch das eine gewisse Linie in der Firmenentwicklung gibt.
Viele entscheidungen die ich oder "wir" treffen, mögen nicht für jeden einzelnen direkt nachvollziehbar sein. Aber sie beruhen auf den gleichen Abstimmungsprozessen und individueller Expertise die unsere Leute in der operative jeden Tag nutzen um bestmöglich für den Erfolg der Firma zu sorgen. Genauso wie ich deren Expertise vertraue, nehme ich für mich in Anspruch, das andere dies ebenso tun. Im übrigen ist es so, das ich für Fehlentscheidungen deutlich eher geradestehen muss, als das die meisten einfachen Mitarbeiter tun müssen, und das in aller regel auch mit direkten persönlichen Folgen.
jemand wie du scheint aber für sich in anspruch zu nehmen, auf allen ebenen des Unternehmens expertise zu haben und faktisch in jeder Rolle maximale qualität abliefern zu können. Dazu gratuliere ich dir, glaube aber eher das es einem falschen Selbstbild entspringt. Personal, das sich für solche Tausendsassa hält habe ich schon häufig kennengelernt, gezeigt, das da was hinter steckt hat bisher keiner. Auch diejenigen nicht, die meinten jede meiner entscheidungen kritisieren zu müssen und immer bessere Lösungen zu kennenn.
nalye
2017-05-30, 19:07:27
Und jetzt ziehen alle mal wieder den Rock hoch und hoeren auf zu whinen. Danke.
Vor allem sollten sich vielleicht alle Parteien mal darauf besinnen, dort den Senf hinzuzugeben wo ihre jeweilige Kernkompetenz ist, und den jeweils anderen eben dort auch die Möglichkeit geben, die Arbeit so zu machen, wie sie eben zu machen ist, ohne das jeder sich jeweils anmasst, alles und jedes beurteilen oder krititisieren zu können.
Tja, davon merkt man hier leider nichts.
jemand wie du scheint aber für sich in anspruch zu nehmen, auf allen ebenen des Unternehmens expertise zu haben und faktisch in jeder Rolle maximale qualität abliefern zu können.
Erstens gehört Dein Ding nicht zum Thema, und zweitens trollst Du schon wieder, weil Du mir Dinge unterstellst, die ich so nicht sagte. Aber das ist ja bei Dir nix neues. :rolleyes:
Jeder soll so seinen Job tun, wie er es kann. Und wenn man hier vernünftig arbeitet und von Synergien profitiert, ist das alles im Lot. ABER, genau das passiert eben in einigen Fällen eben nicht, und davon reden wir hier, nichts anderes. Wenn Du Dir gleich den Schuh anziehst, und meinst, alle Manager verteidigen zu müssen, Dein Ding. Wenn Du Deinen Job ordentlich machst, und das kann ich jetzt nicht beurteilen, ist doch alles im Lot. Wir reden hier von den Fällen, wo es so gewaltig schief läuft, daß es nur so kracht, und wo wirklich jeder Depp sehen kann, daß das nichts wird. Wenn Manager eben da dreinreden, wo nicht ihre Kernkompetenzen liegen, geht es schief. Wenn Manager nur an ShareHolder Values denken und ihre Boni, geht es schief .... usw.
Es geht nicht um Besserwisserei, das nimmt sich hier bestimmt keiner in Anspruch, was ich bisher so gelesen habe. Es geht darum, daß es vielfach Leute gibt, die meinen, alles und jedes umkrempeln zu müssen, ohne Grund, auf Risiko und Dummheit. Und das macht sich an oberen Etagen übler bemerkbar, als wenn der kleine Entwickler einen Fehler baut.
Wie gesagt, ich habs erlebt. Jede 1-2 Jahre Geschäftsführerwechsel, und die Firma ging bergab. Erzähle mir nicht, daß so etwas normal ist. Und immer wurde alles schlimmer und schlechter, weil jeder sich profilieren wollte, und drastische Kürzungen ohne Grund vornahm, und illusorisch zu dem Jahresumsätzen noch mehr Wachstum und Gewinn draufknallte! Jeder, der ein bißchen seinen Markt kennt, weiß doch, daß irgendwann der Markt mit einem Produkt gesättigt ist. Wo und wie sollten dann die Zahlen generiert werden?
Für solche Dinge braucht man keinen Managerinsiderwissen, da reicht gesunder Menschenverstand. Das hat rein gar nichts mit der von Dir unterstellten Besserwisserei zu tun!
Als Beispiel: Du kannst nicht bei den Mitarbeiter kürzen, dann noch verlangen, daß sie sich mehr anstrengen sollen, permanent Angst und Schrecken verbreiten (trotz guter Umsatzzahlen), und dann erwarten, daß die Leute motiviert arbeiten, oder? Was brauche ich hier Managerwissen? Das ist simple Psychologie für Anfänger. Aber genau das ist in der Firma damals passiert, und nicht nur für kurze Zeit, sondern über ein Jahrzehnt.
superdash
2017-05-30, 20:52:18
Wenn man euch so zuhört, kann man nur den eindruck gewinnen, die einzig kompetenten Tausendsassas, Manager, Geschäftsführer, Visionisten und Industriekapitäne wärt ihr selbst. Aber leider merkt das ausser euch selbst niemand. Stattdessen werden euch selbstverliebte Graupen vorgesetzt, die natuerlich allesamt überbezahlt und unfähig sind.
Schon erstaunlich wie weit Selbstbild und Realität auseinanderklaffen...
Hat was von den 80 Millionen Bundestrainern die alles besser machen wuerden als der jeweilige Teamchef.
Das schlimme ist: ihr glaubt das offensichtlich wirklich.
Leider gibt es im Management einfach zu viele Blender, die ihr Handwerk - gemessen nach objektiven Kriterien wie Unternehmenserfolg, Innovationskraft usw. - nicht gut machen. JEDER Entwickler und JEDER kleine Angestelle muss zuerst eine Probezeit ableisten, bevor er relevant im Unternehmen mitarbeiten darf. Das ist bei Managern bei weitem Überfällig - und Firmen, die ein solches Selektionssystem guter Manager/Führungspersonen haben sind erfolgreich. Die anderen Fallen leider immer wieder auf die Blender herein, die das Blaue vom Himmel versprechen, es aber nicht einhalten. Dafür kassieren sie dann richtig viel Geld und machen sich nach kurzer Zeit vom Acker und hinterlassen verbrannte Erde.
@GSXR: Und du glaubst an fachfremde Führungskräfte? Ohne fachliche Legitimation können keine guten Produkte entstehen - auch wenn das manche Manager immer noch nicht begriffen haben. Diese haben ihren Beruf verfehlt.
Leider gibt es im Management einfach zu viele Blender, die ihr Handwerk - gemessen nach objektiven Kriterien wie Unternehmenserfolg, Innovationskraft usw. - nicht gut machen. JEDER Entwickler und JEDER kleine Angestelle muss zuerst eine Probezeit ableisten, bevor er relevant im Unternehmen mitarbeiten darf. Das ist bei Managern bei weitem Überfällig - und Firmen, die ein solches Selektionssystem guter Manager/Führungspersonen haben sind erfolgreich. Die anderen Fallen leider immer wieder auf die Blender herein, die das Blaue vom Himmel versprechen, es aber nicht einhalten. Dafür kassieren sie dann richtig viel Geld und machen sich nach kurzer Zeit vom Acker und hinterlassen verbrannte Erde.
Das ist auch verständlich, wenn sie von Firma zu Firma ziehen, und so weder zu den Mitarbeitern noch zur Firma selbst eine (enge) Bindung aufbauen.
Man sollte sie eben schlichtweg für die Fehler haftbar machen, ganz einfach, oder sie eben längerfristig binden, so daß sie den Bonus nur für langfristige Erfolge bekommen, und nicht durch kurzfristige. Möglichkeiten, solche "Wildereien" auszuhebeln, gibt es viele, die recht einfach umzusetzen sind. Aber es machen nur wenige.
Und es gibt gute Gründe, warum sich diverse Familienunternehmen erfolgreich und kontinuierlich halten können, siehe Doku
Deutschlands große Clans (https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzeit/deutschlands-grosse-clans-familiengeschichten-erfolgreicher-100.html). Die haben zwar auch einige Nachteile, aber die machen vieles IMHO im Ansatz bzw. Anfang gleich richtig.
@GSXR, nochmals, es geht nicht um die Leute, die sich redlich bemühen und auf unteren Ebenen unterwegs sind, so wie vielleicht Du. Und Du kannst uns unsere leidigen Erfahrungen mit solchen unfähigen Managern nicht absprechen, weil Du weder dabei warst noch uns oder das Umfeld genau kennst. Aber wenn Manager so handeln wie erlebt, baden das eben nur die Mitarbeiter aus, die im Scherbenhaufen verbleiben, und nicht diejenigen, die das angerichtet haben.
GSXR-1000
2017-05-31, 00:11:14
@GSXR: Und du glaubst an fachfremde Führungskräfte? Ohne fachliche Legitimation können keine guten Produkte entstehen - auch wenn das manche Manager immer noch nicht begriffen haben. Diese haben ihren Beruf verfehlt.
Was verstehst du unter "Fachfremden Führungskräften"?
Auf Administrativer Ebene oder in der Unternehmensführung ist mein Fachbereich eben nicht das operative Produkt.
Nehmen wir an, das Kerngeschäft des Unternehmens sind zum Beispiel IT Dienstleistungen. Dann ist es absolut nicht zwingend in der Unternehmensführung oder der oberen administrativen Ebene, das meine Kernkompetenz in der It dienstleistung liegt. Meine Aufgabe ist die unternehmensfühung und die Schaffung von Strukturen in der das Unternehmen moeglichst effizient und produktiv arbeiten und nachhaltig werte schaffen kann. Klar sollte und muss ich das Geschäft des unternehmens verstehen und dazu gehört auch, das ich mich mit dem Tagesgeschaeft beschaeftige und auch mit den Leuten rede, mir auch die Probleme vergegenwärtige. Aber für die Expertise des Kerngeschaefts des Unternehmens gibt es die Führungsebene der operative. Das sind letztlich verschiedene Bereiche. In der Administrativen Unternehmensführung sind meine Aufgaben und zielsetzungen andere. Ich muss dafür sorgen das infrastrukturen vorhanden sind, die erfolgreiches unternehmerisches Handeln ermöglichen.
Nochmals: Ich muss mich beispielsweise mit dingen beschäftigen, zum beispiel langfristig Budgets zur Verfügung zu stellen, damit Unternehmensziele erreicht werden koennen. Ich muss dafür sorgen, das gesetzliche Vorgaben eingehalten werden, das Compliancevorgaben erarbeitet und umgesetzt werden, etc etc, kurz: das ein unternehmen überhaupt funktionieren kann. Unabhängig vom operativen Bereich.
Zudem: Auch wenn es immer wieder gerne als ganz böse angesehen wird und auch PHUV immer in diesem Horn stösst, in dem er davon spricht, das die bösen sesselpupser immer wieder "den leuten was wegnimmt": In den allermeisten Fällen gehören Unternehmen in irgendeiner Form Kapitalgebern. Und diesen Kapitalgebern ist die administrative Unternehmensführung nunmal primär verpflichtet. Das kann man doof finden, aber so ist die wirtschaftliche Abhängigkeit nunmal.
Hätte man diese Kapitalgeber nicht, würde das unternehmen u. U. am Markt garnicht existieren. Und das bedeutet mitunter eben auch, das man teilweise entscheidungen treffen und auch mittragen muss, die man, im kurzfristigen eigeninteresse vielleicht anders treffen wuerde, vielleicht auch seinen mitarbeitern (wie auch sich selbst) ganz andere Lohnsteigerungen zugestehen wuerde, was aber eben nicht moeglich ist. Weil es eben nicht meine Firma ist. auch in der Unternehmensführung nicht.
Man sollte als Arbeitnehmer auch versuchen zu verstehen, das auch die führungsebene in aller Regel selbst arbeitnehmer sind, die den Kapitalgebern verpflichtet und weisungsgebunden sind. Und sehr oft setzt sich führungspersonal hinter verschlossenen tueren in konzernunternehmen für die eigenen Standorte und Mitarbeiter mehr ein, als es allgemein wahrgenommen wird, gesehen wird aber immer nur: Es werden 10% Stellen gekürzt. Oder 2 Jahre keine Gehaltserhöhungen umgesetzt. Das es ohne diesen Einsatz aber 20% Kürzungen, Kurzarbeit oder komplette Standortschliessungen gegeben haette, das wird nahezu niemals wahrgenommen.
Und das ist einfach ein ganz anderes Geschaeft, welches ganz andere Expertise verlangt als das operative Tagesgeschaeft.
Auf Ebene der administrativen Unternehmensführung spielt das tatsächliche operative Kerngeschaeft des Unternehmens kaum eine Rolle. Ums einfach zu sagen: An dieser stelle ist es egal ob das unternehmen IT Dienstleistungen oder Personaldienstleistungen verkauft. Das ist auf operativer Ebene relevant. Nicht in der Unternehmensführung.
Du weichst vom Thema ab, zudem schreibst Du - wie üblich - nur Mist, weil Du wieder mir etwas in den Mund legst, was ich so nicht sagte.
Das was Du da sagt, mag ja prinzipiell korrekt sein, aber nochmals nachgefragt:
Du kürzt einem Standort, der gut läuft, und eine Rendite von 15% aufweist, nun die Gelder, sei es Investitionen, Boni usw.
Der Standort schafft es trotzdem, mit Mühen das Niveau noch etwas zu toppen. Trotzdem werden wieder Gelder und Dinge zulasten des Standortes gekürzt.
Es werden die Gewinnerwartungen unrealistisch nach oben geschraubt (Dein Stichwort, Konzernumsatz)
Gleichzeitig werden die Boni für die Geschäftsführer und die Manager erhöht.
Wenn die Ziele nicht erreicht werden, werden weitere Kürzungen vorgenommen.
Das passiert nun jahrelang
So, nun erkläre mir bitte, wie soll sich da die Motivation von Mitarbeitern halten? Das ist ein Widerspruch. Und Du hast mir immer noch nicht erklärt, warum der Geschäftsführer trotz angeblicher "Erfolgen" kurzfristig und so oft wechseln muß. Das ganze hat System, ganz einfach, auch wenn Du das in Deiner verquerten Welt nicht wahrhaben willst. Du findest genug Berichte über Firmen, die auf diese Weise zugrunde gerichtet wurden.
Wenn es einem Unternehmen schlecht geht, oder das Gesamtbild der Unternehmensführung stimmig ist, da sagt keiner was, das versteht jeder Depp. Nur leben wir im Kapitalismus, nicht im Sozialismus. Wenn Du Leute für ihre Leistung nicht belohnst, werden sie ihre Leistung einstellen! Das ist ganz einfach. Wenn Leute eh ihr Geld bekommen, egal wie gut oder wie schlecht sie arbeiten, tritt Stagnation ein. Wie das lief, konnte man gut in der DDR beobachten.
Andererseits kannst Du nicht von Deinen Mitarbeiter verlangen, daß sie genügsam sein sollen, während sich das Management dann die Taschen vollstopft. Dann mußt Du eben etwas bieten, und größerer Konzerne bieten dann einfach Sicherheit und Arbeitsplatzgarantien. Aber wenn Du selbst das nicht gibst, wo soll dann bitteschön die Motivation herkommen? Jeder mit ein bißchen Hirn versteht dann schnell, daß es so nicht funktionieren kann. Die Leute werden wie starr, und eine formals innovative Gruppe wird träge und starr wie ein Beamtenapparat. Das kann als IT-Firma auf Dauer nicht gutgehen.
Du laberst so viel Zeugs, was einerseits trivial ist (Grundwissen Wirtschaft, was die meisten so beherrschen), und nicht weiter ausgeführt werden muß, und lenkst - wie so oft - von den eigentlichen Fragen ab.
Es gibt eine Lösung für Arbeitnehmer, und die lauten einfach: Eingestammtes Familienunternehmen, oder kleine Firma, wo die Vorstände/Chefs beteiligt sind. Die haben nämlich verstanden, das der Unternehmenserfolg mit der Motivation der Mitarbeiter korreliert. Die wollen eine Win-Win-Situation für beide Seiten, AN wie AG. Und Du willst hier nicht wahrhaben, daß dies in einigen Firmen eben nicht so läuft, und eben nur einer gewinnt, und das sind nicht die ANs.
GSXR-1000
2017-05-31, 01:34:29
Du weichst vom Thema ab, zudem schreibst Du - wie üblich - nur Mist, weil Du wieder mir etwas in den Mund legst, was ich so nicht sagte.
Wenn du es nicht schaffst dir endlich einen adäquaten Ton mir gegenueber anzugewöhnen unterlasse es bitte auf meine Posts zu antworten. Ich hab auch nicht auf dich geantwortet, aus gutem Grund.
Dein Ton ist unangebracht und verletzt die forumsregeln. Wenn du ein problem mit mir hast: ignorier mich und diskutier nicht mit mir. ich zwinge dir keine Diskussion auf. Danke.
Das was Du da sagt, mag ja prinzipiell korrekt sein, aber nochmals nachgefragt:
[LIST]
Du kürzt einem Standort, der gut läuft, und eine Rendite von 15% aufweist, nun die Gelder, sei es Investitionen, Boni usw.
Ob ein Standort "gut" läuft oder nicht, ist eben aus der operativen heraus in aller regel so nicht zu beurteilen. Genau das ist das Problem, was du nicht zu verstehen scheinst. Ausserdem ist es im zweifel der Kapitalgeber der entscheidet was "gut laufen" bedeutet. Nicht mal die Unternehmensleitung. Die Kriterien sind mitunter andere als die operativen.
Der Standort schafft es trotzdem, mit Mühen das Niveau noch etwas zu toppen. Trotzdem werden wieder Gelder und Dinge zulasten des Standortes gekürzt.
Auch das ist aus sicht des Kapitalgebers normal und nachvollziehbar. Gerade die erfolgreichen standorte werden in aller regel am meisten wertmaessig abgeschöpft, da sie die melkkühe eines konzerns sind, mit deren hilfe schwächere Bereiche ausgegelichen werden. Läuft bei uns genauso. Wir sind ein globaler Konzern, deutschland ist seit der wirtschaftskrise lange zeit die einzige region mit konstanten und wachsenden ertraegen gewesen. Trotzdem sind wir am meisten gemolken worden, hatten den groessten druck, die hoechsten erwartungen. Weil wir als Region den gesamtkonzern global mit durchgezogen haben. Das fühlt sich unfair an. Ist aber wirtschaftlich und konzernweit gedacht logisch.
Es werden die Gewinnerwartungen unrealistisch nach oben geschraubt (Dein Stichwort, Konzernumsatz)
Ich halte es aus der operativen heraus fuer faktisch unmoeglich, zu beurteilen ob gewinnerwartungen unrealistisch hoch sind oder nicht. Letztlich ist, das aber eben auch das legitime Recht desjenigen, der die Party bezahlt diese vorgaben zu definieren.
Ich selbst bin oft schockiert wenn ich um Februar die ersten Budgetplanungen unser Konzernmutter sehe, und denke obwohl ich in der Materie stecke oft, das die vorgaben unrealistisch sind. Seltsamerweise schaffen wir trotzdem fast immer eine Zielereichung jenseits der 100%, was mir suggeriert, das die Budgetplanungen eben doch nicht so unrealistisch sind.
Gleichzeitig werden die Boni für die Geschäftsführer und die Manager erhöht.
Das kenne ich so nicht. Bei uns nimmt jeder Mitarbeiter gleichmassen an den Bonivergütungen teil. Jeder Mitarbeiter partizipiert direkt mit indiviuellen Bonusvereinbarungen an der Zielerreichung. Und das in Höhe von 1,5-2 Monatsgehältern bei 100% Zielerreichung. Bei 150% bis zu 4 Monatsgehältern.
Wenn die Ziele nicht erreicht werden, werden weitere Kürzungen vorgenommen.
Das wäre in der Tat schlechtes Management. Gutes Management handelt proaktiv, nicht retrospektiv. Erst zu reagieren wenn Ziele nicht erreicht werden, waere schlechtes Management.
So, nun erkläre mir bitte, wie soll sich da die Motivation von Mitarbeitern halten? Das ist ein Widerspruch.
Indem man sich einfach mal auf den Bereich konzentriert den man selbst beinflussen kann und fuer den man angestellt und bezahlt wird. Das ist meine Aufgabe. Andere dinge ueberlasse ich denjenigen, die wiederum dafuer eingestellt sind. Ich erzaehle auch dem Vertriebler nicht, wie er das operative geschaeft zu machen hat. Das weiss er selbst tausendmal besser.
Und Du hast mir immer noch nicht erklärt, warum der Geschäftsführer trotz angeblicher "Erfolgen" kurzfristig und so oft wechseln muß. Das ganze hat System, ganz einfach, auch wenn Du das in Deiner verquerten Welt nicht wahrhaben willst. Du findest genug Berichte über Firmen, die auf diese Weise zugrunde gerichtet wurden.
In meiner verqueren tagtaeglichen realitaet wechseln geschaeftsfuehrer oder auch vorstaende nicht staendig und kurzfristig. sorry. Ganz im Gegenteil. Auch im mittleren und oberen Management wechselt nicht staendig alles. Zudem sind solche wechsel oft schlicht strategische Entscheidungen der Konzernmutter bzw wiederum der Kapitalgeber. Das sind letztlich die entscheider. Und das Privileg steht ihnen zu. Auch das privileg des vernichtens ihres Kapitals steht ihnen zu, ebenso wie es dir zusteht dein geld zu verbrennen oder auch einfach zu kündigen.
Es gibt eine Lösung für Arbeitnehmer, und die lauten einfach: Eingestammtes Familienunternehmen, oder kleine Firma, wo die Vorstände/Chefs beteiligt sind. Die haben nämlich verstanden, das der Unternehmenserfolg mit der Motivation der Mitarbeiter korreliert. Die wollen eine Win-Win-Situation für beide Seiten, AN wie AG. Und Du willst hier nicht wahrhaben, daß dies in einigen Firmen eben nicht so läuft, und eben nur einer gewinnt, und das sind nicht die ANs.
Wie du aber erkannt hast: wir leben im Kapitalismus. Und da ueberleben am Markt meist auf dauer die kleinen Unternehmen nicht lange. Und wenn doch, und sie erfolgreich werden, werden sie eben vorhersehbar aufgekauft.
Das Unternehmen fuer das ich arbeite, war bis 2006 auch noch ein grosses, mittelstaendisches inhabergeführtes unternehmen. Wurde dann durch ein unmoralisches Angebot, dem der Inhaber nicht widerstehen konnte durch den Weltmarktführer als Konzernunternehmen uebernommen. Ja. Seitdem hat sich in der unternehmenskultur viel gewandelt. Nicht alles zum besseren. Aber so ist das eben nunmal.
Seltsamerweise sind wir heute aber noch bedeutend grösser, haben mehr mitarbeiter und weitaus mehr soziale zusatzleistungen als in der Zeit vorher. Und deutlich bessere Zukunftschancen als vorher.
Nochmals, Du machst den großen Fehler, aus einer Firmenerfahrung heraus zu zitieren, wo eben vermutlich einiges vernünftig läuft. Dann ist das, was Du hier schilderst, auch "normal" und so üblich und nachvollziehbar. Vernünftige Firmen schaffen eben auch Transparenz, damit Mitarbeiter die Entscheidungen nachvollziehen können. Bei großen Firmen und Konzernen gibt es, je nach Handelsform, die Bilanzen öffentlich zu sehen und zu lesen. Und ITler sind ja normalerweise nicht dumm, und können sehr wohl mit Zahlen umgehen und rechnen. ;)
Nochmals, Dein Bezug ist nicht die Referenz, wie es in anderen Firmen läuft!
Und das mit den Standorten. Es ist ebenso verständlich, daß wenn Standorte effektiv und gut arbeiten, und andere Standorte eben nicht so gut dastehen, ein Ausgleich erfolgt. ABER wenn Du die Standorte nicht spezifisch für ihre Leistungen belohnst, werden die auf längere Frist keine Motivation mehr haben, für die anderen Standorte immer geradestehen zu müssen. Hier gibt es sehr wohl, wie Du korrekt anmerkst, entsprechende Bonimodelle für Mitarbeiter eben standortbezogen. Bei der Firma damals war es eben anders, da wurden dann alle Standorte "bestraft". Somit spielte es keine Rolle, ob das Ergebnis gut oder schlecht war, was das für die Motivation der Mitarbeiter bedeutete, kann man sich ja ausmalen. Und dann tritt der Effekt ein, daß eben schrittweise jeder Standort mehr und mehr in Konformität verharrt und wirklich vieles schlechter wird.
Stichwort "Sozialleistungen!". Ein weiteres Reizthema, besonders bei Fusionen und Firmenübernahmen! Größte Katastrophe für MAs überhaupt! Jede Firma kocht hier sein eigenes Süppchen, und die sind alle nicht kompatibel miteinander! Genau diesen Mist hatte ich in der besagten Firma ungelogen 5 mal durch, immer wieder wechselnde Kassen, Leistungen, unterschiedliche Berechnungen, die man dann auch nicht so ohne weiteres überführen konnte. Und der Witz ist, wenn man kündigt, ist das eingezahlte Geld schlichtweg futsch, weil ohne den AG-Anteil die Einzahlungen unrentabel werden, und das Lösen aus einem Gemeinschaftsvertrag für Einzelne nur Nachteile bringt.
Deshalb merke hier für ITler, Finger weg von den firmeneigenen Sozialkassen, besser hier privat investieren, und ggf. vom AG übernehmen lassen. Das ist viel flexibler und besser für den MA.
nalye
2017-05-31, 13:55:49
Wenn ihr beiden euch nicht einkriegt dann kommt der Kartenzug. Generell,
nicht nur hier. Danke.
Rooter
2017-06-03, 14:29:11
Wenn man euch so zuhört, kann man nur den eindruck gewinnen, die einzig kompetenten Tausendsassas, Manager, Geschäftsführer, Visionisten und Industriekapitäne wärt ihr selbst.Ich selbst würde mir nie anmaßen, den Job eines Abteilungsleiters oder Geschäftsführers machen zu können, das ist nicht mein Ding.
Trotzdem erlaube man mir festzustellen, dass manche Entscheidungen von oben einfach kompletter Bullshit waren/sind.
MfG
Rooter
Mosher
2017-06-03, 16:11:44
Gut, soll vorkommen, doch zum einen ist man hinterher immer schlauer (auch derjenige, der die Entscheidung getroffen hat), zum anderen sieht manche Entscheidung je nach Perspektive mal richtig, mal falsch aus.
Dazu kommt noch selektive Wahrnehmung (täglich werden auch zig richtige Entscheidungen getroffen, doch das kommt eben nicht so direkt zur Sprache) und die eventuelle Unkenntnis über die Optionen, die zur Wahl standen. Wenn man zwischen Pest und Cholera wählt, kann eben kein Ambrosia rauskommen. Nur ist das oft schwer zu begreifen, das sehe ich vollkommen ein.
Auch Entwickler treffen in ihrem Aufgabenbereich oft genug falsche Entscheidungen, doch solange der Denkprozess dahinter nicht völlig abwegig war, sondern nur das Ergebnis nicht wie erwünscht ausgefallen ist, kann man das jmd. schlecht vorwerfen und es fließt für gewöhnlich auch nicht in irgendwelche Leistungsbeurteilungen ein. Fehler werden eben einkalkuliert.
Dazu kommen noch Szenarien wie diese:
Kunde möchte, dass Feature XY entwickelt wird und man erstellt zusammen ein Pflichtenheft. Der Entwickler hockt sich mit Eifer und Herzblut an die Sache. Jetzt passiert irgendwas hinter den Kulissen, was erfordert, dass man einen Gang herunterschaltet, ggfls. ein Risiko eingeht, den Kunden zu verärgern.
Wer schon mal mit unerwarteten Mehrungen, plötzlichen Finanzengpässen, offenen Rechnungen zu tun hatte, kennt die Situation. Je nach Verhältnis zum Kunden muss man dann irgendwelche Konsequenzen ziehen, doch es wäre auch nicht immer förderlich, seinen Entwicklern zu sagen "Hey', lass' mal dieses und jenes Thema etwas schleifen, wir brauchen sowas wie ein Druckmittel".
Das sind Dinge, mit denen soll sich nicht jeder auseinandersetzen müssen.
Wenn die Sache dann am Ende gut ausgeht, verliert keiner ein Wort darüber.
Wenn es in die Hose ging, war natürlich wieder der PL schuld.
Gut, das nennt sich Verantwortung, damit muss man leben können.
Wenn sich jetzt in irgendeiner Firma PL-Fehler häufen, kann das verschiedene Ursachen haben. Angefangen beim PL selbst, vielleicht aber auch einfach eine miese Auftragslage, Schuld der Geschäftsführung oder "höhere Macht".
Anekdotenwissen bringt uns hier nur bedingt weiter. Jeder hat seine eigene Perspektive und Erfahrung, aber zumindest kann ich von mir behaupten, beide Seiten des Schreibtischs zu kennen. Und genauso bin ich genervt von eigenbrötlerischen Entwicklern, die ihre Kompetenzen überschreiben, kein Feedback geben, hinterrücks lästern statt das Gespräch zu suchen, mit guten Ideen hinter'm Berg halten. Kurz: Kein Interesse an Teamarbeit haben. Solche Leute brauchen sich nicht wundern, dass sie in keine Entscheidungen einbezogen werden. Nur habe ich nicht den Luxus, darüber ablästern zu können.
Doch glücklicherweise funktioniert unser Team ziemlich gut, da ist ein echtes Miteinander zu spüren und ich empfinde es eher so, dass mein Team mir hilft, meine Arbeit zu machen, als dass ich denen einfach nur sage, was sie zu tun haben.
So sollte das meiner Meinung nach sein. Dann weiß man, dass die Atmosphäre stimmt und Motivation vorhanden ist.
Acid-Beatz
2017-06-05, 22:44:54
Guten Abend zusammen,
mal eine kurze Frage an Euch, die meiner Meinung nach auch "irgendwie" in diesen Thread passt: Wir haben einen neuen Chef bekommen, der menschlich absolut in Ordnung ist ABER ein auch ein großer Fan von Meetings und Reden/Smalltalk im Allgemeinen.
Ich will an dieser Stelle nicht mal sagen, dass er ein Plauderer ist, der einfach nur so gerne redet aber irgendwie regt es mich auf ständig über meine Arbeit Berichte abliefern zu müssen, die sowieso im Zeitplan stehen.
Letztlich verstehe ich auch nicht, warum ich in einem täglichen Meeting Berichte abliefern muss, die zu meinem Tagesgeschäft gehören - wenn ich das ganze Zeug nicht machen würde, dann hätte ich sowieso den falschen Job.
Wie seht ihr denn sowas - speziell solche Nonsense-Meetings, nur dass man mal gesprochen hat um zu zeigen, wie wichtig man ist ... :confused:
Letztlich verstehe ich auch nicht, warum ich in einem täglichen Meeting Berichte abliefern muss, die zu meinem Tagesgeschäft gehören
Nachdem der Chef neu ist, weiß er vielleicht einfach nur nicht, dass das Meeting eigentlich überflüssig ist?
Wie seht ihr denn sowas - speziell solche Nonsense-Meetings, nur dass man mal gesprochen hat um zu zeigen, wie wichtig man ist ... :confused:
Ja, Nonsense-Meetings sind bei uns ein fast tägliches Ärgernis. Insbesondere Meetings, die von mäßig kompetenten Projektleitern zum Selbstzweck einberufen werden.
Dabei sind die Absichten ja meistens nicht mal schlecht, also kein vorsätzliches "Zeigen wie wichtig man ist" sondern eher nur "dass man mal gesprochen hat". Aber solche Meetings haben fast immer weder eine klare Struktur noch ein definiertes Ziel.
Dann gehen die Meetings schon mal verspätet los, weil "Beginn 15:00 Uhr" bei vielen nicht bedeutet sich um 15:00 Uhr im Besprechungsraum eingefunden zu haben, sondern wenn die "fällig in 0 Minuten"-Erinnerung im Outlook aufpoppt, nochmal schnell aufs Klo und/oder an die Kaffee-Maschine zu gehen. Dann enden diese Meetings auch fast immer verspätet, weil man sich, mangels Planung, in sinnlosen Detailfragen und Problemlösungsversuchen verzettelt. Nach einer Woche weiß eh keiner mehr was besprochen wurde, weil "Protokoll brauch mer ned" :D.
Also optimistisch geschätzt ist 80% meiner Zeit in Meetings vollständig verschwendet.
Wir versuchen zwar schon die Meeting-Kultur zu verbessern, aber wenn sich so etwas halt über die Jahre mal eingefahren hat...
Acid-Beatz
2017-06-05, 23:36:14
Er hat es selber so eingeführt - letztlich gebe ich Bericht darüber ab, ob die täglichen Backups gelaufen sind und/oder sonstige Vorfälle waren (z.B. ausgefallene Server) - genau um diese Sachen kümmere ich mich aber sonst auch, ohne groß darüber reden zu müssen, business as usual eben ;)
Die Frage, ob der Chef über ausgefallene Server überhaupt bescheid wissen muss: Nein, muss er aus meinen Augen nicht, da SLA relevante Dinge separat durch Monitoring erfasst werden und ich unabhängig davon sowieso schnellstmöglich versuche das Ding wieder zum Booten zu bewegen - ansonsten wäre ich für diesen Job wohl nicht geeignet. (vertraglich stützen sich auch die Kunden auf besagtes Monitoring)
Jetzt bleiben natürlich noch menschliche Fehler, wie dass man mal etwas übersieht aber das kann immer noch passieren - ich habe ja davor genau die gleichen Tasks erledigt ... .
Scheint ein Kontrollfreak zu sein, der annimmt, daß er alles stetig selbst im Blick haben muß.
Das weißt auf mangelndes Selbstbewußtsein und mangelndes Vertrauen gegenüber seinen Mitarbeitern hin. Ich würde es mal freundlich probieren, und ganz direkt fragen, ob er Euch vertraut, ob er Euren Kompetenzen vertraut oder nicht. Und ihn dann sanft klarmachen, daß er sich um diese Sachen nicht kümmern muß, da es nur ein unnötiger Ballast für ihn ist.
Oder, er bekommt selbst Druck von höherer Führung.
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