Gast
2017-01-30, 17:15:13
Hi,
ich bin seit knapp 4 Monaten mit meiner Freundin zusammen. Um es kurz zu machen: Ihre (alleinerziehende) Mutter mag mich nicht. Sie mochte mich schon von dem Moment an nicht, als meine Freundin ihr mein Foto zeigte und sie noch gar kein Wort mit mir gesprochen hatte. Schlicht und ergreifend weil ich südländischer Herkunft bin und sie sich für ihre Tochter aber einen nordischen, blonden, blauäugigen Mann vorgestellt hatte (idealerweise einen Schotten bzw. Briten, weil sie das in einem Film oder einer Serie gesehen hat und den Typus Mann so toll fand -- so in etwa, fragt mich nicht nach Details). Da die Tochter selbst Ukrainerin ist und brünett und braunäugig, will die Mutter dass ihre Enkel "heller" werden.
Nun ja, als meine Freundin und ich vor 4 Monaten zusammen kamen, hat die Mutter sich gleich mit mir treffen wollen, um mir Fragen zu stellen. Unter anderem hat sie mich gefragt, ob ich später nicht 5 Frauen heiraten wollen würde, wie das so üblich sei in meiner Kultur. Randnotiz zu meiner Person: schweinefleischessender, atheistischer, assimilierter Physikstudent, dessen Eltern, Urgroßeltern und auch Ururgroßeltern nichts mit Religion am Hut hatten. Als ich ihr das erzählte, wollte sie mir gar nicht glauben, dass so etwas möglich sei. "Meine Kultur" kennt sie halt auch nur aus Serien über das osmanische Reich von vor über hundert Jahren, wo Paschas in ihren Palästen mit mehreren Frauen leben.
Nun gut, einige Zeit ist verstrichen und die Mutter hat sich einigermaßen an mich gewöhnt. Ich bin fast ständig bei ihnen zuhause. Die Tochter wohnt bei der Mutter, wobei man eigentlich sagen müsste, dass die Mutter bei der Tochter wohnt, da die Mutter arbeitslos ist und die Tochter neben dem Studium + Bafög + Nebenjobs den Großteil der Wohngemeinschaft finanziert. Die Mutter sieht also tagtäglich, wie ich bin und wie ich mit ihrer Tochter umgehe -- nämlich perfekt. In den 4 Monaten habe ich meiner Freundin bei ihrem Führerschein geholfen und sie mit meinem 5er-BMW parken und fahren lassen, wir sind zusammen in andere Städte gefahren, um nach einem Gebrauchtwagen für meine Freundin zu gucken, ich habe ihnen beim Kauf geholfen und sogar 1.700 € für die Versicherung bezahlt, weil meine Freundin nicht das Geld hat, um die Versicherung an einem Stück zu bezahlen, sondern nur in Raten (die sie mir zurückzahlt, wann immer sie etwas Geld zusammenspart). Da ich aus einer etwas wohlhabenderen Familie komme und meine Freundin nichts hat, sehe ich als selbstverständlich, wenn ich alle Restaurantbesuche, Kinobesuche, Veranstaltungen für uns bezahle und einkaufe, wenn wir bei ihr zusammen kochen wollen und sie somit unterstützen und ihr etwas bieten kann. An Silvester habe ich 170 € für einen Restaurantbesuch bezahlt, zu Weihnachten habe ich ihr eine Rassekatze für 1.000 € geschenkt, weil sie früher eine Katze besaß und immer eine haben wollte, an ihrem Geburtstag Silberschmuck und Vergnügungspark und so weiter.
Aber das sind nur die monetären Aufmerksamkeiten, an denen sich ein osteuropäisches junges Mädchen erfreut. Ich lasse für sie wirklich alles stehen und liegen. Ich verabrede mich 2 Wochen vorher mit einem sehr guten Freund, dann fragt meine Freundin mich spontan, ob ich an dem Tag Lust habe irgendwas zu machen und ich kann ihr nicht absagen, weil ich lieber mit ihr etwas unternehme. Also reagiere ich nicht auf den Anruf von meinem Kumpel. Ziemlich dumm meinen Freunden gegenüber, aber meine Freundin ist 1. Priorität für mich. Ich schreibe ihre Bewerbungen, Motivationsschreiben und helfe ihr bei ihren Prüfungsvorbereitungen (als Physikstudent und Wirtschaftsinteressierter recht einfach ihr in BWL-/VWL-Mathematik zu helfen).
Ich akzeptiere sogar, dass meine Freundin kulturbedingt bis zur Hochzeit Jungfrau bleiben muss. Um Sex geht es mir bei ihr nicht. Aber erzähl das mal einer der Mutter, die alle 30 Minuten in ihr Zimmer kommt, wenn wir einen Film gucken, um zu überprüfen, ob wir nicht gerade vögeln und sich darüber beschwert, dass wir doch bitte im Sitzen Film gucken sollen und nicht im Liegen und am Besten die Tür offen lassen. Die Tochter ist 20 ...
Damit wären wir also wieder bei der Mutter und ihren Eigenheiten. Vor ein paar Tagen durfte ich mir anhören, weil ich erst am Abend zu ihnen gekommen war (wohlbemerkt angekündigt, weil ich bis 16 Uhr arbeiten musste und danach noch zum Sport gegangen bin), ob ich nicht früher gekommen sei, weil ich bei einem anderen Mädchen war. Ich habe ein sehr gelassenes Gemüt und versuche andere Menschen und ihre Situation zu verstehen. Alleinerziehende Mutter, befristete Aufenthaltserlaubnis, gebrochenes Deutsch, arbeitslos, schlechte Erfahrung mit ihrem Ex-Mann, der sie verlassen hat vor 15 Jahren und seitdem kein Kontakt mehr zu Männern. Hat halt Angst um ihre einzige Tochter. Ich versuche es zu verstehen. Ich reagierte da also wie immer mit Humor und zeigte ihr sogar die Nachricht von meinem Kumpel, mit dem ich zum Sport gegangen bin, um sie zu beruhigen. Da meine Freundin am nächsten Tag Prüfung hatte, hielt ich es zudem für eine gute Idee, dass sie erst einmal den ganzen Tag lernt und wir uns dann am Abend sehen. Zumal die Mutter mich 2 Wochen vorher schonmal quasi aus der Wohnung gescheucht hat, weil ich mit der Tochter zusammen lernen wollte, aber die Mutter ist der Auffassung, das ginge nicht, die Tochter müsse alleine lesen und mit mir könne sie sich dann nicht konzentrieren. 2 Wochen später, als ich dem nachkomme und sie alleine lernen lasse, sagt die Mutter: "Wo warst du, sie hat morgen Prüfung, braucht deine Hilfe." Okay ...
Bevor ich zur Eskalation von vor 2 Tagen komme, muss ich betonen, dass ihre Mutter eine wirklich sehr schwierige Person ist. Kleines Beispiel: Vor etwa einem Monat ist ihr alter Router kaputtgegangen. Ich habe einen neuen gekauft und angeschlossen. Das Internet am Laptop meiner Freundin lief wieder (sowohl per WLAN als auch mit Kabel), der Rechner der Mutter nicht. Auch nicht mit Kabel. Warum, kann ich nicht sagen, aber es liegt definitiv nicht am Router oder an irgendwelchen Routereinstellungen, sondern an ihrem Rechner, den ich aber nicht bedienen kann, da komplett auf russisch. Ansonsten würde ja nicht der Laptop der Freundin funktionieren, wenn ich das LAN-Kabel direkt anschließe, aber der Rechner der Mutter nicht. Nun war die Mutter aber KOMPLETT davon überzeugt, ich hätte das, was ich am Laptop der Freundin gemacht habe, auch an ihrem Rechner machen müssen, damit es funktioniert. Was ich am Rechner der Freundin gemacht habe, war aber lediglich per "192.168.1.1" in die Router-Oberfläche rein und die Zugangsdaten eintippen. Nun verklicker mal der Mutter, dass ich gar keine Einstellungen am Rechner meiner Freundin vorgenommen habe, sondern die Internet-Zugangsdaten in den Router eingetragen habe, was ich auch mit dem Smartphone oder sonst einem anderen Gerät hätte machen können. Nein, die Mutter streitet mit mir 2 Stunden, ich müsse das machen, was ich auch beim Laptop meiner Freundin gemacht habe. Alle Erklärungsversuche sinnlos.
Anderes Beispiel. Als ich meiner Freundin die Katze geschenkt habe, war die Mutter felsenfest überzeugt, die Katze brauche Milch. Nun kenne ich mich damit nicht aus, aber ich kann mir vorstellen, dass man Hauskätzchen nicht einfach alles geben kann und habe erstmal im Internet recherchiert und überall stand, normale Kuhmilch sei nicht gut für Katzen, sie würden Durchfall davon kriegen und das kleine 10 Wochen alte Kätzchen war ohnehin krank von den Umzugsstrapazen und wollte nichts essen oder trinken und übergab sich ständig. Da hielte ich es absolut für keine gute Idee, dem Kätzchen Kuhmilch zu geben, ich habe sogar extra bei Tierärzten angerufen, um nachzufragen, aber die Mutter total stur: "Bei uns in Ukraine früher Katzen wollen Milch. Guckst du in Fernsehen, Katzen müssen Milch trinken." Okay, was soll ich sagen: Ich hab die Katze geschenkt, der Rest liegt bei euch.
Nun zur Eskalation vor 2 Tagen. Wir haben irgendwie angefangen über das Thema Religion zu reden. Die Mutter erzählt mir also, wie sie an Gott, Dämonen, Wunderheilung, Astrologie etc. glaubt. Sie erzählte mir, wie eine Zigeuner-Wahrsagerin ihr damals in der Ukraine von einer "großen Reise" erzählt habe und das habe zugetroffen (danach kam sie ja von der Ukraine nach Deutschland, also richtig) und so ein Kram. Ich erzähle ihr, wie ich an nichts dergleichen glaube und sie ist fassungslos. "Du ja an gar nichts glauben." Ähm ... ja, so ist es. Sie ist überzeugt, das Alte und Neue Testament seien Gottes Worte und dadrin sind Regeln aufgestellt und ohne diese Regeln würde die Menschheit sich gegenseitig vernichten. Jeder Mensch brauche etwas, an das er glaube, um eine reine Seele zu haben. Was würde ich denn tun, wenn ich im Wasser von einer großen Welle weggetragen werde? Müsste ich doch Gott im Herzen haben und ihn um Hilfe bitten. Menschen, die an Gott glauben, seien doch gelassener und glücklicher, weil sie in schwierigen Momenten etwas hätten, an das sie sich halten würden. Und so weiter und so fort. Woran sie selbst glaubt, war nicht ganz ersichtlich. Eigentlich seien ihre Vorfahren jüdisch, aber weil die Mehrzahl der Menschen in Europa und USA katholisch sind, sei der Katholizismus gut. Evangelismus gefalle ihr nicht, weil er nicht alles beinhalte, nur 2 statt 10 Gebote, Zeugen Jehovas glauben nicht an Auferstehung und deswegen sei das auch nicht schön und so weiter und so fort.
Okay, so weit alles okay, jeder Mensch darf glauben was er möchte. Als sie dann aber anfing darüber zu berichten, wie eine Wunderheilerin den Sohn der Freundin ihrer Mutter vorm Erblinden rettete mit positiver Energie und bloßen Händen und wie ihr in ihrer Kindheit bei einer Angina im Krankenhaus nicht geholfen werden konnte und eine alte Frau (Wunderheilerin) sie heilte, musste ich selbstverständlich meine Sicht der Dinge erklären, woran das liegen könnte. Dazu habe ich gefragt, was denn genau im Krankenhaus mit ihr gemacht wurde, ob sie Medikamente bekam und diese eventuell einfach nur einige Tage gebraucht haben, um zu wirken und sie deshalb wieder gesund wurde und nicht weger einer Wunderheilung. Als Beispiel habe ich ihr erklärt, dass meine Mutter in ihrer Kindheit einmal kreisrunden Haarausfall hatte und meine Großmutter Knoblauch benutzte und die Haare danach wieder wuchsen. Aber die Ursache war nicht der Knoblauch, sondern die Haare bei kreisrundem Haarausfall wachsen laut Statistik in 9 von 10 Fällen (kurze Internetrecherche) ohne jegliches Zutun selbst wieder nach. Das hat nichts mit dem Knoblauch zu tun gehabt. Da ist sie ausgerastet, wie ich es wagen könnte, sie nach den Details zu fragen und ihr nicht einfach glaubte. Ich meine WIRKLICH ausgerastet. Wir saßen die ganze Nacht bis 8 Uhr morgens da und sie wiederholt sich ständig, wieso ich sie nach den Details frage. Sie empfand mich als unhöflich, stur und ich sei ein schwieriger Mensch. Ich hätte ihr gezeigt, dass ich nicht zu ihrer Tochter passe. Das mit dem von alleine Nachwachsen der Haare bestritt sie übrigens. Es müsse definitiv Knoblauch benutzt werden. Sonst wird man kahl. Was in Medizinbüchern steht sei egal. So wie Einstein ein Wunderkind gewesen sei, könne auch Wunderheilung existieren. Sei das Gleiche.
Nun zu meinem Hauptproblem. Ich habe mir zwar immer gewünscht, eine zukünftige Schwiegermutter zu haben, mit der ich mich verstehe, ich will mich mit allen Menschen gut verstehen können, aber letzten Endes werde ich später nicht mit meiner Schwiegermutter zusammenleben, sonder meiner Freundin. Ich kanns also verkraften, wenn die Mutter mich nicht mag. Jetzt das wirklich Enttäuschende, was mich zum 1. Mal an der Beziehung mit meiner Freundin zweifeln lässt. Sie hat mit mir hinterher geredet und sie meinte, sie verstehe uns beide, wir beide hätten Fehler gemacht und ich sei wirklich etwas stur und unhöflich geworden. Sie hätte auch etwas Angst, dass ich ihr in Zukunft vielleicht nicht glauben würde, wenn sie mir von etwas Unnatürlichem erzählen würde, dass sie vielleicht sieht. Ich erkläre ihr, dass ich ihr immer glauben würde, dass sie etwas sieht, aber wenn sie behauptet, es seien Dämonen, Götter oder Geister, würde ich schon diskutieren, ob es nicht andere, logischere Erklärungen gibt. Was ist daran schlimm?
Ich habe sie gefragt, ob sie mich liebt. Ob sie vielleicht Schluss machen will, da ihre Mutter ohnehin dagegen ist und sie wurde ja nach eigenen Angaben so erzogen, dass Eltern und ältere Menschen besser bescheid wissen. Sie sagte nein und beteuerte, sie liebe mich. Ich bin aber unglaublich enttäuscht. Ich hätte erwartet, dass sie in etwa sagt: "Meine Mutter ist eine schwierige Person, mach dir da keinen Kopf" oder sowas in der Art. Stattdessen sagt sie mir, sie hat Angst, ich würde ihr später nicht glauben und ihre Mutter und ich reißen sie hin und her und sie hat Gefühlsschwankungen. Einerseits redet sie mit mir über Heirat, gemeinsames Haus, Kinder etc. Dann wieder haut sie raus, sie habe Gefühlsschwankungen.
Ich versuche das zu verstehen. 20 Jahre altes Mädchen, es kann sie nicht kalt lassen, wenn die Mutter ihr ständig Angst einjagt, ich würde sie nicht gut behandeln. Andererseits ist man mit 20 auch kein Kind mehr und kann sehr wohl selbstständig denken. Ich kann sie nicht mehr einschätzen. Frauen, oder in diesem Fall konkreter: junge Mädchen, können schon etwas "komisch" sein, aber 2 Tage vorher von Hochzeit, Brautkleidern, gemeinsamen Kindern etc. reden und dann von Gefühlsschwankungen sprechen, aber dann doch wieder beteuern, dass sie mich liebt. Ich war mir sooo sicher, aber sie hat es geschafft, mich zu verunsichern. Was macht man in so einer Situation? Ich bin zu emotional, was diese Dinge angeht. Es nimmt mich mit.
ich bin seit knapp 4 Monaten mit meiner Freundin zusammen. Um es kurz zu machen: Ihre (alleinerziehende) Mutter mag mich nicht. Sie mochte mich schon von dem Moment an nicht, als meine Freundin ihr mein Foto zeigte und sie noch gar kein Wort mit mir gesprochen hatte. Schlicht und ergreifend weil ich südländischer Herkunft bin und sie sich für ihre Tochter aber einen nordischen, blonden, blauäugigen Mann vorgestellt hatte (idealerweise einen Schotten bzw. Briten, weil sie das in einem Film oder einer Serie gesehen hat und den Typus Mann so toll fand -- so in etwa, fragt mich nicht nach Details). Da die Tochter selbst Ukrainerin ist und brünett und braunäugig, will die Mutter dass ihre Enkel "heller" werden.
Nun ja, als meine Freundin und ich vor 4 Monaten zusammen kamen, hat die Mutter sich gleich mit mir treffen wollen, um mir Fragen zu stellen. Unter anderem hat sie mich gefragt, ob ich später nicht 5 Frauen heiraten wollen würde, wie das so üblich sei in meiner Kultur. Randnotiz zu meiner Person: schweinefleischessender, atheistischer, assimilierter Physikstudent, dessen Eltern, Urgroßeltern und auch Ururgroßeltern nichts mit Religion am Hut hatten. Als ich ihr das erzählte, wollte sie mir gar nicht glauben, dass so etwas möglich sei. "Meine Kultur" kennt sie halt auch nur aus Serien über das osmanische Reich von vor über hundert Jahren, wo Paschas in ihren Palästen mit mehreren Frauen leben.
Nun gut, einige Zeit ist verstrichen und die Mutter hat sich einigermaßen an mich gewöhnt. Ich bin fast ständig bei ihnen zuhause. Die Tochter wohnt bei der Mutter, wobei man eigentlich sagen müsste, dass die Mutter bei der Tochter wohnt, da die Mutter arbeitslos ist und die Tochter neben dem Studium + Bafög + Nebenjobs den Großteil der Wohngemeinschaft finanziert. Die Mutter sieht also tagtäglich, wie ich bin und wie ich mit ihrer Tochter umgehe -- nämlich perfekt. In den 4 Monaten habe ich meiner Freundin bei ihrem Führerschein geholfen und sie mit meinem 5er-BMW parken und fahren lassen, wir sind zusammen in andere Städte gefahren, um nach einem Gebrauchtwagen für meine Freundin zu gucken, ich habe ihnen beim Kauf geholfen und sogar 1.700 € für die Versicherung bezahlt, weil meine Freundin nicht das Geld hat, um die Versicherung an einem Stück zu bezahlen, sondern nur in Raten (die sie mir zurückzahlt, wann immer sie etwas Geld zusammenspart). Da ich aus einer etwas wohlhabenderen Familie komme und meine Freundin nichts hat, sehe ich als selbstverständlich, wenn ich alle Restaurantbesuche, Kinobesuche, Veranstaltungen für uns bezahle und einkaufe, wenn wir bei ihr zusammen kochen wollen und sie somit unterstützen und ihr etwas bieten kann. An Silvester habe ich 170 € für einen Restaurantbesuch bezahlt, zu Weihnachten habe ich ihr eine Rassekatze für 1.000 € geschenkt, weil sie früher eine Katze besaß und immer eine haben wollte, an ihrem Geburtstag Silberschmuck und Vergnügungspark und so weiter.
Aber das sind nur die monetären Aufmerksamkeiten, an denen sich ein osteuropäisches junges Mädchen erfreut. Ich lasse für sie wirklich alles stehen und liegen. Ich verabrede mich 2 Wochen vorher mit einem sehr guten Freund, dann fragt meine Freundin mich spontan, ob ich an dem Tag Lust habe irgendwas zu machen und ich kann ihr nicht absagen, weil ich lieber mit ihr etwas unternehme. Also reagiere ich nicht auf den Anruf von meinem Kumpel. Ziemlich dumm meinen Freunden gegenüber, aber meine Freundin ist 1. Priorität für mich. Ich schreibe ihre Bewerbungen, Motivationsschreiben und helfe ihr bei ihren Prüfungsvorbereitungen (als Physikstudent und Wirtschaftsinteressierter recht einfach ihr in BWL-/VWL-Mathematik zu helfen).
Ich akzeptiere sogar, dass meine Freundin kulturbedingt bis zur Hochzeit Jungfrau bleiben muss. Um Sex geht es mir bei ihr nicht. Aber erzähl das mal einer der Mutter, die alle 30 Minuten in ihr Zimmer kommt, wenn wir einen Film gucken, um zu überprüfen, ob wir nicht gerade vögeln und sich darüber beschwert, dass wir doch bitte im Sitzen Film gucken sollen und nicht im Liegen und am Besten die Tür offen lassen. Die Tochter ist 20 ...
Damit wären wir also wieder bei der Mutter und ihren Eigenheiten. Vor ein paar Tagen durfte ich mir anhören, weil ich erst am Abend zu ihnen gekommen war (wohlbemerkt angekündigt, weil ich bis 16 Uhr arbeiten musste und danach noch zum Sport gegangen bin), ob ich nicht früher gekommen sei, weil ich bei einem anderen Mädchen war. Ich habe ein sehr gelassenes Gemüt und versuche andere Menschen und ihre Situation zu verstehen. Alleinerziehende Mutter, befristete Aufenthaltserlaubnis, gebrochenes Deutsch, arbeitslos, schlechte Erfahrung mit ihrem Ex-Mann, der sie verlassen hat vor 15 Jahren und seitdem kein Kontakt mehr zu Männern. Hat halt Angst um ihre einzige Tochter. Ich versuche es zu verstehen. Ich reagierte da also wie immer mit Humor und zeigte ihr sogar die Nachricht von meinem Kumpel, mit dem ich zum Sport gegangen bin, um sie zu beruhigen. Da meine Freundin am nächsten Tag Prüfung hatte, hielt ich es zudem für eine gute Idee, dass sie erst einmal den ganzen Tag lernt und wir uns dann am Abend sehen. Zumal die Mutter mich 2 Wochen vorher schonmal quasi aus der Wohnung gescheucht hat, weil ich mit der Tochter zusammen lernen wollte, aber die Mutter ist der Auffassung, das ginge nicht, die Tochter müsse alleine lesen und mit mir könne sie sich dann nicht konzentrieren. 2 Wochen später, als ich dem nachkomme und sie alleine lernen lasse, sagt die Mutter: "Wo warst du, sie hat morgen Prüfung, braucht deine Hilfe." Okay ...
Bevor ich zur Eskalation von vor 2 Tagen komme, muss ich betonen, dass ihre Mutter eine wirklich sehr schwierige Person ist. Kleines Beispiel: Vor etwa einem Monat ist ihr alter Router kaputtgegangen. Ich habe einen neuen gekauft und angeschlossen. Das Internet am Laptop meiner Freundin lief wieder (sowohl per WLAN als auch mit Kabel), der Rechner der Mutter nicht. Auch nicht mit Kabel. Warum, kann ich nicht sagen, aber es liegt definitiv nicht am Router oder an irgendwelchen Routereinstellungen, sondern an ihrem Rechner, den ich aber nicht bedienen kann, da komplett auf russisch. Ansonsten würde ja nicht der Laptop der Freundin funktionieren, wenn ich das LAN-Kabel direkt anschließe, aber der Rechner der Mutter nicht. Nun war die Mutter aber KOMPLETT davon überzeugt, ich hätte das, was ich am Laptop der Freundin gemacht habe, auch an ihrem Rechner machen müssen, damit es funktioniert. Was ich am Rechner der Freundin gemacht habe, war aber lediglich per "192.168.1.1" in die Router-Oberfläche rein und die Zugangsdaten eintippen. Nun verklicker mal der Mutter, dass ich gar keine Einstellungen am Rechner meiner Freundin vorgenommen habe, sondern die Internet-Zugangsdaten in den Router eingetragen habe, was ich auch mit dem Smartphone oder sonst einem anderen Gerät hätte machen können. Nein, die Mutter streitet mit mir 2 Stunden, ich müsse das machen, was ich auch beim Laptop meiner Freundin gemacht habe. Alle Erklärungsversuche sinnlos.
Anderes Beispiel. Als ich meiner Freundin die Katze geschenkt habe, war die Mutter felsenfest überzeugt, die Katze brauche Milch. Nun kenne ich mich damit nicht aus, aber ich kann mir vorstellen, dass man Hauskätzchen nicht einfach alles geben kann und habe erstmal im Internet recherchiert und überall stand, normale Kuhmilch sei nicht gut für Katzen, sie würden Durchfall davon kriegen und das kleine 10 Wochen alte Kätzchen war ohnehin krank von den Umzugsstrapazen und wollte nichts essen oder trinken und übergab sich ständig. Da hielte ich es absolut für keine gute Idee, dem Kätzchen Kuhmilch zu geben, ich habe sogar extra bei Tierärzten angerufen, um nachzufragen, aber die Mutter total stur: "Bei uns in Ukraine früher Katzen wollen Milch. Guckst du in Fernsehen, Katzen müssen Milch trinken." Okay, was soll ich sagen: Ich hab die Katze geschenkt, der Rest liegt bei euch.
Nun zur Eskalation vor 2 Tagen. Wir haben irgendwie angefangen über das Thema Religion zu reden. Die Mutter erzählt mir also, wie sie an Gott, Dämonen, Wunderheilung, Astrologie etc. glaubt. Sie erzählte mir, wie eine Zigeuner-Wahrsagerin ihr damals in der Ukraine von einer "großen Reise" erzählt habe und das habe zugetroffen (danach kam sie ja von der Ukraine nach Deutschland, also richtig) und so ein Kram. Ich erzähle ihr, wie ich an nichts dergleichen glaube und sie ist fassungslos. "Du ja an gar nichts glauben." Ähm ... ja, so ist es. Sie ist überzeugt, das Alte und Neue Testament seien Gottes Worte und dadrin sind Regeln aufgestellt und ohne diese Regeln würde die Menschheit sich gegenseitig vernichten. Jeder Mensch brauche etwas, an das er glaube, um eine reine Seele zu haben. Was würde ich denn tun, wenn ich im Wasser von einer großen Welle weggetragen werde? Müsste ich doch Gott im Herzen haben und ihn um Hilfe bitten. Menschen, die an Gott glauben, seien doch gelassener und glücklicher, weil sie in schwierigen Momenten etwas hätten, an das sie sich halten würden. Und so weiter und so fort. Woran sie selbst glaubt, war nicht ganz ersichtlich. Eigentlich seien ihre Vorfahren jüdisch, aber weil die Mehrzahl der Menschen in Europa und USA katholisch sind, sei der Katholizismus gut. Evangelismus gefalle ihr nicht, weil er nicht alles beinhalte, nur 2 statt 10 Gebote, Zeugen Jehovas glauben nicht an Auferstehung und deswegen sei das auch nicht schön und so weiter und so fort.
Okay, so weit alles okay, jeder Mensch darf glauben was er möchte. Als sie dann aber anfing darüber zu berichten, wie eine Wunderheilerin den Sohn der Freundin ihrer Mutter vorm Erblinden rettete mit positiver Energie und bloßen Händen und wie ihr in ihrer Kindheit bei einer Angina im Krankenhaus nicht geholfen werden konnte und eine alte Frau (Wunderheilerin) sie heilte, musste ich selbstverständlich meine Sicht der Dinge erklären, woran das liegen könnte. Dazu habe ich gefragt, was denn genau im Krankenhaus mit ihr gemacht wurde, ob sie Medikamente bekam und diese eventuell einfach nur einige Tage gebraucht haben, um zu wirken und sie deshalb wieder gesund wurde und nicht weger einer Wunderheilung. Als Beispiel habe ich ihr erklärt, dass meine Mutter in ihrer Kindheit einmal kreisrunden Haarausfall hatte und meine Großmutter Knoblauch benutzte und die Haare danach wieder wuchsen. Aber die Ursache war nicht der Knoblauch, sondern die Haare bei kreisrundem Haarausfall wachsen laut Statistik in 9 von 10 Fällen (kurze Internetrecherche) ohne jegliches Zutun selbst wieder nach. Das hat nichts mit dem Knoblauch zu tun gehabt. Da ist sie ausgerastet, wie ich es wagen könnte, sie nach den Details zu fragen und ihr nicht einfach glaubte. Ich meine WIRKLICH ausgerastet. Wir saßen die ganze Nacht bis 8 Uhr morgens da und sie wiederholt sich ständig, wieso ich sie nach den Details frage. Sie empfand mich als unhöflich, stur und ich sei ein schwieriger Mensch. Ich hätte ihr gezeigt, dass ich nicht zu ihrer Tochter passe. Das mit dem von alleine Nachwachsen der Haare bestritt sie übrigens. Es müsse definitiv Knoblauch benutzt werden. Sonst wird man kahl. Was in Medizinbüchern steht sei egal. So wie Einstein ein Wunderkind gewesen sei, könne auch Wunderheilung existieren. Sei das Gleiche.
Nun zu meinem Hauptproblem. Ich habe mir zwar immer gewünscht, eine zukünftige Schwiegermutter zu haben, mit der ich mich verstehe, ich will mich mit allen Menschen gut verstehen können, aber letzten Endes werde ich später nicht mit meiner Schwiegermutter zusammenleben, sonder meiner Freundin. Ich kanns also verkraften, wenn die Mutter mich nicht mag. Jetzt das wirklich Enttäuschende, was mich zum 1. Mal an der Beziehung mit meiner Freundin zweifeln lässt. Sie hat mit mir hinterher geredet und sie meinte, sie verstehe uns beide, wir beide hätten Fehler gemacht und ich sei wirklich etwas stur und unhöflich geworden. Sie hätte auch etwas Angst, dass ich ihr in Zukunft vielleicht nicht glauben würde, wenn sie mir von etwas Unnatürlichem erzählen würde, dass sie vielleicht sieht. Ich erkläre ihr, dass ich ihr immer glauben würde, dass sie etwas sieht, aber wenn sie behauptet, es seien Dämonen, Götter oder Geister, würde ich schon diskutieren, ob es nicht andere, logischere Erklärungen gibt. Was ist daran schlimm?
Ich habe sie gefragt, ob sie mich liebt. Ob sie vielleicht Schluss machen will, da ihre Mutter ohnehin dagegen ist und sie wurde ja nach eigenen Angaben so erzogen, dass Eltern und ältere Menschen besser bescheid wissen. Sie sagte nein und beteuerte, sie liebe mich. Ich bin aber unglaublich enttäuscht. Ich hätte erwartet, dass sie in etwa sagt: "Meine Mutter ist eine schwierige Person, mach dir da keinen Kopf" oder sowas in der Art. Stattdessen sagt sie mir, sie hat Angst, ich würde ihr später nicht glauben und ihre Mutter und ich reißen sie hin und her und sie hat Gefühlsschwankungen. Einerseits redet sie mit mir über Heirat, gemeinsames Haus, Kinder etc. Dann wieder haut sie raus, sie habe Gefühlsschwankungen.
Ich versuche das zu verstehen. 20 Jahre altes Mädchen, es kann sie nicht kalt lassen, wenn die Mutter ihr ständig Angst einjagt, ich würde sie nicht gut behandeln. Andererseits ist man mit 20 auch kein Kind mehr und kann sehr wohl selbstständig denken. Ich kann sie nicht mehr einschätzen. Frauen, oder in diesem Fall konkreter: junge Mädchen, können schon etwas "komisch" sein, aber 2 Tage vorher von Hochzeit, Brautkleidern, gemeinsamen Kindern etc. reden und dann von Gefühlsschwankungen sprechen, aber dann doch wieder beteuern, dass sie mich liebt. Ich war mir sooo sicher, aber sie hat es geschafft, mich zu verunsichern. Was macht man in so einer Situation? Ich bin zu emotional, was diese Dinge angeht. Es nimmt mich mit.