Mega-Zord
2017-07-23, 19:36:31
Einleitung
Wir befinden uns im Jahr 1999. Wir sind gerade dabei uns einen neuen PC zu kaufen. Dabei achten wir natürlich peinlichst auf das "Year 2000 ready" Label. Noch viel wichtiger ist uns Gamern aber natürlich, welche Grafikkarte soll in den Rechner. Eigentlich wäre die korrekte Antwort natürlich "GeForce 256", aber damals war noch DirectX 6 angesagt. Wir hätten sonst auch nicht die Qual der Wahl gehabt, sondern, wie heute, mit "Friss oder stirb!" vorlieb nehmen müssen. Wir halten uns also noch einmal kurz vor Augen, dass 1999 vorerst letztmalig so viele mehr oder weniger konkurrenzfähige Hersteller Grafikchips für den Gamer im Angebot haben.
Die Testkandidaten
http://galerie.lanhost.de/d/104320-1/dx6gpus.jpg
Meine Auswahl von Dx6-Karten. Warum es zwei ATI-Karten gibt wird noch geklärt
InnoVison Savage4 Pro Extreme
3dfx Voodoo3 3000
Ati Rage Fury Maxx
Hercules Rage 128 Pro
Matrox G400 MAX
MSI nVIDIA Riva TNT2 Pro
Ich selber habe vor 18 Jahre leider keine dieser Karten besessen. Mein Mediamarkt PC von 1998 hatte eine Ati Xpert2000, die trotz damals üppigen 32 MB nicht gerade schnell war.
Wärend meiner kleinen Benchmark Session musste ich leider feststellen, dass die ursprüngliche Liste (ohne Rage 128 Pro) nicht ganz korrekt ist. Die Rage Fury Maxx war von Ati damals eigentlich als Gegenspieler zur GeForce gedacht war... Nun weiß ich auch, warum sie heute so schwer zu bekommen ist. Das Teil war der GeForcer leider recht gnadenlos unterlegen und das zum gleichen Preis. Ich habe also noch schnell eine Hercules Rage 128 Pro hinterher geschickt.
Es folgt eine Kurzübersicht der Karten...
InnoVison Savage4 Pro Extreme
GPU: S3 Savage4 Pro
VRAM: 32 MB SDR (64 bit)
Takt (GPU/RAM): 115/110 MHz
Startpreis: ca. 250,- DM
http://galerie.lanhost.de/d/104334-1/3DC_Savage4_Pro_a.jpg
3dfx Voodoo3 3000
GPU: 3dfx Avenger
VRAM: 16 MB SDR (128 bit)
Takt (GPU/RAM): 166/166 MHz
Startpreis: ca. 400,- DM
http://galerie.lanhost.de/d/104342-1/3DC_Voodoo3_3000_a.jpg
ATI Rage Fury Maxx
GPU: 2x Rage128 Pro
VRAM: 2x 32 MB SDR (128 bit)
Takt (GPU/RAM): 125/143 MHz
Startpreis: ca. 600,- DM
http://galerie.lanhost.de/d/104330-1/3DC_RageFury_Maxx_a.jpg
Ich möchte mich an der dieser Stelle ganz herzlich bei Screemer (https://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/member.php?u=17583) bedanken, der mir die Maxx für diesen Test zur Verfügung gestellt hat.
Matrox Millenium G400 MAX
GPU: G400 (Toucan)
VRAM: 32 MB SGR (128 bit)
Takt (GPU/RAM): 150/200 MHz
Startpreis: ca. 600,- DM
http://galerie.lanhost.de/d/104322-1/3DC_G400_MAX_a.jpg
MSI (MS8806) Riva TNT2 Pro
GPU: nVIDIA NV5
VRAM: 32 MB SDR (128 bit)
Takt (GPU/RAM): 143/166 MHz
Startüreis: ca. 400,- DM (kam aber ca. 6 Monate nach der Ultra, als es schon die GF1 zu kaufen gab)
http://galerie.lanhost.de/d/104338-1/3DC_TNT2_Pro_a.jpg
Hercules Rage 128 Pro
GPU: ATI Rage 128 Pro
VRAM: 32 MB SDR (128 bit)
Takt (GPU/RAM): 120/120 MHz
Startpreis: ca. 300,- DM
http://galerie.lanhost.de/d/104326-1/3DC_Rage128_Pro_a.jpg
Nun sollte auch klar sein, warum ich die GF256 als Spielverderber außen vor gelassen habe. S3, 3dfx und Matrox sind kurze Zeit später vom Spielfeld der Gamer-Grafikkarten verschwunden. Seit dem kann man hier in Kaufberatungsthreads herrlich trollen, wenn man fragt, welche Grafikkarte man kaufen soll.
Natürlich wollen wir herausfinden, welche Grafikkarte es nun für unseren Millenium PC werden soll. Wir müssen also wissen, wie schnell sie sind. Dazu benötigen wir natürlich Schwanzmark-Programme. Meine Auswahl hierfür war mehr oder weniger Glücklich, große Wagnisse waren nicht dabei.
Final Reality (D3D)
3DMark99 (D3D)
3DMark2000 (D3D)
3DMark2001SE (D3D)
GL Excess (OpenGL)
Mir ist bewusst, dass diese Auswahl kritikwürdig ist und ich mal besser auch eine oder zwei Timedemos benutzen hätte sollen. Aber ich war auch ein bisschen froh, dass überhaupt alles lief. Das ist bei der Treiberqualität von ATI und S3 wohl keineswegs selbstverständlich.
Das Testsystem:
ASUS P3B-F (BIOS 1008)
MSI MS-6905 Master (Ver. 2) Sockeladapter
Intel Pentium III Processor 900 MHz, 256K Cache, 100 MHz FSB
768 MB PC-133 RAM
Creative Sound Blaster Live! 5.1
Intel Pro/100 LAN
Adaptec 29160LP Ultra160 SCSI Adapter
ASUS 50x CD Laufwerk
Fujitsu MAN3367MP 36 GB SCSI HDD
Enermax 365 Watt Netzteil
Das ganze befinden sich in dem Fujitsu-Gehäuse meines 1998 erworbenen Mediamarkt PCs... ja, der aus dem 2. Absatz. Die verbauten Komponenten von damals besitze ich allerdings nicht mehr, lediglich das Floppy Laufwerk könnte noch original sein.
Als Betriebssystem kommt natürlich Windows 98 SE zum Einsatz. Aktuelle Treiber und Viren sind installiert.
Verwendete Grafiktreiber:
S3 4.12.01.8228-8.20.33
Amigamerlin 2.9 für die Voodoo3
ATI 4.12.7942 (Maxx) und 4.13.7192 (Rage 128 Pro)
Matrox 6.82.016.0
nVIDIA 41.09
Benchmarkergebnisse
1. Final Reality war von den Max Payne Jungs (Remedy), bevor sie das Spiel rausgebracht haben. In einem der Tests fliegt ein Shuttle durch eine Wolkenkratzer-Metropole, wo man deutliche Hinweise auf das spätere Spiel findet. Der Benchmark ist ein Blick wert, allerdings sind die Ergebniss bei "neueren" Karten, wie jene in diesem Review, mit Vorsicht zu genießen.
http://galerie.lanhost.de/d/104315-1/FR.jpg
2. Wenn es um die DirectX 6 Features geht, ist man mit dem 3DMarkt99 vermutlich nicht ganz falsch beraten. Ich wäre davon ausgegangen, dass sich die Rage Fury Maxx Platz 1 mit deutlich mehr Vorsprung sichert. Aber hier und bei den folgenden Ergebnissen ist ganz gut zu erkennen, dass die G400 MAX nicht nur ein Papiertiger war.
http://galerie.lanhost.de/d/104309-1/3DMark99.jpg
3. Bei der 2000er Version des Mad Onion Benchmarks kämpfen alle Karten ohne Hardware T&L. Die Maxx gewinnt mit deutlichem Vorsprung aber die Matrox bleibt wieder knapp vor der nVIDIA-Karte.
http://galerie.lanhost.de/d/104311-1/3DMark2000.jpg
4. 32 bit kann die Voodoo nicht und daher kommt sie auch leider nicht mit in Wertung des 3DMark2001. Hier ging beiden ATI Karten deutlich die Puste aus. Besonders bei Game 3 (Lobby) auf High schien die Maxx treiberbedingte Probleme zu haben, denn ansonsten war sie immer dicht bei der TNT2 Pro.
http://galerie.lanhost.de/d/104313-1/3DMark2001.jpg
5. Damit die Voodoo3 auch mal was gewinnt, wollte ich eigentlich noch einen OpenGL Benchmark bringen. Aber da hat die TNT2 Pro alle anderen Karten so ziemlich gut in die Schranken gewiesen. Das hier die G400 so stark war, hat mich aber wirklich gewundert, weil afair OpenGL nicht gerade die Stärken der der Matrox Treiber war. Die ATI Karten haben hier auch nicht wirklich gut ausgesehen und somit war die S3 einmal nicht letzter.
http://galerie.lanhost.de/d/104317-1/GLXS.jpg
Mein Fazit
Als erste möchte ich noch einmal ein dickes Dankeschöne an Screemer geben für die geliehene Rage Fury Maxx. Diese Karte ist einer der wenigen weißen Flecken in meiner Sammlung und sicher ein genauso tolles Sammlerstück wie etwa eine Voodoo5 oder Matrox Parhelia.
Ich habe mittlerweile die eine oder andere 3D-Karte in meiner Sammlung. Das wesentliche von der Voodoo Graphics bis zur GeForce GTX 480 ist vorhanden. Aber natürlich macht Besitz alleine nicht Glücklich und deshalb ist es immer wieder schön, die Karten in Aktion zu sehen. Die Karten werden von mir in der Regel nach Erwerb kurz auf Herz und Nieren getestet. Es gibt natürlich nur wenige Karten, die einen permanenten Platz in einem Retro-PC bekommen. Deswegen hat es mir hier um so mehr Spaß gemacht, diesen inszenierten Test zu machen und dieses Review zu schreiben. Ich hoffe, dass das hier auch einigen anderen Mitgliedern und Gästen hier gefällt. Ich hoffe, es motiviert zur Nachahmung. Vielleicht mache ich so etwas in der Art noch einmal. Ich bin stets für Wünsche und Anregungen offen.
Nun kommen wir mal zum Ernst der Sache. Hier müssen einige Produkte hochgejubelt und andere durch den Schmutz gezogen werden. Der Savage4 Pro muss ich in diesem Test lassen, dass sie sich einwandfrei installieren ließ und ohne groß was zu tweaken lief. Die Leistung lässt natürlich keinen Sturm der Begeisterung aufkommen. Die Karte war wohl eher als Konkurrenz zur Vanta und später TNT2 M64 gedacht. Aber für ein paar DM mehr hätte ich bei Geldknappheut wohl eher in eine V3 2000 oder eben eine Rage 128 Pro investiert. Interessant bleibt aber die OpenGL Performance. Ich denke, dass ich dass noch einmal in Spielen testen werde.
Die Rage 128 Pro hat meiner Meinung nach fürs aufgerufene Geld recht ordentlich was geboten. Wobei ich erst einmal über ein sooo altes Problem bei ATI meckern muss. TREIBER! Es war mir nicht mögliche die Hercules und eine andere ATI Rage 128 Pro Ultra mit dem von AMD zur Verfügung gestellten Treibern für diese Karten einfach per Doppelklick zu installieren. Eine geeignete Grafikkarte wurde nciht gefunden, hieß es da lapidar. Ich musste mir die Vendor IDs der Karten anschauen und mit denen der .ini-Datei im Treiberverzeichnis vergleichen. Über den Gerätemanager habe ich dann die Installation einer Rage Fury Pro erzwungen, die mit geeignet schien. So sollte es im Jahr 1999 nicht mehr zugehen! Aber als sie lief, war die Performance ok und die Bildqualität auch.
Eigentlich hat der siamesische Zwilling von ATI ganz gut geliefert und konnte zwei von vier Benchmarks für sich entscheiden (Final Reality zählt nicht wirklich). Aber wenn man Bedenkt, dass die anderen Kandidaten hier im Feld eigentlich gar nicht die Gegber waren, sonder der neue GeForce-Chip von nVIDIA, ist das Ergebnis etwas ernüchternd. Eine Elsa Erazor jagt die Rage Fury Maxx durch die Benchmarks, wie ein Pitbull ein Kleinkind auf dem Spielplatz (steile These, aber Beweis folgt). Weiterhin ist diese Grafikkarten nicht unter Windows NT zu gebrauchen, da die Treiberarchitektur nur unter Win9x funktioniert. Unter Win2k und XP ist die Karte eigentlich nur noch eine mittelmäßig getaktete Rage 128 Pro. Im Umfeld der anderen DirectX 6 Karten und unter Windows 98 SE macht die Karte aber Laune und hat mich nicht zuletzt wegen des Seltenheitsfaktors hoch erfreut. Die ca. 100,00 EUR, die in der Bucht dafür aufgerufen werden, ist sie mir jedoch nicht wert.
Ich frage mich ob es zu hart ausgedrückt ist, wenn ich die TNT2 Pro eine seelenlose Ansammlung von integrierten Schaltungen nenne? Aber das trifft es eigentlich ganz gut. Die Karte hat immer geliefert, die Treiber funktionierten reibungslos und die Karte war und ist günstig. Leider fehlt ihr die gewisse Exklusivität einer Rage Fury Maxx oder einer G400 MAX... sie ist eben keine 6 Monate ältere TNT2 Ultra. Die TNT2 wurde von NV mit Erscheinen der GeForce 256 einfach noch einmal in der günstigeren Fertigungsweise als Pro noch einmal neu aufgelegt. Somit war es eine Karte für die letzten Schnäppchenjäger, des letztens Jahrtausends, die nichts wagen wollten. Short story long telled.
Die Voodoo3 3000 ist realistisch gesehen nur... *BAM* *Aua!!!* Glide ist 1999 immer noch eine wichtige 3D-API. Wenn ein Spiel Glide unterstützt, will man eine Voodoo haben. Das 32bit-Gelaber ist auch nur dazu da, um davon abzulenken, dass 16 bit mit einer nVIDIA auch echt scheiße aussieht. Colour Bending konnte ich bei einer 3dfx Karte trotz 16 bit Farbtiefe nie erkennen. Unreal, diverse Need for Speeds, Tomb Raider uvm. sehen mit Voodoo-Karten einfach besser aus. Diablo 2 spiele ich heute noch mit Glide-Wrapper. Ein solcher Test hier vermag es nicht, die Stärken einer Voodoo3 hervorzuheben. Traurige Fakt ist aber leider auch, dass 3dfx damals schon der Underdog war... nur wussten sie es noch nicht.
Die Matrox G400 MAX ist kein billiges Spielzeug. Wie die TNT2 Ultra wurden ca. 600,- DM aufgerufen. Dafür gab es eine selektierte und hochgetaktete G400-GPU und für damalige Verhältnisse unfassbar schnellen VRAM. Erst die DDR-Variante der GeForce hatte mehr Speicherbandbreite. Man muss zugeben, dass Enviroment Bumpmapping kein Feature war, was sich groß durchgesetzt hat, aber haben ist besser als brauchen. Die Möglichkeit, zwei Monitore an eine Karte anzuschließen war 1999 noch lange kein Standard. Hinzu kommt, dass Matrox es hinbekommen hat, ordentlich Software für das vernüftige Ansteuern von zwei Screens unter Windows zu ermöglichen. Sowas wollte man damals eigentlich nur auf dem Mac unter OS9 machen. Die Qualität des VGA-Signals ist extrem geil. Selbst auf neuen TFTs vermisst man den DVI-Ausgang nicht (natürlich nur solange der TFT noch analog angesteuert werden kann). Das die Karte nicht nur auf dem Papier Hammer ist, lassen die Benchmarks IMO wenigstens erahnen. Sie hat mich etwas überrascht und ist mein persönlicher Begleiter fürs Zocken ins Jahr 2000
Nachtrag
Es ist nicht ganz einfach, die ursprünglichen Preise der Karten zu recherchieren. Teil weise sind die Werte geschätzt bis geraten. Für sachdienliche Hinweise oder alte Alternate Doppelseiten-Anzeigen bin ich immer zu haben.
Der eine oder andere mag jetzt auch behaupten, dass man für unsere gute Deutsche Mark ach so viel bekommen hat. "600 Mark, dass sind 300 Teuro... dafür bekomtm man ja nichts mehr im High End Segment!" Bei einer geschätzen durchschnittlichen Inflationsrate von 3% entsprechen 600,- DM heute einer Kaufkraft von ca. 500,00 EUR. Dafür gibt es fast eine 1080. Das schlimme ist, dass die ganzen Spinner jedes Jahr etwas mehr Scheinrecht haben... aber dafür leben sie auch immer mehr in der Vergangenheit.
Wir befinden uns im Jahr 1999. Wir sind gerade dabei uns einen neuen PC zu kaufen. Dabei achten wir natürlich peinlichst auf das "Year 2000 ready" Label. Noch viel wichtiger ist uns Gamern aber natürlich, welche Grafikkarte soll in den Rechner. Eigentlich wäre die korrekte Antwort natürlich "GeForce 256", aber damals war noch DirectX 6 angesagt. Wir hätten sonst auch nicht die Qual der Wahl gehabt, sondern, wie heute, mit "Friss oder stirb!" vorlieb nehmen müssen. Wir halten uns also noch einmal kurz vor Augen, dass 1999 vorerst letztmalig so viele mehr oder weniger konkurrenzfähige Hersteller Grafikchips für den Gamer im Angebot haben.
Die Testkandidaten
http://galerie.lanhost.de/d/104320-1/dx6gpus.jpg
Meine Auswahl von Dx6-Karten. Warum es zwei ATI-Karten gibt wird noch geklärt
InnoVison Savage4 Pro Extreme
3dfx Voodoo3 3000
Ati Rage Fury Maxx
Hercules Rage 128 Pro
Matrox G400 MAX
MSI nVIDIA Riva TNT2 Pro
Ich selber habe vor 18 Jahre leider keine dieser Karten besessen. Mein Mediamarkt PC von 1998 hatte eine Ati Xpert2000, die trotz damals üppigen 32 MB nicht gerade schnell war.
Wärend meiner kleinen Benchmark Session musste ich leider feststellen, dass die ursprüngliche Liste (ohne Rage 128 Pro) nicht ganz korrekt ist. Die Rage Fury Maxx war von Ati damals eigentlich als Gegenspieler zur GeForce gedacht war... Nun weiß ich auch, warum sie heute so schwer zu bekommen ist. Das Teil war der GeForcer leider recht gnadenlos unterlegen und das zum gleichen Preis. Ich habe also noch schnell eine Hercules Rage 128 Pro hinterher geschickt.
Es folgt eine Kurzübersicht der Karten...
InnoVison Savage4 Pro Extreme
GPU: S3 Savage4 Pro
VRAM: 32 MB SDR (64 bit)
Takt (GPU/RAM): 115/110 MHz
Startpreis: ca. 250,- DM
http://galerie.lanhost.de/d/104334-1/3DC_Savage4_Pro_a.jpg
3dfx Voodoo3 3000
GPU: 3dfx Avenger
VRAM: 16 MB SDR (128 bit)
Takt (GPU/RAM): 166/166 MHz
Startpreis: ca. 400,- DM
http://galerie.lanhost.de/d/104342-1/3DC_Voodoo3_3000_a.jpg
ATI Rage Fury Maxx
GPU: 2x Rage128 Pro
VRAM: 2x 32 MB SDR (128 bit)
Takt (GPU/RAM): 125/143 MHz
Startpreis: ca. 600,- DM
http://galerie.lanhost.de/d/104330-1/3DC_RageFury_Maxx_a.jpg
Ich möchte mich an der dieser Stelle ganz herzlich bei Screemer (https://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/member.php?u=17583) bedanken, der mir die Maxx für diesen Test zur Verfügung gestellt hat.
Matrox Millenium G400 MAX
GPU: G400 (Toucan)
VRAM: 32 MB SGR (128 bit)
Takt (GPU/RAM): 150/200 MHz
Startpreis: ca. 600,- DM
http://galerie.lanhost.de/d/104322-1/3DC_G400_MAX_a.jpg
MSI (MS8806) Riva TNT2 Pro
GPU: nVIDIA NV5
VRAM: 32 MB SDR (128 bit)
Takt (GPU/RAM): 143/166 MHz
Startüreis: ca. 400,- DM (kam aber ca. 6 Monate nach der Ultra, als es schon die GF1 zu kaufen gab)
http://galerie.lanhost.de/d/104338-1/3DC_TNT2_Pro_a.jpg
Hercules Rage 128 Pro
GPU: ATI Rage 128 Pro
VRAM: 32 MB SDR (128 bit)
Takt (GPU/RAM): 120/120 MHz
Startpreis: ca. 300,- DM
http://galerie.lanhost.de/d/104326-1/3DC_Rage128_Pro_a.jpg
Nun sollte auch klar sein, warum ich die GF256 als Spielverderber außen vor gelassen habe. S3, 3dfx und Matrox sind kurze Zeit später vom Spielfeld der Gamer-Grafikkarten verschwunden. Seit dem kann man hier in Kaufberatungsthreads herrlich trollen, wenn man fragt, welche Grafikkarte man kaufen soll.
Natürlich wollen wir herausfinden, welche Grafikkarte es nun für unseren Millenium PC werden soll. Wir müssen also wissen, wie schnell sie sind. Dazu benötigen wir natürlich Schwanzmark-Programme. Meine Auswahl hierfür war mehr oder weniger Glücklich, große Wagnisse waren nicht dabei.
Final Reality (D3D)
3DMark99 (D3D)
3DMark2000 (D3D)
3DMark2001SE (D3D)
GL Excess (OpenGL)
Mir ist bewusst, dass diese Auswahl kritikwürdig ist und ich mal besser auch eine oder zwei Timedemos benutzen hätte sollen. Aber ich war auch ein bisschen froh, dass überhaupt alles lief. Das ist bei der Treiberqualität von ATI und S3 wohl keineswegs selbstverständlich.
Das Testsystem:
ASUS P3B-F (BIOS 1008)
MSI MS-6905 Master (Ver. 2) Sockeladapter
Intel Pentium III Processor 900 MHz, 256K Cache, 100 MHz FSB
768 MB PC-133 RAM
Creative Sound Blaster Live! 5.1
Intel Pro/100 LAN
Adaptec 29160LP Ultra160 SCSI Adapter
ASUS 50x CD Laufwerk
Fujitsu MAN3367MP 36 GB SCSI HDD
Enermax 365 Watt Netzteil
Das ganze befinden sich in dem Fujitsu-Gehäuse meines 1998 erworbenen Mediamarkt PCs... ja, der aus dem 2. Absatz. Die verbauten Komponenten von damals besitze ich allerdings nicht mehr, lediglich das Floppy Laufwerk könnte noch original sein.
Als Betriebssystem kommt natürlich Windows 98 SE zum Einsatz. Aktuelle Treiber und Viren sind installiert.
Verwendete Grafiktreiber:
S3 4.12.01.8228-8.20.33
Amigamerlin 2.9 für die Voodoo3
ATI 4.12.7942 (Maxx) und 4.13.7192 (Rage 128 Pro)
Matrox 6.82.016.0
nVIDIA 41.09
Benchmarkergebnisse
1. Final Reality war von den Max Payne Jungs (Remedy), bevor sie das Spiel rausgebracht haben. In einem der Tests fliegt ein Shuttle durch eine Wolkenkratzer-Metropole, wo man deutliche Hinweise auf das spätere Spiel findet. Der Benchmark ist ein Blick wert, allerdings sind die Ergebniss bei "neueren" Karten, wie jene in diesem Review, mit Vorsicht zu genießen.
http://galerie.lanhost.de/d/104315-1/FR.jpg
2. Wenn es um die DirectX 6 Features geht, ist man mit dem 3DMarkt99 vermutlich nicht ganz falsch beraten. Ich wäre davon ausgegangen, dass sich die Rage Fury Maxx Platz 1 mit deutlich mehr Vorsprung sichert. Aber hier und bei den folgenden Ergebnissen ist ganz gut zu erkennen, dass die G400 MAX nicht nur ein Papiertiger war.
http://galerie.lanhost.de/d/104309-1/3DMark99.jpg
3. Bei der 2000er Version des Mad Onion Benchmarks kämpfen alle Karten ohne Hardware T&L. Die Maxx gewinnt mit deutlichem Vorsprung aber die Matrox bleibt wieder knapp vor der nVIDIA-Karte.
http://galerie.lanhost.de/d/104311-1/3DMark2000.jpg
4. 32 bit kann die Voodoo nicht und daher kommt sie auch leider nicht mit in Wertung des 3DMark2001. Hier ging beiden ATI Karten deutlich die Puste aus. Besonders bei Game 3 (Lobby) auf High schien die Maxx treiberbedingte Probleme zu haben, denn ansonsten war sie immer dicht bei der TNT2 Pro.
http://galerie.lanhost.de/d/104313-1/3DMark2001.jpg
5. Damit die Voodoo3 auch mal was gewinnt, wollte ich eigentlich noch einen OpenGL Benchmark bringen. Aber da hat die TNT2 Pro alle anderen Karten so ziemlich gut in die Schranken gewiesen. Das hier die G400 so stark war, hat mich aber wirklich gewundert, weil afair OpenGL nicht gerade die Stärken der der Matrox Treiber war. Die ATI Karten haben hier auch nicht wirklich gut ausgesehen und somit war die S3 einmal nicht letzter.
http://galerie.lanhost.de/d/104317-1/GLXS.jpg
Mein Fazit
Als erste möchte ich noch einmal ein dickes Dankeschöne an Screemer geben für die geliehene Rage Fury Maxx. Diese Karte ist einer der wenigen weißen Flecken in meiner Sammlung und sicher ein genauso tolles Sammlerstück wie etwa eine Voodoo5 oder Matrox Parhelia.
Ich habe mittlerweile die eine oder andere 3D-Karte in meiner Sammlung. Das wesentliche von der Voodoo Graphics bis zur GeForce GTX 480 ist vorhanden. Aber natürlich macht Besitz alleine nicht Glücklich und deshalb ist es immer wieder schön, die Karten in Aktion zu sehen. Die Karten werden von mir in der Regel nach Erwerb kurz auf Herz und Nieren getestet. Es gibt natürlich nur wenige Karten, die einen permanenten Platz in einem Retro-PC bekommen. Deswegen hat es mir hier um so mehr Spaß gemacht, diesen inszenierten Test zu machen und dieses Review zu schreiben. Ich hoffe, dass das hier auch einigen anderen Mitgliedern und Gästen hier gefällt. Ich hoffe, es motiviert zur Nachahmung. Vielleicht mache ich so etwas in der Art noch einmal. Ich bin stets für Wünsche und Anregungen offen.
Nun kommen wir mal zum Ernst der Sache. Hier müssen einige Produkte hochgejubelt und andere durch den Schmutz gezogen werden. Der Savage4 Pro muss ich in diesem Test lassen, dass sie sich einwandfrei installieren ließ und ohne groß was zu tweaken lief. Die Leistung lässt natürlich keinen Sturm der Begeisterung aufkommen. Die Karte war wohl eher als Konkurrenz zur Vanta und später TNT2 M64 gedacht. Aber für ein paar DM mehr hätte ich bei Geldknappheut wohl eher in eine V3 2000 oder eben eine Rage 128 Pro investiert. Interessant bleibt aber die OpenGL Performance. Ich denke, dass ich dass noch einmal in Spielen testen werde.
Die Rage 128 Pro hat meiner Meinung nach fürs aufgerufene Geld recht ordentlich was geboten. Wobei ich erst einmal über ein sooo altes Problem bei ATI meckern muss. TREIBER! Es war mir nicht mögliche die Hercules und eine andere ATI Rage 128 Pro Ultra mit dem von AMD zur Verfügung gestellten Treibern für diese Karten einfach per Doppelklick zu installieren. Eine geeignete Grafikkarte wurde nciht gefunden, hieß es da lapidar. Ich musste mir die Vendor IDs der Karten anschauen und mit denen der .ini-Datei im Treiberverzeichnis vergleichen. Über den Gerätemanager habe ich dann die Installation einer Rage Fury Pro erzwungen, die mit geeignet schien. So sollte es im Jahr 1999 nicht mehr zugehen! Aber als sie lief, war die Performance ok und die Bildqualität auch.
Eigentlich hat der siamesische Zwilling von ATI ganz gut geliefert und konnte zwei von vier Benchmarks für sich entscheiden (Final Reality zählt nicht wirklich). Aber wenn man Bedenkt, dass die anderen Kandidaten hier im Feld eigentlich gar nicht die Gegber waren, sonder der neue GeForce-Chip von nVIDIA, ist das Ergebnis etwas ernüchternd. Eine Elsa Erazor jagt die Rage Fury Maxx durch die Benchmarks, wie ein Pitbull ein Kleinkind auf dem Spielplatz (steile These, aber Beweis folgt). Weiterhin ist diese Grafikkarten nicht unter Windows NT zu gebrauchen, da die Treiberarchitektur nur unter Win9x funktioniert. Unter Win2k und XP ist die Karte eigentlich nur noch eine mittelmäßig getaktete Rage 128 Pro. Im Umfeld der anderen DirectX 6 Karten und unter Windows 98 SE macht die Karte aber Laune und hat mich nicht zuletzt wegen des Seltenheitsfaktors hoch erfreut. Die ca. 100,00 EUR, die in der Bucht dafür aufgerufen werden, ist sie mir jedoch nicht wert.
Ich frage mich ob es zu hart ausgedrückt ist, wenn ich die TNT2 Pro eine seelenlose Ansammlung von integrierten Schaltungen nenne? Aber das trifft es eigentlich ganz gut. Die Karte hat immer geliefert, die Treiber funktionierten reibungslos und die Karte war und ist günstig. Leider fehlt ihr die gewisse Exklusivität einer Rage Fury Maxx oder einer G400 MAX... sie ist eben keine 6 Monate ältere TNT2 Ultra. Die TNT2 wurde von NV mit Erscheinen der GeForce 256 einfach noch einmal in der günstigeren Fertigungsweise als Pro noch einmal neu aufgelegt. Somit war es eine Karte für die letzten Schnäppchenjäger, des letztens Jahrtausends, die nichts wagen wollten. Short story long telled.
Die Voodoo3 3000 ist realistisch gesehen nur... *BAM* *Aua!!!* Glide ist 1999 immer noch eine wichtige 3D-API. Wenn ein Spiel Glide unterstützt, will man eine Voodoo haben. Das 32bit-Gelaber ist auch nur dazu da, um davon abzulenken, dass 16 bit mit einer nVIDIA auch echt scheiße aussieht. Colour Bending konnte ich bei einer 3dfx Karte trotz 16 bit Farbtiefe nie erkennen. Unreal, diverse Need for Speeds, Tomb Raider uvm. sehen mit Voodoo-Karten einfach besser aus. Diablo 2 spiele ich heute noch mit Glide-Wrapper. Ein solcher Test hier vermag es nicht, die Stärken einer Voodoo3 hervorzuheben. Traurige Fakt ist aber leider auch, dass 3dfx damals schon der Underdog war... nur wussten sie es noch nicht.
Die Matrox G400 MAX ist kein billiges Spielzeug. Wie die TNT2 Ultra wurden ca. 600,- DM aufgerufen. Dafür gab es eine selektierte und hochgetaktete G400-GPU und für damalige Verhältnisse unfassbar schnellen VRAM. Erst die DDR-Variante der GeForce hatte mehr Speicherbandbreite. Man muss zugeben, dass Enviroment Bumpmapping kein Feature war, was sich groß durchgesetzt hat, aber haben ist besser als brauchen. Die Möglichkeit, zwei Monitore an eine Karte anzuschließen war 1999 noch lange kein Standard. Hinzu kommt, dass Matrox es hinbekommen hat, ordentlich Software für das vernüftige Ansteuern von zwei Screens unter Windows zu ermöglichen. Sowas wollte man damals eigentlich nur auf dem Mac unter OS9 machen. Die Qualität des VGA-Signals ist extrem geil. Selbst auf neuen TFTs vermisst man den DVI-Ausgang nicht (natürlich nur solange der TFT noch analog angesteuert werden kann). Das die Karte nicht nur auf dem Papier Hammer ist, lassen die Benchmarks IMO wenigstens erahnen. Sie hat mich etwas überrascht und ist mein persönlicher Begleiter fürs Zocken ins Jahr 2000
Nachtrag
Es ist nicht ganz einfach, die ursprünglichen Preise der Karten zu recherchieren. Teil weise sind die Werte geschätzt bis geraten. Für sachdienliche Hinweise oder alte Alternate Doppelseiten-Anzeigen bin ich immer zu haben.
Der eine oder andere mag jetzt auch behaupten, dass man für unsere gute Deutsche Mark ach so viel bekommen hat. "600 Mark, dass sind 300 Teuro... dafür bekomtm man ja nichts mehr im High End Segment!" Bei einer geschätzen durchschnittlichen Inflationsrate von 3% entsprechen 600,- DM heute einer Kaufkraft von ca. 500,00 EUR. Dafür gibt es fast eine 1080. Das schlimme ist, dass die ganzen Spinner jedes Jahr etwas mehr Scheinrecht haben... aber dafür leben sie auch immer mehr in der Vergangenheit.