aths
2017-03-13, 22:07:24
Ausgerechnet die eine große Einschränkung – Festbrennweite – macht mir in der Praxis kaum was aus. Den Apparat habe ich seit Ende Februar. Leider ist die Ledertasche noch nicht lieferbar und das mitgelieferte Trageband war mir in der Montage zu umständlich. Dafür habe ich rechts eine Handschlaufe angebracht. Weil man den Objektivdeckel leicht verlieren könnte, nehme ich einen Klarsichtfilter als Schutz und klemme da noch einen Plastedeckel rauf. Nachgekaufte Displayschutzfolie und eine Blitzschuhabdeckung nutze ich natürlich auch.
Der Apparat ist wertig verarbeitet. Für meinen Geschmack ist das Gerät als Immer-Dabei-Kamera schon grenzwertig groß und schwer. Wichtiger Kaufgrund war der Sucher, der sich auch optisch betreiben lässt. Dabei werden noch Infos eingeblendet, zum Beispiel das Histogramm und wahlweise ein künstlicher Horizont. Im Punkt-Autofokus-Modus kann man auch ein kleines Vorschaubild elektronisch einblenden. Alternativ gibt es eine vollständig elektronische Anzeige. Man schaltet das mit dem rechten Zeigefinger um, via Gehäusefront-Hebel. Mit dem rechten Daumen bedient man hinten einen Joystick um den Autofokus auszurichten. Alles, ohne das Auge vom Sucher wegzunehmen.
Sehr schön sind die mechanischen Bedienelemente: Die Blende regelt man direkt am Objektiv. Vollstufen sind dabei etwas schwergängiger als Drittelstufen. Verschlusszeit und Iso stellt man mit Rädern direkt ein, ebenso Belichtungskorrektur. Teilweise nutze ich die Möglichkeit, solche Einstellungen auf ein anderes Rad zu legen. Die X100F fasse ich gerne an und setze sie gerne ein.
Die Kamera wirkt nicht so robust, dass ich sie bei einem Sandsturm oder bei richtigem Regen verwenden würde. Ich erwarte aber, dass sie mir noch auf Jahre gute Dienste leistet.
Die Grenzen des Geräts
Die Kamera ist umfangreich konfigurierbar, dabei kann man kann sich vieles verstellen und als Einsteiger schwer nachvollziehen, warum sich die Kamera so-und-so verhält. Jetzt nach gut drei Wochen Nutzung mache ich noch immer gelegentlich Fehler.
Nach einer Tour weisen manchmal einige Bilder einen Fehlfokus auf. Man muss nämlich wissen dass unter anderem die Scharfstellung von Baumwipfeln mit hellem Hintergrund-Himmel nicht immer gelingt. Mit der Zeit lernt man, den Autofokus auf den richtigen Bildinhalt zu setzen. Das Verwirrende ist, dass die Automatik in der Regel problemlos arbeitet, auch bei Baumwipfeln. Aber mit der Zeit stellt sich raus, dass es eben doch einige Spezialfälle gibt die zum Glücksspiel werden und man daher vermeiden sollte.
In meiner Nutzungsart hält der Akku nur für 250 Fotos. Einen geladener Ersatz-Akku am Mann zu haben, ist Pflicht. Auf die genauen Eigenschaften des Objektivs gehe ich später noch ein.
Die Features der Kamera
Es gibt (natürlich abschaltbar) Gesichtserkennung und eine Priorisierung des linken oder rechten Auges. Neben dem normalen Menü gibt es ein selbst erstellbares My Menu. Zusätzlich gibt es das Quick-Menü. Dieses ist nochmals komfortabler zu nutzen, aber auf 16 Optionen begrenzt. Allerdings kann man über das Quick-Menü auch mehrere Profile durchschalten, die man vorher konfiguriert hat. Das macht es nochmals einfacher, zwischen eigenen Settings zu wechseln. Bis zu sieben Funktionstasten sind selbst belegbar. Einige Tasten sind optisch versteckt, die Kamera sieht trotz der umfangreichen Konfigurierbarkeit nicht überfrachtet aus.
Dank des Suchers fühlt man sich noch wie ein Fotograf. Ich schaue durch, stelle ein, blende die Umgebung aus.
Statt Farbprofile wie Standard, Vibrant oder Neutral gibt es eine Handvoll Filmsimulationen. Diese betonen jeweils bestimmte Aspekte: Classic Chrome zeichnet schön Helligkeitsverläufe und Schatten und dämpft dafür die Farbe. Velvia hingegen setzt auf Farbe, um die Bildatmosphäre zu betonen. Meistens nehme ich aber den Standardmodus. Auch das ist bereits eine Filmsimualtion und heißt Provia. Die Balance von Provia finde ich super. Meine Jpeg-Einstellungen habe ich etwas angepasst und staune immer wieder, wie viel Spielraum auch das Jpeg-Format noch bieten kann um nachträglich Lichter oder Schatten anzupassen.
Bei den meisten Filmsimulationen bietet die Kamera sehr schöne Hauttöne. Was den Bildgehalt angeht, kann es der Halbformat-Sensor natürlich nicht mit einer Vollformatkamera aufnehmen, trotzdem finde ich die Ausgabe beeindruckend. Diese Nuanciertheit bei einem kompakten Gerät!
Objektiv und Sensor
23 Millimeter Brennweite bei einem Crop-Faktor von 1,52 ergibt einen moderaten Weitwinkel. Man kann die Blende zwischen f/2 und f/16 einstellen.
Gerade bei Offenblende gibt es einige Schwächen: Kontrastarmut im Nahbereich, bei harten Kontrasten am Bildrand Farbsäume, nachts um helle Punktlichter herum eine seltsame Strahlenkorona. Durch Abblenden bekommt man das alles in den Griff. Zum Teil kann ein Fehler sogar gewünscht sein, wie die Bildweichheit bei Offenblende. Damit werden beim Portrait Hautprobleme gnädiger dargestellt, ohne dass es direkte Unschärfe gibt.
Das Objektiv erzeugt eine tonnenförmige Bildverzeichnung, die allerdings nur bei Architekturfotografie bemerkbar ist, wenn überhaupt. Interessanterweise kann auch dieser – schwache – Fehler sinnvoll eingesetzt werden, da er bei Gruppenfotos die eigentlich korrekte Verzerrung der Köpfe am Bildrand etwas behebt.
Lens-Flare (dicker roter Punkt) und Streulicht tritt je nach Blickwinkel auf, hat sich bisher aber noch nicht als echtes Problem erwiesen. Wenn man sieht wie flach das Objektiv ist wird auch sofort klar, dass es nicht mit einer High-End-Konstruktionen mithält. Fujinon hat die Schwächen jedoch in Bereiche geschoben, auf die man in der Praxis kaum trifft und wenn doch, lassen sie sich teilweise gestalterisch einsetzen.
Der Sensor kann meinem Eindruck nach seine 24 Megapixel ausspielen. Die X-Trans-Farbmatrix scheint mehr als pures Marketing zu sein, ich erhalte eine Abstufung von Helligkeitswerten die ich beim APS-C-Sensor nicht erwarten würde. Eine genaue Besprechung der Vor- und Nachteile traue ich mir noch nicht zu. Ich denke, dass X-Trans nicht durchweg besser ist, aber andere Schwerpunkte setzt als übliche Sensoren.
Leistung bei Nachtfotografie
Man kann den Dynamikumgang der X100F einstellen. Hohe Dynamik – bis 400% – erzeugt dann zwar zusätzliches Bildrauschen, reduziert aber Falschfarben in hellen Bereichen. Es gibt keinerlei Bildstabilisierung. Hat man kein Stativ dabei, arbeitet man mit kurzen Belichtungszeiten. Da bin dann auch schmerzfrei und nutze Iso bis zu 12800. Vergrößern darf man das Bild nicht mehr, das ist klar. Mit nächtlicher Straßenbeleuchtung kommt der automatische Weißabgleich nur bedingt klar (tagsüber ist er makellos) doch insgesamt ist die Verwendung spätabends und nachts gut möglich.
Bildstabilisierung würde bei bewegten Objekten nichts bringen, deshalb bräuchte man ohnehin die Leistung, dass man noch mit halbwegs kurzen Verschlusszeiten arbeiten kann. Die X100F finde ich hier gut – wenn man daran denkt, dass das Gerät noch kompakt ist. Die Jpeg-Engine liefert auch bei Nachtszenen eine stimmungsvolle Wiedergabe.
Die Freude mit der X100F
Die X100F ist keine perfekte Point-and-Shoot weil man eben doch mal eingreifen muss. Dafür macht das Eingreifen Spaß.
Die verschiedenen Modi des Suchers sind ein Genuss. Ich mag es, je nach Situation entscheiden zu können ob ich ihn optisch oder elektronisch nutze. Das Gerät wirkt durchdacht und vollständig, obwohl es keinen Zoom gibt (außer etwas Digitalzoom, den man knicken kann).
Interessantes Marketing: Fuji bietet für viel Geld einen Weitwinkel- und einen Tele-Konverter an. Das beruhigt meine Nerven, dass man etwas optische Flexibilität nachkaufen könnte.
Die X100F sieht sehr gut aus. Und auf der Gehäusefront findet man keine Modellnummer, keine Logos, keine Megapixel-Zahl oder Angaben zur Videofähigkeit (Video ist bei der X100F allerdings auch nicht nennenswert.) Man sieht nur den Fotoapparat. Wenn ich für inszenierte Portraits Leute fotografiere, lenke ich sie nicht mit Technikquatsch ab. In der Firma wurde ich schon angesprochen, ob ich nicht für eine Gegebenheit Fotos machen könnte – obwohl im Haus auch große Spiegelreflexkameras verfügbar sind.
Filteradapter und Klarsichtfilter verlängern das ansonsten schön flache Objektiv, das nimmt der Kamera leider etwas von ihrem Reiz. Doch auch mit diesem Frontlinsenschutz richte ich kein langes Rohr auf die Leute. Deshalb entspannen sie sich. Mit Stativ und Drahtauslöser machen die Aufnahmen dann richtig Bock.
So setze ich die Kamera ein
Durch die Festbrennweite muss ich für Nahportraits nah ran. Die Leute vor der Kamera vertrauen mir, nicht heimlich überrumpelt zu werden. Als Reisekamera ist die X100F natürlich eingeschränkt, dafür sind die Fotos ehrlich: Wenn ich etwas ablichte, war ich auch dort.
Die X100F ist in einigen Belangen schlechter als meine deutlich günstigere – und deutlich kompaktere – Nikon P340. Jene bietet einen 5x-Zoom. Dazu optische Stabilisierung und einen brauchbaren Makro-Modus. Die Coolpix kann man auch in die Hemdtasche stecken, die X00F nicht mehr. Dafür ist das Gefühl "ich fotografiere jetzt" bei der neuen viel ausprägter.
An eine Kamera mit ausgewachsenem Objektiv kommt die X100F natürlich nicht heran. Dafür dass es sich um ein Kompaktgerät handelt, finde ich die Bilder jedoch fantastisch gehaltvoll und detailliert. Das ist nicht einfach zu beschreiben, vielleicht geht es so: Was ich an Helligkeitsabstufungen und an Strukturdetails sehe, ist wirklich im Bild und nicht nur digital hineingemogelt. Die Farbgebung ist ausbalanciert. Die Bildausgabe des Geräts ist für meine Zwecke so gut, dass ich oft rein Jpeg fotografiere. Das Raw bietet mehr Möglichkeiten in der Bearbeitung, aber will ich lieber am Computer sitzen oder lieber gute Fotomotive suchen?
Die X100F ist nicht perfekt. Die Offenblende f/2 kann man in vielen, aber nicht in allen Situationen sinnvoll verwenden. Der Autofokus stellt meistens punktscharf, aber vereinzelt verhaut er es. Man muss die Kamera mögen und lernen, mit ihren Eigenarten umzugehen.
Der Apparat ist wertig verarbeitet. Für meinen Geschmack ist das Gerät als Immer-Dabei-Kamera schon grenzwertig groß und schwer. Wichtiger Kaufgrund war der Sucher, der sich auch optisch betreiben lässt. Dabei werden noch Infos eingeblendet, zum Beispiel das Histogramm und wahlweise ein künstlicher Horizont. Im Punkt-Autofokus-Modus kann man auch ein kleines Vorschaubild elektronisch einblenden. Alternativ gibt es eine vollständig elektronische Anzeige. Man schaltet das mit dem rechten Zeigefinger um, via Gehäusefront-Hebel. Mit dem rechten Daumen bedient man hinten einen Joystick um den Autofokus auszurichten. Alles, ohne das Auge vom Sucher wegzunehmen.
Sehr schön sind die mechanischen Bedienelemente: Die Blende regelt man direkt am Objektiv. Vollstufen sind dabei etwas schwergängiger als Drittelstufen. Verschlusszeit und Iso stellt man mit Rädern direkt ein, ebenso Belichtungskorrektur. Teilweise nutze ich die Möglichkeit, solche Einstellungen auf ein anderes Rad zu legen. Die X100F fasse ich gerne an und setze sie gerne ein.
Die Kamera wirkt nicht so robust, dass ich sie bei einem Sandsturm oder bei richtigem Regen verwenden würde. Ich erwarte aber, dass sie mir noch auf Jahre gute Dienste leistet.
Die Grenzen des Geräts
Die Kamera ist umfangreich konfigurierbar, dabei kann man kann sich vieles verstellen und als Einsteiger schwer nachvollziehen, warum sich die Kamera so-und-so verhält. Jetzt nach gut drei Wochen Nutzung mache ich noch immer gelegentlich Fehler.
Nach einer Tour weisen manchmal einige Bilder einen Fehlfokus auf. Man muss nämlich wissen dass unter anderem die Scharfstellung von Baumwipfeln mit hellem Hintergrund-Himmel nicht immer gelingt. Mit der Zeit lernt man, den Autofokus auf den richtigen Bildinhalt zu setzen. Das Verwirrende ist, dass die Automatik in der Regel problemlos arbeitet, auch bei Baumwipfeln. Aber mit der Zeit stellt sich raus, dass es eben doch einige Spezialfälle gibt die zum Glücksspiel werden und man daher vermeiden sollte.
In meiner Nutzungsart hält der Akku nur für 250 Fotos. Einen geladener Ersatz-Akku am Mann zu haben, ist Pflicht. Auf die genauen Eigenschaften des Objektivs gehe ich später noch ein.
Die Features der Kamera
Es gibt (natürlich abschaltbar) Gesichtserkennung und eine Priorisierung des linken oder rechten Auges. Neben dem normalen Menü gibt es ein selbst erstellbares My Menu. Zusätzlich gibt es das Quick-Menü. Dieses ist nochmals komfortabler zu nutzen, aber auf 16 Optionen begrenzt. Allerdings kann man über das Quick-Menü auch mehrere Profile durchschalten, die man vorher konfiguriert hat. Das macht es nochmals einfacher, zwischen eigenen Settings zu wechseln. Bis zu sieben Funktionstasten sind selbst belegbar. Einige Tasten sind optisch versteckt, die Kamera sieht trotz der umfangreichen Konfigurierbarkeit nicht überfrachtet aus.
Dank des Suchers fühlt man sich noch wie ein Fotograf. Ich schaue durch, stelle ein, blende die Umgebung aus.
Statt Farbprofile wie Standard, Vibrant oder Neutral gibt es eine Handvoll Filmsimulationen. Diese betonen jeweils bestimmte Aspekte: Classic Chrome zeichnet schön Helligkeitsverläufe und Schatten und dämpft dafür die Farbe. Velvia hingegen setzt auf Farbe, um die Bildatmosphäre zu betonen. Meistens nehme ich aber den Standardmodus. Auch das ist bereits eine Filmsimualtion und heißt Provia. Die Balance von Provia finde ich super. Meine Jpeg-Einstellungen habe ich etwas angepasst und staune immer wieder, wie viel Spielraum auch das Jpeg-Format noch bieten kann um nachträglich Lichter oder Schatten anzupassen.
Bei den meisten Filmsimulationen bietet die Kamera sehr schöne Hauttöne. Was den Bildgehalt angeht, kann es der Halbformat-Sensor natürlich nicht mit einer Vollformatkamera aufnehmen, trotzdem finde ich die Ausgabe beeindruckend. Diese Nuanciertheit bei einem kompakten Gerät!
Objektiv und Sensor
23 Millimeter Brennweite bei einem Crop-Faktor von 1,52 ergibt einen moderaten Weitwinkel. Man kann die Blende zwischen f/2 und f/16 einstellen.
Gerade bei Offenblende gibt es einige Schwächen: Kontrastarmut im Nahbereich, bei harten Kontrasten am Bildrand Farbsäume, nachts um helle Punktlichter herum eine seltsame Strahlenkorona. Durch Abblenden bekommt man das alles in den Griff. Zum Teil kann ein Fehler sogar gewünscht sein, wie die Bildweichheit bei Offenblende. Damit werden beim Portrait Hautprobleme gnädiger dargestellt, ohne dass es direkte Unschärfe gibt.
Das Objektiv erzeugt eine tonnenförmige Bildverzeichnung, die allerdings nur bei Architekturfotografie bemerkbar ist, wenn überhaupt. Interessanterweise kann auch dieser – schwache – Fehler sinnvoll eingesetzt werden, da er bei Gruppenfotos die eigentlich korrekte Verzerrung der Köpfe am Bildrand etwas behebt.
Lens-Flare (dicker roter Punkt) und Streulicht tritt je nach Blickwinkel auf, hat sich bisher aber noch nicht als echtes Problem erwiesen. Wenn man sieht wie flach das Objektiv ist wird auch sofort klar, dass es nicht mit einer High-End-Konstruktionen mithält. Fujinon hat die Schwächen jedoch in Bereiche geschoben, auf die man in der Praxis kaum trifft und wenn doch, lassen sie sich teilweise gestalterisch einsetzen.
Der Sensor kann meinem Eindruck nach seine 24 Megapixel ausspielen. Die X-Trans-Farbmatrix scheint mehr als pures Marketing zu sein, ich erhalte eine Abstufung von Helligkeitswerten die ich beim APS-C-Sensor nicht erwarten würde. Eine genaue Besprechung der Vor- und Nachteile traue ich mir noch nicht zu. Ich denke, dass X-Trans nicht durchweg besser ist, aber andere Schwerpunkte setzt als übliche Sensoren.
Leistung bei Nachtfotografie
Man kann den Dynamikumgang der X100F einstellen. Hohe Dynamik – bis 400% – erzeugt dann zwar zusätzliches Bildrauschen, reduziert aber Falschfarben in hellen Bereichen. Es gibt keinerlei Bildstabilisierung. Hat man kein Stativ dabei, arbeitet man mit kurzen Belichtungszeiten. Da bin dann auch schmerzfrei und nutze Iso bis zu 12800. Vergrößern darf man das Bild nicht mehr, das ist klar. Mit nächtlicher Straßenbeleuchtung kommt der automatische Weißabgleich nur bedingt klar (tagsüber ist er makellos) doch insgesamt ist die Verwendung spätabends und nachts gut möglich.
Bildstabilisierung würde bei bewegten Objekten nichts bringen, deshalb bräuchte man ohnehin die Leistung, dass man noch mit halbwegs kurzen Verschlusszeiten arbeiten kann. Die X100F finde ich hier gut – wenn man daran denkt, dass das Gerät noch kompakt ist. Die Jpeg-Engine liefert auch bei Nachtszenen eine stimmungsvolle Wiedergabe.
Die Freude mit der X100F
Die X100F ist keine perfekte Point-and-Shoot weil man eben doch mal eingreifen muss. Dafür macht das Eingreifen Spaß.
Die verschiedenen Modi des Suchers sind ein Genuss. Ich mag es, je nach Situation entscheiden zu können ob ich ihn optisch oder elektronisch nutze. Das Gerät wirkt durchdacht und vollständig, obwohl es keinen Zoom gibt (außer etwas Digitalzoom, den man knicken kann).
Interessantes Marketing: Fuji bietet für viel Geld einen Weitwinkel- und einen Tele-Konverter an. Das beruhigt meine Nerven, dass man etwas optische Flexibilität nachkaufen könnte.
Die X100F sieht sehr gut aus. Und auf der Gehäusefront findet man keine Modellnummer, keine Logos, keine Megapixel-Zahl oder Angaben zur Videofähigkeit (Video ist bei der X100F allerdings auch nicht nennenswert.) Man sieht nur den Fotoapparat. Wenn ich für inszenierte Portraits Leute fotografiere, lenke ich sie nicht mit Technikquatsch ab. In der Firma wurde ich schon angesprochen, ob ich nicht für eine Gegebenheit Fotos machen könnte – obwohl im Haus auch große Spiegelreflexkameras verfügbar sind.
Filteradapter und Klarsichtfilter verlängern das ansonsten schön flache Objektiv, das nimmt der Kamera leider etwas von ihrem Reiz. Doch auch mit diesem Frontlinsenschutz richte ich kein langes Rohr auf die Leute. Deshalb entspannen sie sich. Mit Stativ und Drahtauslöser machen die Aufnahmen dann richtig Bock.
So setze ich die Kamera ein
Durch die Festbrennweite muss ich für Nahportraits nah ran. Die Leute vor der Kamera vertrauen mir, nicht heimlich überrumpelt zu werden. Als Reisekamera ist die X100F natürlich eingeschränkt, dafür sind die Fotos ehrlich: Wenn ich etwas ablichte, war ich auch dort.
Die X100F ist in einigen Belangen schlechter als meine deutlich günstigere – und deutlich kompaktere – Nikon P340. Jene bietet einen 5x-Zoom. Dazu optische Stabilisierung und einen brauchbaren Makro-Modus. Die Coolpix kann man auch in die Hemdtasche stecken, die X00F nicht mehr. Dafür ist das Gefühl "ich fotografiere jetzt" bei der neuen viel ausprägter.
An eine Kamera mit ausgewachsenem Objektiv kommt die X100F natürlich nicht heran. Dafür dass es sich um ein Kompaktgerät handelt, finde ich die Bilder jedoch fantastisch gehaltvoll und detailliert. Das ist nicht einfach zu beschreiben, vielleicht geht es so: Was ich an Helligkeitsabstufungen und an Strukturdetails sehe, ist wirklich im Bild und nicht nur digital hineingemogelt. Die Farbgebung ist ausbalanciert. Die Bildausgabe des Geräts ist für meine Zwecke so gut, dass ich oft rein Jpeg fotografiere. Das Raw bietet mehr Möglichkeiten in der Bearbeitung, aber will ich lieber am Computer sitzen oder lieber gute Fotomotive suchen?
Die X100F ist nicht perfekt. Die Offenblende f/2 kann man in vielen, aber nicht in allen Situationen sinnvoll verwenden. Der Autofokus stellt meistens punktscharf, aber vereinzelt verhaut er es. Man muss die Kamera mögen und lernen, mit ihren Eigenarten umzugehen.