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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verbeamtung und Krankenversicherung


MadManniMan
2017-03-10, 20:20:23
Da auf mich als Lehramtsanwärter irgendwann die Verbeamtung auf Widerruf zukommt und (so es die vermutlich nicht vorhandene transzendentale Wesenheit unklarer Herkunft will, die es aller Vernunft nach nicht gibt) ich auch wahrscheinlich danch in ein Bundesland gehen werde, in dem Verbeamtung für Lehrer zumindest eine Option ist, wollte ich mich langsam mal mit dem Themenkomplex beschäftigen.

Ganz davon ab, dass ich es prinzipiell hochgradig fragwürdig finde, mich überhaupt mit einer solchen Zweiteilung auseinandersetzen zu müssen, gebietet es dann doch der Ratio ...

Habe ich das richtig verstanden, dass man als angestellte Lehrkraft im Gegensatz zu einem normalen Angestelltenverhältnis als Beamter einen höheren Beitragssatz bei den GKV berappt und die Beihilfe nur für die PKV greift?

Und noch slightly offtopic: inwiefern wäre ich als Beamter eigentlich an das jeweilige Bundesland gebunden? Meine Liebste arbeitet in einem Feld, in dem sie die Forschung durchaus nach ein paar Jahren mal in ein anderes Bundesland treiben könnte.

Backbone
2017-03-10, 20:39:31
Beihilfe gibt's nur bei der PKV. Wer sich gesetzlich versichern will als Beamter muss das voll aus der eigenen Tasche zahlen also auch ohne Abeitgebersnteil. Das macht nur in einigen wenigen Fällen Sinn, die PKV ist für Beamte meist sinnvoller.

Was den Wechsel angeht, einfach isses nicht, aber möglich. https://www.km.bayern.de/lehrer/stellen/bundeslandwechsel-lehrertausch.html

Kleiner Tipp: Unverheiratete ohne Kinder stehen ganz hinten in der Schlange.

MadManniMan
2017-03-11, 00:05:09
Puh, danke für die Info, aber pfui :D

Ich habe mit gewissem Entsetzen zuletzt bei einer verbeamteten Freundin deren Ordner mit PKV-Unterlagen für nur ein einziges Jahr gesehen. Was da an Lebenszeit drauf geht für ...

Und auch gut, endlich mal konkret zu wissen, was das mit den Bundesländern heißt. Da heißt es dann wohl wirklich irgendwann in den sauren Apfel beißen und heiraten ... X-( Wir sind fast 11 Jahre zusammen und haben es immer erfolgreich geschafft, uns um diesen Quatsch zu drücken.

Darf ich fragen, warum Du Dich mit dem Thema auskennst?

Lawmachine79
2017-03-11, 00:24:31
Wobei ich mir aber vorstellen kann, dass man es in Bayern leicht hat, einen Tauschpartner zu finden. Wenn ich sozial und beruflich nicht an NRW/Rhein-Ruhr gebunden wäre, würde ich längst in Bayern leben. Dort gibt es Nektar und Ambrosia.

Backbone
2017-03-11, 07:08:09
Ich hab Beamte in der Familie und sooo kompliziert isses nicht. Als Beamter mit den hohen Arbeitgeberzulagen macht die PKV sogar richtig Sinn. Das du als Beamter außerdem wesentlich besser im Netto-Brutto-Verhältnis da stehst ist ja auch ein netter Vorteil der sich sogar bis zur Rente hinzieht. So ganz schlecht trifft man es da nicht. Da kann man auch ein, zwei Nachteile in Kauf nehmen.

Was Bayern angeht. Da gibt's viel Licht und viel Schatten. In München hat man es auch als Studienrat nicht leicht mit dem Geld um die Runden zu kommen....

Morale
2017-03-11, 07:43:56
Man lebt nicht in Saus und braus und im freistehenden Familienhaus mit 1000qm Garten wie anderswo , aber über die Runden kommt man mit dem Gehalt sicherlich. Und auch mehr.

Eisenoxid
2017-03-11, 18:30:34
PKV lohnt sich gerade im Vorbereitungsdienst. Das Land übernimmt in den meisten Bundesländern die Hälfte der Kosten (Beihilfe) und bei den PKVs bekommt man recht günstige Anwärtertarife.

Gesetzliche Versicherung rechnet sich als Beamter im Grunde nur bei vielen Kindern (sind hier kostenlos mitversichert). Ansonsten ist PKV+Beihilfe günstiger.

Als angestellter (nicht verbeamteter) Lehrer bist du ganz normal gesetzlich versicherungsplichtig (solange man nicht über den Freibetrag für die PKV kommt).

Das Bundesland zu wechseln ist natürlich grundsätzlich möglich. Dein Abschluss muss aber natürlich vom Wunschbundesland als gleichwertig anerkannt werden - und es muss entsprechenden Bedarf geben (z.B. in Bayern siehts hier atm. schlecht aus).

24p
2017-03-11, 18:51:05
So schlimm ist die Korrespondenz durch die PKV nicht. Man geht ja nicht andauernd zum Arzt. Man muss hier eben eigenverantwortlich Entscheidungen treffen und das ganze abwickeln.

Morale
2017-03-11, 19:51:56
Gesetzliche Versicherung rechnet sich als Beamter im Grunde nur bei vielen Kindern (sind hier kostenlos mitversichert). Ansonsten ist PKV+Beihilfe günstiger.



Selbst das nicht (ok bei 10+ vielleicht) weil ab 2 Kindern steigt ja die Beihilfe nochmal an, von 50% auf 70%.

Und bei A13 latzt man schon mal 500 Euro pro Monat mehr an GKV als wie mit PKV, da kann man viele Kinder PKV versichern (kosten idR pro Kind so 50 Euro)

GSXR-1000
2017-03-11, 21:15:01
Ich hoffe das der ganze Käse mit der PKV bald mal abgeschafft wird und es nur noch die GKV gibt. Auch für beamte. Einen sachgrund für das modell der PKV gibt es naemlich schon lange nicht mehr.
Es würden alle profitieren und vor allem die Beitragssätze fuer alle stabil bleiben. Je breiter die Basis bei einem Solidarsystem wie der GKV desto günstiger fuer alle.
Es steht doch ohnehin jedem frei, auch natuerlich den besserverdienenden ueber der BBMG sich nach wahl für ausgewählte risiken zusatzversichern, chefarztbehandlung und was auch immer.
Es gibt keinen einzigen sinnvollen sachgrund fuer eine PKV als alternative zur GKV. Weder für beamte noch fuer besserverdienende oder selbststaendige.
Zumal die PKV ab der 2. lebenshaelfte oft so massiv teurer wird, das sich das über die lebenszeit kaum als ersparnis abbildet. Über die beihilfe kostet das auch den staat massiv.
Wenn irgendwann mal die politik den mut zeigen wird, gegen die versicherungslobby politik zum wohle aller versicherten zu machen, hat die GKV eine echte zukunft.

Morale
2017-03-11, 21:26:06
Für den Staat rechnet sich das IMHO schon (gut bei Negativzinsen eher nicht - in der Vergangenheit schon):
1. Beamte brauchen weniger brutto um auf mehr netto zu kommen als Angestellte: Geld gespart
2. Der Staat zahlt nur im Falle des Falls. Im Alter nimmt das sicher zu, aber die ersten 20-30 Jahre fällt kaum was an, dazu kommt: Es gibt eine Altersgrenze fürs Beamter werden und es gibt eine Amtsarztprüfung.

Ne halbe Mio ist da schnell mal zusammen gespart bis der Beamte dann ins höhere Alter kommt.
Und dann ist ja auch nicht gesagt, dass er wirklich krank wird.

Würde es aber auch besser finden wenn alle in die GKV zahlen, dafür dann aber auch mal eine ordentliche Überarbeitung des Systems und nicht zig Buden die alle was anbieten und mit ihrer Infrastruktur Geld kosten. Ist ja wie beim ÖR, ein Ergenis und alle Sender schicken ein mehrköpfiges Kamerateam hin, wie die Bilder von ARD/ZDF nehmen?

Der Sandmann
2017-03-11, 21:29:53
Für den Staat rechnet sich das IMHO schon (gut bei Negativzinsen eher nicht - in der Vergangenheit schon):
1. Beamte brauchen weniger brutto um auf mehr netto zu kommen als Angestellte: Geld gespart
2. Der Staat zahlt nur im Falle des Falls. Im Alter nimmt das sicher zu, aber die ersten 20-30 Jahre fällt kaum was an, dazu kommt: Es gibt eine Altersgrenze fürs Beamter werden und es gibt eine Amtsarztprüfung.

Ne halbe Mio ist da schnell mal zusammen gespart bis der Beamte dann ins höhere Alter kommt.
Und dann ist ja auch nicht gesagt, dass er wirklich krank wird.

Würde es aber auch besser finden wenn alle in die GKV zahlen, dafür dann aber auch mal eine ordentliche Überarbeitung des Systems und nicht zig Buden die alle was anbieten und mit ihrer Infrastruktur Geld kosten. Ist ja wie beim ÖR, ein Ergenis und alle Sender schicken ein mehrköpfiges Kamerateam hin, wie die Bilder von ARD/ZDF nehmen?

Du sagst es.

Alle in ein System das dann aber überarbeitet werden muss. Aber machen wir uns nichts vor .. das wird nichts.

sun-man
2017-03-12, 07:33:32
Man lebt nicht in Saus und braus und im freistehenden Familienhaus mit 1000qm Garten wie anderswo , aber über die Runden kommt man mit dem Gehalt sicherlich. Und auch mehr.
Das kommt, wie so oft, drauf an wo man ist. Das Amt bei dem ich als Externer arbeite sucht händeringend Leute (wie viele Ämter), man könnte sich danach auch problemlos z.B. nach Hamburg oder Berlin, sonstwohin versetzen lassen.

Einstellt wirst Du jedoch für so nen Job als "bis zu " E11
http://www.bund.de/IMPORTE/Stellenangebote/editor/Landeskriminalamt-Sachsen/2017/02/1858243.html?nn=4642046&type=0&searchResult=true&templateQueryString=E11


Das sind bummelige 3300€ brutto. Bleiben etwas über 2200€. Die Wohnung über uns wurde gerade weiter vermietet, 85qm, Altbau - 1070€, wir zahlen 10€ mehr und haben 300qm Garten dazu.

Das ganze System ist seit Jahren kaputt weil man nimmt was man kriegen kann und am Ende ist es noch schlimmer. Ich sehs ja bei uns. Bereitschaft, Wochenenddienste, HUNDERTE Überstunden....du entscheidest im Grunde nichts und setzt um was andere sich überlegt haben.
Ich hatte mal nen Kollegen, ist ein paar Jahre her, der hat die Probezeit bestanden und wollte am Ende noch immer unter Solaris Windowes Exe-Files anklicken um was zu installieren.

Backbone
2017-03-12, 08:22:37
Es geht hier allerdings um Beamte, also eine A11 (bei Lehrern eher eine A12) da sieht das Netto doch ein bissl anders aus. Da bleiben bei 3.300 brutto rund 2.700€ netto hängen, wenn verheiratet und Kinder auch noch mehr... 😀

Fakt ist natürlich das Geld nur ein Faktor unter viele ist wenn es um die Wahl des Arbeitsplatzes geht.

sun-man
2017-03-12, 08:31:20
Ja, da hast Du Recht. Ging aber mittendrin um so einiges anderes :D

Morale
2017-03-12, 10:03:26
Es ging sogar um Sek2 also minimum A13 das sind halt so 3000 bis 4000 netto. ;)

Als Angestellter in EG11 ist München natürlich nicht so prickelnd, auch wenn es noch schlimmer geht.

24p
2017-03-12, 10:21:21
Was man bei der PKV/Beihilfe noch beachten muss sind die unterschiedlichen Beihilfeverordnungen per Bundesland. Da sind die Leistungskataloge der Beihilfe unterschiedlich und es gibt tw Selbstbehalte. Dazu ist es imo ratsam eine Beihilfeergänzungstarif zur PKV abzuschließen, da bestimmte Kosten nur zu 25 statt zu 50% erstattet werden (alborkosten beim Zahnarzt zB). Das kostet ca 20€ pro Monat extra.

Gipsel
2017-03-12, 17:01:40
Mal als Ermahnung an Alle hier:
Thema ist das konkrete Anliegen des Threaderstellers. Irgendwelche Generaldiskussion über Sinn und Unsinn der PKV/GKV/Heilfürsorge von Beamten ist hier nicht angebracht. Noch weniger eine Diskussion über das Sozialversicherungssystem im Allgemeinen.

Danke!

Kundschafter
2017-03-13, 08:39:45
@TE
Hinsichtlich der Bundesländer gibt es unterschiedliche Regelungen. Da muss man sich tatsächlich "schlau" machen.
Meiner einer:
Während der aktiven Dienstzeit über das Land krankenversichert, keine Kosten (nennt sich Freie Heilfürsorge). Keine Zuzahlung bei Medikamenten, Massagen etc.pp., aber ein kleiner Abschlag vom Gehalt jeden Monat (derzeit 50,- Euro).
Zusätzlich in jungen Jahren (lang lang ist's her) eine große Anwartschaft für die PKV abgeschlossen. Liegt heute, nach knapp 40 Dienstjahren, bei 75,- Euro monatlich.
Dafür werde ich in 4 Jahren (juhu) als "18-jähriger" in der PKV eingestuft.
Mit Stand von heute würde ich dann nach der Pensionierung ca. 250 Euro im Monat
bezahlen.
LEIDER glaube ich, dass das exorbitant steigen wird (die können ja eigentlich machen, was sie wollen) und ich, um das bezahlen zu können, nur in die "Grundversorgung" rutschen werde.
Also nix mit PKV ist besser.
Na gut...werde ich halt nicht krank :)

Morale
2017-03-13, 08:48:52
Kundschafter, das liegt bei dir daran, dass du Polizist bist und nicht am Bundesland ;)
Freie Heilfürsorge gibt es nicht für Lehrer oder andere "normale" Beamte.

Kundschafter
2017-03-13, 09:13:36
Ups....*tschuldigung* :)

Naja, hinsichtlich der PKV dürfte das mit der "großen Anwartschaft" aber auch für Lehrer gelten..oder zumindest so etwas ähnliches.

Morale
2017-03-13, 10:05:27
Nicht wirklich, da der Lehrer ja eh direkt in der PKV "anfängt" und nicht wie der Polizist erst später im hohen Alter ;)

Kundschafter
2017-03-13, 10:07:57
Verstehe. PKV von Beginn an bei Lehrern.

Bitte streichen Sie meine letzten Eintragungen. :biggrin:

Vermerk an mich: Erst denken und informieren, dann schreiben. :D

24p
2017-03-13, 13:09:30
Was die Beitragserhöhung angeht: Willkürlich kann die PKV die Beiträge nicht erhöhen. Ob der Beitrag angepasst werden kann und um wie viel hängt vom auslösenden Faktor ab. Dass die Beiträge kürzlich stark gestiegen sind liegt vor allem an der EZB. Durch die Niedrigzinspolitik sinkt die Verzinsung der Wiederanlage und somit gehen die Kapitalerträge zurück.
Als Beamter macht die PKV GKV allein weil man auch den AG-Anteil tragen muss nur in Ausnahmefällen Sinn.

kiX
2017-03-13, 13:12:24
Als Beamter macht die PKV allein weil man auch den AG-Anteil tragen muss nur in Ausnahmefällen Sinn.
Meinst du GKV?

Eisenoxid
2017-03-13, 13:46:50
Naja, hinsichtlich der PKV dürfte das mit der "großen Anwartschaft" aber auch für Lehrer gelten..oder zumindest so etwas ähnliches.

Wenn man nicht sofort eine Beamtenstelle nach dem Vorbereitungsdienst bekommt, scheidet man natürlich auch erstmal aus dem Beamtenverhältnis aus.

Ist man dann z.B. bei einer Schule angestellt, muss man sich gesetzlich versichern. Und in dem Fall kann eine Anwartschaft bei der PKV schon Sinn machen (wenn man das Ziel hat nach einigen Jahren wieder Beamter zu werden).

24p
2017-03-13, 13:48:32
Meinst du GKV?

Huch, ja natürlich die GKV.

Mitochondrium
2017-03-14, 17:50:11
http://referendar.de/forum/

In dem Forum sollten Antworten auf alle deine Fragen zu finden sein :cool: