Weltstrompreis-Liste?

[=Floi=]

Hi
gibt es irgendwo eine übersicht, was für gewerbe und für den privaten der strom wo kostet?

[Kallenpeter]

Eine all umfassende Liste mit Unterscheidung zwischen Privat, Gewerbe und Industrie dürfte schwer zu finden sein. Aber eine kurze Google Suche bringt das hier hervor. Bezieht sich nur auf Endkundenpreise.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a9/Electricity-prices-europe.jpg
https://en.wikipedia.org/wiki/Electricity_pricing

[Cubitus]

Ich verkneife mir jetzt einen politischen Kommentar bzgl EEG & Europa.

Industrie Strom liegt bei bei ca 4-6 Cent hier in BaWü, habe ich letztens mal wo aufgeschnappt ;D

[Zergra]

Industrie Strom liegt bei bei ca 4-6 Cent hier in BaWü, habe ich letztens mal wo aufgeschnappt ;D
Richtig, kommt aber immer drauf an. Was das für eine Industrie ist. Stahlwerk zb.

[BeetleatWar1977]

Ich verkneife mir jetzt einen politischen Kommentar bzgl EEG & Europa.

Industrie Strom liegt bei bei ca 4-6 Cent hier in BaWü, habe ich letztens mal wo aufgeschnappt ;D
In Bayern nicht anders - mit den ganzen Zu/Umlagen werden es dann trotzdem ca. 15c

[Kallenpeter]

In Bayern nicht anders - mit den ganzen Zu/Umlagen werden es dann trotzdem ca. 15c

Das kann man nicht verallgemeinern. Die "Energieintensive Industrie" zahlt keine Umlagen o.ä.

[Philipus II]

Hat schon jemand probiert eine Mining-Farm als energieintensive Industrie einstufen zu lassen?:D

[Kallenpeter]

Hat schon jemand probiert eine Mining-Farm als energieintensive Industrie einstufen zu lassen?:D
Ich glaube noch noch nichtmal Rechenzentren bekommen diesen "Status" anerkannt. Zumindest war das vor ein paar Jahren noch so, wenn ich mich recht entsinne.

[5tyle]

Wenn die Preise weiter steigen, dann dürfte EEE (https://de.wikipedia.org/wiki/Entziehung_elektrischer_Energie) langsam wieder zum Trend werden. http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/leben/detail/-/specific/200-Faelle-von-Stromdiebstahl-2013-in-Thueringen-489446912

[Haarmann]

Hi
gibt es irgendwo eine übersicht, was für gewerbe und für den privaten der strom wo kostet?

In der Schweiz alleine schwankts zwischen etwa 6 cent bis 30 cent pro kWh.

[DarkSoldier]

Das ist ein sehr komplexes Thema mit der EEG Umlage und Großverbrauchern.
Es kommt hier hauptsächlich auf den Gesamtstromverbrsuh an und ist gestaffelt. Je mehr Verbrauch, desto niedriger die Umlage je Einheit.

Allerdings gilt es hier auch noch zu bedenken, das Betriebe mit hohen Anschlussleistungen zusätzliche Pauschalen abhängig in Höhe der Anschlussleistung an die Versorger zahlen müssen.
Und die machen einen gehörigen Batzen aus.

Also einmal ein Pauschalbetrag und dann noch der tatsächlich verbrauchte Strom.

[patrese993]

Schon interessant, daß Länder wie Frankreich, die zu einem sehr hohen Anteil extrem teure Energieerzeugungsvarianten wie AKWs verwenden, da so günstig gegenüber den Endkunden auftreten können. Allein der Betrieb, VERSICHERUNG für Schadensfälle, Wartungsaufwand und vor Allem Rückbau und Lagerung der Brennmaterialien, bei Aufgabe der Kraftwerke, müßte da ja exorbitant teuer sein.

[FeuerHoden]

Allein der Betrieb, VERSICHERUNG für Schadensfälle, Wartungsaufwand und vor Allem Rückbau und Lagerung der Brennmaterialien, bei Aufgabe der Kraftwerke, müßte da ja exorbitant teuer sein.
Bis auf die Wartung zahlt eh alles der Staat. Atomenergie ist die subventionierteste Energieform überhaupt.

[Joe]

Industrie Strom liegt bei bei ca 4-6 Cent hier in BaWü, habe ich letztens mal wo aufgeschnappt ;D

Als Gewerbe zahlst Du aber nicht nur den Stromverbrauch sondern auch deinen negativen Einfluss aufs Netz. Die Zähler funktionieren etwas anders.
Aber prinzipiell ist es schon ziemlich dreist bei Uns. Das mir jetzt aber blos keiner mit dem EEG Zeug kommt. Damit hat es nämlich rein gar nix zu tun.

[Kallenpeter]

Schon interessant, daß Länder wie Frankreich, die zu einem sehr hohen Anteil extrem teure Energieerzeugungsvarianten wie AKWs verwenden, da so günstig gegenüber den Endkunden auftreten können. Allein der Betrieb, VERSICHERUNG für Schadensfälle, Wartungsaufwand und vor Allem Rückbau und Lagerung der Brennmaterialien, bei Aufgabe der Kraftwerke, müßte da ja exorbitant teuer sein.
Erst einmal haben AKW keine besondere Versicherung. D.h. bei Atomunfällen zahlt letztendlich die Allgemeinheit. Das ist Weltweit so.

Dann muss man wissen das der Strompreis in Frankreich ein Politikum ist. Die deutschen haben was gegen eine Maut, die Amerikaner gegen Waffenregulierung und den Franzosen ist ihr (angeblich) billiger Atomstrom heilig. D.h. seit Jahren protegieren alle französischen Regierungen Ihren Quasi Monopolisten und einzigen AKW Betreiber EDF. Niemand traut sich dem französischen Wähler eine Strompreiserhöhung "anzutun".

Was bedeutet das also? Der Betreiber EDF hat für den Rückbau auch Rücklagen. Nach allen Erfahrungen die andere Länder bei Rückbauprojekten gemacht haben, reichen die Rücklagen von EDF jedoch bei weitem nicht aus. EDF bestreitet das naturgemäß.

Die Französischen AKW leiden unter einem chronischen Investitionsmangel. Die große Mehrzahl erreicht in den kommenden 10 Jahren ihre angestrebte Laufzeit von 40 Jahren. Die nötigen Investition werden haufenweise Geld kosten. Oder man nimmt sie wie geplant nach 40 Jahren vom Netz.

Was die Endlagerproblematik angeht, so hat Frankreich ebenfalls noch keine Lösung. Wie jedes andere Land der Welt. Außerdem bezieht Frankreich sein Uran aus Mali. Um die Uranversorgung zu sichern, musste schon so mancher Militäreinsatz finanziert werden.


So, nun der Vergleich mit Deutschland: Bei uns gibt es eine Stromsteuer. Die Einnahmen fließen in den Bundeshaushalt. So eine Steuer kennt man in Frankreich nicht (und sonst auch niergendwo). Die Steuer macht 2 cent/kWh aus.

Wir fördern Biogas-Anlagen, ebenfalls ca. 2cent/kWh. Biogas ist gegenüber Wind und Sonne sehr teuer. Die Förderung wird als Subvention für die Landwirtschaft aufrechterhalten. Dies hat zuletzt vor allem die CSU durchgesetzt.

In den Jahren 2009-2012 wurden Förderkürzungen für Solarenergie nicht schnell genug gesenkt und Photovoltaik überfördert. Das kostet uns heute 1-1,5cent/kWh. Die aktuelle Förderung für Wind- und Solarenergie fällt kaum ins Gewicht.

Zusätzlich subventionieren wir als Privatverbraucher über Netzentgelte und EEG auch noch die Industrie. Dies geschieht über verschiedene direkte und indirekte Mechanismen.


Die Sache ist also sehr vielschichtig und man kann defintiv sagen, dass die Franzosen über ihren Strompreis nicht die wahren Kosten bezahlen.

[patrese993]

Erst einmal haben AKW keine besondere Versicherung. D.h. bei Atomunfällen zahlt letztendlich die Allgemeinheit. Das ist Weltweit so.

Dann muss man wissen das der Strompreis in Frankreich ein Politikum ist. Die deutschen haben was gegen eine Maut, die Amerikaner gegen Waffenregulierung und den Franzosen ist ihr (angeblich) billiger Atomstrom heilig. D.h. seit Jahren protegieren alle französischen Regierungen Ihren Quasi Monopolisten und einzigen AKW Betreiber EDF. Niemand traut sich dem französischen Wähler eine Strompreiserhöhung "anzutun".

Was bedeutet das also? Der Betreiber EDF hat für den Rückbau auch Rücklagen. Nach allen Erfahrungen die andere Länder bei Rückbauprojekten gemacht haben, reichen die Rücklagen von EDF jedoch bei weitem nicht aus. EDF bestreitet das naturgemäß.

Die Französischen AKW leiden unter einem chronischen Investitionsmangel. Die große Mehrzahl erreicht in den kommenden 10 Jahren ihre angestrebte Laufzeit von 40 Jahren. Die nötigen Investition werden haufenweise Geld kosten. Oder man nimmt sie wie geplant nach 40 Jahren vom Netz.

Was die Endlagerproblematik angeht, so hat Frankreich ebenfalls noch keine Lösung. Wie jedes andere Land der Welt. Außerdem bezieht Frankreich sein Uran aus Mali. Um die Uranversorgung zu sichern, musste schon so mancher Militäreinsatz finanziert werden.


So, nun der Vergleich mit Deutschland: Bei uns gibt es eine Stromsteuer. Die Einnahmen fließen in den Bundeshaushalt. So eine Steuer kennt man in Frankreich nicht (und sonst auch niergendwo). Die Steuer macht 2 cent/kWh aus.

Wir fördern Biogas-Anlagen, ebenfalls ca. 2cent/kWh. Biogas ist gegenüber Wind und Sonne sehr teuer. Die Förderung wird als Subvention für die Landwirtschaft aufrechterhalten. Dies hat zuletzt vor allem die CSU durchgesetzt.

In den Jahren 2009-2012 wurden Förderkürzungen für Solarenergie nicht schnell genug gesenkt und Photovoltaik überfördert. Das kostet uns heute 1-1,5cent/kWh. Die aktuelle Förderung für Wind- und Solarenergie fällt kaum ins Gewicht.

Zusätzlich subventionieren wir als Privatverbraucher über Netzentgelte und EEG auch noch die Industrie. Dies geschicht über verschiedene direkte und indirekte Mechanismen.


Die Sache ist also sehr vielschichtig und man kann defintiv sagen, dass die Franzosen über ihren Strompreis nicht die wahren Kosten bezahlen.

Danke!
Das mit dem Biogas ist mir bekannt, kenne viele Landwirte aus meiner alten Heimat Bayern, die in den 90er und 00er Jahren da hochsubventioniert Anlagen hochgezogen haben und mittlerweile nach weiteren Subventionen schreien.
Aus rein wirtschaftlicher Sicht (und aus ökologischer schon zweimal) kann ich aber nicht verstehen, warum man in so teure Erzeugungsvarianten wie Atomstrom investiert. Letzten Endes schneidet man sich ja ins eigene Fleisch, wenn man für die kWh Peanuts zahlt und die Konzerne durch Zuschüsse aus Steuern am Leben erhält, da wird offenbar viel zu kurzfristig und eingleisig gedacht.

[Ragnus]

Um mal zur Ursprungsfrage zurück zu kommen. Zumindest für Europa gibt es ziemlich Umfangreiche Daten von Eurostat:

Haushaltsstrompreise
http://appsso.eurostat.ec.europa.eu/nui/show.do?dataset=nrg_pc_204&lang=en

Industriestrompreise
http://appsso.eurostat.ec.europa.eu/nui/show.do?dataset=nrg_pc_205_c&lang=en

[BeetleatWar1977]

Das kann man nicht verallgemeinern. Die "Energieintensive Industrie" zahlt keine Umlagen o.ä.
Das ist so nicht ganz richtig - zahlen musst du trotzdem, du bekommst sie nur teilweise wieder. 1GWh ist die Magische Grenze......

[Kallenpeter]

Das ist so nicht ganz richtig - zahlen musst du trotzdem, du bekommst sie nur teilweise wieder. 1GWh ist die Magische Grenze......

AFAIK geht es auch nach dem Anteil der Stromkosten an der gesamten Wertschöpfungskette.